Fußboden
englisch: Floor; französisch: Pavement; italienisch: Pavimento.
Hiltrud Kier mit Beiträgen von Jürgen Schönwälder (2014 und 2016)
RDK X, 1225–1293
I. Definition
Der Fußboden ist die begehbare Fläche eines Raums, der aus unterschiedlichen Materialien bestehen und verschieden gestaltet sein kann. Er trägt nicht nur zur Ästhetik des Innenraums bei, sondern er dient in der Regel auch der Wärmeisolierung und – in Obergeschossen – dem Schallschutz (Lexikon der Kunst, Bd. 2, Leipzig 1989, S. 618).
II. Quellen
I. Antike
Die Typen des römischen Fußbodens beschrieben Vitruv und Plinius der Ältere eingehend. C. Vitruvius Pollio gab Anweisungen für die Anlage von Estrichen („ruderatio“) zu ebener Erde und über Balkendecken, die als Basis für aus Platten („sectilia“), Mosaik („tesserae“) oder mit ährenförmig verlegten Backsteinen („testacea spicata tiburtina“) bestehende Fußböden dienen konnten (Vitruvii de architectura libri decem, lib. VII, cap. 1, übers. und hg. von Carl Fensterbusch, Darmstadt 5. Aufl. 1991, S. 314–319). Er beschrieb auch eine besonders gut isolierende Art von Estrichen mit Kohleschicht, die nach dem Schleifen glänzend schwarz war und in Griechenland für Triclinien verwendet wurde (ebd., cap. 4, S. 330f.). Gaius Plinius Secundus erwähnt in seiner „Naturalis historia“ gestampfte Lehmböden („pavimenta barbarica“) (Plinius, ed. König, Bd. 36, S. 62f.).
Spätantike Fußböden in Kirchen und Repräsentationsräumen, so in der Hagia Sophia und im Triklinium Justinians I. in Konstantinopel, dienten nicht nur dem Raumschmuck, sondern manche von ihnen gaben mit Hilfe von Porphyrscheiben Positionen für den Ablauf zeremonieller Handlungen an (Quellen bei: Yvonne Schmuhl, Omphalia. Porphyr als Mittel kaiserlicher Repräsentation in der Spätantike, in: Keraunia. Beiträge zu Mythos, Kult und Heiligtum in der Antike, hg. von Oliver Pilz und Mirko Vonderstein, Boston/Berlin 2011 [Beiträge zur Altertumskunde, 298], S. 177–188). Das oströmische Zeremoniell hatte vermutlich manche Auswirkungen auf die späteren liturgischen Vorgänge im Westen, etwa die Kaiserkrönung Ottos I. in Alt-St. Peter ([19] S. 25, Anm. 1).
2. Mittelalter
Diverse Quellen des frühen und hohen Mittelalters zeugen von der Existenz nicht erhaltener kostbarer Fußböden, vor allem in Italien und Frankreich, sowie der sekundären Verwendung in deutschen Bauten. Von der Gründung einer „Schule“ zur Erhaltung der älteren Fußboden-Techniken durch Abt Desiderius von Montecassino berichtete Leo Marsicianus von Ostia (Chronica Casinensis monasterii, lib. III, cap. 27, Hannover 1980 [MGH SS 34], S. 396). Es gab auch italienische Spezialisten, die Aufträge in anderen Ländern Europas ausführten ([19] S. 29–31).
Aus dem 7. Jh. stammt die Nachricht, daß die Kirche St-Bertin in St-Omer bereits „reich dekorierte“ Fußböden hatte, im 9. Jh. wird Vergleichbares von Germigny-des-Près, Centula, St-Guilhelm-le-Desert und Lebrath berichtet ([19] S. 23, Anm. 9 und 13). Papst Paschalis I. stiftete vor 824 einen wertvollen Marmor-Fußboden in S. Maria Maggiore, Rom (ebd., S. 23, Anm. 4). – Einhard überliefert in seiner Biographie Karls des Großen, dass dieser Bauteile aus Marmor von Ravenna nach Aachen transportieren ließ, um die Palastkapelle damit zu schmücken (Vita Karoli Magni. Cod. Vindobonensis 529, fol. 9v: lat. und dt., Kommentar von Wolfgang Milde und Thomas Wurzel, Graz 1991, S. 61 und 84); vgl. auch einen Brief Papst Hadrians I. Dass es sich dabei u. a. um Fußbodenteile handelte, macht ein Vergleich der Fußböden in Aachen und Ravenna deutlich (s. ebd.). – Die Kölner Erzbischöfe Bruno (reg. 953–999) und Everger (reg. 984–999) bereicherten ihre Kirchen durch entwendete Böden; so stammte der Fußboden von St. Pantaleon, „dat koestliche marmoren paviment“, aus dem königlichen Palast in Paris ([19] S. 119; Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Bd. 6,4, S. 243). – Im Auftrag Papst Urbans II. wurde 1098 ein Stiftmosaik-Fußboden in der Benediktinerkirche von Cruas (Ardèche) von italienischen Bodenlegern ausgeführt, die ein Porträt des Papstes einfügten ([19] S. 39; zur Identifikation: [12] S. 282).
Vereinzelt sind literarische Beschreibungen von Fußböden überliefert, die wohl teilweise als Fiktionen zu werten sind. So beschrieb Baudri de Bourgueil um 1100 einen kostbaren Fußboden, u. a. mit Weltbilddarstellungen (Xavier Barral i Altet, Poésie et iconographie. Un pavement du XIIe siècle décrit par Baudri de Bourgueil, Dumbarton Oaks Papers 41, 1987, S. 41–54; ders., Le plafond cosmologique de la chambre de la comtesse Adèle de Blois d’après Baudri de Bourgueil, Bulletin de la Société Nationale des Antiquaires de France, Paris 1988, S. 85–92). In die Schilderung des Gralstempels im „Jüngeren Titurel“ des Albrecht Scharfenberg, um 1260–1275, ging ein Fußboden aus geschliffenem Kristall ein, unter dem hydraulisch bewegte Fische zu sehen waren (Vers 436–438: Steffen Brokmann, Die Beschreibung des Graltempels in Albrechts „Jüngerem Titurel, Diss. Bochum 1999, S. 89). – Weitere Beispiele bei [12] S. 14–26.
Welcher Luxus im 12. Jh. auch bei figürlich dekorierten Fußböden in Klosterkirchen betrieben werden konnte, zeigt die bekannte Kritik des Bernhard von Clairvaux, um 1125: „Warum haben wir nicht wenigstens vor den Bildern der Heiligen Ehrfurcht? Ist doch sogar der Boden, der mit Füßen getreten wird, voll davon! Oft spuckt man auf das Antlitz eines Engels, oft werden Züge irgendeines Heiligen von den Tritten der Vorübergehenden zerstampft. Und wenn man schon nicht die heiligen Bilder schont, warum nicht wenigstens die schönen Farben? Warum schmückst du, was mit Füßen getreten werden muß? Was sollen dort die lieblichen Bilder, wo sie ständig mit Staub beschmutzt werden?“ (Bernardus Claravallensis, Apologia ad Guillielmum Abbatem, § 28 in: Sämtliche Werke, lat.-dt., hg. von Gerhard B. Winkler, Bd. 2, Innsbruck 1992, S. 106f.).
3. Neuzeit
Architekturtheoretiker und Architekten der Neuzeit gingen vielfach auf Fußböden ein ([20] S. 8–14). Leon Battista Alberti widmete ein Kapitel seines 3. Buches (Bautechnik) antiken Fußböden: Im Anschluß an Plinius und Vitruv schilderte er deren Aufbau. Eigene, an antiken Bauwerken ermittelte Beobachtungen beziehen sich auf eine Art Terrazzoboden, der durch Behandlung mit Leinöl und Kalkwasser „gläserne Härte“ erlangen könne. Marmor- und Tonfliesen-Fußböden, auch hölzerne Unterkonstruktionen sind genannt, nicht hingegen reine Holz-Fußböden (lib. III, cap. 16: L. B. Alberti, De re aedificatoria libri decem, Flor. 1485; ders., Zehn Bücher über die Baukunst, übers. von Max Theuer, Wien-Leipzig 1912, Ndr. Darmstadt 1991, S. 169).
Andrea Palladio erläuterte in dem Fußböden betreffenden Kapitel seiner „Quattro libri“ am ausführlichsten Terrazzo-Böden, von denen er den Typ der „Padovana“ aus Ziegelpartikeln, Flußkieseln und Kalk hervorhob. Gelobt werden auch Böden aus Tonfliesen („pietra cotta“), da diese vielfältig in Form und Farbe seien. Bruchstein-Böden („pietre vive“) werden nur für Außenbereiche empfohlen, da sie schlecht isolierten (Andrea Palladio, I Quattro libri dell’architettura, Venedig 1570, lib. I, cap. 22, hg. und übers. von Hans-Karl Lücke, Wiesbaden 2008, S. 94f.).
Carlo Borromeo verlangte für Kirchenneubauten in der Diözese Mailand, dass diese mit Steinböden, möglichst aus Marmor oder anderem kostbarem Steinmaterial, nicht mit Böden aus Tonfliesen ausgestattet werden sollten. Auf keinen Fall dürfe man Kreuze, heilige Bilder oder auf die göttlichen Mysterien bezogene Symbole im Fußboden verwenden (C. Borromeo, De fabrica ecclesiae, cap. VI: De pavimento, hg. von Carlo Castiglioni und Carlo Marcora, Mailand 1952, S. 30f.) – vermutlich aus den schon von Bernhard angeführten Gründen.
Nikolaus Goldmann nannte neben Estrich vor allem Marmorböden aus verschiedenfarbigen Platten; besonders lobt er die Trompe-l’oeil-Wirkung von aus drei rhombischen Platten zusammengesetzten Sechsecken, die den Eindruck aufsteigender Würfel machen (vgl. hierzu Abb. 4; [1] Taf. 39; [4] T. III, Taf. 286, Abb. 5; zu Vorläufern in Stein und Majolika aus Antike und Renaissance: [36] S. 22f.). Plattenmuster, die Sterne oder Kränze ergäben, sollten Kirchenbauten vorbehalten bleiben (N. Goldmann, Vollständige Anweisung zu der Civil Bau-Kunst …, Wolfenbüttel 1696, Buch III, Kap. 6, S. 117).
Fußböden aus Marmor, aber auch Stuckmarmor bzw. Scagliola-Böden beschrieben Charles Augustin D’Aviler 1691 (Cours d’Architecture …, Paris 1691; dt. Ausg.: [1] S. 346–352) und Leonhard Christoph Sturm 1708; diesem waren auch die italienischen Terrazzo-Böden bekannt (Erste Ausübung … der Civil-Baukunst Nicolai Goldmanns, Lpz. 1708, S. 127f.). Mit den von Sturm erwähnten, weiß-blau glasierten „Porcellain-Fliesen“ der „holländischen Verzierung“ von Fußböden waren wohl Fayencefliesen gemeint (ebd., S. 129). – Entwürfe für Steinplattenmosaik- und Marketerie-Fußböden bot Batty Langley in seinen Vorlagewerken an (Abb. 4; z. B. [3], S. 21, Taf. XCIV–CV).
Verschiedene Parkett-Typen erläuterte der Kunstschreiner Jacques-André Roubo 1770 ([4] T. II, S. 154–164, Taf. 51–55), die auch in das Architektenhandbuch von Jacques-François Blondel (Cours d’architecture, Paris 1771, Ndr. Paris 2002, Bd. VI, S. 381–383) Eingang fanden und in dem 1769 erschienenen Tafelband zur Bauschreinerei bei [2] bereits teilweise abgebildet sind (Abb. 5–6). Zu den Hölzern für kontrastreiche Parkett-Böden äußerte sich z. B. Jean-Baptiste Rondelet (Traité théorique et pratique de l’art de bâtir, Bd. IV, T. 2, Paris 1814, S. 417f., Taf. 153f.).
Autoren von Tafelwerken aus der 1. Hälfte des 19. Jh. schufen mit einer Neuinterpretation der antiken Quellen und ihrer Dokumentation der römischen Pilgerkirchen Vorlagewerke für den europäischen, besonders den deutschen Kirchenbau des Historismus. Aloys Hirt erörterte und empfahl 1809 die antike Estrich-Technik, sowohl für Fußböden zu ebener Erde als auch für solche in Obergeschossen. Im Rückblick auf Vitruv, Plinius und Palladio ging Hirt zunächst auf praktische Erfordernisse ein, um sich dann Technik und Dekor der antiken Fußboden-Typen zuzuwenden. Relativ knapp ist im Anschluß die Beschreibung von Holzböden, d. h. Dielenböden und „Parquet“ ([18] besonders S. 221–229; ders., Fünfzig Kupfertafeln zu der Baukunst nach den Grundsätzen der Alten, Berlin 1809, Taf. XLVI, Nr. 18f.). Christian Carl Josias Bunsen bildete die großen, neu vermessenen und gezeichneten Fußböden von S. Maria Maggiore und S. Maria in Cosmedin, Rom, ab und gab reproduzierbare Vorlagen für kleinere Neubauten in Form von Details (C. C. J. Bunsen, Die Basiliken des christlichen Roms, München 1843–1844, bes. Taf. IX, XXII, XLIX).
Handbücher für Praktiker fassten in der 2. Hälfte des 19. und im 20. Jh. traditionelles Wissen und technische Neuerfindungen zusammen (z. B. Baukunde des Architekten, Bd. 1, Berlin 1896, S. 24–40, hier u. a. neuartige Terrazzo- und Kunststeinfliesen).
III. Technik und Material
1. Konstruktion
Gestaltete Böden aus Estrich, Stein oder Holz liegen in der Regel auf einer nicht sichtbaren Unterkonstruktion, die sich nach der Position des Fußbodens – Innen- oder Außenraum, Parterre oder Geschoss – unterscheiden kann. Sie hat die Funktion, die Anlage völlig planer Fußböden zu ermöglichen und diese gegen Feuchtigkeit und Verwerfen zu schützen.
Der Querschnitt eines Estrichbodens im Innenraum in Rekonstruktion von Aloys Hirt verdeutlicht dessen Schichtaufbau nach Vitruv (Abb. 1): Über dem Deckenbalken (a) liegen Dielen (b), die mit einer Steinlage („statumen“) bedeckt werden (c); darauf liegt eine dicke Schicht aus Bruchstein („rudus novum“) oder Schutt („rudus redivivum“; d), hierauf eine ebene Kernmasse („nucleus“), ggf. aus Backstein, und schließlich der eigentliche Estrich (f).
Auch Holzböden liegen in der Regel auf einer Unterkonstruktion. Für Parkettböden werden Blindböden angelegt, d. h. häufig unbesäumte Bretterlagen in konischer Wuchsform auf Balken, die den Untergrund für die Feinausfluchtung der sichtbaren Dielen oder fugenlos versetzten Parkettafeln durch Unterlegmaterial bilden (Abb. 2; [40] S. 230–241). Die zwischen den Brettern des Blindbodens verbleibenden Fugen ermöglichen die Unterlüftung des F.
Französische Parkettleger des 18. Jh. sahen als oberste Lage des Blindbodens Holzlatten („lambourdes“) vor, die auf der mit Stuck bedeckten Balkenlage ruhten; die Zwischenräume zwischen den einzelnen Latten blieben in der Regel frei, konnten jedoch an feuchten Standorten mit leichter Ofenschlacke („mache-fer“) gefüllt werden (Abb. 3; [4] S. 155f.).
2. Typen
Die wichtigsten Typen des Fußbodens sind Estrich, Stift-, Kleinstein- und Plattenmosaik sowie Dielenböden und Parkett; sie können durch Einlege- oder Kosmatenarbeit, selten auch durch Malerei verziert sein. Die Hauptmaterialien Stein, Ton und Holz wurden seit dem 19. Jh. sukzessiv durch Kunststein und synthetische Baustoffe ergänzt oder ersetzt ([19] S. 9–13; [20] S. 8–15; Rolf Wihr, Fußböden. Stein, Mosaik, Keramik, Estrich. Geschichte, Herstellung, Restaurierung, München 1985; Heinz Wolf, Das Pflaster in Geschichte und Gegenwart, München 1987; [26]; [6]; [36]; [25]).
Estrich: Eine weich aufgetragene Masse aus Kalk, Lehm oder Gips bildet nach dem Erhärten eine fugenlose Fläche. Die seit der Antike verwendeten Estriche aus Kalk oder Lehm (zu deren lateinischen Benennungen: Hans Georg Niemeyer und Aliki Maria Panayides, Art. „Pavimentum“, in: Der Neue Pauly, Bd. 9, Stuttgart-Weimar 2000, Sp. 452f.) wurden nördlich der Alpen bis ins hohe Mittelalter auch als Belag einfacherer Kirchen eingebracht und blieben in schlichten Wohnhäusern sowie untergeordneten Räumen bis in die Gegenwart gebräuchlich. Der reine Kalkmörtelestrich ist hellgrau, wurde aber gelegentlich durch einen Zusatz von Ziegelmehl rot gefärbt. Gipsestriche sind seltener. Sie wurden im 12. und 13. Jh. im Sakralbau gelegentlich rot und schwarz inkrustiert (Abb. 13), im Profanbau der Neuzeit auch mit Ölfarbe gestrichen.
Für Estriche, in deren oberste Schicht kleine glatt geschliffene Steinchen unregelmäßig eingebettet wurden, hat sich das italienische Wort „Terrazzo“ eingebürgert. Durch die Kombination verschieden gefärbter Estrichmassen mit kontrastierenden Steinchen lassen sich – meist geometrische – Muster erzielen. Terrazzoböden waren in der Neuzeit vor allem im nördlichen Italien verbreitet, im 19. Jh. weltweit; sie fanden insbesondere für Hausflure und Nebenräume Verwendung. In der Technik vergleichbar sind Estriche mit eingelegten Tonfliesen, die im 15. und 16. Jh. vereinzelt in Deutschland belegt sind. Einen Spezialfall bildeten in der Masse gefärbte Gipsestriche, die zu Stuckmarmor oder Scagliola verarbeitet wurden: Sie sind vor dem Verlegen ausgehärtet, wurden in Platten geschnitten und anschließend poliert (Alessandro Bianchi, La tecnica di lavorazione, in: Anna Maria Massinelli [Hg.], Scagliola. L’arte della pietra di luna, Rom 1997, S. 191–215; zu den Stuckmarmormassen: Pierre Lefumat, L’art du faux marbre, o. O. 2009).
Stiftmosaik: Dieser seit der Antike bekannte Mosaiktypus (griechisch „lithóstrathon“, lateinisch „opus tessellatum“, „opus vermiculatum“, seit dem 4. Jh. auch „opus musivum“) wurde aus verschiedenfarbigen Naturstein-, Ton- oder (seltener) Glasstiften („tesserae“, „tessellae“) hergestellt, die eng nebeneinander in Mörtel gedrückt wurden (Abb. 11 und 16). Man unterscheidet gelegentlich zwischen „opus vermiculatum“, d. h. figürlichem, und „opus tesselatum“, d. h. geometrischem Stiftmosaik (Aliki Maria Panayides, Art. „Mosaik“, in: Der Neue Pauly, Bd. 8, Stuttgart/Weimar 2000, Sp. 404–412, bes. Sp. 405f.).
Kleinsteinmosaik: In diesem dem Stiftmosaik verwandten Bodentyp wurden anstelle von Stiften Kieselsteine verwendet, die eng nebeneinander in Mörtel verlegt wurden. Sie wurden im Mittelalter meist im Fischgrätmuster angeordnet und für Fußböden schlichter Kirchen oder einfacher Räume verwandt, in der Neuzeit mit aufwendigerer Musterung in Gartensälen, Grotten oder Innenhöfen verlegt.
Plattenmosaik: Dieser Fußboden-Typus (lat. „opus alexandrinum“ oder „opus sectile“) wurde in Antike und Mittelalter aus gleich starken Plättchen aus Naturstein und/oder Ton in verschiedener Form und Größe auf einer Mörtelbettung zusammengesetzt (Abb. 7 und 10). In der Neuzeit wurde im Profanbau vor allem Holz verwendet, das auf einen Blindboden aufgenagelt wurde.
Einlegearbeit: Hierfür fanden unterschiedliche Materialien Verwendung: Stein in Stein (Steinintarsien oder Pietradura-Arbeiten), gefärbter Kitt oder Blei in Stein, heller in dunklem Ton oder umgekehrt (inkrustierte Fliesen), verschieden gefärbte Gipsmassen in Gipsestrich (Abb. 13), Stuckmarmor in Stuckmarmor (Scagliola) oder verschiedenfarbige Hölzer in Holz. Selten wurden zusätzlich Metall- und Elfenbeinteile verwendet.
Kosmatenarbeit: Diese stellt eine Verbindung von Einlegearbeit und Plattenmosaik dar. Große Platten aus hellem Naturstein wurden etwa 2 cm tief ausgehöhlt, wobei man die großen charakteristischen Kreismuster als (meist 10 cm breite) Stege stehenließ. In die vertieften Felder wurden dann auf Mörtelbettung kleinteilige Plattenmosaiken verschiedenster Musterung eingesetzt. Diese Technik wurde vermutlich im 9.–10. Jh. in Byzanz entwickelt ( Abb. 9) und blieb besonders in Italien bis ins 16. Jh. in Gebrauch. Da diese Dekorationsform hier von darauf spezialisierten Handwerker-Familien ausgeführt wurde, in denen u. a. der Vorname Kosmas auftauchte, bürgerte sich der Begriff „Kosmatenarbeit“ oder „Kosmatentechnik“ ein (Abb. 8 und 9).
Dielenböden: Böden aus Holzdielen, die unterschiedlich verbunden sein können (stumpf, auf Falz, gespundet oder gefedert: [40] S. 233, Abb. 39) wurden sowohl im Mittelalter als auch in der Neuzeit verwendet, bis in die Renaissance auch in Repräsentationsräumen. Durch die Verwendung von Dielen aus unterschiedlichen Holzarten (z. B. Kiefer und Eiche) konnte der Dielenboden auch künstlerisch gegliedert werden (Abb. 2).
Parkett und Marketerie: Parkettböden wurden im französischen Schlossbau des 17. Jh. entwickelt. Als unterschiedliche Typen waren das „parquet en point d’Hongrie“ (Fischgrätmuster), das „parquet carré“ bzw. „Versailler Tafelparkett“ aus quadratischen, vorgefertigten Tafeln mit einer Kantenlänge von 60–120 cm und das „parquet en losange“ mit diagonal versetzten Tafeln verbreitet ([2]; Abb. 5–6; vgl. Abb. 22). Die einzelnen Tafeln bestanden aus Massivholz; sie wurden von einem ringsum genuteten Rahmen eingefasst und mit Querholzfedern verbunden. Befestigt wurden sie auf dem Blindboden sichtbar mit Nägeln, selten mit Schrauben.
Mit dem Aufkommen von Marketerieböden, ebenfalls in der 2. Hälfte des 17. Jh. in Frankreich („parquets de bois de rapport“, „parquets de marqueterie“), wurden entsprechende Elemente aus Sägefurnier, selten auch aus Metall, auf eine Blindholzplatte (einseitig) aufgeleimt. Dafür wurden Glutinleime aus organischen Stoffen wie Haut oder Knochen verwendet. Die Blindholzplatte mußte, obwohl nicht sichtbar, ihrerseits aus einer Rahmen-Füllung-Konstruktion gearbeitet sein, um das Verziehen weitgehend zu verhindern. Die Füllungsfelder wurden aus schwundtechnischen Gründen im Maserverlauf versetzt. Als problematisch erwies sich dabei häufig das allgemein übliche einseitige Aufleimen der sichtbaren, dekorativen Deckschicht aus bis zu 10 mm starkem Sägefurnier ohne Gegenzug ([37] S. 20). Häufig schlossen sich die Tafeln zu einem übergreifenden Muster zusammen (Abb. 26; [31]).
Bemalte Fußböden: Malerei auf Fußböden ist selten, kommt jedoch gelegentlich auf Dielenböden vor. Zur sonstigen Oberflächenbehandlung von Holzböden siehe Hans Michaelsen, „Mittel zum Verschönern der Fußböden“ …, in: [28] S. 429–441; sowie ders. und Jörg Messing, Von bemalten Fußböden und Bodentapeten, in: ebd., S. 442–454.
IV. Geschichte
Der Fußboden ist immer Teil der Gesamtausstattung eines Raumes und damit nie isoliert zu sehen, sondern im Zusammenhang mit Wänden und Decken. Erst aus dem Zusammenwirken all dieser Architekturteile entsteht der Raum einer bestimmten Epoche, der meistens nur aus den vereinzelt erhaltenen Resten zu rekonstruieren ist.
A. Frühchristliche Epoche
Der Fußboden des frühchristlichen Sakralraums wurde nicht am antiken Tempel-Fußboden mit seinen regelmäßigen, großen, glatt geschliffenen und spiegelnden Marmorplatten ausgerichtet, sondern man nahm die kleinteiligen Stiftmosaiken des römischen Profanbaus zum Vorbild. Der Grund dafür dürfte einerseits in der bewußten Abkehr von heidnischen Sakralbauten liegen, andererseits in der Tatsache, daß die christlichen Gemeinden in der Verfolgungszeit ihre Zusammenkünfte unter anderem in Wohnhäusern abhielten.
Fußböden dieser Zeit sind in Kirchen des Adriagebietes, z. B. in Aquileia, Grado, Ravenna, Salona, und im gesamten Mittelmeerraum erhalten. Sie zeigen in Stiftmosaik ausgeführte geometrische Muster, die teppichartig die Kirchen und deren Nebenräume füllen und vereinzelt figürliche Darstellungen mit christlichem Symbolgehalt enthalten ([19] S. 17–19, Abb. 280–296; [21] S. 15; Peter Baumann, Spätantike Stifter im Hl. Land. Darstellungen und Inschriften auf Bodenmosaiken in Kirchen, Synagogen und Privathäusern …, Bd. 5, Wiesbaden 1999; Carlo Bertelli und Xavier Barral i Altet, Die Mosaiken von der Antike bis zur Gegenwart, Augsburg 1996; Ludwig Budde, Antike Mosaiken in Kilikien, Bd. 1–2, Recklinghausen 1969–1972 [Beiträge zur Kunst des christlichen Ostens, 5–6]; Ernst Kitzinger, Observations on the Samson Floor at Mopsuhestia, Dumbarton Oaks Papers 27, 1973, S. 135–144; ders., A Fourth C. Mosaic Floor in Pisidian Antioch, Ankara 1974).
In der inschriftlich 571–586 datierten Basilika S. Eufemia in Grado ([19] S. 19, Abb. 286) wurde ein für das spätere Mittelalter bestimmender Schritt vollzogen: Hier ist deutlich ein mittlerer Musterstreifen ausgesondert, wodurch das Mittelschiff eine West-Ost-Richtung erhält, die zusätzlich durch eine östliche Rosette betont wird.
Seit dem Ende des 5. Jh. traten neben Stiftmosaiken in zunehmendem Maße Plattenmosaiken auf, die allerdings im Unterschied zu den antik-römischen Fußböden in dieser Technik sehr kleinteilig sind. Nicht mehr die glänzende Wirkung des Marmors wurde angestrebt, sondern eine Vielfalt der Muster, wie z. B. in der Ostbasilika von Kal’at-Sim’an, 1. Hälfte 6. Jh. ([19], S. 21, Abb. 299).
B. Mittelalter
1. Kosmatenarbeit
Das Byzantinische Reich wurde im 8. und 9. Jh. vom Bilderstreit (Bilderverbot 726–842) geprägt, der u. a. eine besondere Auswirkung auf die Fußbodengestaltung mit zunehmend geometrischen Plattenmosaiken hatte. Im Gegensatz zur Wanddekoration, in der nach Aufhebung des Bilderverbotes (842) figürliche Darstellungen ihren früheren Platz wiedererhielten, waren in der byzantinischen Kunst seit dem 7. Jh. keine figürlichen Fußböden mehr vertreten, sondern es gab seit dem 9./10. Jh. eine besondere Technik geometrischer Fußböden, die Kosmatenarbeit ([19] S. 24–33; Dorothy F. Glass, Studies on Cosmatesque Pavements, Oxford 1980 [BAR International Series, 82]; Peter Cornelius Claussen, Magistri Doctissimi Romani. Die römischen Marmorkünstler des Mittelalters, Stuttgart 1987 [Corpus Cosmatorum, 1]; Thomas Steppan, Der byzantinische Opus-Sectile-Boden im Athoskloster Iberon, in: Lukas Madersbacher und Thomas Steppan [Hgg.], De re artificiosa. Festschrift für Paul von Naredi-Rainer zu seinem 60. Geburtstag, Regensburg 2010, S. 165–184). Besondere Kennzeichen dieser Fußböden sind Natursteinscheiben unterschiedlicher Größe, die in durch Bandgeflecht verbundenen Kreissystemen auf Grundlage der einfachen oder doppelten Quadrathalbierung angeordnet sind, und sehr kleinteilige Plattenmosaiken verschiedenster Musterung (Abb. 8). Der Ornamenttypus entstammte römischen und frühchristlichen Fußböden in Stiftmosaik; er wurde seit dem 10. Jh. in Kosmatentechnik umgesetzt und variiert. Insbesondere den Natursteinscheiben kam eine bedeutende Rolle im Zeremoniell zu.
Der Fußboden der Klosterkirche von Iviron (Athos), Mitte 11. Jh. (Abb. 9), zeigt das System in Vollendung: In einem quadratischen Mittelfeld sind eine große Mittelscheibe und zwölf kleinere Scheiben nach dem Aufbau der Quadrathalbierung angeordnet und durch Flechtornament [5] miteinander verbunden. Die Scheiben stellen die Mittelpunkte unterschiedlich gestalteter Rosetten dar. Das Bandgeflecht ist mit Bordüren aus verschieden gemusterten Plattenmosaiken, die Restflächen mit sich symmetrisch entsprechenden Plattenmosaiken besetzt. Dieses Feld ist in einigem Abstand umgeben von einem breiteren Rahmen aus verschlungenen Rosetten und Rechteckfeldern. Fußböden in dieser Technik und Form finden sich im byzantinischen Bereich (u. a. Konstantinopel, Nikäa, Hosios Lukas) in verschiedenen Variationen bis ins 14. Jh. Möglicherweise haben die Kreissysteme Bezüge auf umfassende Strukturen (z. B. die zwölf Monate und Tierkreiszeichen, die vier Jahreszeiten, Winde, Himmelsrichtungen, Elemente oder Lebensalter), wie formale und inhaltliche Vergleiche mit entsprechenden Handschriften nahelegen ([19] S. 32f., Abb. 430–432) und wie es der 1974 in Oberpleis ausgegrabene Fußboden eindeutig zeigt (Abb. 15).
Nach Italien kam dieser Fußboden-Typus, der vom 12. bis 16. Jh. insbesondere in Rom und seiner Umgebung vorherrschte, über die von Byzanz direkt beeinflußten Bauten in und bei Venedig (u. a. Benediktinerkirche in Pomposa, S. Marco in Venedig [Gesamtplan: Ettore Vio, S. Marco a Venezia, Mailand 1999, S. 135] und San Donato in Murano: [19] S. 27–29, Abb. 327–336; Xavier Barral i Altet, Les mosaïques de pavement médievales de Venise, Murano, Torcello, Paris 1985 [Cahiers archéologiques, Bibliothèque, 14]) sowie Sizilien (u. a. Cappella Palatina, La Martorana und S. Cataldo in Palermo: [19] S. 29, Abb. 337f.). Für den inschriftlich 1070 datierten Fußboden der Benediktinerkirche von Montecassino ist überliefert, daß der Bauherr, Abt Desiderius, byzantinische Künstler zur Ausführung des F. kommen ließ, da die italienischen Künstler diesen Kunstzweig seit mehr als 500 Jahren vernachlässigt hätten (ebd., S. 29). Dieser Boden ist nicht erhalten, ihn zeigt aber eine Zeichnung von 1713 (Abb. 8). Obwohl manche Details fast 650 Jahre nach seiner Anfertigung nicht mehr dem Original von 1070 entsprochen haben werden, so ist doch die Gesamtanlage von grundlegender Aussage für die Gestaltung von Fußböden im Longitudinalbau. Im Mittelschiff ist ein axialer Musterstreifen hervorgehoben, dessen Detailgestaltung nicht auf die umgebende architektonische Gliederung der Joche Bezug nimmt, in Quadratfeldern große Kreissysteme aufweist und von längsrechteckigen Feldern mit unterschiedlichen Mustern bis in die Seitenschiffe begleitet wird.
Kosmatenarbeit war nicht nur auf Fußböden beschränkt, sondern auch Altäre, Kanzeln, Osterleuchter, Chorschranken etc. wurden damit geschmückt. Es gab sie schon Anfang des 12. Jh. im Dom von Ferentino, in Rom vom 12.–16. Jh. (u. a. in S. Maria in Cosmedin, Ss. Quattro Coronati, S. Croce in Gerusalemme, S. Lorenzo fuori le mura, Cap. Sancta Sanctorum), auch in Pisa und Lucca. Ein Fußboden aus Rom wurde 1268 in den Chor von Westminster Abbey in London übertragen ([19] S. 30–33, Abb. 344–353).
2. Plattenmosaik
Die frühmittelalterlichen Plattenmosaiken im nördlichen Europa, in Frankreich und Deutschland, sind wohl fast ausschließlich als Spolien anzusehen. Hierfür gibt es in einzelnen Fällen auch schriftliche Nachrichten: So erhielt die Pfalzkapelle in Aachen um 800 einen Belag aus verschiedenfarbigem Marmor und Porphyr (Abb. 7); dessen Muster stimmt so weitgehend mit dem eines Fußbodens im Theoderichspalast von Ravenna überein, dass es den Brief Papst Hadrians an Karl den Großen von 784 zu bestätigen scheint, dieser könne Spolien unter anderem aus dem sogenannten Theoderichspalast (oströmischen Exarchenpalast, 6.–7. Jh.) in Ravenna erhalten ([19] S. 24, 84–86, Abb. 5–19; Hiltrud Kier, in: Ausstellungskatalog „799. Kunst und Kultur der Karolingerzeit“, Paderborn 1999, Band 1, S. 107–110, vgl. auch S. 92f. und S. 98f.; [12] S. 12).
Wiederverwendete römische Fußböden sind wohl auch die Plattenmosaiken aus Naturstein, vor allem aus Marmor, so der Fußboden aus dem Alten Dom in Köln, 9. Jh., und in St. Quirinus in Neuss, 8.–10. Jh., in der Abteikirche in Lorsch, aus dem 10. Jh. in der Stiftskirche Hochelten, aus der 1. H. 11. Jh. in den Domen zu Worms ([19] S. 24, 139f., Abb. 34, jetzt im Städtischen Museum Andreasstift) und Magdeburg ([19] S. 24, 123f., Abb. 35; Ausstellungskatalog „Otto der Große. Magdeburg und Europa“, hg. von Matthias Puhle, Mainz 2001, Bd. 1, S. 363f., Abb. 7; [14]).
Wie begehrt Marmor-Fußböden im nördlichen Europa dieser Zeit waren, erhellen auch Nachrichten, in denen davon die Rede ist, dass z. B. Erzbischof Bruno von Köln im 10. Jh. aus dem Pariser Königspalast „dat koestliche marmoren paviment“ mitnahm oder der Kölner Erzbischof Everger, ebenfalls im 10. Jh., der Kirche St. Kunibert unter anderem ihren marmornen F. raubte ([19] S. 11f.). Noch bei der Verlegung des Labyrinths im Mittelschiff von St. Severin in Köln, das seiner achteckigen Form wegen ins 13. Jh. zu datieren ist (Hiltrud Kier, Das Labyrinth von St. Severin in Köln, Beiträge zur rheinischen Kunstgeschichte und Denkmalpflege 16, 1970, S. 123–128; Hermann Kern, Labyrinthe …, München 1982, S. 229, Abb. 262), wurde als Mittelstück mit der inkrustierten Darstellung des Kampfes von Theseus mit dem Minotauros vermutlich eine antike Spolie verwendet (Köln, Kolumba. Kunstmuseum des Erzbistums Köln; mündlicher Hinweis von Ingeborg Tiemann).
Im 11. Jh. entstanden im nördlichen Europa eigenständig ausgeführte Plattenmosaiken auch aus heimischem Natursteinmaterial, wie z. B. die Böden im Dom und im Küsterhaus von Paderborn, Anfang des 11. Jh. ([19] S. 33, 139f., Abb. 37–39; [7] S. 373–375, Nr. 110). Das um 1071 entstandene Kreissystem im Fußboden des nördlichen Querhauses im Mindener Dom zeigt durchaus den Einfluss der Musterungen und Kreissysteme der Kosmatenböden im östlichen und südlichen Europa. Die Mittelrosette ist aber von zehn kleineren Rosetten, nicht von den üblichen acht umgeben ([19] S. 33, 127, Abb. 48–50; [7] S. 356f., Nr. 94). Ähnliche Abweichungen von südeuropäischen Vorbildern zeigt der Fußboden des Halberstädter Doms, der nach 1179 verlegt wurde. Seine Rosette folgt zwar als einzige nördlich der Alpen dem Vorbild der Rosetten mit Spiralwirkung, die in den byzantinischen Fußböden auftreten, aber einzelne Muster stellen völlig eigenständige Varianten dar ([19] S. 33, 97f., Abb. 41–46; Gerhard Leopold und Ernst Schubert, Der Dom zu Halberstadt bis zum gotischen Neubau, Berlin 1984, S. 68f., Taf. 30 ff.; [14]).
Auch das aus der Mitte des 12. Jh. stammende Fußboden-Feld in St. Severin, Köln (Abb. 10), mit seiner Mittelrosette, den umgebenden Kreissystemen und der klar erkennbaren Quadrathalbierung gehört in diesen Zusammenhang. Auffällig sind hier die anschließenden vier halbrund geschlossenen Felder mit geometrischen Mustern. Man könnte vermuten, daß auch hier eine Darstellung kosmologischer Systeme gemeint ist, wie es der Fußboden in Oberpleis (Abb. 15) inschriftlich ausweist. Das an zentraler Stelle des Chors von St. Severin liegende Rechteckfeld wurde unversehrt in die Neugestaltung des Fußbodens um 1700 einbezogen, obwohl es für die Verlegung des barocken Plattenbelages einfacher gewesen wäre, das mittelalterliche Stück zu entfernen. Offenbar hatte dieses Feld für die Auftraggeber noch eine eine inhaltliche Bedeutung. Vergleichbare Rosetten als Plattenmosaik aus Naturstein entstanden in der 2. Hälfte des 12. Jh. in St. Pantaleon und St. Gereon, Köln ([19] S. 34, 116, 118f., Abb. 119f., 122f.). Ähnliche wurden 1983 in Ottmarsheim (Jean-Philippe Meyer und Pierre Brunel, Un pavement polychrome de l’époque romane dans l’église abbatiale d’Ottmarsheim, Annuaire de la Société d’Histoire du Sundgau 2014, S. 53–64) und 1984 in Stromberg, Rheinland-Pfalz (Kerstin Merkel, Die Burgkapelle zu Stromberg, Mainzer Zeitschrift 81, 1986, S. 201–209) ergraben.
Seit dem Ende des 12. Jh. wurden Plattenmosaiken aus Naturstein sehr selten. Im Dom zu Worms wurde 1195–1200 ein Belag aus großen, roten Sandsteinplatten mit einem mittleren Musterstreifen aus kleinteiligen Plattenmosaiken versehen, in dem möglicherweise Material des Vorgängerbaus wiederverwendet wurde. Entsprechend könnte beim Fußboden der Sakristei des Kölner Doms um 1271 verfahren worden sein ([19] S. 35, 108f., 140, Abb. 124–127).
Da auch in den Gebieten des ehemaligen Römischen Reichs der Vorrat an edlen Natursteinen geringer wurde, ist seit Anfang des 12. Jh. zunehmend die Verwendung von Tonfliesen zusammen mit Natursteinen festzustellen, z. B. nach 1109 im Boden des Chors von St-Bertin in St-Omer ([12] S. 216–220, Abb. 1–6) und im Fußboden des Doms zu Xanten, 1109–1128, wo Tonfliesen als Ersatz für Naturstein eingesetzt wurden ([19] S. 34, 141f., Abb. 63–68, 354). In der Folgezeit entstanden ganze Fußböden aus dem Ersatzmaterial, die zunächst noch stark die Abhängigkeit von den Natursteinvorbildern erkennen lassen, dann aber mit gemusterten Fliesen eine eigenständigen Gestaltung erfuhren ([25]; [26]). Die Möglichkeit der serienmäßigen Fertigung von Tonfliesen aus Modeln verbilligte die Herstellung dieser Böden, die sich bald jede Dorfgemeinde leisten konnte. Der große Nachteil dieses Materials ist aber seine geringe Haltbarkeit, weshalb kaum größere Fußbodenflächen in situ erhalten sind. Vielfach handelt es sich um Grabungsfunde.
Eines der frühesten Plattenmosaiken aus Tonfliesen ist der in der Martinikirche, Siegen, ergrabene Boden vom Anfang des 12. Jh. Er zeigt eine große Rosette, die in einen mittleren Musterstreifen eingebettet und seitlich von Feldern unterschiedlicher Musterung begleitet ist ([19] S. 36, 133, Abb. 162f.). Dieselbe direkte Einbettung von Rosetten in ein Muster gibt es in einer Gruppe von Plattenmosaiken aus Tonfliesen im späteren 12. Jh. im Rheinland, die ebenso wie der Siegener Fußboden aus unglasierten roten und grauschwarzen Tonfliesen bestehen; die roten Fliesen hatten einen weißen Überzug, so daß der Farbkontrast dieses Bodens schwarz-weiß erschien, wie es auch bei den vorbildgebenden Plattenmosaiken aus Naturstein zumeist der Fall gewesen war. – Solche Plattenmosaiken aus Tonfliesen mit Schachbrettmuster und Rosetten wurden ausgegraben oder in Resten gefunden in: Pfarrkirche von Bochum-Stiepel ([19] S. 36, 90, Abb. 164f.), St. Walburg in Groningen (ebd., S. 36, 96f., Abb. 166), Augustinerinnenkirche in Merten (ebd., S. 36, 127, Abb. 169f.). – Ein zusammenhängender Werkstattbereich läßt sich für folgende Fußböden dieser Form im 12. Jh. feststellen: nördliche und südliche Westempore von St. Pantaleon in Köln, Kapitelsaal und Krypta der Benediktinerabtei in Brauweiler, Kapitelsaal der Prämonstratenserabtei in Knechtsteden, Mittelschiff der Zisterzienserinnenkirche in Walberberg (ebd., S. 36f., Abb. 171 passim).
Weitere Zusammenhänge bestanden im 13. Jh. zwischen Plattenmosaiken aus Tonfliesen, die insgesamt eine stärker abgeteilte Felderteilung der geometrischen Muster aufweisen und bei denen auch die Rosetten in Quadratfelder einbeschrieben sind: u. a. im Mittelschiff der Prämonstratenserkirche Arnstein an der Lahn, im Kapitelsaal der Prämonstratenserabtei Rommersdorf, in der Dompropstei in Mainz, im Chor der Benediktinerkirche Sponheim, in der Augustiner-Chorherrenkirche Pfaffenschwabenheim (ebd., S. 37f., Abb. 192–207). Zugehörig zu dieser Gruppe ist der 1974 in der Propsteikirche in Oberpleis ergrabene Fußboden, dessen zentrales Kreissystem mit einer großen Rosette und vier kleinen Eckrosetten durch Inschriften als Kosmosbild gestaltet ist (Abb. 15; Ruth Schmitz-Ehmke, Das Kosmosbild von Oberpleis, in: [9] S. 120–123; Stefan Kraus u. a. [Hgg.], „Auswahl zwei“. Die Architektur des Neubaus Kolumba. Die Ausstellungen der Jahre 2007 bis 2010, Köln 2010, S. 260–265), sowie der 1985 ergrabene Fußboden der Kapelle auf Burg Sayn bei Bendorf (Axel von Berg und Hans-Helmut Wegner, Die archäologischen Untersuchungen auf der Burg Sayn in Bendorf, Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 2, 1990, S. 169–205).
Die Zisterzienser haben die Verbreitung der von ihnen bevorzugten Tonfliesen als Material von Fußböden zweifellos befördert. Ausdrücklich als „Zisterzienserfliesen“ anzusprechende Formen gibt es allerdings nicht, wenngleich sie das im 13. und 14. Jh. häufig nachweisbare sehr kleinteilige Plattenmosaik aus Tonfliesen (auch als Mosaikfliesen bezeichnet, s. [25] bes. Sp. 1224, Abb. 8 und Sp. 1233f.; [5] Sp. 872 und 869f., Abb. 6) vielfach bevorzugten ([19] S. 38f., Abb. 227–239; vgl. auch [34], bes. S. 10–13).
Die zwischen dem 13. und 16. Jh. verwendeten ornamentierten Fliesen wurden zunehmend zu durchgehenden Rapportmustern verlegt, bei denen die Wirkung der Einzelfliese stark betont blieb ([26] Bd. 1, S. 149–154, Abb. 83–90; [33]), während die in Frankreich besonders vertretenen inkrustierten Fliesen, bei denen die in den Ton geschnittenen Muster mit heller Füllmasse versehen und glasiert wurden, zu großflächigen, diagonal verlegten Quadratrastern zusammengesetzt wurden (Abb. 16) – einer Musterform, die möglicherweise die in diesem Land entwickelte Parkettechnik inspirierte (Abb. 5b).
3. Stiftmosaik
Während in der frühchristlichen Epoche zwischen dem 4. und 6. Jh. die hochentwickelte Kunst der römischen Stiftmosaikverlegung weiterlebte, lag danach der Schwerpunkt auf den Plattenmosaiken, und die Qualität der Stiftmosaiken ließ erheblich nach ([19] S. 22 passim). Gelegentlich wurden diese auch nur zur Ergänzung von Plattenmosaik-Spolien eingesetzt, wie z. B. in der Pfalzkapelle in Aachen (Abb. 7), wo um 800 bei der Neuverlegung des komplizierten Natursteinbelages die Randzonen mit Stiftmosaik gefüllt wurden, in denen man versuchte, das Muster der Platten weiterzuführen.
Ausgangspunkt für die mittelalterlichen Fußböden mit Stiftmosaiken scheint Venedig gewesen zu sein, wo seit dem 9. Jh. solche Böden hergestellt wurden ([19] S. 22, Abb. 308; Xavier Barral i Altet, Note sui mosaici pavimentali dell’alto medioevo nell’Italia del Nord, Antichità Altoadriatiche 8, 1975, S. 275–285; ders., Das Fußbodenmosaik, in: Carlo Bertelli, Die Mosaiken von der Antike bis zur Gegenwart, Augsburg 1996, S. 172–176).
Insbesondere sind in dem von Byzanz abhängigen Fußboden von San Marco, 4. Viertel 11. Jh., in kleineren Feldern des geometrischen Mustersystems auch figürliche Stiftmosaiken, wie sie in den vorbildgebenden byzantinischen Fußböden nicht vorkamen, hingegen in Venedig, wohl in Abhängigkeit von den Wandmosaiken, neu entstanden ([19] S. 41, Abb. 330–336; [12] S. 339f., Abb. 216–224). Die Mosaizistenwerkstatt in Venedig war wohl der Ausgangspunkt für eine neue Blüte von figürlichen Stiftmosaikböden des 11.–13. Jh. vor allem in der Lombardei, im Rheinland, in Frankreich und in Süditalien. Diese Zentren standen offensichtlich miteinander in Verbindung, wie stilistische und inhaltliche Vergleiche zeigen. Allerdings ist auch die Wechselwirkung mit Wand- und Buchmalerei sowie Goldschmiede- und Textilkunst zu erkennen. Dargestellt wurden Tiere und Fabeltiere als Symbole, Tierkampf- und Jagdszenen, Szenen aus der Mythologie und Legende, Darstellungen aus der Kosmologie und aus dem Alten Testament. Diese Szenen, deren packende realistische Darstellungsweise durchaus den Qualitätsvergleich mit den anderen Kunstgattungen der Epoche nicht zu scheuen braucht, füllten in großen Kreiskompositionen, in Streifenanordnung oder in Art eines allansichtigen Streumusters die Fußböden von Kirchen.
Der in seltener Vollständigkeit erhaltene, inschriftlich 1163–1166 datierte Fußboden in der Kathedrale von Otranto, Apulien (Abb. 12), vermag eine Idee von der inhaltlichen und formalen Opulenz zu geben, die mittelalterliche Prachtbauten wie Dome, Stifts- und Klosterkirchen nicht nur mit ihrer figürlichen und starkfarbigen Ausmalung an Wänden und Decken, sondern auch mit den prachtvollen, vielfarbigen Stiftmosaikböden besaßen. Die Kirche als Haus Gottes versinnbildlichte vor allem auch mit ihrer Innenausstattung das Abbild des Himmels auf Erden. Dem figürlich gestalteten Fußboden kam dabei mit all seinen Darstellungen des Alten Testaments, der Mythologie und Kosmologie die Bedeutung des geistigen Fundamentes zu. Es war hingegen verboten, Szenen des Neuen Testaments auf dem Fußboden darzustellen, um sie nicht mit Füßen zu treten. In Otranto ist das gesamte Mittelschiff bedeckt von einem überdimensionalen Lebensbaum, den zwei Elefanten tragen. In den Ästen dieses Baums finden wir das fast vollständige ikonographische Programm mittelalterlicher Böden. Darauf tummeln sich nicht nur viele Arten von Fabeltieren und Monstern, die sich gegenseitig bekämpfen oder auffressen, sondern es sind auch Figuren und Szenen aus dem Alten Testament und der Mythologie dargestellt. In den östlichen Kreisen finden wir die zwölf Monatsarbeiten und Tierkreiszeichen ([19] S. 44, Abb. 408; Walter Haug, Das Mosaik von Otranto. Darstellung, Deutung und Bilddokumentation, Wiesbaden 1977; Carl Arnold Willemsen, L’enigma di Otranto. Il mosaico pavimentale del Presbiterio Pantaleone nella Cattedrale di Otranto, Lecce 1980; deutschsprachige Ausgabe: ders., Das Rätsel von Otranto. Das Fußbodenmosaik in der Kathedrale, Sigmaringen 1992; [12] S. 364–370, Abb. 292–311; Christine Ungruh, Das Bodenmosaik der Kath. von Otranto, Normannische Herrscherideologie als Endzeitvision [Studien zur Kunstgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, 9], Affalterbach 2013).
In der Lombardei sind mit den inschriftlich datierten Stiftmosaikböden in Sezzè (1030) und Acqui (1067) frühe Beispiele erhalten ([19] S. 42f., Abb. 310, 365; [12] S. 309f., Abb. 116), während eine größere Gruppe ([19] S. 42–45, Abb. 366 passim), zu der der inschriftlich 1151 datierte Fußboden in S. Benedetto Po (ebd., S. 44, Abb. 383–385) gehört, zu Recht erst nach der Mitte des 12. Jh. datiert wird. Zu dieser Gruppe von Stiftmosaikböden gehören: S. Michele in Pavia (Adriano Peroni, Il mosaico romanico di San Michele Maggiore a Pavia, in: A Gustavo Vinay, Centro Italiano di Studi sull’Alto Medioevo, Spoleto 1977 [Studi medievali 3. Serie, 18,2], S. 706/1272–743/1309; [12] S. 320f., Abb. 151–153), S. Colombano in Bobbio (Rosemarie Hess, Das Bodenmosaik von S. Colombano in Bobbio, Arte medievale, Serie II, 2, 1988, S. 103–140; [12] S. 326f., Abb. 172–176), S. Salvatore in Turin (Ernst Kitzinger, World Map and Fortune’s Wheel. A Medieval Mosaic Floor in Turin, Proceedings of the American Philosophical Society 117, Nr. 5, October 1973, S. 344–373; [12] S. 314, Abb. 125–128) und S. Savino in Piacenza (William L. Tronzo, Moral Hieroglyphs. Chess and Dice at San Savino in Piacenza, Gesta 14/2, 1977, S. 15–26; [12] S. 327–329, Abb. 177–183). Zugehörig sind auch die Fußböden von Aosta, Novara, Vercelli und Casale (ebd., S. 303–305, 311f., 315–318; Abb. 94–100, 118–122, 130–136).
Auf jeden Fall ins spätere 12. bzw. an den Anfang des 13. Jh. gehören die Fußböden in Reggio Emilia und S. Giovanni Evangelista in Ravenna (inschriftlich 1213 datiert), die sich durch eine sehr lineare Zeichnung ohne weitere Schattierungen auszeichnen und trotz einer gewissen Expressivität des Ausdrucks gegenüber der zuvor genannten Gruppe von Fußböden einen sichtbaren Qualitätsabfall zeigen ([19] S. 44f., Abb. 387–395; [12] S. 322f., 347f., Abb. 157–166, 236–242).
Die Stiftmosaiken des 12. Jh. in Frankreich weisen zahlreiche Verbindungen zu Italien auf. Für den Fußboden von Cruas, der inschriftlich 1098 datiert ist, gibt es die urkundliche Nachricht, dass Papst Urban II. 1095 die Benediktinerkirche weihte und den Mönchen versprach, geübte Bodenleger zu schicken, damit sie ihre Kirche ausschmücken könnten, wie dies in Rom üblich sei. Bedauerlicherweise kennt man aus dieser Zeit keinen einzigen figürlichen Stiftmosaikboden in Rom, der zum Vergleich herangezogen werden könnte.
Allerdings lassen sich für das 12. Jh. eine ganze Reihe von Parallelen zu den norditalienischen Fußböden feststellen: unter anderen in St-Bertin, St-Omer (Abb. 16), in der Benediktinerkirche in Ganagobie, in der Kathedrale von Lescar sowie in Kirchen in Lyon und Reims ([19] S. 45f., Abb. 354f., 397–406; [12] S. 219–223, 257–259, 269–284, 295–298, Abb. 8–11, 43–47, 55–65a, 80–87; Xavier Barral i Altet, Le pavement Roman de l’église Sainte-Foy à Conques, Bulletin Monumental 133, Paris 1975, S. 73–80; ders., Les pavements médiévaux sortent de l’oubli, Les dossiers de l’archéologie 15, 1976, S. 76–86; ders., The Mosaic Pavement of the Saint Firmin Chapel at Saint-Denis. Alberic and Suger, in: Abbot Suger and Saint-Denis, hg. von Paula Lieber Gerson, New York 1986, S. 245–254; [30] S. 70–80).
Ein weiterer Schwerpunkt figürlicher Stiftmosaikböden des 12. Jh., die eng mit den lombardischen Böden verbunden sind, lag im Rheinland. Hier wurde nach der 1151–1156 erfolgten Osterweiterung des Chors von St. Gereon in Köln das umfangreichste Stiftmosaik nördlich der Alpen mit der Darstellung der Geschichten von Samson (Abb. 11) und David sowie der Tierkreiszeichen verlegt. Die im 17. Jh. entfernten Figurenteile wurden im 19. Jh. in der Krypta neu in Rahmen eingebracht (für ihre mögliche ursprüngliche Anordnung im Chor-Fußboden vgl. u. a. Otranto, Abb. 12). Vergleichbare F. gab es in Köln u. a. in St. Maria im Kapitol, Groß-St. Martin und St. Pantaleon, von denen aber jeweils nur geringe Reste oder über die nur Nachrichten erhalten sind ([19] S. 47f., 110–121, Abb. 72–109; Hiltrud Kier, Die Schmuckfußböden in Kölner romanischen Kirchen, in: Ausstellungskatalog „Ornamenta Ecclesiae. Kunst und Künstler der Romanik in Köln“, hg. von Anton Legner, Köln 1985, Bd. 2, S. 234, 257f., 270, 304, 313; dies., Stiftmosaikboden Köln St. Gereon, in: [41] S. 329f. und Taf. S. 94.).
Jedoch gab es auch in Süddeutschland Stiftmosaikböden: Reste eines ursprünglich ca. 9 x 8 m großen Fußbodens, dessen rote, ockerfarbene, schwarze, graue und weiße Tesserae wohl aus Flußsteinen geschlagen sind, wurden im Chor von St. Quirin in Tegernsee, Obb., ergraben. Seine Datierung auf 1073 erscheint jedoch nicht ausreichend gesichert (Peter Schwenk, Die Ausgrabungen in der ehem. Klosterkirche St. Quirin in Tegernsee und St. Ägidius in Gmund, Jahrbuch des Vereins für christliche Kunst in München e. V. 21, 1999, S. 167–185; zur ikonographischen Interpretation: Hans Ramisch, Ein kosmologisches Fußbodenmosaik aus der Zeit um 1073 in der ehem. Benediktinerkirche St. Quirin in Tegernsee, ebd., S. 193–213). – In den 1970er Jahren wurden auf dem Niveau der karolingisch-ottonischen Benediktinerabteikirche St. Mariae Himmelfahrt in Schuttern, Baden-Württemberg, große Reste eines Stiftmosaikbodens mit Inschriften und figürlichen Darstellungen aus der Geschichte Kains und Abels gefunden. Der im süddeutschen Raum seltene Bestand läßt sich mit einer Datierung wohl in die Mitte des 12. Jh. einordnen (Hiltrud Kier, Stiftmosaikboden Schuttern, in: [41] S. 329 und Taf. S. 92f.).
4. Einlegearbeiten
Inkrustationen von Stein in Stein waren bei mittelalterlichen Fußböden die Ausnahme; sie sind jedoch in Italien gelegentlich erhalten. Beispiele: Florenz, Baptisterium sowie S. Miniato al Monte (inschriftlich 1207 datiert) mit großen Rosetten, Kreismustern mit Tierkreiszeichen und figürlichen Motiven (Abb. 14; [19] S. 49, Abb. 412f.; Claudio Paolini, Il pavimento del Battistero di Firenze …, Florenz 2006; Franco Pratesi, La splendida Basilica di S. Miniato a Firenze, Florenz 1995, S. 230–234).
Inkrustierte Tonfliesen gab es hingegen in ganz Europa. Zu deutschen Beispielen siehe [25] Sp. 1126f. und 1237, Abb. 6, 15 und 17; zu englischen: [34] S. 133–148; zu französischen u. a.: [33] S. 45–47.
Eine Besonderheit bei den figürlichen Schmuckfußböden stellt die Gruppe inkrustierter Gipsestriche im deutschsprachigen Raum dar, die in der 2. Hälfte des 12. Jh. v. a. im Harzgebiet mit seinem Gipsabbau vorkommen. Die Vorbilder dieser Fußböden sind in der Gold- und Silberschmiedekunst sowie in Handschriften zu suchen (vgl. Helmarshausen). Entsprechende Fußböden gibt es in den Domen zu Hildesheim und zu Erfurt, in den Benediktinerkirchen in Helmstedt, Nienburg an der Saale und Ilsenburg, aber auch außerhalb dieses Gebietes im Münster zu Basel oder in der Stiftskirche von Wiślica, Polen ([19] S. 50–52, Abb. 134–157; Udo Lorenz, Der spätromananische Schmuckfußboden aus der ehem. Benediktiner-Klosterkirche zu Nienburg an der Saale, Diss. Leipzig 1990; ders. Die ehemalige Klosterkirche St. Marien und St. Cyprian in Nienburg a. d. Saale, München u. a. 1993 [Große Baudenkmäler, 479], S. 14; [38]; [14]; Hiltrud Kier, Inkrustierter Gipsestrich Helmstedt, in: [41] S. 330f.). 1970 wurde auch in der ehem. Abteikirche Benediktbeuern ein solcher Fußboden ausgegraben (und nach Dokumentation wieder verdeckt), der sich mit der Technik und seinen Figurendarstellungen (Abb. 13) in den Kontext der sächsischen inkrustierten Estriche stellen läßt (Karl Mindera und Leo Weber, Basilica Benedictoburana, in: Festschrift Benediktbeuern, 1973, S. 10–25; Silva Codreanu-Windauer, Der romanische Schmuckfußboden in der Klosterkirche Benediktbeuern, München 1988; [38] S. 175–193, Abb. 220–235).
C. Renaissance bis Klassizismus
Neben schlichten, nicht ornamental gestalteten Estrichen, Backstein- und Dielenböden gab es Fußböden mit dekorativen Rapporten in allen Materialien. Darüber hinaus konnte die Fußbodengestaltung Bezug auf die gesamte Raumarchitektur nehmen.
1. Rapportmuster
a. Platten aus Ton und Naturstein sowie Surrogatmaterialien
Tonfliesen wurden seit dem Mittelalter insbesondere für durchgehende Rapportmuster verwendet. Da sie sich besonders schnell abnutzten, haben sich größere zusammenhängende Fußböden nur in geringer Zahl erhalten. Die zahlreichen Einzelfunde von Tonfliesen lassen allerdings erkennen, wie verbreitet diese Beläge im Profan- und Sakralbau bis weit ins 16. Jh. gewesen sind.
In der Gerichtslaube des Lüneburger Rathauses ist ein farbenprächtiger Tonfliesenboden aus dem 16. Jh. erhalten, der ein Rapportmuster aus roten und schwarzen Rauten sowie weißen Quadraten mit grauen Gipsinkrustationen besitzt ([39] T. 1, Abb. S. 34f.; [20] S. 66, Abb. 56f.).
In Italien, Spanien, Portugal und Frankreich wurden zur selben Zeit inkrustierte Tonfliesen hergestellt (Rekonstruktion des Fertigungsprozesses und Beispiele aus der Champagne bei [27] S. 16–23; zu weiteren Beispielen und dem Wiederaufgreifen der Technik im Historismus: [30] S. 194–205). Zwischen dem 14.–17. Jh. waren hingegen dort auch Majolika-Fußböden in Wohnräumen und Kapellen verbreitet. Die Fliesen sind vielfach zu Rauten-, Sechseck- und Achteckmustern verlegt, wie z. B. der Fußboden in der Cappella Caracciolo del Sole in S. Giovanni a Carbonara, Neapel, 1427, zeigt (Abb. 18; Ausstellungskatalog „Il pavimento maiolicato di S. Giovanni a Carbonara“, Neapel 1998). In der Werkstatt des Andrea della Robbia in Florenz wurden im 4. Viertel des 15. Jh. u. a. Majolika-Fußböden aus hexagonalen Fliesen und Leistenfliesen hergestellt, die Teppiche vortäuschten. Böden mit flechtwerkartigen Knotenornamenten schuf um 1518 Luca della Robbia d. J. (Ausstellungskatalog „I della Robbia e l’arte nuova della scultura invetriata“, Fiesole 1998, S. 68 und 239–244, Kat.nr. II.39–42; S. 316–318, Kat.nr. IV.2; zur Nachfolge der Werkstatt im 19. Jh. siehe IV.D.2). – Zu weiteren Beispielen in Italien und der Iberischen Halbinsel: Paride Berardi, L’antica maiolica di Pesaro dal XIV al XVII secolo, Florenz 1984, besonders S. 323, 327; Antonello Governale, La maiolica di Sciacca tra i secoli XV e XVII e le botteghe di Burgio, Palermo 1999, S. 41 passim; [36] S. 20–23; J. M. Dos Santos Simões, Azulejaria em Portugal nos séculos XV e XVI, Lissabon 1969). – Zu französischen Böden: [30] S. 210–235; [27] S. 198–206.
Es scheint durchaus möglich, daß die Muster keramischer Fußböden die süddeutschen Beläge aus Naturstein, zumeist Solnhofener Kalkschieferplatten, beeinflusst haben, die hier zwischen dem Ende des 16. und dem 19. Jh. in Kirchen und Festsälen überwiegen, denn diese stimmen in Form und Proportion, allerdings nicht in den Formaten, erstaunlich genau mit den keramischen Fußböden überein (Abb. 25; [20] S. 50f.). Die Verwendung einfacher geometrischer Natursteinplatten mit warmen erdigen Farben und starker Diagonalwirkung der Rapportmuster gab diesen Fußböden etwas Verfließendes und unterstrich die beabsichtigte Unwirklichkeit der insgesamt stark illusionistischen Innenraumdekorationen dieser Epoche. Auch das gelegentliche Einfügen eines Kreises oder eines besonderen Musterfeldes als Betonung der Mitte ändert an dieser grundsätzlichen Erscheinung nichts.
In Österreich verwandte man im 18. Jh. in seltenen Fällen auch Platten aus gefärbtem Gips: Für das Ballhaus in Linz bot Franz Joseph Feichtmayr den ständischen Verordneten 1701 rote Gipsplatten von 1 Schuh im Quadrat und 2 Zoll Dicke an, für deren Haltbarkeit er 50 Jahre Garantie leistete (Ausstellungskatalog „Linzer Stukkateure“, Linz 1973, S. 72). – Aus oktogonalen und quadratischen „Scheinfliesen“ besteht der Fußboden im Bernardisaal von Stift Stams, Tirol, 1722. Es handelt sich um einen Kalkmörtel-Estrich, der in Plattenform geritzt und mit Hilfe aufgetragener Schwarz- und Rotpigmente in Fresko-Technik den Eindruck eines Fußbodens aus weißen, roten und schwarzen Steinfliesen vermittelt (Ruedi Krebs, Trost-Pflaster für eine graue Eminenz. Die Restaurierung des Kalkmörtelbodens im Bernardisaal …, Restauro 114, 2008, S. 172–177).
In England wurden seit dem Ende des 18. Jh. neben Wandtapeten auch Fußboden-Tapeten aus Papier mit Öldruck hergestellt, die auf Böden geleimt wurden und hier zumeist Marmorplatten vortäuschten ([29] S. 80–85, mit Abb.). Um 1830 sind sie auch in Bayern nachweisbar (München, Schloss Nymphenburg, Kavalierstrakt: [10] S. 71).
b. Holz
Im Profanbau des nördlichen Europa wurde seit dem 15. Jh. ein Holzbelag bevorzugt. Seine Geschichte beginnt in Deutschland mit der regelmäßigen Verlegung gehobelter Dielen aus weichen Nadelhölzern wie Tanne, Fichte oder Kiefer zu Dielenböden. Die in Stammlänge belassenen Bretter wurden in der Längsachse des Raums verlegt und auf einen Blindboden (Abb. 2) genagelt. Bei kleineren Räumen, etwa in der 7 m langen Körkammer des Lüneburger Rathauses, 1491, reichten die Dielen in der Länge aus, um den ganzen Raum zu füllen (Heinz Ramm, Rathaus zu Lüneburg, Glückstadt 101983, Abb. S. 9). Bei größeren Räumen wurden die möglichst gleichlangen Dielenbretter mit dem Hirnholz aneinandergelegt, also stumpf gestoßen, wie z. B. in dem um 1708 entstandenen Ambulatorium von Stift Lambach, Oberösterreich ([20] S. 77, Abb. 94). Solche Dielenböden wurden bis Anfang des 18. Jh. im ganzen deutschen Sprachraum hergestellt, sowohl in Sälen als auch in Amts- und Wohnräumen. Beispiele: ehem. Kaisersaal des Wormser Rathauses, Anfang 16. Jh. (Zeichnung vor dessen Zerstörung 1689: [39] T. 1, Abb. S. 4; [20] S. 77, Anm. 517); Regensburg, Ratsstube, vor 1535 (Martin Angerer, Das Reichstagsmuseum und die Räume des Alten Rathauses, in: Rathausführer …, Regensburg 1992 [Regensburger Taschenbücher, 1], S. 27). Selbst in Räumen mit prachtvollen, intarsierten Holzverkleidungen an Wänden und Decken bestanden die Fußböden im 16. Jh. gelegentlich noch aus einfachen Dielenbrettern, wie z. B. im Fredenhagen’schen Zimmer in Lübeck, 1575–1585, oder in der herzoglichen Loge der Schloßkapelle von Schloss Gottorf, Schleswig, 1609–1614 ([20] S. 77).
Seit Anfang des 18. Jh., als es bereits verschiedene Arten gemusterter Holzböden gab, wurden Dielenböden im gehobenen Wohnbau Süddeutschlands nur noch selten verwendet. In der Eremitage von Bayreuth wurden um 1744 die Zellen hingegen aus ikonographischen Gründen mit Dielen belegt, um dem beabsichtigten Wunsch nach Einfachheit und Armut zu genügen. Im Spiegelscherbenkabinett wurden in die bewusst groben Dielen jedoch kleine Rosetten intarsiert, um den Anspruch eines Spiegelkabinetts zu erfüllen ([20] S. 77f.; Erich Bachmann und Lorenz Seelig, Eremitage zu Bayreuth, München 1997, S. 29, Abb. 14).
In manchen Herrenhäusern und Schlössern in Norddeutschland wurden Dielenböden jedoch bis ins 19. Jh. selbst in reich mit Stuck dekorierten Räumen verlegt. Sie bestanden vor allem aus schmalen Kiefernbrettern, die durch ihre Länge und Regelmäßigkeit Schmuckcharakter erhielten, wie u. a. in dem 1785 entstandenen Kuppelsaal des Herrenhauses Rundhof ([20] S. 78, Abb. 94).
Der größte Nachteil der Dielenböden, sowohl in ästhetischer als auch in praktischer Hinsicht, sind die Stoßfugen der mit dem Hirnholz frontal aneinandergefügten Bretter. Verschiedene Arten von Schmuckfußböden aus Holz sind aus dem Bestreben entstanden, diese Fugen, die dem natürlichen Arbeiten des Holzes keinen Widerstand entgegensetzen, zu vermeiden. Der Einfluß der Gliederungstypen von Natursteinböden ist dabei unverkennbar, sowohl in Bezug auf Rapportmuster als auch auf Zentralmusterung. Zur Bemalung von Dielenböden in Bayern: Pfarrhof von Andermannsdorf bei Landshut ([10] Abb. S. 71); zu Fußbodendekorationen in England, die Fliesen oder Parkett vortäuschen sollten, siehe James Ayres, Domestic Interiors. The British Tradition 1500–1850, New Haven/London 2003, S. 90f., Abb. 140).
Seit dem 17. Jh. herrschten geometrische Rapportmuster vor, die in Parkett-Technik oder Plattenmosaik ausgeführt wurden ([20] S. 93–102, Abb. 177–210; [10]).
Vom späten 17. Jh. an wurden Holzfußböden gelegentlich als Plattenmosaik ausgeführt. Sie stimmen in Musterung und Technik zunächst vollkommen mit gleichartigen Natursteinböden überein und sind zweifellos von diesen abhängig, da sie zeitlich später auftreten. Eine besondere Vorliebe bestand für jenes Rautenmuster, das je nach Maserverlauf und Holzfärbung eine dreidimensionale Wirkung erhalten konnte. Als weitere geometrische Muster fanden Sechseck, Achteck und Schachbrett Verwendung. Beispiele sind erhalten unter anderem im Audienzsaal der Benediktinerabtei Rheinau von 1671–1674 ([20] S. 99, Abb. 201), im Bischofszimmer des Benediktinerstifts St. Florian, Oberösterreich, um 1722, wo das Parkett aus großen sechseckigen Tafeln mit schmalen dunkleren Randfriesen gearbeitet wurde (ebd., Abb. 202), im Östlichen Eckzimmer von Schloß Hetzendorf, Wien, um 1742 (ebd., Abb. 203), im Neuen Palais von Schloss Sanssouci, Potsdam (Stefan Schimmel, Residenz oder Maison de Plaisance? Die Räume und Fußböden im Neuen Palais in: [28] S. 160–191), im Schloss von Schwetzingen ([17] S. 24, Abb. 25) und im Schloss Ludwigslust, Mecklenburg, um 1776 ([20] S. 99).
Die Entwicklung von Parkettböden mit sichtbar gerahmten Einzeltafeln scheint sich in Frankreich vollzogen zu haben, wo mit dem sog. „Versailler Parkett“ (Abb. 6 und 22) 1684 eine vollendete Form erreicht war, ohne dass deren Vorstufen bekannt wären. Es lässt sich lediglich feststellen, dass bei den französischen Tonfliesenböden seit dem Mittelalter eine Vorliebe für große Quadratmuster bestand (Abb. 16), die möglicherweise den Anstoß zur Entwicklung des Gitterparketts gab, das seit Ende des 17. und im 18. Jh. in gleichbleibender Form in den Schlössern Frankreichs verwendet wurde.
Im deutschen Schlossbau der 1. Hälfte des 18. Jh. wurden zahlreiche Gitterparkettmuster entwickelt, die zugleich in der Nachfolge der gegliederten Dielenböden mit Quadratraster standen. Das einfachste Muster ergab sich dadurch, daß jede einzelne Weichholztafel von einem Hartholzrahmen eingefaßt und diese Tafeln mit Wechsel der Maserung verlegt wurden. Beispiele: Rudolstadt, Heidecksburg, Fußboden von Johann Nikolaus Müller und Gottfried Christoph Streicher nach Entwurf von Gottfried Heinrich Krohne, um 1744–1747: Spiegeltafeln mit Furnier aus Nußbaum, Ahorn und Pflaume in Eichenfriesen (Horst Fleischer, Die Festräume der Heidecksburg, in: Rudolstadt, eine Residenz in Thüringen, Leipzig 1993, S. 62–104, bes. S. 64, Abb. S. 76); Benediktinerstift Seitenstetten, Niederösterreich, Bibliothek, 1. Hälfte 18. Jh. ([20] Abb. 184); Ansbach, Residenz, Marmorkabinett, 1736–1741 (ebd., Abb. 183); Schloss Mosigkau bei Dessau, 1757 (Astrid Wehser, Anna Wilhelmine von Anhalt und ihr Schloss in Mosigkau, Kiel 2002 [Kieler Kunsthistorische Studien, 2], S. 70, 121, Taf. XI); Bamberg, Neue Residenz, Prinzessinnensaal ([15] S. 160, Abb. 6); Pyrmont, Schloss, ab 1765, u. a. Schlafzimmer der Fürstin, ausgestattet von Johann Matthias Kitz (Dietrich Lösche und Dieter Alfter, Schloß Pyrmont, München/Zürich 1988 [Schnell, Kunstführer, 1634], S. 6 und Abb. S. 25); Schloss Hirschberg bei Beilngries, Landkreis Eichstätt (Andreas Bauch u. a., Schloß Hirschberg, Regensburg 52002 [Schnell, Kunstführer, 639], S. 10, 15). – Zu englischen Bauten, in denen ab ca. 1660 das französische Parkett übernommen wurde, siehe z. B. [29] S. 21, mit Abb.
Weitere Differenzierungen des Parkettmusters wurden folgendermaßen erzielt: zunächst durch Unterteilung der Tafeln mit einem geraden Gitterkreuz und Maserwechsel in den vier Teilfeldern. Dieses Muster konnte diagonal oder orthogonal verlegt werden. Es war im ganzen 18. Jh. beliebt.
Seit dem 1. Viertel des 18. Jh. und besonders im friderizianischen Rokoko von Berlin und Potsdam wurde das einfache Gitterparkettmuster vielfach mit rautenförmigen Tafeln variiert (Klaus Dorst, Parkett in preußischen Schlössern, in: [10] S. 107–127). Eine andere Variante von Gittermusterung wurde durch diagonale Verlegung der Friese in der Tafel erreicht.
Parkett mit geradem Gitterkreuz und Maserwechsel: Schloss Pyrmont, Seitenflügel, 1765–1775 ([20] Abb. 188); Wien, Palais Schönborn, Bilderzimmer, nach 1725 ([22] Abb. S. 182), und Schloss Schönbrunn, Große Galerie, um 1765 ([20] Abb. 192). Besonders groß dimensioniert, in wertvollen Holzsorten ausgeführt und mit zusätzlichen Mustereffekten bereichert ist das Parkett in dem 1774–1775 von Pierre Michel d’Ixnard ausgestatteten Englischen Salon der Residenz Ellingen (zu dessen Tätigkeit in Ellingen: [16] S. 108–125).
Parkett mit rautenförmigen Tafeln und diagonaler Friesverlegung: Pagodenburg im Park von Schloss Nymphenburg, München, 1716–1719 ([20] Abb. 190); Schloss Schönborn in Göllersdorf, Niederösterreich, sog. Kostbares Kabinett, 1716–1723 (ebd., S. 97); Salzburg, Residenz, Weißer Saal, Fußboden im 18. Jh. erneuert (Roswitha Juffinger [Hg.], Zentrum der Macht. Die Salzburger Residenz, 1668–1803, Salzburg 2011, S. 62, Abb. 48); Eremitage bei Bayreuth, Altes Schloss, Audienzzimmer des Markgrafen, um 1740–1750 ([20] S. 97); Residenz von Ellingen, 1757–1767 (ebd.); Wien, Schloss Schönbrunn, u. a. Große Galerie, um 1765 (ebd., Abb. 192); Schloss Pyrmont, Seitenflügel, 1765–1775 (ebd., Abb. 188). Das gleiche Muster mit bis in die Ecken durchgezogenen Diagonalleisten wurde 1719 im Schlafzimmer Augusts des Starken im Dresdner Schloss verlegt (Norbert Oelsner und Henning Prinz, Die Residenz Augusts des Starken, in: Das Dresdner Schloss. Monument sächsischer Geschichte und Kultur, Dresden 1992, S. 96–105, bes. S. 103, Abb. 79).
Nach der Mitte des 18. Jh. wurden neue komplexe Parkettmuster erfunden. Ihr Prinzip ist das gleiche wie bei ornamentierten Tonfliesen, die erst nach dem Versatz ein gemeinsames Rapportmuster bilden. Das besondere Kennzeichen dieser Böden ist die Vielteiligkeit ihrer Muster, die sehr oft Kreisformen variieren oder komplizierte Flechtsysteme hervorbringen, bei denen es oft schwierig ist, die Grenzen der einzelnen Parkett-Tafeln zu erkennen. Um 1754–1760 schuf Johann Spindler im Neuen Schloss von Bayreuth zahlreiche Variationen solcher Parkettböden (Jürgen Schönwälder, Die Parkettböden im Neuen Schloß Bayreuth, in: [10] S. 94–106; zum Werk der Brüder Spindler: Uta-Christiane Bergemann, Getrennt oder gemeinsam? Zur Arbeitsweise der Werkstätten von Johann Friedrich und Heinrich Wilhelm Spindler, in: [28] S. 192–210; zu den von ihnen verwendeten Holzarten: Kathrin Mikszas, „Mit verschiedenen Hölzern bunt fournirt“ …, in: ebd., S. 211–223). Ähnliche Fußböden liegen z. B. in der Johann Nepomuk-Kapelle in Schloss Augustusburg in Brühl, 1767 (Dehio Nordrhein-Westfalen I, 2005, S. 227), in der Blauen Kammer des Neuen Palais von Schloss Sanssouci, Potsdam (entworfen um 1750 von Johann Michael Hoppenhaupt d. Ä., ausgeführt nach 1765: Burkhardt Göres, Neues Palais von Sanssouci, in: [11] S. 133–138, bes. Abb. S. 134), im Festsaal des Schaezler-Palais in Augsburg, 1765–1767 ([39] T. 2, S. 60), in der Würzburger Residenz, 1769–1772 ([24] Abb. S. 23) und im Marmorpalais in Potsdam, 1790–1791 (Stefan Gehlen, Hetrurischer Geschmack und „einländische Hölzer“. Die Parkettböden im Marmorpalais, in: [28] S. 282–300, bes. Abb. 22 und 27).
2. Architekturbezogene Gliederung
a. Naturstein und Tonfliesen
In Italien seit Mitte des 14. Jh., in Mitteleuropa seit dem 16. Jh. wurden Fußböden in zunehmendem Maße auf die Raumarchitektur bezogen: Fußboden, Wände und Decke weisen eine gemeinsame Linienführung oder Felderung auf. Als Vorläufer dieser neuzeitlichen Gestaltungsweise kann der Fußboden im Dom von Siena (Abb. 17) gelten. Er unterscheidet sich formal von den bisherigen Fußboden-Schemata, obwohl er in Detailmusterung und Ikonographie der älteren Teile noch mittelalterlicher Motivik verhaftet ist. Das grundsätzlich Neue ist die strenge Bezugnahme der Fußbodengliederung auf die Raumteilung: Jedem Joch entspricht ein Fußbodenfeld; die sechseckige Vierungskuppel kehrt als Sechseckfeld im Fußboden wieder – der Grundriss des Bauwerks ist im Fußboden klar nachgezeichnet ([20] S. 44f., Abb. 1–4; Bruno Santi, The marble pavement of the Cathedral of Siena, Firenze 1982; Marialena Caciorgna und Roberto Guerrini, Il pavimento del Duomo di Siena …, Siena 2004, besonders S. 224).
Weitere Beisp. in I t a l i e n : Filippo Brunelleschis Kirchen der Frührenaissance in Florenz, z. B. S. Spirito, errichtet ab 1436, und die Pazzi-Kapelle, errichtet ab 1430, zeigen dies in Tonfliesen ebenso wie der Florentiner Dom, der Anfang des 16. Jh. einen Marmor-Fußboden bekam, dessen Entwurf nach Giorgio Vasari von Baccio d’Agnolo stammte ([20] S. 44f., Abb. 6; Angela Dressen. Pavimenti decorati del Quattrocento in Italia, Venedig 2008, S. 290, A 11; S. 365, B 52; S. 337, B 4). Der Fußboden von St. Peter in Rom erhielt nach dem gleichen Konstruktionsprinzip einen mehrfarbigen Marmorbelag, der unter Giacomo della Porta in dem 1590 vollendeten Zentralbau verlegt wurde. In den fünf Kuppelräumen liegen raumfüllende Rosetten; unter den kassettierten Tonnenwölbungen von Langchor und Querhäusern befinden sich hingegen Felderteilungen, die genauen Bezug auf die Wandgliederung nehmen und außerdem eine Projektion der Kassettentonnen sind. Das hier festgelegte System wurde auch in das 1607–1626 von Maderna erbaute Langhaus übernommen, dessen Fußboden Gian Lorenzo Bernini um 1650 in seiner Eigenschaft als Dombaumeister von St. Peter ausführte; dabei verlegte er die große Porphyrscheibe (Rota) des frühchristlichen Baus erneut ([20] S. 46f., Abb. 10–12; Antonio Sperandio, Il pavimento, in: Antonio Pinelli [Hg.], La Basilica di S. Pietro in Vaticano, Modena 2000 [Mirabilia Italiae, 10], Bd. 3, S. 375–380). – Im Neapolitaner Barock wurden kostbare Pietradura-Böden verlegt, so 1664–1666 von Bonaventura Presti in der Kirche der Certosa S. Martino, in der die Bodenmuster jochweise strukturiert sind (Katalog „Il Museo di San Martino di Napoli“, hg. von Teodoro Fittipaldi, Neapel 1995, Abb. S. 22 und 24). – Im italienischen Profanbau wurden im 16. Jh. die architektonisch auf die Gesamtstruktur des Innenraumes bezogenen Fußböden auch vielfach aus Tonfliesen geschaffen, wie u. a. im Vatikan und im Palazzo Venezia in Rom, im Palazzo Vecchio in Florenz oder in Michelangelo Buonarrotis Biblioteca Laurenziana in Florenz, wo sich die hölzerne Decke und der 1549–1554 von Santi Buglioni nach Entwurf des Tribolo ausgeführte Tonfliesenboden entsprechen (Abb. 19a, 19b; [20] S. 64f., Abb. 53–55; [13] bes. S. 12–14).
Nördlich der Alpen begann die Geschichte der auf die Raumarchitektur bezogenen Fußböden im 16. Jh. Zwischen diesen und Fußböden mit Rapportmustern ist der mit Rosetten, Rauten und Wappenschilden gelblich, rot und schwarz gegliederte Fußboden vor der Epitaphienwand der Fuggerkapelle an St. Anna in Augsburg, vor 1517, einzuordnen (Bruno Bushart, Die Fuggerkapelle bei St. Anna in Augsburg, München 1994, S. 31, Abb. 38–40, Taf. VII). Aufwendige Marmorböden in streng architektonisch konzipierter Gestaltung wurden besonders in französischen Sakralbauten des 17. und 18. Jh. wie z. B. in den Schloßkapellen von Anet (Abb. 20), Fontainebleau (Le château de Fontainebleau, Paris 2008, Abb. S. 29) und Versailles sowie in den Pariser Kirchen der Sorbonne und Val-de-Grâce gefertigt ([20] S. 48f., Abb. 15–19). In deutschen Sakralräumen sind solche Fußböden die Ausnahme.
Zu den frühesten erhaltenen Beispielen für die Kombination einer Scagliola-Dekoration an den Wänden und Steinplatten-Fußboden gehört nördlich der Alpen die sog. Reiche Kapelle der Münchner Residenz, die 1607 geweiht, bis 1615 weitgehend fertiggestellt und nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg rekonstruiert wurde. Fußboden und Wände wurden von Blasius und Wilhelm Pfeiffer (Fistulator) mit geometrischen Scagliola-Feldern überzogen; der formal angepasste Boden besteht hingegen aus farbigen Steinplatten (Abb. 21; zur Rekonstruktion: Hermann Neumann, Denkmalpflege zwischen Kaisersaal und Hofkirche, in: Die Münchner Residenz. Geschichte – Zerstörung – Wiederaufbau, Ostfildern 2006, S. 226–265, bes. S. 227–230). Er steht dem Fußboden der etwa zeitgleich mit Pietradura-Platten ausgestatteten Cappella dei principi an S. Lorenzo, Florenz, nahe.
Einen Nachklang der Pariser Vorbilder bildet u. a. der Fußboden der von Pierre Michel d’Ixnard ab 1768 entworfenen Benediktinerabteikirche St. Blasien (Abb. 27; [16] S. 272 und S. 70). Im deutschsprachigen Raum wurden entsprechende Fußböden zwischen dem 17. und 18. Jh. jedoch vor allem in den Festsälen von Schlössern und großen Klöstern verlegt. Beispiele: Oktogon des Schlosses Hellbrunn, Salzburg, 1613–1615 (Beschreibung des dreifarbigen marmornen „Fueß pflaster“ bei Johann Steinhauser, 1619, ed. in: Johann Ostermann, Schloß Hellbrunn, Salzburg 1989 [Inventare der Salzburger Burgen und Schlösser, 2], S. 14); Groteskensaal und Marmorgalerie des Unteren Belvedere in Wien, um 1716 ([22] Abb. S. 204); Marmorsaal von Schloß Sanssouci in Potsdam, um 1748 ([20] S. 70 passim, Abb. 68–72; Klaus Dorst, Die Fußböden im Schloß Sanssouci, in: [28] S. 128–149, bes. Abb. 3, 9–11). Ein reizvolles kleines Beispiel des Rokoko ist der Fußboden im Ovalsaal des zw. 1768 und 1775 von Nicolas de Pigage errichteten Badhauses in Schwetzingen (Gesamtplan aller Fußböden im Badhaus: Nanette und Hartmann Manfred Schärf, Das Badhaus im Schwetzinger Schlossgarten …, Denkmalpflege in Baden-Württemberg 37, 2008, S. 29–35, bes. S. 30, Abb. 3).
Auch in England wurden im 18. Jh. entsprechende Säle geschaffen. So statteten die Architekten Robert und James Adam Repräsentationsräume gelegentlich mit korrespondierenden Stuckdecken und Stein-Fußböden aus, z. B. 1767 die Halle von Osterley Park, Osterley, London (David King, The Complete Works of Robert and James Adam, Oxford 1991, Taf. IX).
b. Stuckmarmor
Künstlicher Marmor aus Stuck wurde nicht nur als Wandverkleidung oder Möbeldekor, sondern gelegentlich auch als Fußbodenbelag verwendet. Entsprechend zu den italienischen Pietradura-Arbeiten (zu deren Entwicklung in Florenz siehe Annamaria Giusti, Origine e sviluppi della manifattura granducale, in: Ausstellungskatalog „Splendori di pietre dure. L’arte di corte nella Firenze dei Granduchi“, Florenz 1988, S. 10–23) wurden in kleinen, besonders kostbar ausgestatteten Räumen auch Stuckmarmorplatten zu Scagliola-Fußböden versetzt. Während im Verlauf des 17. Jh. vor allem Tessiner Scagliola-Arbeiten für Altarantependien und höfische Möbel verwendet und auch in die deutschsprachigen Länder importiert wurden (Alfredo Zecchini, Arte della scagliola sul Lario, Mailand 1992), gab es hier im 18. Jh. vereinzelt auch Fußböden aus Scagliola.
Die nach 1711 entstandenen Fußböden in Schloss Favorite bei Rastatt (Abb. 24) entsprechen in ihrer formalen Gestaltung den gleichzeitigen Marketerie- bzw. Intarsienböden ([20] S. 72, Abb. 75–78; Sigrid Gensichen und Ulrike Grimm, Schloss Favorite Rastatt-Förch, Schwetzingen 2001; Ulrike Grimm, Favorite. Das Porzellanschloss der Sibylla Augusta von Baden-Baden, Berlin/München 2010).
c. Holz
Die einfachste Form der Gliederung eines Dielenbodens, die zugleich eine wünschenswerte Verkleinerung der Bodenkompartimente bewirkt, ist die Aufteilung des Bodens durch ein Kreuz aus Hartholzfriesen in vier Teile. Zusätzlich verläuft entlang der Wände meistens ein mehr oder minder breiter Randstreifen, ebenfalls aus Hartholz. Die so verkleinerten Felder werden in der Längsrichtung mit Dielen belegt. Der Schnittpunkt des Kreuzes, der in der Mitte des Raumes liegt, wird in der Regel durch ein besonderes Feld betont, wie z. B. im Tafelzimmer der Kurfürstenzimmer von Schloß Pommersfelden, um 1714 ([20] Abb. 96). Diese ästhetische Zentrierung entspricht der noch Anfang des 20. Jh. gängigen Verlegetechnik ([40] S. 240). Ein schlichtes Kreuz aus Hartholzfriesen zeigt z. B. der Fußboden im sog. Federzimmer von Schloß Moritzburg, Kr. Meißen-Radebeul, 17. Jh. (Ingrid Möbius, Schloss Moritzburg, Regensburg 2008 [Große Kunstführer, 174], S. 25). Gelegentlich ist es auch ein doppeltes Kreuz, durch das der Raum gegliedert wird, wie etwa im Tanzsaal von Schloß Alteglofsheim, um 1680, wo in der Mitte ein künstlerisch gestaltetes Heizungsgitter liegt ([20] S. 78f., Abb. 97).
Neben diesen verhältnismäßig einfachen Formen entstanden in prächtig ausgestatteten Festsälen reichere Gliederungen aus Holzfriesen und Feldern. Im Festsaal der ehem. Benediktinerabtei Benediktbeuern, Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen, dessen reiche Stuckdecke 1674 von Kaspar Feichtmayr geschaffen wurde, liegt ein Dielenboden, in dem mit Hilfe von Hartholzfriesen die Deckengliederung wiederholt wurde ([20] S. 79, Abb. 98; Leo Weber, Der frühbarocke Festsaal und seine Deckenbilder im Kloster Benediktbeuern, München 1996, Abb. S. 6); ähnlich wurde im Festsaal des Neuen Schlosses in Oettingen im Ries, um 1682, verfahren ([20] S. 79). Weitere Beispiele: Rittersaal von Schloss Wolfegg, 1691–1700 (ebd.; Bernd M. Mayer, Hoher Adel – Schöne Kunst. Die Sammlungen der Fürsten zu Waldburg-Wolfegg, Friedrichshafen 2006 [Kunst am See, 30], S. 52f.); Kurfürstenzimmer in der Neuen Residenz, Bamberg, 1696–1697 ([15], S. 160; [24] S. 51). Im ehem. Deutschordensschloss Ellingen, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, wurden um 1720 in drei Räumen des 2. Stocks Dielenböden verlegt, in denen sich ein reiches, von der Mitte aus konstruiertes Bandelwerk-Ornament in dunklerem Holz von hellen Dielen abhebt; Mittelfeld und Rahmen sind hier verschmolzen ([20] S. 79f., Abb. 100).
Bei den bisher genannten Dielenböden wurden sämtliche Bretter längs verlegt, so daß die Maserung des Holzes immer in eine Richtung lief und eine Gliederung des Bodens nur durch das System der Hartholzfriese erreicht werden konnte. Von grundsätzlich anderer Art ist die Konstruktion jener Dielenböden, bei denen die Zentralmusterung durch einen Wechsel des Maserverlaufs erreicht wurde. Hier treffen die Felderungen, gefüllt mit ebenfalls nebeneinander verlegten Dielen, je nach Muster in mehr oder minder spitzem Winkel direkt aufeinander oder auf einen vermittelnden Zwischenfries. Beispiele: Fußboden im Oraniersaal von Schloss Huis ten Bosch bei Den Haag, um 1647; hier antwortet dem Achteck der Laterne in der Mitte der Decke ein Achteck auf dem Fußboden aus rundum verlegten Brettern von zweierlei Farbe ([20] S. 81, Abb. 101). Die Fußböden im Dohna’schen Schloss in Schlobitten, die aus der Bauzeit von 1704–1713 stammten, wurden vom Baumeister Johann Caspar Hindersin selbst entworfen (Carl Grommelt, Bauten und Baugeschichte, in: ders. und Christine von Mertens, Das Dohnasche Schloß Schlobitten in Ostpreußen, Stuttgart 1962 [Bau- und Kunstdenkmäler des deutschen Ostens, Reihe B, 5], S. 15–82, bes. S. 38f., Abb. 20f.). Entsprechende Dielenböden liegen im Glücksburger Schloß, Anfang des 18. Jh., im Schloß Eutin, 1716–1727 ([20] S. 81, Abb. 104f.), und im Ovalen Saal des 1751 errichteten Herrenhauses Borstel, Kreis Segeberg (ebd.). In der Rotunde der Karlsakademie Stuttgart lag bis zum Zweiten Weltkrieg ein Dielenboden von 1775 mit radial zur Mitte angeordneten Dielenbrettern, die von sehr dunklen Streifen, die genauen Bezug auf die Raumgliederung mit Doppelsäulen nahmen, unterbrochen waren (ebd., Abb. 107).
Solche Dielenböden, bei denen das zugrunde liegende Muster den Richtungswechsel des Maserverlaufs zur Folge hatte, waren maßgeblich für die Entwicklung der Intarsienböden ([20] S. 83–93, Abb. 115 passim), bei denen die Bodenfläche in eine Reihe kleinerer Felder aus verschiedenen Harthölzern aufgeteilt wurde; ihre Maserung ordnete man immer in symmetrischer Entsprechung zur Mitte hin an. Gemeinsames Kennzeichen der Intarsienböden ist die geschlossene geometrische Form ihrer Gesamtgliederungen, die in breiten Schmuckrahmen Kreise, Ovale oder Rechtecke enthalten; diese sind in den meisten Fällen mit geometrischen Rapportmustern gefüllt, in deren Felder zierlich gearbeitete Blumen und Gräser eingestreut sind. Die in den 1760er Jahren beginnende Verfestigung der Fußbodengliederungen zu geschlossenen geometrischen Formen, die zunächst noch durch Ranken und Blumen aufgelockert ist, bleibt das bestimmende Kennzeichen der Gestaltung bis ins 19. Jh. Vor allem breite Rahmen, stark konstrastierende, zum Teil dreidimensionale Muster und in vielen Fällen große, raumfüllende Rosetten sind die bevorzugten Gliederungsformen, die seit der Zeit um 1770 in ganz Europa beliebt waren.
Für die Galerie Henri II in Fontainebleau fertigte um 1550 der aus Florenz stammende Hofschreiner Francesco Scibec de Carpy den Intarsienboden, der eine genaue Projektion der Kassettendecke auf den Boden ist (Carmelo Occhipinti, F. Scibec da Carpi, maestro intagliatore alla corte di Fontainebleau, in: Manuela Rossi u. a. [Hgg.], Alberto III e Rodolfo Pio da Carpi, collezionisti e mecenati, Atti del seminario internazionale di studi, Carpi 2002, Udine 2004, S. 278–295). Entsprechendes gilt für den Intarsienboden in der Fürstenempore der Hofkirche von Innsbruck, den wohl der aus Ravensburg stammende Tischler Hans Waldner 1567/68 ausführte ([20] Abb. 113). Aus der Zeit König Ludwigs XIV. sind zahlreiche französische Intarsienböden schriftlich überliefert, aber nur der Fußboden im Spiegelkabinett von Schloss Maisons-Laffite, errichtet zwischen 1642 und 1651, blieb erhalten ([31] S. 19; Lucas Nierhaus, Zeder und Weißbuche im Kontrast …, in: [28] S. 387, Abb. 12), dessen Perfektion in der Ausführung ebenso die Hand von Spezialisten der Möbelfertigung verrät. Dies gilt auch für die prächtigen Intarsienböden, die Ende des 17. Jh. in den Kurfürstenzimmern im 2. Stock des Berliner Stadtschlosses, wohl nach Entwurf von Andreas Schlüter, aus verschiedenfarbigen Edelhölzern gefertigt wurden; teilweise spiegeln ihre Muster die Gestaltung der Decken wider (Burkhardt Göres, Verlorene Meisterwerke preußischer Ebenistenkunst. Die Prachtfußböden des Berliner Schlosses, in: [28] S. 78–101).
Zusätzlich zu den Einlegearbeiten in verschiedenfarbigen Holzsorten wurde in einigen Fällen auch Zinn, in Frankreich sogar Elfenbein und in Deutschland regional Gußeisen verwendet. Beispiele: Paris, Louvre, 1664 ([20] S. 84); Maisons (Dép. Yvelines), Schloss Maisons-Laffite, um 1650 (Zinn, Elfenbein in exotischen Holzsorten: [30] S. 142f.); Weilburg an der Lahn, Schloss, inschriftlich datiert 1695 (Abb. 23; Eckhard Olschewski, Schloss und Schlossgarten Weilburg/Lahn, Regensburg 2001, S. 28); Siegen, St. Nikolai, vor 1668, 1905 zerstört (Hans Kruse, Der gußeiserne Fußbodenbelag der Nikolaikirche in Siegen, Westfalen 18, 1933, S. 96–98).
Das Interesse an einer formalen Vereinheitlichung von Decke und Fußboden ist auch in Räumen des 18. Jh. faßbar. Genaue Projektionen des Deckenentwurfs sind z. B. die Fußböden in den Spiegelkabinetten der Schlösser in Weikersheim, um 1710 (Klaus Merten, Schloß Weikersheim, München/Berlin 4. Aufl. 1984, S. 15, Abb. 12), und in Merseburg, um 1715 ausgeführt von Johann Michael Hoppenhaupt d. Ä. (Peter Ramm, Dom und Schloss zu Merseburg, München/Berlin 2008, Abb. S. 91).
Aus dem 1. Jahrzehnt des 18. Jh. stammen die Intarsienböden in der Neuen Residenz von Bamberg (zu deren Technik: Heinrich Piening, Restaurierung des Bodens: Parkett, in: Ausstellungskatalog „KaiserRäume – KaiserTräume …“, hg. von Johannes Erichsen u. a., Bamberg 2007, S. 258–262) sowie die Fußböden der Königszimmer im Detmolder Schloß, 1709–1710 (Kunstdenkmäler Westfalen 48, T. 1: Stadt Detmold, bearb. von Otto Gaul, Münster 1968, S. 184–188, Abb. 157–162) und die um 1716 angefertigten, Johann Matusch zugeschriebenen Fußböden in der Ansbacher Residenz (Christoph Graf von Pfeil, Die Möbel der Residenz Ansbach, München u. a. 1999, S. 57–61, Nr. 3).
Besonders kostbare Intarsienböden wurden im 2. Jahrzehnt des 18. Jh. in den Schlössern der Familie Schönborn verlegt; sie werden drei Kunstschreinern zugeschrieben: Ferdinand Plitzner, Servatius Brickard und Johann Georg Neßfell. Plitzner fertigte um 1714–1720 in Schloss Weißenstein bei Pommersfelden u. a. die Fußböden im Spiegelkabinett ([36] S. 134f. und Abb. 1) und im Kabinett der Kaiserzimmer (Jürgen Schönwälder, Die Holzböden von Schloß Weißenstein bei Pommersfelden, in: [10] S. 80–93, besonders Abb. S. 90). Servatius Brickard, der seit 1705 für die Residenz in Bamberg und seit 1715 für Pommersfelden arbeitete, wird u. a. der Intarsienboden im Alkovenzimmer der Kaiserzimmer zugeschrieben (zu Brickard: Sigrid Sangl, Das Bamberger Hofschreinerhandwerk im 18. Jh., München 1999 [Forschungen zur Kunst- und Kulturgeschichte, 1], S. 78–91). Diese beiden Kunstschreiner wurden von Lothar Franz von Schönborn 1720 auch nach Wien geschickt, wo sie für seinen Neffen, den Reichsvizekanzler Friedrich Carl von Schönborn, und den Prinzen Eugen tätig wurden. J. G. Neßfell dürfte zw. 1720 und 1728 die erhaltenen Intarsienböden im Schloß Wiesentheid ([20] Abb. 136, 139f.) geschaffen haben. Bei diesen Fußböden scheint in der Gliederung mit Kartuschenfeldern ein direkter Bezug zur Dekoration von Möbeln zu bestehen.
Auch in anderen Schlössern des 18. Jh. wurden bekannte Ebenisten tätig: Das Boiserienkabinett im Jagdpavillon von Schloss Ludwigsburg verzierte der „Kabinettsebenist“ Johann Jakob Mayer 1714–1718 an Wänden und Fußboden mit Einlegearbeiten (Michael Wenger, Schloss Ludwigsburg, München/Berlin 2004, S. 25–27; vgl. auch den Fußboden des Marmorsaals bei [23] Abb. S. 39). Ein ähnlich geschlossenes Ensemble bietet das Goldkabinett im Oberen Belvedere, Wien, um 1723 ([20] Abb. 145). In der Residenz von Ellingen führten Johannes Walz und sein Gehilfe Veit Biber um 1720–1723 die Intarsien des Fußbodens mit figürlichen Darstellungen aus (Abb. 26; Erich Bachmann und Christoph Graf von Pfeil, Residenz Ellingen …, München 7. Aufl. 1997, S. 46f.). Den symmetrisch zur Mitte hin angeordneten figürlichen Szenen lagen wohl Stichvorlagen des Callot-Kreises zugrunde. – Im Dienst des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz stellte der Ebenist Franz Zeller in den Schlössern von Mannheim (nach 1752), Schwetzingen (um 1764) und Benrath (um 1760) Intarsienböden her, für die der Baumeister Nicolas de Pigage die Entwürfe geliefert hatte, wie in einem Fall bezeugt ist. Das „Grand cabinet“ von Kurfürstin Elisabeth Augusta in Schwetzingen erhielt einen Fußboden mit rosettenförmigem Spiegel ([20] S. 90f., Abb. 155–162; Inge Zacher, Schloß Benrath …, Köln 1999, Abb. S. 67 und 79f.; [17] S. 23, Abb. 24; [23] Abb. S. 46; Rekonstruktion des Fußbodens im Mannheimer Rittersaal: Kathrin Ellwardt, Schloss Mannheim unter Carl Philipp, in: Krone der Kurpfalz. Barockschloss Mannheim, hg. von Wolfgang Wiese, Petersberg 2007, S. 34–37, Abb. S. 36f.; Kabinettsbibl. der Kfn., 1755–1756: ebd., S. 561f.). – Der Ebenist Antonio Rinaldi zog 1754 von Caserta nach St. Petersburg und schuf hier zwischen 1762 und 1769 den chinesischen Pavillon für Schloss Oranienbaum mit einem großflächig gemusterten Intarsienboden ([36] S. 146f., Abb. 138).
Die prächtigsten Intarsienböden an der Schwelle zum Klassizismus sind die des Neuen Schlosses in Stuttgart und des Lustschlosses Solitude, 1763–1767 von Philippe de la Guépière erbaut (Michael Wenger, Schloß Solitude, München/Berlin 1999, S. 35f.). Dem Architekten sind auch die sieben erhaltenen Entwürfe für Fußböden zuzuschreiben, die der Kunstschreiner Johann Georg Beyer ausführte ([20] Abb. 163–165); von diesen ist nur der Boden im kleinen Marmorsaal von Solitude erhalten (ebd. und ders., 250 Jahre Neues Schloß in Stuttgart …, Stuttgart 1996, Abb. S. 43f.).
D. 19. Jh.
1. Holz
Parkett in zahllosen Variationen und kontrastreicher Farbigkeit war auch im 19. Jh. beliebt. Durch den Einsatz antikisierender Ornamente wie Mäander und Palmette oder an der griechischen Vasenmalerei orientierter Gestaltung erhielten die Fußböden von Repräsentationsräumen klassizistisches Gepräge, u. a. in den Schössern von Wien, München (Jürgen Schönwälder, Die Parkettböden im Königsbau der Münchner Residenz, in: [10] S. 132–151) und Weimar (zum Zedernzimmer des Weimarer Schlosses: Irene Plein, Residenzschloss Weimar, in: [11] S. 248–251, bes. Abb. S. 250). Die Industrialisierung brachte auf dem Gebiet der Parkettherstellung einen technischen Wandel: Nun wurden Dampfmaschinen zum Schneiden der Furniere eingesetzt, und das Parkettlegerhandwerk begann sich allmählich von der Bautischlerei zu lösen.
Bei historisierenden Bauten wie Schloss Babelsberg, Potsdam, um 1849–1850, kamen erneut Dielenböden als „mittelalterliche“ Stilreminiszenz zum Einsatz. Diese wurden durch die Einführung des Patent-Fußbodens der Berliner Firma Badmeyer (Patenterteilung 1832) technisch verbessert ([37]; Janko Barthold, „Patente Schriften“ für Fußböden. Analyse und Darstellung der Patent-Fußböden, in: [28] S. 371–377). Das Patent bezog sich in erster Linie auf die Möglichkeit, Böden ohne sichtbare Nagelung verlegen zu können. Die Parkett-Tafeln (Neues Museum) oder auch Dielen (Babelsberg) wurden auf der nicht sichtbaren Seite durch Gratleisten verbunden und mit einem Nut- und Federnsystem an den Tragbalken montiert. Der Aufwand war aber beträchtlich und das Verfahren wurde wegen Problemen bei der Montage gegen Ende des 19. Jh. eher skeptisch beurteilt. Die Patent-Fußböden im Neuen Museum (1843 – um 1852), dort als Marketerie-Böden, wurden jüngst rekonstruiert.
2. Mosaik, Tonfliesen und Terrazzo
Die Antikenbegeisterung des frühen 19. Jh. und die anschließende Rezeption frühchristlicher Basiliken beförderte die Wiederaufnahme von Mosaik- und Plattenmosaik-Fußböden
Antikisierende Fußböden ließ Friedrich von Gärtner in dem 1840–1848 errichteten Pompejanum, Aschaffenburg, legen ([24] S. 58f.), während in der von Ludwig Persius geplanten und von August Stüler vollendeten Friedenskirche in Potsdam-Sanssouci bis 1868 ein Boden mit Flechtornament nach Vorbild von S. Clemente, Rom, verlegt wurde (Reiner Sörries, Die Rezeption frühchristlicher Architektur im protestantischen Kirchenbau des 19. Jh., in: Geschichte des protestantischen Kirchenbaus, hg. von Klaus Raschzok und R. Sörries, Erlangen 1994, S. 82–92, bes. S. 87, Abb. 9; Andreas Kitschke, Die Friedenskirche Sanssouci – Baugeschichte einer ungewöhnlichen Hofkirche, in: 150 Jahre Friedenskirche …, Passau 1998 [Peda-Kunstführer, 447/1998], S. 25f.).
Seinen bisher letzten Höhepunkt erlebte der F. mit den figürlichen Stiftmosaiken in den mittelalterlichen Kirchen Kölns (Abb. 28; [35]; ders., Rückkehr zum Vorbild. Die Domvollendung und die Wiederherstellung der roman. Kirchen Kölns im 19. Jh., in: Colonia Romanica 2, Köln 1987, S. 37–54; ders. Kontinuität des Unvergleichlichen. Drei Beflurungskonzepte für St. Maria im Kapitol in Köln, ebd., 3, 1988, S. 112–122; Sybille Fraquelli, Die Romanischen Kirchen im Historismus, in: ebd., 25, 2010, und 26, 2011).
Ein weiterer Schwerpunkt dieser Epoche, die noch nicht ausreichend erforscht ist, waren inkrustierte Tonfliesen, auf deren Fabrikation sich insbesondere die Firma Villeroy und Boch, u. a. in Mettlach, spezialisierte, sowie geometrisch gemusterte Terrazzoböden (Abb. 29; [21] Abb. 23 passim; Karl Müller, Kunststeinbau. Stummer Lehrmeister für die gesamte Kunststeinbranche, Gommern 1905, Ndr. Lpz. 2003, bes. S. 90–134).
Handbücher für den zeitgenössischen Kirchenbau verlangten eine Gestaltung des Fußbodens, die im Einklang mit derjenigen von Wänden und Fenstern stehen müsse; empfohlen wurden inkrustierte Fliesenböden, wie sie die Manufakturen von Menton in England und Didron in Frankreich anboten (z. B. August Reichensperger, Fingerzeige auf dem Gebiete der kirchlichen Kunst, Leipzig 1854, S. 49f.).
In der Toskana knüpften Majolikamanufakturen in der 2. Hälfte des 19. Jh. im Zuge von Restaurierungsarbeiten an die Tradition der Della Robbia an und stellten neue Fußböden und Wandverkleidungen aus Majolikafliesen her. Die Florentiner Firma des Ulisse Cantagalli, die einerseits italienische Majoliken, holländische Fayence-Fliesen, maurische und türkische Muster reproduzierte, aber andererseits auch neue Muster im Sinne der Arts and Crafts-Bewegung erfand, wurde durch illustrierte Kataloge europaweit bekannt (Giovanni Conti und Gilda Cefariello Grosso, La Maiolica Cantagalli e le manifatture ceramiche fiorentine, Rom 1990, S. 51, 54, 56, 88–97).
3. Neue Materialien
Seit der Mitte des 19. Jh. wurden neue Materialien für F. entwickelt, etwa das auf der Londoner Weltausstellung von 1862 präsentierte Kamptulikon, ein Belag aus Kautschuk, Guttapercha, Korkmehlpulver und Erdfarben (Torsten Ziegler, Wachstuch, Fußtapete, Kamptulikon … Der Beginn des idealen Bodenbelags, in: [8] S. 32–47, bes. S. 34–36). Als einflussreichste Neuerfindung gilt das Linoleum, das der Engländer Frederik Walton aus dessen Vorform Linoxyn entwickelte (Patent 1863). Es handelte sich um Jutegewebe, auf das einseitig die Lineoleumdeckmasse aus Leinöl, Harzen, Kork- und Holzmehl, Kalksteinpulver und Pigmenten aufgewalzt wurde. Nach der ersten Linoleumfabrik in Staines bei London (Produktion ab 1864) eröffneten 1882 in Deutschland Werke in Delmenhorst, Rixdorf und Köpenick. Während zunächst eine einfarbige, braune Ware hergestellt wurde, experimentierte man in der Folgezeit mit Rapportmustern: u. a. Drucklinoleum mit von Modeln gedruckten Mustern in Ölfarben, Granitlinoleum, das Stein imitierte, und Inlaid-Linoleum, dessen Musterung siebdruckartig aufgebracht wurde (ebd.; Roland A. Hellmann, Aufstieg, Fall und Renaissance eines Fußbodenklassikers. Die Geschichte des Linoleums in Deutschland, in: ebd., S. 48–53).
E. 20. Jh.
Grundsätzlich fanden noch alle beschriebenen Fußboden-Typen Verwendung, jedoch bevorzugte man vielfach aus Kostengründen möglichst billig herzustellende Materialien und Rapportmuster.
1. 1900–1945
Die Architekten und Kunsthandwerker des Jugendstils, des Art Nouveau und des Sezessionismus, insbesondere Mitglieder der Wiener Werkstätten, entwarfen im Sinne ganzheitlicher Raumdekorationen nicht nur Textilien, sondern auch Linoleumböden. Daneben wurden weiterhin Parkett, Mosaik und Fliesen aus Stein und Keramik verwendet.
Albin Müller und Bruno Paul entwickelten z. B. schlichte Muster für Linoleum, die Tapeten- und Stoffmustern ähnelten (Gerhard Kaldewei, Linoleum – Kunst und Industrie 1882–2000, in: [8] S. 14–29, bes. Abb. S. 18). Der Fußboden der Schalterhalle in der Postsparkasse Wien von Otto Wagner, 1903–1910, ist in große Rechteckfelder aus Glasbausteinen gegliedert, die mit weißen, schwarz bordierten Bändern aus Linoleum („Granito“) gerahmt sind. Diese verlaufen so, daß sie die stelenartigen Warmluftschächte vor den Interkolumnien hervorheben (Heinz Geretsegger und Max Peintner, O. Wagner …, Wien 1983, Abb. 257–259; Otto Antonia Graf, O. Wagner. Das Werk des Architekten, Wien/Köln/Graz 1985, Bd. 2 [Schriften des Instituts für Kunstgeschichte, Akademie der bildenden Künste, Wien, 2,2], S. 425–447, besonders S. 433; freundliche Auskunft von Eva-Maria Orosz, Wien).
Victor Horta bevorzugte hingegen Mosaik-Fußböden in den Treppenhäusern seiner Brüsseler Stadtpalais, in denen die vegetabilen Formen von Schmiedeeisengittern und Wanddekorationen gelegentlich fortgeführt wurden, z. B. im Hôtel Tassel, 1893 (Abb. 30), der Maison Frison, 1894, und dem Hôtel Winssinger, 1894–1897 (David Dernie und Alastair Carew-Cox, Victor Horta, London 1995, S. 78–103 passim). Im Eßzimmer seines eigenen Hauses, 1898, umgab Horta ein Parkett aus Winkelfriestafeln, das teppichartig die Raummitte einnimmt, mit einem mehrfarbigen Mosaikboden in schwingenden Bändern (ebd., Abb. S. 148). Entsprechendes gilt für Häuser von Hector Guimard, z. B. die Eingangsflure des Castel Béranger, Paris 1894–1898 (Ausstellungskatalog „Hector Guimard. Castel Béranger, Métropolitain Bolivar“, München 1999, Taf. 25), oder der Maison Coilliot, Lille (Ausstellungskatalog „Guimard“, Paris 1992, S. 20). Der Juwelier Georges Fouquet ließ Alphonse Mucha Anfang 20. Jh. einen Fußboden für sein Pariser Geschäft entwerfen, der seine Ornamentik ins Mosaik übertrug (heute Paris, Musée Carnavalet: [30] S. 88f., Abb. 86).
Emanuel Josef Margold entwarf um 1908 eine Hotelhalle, deren Fußboden Quadratfelder aus schwarz-weißem Fliesenschachbrett, gerahmt von weißen Rechteckplatten, wohl aus Marmor, mit schwarz-weiß gemusterten Kreuzungsflächen aufweisen sollte; die Rahmengitter haben die Breite der Interkolumnien in den seitlichen Fensterwänden und laufen auf diese zu (Franco Borsi und Ezio Godoli, Wiener Bauten der Jahrhundertwende …, Stuttgart 1985, Taf. XLIV). Fußböden aus verschiedenfarbigen, geometrisch angeordneten Marmorplatten gehörten auch zur Ausstattung mancher großen Privathäuser, wie z. B. Josef Maria Olbrichs Teezimmer in der Villa Feinhals, Köln-Marienburg, 1909–1910, zeigt ([6] S. 194–196, mit Abb.).
Ein Tafelparkett aus verschiedenfarbigen Hölzern nach Entwurf von Hermann Muthesius, 1912, überzieht den Fußboden des Kaminzimmers von Haus Cramer in Berlin-Dahlem mit quadratischen Feldern (Peter Nickl in: [10] S. 15).
Die Architekten des Bauhauses griffen vielfach auf das relativ billige, hygienisch empfehlenswerte Linoleum zurück; sie verwandten es nicht nur für den Siedlungsbau, sondern auch für einzelne Villen. Selbst die Wohnräume seines eigenen Hauses in Dahlewitz ließ Bruno Taut 1927 mit Linoleumböden versehen; nur Flur und Treppenhaus erhielten Fußböden aus Solnhofener Kalkschieferplatten (Bettina Zöller-Stock, Zu Innenraumentwürfen des Architekten B. Taut, in: [8] S. 174–197, bes. S. 186). Auch die Musterhäuser der Weißenhof-Siedlung in Stuttgart, die 1927 unter Leitung von Ludwig Mies van der Rohe entstanden, ein Teil der Häuser in der Waldsiedlung „Onkel Tom“ in Berlin-Zehlendorf, 1929–1932, sowie einige Häuser in der Dammerstock-Siedlung in Karlsruhe, u. a. Gruppe 5, entworfen von Walter Gropius, wurden weitgehend mit Linoleum ausgestattet (ebd.; Ausstellungskatalog „Dammerstock-Siedlung. Die Gebrauchswohnung“, Karlsruhe 1929, S. 24–27, 30f.).
In öffentlichen Gebäuden wurden bis zum Zweiten Weltkrieg und darüber hinaus weiterhin Fußböden aus Plattenmosaik verlegt, die teilweise auf die Architektur oder die Innenausstattung der Gebäude bezugnahmen. Beispiele: Farbig glasierte quadratische Fliesen, die asymmetrische Muster bilden, kamen dem Formempfinden der Gruppe De Stijl entgegen; Theo van Doesburg brachte einen solchen Fußboden z. B. 1918 in Noordwijkerhout, Haus De Vonk an (Nancy J. Troy, The De Stijl Environment, Cambridge, Mass./London 1983, S. 21, Abb. 5). Einen Plattenmosaik-Fußboden aus opaken, verschiedenfarbigen Glasplatten ließ Bruno Paul 1928 in der Bar der Ausstellung „Das Glas“ in Berlin verlegen ([6] S. 251, Nr. 536).
Seit den 1930er Jahren wurden in Deutschland Fußböden aus Steinplatten – nicht nur von Architekten, die im Auftrag der Nationalsozialistischen Partei bauten – für Foyers und Treppenhäuser bevorzugt. Neben Solnhofener Platten wurde vielfach ein stark geäderter Marmor verwendet. So besteht der Fußboden im Foyer des Hauses Jahn in Soest, 1930–1931 von Bruno Paul errichtet, aus kontrastreich geäderten Marmorplatten; das Material setzt sich in den Rahmen der Türgewände und in den Treppenstufen fort ([6] S. 318, Nr. 704). Die Lichthöfe und Treppenhäuser des Repräsentations- und des Verwaltungsbaus der NSDAP in München, entworfen 1933 von Paul Ludwig Troost, ausgestattet 1936–1937, sind mit braunroten, weiß geäderten Marmorplatten belegt; die Gänge wurden hingegen mit rotem Linoleum, die Büros mit Parkett versehen (Eva von Seckendorff, Monumentalität und Gemütlichkeit. Die Interieurs der NSDAP-Bauten am Königsplatz, in: Bürokratie und Kult …, hg. von Iris Lauterbach, München/Berlin 1995 [Veröffentlichungen des Zentralinstituts für Kunstgeschichte, 10], S. 119–146, bes. Abb. 136, 149).
In Frankreich wurden zur gleichen Zeit vermehrt dem Terrazzo ähnliche Böden aus farbigen Steinpartikeln verlegt, außerdem Mosaik-Fußböden in Mustern des Art déco (Abb. 31; [30] S. 90–93).
2. 1945–2000
Einrichtungsratgeber der 1950er Jahre empfahlen für Privatwohnungen neben Linoleum (einfarbig, „Jaspé“ oder „Moirée“) Spachtelböden und Fußböden aus Holzfaser-Hartplatten, die auch dazu dienen konnten, ältere Dielen- oder Parkettböden zu überdecken. Fliesen- oder Terrazzoböden wurden für Küchen und Bäder bevorzugt. Gewarnt wurde vor zu kräftiger Farbigkeit und zu großen Platten, die Raumproportionen ungünstig beeinflussen konnten. Parkett (bes. in Fischgrätmuster) und Steinfliesen blieben weiterhin möglich, jedoch wurden auch die Fußböden öffentlicher Gebäude wie die des Bundeshauses in Bonn, Umbau 1949) mit neuen Materialien belegt (z. B. „Mipolam“: Traute Tschirschwitz, betrifft wohnung, Recklinghausen 1954, S. 66–70). Inkrustierte, auf den Raum bezogene Linoleumböden waren hingegen die Ausnahme (z. B. Verkaufsraum der Firma Gallion mit irregulärem Fußbodenornament in Grau, Weiß, Rot, Grün und Blau, Stuttgart, um 1955: [8] Abb. S. 230).
Die venezianische Tradition von Mosaik- und Glasherstellung bewog italienische Architekten, die alten Techniken in neuartiger Formgebung zu verwenden: Carlo Scarpa ließ 1957–1958 die Fußböden von Geschäften am Markusplatz mit irregulären Kuben relativ großer „Tesserae“ aus roter und weißer Glaspaste auslegen, wobei die Steine nicht direkt aneinander stoßen, sondern dem Betonbett Eigenwirkung zukommt ([32] S. 162f.). Ein geometrisches Plattenmosaik mit illusionistischen Effekten aus Marmor in Weiß, Grau, Schwarz, Rot und Gelb entwarfen Carlo Aymonino und Gabriella Barbini 1992 für den Boden einer venezianischen Hotelhalle (ebd., S. 172f., Nr. 58).
Um 1970 gewannen Noppenböden aus Gummi an Beliebtheit; neben ihren praktischen Vorteilen bestimmten sie durch ihre teils grelle Farbigkeit die Wirkung der Räume mit. So scheint der Noppenboden in der Neuen Staatsgalerie, Stuttgart, von James Stirling, 1977–1984, der die Farbe der Fensterstreben an der Glasfront aufnimmt, den Eingangsbereich in grünes Licht zu tauchen (James Stirling, Die Neue Staatsgal. Stuttgart, Stuttgart 1984, S. 62f.).
Im letzten Drittel des 20. Jh. nahm die Wertschätzung von Parkett, teils mit farblich differenzierten Hölzern, in öffentlichen Bauten erneut zu. Beispiele: In den Ausstellungsräumen der von Alexander Freiherr von Branca entworfenen, 1981 eröffneten Neuen Pinakothek, München, verlegte man ein dunkles Parkett aus Mooreiche (Festgabe zur Eröffnung der Neuen Pinakothek in München am 28. März 1981, hg. von Erich Steingräber, München 1981, Abb. S. 82f.); ein kontrastreiches Parkett im „Schiffsverband“ wählte das Büro von Renzo Piano 1989–1991 für den „Unesco Laboratory Workshop“, Genf ([36] S. 186f.).
Vereinzelt wurde in repräsentativen Hallenbauten auf das Prinzip der architekturgebundenen Fußbodengestaltung zurückgegriffen, so 1993 in Helmut Rudolf Peukers Veranstaltungshalle der Firma Livos in Emern (Nieders.): Der passagenartig wirkende Ziegelbau mit Mittelrotunde hat einen rotweißen Estrichboden mit zentralem Tondo, von dem symmetrisch weiße Flechtbänder ausgehen (Abb. 32; Jürgen Knirsch, Büroräume, Bürohäuser …, Leinfelden-Echterdingen 1996, S. 178f.).
In Privatbauten verwandte man hingegen vielfach billigere Ersatzmaterialien, z. B. Schichtpreßstoffe wie das Parkett vortäuschende Laminat (Brockhaus Enzyklopädie 2124, Leipzig/Mannheim 2006, S. 222) oder PVC (Polyvinylchlorid; zur Herstellung: ebd. 2121, Leipzig/Mannheim 2006, S. 723).
Zu den Abbildungen
1. Querschnitt eines antiken Estrichbodens über einer Balkenlage, Rekonstruktion 1809. Nach: [18] Taf. XLVI, Nr. 18.
2. Anfertigung eines Dielenbodens. Holzstich, Ende 19. Jh. Nach: [30] Abb. 105.
3. Unterbau eines Parkettbodens. Nach: [4] T. II, Taf. 51, Abb. 3 (Detail).
4. Batty Langley, Vorlagen für Fußbodenmuster, 1739. Nach: [3] Taf. 96.
5.–6. Parkett-Typen: 5a. Parquet en point d’Hongrie (Fischgrätparkett), 5b. Parquet carré (Versailler Parkett), 6. Parquet en losange. Nach: [2] Taf. VI und VI,2.
7. Aachen, Pfalzkapelle. Spolien aus Ravenna, um 800 neu verlegt. Nach: [19] Abb. 6.
8. Montecassino, Benediktinerklosterkirche. Nachzeichnung des 1070 datierten Fußbodens in Kosmatenarbeit (zerst.), 1723. Nach: [19] Abb. 339.
9. Athos, Kloster Iviron. Fußboden in Kosmatenarbeit, Mitte 11. Jh. Nach: [19] Abb. 315.
10. Köln, St. Severin, Chor. Fußbodenfeld aus Plattenmosaik, Mitte 12. Jh. Foto Landeskonservator Rheinland, Pulheim-Brauweiler.
11. Köln, St. Gereon. Stiftmosaikboden, 1151–1156: Blendung Samsons (ehem. im Chor, neu verlegt in der Krypta). Foto Landeskonservator Rheinland, Pulheim-Brauweiler.
12. Otranto, Kathedrale. Stiftmosaikboden (Fotomontage), 1163–1166. Nach: Archiv der Verfasserin.
13. Benediktbeuern, St. Benedikt. Inkrustierter Gipsestrich mit Darstellung des hl. Bonifatius und der Äbte Landfrid, Waldram und Eliland, um 1170–1180. Nach: [38] Abb. 222.
14. Florenz, S. Miniato al monte. Inkrustierter Stein-Fußboden, dat. 1207. Foto RDK.
15. Oberpleis, Propsteikirche. Mittelfeld des Fußbodens aus Tonfliesen mit Kreissystem als Kosmosbild, 13. Jh. Nach: [9] Abb. S. 123 (Zeichnung im LVR-Amt für Denkmalpflege in Pulheim-Brauweiler).
16. St-Omer, Kath. Plattenmosaik aus inkrustierten Tonfliesen, 14. Jh. Nach: Annales archéologiques 11, 1851, Taf. vor S. 65.
17. Siena, Dom. Grundriss des Fußbodens, M. 14. Jh.–16. Jh. Nach: [20] Abb. 1.
18. Neapel, S. Giovanni a Carbonara. Fußboden aus Majolikafliesen, 1427. Nach: A. Pica, Keramikfliesen, Tüb. 1970, Abb. S. 22.
19a. Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana. Feld aus der Kassettendecke. Nach: [13] S. 55, Abb. 2 (Detail).
19b. Fußboden aus inkrustierten Fliesen, 1549–1554, von Santi Buglioni nach Entwurf des Tribolo. Nach: [13] S. 54, Abb. 1.
20. Anet, Schlosskapelle. Plattenmosaik-Fußboden, M. 16. Jh. Nach: [30] S. 53, Abb. 45.
21. München, Residenz, Reiche Kapelle, 1607 geweiht. Plattenmosaik-Fußboden von Blasius und Wilhelm Pfeiffer (rekonstr.). Nach: Sabine Heym, Silberkammer, Schatzkammer, Reiche Kapelle …, in: Ausstellungskatalog „Silber und Gold …“, München 1994, S. 94.
22. Versailles, Schloss, Appartement du Roi, Parkett-Fußboden (Parquet en losange), 1684 (erneuert?). Foto der Verfasserin.
23. Weilburg a. d. Lahn, Schloss, Chinesisches Zimmer. Fußboden mit Zinneinlagen, datiert 1695. Foto ZI, Bildarchiv der deutschen Kunst.
24. Rastatt, Schloß Favorite. Scagliola-Fußboden, nach 1711. Nach: [23] Abb. S. 50.
25. Weingarten, ehemalige Benediktinerklosterkirche. Fußboden aus Solnhofener Platten, um 1720. Foto der Verfasserin.
26. Ellingen, Residenz, Intarsienkabinett, um 1720–1723. Foto: Limmer, Bamberg.
27. Pierre-Michel d’Ixnard, Fußbodenplan für die Kirche des Benediktinerklosters St. Blasien, entworfen 1768. In: Recueil d’architecture, Straßburg 1791, Taf. 7. Nach: [16] Abb. 45.
28. Köln, Dom, Chor. Stiftmosaik-Fußboden nach Entwurf von August Essenwein, 1883, ausgefuhrt 1892. Detail: Erzbischof Konrad von Hochstaden mit dem Grundrissplan des gotischen Doms. Nach: [35] Abb. 274.
29. Venedig, Banca commerciale italiana. Terrazzo-Fußboden, um 1893. Nach: [32] S. 147, Nr. 48.
30. Brüssel, Hôtel Tassel, Treppenhaus. Mosaik-Fußboden nach Entwurf von Victor Horta, 1893. Nach: Françoise Aubry, Horta ou la passion de l’architecture, o. O. 2005, S. 38.
31. Paris, Rue de Rivoli. Mosaik-Fußboden, um 1930. Nach: [30] Abb. 88.
32. Helmut Rudolf Peuker, Zweifarbiger Estrich, 1993. Veranstaltungshalle der Firma Livos, Emern (Niedersachsen). Foto: Archiv des Architekturbüros H. R. Peuker, München.
Quellen
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Literatur
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Hinweise werden verdankt: Manfred Koller, Wien; Margot Hleunig, Bern; Hans Ramisch, München; Christine Ungruh, Berlin.
Verweise
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