Flora
englisch: Flora; französisch: Flore; italienisch: Flora.
Julius S. Held und Ulrich Rehm (2001)
RDK IX, 1306–1348
I. Antike
In Italien wurde F. als Göttin des Blühens verehrt. Varro zählte sie zu den zwölf für die Landwirtschaft wichtigsten Göttern (Res rusticae, lib. I, 1,4-6: ed. Jacques Heurgon, Paris 1978, S. 9) und nannte sie speziell als Göttin der Getreideblüte (Fragment in: Augustinus, De civitate Dei IV, 8: CCSL 47, S. 105 Z. 30f.).
A. Mythus
Nachrichten über den F.mythus gibt es aus dem 1. Jh. v. Chr. bei röm. Autoren. Einflußreicher und ausführlicher als Lukrez war Ovid.
Dieser bezeichnete F. als „mater florum“ und ließ sie sich selbst vorstellen, wobei es Rosen von ihren Lippen wehe und Blumen aus ihrem Haar fallen. Ihr griech. Name Chloris werde im Lateinischen mit F. wiedergegeben. Sie sei eine Nymphe in den Gefilden der Seligen gewesen, wo im Frühling Zephyr sie überwältigt habe. Dann habe er sie zur Frau genommen und ihr Land geschenkt. In der Mitte liege ein Garten mit einer Quelle, den Zephyr mit edlen Blumen gefüllt und über den er sie eingesetzt habe. Die Horen sammelten die Gaben der F. in Körben, die Chariten bänden sie zu Kränzen und Girlanden. Aus dem Blut von Hyazinth, Narziß, Krokos, Attis und Adonis habe F. Pflanzen geschaffen und so der einfarbigen Erde Vielfarbigkeit gebracht. Sie sei jedoch nicht nur für die Blumen zuständig, sondern
schaffe auch die Voraussetzungen für reichen Ertrag an Feldfrüchten, Wein, Öl, Obst, Gemüse und Honig. Mit einer Blüte habe sie Juno zur Empfängnis des Mars verholfen. Auch sorge sie dafür, daß die Menschen in ihrer Jugend über Kräfte in verschwenderischer Fülle verfügen können (Fasti, 5. Buch [Monat Mai], V. 183-378: ed. Franz Bömer, Bd. 1, Hdbg. 1957, S. 230-240); vgl. Carole E. Newlands, Playing with time. Ovid and the fasti, Ithaca und Ld. 1995 (Cornell Stud. in Classical Philol., 55).
Lukrez beschrieb die Jahreszeitenfolge, worin F. und Zephyr Vorboten des Frühlings und der Venus sind; F. streut Blumen auf deren Weg und erfüllt alles mit Farben und Düften (De rerum natura, lib. 5, V. 737-741: ed. Karl Büchner, Stg. 1973, S. 404, 406).
Eine euhemeristische Erklärung des Mythus gab Laktanz (Divinarum institutionum lib. I, 20: CSEL 19 [1890], S. 72f.; ebenso: Scholia in Iuvenalem vetustiora, 6, 250: ed. Paulus Wessner, Lpz. 1931, S. 89f.). Die Kurtisane Flora, durch ihr Gewerbe reich geworden, habe das Volk von Rom als Erbe bestimmt und verfügt, daß mit dem Ertrag jährlich an ihrem Geburtstag ihrer durch Spiele gedacht werde. Der Senat habe den Spielen einen anderen Sinn geben wollen und eine Göttin der Pflanzenblüte mit dem Namen F. erfunden, deren Mythus Ovid geschildert habe.
Flora als Name (oder Bezeichnung?) einer Hetäre ist durch Plutarch bezeugt (Pompeius, 2, 53: Plutarch’s Lives, ed. Bernadotte Perrin, Bd. 5, Ld. und New York 1917, S. 118, 120).
Jene Hetäre Flora (griech.), mit der Pompeius vertrauten Umgang gepflegt habe, sei von so großer Schönheit gewesen, daß Caecilius Metellus bei der Neuausstattung des Dioskuren-Tempels ein Bild von ihr dort habe anbringen lassen (daran anknüpfend: Philodemos, Toy Aytoy, in: Anthologia Graeca, Buch V, Nr. 132, ed. Hermann Beckby, Bd. 1, Mchn. 1957, S. 308). Im sogen. „Carmen contra paganos“ (auch „Carmen adversus Flavianum“), dat. 394, wird ein neu errichteter F.-Tempel mit der „meretrix“ F. des Konsuls in Verbindung gebracht (V. 112f.: Anthologia Lat., Nr. 4: hg. Franz Bücheier und Alexander Riese, Bd. 1,1, Lpz. 1894, S. 24; s. Werner Hartke, Röm. Kinderkaiser, Bln. 1951, S. 73 Anm. 5).
Nach Martianus Capella ist es eine Gewohnheit der F., Hochzeitslager mit Blumengirlanden zu schmücken. Venus ruft sie auf, dies zu tun, während die Hochzeitsfackeln zu flackern beginnen und F., statt ihrer Gewohnheit nachzugehen, ängstlich bei den drei Grazien sitzt (De nuptiis Philologiae et Mercurii lib. IX, De Harmonia: ed. James Willis, Lpz. 1983, S. 337 Z. 7-14).
B. Kult
Obwohl F. im ältesten römischen Kalender (5. Jh. v. Chr.) nicht erwähnt ist, dürfte ihr Kult älter sein. Dies belegt die Existenz eines eigenen Priestertums („Flamen Floralis“; Kurt Latte,
Röm. Religionsgesch., Mchn. 21967 [Hdb. der Alt.wiss., 5. Abt., 4. T., Ndr. 1976], S. 36f.). Varro berichtete, der Sabinerkönig Titus Tatius, Zeitgenosse des Romulus, habe F. in Rom einen Altar gestiftet; ein altes Heiligtum der F. habe auf dem Quirinal gelegen (Lingua Lat. 5, 74 und 158: ed. Roland G. Kent, Ld. und Cambr./Ma. 1938, Bd. 1 S. 70 und 148; zu letzterem s. auch Martial, Epigrammata 5, 22,4 und 6, 27,1: ed. Walter C. A. Ker, Bd. 1, Ld. und New York 1919, S. 312 und 372; Vitruv, De architectura VII, 9, 4: ed. Curt Fensterbusch, Darmstadt 1964, S. 344). Im Jahr 238 v. Chr. wurde ein Tempel der F. beim Circus Maximus eingeweiht (Plinius, Naturalis hist. XVIII, 29, 286: ed. Mayhoff Bd. 3 S. 221f.; Tacitus, Annales II, 49: ed. John Jackson, Books I-III, Ld. und Cambr./Ma. 1969, S. 460-462). Im sogen. „Carmen contra paganos“ wird berichtet, der F. sei kürzlich („nuper“) durch Symmachus ein Tempel errichtet worden (V. 114: Anthologia Lat.: Fr. Bücheier und A. Riese a. a. O.).
C. Bildliche Darstellungen
Ob es in der Antike Statuen der F. gab, ist ungewiß. Die Nachricht des Plinius, unter den Werken des Praxiteles sei eine F. gewesen, ist zweifelhaft (Naturalis hist. XXXVI, 5, 23: Plinius, ed. Mayhoff Bd. 6 S. 314).
Die nach einer Abschrift des 16. Jh. ergänzte Inschrift „A HERRENNVLEIVS SOTERIC[VS VOTO SVC]CEPTO BASIM POSVIT DEAE FLORAE F[ORTVNAE PANTHEAE]“ auf einer im Tiber gefundenen Basis, heute im Mus. Naz. Romano in Rom, deutet darauf hin, daß es eine Statue der F. gegeben haben könnte (s. Corp. Inscriptionum Lat., Bd. 6,4, Bln. 1902, S. 3026 Nr. 30867; Radislav Hosek, Art. „Flora“, in: LIMC 4,1 S. 138).
Die in Darstellungen der vier Jahreszeiten häufig den Frühling repräsentierende junge Frau mit Blumen wird traditionell als Hora gedeutet (vgl. Vassiliki Machaira, Art. „Horai“, in: ebd. S. 502-510; Lorenzo Abad Casal, Art. „Horae“, in: ebd. S. 510-538).
Die Beischrift „FLORAL PRIMVS“ auf dem spätrepublikanischen Denar des C. Servilius C. f., gab Anlaß, den Frauenkopf mit Lorbeer- und Blütenkranz als Bild der F. zu interpretieren; links neben dem Kopf ist als Hinweis auf das Aedilenamt ein „lituus“ wiedergegeben (die differierenden Datierungsvorschläge beruhen auf unterschiedlichen Interpretationen; Theodor Mommsen, Gesch. des Röm. Münzwesens, Bln. 1860, S. 645 Nr. 296 Anm. 538; Michael H. Crawford, Roman Republican Coinage, Cambr. 1974, Bd. 1 S. 447f. Nr. 423/1, Bd. 2 Taf. 51 Abb. 15; unter Kaiser Trajan im J. 107 eine Restitutionsprägung: ebd.).
Wenig wahrscheinlich ist die Deutung eines inschriftlosen Münzbildes (Frau mit Haarknoten, Fruchtkranz und Blütenohrring) auf dem Denar des C. Clodius C. f., um 41 v. Chr., als F. (diese bei M. H. Crawford a. a. O. Bd. 1 S. 521 Nr. 515/1-2, Bd. 2 Taf. 62 Abb. 4; R. Hosek a. a. O. S. 138f.).
D. Floralia
Besondere Feierlichkeiten zu Ehren der F. waren die sog. Floralia, die in Rom, aber auch anderswo gefeiert wurden. Wann sie in Rom eingeführt wurden, ist ungewiß. Wahrscheinlich beging man erstmals „ludi florales“ anläßlich der Weihe des F.-Tempels im J. 238 v. Chr. (s. Sp. 1308; anders: Varro, Lingua Lat. 5, 158: ed. R. G. Kent a. a. O. [Sp. 1309] S. 148; s. K. Latte a. a. O. [Sp. 1308f.] S. 73 Anm. 1).
Ovid läßt F. die Einführung der Floralia begründen mit der Bestrafung derer, die ihr Vieh auf öffentlichem Boden hätten weiden lassen: mit einem beträchtlichen Teil der Strafsumme seien die Feierlichkeiten ausgerichtet worden (Fasti [s. Sp. 1308], V. 277-294). Seit dem J. 173 v. Chr. feierte man die Floralia jährlich und bestimmte dafür den Zeitraum vom 28. April bis zum 3. Mai (V. 327-330). Die regelmäßige Wiederkehr dieses Festes sollte F. günstig stimmen, nachdem diese aus Zorn, von den Menschen mißachtet worden zu sein, ihren Garten so sehr vernachlässigt hatte, daß es nichts zu ernten gab (V. 295-330).
Ovid berichtete, das Fest sei, dem Charakter von F. entsprechend, von besonderer Ausgelassenheit geprägt („lascivia“; V. 331). F. halte dazu an, sich des Lebens zu erfreuen, solange es blühe: Rosendornen achte man gering, wenn die Blütenblätter abgefallen seien (V. 352f.).
Als Bestandteile der Spiele nannte Ovid (V. 331-378) Blumenschmuck, das Anzünden von Fackeln, Weingenuß, Liebeswerben, Komödienspiel („scaena levis“), Darbietungen unterschiedlicher Art („turba quidem cur hos celebret meretricia ludos“) sowie die Jagd auf Ziegen und Hasen. Die Teilnehmer des Festes kleideten sich in allen Blütenfarben.
Die Aedilen ließen Bohnen und Erbsen unter das Volk werfen (Persius, Saturae 5, V. 177f.: ed. Otto Seel, Mchn. 21974, S. 62; Horatius, Saturae II, 3, V. 182-184: Sämtl. Werke, ed. Hans Färber und Max Faltner, Mchn. 1957, S. 92; Pomponi Porfyrionis Commentum in Horatium Flaccum, Sermones II, 3, 182: hg. Alfred Holder, Innsbr. 1894 [Scholia antiqua in Q. Horatium Flaccum, 1], S. 302). In den „Scholia in Iuvenalem vetustiora“ wird behauptet, das Fest sei durch das Spiel der „tuba“ eröffnet worden; auch sollen Frauen in Gladiatorenrüstung Kämpfe ausgetragen haben (P. Wessner a. a. O. [Sp. 1308]). Als Galba das Aedilenamt innehatte, ließ man dressierte Elephanten auftreten (C. Suetonus Tranquillus, De vita Caesarum libri VII-VIII, Galba, 6: ed. George W. Mooney, Ld. usw. 1930, S. 58).
Manches bei den Floralia konnte in der frühen Kaiserzeit für anstößig gehalten werden. So berichtete Seneca, man sage, das Volk habe wegen der Anwesenheit Catos nicht darauf bestanden, daß - wie offenbar sonst üblich - die Kurtisanen sich entkleideten (L. Annaeus Seneca, Ad Lucilium Epistulae morales 97, 8: ed. L. D. Reynolds, Bd. 2, Oxf. 71986, S. 403f.; Valerius Maximus, Factorum et dictorum memorabilium lib. II, 10, 7-8: ed. Karl Kempf, Stg. 21888 [Ndr. 1966], S. 106).
Christliche Autoren verurteilten die Floralia und mit diesen oft auch F. wegen ihrer Obszönität.
Belege bei: Tertullian, De spectaculis, VI, 2 und XVII, 3: CCSL 1, S. 233 und 242; Arnobius, Adversus nationes, III, 23 und VII, 33: CSEL 4 (1875), S. 127 und 266f.; Laktanz a. a. O. (Sp. 1308); Augustinus, De civitate Dei, II, 27: CCSL 47, S. 62; ders., Epistula 91,5: CSEL 34 b (1898), S. 430f.; ders., De consensu evangelistarum, I, 33: ebd. Bd. 43 (1904), S. 56f.). Im „Carmen contra paganos“ wird Flora, die Kurtisane des Konsuls, abfällig als „ludorum turpis genetrix Venerisque magistra“ bezeichnet (V. 113; Anthologia Lat.: Fr. Bücheier und A. Riese a. a. O. [Sp. 1308]). Arnobius diente F. als Beispiel für die Unfähigkeit der antiken Götter: Obwohl man F. als Göttin des Blühens verehrte, seien Knospen und junge Pflanzen erfroren (Adversus nationes III, 23). Augustinus nahm F. und die Floralia als Beispiel dafür, daß die Götter der Römer sich nur dadurch günstig stimmen ließen, daß man ihnen durch lasterhafte Kulthandlungen die eigene „virtus“ (De civitate Dei a. a. O.) oder den „pudor humanus“ opferte (Epistula 91, 5).
II. Mittelalter
A. Glossarien und Kommentare
Ma. Autoren erwähnten F. in der Regel nur knapp. Wenn Erklärungen folgen, dann meistens lediglich, sie sei „dea florum“, gelegentlich auch, ihr zu Ehren seien die Floralia veranstaltet worden.
Vgl. das sog. Glossarium Salomonis, 10. Jh., unter Benutzung älterer Vorlagen (hier zitiert: München, Bayer. St.bibl., cod. lat. 22201, 12. Jh., fol. 69rd; vgl. Hans Ulrich Schmidt, Art. „Salomonisches Glossar“, in: Verf.lex. Bd. 28 Sp. 542-544): „Floralia flore dolus hec in urbe Roma. Flora dea paganorum quam florentibus frumentis pagani prefecerunt“; Joannes Balbus, Catholicon, s. v. (ed. princ. Mainz [Johannes Gutenberg u.a.]) 1460; Ndr. Westmead 1971): „dea florum“; „Vocabularius Ex quo“, ed. Klaus Grubmüller u.a., Bd. 3, Tüb. 1988 (Texte und Textgesch., Würzburger Forschgn., 24), S. 1056: „flora dea florum“.
Remigius von Auxerre fügte hinzu, F. sei „ministra Veneris“ (Remigius Altissiodorensis, Commentum in Martianum Capellam libri III-IX, ed. Cora E. Lutz, Leiden 1965, S. 294; ähnlich Anthologia Lat. [Sp. 1308]); er bezog das „trina“ des Martianus Capella (auch) auf „redimicula“ und erläuterte diese als „coronulas vel ornacula, id est tria fila varii coloris, id est rubri, purpurei, iacinctini, quibus capita nuptarum in modum coronae nectebantur“ (Commentum in Martianum Capellam a. a. O.).
B. Dichtung
Ähnlich wie bei Lukrez (s. Sp. 1308) wird F. in einem der „Carmina Burana“ geschildert: Als Vorbotin des Frühlings und der Venus bekleidet sie die Erde, Rhea, mit einem prächtigen, farbigen Mantel (hg. von Alfons Hilka und Otto Schumann, Bd. 1, 2, Hdbg. 1941, S. 42f., Carmen 73). In Jean de Meuns Rosenroman, V. 8373-8404, bringt F. zusammen mit Zephyr im Frühling die Blumen hervor, färbt sie und bereitet damit all denen ein schönes Lager, denen die Spiele Amors gefallen (Guillaume de Lorris und J. de Meun, Le Roman de la Rose: ed. Félix Lecoy, Bd. 2, Paris 1966 [Les classiques franç. du moyen âge, 95], S. 5f.). Der „Liber de regalia mundi vel de tribus statibus“ beschreibt das Wirken antiker Götter: Die blumenreiche F. streut im Mai ihre Fülle über die Erde aus und befiehlt den Pflanzen, die sie liebt, daß sie auf Wiesen Phyllis mit einem Kleid ehren („Quo spargit per humum sua pluralia florida Flora / Quae florum dea grata suis animantibus herbis / Precipit ut pratis honorent Phillida veste / Per quam prata vigent et florida iugera vernant / Sucrescunt segetes fructices lanugine condent“: Cambridge, Trinity Hall, Ms. 12, A. 15. Jh., fol. 101v; s. Montague Rhodes James, A descriptive Cat. of the Mss. in the Libr. of Trinity Hall, Cambr. 1907, S. 29).
In einem der „Carmina Burana“ plädiert F. in einem Streit darüber, ob die keusche oder die unzüchtige Liebe vorzuziehen sei, für letztere („caste non est similis / turpiter amata“: A. Hilka und D. Schumann a. a. O. [Sp. 1312] S. 5f., Carmen 59; zum Streit über den „modus amoris“ zwischen einer „Flora“ und einer „Phyllis“: ebd. S. 94-13, Carmen 92).
Boccaccio schilderte in den „Genealogie deorum gentilium libri“ im Kapitel über Zephyr (IV, 61) kurz den F.-Mythus nach Ovid, ausführlicher die euhemeristische Erklärung nach Laktanz (Boccaccio, Gen., Bd. 1 S. 217f.). In „De mulieribus claris“ griff Boccaccio zunächst die Erklärung nach Laktanz auf und ergänzte sie um ein Motiv aus der Geschichte der Acca Larentia (cap. LXIV: Tutte le opere di Giov. Boccaccio, ed. Vittore Branca, Bd. 10, Mail. 21970, S. 256-261; Acca und „Flora“ als „meretrices“ bereits bei Marcus Minucius Felix, Octavius 25, 8: ed. Bernhard Kytzler, Darmstadt 1991, S. 146; Pseudo-Cyprian, Quod idola dii non sint, cap. 4: CSEL 3,1 [1868], S. 21): Herkules habe der Kurtisane F. nach einer Liebesnacht versprochen, ihren Lohn werde sie von dem ersten Mann erhalten, dem sie nach Verlassen seines Tempels begegne; tatsächlich traf sie den reichen Fanutius (Fanitius), wurde dessen Lebensgefährtin und erbte sein Vermögen. Anschließend schilderte Boccaccio den Mythus der „dea florum et Zephiri coniuge“ nach Ovids „Fasti“ und beschrieb die Floralia.
John Lydgate bezeichnete die Macht der F. über das Wachstum der Blumen, indem er sie Königin nannte („quene“; u.a. in: The Siege of Thebes, V. 13: ed. Axel Erdmann, Bd. 1, Ld. 1911 [Publ. of the Early Engl. Text Soc., 108], S. 1f.).
In der Dichtung „The Floure and the Leafe“ (wohl 15. Jh.) beweisen die Anhänger der Diana, Göttin der Keuschheit (V. 472), ihre Überlegenheit gegenüber jenen der grün gekrönten F., Göttin der Blumen (V. 533f.), indem sie jene aus einem Unwetter retten. Erstere führen ein Leben der Beständigkeit, letztere ein Leben des Müßiggangs und der Unbeständigkeit (ed. D. A. Pearsall, Ld. und Edinburgh 1962, S. 85-102).
C. Bildliche Darstellungen
Darstellungen der F. sind seit dem fr. 15. Jh. nachgewiesen. Illustrationen zu F. in Boccaccios „De mulieribus claris“ sind bisher nur aus französischsprachigen Handschriften und französisch- und italienischsprachigen Drucken bekannt.
1. F. als Regentin
Flora als Regentin zeigt die Miniatur in ms. fr. 599 der Bibl. nat. in Paris, fol. 56v. Sie trägt einen szepterartigen Stab in der Linken. Ihr Kleid, dessen Bausch sie in der Rechten hält, hat ein tiefes Decolleté (Abb. 4).
Gelegentlich wurde F. mit Untertanen wiedergegeben (s. [39] S. 210).
Ms. Royal 20 C V der Brit. Libr. in London zeigt auf fol. 101 F. auf einem Faltstuhl vor einem Wald sitzen. Sie trägt ein langes Ärmelgewand und eine Hörnerhaube. Mit der Linken begrüßt sie eine nackte Frau, die ihren Geliebten vor F. führt. Zwei Spielleute musizieren ([39] Abb. 10; ähnlich: Ms. Royal 16 G V, fol. 77v).
In ms. fr. 12420 der Bibl. nat. in Paris sieht man auf fol. 98v F. vor einem Gebäude sitzen. Sie trägt ein modisches Gewand sowie einen Blätterkranz über einem durchsichtigen Schleier. Mit der Linken begrüßt sie zwei Liebespaare ([39] S. 210, Abb. 11; in ms. fr. 598, fol. 97, der Bibl. nat. in Paris sieht man lediglich die zwei Paare).
Die Druckausgabe Paris (Antoine Vérard) 1493 hat auf Blatt 16 einen (mehrfach verwendeten) Holzschnitt. Er zeigt eine Frau mit Schleier und Krone unter einem Baldachin thronend, ein Szepter in der Linken, die Rechte in die Hüfte gestemmt; sie wendet ihren Kopf der Frau zu ihrer Rechten zu, welche zwei Männer präsentiert, die zur Linken der Thronenden knien.
2. "ministra Veneris"
Als „ministra Veneris“ ist F. in einem Bild des „Liber de regalia mundi“ (s. Sp. 1312) in Ms. 12, A. 15. Jh., der Trinity Hall in Cambridge, fol. 101v, dargestellt (Abb. 2).
F. mit Krone ragt kopfüber aus dem untersten von vier Wolkenbändern, welche drei Himmelszonen begrenzen, deren mittlere das Sternzeichen (Zwillinge) zeigt. Sie streut mit beiden Händen Blumen auf die Erde, wo ein Liebespaar auf einer blühenden Wiese liegt. Über dem unteren Wolkenband wirft Venus Feuer aus einer Fackel auf das Paar hinab („Ignit amore“; zu F., die das Hochzeitslager schmückt, s. Sp. 1308).
3. Verehrung der F.
Die Verehrung der Flora ist in ms. 11, um 1478, des Rijksmus. Meermanno-Westreenianum in Den Haag dargestellt (Abb. 3; Alexandre de Laborde, Les Mss. à peinture de la Cité de Dieu de Saint Augustin Bd. 2, Paris 1909, S. 433). Die Miniatur auf fol. 89v schildert die von Augustinus kritisierte Verehrung heidnischer Götter.
In einem Raum stehen auf einem Altar - durch Inschriften auf der Rückwand benannt - eine Statue der Venus und eine der F., beide nackt mit langen Haaren. Links und rechts des Altars steht je eine wie eine Nonne gekleidete Priesterin. Davor knien vier Männer in gleicher Tracht, die Kerzen halten. Im Hintergrund führen drei Herren ihre Damen zur Tür.
4. "ludi florales"
In einigen Handschriften von Boccaccios „De mulieribus claris“ wurden „ludi florales“ dargestellt.
In ms. LA 143, um 1410 (seit 1967 weitgehend zerstört), des Mus. Calouste Gulbenkian in Lissabon sah man auf fol. 107v Männer und Frauen, die um ein Standbild der F. auf einer Säule tanzen, dazu Spielleute. F. ist wiedergegeben als junge Frau, die mit der Linken in den Bausch ihres Gewandes greift. Auf der linken Seite ist in einem nach vorne offenen Gemach ein Liebespaar zu sehen (Abb. 1).
Eine ähnliche Darstellung zeigt Ms. 33 der Spencer Coll. in der Public Libr. New York, 15. Jh., fol. 35v. Auf einem Festplatz mit vollen Zuschauertribünen tanzen nackte Frauen (vgl. Sp. 1311). Das Liebespaar vor einem Hauseingang ist durch die Beischrift „Flore“ und die Geldbörse des Mannes als die Kurtisane Flora und deren Geliebter Fanutius ausgewiesen [39, S. 211, Abb. 12].
III. Neuzeit
A. Mythographische Überlieferung
Sofern man im 16. Jh. nicht nur kurze Erklärungen zu F. und Floralia gab (so etwa Ambrogio
Calepino, Dictionarium Lat., Reggio Emilia 1502: „Flora dea quaedam a romanis in honore habita. Floralia eius deae ludi seu festa“), folgte man gewöhnlich Laktanz (s. Sp. 1308).
F. wurde als „meretrix“ vorgestellt, die Floralia wurden kurz beschrieben; der Mythus nach Ovid wurde nur erwähnt ([1] lib. VI cap. 8, Bl. 170v; [2] cap. 13, S. 28f.; Thomas Cooper, Thes. Linguae Romanae et Brit., Oxf. 1565, Art. „Flora“; [8] Art. „Flora“, Bl. 210; später noch: [10] S. 124-126; [11] S. 182f.; [17] lib. II cap. 20 und lib. V cap. 15, S. 180 und 338). Oft wiederholte man zusätzlich die von Boccaccio auf F. übertragene Herkules-Geschichte ([3] 56f.; [4] S. 234f.; später noch: [15] S. 83; [14] S. 20; [26] Sp. 695f.; [33] S. 5; [37] S. 100). Sebastiano Erizzo setzte F. mit der bei Plutarch genannten Kurtisane F. gleich [6, Bd. 1 Lage 17 Bl. viv].
Seit dem 17. Jh. wurden mit Berufung v. a. auf Varro (Sp. 1307) und Plutarch (Sp. 1308) Zweifel an der Erklärung des F.-Mythus durch Laktanz laut und diese abgelehnt ([9] Bd. 1, lib. I cap. 12, S. 91-94; Pierre Bayle, Dict. hist. et critique, Bd. 1 T. 2, Rott. 1697, S. 1160-1164; [20] Bd. 1,2 S. 280f.; [21] Art. „Flora“, Sp. 906-908; Zedler Bd. 9 [1735] Sp. 1270-1272; [30] S. 83-85; [31] Bd. 2 S. 25f.; gegen [9] und P. Bayle: [22] Bd. 2, S. 370-374). Folglich wurde seit M. 18. Jh. von einigen Autoren F. ausschließlich nach Ovids „Fasti“ vorgestellt ([24] S. 250f.; [32] S. 124f.; [35] S. 49).
B. Bildliche Darstellungen
1. Gestalt und Aussehen
a. Ikonologische Überlieferung
F. wurde als junge und schöne Frau, meistens mit Blumen dargestellt ([34] Bd. 3 S. 637; [36] S. 257).
Diese hat sie auf dem Kopf, in der Regel als Kranz (Abb. 5, 9, 14f., 23); dazu auch Blumen in den Händen (Abb. 7f., 10f., 13, 15, 20; [7] S. 221; [26] Sp. 695; [34] Bd. 3 S. 637; [36] S. 257; [38] S. 77); als Kranz: Abb. 22, 24, Taf.abb. 1f; [28] S. 288f. § 346; [36] S. 257 (drei Kränze als Anspielung auf die Frühlingsmonate: [33] S. 5). Häufig ist F. mit Blumenfestons oder -girlanden zu sehen (Abb. 14, 18, 21; [26] Sp. 695, [28] S. 288f. §346). In zahlreichen Darstellungen hat F. Blumen im Bausch ihres Gewandes (Abb. 5, 8f.). Häufig liegen Blumen in einem Korb (Abb. 7, 10, 12, 19, 24; „leves calathos“: Ovid, Fasti, V. 218; [26] Sp. 695f.; [28] S. 288f. §346; [36] S. 257).
Die F. selten beigegebenen Ähren sollten sie wohl als Göttin der Getreideblüte kennzeichnen (s. Sp. 1307). Erbsen- und Bohnenblüten, wie sie eine F.statue des Praxiteles gehabt haben soll (s. Sp. 1309), wurden F. gelegentlich zugesprochen ([28] S. 288f. § 346: [36] S. 257).
Vereinzelt gab man F. ein Füllhorn bei, um auf die Fülle an Blumen hinzuweisen, die F. hervorbringt:
Titelblatt zu John Paynes (um 1600-1640) Kupferstichfolge „Flora. Flowers Fruicts Beastes Birds and Flies exactly drawne ...“ (Hind, Engl. engr., Bd. 3 S. 27f.; Taf. 10), Skulpturengruppe, 1695, von Balthasar Permoser, Braunschweig, Hzg.Ant.Ulr.-Mus. [46, Bd. 3 Abb. 392-394]; Benennung einer antiken Statue mit blumengefülltem Füllhorn als F.: [20] Taf. 182 Abb. 3; als Attribut genannt wurde das Füllhorn erst in Lit. des 19. Jh.: [34] Bd. 3 S. 637; [36) S. 257. - Treten Musterungen des Gewandes auf, so handelt es sich meistens um Blumenmuster (Abb. 5; vgl. auch die Ill. in [4], gegenüber S. 262; Simon Feilner, Porzellanfigur, 1757-1758, Focke-Mus., Bremer L.mus.: Ulrich Pietsch, Der Waldgott mit der Flöte. Eine Porzellanfigur der Fürstenberger Manufaktur von Simon Feilner, Keramos 95, 1982, S. 59 Abb. 1).
Die meisten Darstellungen zeigen F. freizügig oder nur sehr spärlich bekleidet ([28] S. 288f.; [36] S. 257).
Charles-Antoine Jombert hob bei der Beschreibung einer als F. gedeuteten antiken Statue den leichten Stoff der im übrigen eleganten Bekleidung hervor (Méthode pour apprendre le dessein..., Paris 1755 [Ndr. Genf 1973], S. 82, Taf. 59 links). Georg Christoph Lichtenberg spielte von der leichten Bekleidung der F. ausgehend auf das Gewerbe der „F. meretrix“ an („Daß so im Hemdgen da zu stehen, Nicht eben allen läßt, kann man an Florchen sehn“: [27] S. 633). Meistens ist die Brust halb, oft ganz entblößt, wie für Darstellungen von *Nymphen üblich (Abb. 7-11, 13f., 17f., 20, 22; als Nymphe Chloris: Abb. 5; James Pradier, Marmorstatue, 1849, mit griech. Inschrift, Toulouse, Mus. des Augustins: Ausst.kat. „La sculpture franç. au XIXe s.“, Paris 1986, S. 298f. Kat.nr. 185, mit Abb.).
Selten ist F. ganz nackt dargestellt; so in Barthel Behams Kupferstich „Flora“, um 1527 (B.ill., Bd. 15 S. 17 Nr. 21, mit Abb.); F. als Beispiel für Nacktheit in den bildenden Künsten: Aesthetisches Wb. über die bildenden Künste, nach Watelet und Levesque, hg. von Karl Heinrich Heydenreich, Bd. 3, Lpz. 1794, S. 526.
Wurde F. mit einem einfarbigen Gewand dargestellt, so wählte man des öfteren die Farbe Grün (Abb. 11). Vielfarbige Kleidung, wie für die Praxiteles-Statue erwähnt (s. Sp. 1309), scheint selten.
Laut Breysig kommt die Darstellung von F. „in rosafarb. Gewande mit vielen leichten Fittichen beim gol. Zeitalter“ vor [36, S. 257].
Zu F. mit Gartengerät s. z. B.: Holzschnitt Jost Ammans (Wapen Vnd Stammbuch..., Ffm. 1589, Bl. G3 [Ndr. Mchn. und Lpz. 1881, S. 53]); Antonio Bossi, Nischenfigur, 1751/1752, im Kaisersaal der Würzburger Residenz (Erich Hubala und Otto Mayer, Die Residenz zu W, Würzburg 1984, Abb. S. 129).
F. in Darstellungen eindeutig zu benennen, ist in der Regel nur aufgrund von Beischriften (Abb. 6-8, 13, 17, 19) oder aus dem Kontext möglich (mythologische Zusammenhänge; Gruppierungen mit anderen Figuren usw.). Von einer Personfikation des Frühlings ist F. meistens nicht zu unterscheiden. Die im 16. Jh. bestehende Unsicherheit über das Aussehen der F. belegt, daß in [5], S. 102, zur Überschrift „Florae imago“ der Holzschnitt der Juno aus Johann Heroldt, Heydenweldt und irer Götter anfängcklicher ursprung, Basel 1554 (ohne Zählung), verwendet wurde.
Oft wurden Bilder, über deren ursprüngliche Benennung nichts bekannt ist, F. genannt; entweder von Zeitgenossen (Giov. Paolo Lomazzo, Gedicht auf ein F.gemälde, 1589, von Giuseppe Arcimboldo; s. Tidskrift för Konstvetenskap 31, 1957, S. 128-133) oder zu einem späteren Zeitpunkt (so das Frauenbildnis Tizians in Florenz, Uffizien [Gli Uffizi. Cat. gen., Flor. 1979, S. 548 Nr. P 1722 mit Abb.] in der Beischrift des Nachstichs Joachim von Sandrarts: Abb. 13; Text der Beischrift: [39] S. 218 Anm. 67).
b. Antikenkopien
Die an sich nicht eindeutig charakterisierende Vergabe von Blumen oder Blüten an antike weibliche Gewandstatuen bei deren Restaurierung führte oftmals zur Benennung des Bildwerks als F. und prägte vielfach die Vorstellung von Gestalt und Aussehen der Göttin so sehr, daß man die jeweilige Statue kopierte, um eine antike Darstellung der F. zu besitzen.
Daß es im Tempel der Dioskuren in Rom ein von Praxiteles geschaffenes „simulacrum“ der F. gegeben habe, behaupten viele Autoren des 16.-18. Jh. Dieses sei mit einer vielfarbigen Tunika bekleidet gewesen und habe in der rechten Hand blühende Bohnen und Erbsen gehalten (so [2] cap. 13, S. 28f.; [3] S. 57; [5] S. 101f.; [6] Bd. 1 Lage 17 Bl. vii; [14] S. 20; [11] S. 183; [20] Bd. 1,2 S. 280f.; [22] Bd. 2 (1738) S. 372) - Kombination mehrerer Berichte, vor allem derer des Plinius und des Plutarch (s. Sp. 1309 und 1308).
Als weitaus wichtigste antike Statue ist die „F. Farnese“ zu nennen (Marmor, H. 342 cm, Neapel, Mus. Arch. Naz.: Guida ill. dei Mus. Naz. di Napoli, T. 1, Antichità, ed. Arnold Ruesch, Neapel 21911, S. 71f. Nr. 242; Francis Haskell und Nicholas Penny, Taste and the Antique. The Lure of Classical Sculpture 1500-1900, New Haven und Ld. 1981, S. 217f. Nr. 41 Abb. 113), ein vor 1532/1536 in Rom aufgefundenes Bildwerk (s. die in dieser Zeit gefertigte Zeichnung des Marten van Heemskerck: Christian Hülsen und Hermann Egger [Hgg.], Die röm. Skizzenbücher von M. v. H., Bd. 1, Bln. 1913 [Ndr. 1975], S. 33f., Abb. Bl. 62v).
Diese Statue wurde vor 1561 von Guglielmo della Porta ergänzt, der ihr einen Blumenkranz in die linke Hand gab (Stich bei Giovanni Batt. Cavalieri, Antiquae statuae urbis Romae, lib. I, Rom 1561, Taf. 11). Bei der neuerlichen Restaurierung 1779 gaben ihr Carlo Abacini und Fil. Tagliolini unter anderem anstelle des Kranzes einen Blumenstrauß in die Linke. Das Bildwerk, vor 1550 in die Slg. Farnese in Rom und mit dieser i.J. 1800 nach Neapel gelangt, wurde zunächst als Muse (Ulisses Aldrovandi, Delle statue antiche che per tutta Roma, in diversi luoghi, e case si veggono, Ven. 1556, S. 149) und Spes (G. B. Cavalieri a. a. O. Taf. 11) gedeutet, allgemeiner als Göttin (ebd., Ausg. o. O. 1585,
Taf. 32: „Deae simulacrum“; Philip Rubens, Electorum libri II, Antw. 1608, cap. 20, S. 67 und Taf. vor S. 67: „Dea“) oder schlicht als Gewandfigur bezeichnet (ebd.: statua tunicata“). Die Benennung „Flora“ ist seit etwa 1600 bezeugt und war seit etwa M. 17. Jh. allgemein üblich (zur Kritik an den Ergänzungen und damit auch an der Deutung im 18. Jh., vor allem durch Winckelmann, s. Fr. Haskell und N. Penny a. a. O. [Sp. 1321] S. 218; [43] S. 388).
Als F. bezeichnet ist die Statue in der anonymen „True description and direction of what is most worthy to be seen in all Italy“ (um 1595/1600; The Harleian Miscellany 5, 1810, S. 28). Karel van Mander galt die Statue als vorbildhaft wegen der fliegenden Gestaltung des Gewandes (Den grondt der edel vry schilder-const, Haarlem 1606, Bl. 44v [Ndr., hg. und kommentiert von Hessel Miedema, Utrecht 1973, T. 1 S. 244]). Das Bildwerk war, meistens als F. benannt, in den meisten Stichwerken zur antiken Skulptur enthalten (Taf.abb. 2; [13] Taf. 40-42, Stich nach Zeichnungen von Willem Doudijns; [14]: Stich von Richard Collin nach Entwurf Sandrarts; [20] Bd. 1, 2 Taf. 183 Abb. 1). Ausnahmsweise wird die Skulptur als „F. meretrix“ gedeutet: Kupferstich von Nicolas Dorigny in [18] Taf. 51.
Das Aufstellen einer Kopie der F. Farnese geschah oftmals aus eher mythologischem Interesse, besonders in Garten- und Parkanlagen; s. zum Beisp. André Antoine, Marmor (H. 215 cm), 1676, Paris, Tuilerien-Garten (seit 1798; zuvor im Parterre der Orangerie des Parks von Schloß Sceaux: [40] Bd. 1 S. 1 Nr. I mit Abb.); „steinerne Bildsäule der Farnesischen Flora, nach einem Abgusse von Herrn Pfeifer verfertiget“, Park Georgium bei Dessau, beg. 1780 (August Rode, Beschreibung von Georgenhaus ..., Dessau 1796); an und in Schloßanlagen und Gartengebäuden: Anonym (Carrara, 1749), Marmorkopie, Potsdam, Sanssouci, Neue Kammern (ehemals Orangerie), F. als eine von 24 Figuren, darunter auch „Herkules Farnese“ und „Apollo von Belvedere“ (Bauten und Plastiken im Park Sanssouci, Potsdam-Sanssouci 1991, S. 50); Bronzekopie, um 1785, am Treppenaufgang zur Galerie des Schlosses von Zarskoje Selo (Isabel Rae, Charles Cameron. Architect to the Court of Russia, Ld. 1971, S. 55, Abb. 13 und 16; Pendant zu einem Herkules Farnese).
Aus eher antiquarischem Interesse gibt es Kopien in Sammlungen. Zu Antikensammlungen s. z. B. Wolfgang Schiering, Der Mannheimer Antikensaal, in: [41] S. 261; [43].
Für Sammlungen bestimmte Wiederholungen der F. Farnese sind des öfteren in kleinerem Maßstab ausgeführt; vgl. z. B. Erika Fietze-Conrat, Die Bronzen der Fürstlich Liechtensteinschen K.kammer, Kg. Jb. 11, 1917, S. 91f. Nr. 17, S. 94 Abb. 74; Elena Romano, La porcellana di Capodimonte, Neapel 1959, S. 207 Abb. 144; Ausst.kat. „The man at Hyde Park Corner“, Leeds 1974, Kat.nr. 33-35, Taf. 2f.
In Druckwerken mythographischen Inhalts wird F. im Bild oft durch die F. Farnese wiedergegeben. Beispiel: Handzchgn. von Karl Kaercher für die Mythologie und Arch. des klass. Alt., Karlsruhe 1825, 1. H. Taf. VIII Nr. 15.
Sowohl als Gartenfigur als auch in Sammlungen hat F. oft ein Gegenstück: schon in der Slg. Farnese die nach der Sammlung benannte Figur des Herkules (daher gelegentlich: „Hercules Flora“: The Note-Books of George
Vertue relating to artists and coll. in Engl., Bd. 3, Oxf. 1934 [The Walpole Soc., 22], S. 139). Weitere Beisp.: Jean Raon, Marmorstatue, 1684/1686, seit 1688 in Versailles, Garten, Pendant zu „Herkules Farnese“ [40, Bd. 3 S. 217 Nr. 24, mit Abb.]; s. auch Sp. 1322.
Zu einzelnen Motiven der F. Farnese bei der Wiedergabe von F. s. Sp. 1318 und 1321f.
Andere, als F. benannte antike Statuen spielten im Vergleich zur F. Farnese keine große Rolle. An erster Stelle sind zwei Figuren zu nennen: die „F. Medicea“ in den Boboli-Gärten in Florenz, eine im 18. Jh. erheblich überarbeitete römische Skulptur (Francesco Gurrieri und Judith Chatfield, Boboli Gardens, Flor. 1972, S. 60, Abb. 186), und die „F. Capitolina“ in den Kapitolinischen Museen in Rom, eine 1744 gefundene Statue (entweder noch im 18. Jh. überarbeitet oder Fälschung; s. Helbig-Speier Bd. 2 S. 239f.).
Von der F. Medicea gibt es zahlreiche Wiederholungen aus Bronze in kleinerem Format (Taf.abb. 3; Klaus Lankheit, Eine Serie barocker Antikennachbildungen aus der Werkstatt des Massimiliano Soldani, Mitt. des Dt. Arch. Inst., Röm. Abt. 65, 1958, S. 186-198, Taf. 63 Abb. 3; Hans Robert Weihrauch, Die Bildwerke in Bronze und in anderen Metallen, Mchn. 1956 [Bayer. Nat.mus. München, Kat. XIII, 5], S. 222f. Nr. 280; [46] Bd. 3 Abb. 572); Nachstiche gab es in antiquarischem [23, Taf. 62], in mythographischem (Louis Philippe Boitard d. Ä.: [24] Taf. 35 Abb. 4) sowie in beide Aspekte berücksichtigendem Zusammenhang (Gothaischer Kalender vom Jahr 1772: [27] S. 633).
Die F. Capitolina war Urbild von zahlreichen Wiederholungen vor allem in englischen Antikensammlungen (Taf.abb. 4).
Die sogenannte F. aus der Sammlung Giustiniani (heutiger Aufbewahrungsort unbekannt; Mus. Torlonia?) kannte man durch den Stich nach einer Zchg. von Charles Le Brun (Taf.abb. 1) bei Montfaucon [20, Taf. 183 Abb. 3]. Kopien nach dieser Skulptur waren bisher nicht zu ermitteln.
Versuche seit dem 16. Jh., weitere antike Bildwerke als F. auszugeben, blieben weitgehend ohne Folgen (Büste in der Slg. Farnese: U. Aldrovandi a. a. O. [Sp. 1321] S. 157 D; weitere Statue in der Slg. Farnese: vgl. G. B. Cavalieri a. a. O. Ausg. 1585 [Sp. 1321] Taf. 33; weitere Belege: [12] Taf. 36; Jan de Bisschop [13] Taf. 38f.; [14] Kupferstich vor S. 56; [18] Taf. 133; [20] Taf. 182 Abb. 3f., Taf. 183 Abb. 2 und 4; Reinach, Rép. statuaire, mit zahlreichen Nachweisen; [38] S. 78).
2. Darstellungen zum Mythus
a. Darstellungen nach Ovid
Darstellungen nach Ovid sind selten.
Die Nymphe Chloris in einer Waldlandschaft ruhen zeigt eine Giovanni Rotti zugeschr. Zchg. (Mdina Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.], Slg. der Kathedrale, Inv.nr. 376); Zephyr schwebt auf einer Wolke heran.
Zephir, der Cloris die Hand reicht, sieht man in der anonymen Radierung in: William King, An historical Account of the Heathen Gods and Heroes..., 2. Aufl., Ld. o. J. (um 1714?), S. 109 (Ronald Paulson, Hogarth’s Graphic Works, Ld. 31989, S. 34 Nr. 7; Abb.: dgl., Ausg. New Haven und Ld. 1965, Bd. 2 Nr. 17).
Wie Zephyr die fliehende, in ein durchsichtiges Gewand gekleidete Chloris, aus deren Mund Blumen wehen, ergreift, ist in Botticellis Gemälde „Primavera“ geschildert (Abb. 5; s. Sp. 1332). -Chloris von Zephyr ergriffen zeigt ein Gemälde, 1774, von Jean Jacques Lagrinée d. J. (Gegenstück: „Diana und Endymion“; Aukt.kat. Christie’s, London, „Important Pictures by Old Masters“, 19.3.1985, S. 37 Nr. 97).
Die Hochzeit von Zephyr und F. zeigt ein franz. Gobelin, um 1686, Rom, Palazzo Farnese. Zephyr hält mit der Rechten die Rechte der auf dem Hochzeitslager ruhenden F. und greift mit der Linken in ein von einem Genius getragenes Behältnis voller Blumen. Weitere Genien und Frauengestalten sammeln Blumen; Bacchanten musizieren und bringen Wein (Abb. 16; Lady St. John, The gobelin factory and some of its work, Burl. Mag. 10, 1906-1907, S. 289).
Wollte man zeigen, daß Zephyr F. als Herrin über die Blumen eingesetzt hatte (s. Sp. 1307), gab es verschiedene Möglichkeiten. Man gab wieder, wie Zephyr F. mit Blumen anbläst, wie er sie mit Blumen überschüttet, ihr Blumen überreicht oder sie mit solchen bekränzt.
Zephyr, F. Blumen zublasend, sieht man im Kupferstich Johannes Sadelers „Occidens“, letztes V. 16. Jh., aus einer Folge der vier Winde (Abb. 8; Entwurf: Maerten de Vos; Hollstein, Dutch Fl. engr., Bd. 21 S. 167 Nr. 514, Bd. 22 Abb. S. 150); F. trägt im Bausch ihres Gewandes Blumen, die sie auf die Erde streut (das gleiche Motiv: Gem. von D. van Alsloot und H. de Clerck, 1612, Brüssel, Mus. des B.-A.: Kat. 1984, S. 4 mit Abb.), auf der Erde sieht man links vom Fluß Pindus Chariten und Horen nahe dem Berg Pindus, rechts vor dem Parnaß Musen, in deren Mitte Apollo musiziert.
Wie Zephyr im Flug der nackt in ihrem Garten sitzenden F. Blumen aus einem Korb in ein von ihr gehaltenes Tuch hinabwirft, zeigt ein Gemälde von Peter Paul Rubens und Jan Brueghel d. Ä., um 1617, im Staatl. Mus. Schloß Mosigkau westlich Dessau [39, S. 206f., Abb. 7].
Zephyr, F. eine Blume überreichend, während ein Genius ihr Blumen in den Schoß legt, sieht man in einem Gemälde Sebastiano Riccis (Egidio Marini, La pittura veneziana del Settecento, Ven. 1964, Farbtaf. I und Taf. 23). In einem Gemälde Jacopo Amigonis, um 1732, sitzt F. nackt in einem von Genien bevölkerten Garten; Zephyr kniet vor ihr und steckt ihr eine Blume ins Haar (Burl. Mag. 126, 4, 1984, Abb. S. V.).
Von Zephyr mit Blumen bekränzt wird F. in einem Gobelin des 17. Jh. von Ludwig van Schoor (Entw.) und Jan van der Borcht (Ernst Ritter von Birk, Inv. der im Besitze des Allerhöchsten Kaiserhauses befindlichen Niederländer Tapeten und Gobelins, Jb. Kaiserh. 2, 1884, S. 190 Nr. LXXIX, 3), in einer Bronzegruppe Philippe Bertrands, um 1715/1720 (Windsor Castle, Royal Coll.: [40] Suppl.bd. S. 16-18 Nr. 32 bis mit Abb.; vgl. auch ebd. S. 16 Nr. 29 mit Abb.), in einer Zeichnung des Charles de La Fosse, Paris, Mus. du Louvre (Ausst.kat.
„Dessins franç. du XIIIe s.“, Paris 1967, S. 17f. Kat.nr. 1, Abb. Taf. 6; [45] S. 130 Abb. 3) und in einem Gemälde Antonio Belluccis, Schloß Pommersfelden (Emilio Lavagnino, Gli artisti ital. in Germania, Bd. 3, Rom 1943 [L’opera del genio ital. all’estero, 1,1,3], Taf. 100).
Besonders im 18. Jahrhundert gab es zahlreiche Darstellungen von F. und Zephyr als Beispiel einer Götterliebschaft (zahlreiche Beisp.: [45]).
In Darstellungen der vier Winde ist F. des öfteren Begleiterin des Zephyr (so in [4], Radierung gegenüber S. 262; Ausg. von 1615, S. 237; Kupferstich Joachim von Sandrarts: [15] Taf. K gegenüber S. 92).
Auch in Skulpturengruppen oder -gruppierungen sind F. und Zephyr oft zusammen zu sehen.
Beisp.: Pietro Francavilla, Marmorstatue, um 1580, wahrscheinlich für Villa Bracci in Rovezzano (bei Florenz; heute in Windsor Castle, East Terrace Garden: A. H. Scott-Elliot, The statues by Francavilla in the Royal Coll., Burl. Mag. 98, 1956, S. 77-84, Abb. 18). -Etienne Le Hongre, Versailles, mittlerer Trakt, S-Seite, Dachgeschoß, Stein, 1671 [40, Bd. 2 S. 312 Nr. 33, mit Abb.]. - G. Meyering, zwei Marmorstatuen, 1716, St. Petersburg, Sommergarten („Zephyr“ verschollen; s. Oleg Neverov, Nuovi materiali per una storia delle sculture decorative del Giardino d’estate, Xenia 13, 1987, S. 85-109, Abb. 82f. und 78 a). - Antonio Corradini, Marmorgruppe, F. und Zephyr, um 1725, für Dresden, London, Vict. Alb. Mus. (vgl. Abb. 17; Bruno Cogo, A.C., scultore veneziano..., Este 1996, S. 248-250, Abb. 70). - Joseph Klieber, Skulpturengruppe „F. mit Zephyr“, um 1820/1823, Sandstein, aus dem Stiegenhaus von Schloß Weilburg bei Baden, N.Ö. (Baden, Kongreßhaus: Rob. Waissenberger [Hg.], Wien 1815-1848. Bürgersinn und Aufbegehren. Die Zeit des Biedermeier und Vormärz, Wien 1986, S. 193 Abb. 206).
Gelegentlich wurde F. mit einem Kind mit Schmetterlingsflügeln wiedergegeben. Ob es sich bei diesem, wie in der ikonologischen Tradition des 18. und 19. Jh. belegt, um Zephyr oder um einen Genius handelt, ist selten zu entscheiden ([26] S. 695; [28] S. 288f. § 346; [33] S. 5; [36] S. 257).
Beispiele: wohl florentinische Bronze-Statuette, um 1600: zu Füßen der F. der Kopf Zephyrs, der Blumen aus seinem Mund pustet (im K.handel: Burl. Mag. 127, 4, 1985, S. i, mit Abb.); François Coudray, Marmor, Dresden, Großer Garten, nach 1715 (1760 zerstört; Kupferstich, 1735, von Chrn. Philipp Lindemann: [25] Taf. 217); François Gaspard Adam, Marmorgruppe, 1749, Potsdam, Sanssouci, vor dem Laubengang des O-Flügels des Schlosses (Bauten und Plastiken im Park Sanssouci a. a. O. [Sp. 1322] S. 38); Bronze-Gruppe, vor 1779, wohl von Pierre Legros d. J.: nacktes, F. zu Füßen auf einem Blumenkorb sitzendes Kind, das nach der über ihren Kopf gehaltenen Blume greift (St. Petersburg, Ermitage: [40] Bd. 2 S. 298 Nr. 41); Franz Gg. Ebenhech, Marmorfigur, um 1750, Potsdam-Sanssouci, Staatl. Schlösser und Gärten, Garten, neben F. der kindliche Zephyr (Abb. 21).
F. und Zephyr, die den Triumphwagen der Cybele ziehen, sieht man in Antoine François Callets 1781 im Salon ausgestellten Gemälde „Le Printemps“ (Paris, Mus. du Louvre; Diderot, Salons, ed. Jean Seznec, Bd. 4, Oxf. 1967, S. 329 und 368, Abb. 148).
In dem Deckengemälde der ehemaligen Fürstbischöflichen Sommerresidenz zu Eichstätt malte Johann Evangelist Holzer F., von Zephyr begleitet, in ihrem Reich („regnum Florae“), über dem der Tag anbricht („ortus Aurorae“; Peter Grau, Antiker Mythos bei J. E. Holzer [1709-1740], Eichstätt 1988, S. 11, nach Felix Andreas Oefele).
F. mit blumenbekränztem Haupt, in grünem Kleid in ihrem Garten tanzen sieht man in Nicolas Poussins Gemälde „Das Reich der F.“, 1631, Dresden, Staatl. K.slgn., Gem.gal. Alte Meister. F. ist umgeben von Gestalten jung Verstorbener, aus deren Blut F. Pflanzen schuf: Narziß (mit der Nymphe Echo), Hyazinth, Krokus und Adonis. Zusätzlich sind die aus Ovids Metamorphosen bekannten Ajax, Clytia, Smilax zu sehen. Am Himmel durchfährt Apollo in einem Viergespann den Tierkreis, der im Zeichen des Stiers steht (Abb. 11; Anthony Blunt, The paintings of Nicolas Poussin, Ld. 1966, S. 113 Nr. 155; frühere Benennungen des Gemäldes sind „Primavera“ und „giardino di fiori“: Troy Thomas, „Un fior vano e fragile“. The symbolism of Poussin’s „Realm of F.“, Art Bull. 68, 1986, S. 225; „La trasformatione de’Fiori“: Giovanni Pietro Bellori, Le vite de pittori, scultori et architetti moderni, T. 1, Rom 1672 [Ndr. 1931], S. 441f.).
Einige Darstellungen zeigen F. in ihrem Garten an einem Brunnen sitzend.
In Joseph Werners Gouache, dat. 1666, hält F. einen Kranz in die Höhe (Bern, K.mus.; Jürgen Glaesemer, J. W., Zh. und Mchn. 1974 [Schweiz. Inst. für Kw., Zürich, Oeuvrekat. Schweizer Künstler, 3], S. 163 Nr. 82 mit Abb.). - Nymphen bringen ihr Blumen dar im Deckengemälde des Steinernen Saals im Nymphenburger Schloß von Johann Bapt. und Franz Michael Zimmermann, 1756-1757. Am Himmel und im Garten sind die Götter des Olymp versammelt (Abb. 20; Luisa Hager, N., Mchn. 1955, S. 57-59, Abb. 7 und 9; Entwurf: Kat. Städt. K.slgn. Augsburg, Bayer. St.gem.slgn., Bd. 2, Dt. Barockgal., Augsb. 1970, S. 214, Abb. 8 und 56).
In anderen Bildern ist F. umgeben von Genien oder weiblichen Gestalten, die die Gaben der F. in Körben sammeln oder zu Kränzen und Girlanden binden (s. Sp. 1307).
Der sog. Maître de Flore stellte F. dar, umgeben von Genien, die Blumen herantragen (Ausst.kat. „Des Primitifs à Nicolas de Staël“, Montpellier 1958, Kat.nr. 18, mit Abb.; Sylvie Béguin, L’école de Fontainebleau. Manierisme à la cour de France, Paris 1960, Abb. auf Einband). F. in einem Garten, zwei Genien anweisend, zeigt eine Zchg., wohl ital., 17. Jh., in der Graph. Slg. des Wallr.-Rich.-Mus. in Köln (Foto Marburg, Mikrof. Nr. 1544; ähnlich: Zchg. von Sebastiano Ricci in Windsor Castle: P. Grau a. a. O. [Sp. 1328] Abb. 18). Die thronende F., umgeben Blumen in Körben tragende Genien. Frauen, die F. mit Blumengebinden schmücken, zeigt eine Zchg. von Gian Domenico Ferretti in der Graph. Slg. Albertina in Wien (Veronika Birke und Jeannine Kertész, Die ital. Zchgn. der Albertina. Generalverz., Bd. 2, Wien usw. 1994, S. 703 Inv.nr. 1288, mit Abb.; Edward A. Maser, Gian Domenico Ferretti, Flor. 1968 [Racc. Pisana di saggi e studi, 23], S. 90, Abb. 146); danach Stich von Johann Gottlieb Prestel in: Dessins des meilleurs Peintres des Pais-Bas, d’Allemagne et d’Italie..., Nbg. 1779). Ein Gemälde von Balthazar Beschey, Dijon, Mus. des B.-A., zeigt F. unter einem Baum in einer Landschaft, begleitet von Genien, Amor, einer weiblichen Gestalt und einem Panflötenspieler (Jeanne Magnin, La peinture au Mus. de D., Besançon 1933, S. 7 mit Abb.).
Ihre Aufgabe, die Erde mit Blumen zu schmücken, stellte man häufig dar, indem man F. in den Lüften schwebend und Blumen auf die Erde herabwerfend zeigte. Solche Darstellungen kommen vorwiegend in Deckengemälden und Entwürfen für solche vor.
So Charles Le Brun, Zchg., Besançon, Mus. des B.-A. (Ausst.kat. „Charles Le Brun. 1619-1660. Peintre et dessinateur“, Versailles 1963, Kat.nr. 100, mit Abb.); Carlo Maratti, Gemälde um 1670/1680 (Pendant zu einem Bild der Galatea; beide ehemals Slg. Earl of Jersey in Osterley Park: Francis H. Dowley, Some Drawings by CM., Burl. Mag. 101, 1959, S. 62-73, Abb. 29); G.D. Ferretti, Pescia, Palazzo Fiori, Deckengemälde (E. E. Maser a. a. O. S. 76 Nr. 32, Abb. 25); Carlo Innocenzo Carlone, Schloß Ludwigsburg, Ahnengal., Deckengem., „F.“ (E. Lavagnino a. a. O. [Sp. 1326f.] Taf. 81).
b. Flora im Gefolge der Venus
Sandro Botticellis Gemälde „Primavera“, um 1480/1481 (Abb. 5), zeigt F. im blumenübersäten Kleid zur Linken der Venus; rechts die drei Grazien und Merkur, oben Amor; rechts neben F. ist nach Ovid geschildert, wie Zephyr die Nymphe Chloris ergreift. Im Bausch des Gewandes hält sie rote, rosa und bläulich-weiße Rosen (vgl. Sp. 1326). Ein Blumenkranz dient als Kragen, eine Ranke als Gürtel.
Dabei griff man auf Vorstellungen zurück, die Florentiner Dichter des 15. Jh. aus Lukrez bezogen hatten (s. Sp. 1308). F. und Zephyr galten im Gefolge der Venus als für den Blumenschmuck des Frühlings zuständig: Angelo Poliziano, Rusticus, V. 215-220 (ed. Otto Schönberger, Würzburg 1992, S. 34) und Stanze, lib. I, 68 (ed. Stefano Carrai, Mail. 1988 [Grande Universale Mursia, N. F. 110], S. 77f.); Lorenzo de’Medici, Selve d’amore II, Strophe 25 (Scritti scelti, ed. Emilio Bigi, Turin 1971, S. 513); vgl. Ulrich Rehm, Instaurare iubet tunc hymenaea Venus ..., in: Renss.kultur und antike Mythologie, hg. Bodo Guthmüller und Wilhelm Kühlmann, Tüb. 1999 (Frühe Neuzeit, 50), S. 253-281.
Das Gemälde von Paris Bordone, „Venus und F.“, in einem Prager Inv. von 1621 erwähnt (Jb. Kaiserh. 25, 1905, II, S. XLII Nr. 1014), wurde gleichgesetzt mit dessen in der Staatl. Ermitage in St. Petersburg aufbewahrtem Werk: Venus, blickt auf Mars, empfängt eine rote Blume aus der Hand einer Frau, die weitere Blumen im Ausschnitt trägt (Giordana Canova, P. B., Ven. 1964, S. 80, Abb. 138).
Der Aufsatz einer Pendule aus vergoldeter Bronze, Paris, um 1775 (nach Modell Falconets [?]) zeigt, wie F., leicht bekleidet, der Venus eine Blume reicht (Hans Ottomeyer und Peter Pröschel, Vergoldete Bronzen ..., Mchn. 1986, Bd. 1 S. 245 Nr. 4.6.3, mit Abb.).
3. Triumph der Flora
F. auf dem von zwei Amoretten gezogenen goldenen Triumphwagen (Hinweis auf das Monatsbild Zwillinge?) zeigt das Gemälde „Triumph der F.“, um 1627/1628, von Nicolas Poussin, Paris, Mus. du Louvre (Abb. 12). Ein Genius hält über F. einen Blumenkranz. Venus führt tanzend den Zug an (G. P. Bellori a. a. O. [Sp. 1328] S. 442; anders: Thomas Worthen, Poussin’s paintings of F., Art Bull. 61, 1979, S. 579). Genien und Nymphen sammeln Blumen; Adonis, Hyazinth, Smilax, Clytia, und Narziß, jeweils mit den Blumen, die F. aus ihrem Blut schuf (rote Anemone, Hyazinthe, Smilax [Stechwinde], Heliotrop, Narzisse; vgl. Sp. 1328). Der gerüstete Mann neben dem Wagen, wohl Ajax, bietet in seinem umgekehrten Schild Blumen (Gladiolen?) dar, in die F. greift (A Blunt a. a. O. [Sp. 1328] S. 112 Nr. 154; zur Deutung des Gerüsteten als Mars vgl. Th. Worthen a. a. O. S. 578).
In Giov. Batt. Tiepolos Gem. „Triumph der F.“, 1743/1744, sitzt F. mit Blumen im Haar und im Schoß auf einem Triumphwagen, der von Genien gezogen und begleitet wird. Hinter dem Wagen sind Musikerinnen, an der Seite ist eine Tänzerin dargestellt. Vor dem Wagen knien zwei Krieger, die F. Blumen und Blumenkränze darreichen. Im Hintergrund sieht man antike Skulpturen, darunter die „F. Farnese“ (s. Sp. 1321: San Francisco, M. H. de Young Memorial Mus. (Antonio Morassi, A complete Cat. of the Paintings of G.B. T, Ld. 1962, S. 47, Abb. 354; Pendant: „Maecenas präsentiert Augustus die Künste“, St. Petersburg, Ermitage).
F. mit Tulpen in der Linken und im Füllhorn in der Rechten sitzt mit Lasterpersonifikationen auf einem „Mallewagen“, der, gefolgt von Tulpenspekulanten („Bloemisten“), auf das Meer zufährt: Crispijn de Passe zugeschr. Stich ([39] S. 207, Abb. 8; wohl nach Gem. von Hendrick Gerritsz Pot im Frans Hals-Mus. Haarlem: ebd. Anm. 39).
4. Verehrung von Flora
Selten wurde die Verehrung eines Kultbildes der F. dargestellt.
So zeigt ein Henri-Antoine de Favanne (1668-1752) zugeschr. Gemälde das Bildwerk der F. (?) als sitzende nackte Frau zwischen Termenfiguren von einer kindlichen Gestalt begleitet. Eine Priesterin mit Kranz auf dem Haupt steht an einem Dreifuß, gießt das Libarium ins Feuer und legt dem Bildwerk Blumen in den Schoß. Frauen bringen dem Kultbild Blumen dar (Aukt.kat. Sotheby’s, London, Old Master Paintings, 9. 12. 1987, S. 191 Nr. 203, mit Abb.). - Ein Gobelin aus einer Folge von Göttertriumphen, Brüssel, um 1735, zeigt F. mit erhobener Rechter neben dem auf einem Sockel entzündeten Opferfeuer in ihrem Garten stehend. Während über ihr drei Genien schweben, um F. mit Blumen zu schmücken, bringen mehrere Personen kniend ihre Blumengaben dar (Göbel Bd. 1,2 Abb. 502, Bd. 1,1 S. 345f.). - Der auf einem Sockel stehenden Statue der F. bringt Germania Blüten zum Opfer: Radierung von Daniel Nikolaus Chodowiecki, dat. 1790, zu Georg Franz Hoffmann, „Deutschlands Flora oder botanisches Taschenbuch zweiter Theil für das Jahr 1795. Cryptogamie“, Erlangen 1795 (Engelmann Nr. 644; Jens-Heiner Bauer, D. N. Ch. ..., Hann. 1982, S. 216 Nr. 1502).
5. F. als Repräsentantin der Pflanzenwelt
F. als Repräsentantin der Pflanzenwelt am Eingang eines Gartens wurde häufig in Frontispizen und Titelblättern vorwiegend von Werken der Gartenlit. dargestellt (vgl. Abb. 10).
Das Titelkupfer William Rogers’ zu John Gerard, The Herball ..., Ld. 1597, zeigt F. oben auf dem größtenteils aus Pflanzen bestehenden Portal thronend [42, Abb. 13]. Das von David Loggan geschaffene Titelkupfer zu John Rea, Flora: seu, De Florum Cultura ..., Ld. 1665, zeigt F. auf einer Mauer sitzend; links und rechts von ihr steht je eine Vase mit Blumen auf einem Pfeiler; vor dem linken Pfeiler Ceres, vor dem rechten Pomona (Theodore Besterman, Old Art Books, Ld. 1975, S. 85, Abb. 114). - Ausnahmsweise ist F. vor dem Hintergrund einer Stadt zu sehen, so im Titelkupfer von Albert Haelweg nach K. van Mander zu Simon Panili, Flora Danica ..., Kop. 1648 (Ndr. 1972-1973): F. sitzt in geblümtem Gewand inmitten eines Bogens, durch den man auf Kopenhagen blickt (Ausst.kat. „Christian IV. and Europe ...“, Dänemark 1988, S. 438 Nr. 1563, Abb. S. 436).
Bildwerke der F. wurden häufig in Gärten oder vor Gartengebäuden aufgestellt (Beisp. sog. F.vase von Joachim Stengel, um 1730/1735, Fulda, Treppenanlage zur Orangerie: Abb. 18; s. auch Sp. 1322). F. in einem Orangeriegebäude: Abb. 23.
Die „Gartengötter“, die im Reich der F. (als Skulpturen) anzutreffen sind, zählte Georg Philipp Harsdörffer auf (Gesprächspiele Siebender Theil, Nbg. 1647 [Ndr.: ders., Frauenzimmer Gesprächspiele, hg. von Irmgard Böttcher, Tüb. 1969, 7. T.; Dt. Ndr., R. Barock, 19], S. 24f.).
F. in einem Garten, mit der Rechten auf die Inschrift der Hermenfigur des Annus zeigend („Remititur floribus Annus“), mit der Linken auf Saatgeräte, während zwei Frauen das Bildwerk des „Annus“ schmücken und zwei weitere Schalen mit Blumen tragen, ist im Titelkupfer von Joh. Friedr. Greuter nach einem Entwurf von Pietro Berettini da Cortona zu Giovanni Batt. Ferrari S.J., De Florum cultura libri IV, Rom 1633, zu sehen. - F., der vier Frauen (nach einer Mitteilung des Künstlers die personifizierten Jahreszeiten) Gaben darbringen, sieht man in der von Daniel Nikolaus Chodowiecki angefertigten Radierung, dat. 1790, zu G. Fr. Hoffmann, Deutschlands Flora oder botanisches Taschenbuch für das Jahr 1800, 1. T, I. Abt., 1.-13. Kl., neu vermehrte und verbesserte Aufl., Erlangen 1800 (Engelmann Nr. 913; J.-H. Bauer a. a. O. [Sp. 1324] S. 216, Nr. 1504). - F. mit Blumenkranz und Girlande in einem Garten, daneben den Winter als sich die Hände wärmender Greis, auf seinen Armen Blumen, sieht man auf dem Frontispiz zu Humphrey Repton, Designs for the Pavillion at Brighton ..., Ld. 1808 (Beischrift „F. cherishing Winter“: Clifford Musgrave, Royal Pavilion. An Episode in the Romantic, Ld. 1959, S. 58, Taf. 17).
Der Kontext einiger Bildbeispiele deutet darauf hin, daß F. gelegentlich besonders als Repräsentantin der Heilpflanzen angesehen wurde.
Umgeben von Arztattributen, Repräsentanten des Ärztestandes und Szenen aus dem Arztberuf sieht man F. mit Blumen auf dem Haupt und in der Linken auf dem Titelkupfer (nach Entwurf von Jost Amman) in Petrus Andreas Matthiolus, Opera quae extant omnia ..., Ffm. 1598 [42, Abb. 9]. - Im Hintergrund der versammelten Superintendenten des Amsterdamer Collegium Medicum sind eine F. Farnese und ein Apollo von Belvedere in Nischen dargestellt: Gem. von Adriaen Backer, dat. 1683 (Amsterdam, Hist. Mus.: A completely ill. cat., Amst. 1976, S. 92f. Nr. C 360 mit Abb.). Ferdinand Georg Waldmüllers Gemälde „F.“, dat. 1826, war Teil einer Apothekenausstattung (Abb. 24).
Selten wurde F. dadurch als „mater florum“ charakterisiert, daß man zeigte, wie sie Pflanzen mit ihrer Milch nährt.
Beispiele: B. Beham, Kupferstich, um 1527 (s. Sp. 1320); Antonio Bellucci, Gemälde, Schloß Pommersfelden (s. Sp. 1326).
Als Mutter der Blumen wurde F. gelegentlich auch als Repräsentantin des Wohlgeruchs angesehen, so im Blatt „Odoratus“, um 1735, von Gottfried Bernhard Göz aus einer Kupferstichfolge der fünf *Sinne (Abb. 19).
In einem Garten, in dem eine junge Frau sich am Geruch einer Blume ergötzt, ist an einem Felsen der antiken Münzbildern nachempfundene Tondo mit Brustbild der F. im Profil zu sehen, unter dem der Titulus „FLORA“ angebracht ist (vgl. z. B. die Wiedergabe des antiken Münzbildes der F. in: Franciscus Sweertius, Deorum Dearumque capita. Ex antiquis numismatibus Abrahami Ortelii Geographi Regij collecta et Historia narratione illustrata, Antw. 1602, „FLORAE, Ex nummo argenteo C. Servilij C.F.P.N.; vgl. oben Sp. 1309). In gleicher Weise wie die junge Frau riecht F. im Deckengemälde des Steinernen Saals im Nymphenburger Schloß an einer Blume (Abb. 20).
Gelegentlich sind auf Titelblättern und Frontispizen zu Gartenliteratur außer F. Salomon und Cyrus als Repräsentanten der Gartenbaukunst dargestellt, z. B. in Wolfgang Kilians Kupferstich zu Basilius Besler, Hortus Eystettensis ..., Eichstätt und Nbg. 1613 (Abb. 10); im Titelkupfer Joh. Andr. Pfeffels zu Johann David Fülck(en), Neue Garten Lust..., Augsb. o. J. (um 1750).
6. Vier Jahreszeiten
In Darstellungen der vier Jahreszeiten repräsentiert F. den Frühling (vgl. [47] S. 468-470).
a. Triumphzüge
Aus dem 16. Jahrhundert sind zahlreiche Bilderfolgen bekannt, in denen die Jahreszeiten als Triumphzüge wiedergegeben sind.
Auf einem Scheibenriß, 2. V. 16. Jh., von Georg Pencz sitzt F., einen Blütenkranz flechtend, auf einem von Rindern gezogenen Wagen, der mit einer Harfe und einer Laute geschmückt ist; hinter ihr sitzt ein Musiker mit einem Streichinstrument; Cupido hat den Bogen gespannt; neben dem Wagen steht Merkur (Erlangen, Univ.bibl, Graph. Slg.; Bock, Erlangen, Taf.bd. Taf. 114 Abb. 289).
Diesen Bildentwurf erweiterte Virgil Solis (Abb. 6): Der Musiker mit Streichinstrument hinter F. ist als „Ver“ bezeichnet; vorne auf dem Wagen sitzt ein Panflöte spielender Satyr; Merkur geht dem Zug voran; es folgen Euterpe, „Elio“ (Clio [?]), Urania, Melpomene, Mars und Venus sowie Affe, Gans und Widder (Ilse O’Dell-Franke, Kupferstiche und Radierungen aus der Werkstatt des VS., Wiesb. 1977, S. 99 Kat.nr. e 6, Taf.35; B. ill., Bd. 19,1 S. 67 Nr. 133).
Umfangreiches Personal begleitet F. auf dem Holzschnitt, um 1537, des Monogrammisten AP. Hinter ihr steht auf dem Wagen eine mit „Ver“ bezeichnete junge Frau mit einem Behältnis voller Blumen. Dem Zug voran gehen „Mercurius“, „Orpheus“ und „Pan“, letztere musizierend, sowie „Liber Pater“. Der Wagen wird gezogen von Schwalben, Schafen und Rindern. Ihm folgen „Apollo“ und die „novem Musae“. Fähnriche halten Fahnen mit den Sternbildern der drei Frühlingsmonate. Im Hintergrund sind die drei „Charites“ und Monatsarbeiten (s. *Monatsbilder) zu sehen, am Himmel der blinde „Cupido“ mit gespanntem Bogen. Am oberen Rand ist „Ovidi 2. Metamorph. / Verque novum stabat cinctum florente corona“ zu lesen (Ovid, Metamorphosen, lib. II, V. 27; Hollstein, Dutch Fl. engr., Bd. 13, S. 12f., mit Abb.).
Im Gemälde des Taddeo Zuccaro in der unteren Loggia des Nymphäums der Villa Giulia in Rom, um 1553/1558, hält ein Genius einen Blütenkranz über F., deren Wagen von Stier und Widder gezogen wird; Begleiter sind Apollo und die Musen, Kindergenien sammeln Blumen (John A. Gere, T. Z. ..., Ld. 1969, Abb. 36).
Auf der 1592 datierten Radierung Antonio Tempestas sitzt F. mit Kränzen in der Rechten und Blumen in der Linken auf einem Triumphwagen, umgeben von drei Genien, die je ein Tierkreiszeichen der Frühlingsmonate halten. Ein Wind (Zephyr?) bläst von hinten Blüten zu. Den Wagen ziehen Schwalben, Schafe und Rinder; um ihn sind die musizierenden Musen versammelt (B. ill., Bd. 36 S. 102 Nr. 804; die Bildunterschriften zu Frühling und Sommer vertauscht; daher F. fälschlich als Ceres bezeichnet).
Eine lavierte Federzeichnung von Charles Le Brun zeigt in einer bühnenhaften Rahmung F. in Begleitung von Zephyr auf einem von zwei Genien gezogenen Triumphwagen; weitere Genien tragen Vasen und Körbe mit Blumen (Paris, Mus. du Louvre, Inv.nr. 29541; Inv. gén. des Dessins du Mus. du Louvre et du Mus. de Versailles, École franç., Bd. 8 S. 9 Nr. 5952).
b. Andere Darstellungen
Bildwerke: Hans Krumpper, Bronzestatuette, um 1620 (Abb. 9; H. R. Weihrauch a. a. O. [Sp. 1323] S. 143-145 Nr. 175-178); für Vaux-le-Vicomte vor 1661 ausgeführte Termenfigur, Marmor, nach Entwurf von Nicolas Poussin, heute im Park von Versailles (Abb. 15; A. Blunt a. a. O. [Sp. 1328], S. 148-154, S. 155 Kat.nr. 224 und Abb.; andere Dat.: [40] Bd. 2 S. 193; vgl. Kupferstich von Simon Thomassin: [19] Abb. 190); Bleifigur der F. von Jean-Bapt. Tuby, um 1672-1674 (nach Entw. von Ch. Le Brun), von Genien umgeben, in einem von vier Bassins des Schloßgartens von Versailles [40, Bd. 3 S. 339-341, mit Abb.]; Marmorstatue des Laurent Magnier, nach 1674; Versailles (ebd. S. 9 Nr. 28, mit Abb.; vgl. Kupferstich von S. Thomassin: [19] Abb. 92); Ottavio Mosto, Steinfigur, 1689, Salzburg, Mirabellgarten (Bernd Wolfgang Lindemann, Ferdinand Tietz 1708-1777 ..., Weißenhorn 1989, S. 75 Abb. 75); Robert Le Lorrain, Paris, Hôtel de Soubise, Stein, 1708 ([40] Bd. 2 S. 343-345 Nr. 37 a, mit Abb.); François Coudrai, Termenfiguren, nach 1715, Dresden, Großer Garten (1760 zerst.; vgl. Kupferstich, 1734, von Ch. Ph. Lindemann: [25] Taf. 214f.); Philipp Jakob Scheffauer, Marmorstatue, 1786-1788, Ludwigsburg, Schloß (Ausst.kat. „Schwäb. Klassizismus ...“, Stg. 1993, S. 125-129, Nr. 34-37). - Porzellanfigur, Meißen um 1760 [44, S. 188 Abb. 5].
Gemälde: Louis Laguerre (1663-1721), „Vier Jahreszeiten“, für Castle Bromwich (Priv.slg.; Foto Courtauld Inst.); Antoine Watteau, für Hôtel Pierre Crozat, Paris, Rue Richelieu, um 1715 (Original zerst.: [45] S. 39; Nachstich von Louis Deplace: [44] S. 105 Abb. 8).
Druckgraphik: Stich von Cornelis Cort nach Entwurf von Franz Floris, 1564 (Abb. 7; Beischrift: „Chloris Eram Qvae Flora Vocor. Ovid“; Hollstein, Dutch Fl. engr., Bd. 5 S. 55 Nr. 158-165; B. ill., Bd. 52 [Suppl.] S. 182 Nr. 158); Kartenspiel, Frankr., spätes 18. Jh. (Pierre-Louis-Duchartre und René Soulnier, L’imagerie populaire, Paris 1925, Abb. S. 405); Rixheimer Tapete von 1792 nach Entw. von Alexandre-Evariste Fragonard, Dt. Tapetenmus., Kassel [44, Abb. S. 251]; Titelseite zu „Die Jahreszeiten nach Thomson, in Musik gesetzt von Joseph Haydn. Partitur“, Lpz. o. J. (um 1810; ebd. Abb. S. 153).
c. F. und Ceres
Gelegentlich sind F. und Ceres zusammen dargestellt.
Ein Bas-Relief von F. und Ceres von Noël V Jouvenet ist in einem Inv. von 1715 erwähnt [40, Bd. 2 S. 192]; Marmorbüsten der F. und Ceres von Le Lorrain sind für das letzte V. 18. Jh. in Pariser Priv.bes. bezeugt (ebd. S. 355 Nr. 93; s. auch Sp. 1335).
7. Flora und Pomona
Seit dem 17. Jh. sind zahlreiche Beispiele dafür bekannt, daß F., deren Wirken als Voraussetzung für den Fruchtertrag galt (s. Sp. 1308), Pomona, Göttin der Früchte, gegenübergestellt wurde.
Bevorzugt wurde diese Paarbildung offenbar zur Dekoration von Garteneingängen benutzt.
F. und Pomona zu Seiten eines Gartenportals sieht man auf dem Titelkupfer zu Nicolas de Bonnefons, Le Jardinier franç., Amst. 51654 [42, Abb. 52], F. und Pomona auch auf dem von Jeremias Wolf ausgeführten Titelkupfer zu Matthias Diesel, Erlustierende Augenweide in Vorstellung herrlicher Garten und Lustgebäude..., Augsb. 1717-1723 (Ndr. Stg. 1989). Als Statuen sind F. und Pomona im Park von Schloß Rheinsberg und, kopiert nach diesen, von Friedr. Chr. Glume, 1748, am Obeliskenportal in Potsdam-Sanssouci aufgestellt (durch Kopien ersetzt; s. Ethos und Pathos. Beitr., hg. von Peter Bloch u.a., Bln. 1990, S. 28 Abb. 20; Bauten und Plastiken im Park Sanssouci a. a. O. [Sp. 1322] S. 17, Abb. S. 16).
Beispiel für eine Fassadendekoration mit F. und Pomona ist die ursprünglich als Gewächshaus angelegte Kleine Ermitage in St. Petersburg (Entwurf: Jean-Baptiste Vallin de La Mothe, 1767 bis 1769), wo die Statuen die Säulenreihe des Hauptgeschosses flankieren (durch Kopien ersetzt; Sergei Varshavsky und Boris Rest, The ordeal of the Hermitage..., Leningrad und New York 1985, Abb. 359).
C. Portrait als Flora
Aussehen und Eigenschaften der F. waren Anlaß, Frauen in Portraits als F. wiederzugeben (vgl. Christoph Martin Wieland, Die Abenteuer des Don Sylvio von Rosalva, 2. T., Lpz. 1795 [Sämmtliche Werke, Bd. 12; Ndr. Hbg. 1984, 4], S. 256, wo eine unvergleichlich schöne junge Frau in ihren Bildnissen „bald als Diana, bald als Venus, Hebe, Flora oder eine andere Göttin vorgestellt war“).
Im Gemälde Jean Nocrets, 1670, Versailles, Schloß, das Familienangehörige Ludwigs XIV. als Götter des Olymp präsentiert, erscheint des Königs Nichte Minette als F. (Abb. 15). - Ein Gemälde von Stefano Catani von 1674, zeigt Henriette Adelaide von Savoyen und ihre Kinder mit Attributen antiker Götter, die Tochter Beatrix mit solchen der F.: Blumenkranz auf dem Kopf und Blumen in den Händen (München, Schloß Nymphenburg; Ausst.kat. „Kf. Max Emanuel ...“, Schleißheim 1976, S. 21f. Kat.nr. 40, mit Abb.).
Jean-Marc Nattier malte im J. 1742 das ganzfigurige Portrait der Henriette, Tochter Ludwigs XV, als F. Sie liegt im Freien, neben sich einen mit Blumen gefüllten Korb, einen Blütenkranz in der Linken und eine Blüte in der Rechten (Versailles, Schloß, Chambre de la Dauphine: GBA Bd. 37 [3me pér. Bd. 13], 1895, Taf. nach S. 460; eigenhändige Kopie: Gli Uffizi. Cat. gen., Flor. 1979, S. 391 Nr. P1 100 mit Abb.; Pendant ist das drei Jahre später geschaffene Bildnis der Schwester, Adelaide, als Diana).
Im Rembrandt-Atelier ist der Gemälde-Titel „floora“ mehrfach schriftlich bezeugt (Ausst.kat. „Rembrandt. Der Meister und seine Werkstatt“, Berlin 1991, Bd. 1 S. 191). Häufig bezog man diesen Titel auf Portraits, in denen Frauen mit Blumen dargestellt sind (Dresden, Staatl. K.slgn., Gem.gal. Alte Meister, Portrait der Saskia, 1641; New York, Metrop. Mus. of Art: ebd. S. 191 Abb. 23f. und S. 250-253 Kat.nr. 41, mit Abb.). Meist sind solche Deutungen - wie auch sonst nicht schlüssig zu erweisen; gegen die Gleichsetzung zum Beisp. zweier Portraits der Saskia, um 1634-1636, mit F. spricht das Vorkommen des Hirtenstabs (St. Petersburg, Ermitage; A Corp. of Rembrandt Paintings, Bd. 2, Dordrecht usw. 1986 Nr. A 93 S. 495-503; London, The Nat.Gall.; ebd. Bd. 3, Dordrecht usw. 1989, Nr. A 112 S. 148-160).
Zur Anwendung von Aussehen und Attributen der F. in Bildnissen und Darstellungen von Kurtisanen s.
Lynne Lawner, Lives of the Courtesans. Portraits of the Renaissance, New York 1987, S. 97-110.
D. F. in der Dekoration von Feteinzügen und in höfischen Maskenspielen
Flora in der Dekoration von Festeinzügen und in höfischen Maskenspielen.
Gelegentlich verglich man das Wirken eines Regenten mit dem der F. und gab diese in Festdekorationen wieder oder ließ sie als Sinnbild guter Regentschaft in Maskenspielen auftreten.
Beim Einzug Philipps III. in Lissabon im J. 1619 bekrönte man die Ehrenpforte der Wachsmacher mit einer Wachsfigur der F.; in der Inschrift wird vom König gesagt „que à soi tempo dè flores ...“ (Juan Schorquens, Kupferstich, in: Joan Baptista Lavana, Viage de la catholica real magestad del rei D. Filipe III. ..., Madrid 1622, Bl. 31; s. Ewald M. Vetter, Der Einzug Philipps III. in Lissabon 1619, in: Span. Forschgn. der Görresges., Erste R., Bd. 19, Münster i.W. 1962, S. 188-263, bes. S. 218 und Abb. 7).
Dem Bildwerk der F. auf der zum Einzug Karls IX. und Elisabeths von Österreich im Jahr 1571 errichteten Fontaine du Ponceau verlieh man die Gesichtszüge der Katharina de’ Medici (Victor Ernest Graham und William McAllister Johnson, The Paris Entries of Charles IX and Elisabeth of Austria 1571, Toronto und Buffalo 1974, S. 40 und 333, Abb. 12).
Bei der Aufführung von Ben Johnsons Maskenspiel „Chloridia“ im Jahr 1631 am Hof Karls I. von England trat die Königin Henrietta Maria als Chloris auf, deren Laube, durch Juno von allen Anfeindungen und Lastern befreit, die friedliche Königsherrschaft symbolisierte; vom pflanzengeschmückten Kostüm zeugt eine Entwurfszeichnung von Inigo Jones (The Trustees of the Chatsworth Settlement; Roy Strong, Feste der Renss.
1450-1650. K. als Instrument der Macht, Würzburg 1991, S. 272-281, Abb. 109).
E. F. in Gartengebäuden
Flora in der Ausstattung von Gartengebäuden.
F., begleitet von Zephyr, ihre Blumen über Cybele-Augusta ausstreuend, malte Matthäus Günther um 1760/1770 an die Decke des Gartenpavillon des ehem. Freiherr von Spethschen Anwesens in Augsburg (Bernt von Hagen, Augusta und F. Ein Beitrag zur profanen Deckenmal. M. Günthers und zur Ikon. der Stadt A., Pantheon 43, 1985, S. 82-88).
Zur Ausstattung des 1796/1798 errichteten F.tempels im Park von Schloß Wörlitz gehört ein Stuckrelief im Giebelfeld mit einer Darstellung der sitzenden F. mit drei Blumenmädchen und einem Genius und im Innern eine 1796 in Rom erworbene, für F. gehaltene antike röm. Skulptur. Ein Wandgemälde im Innenraum zeigt F. auf einem von Genien gezogenen Triumphwagen, umgeben von weiteren Genien, die Blumen pflegen. Das Rundbild der Decke zeigt F. umgeben von schwebenden Genien (Abb. 22; Kdm. Anhalt II, 2 S. 169 Nr. 4, Taf. 77 b; Reinhard Lullies, Charakter und Bedeutung der Antikenslg. des Fürsten Leopold Friedrich Franz, in: [41] S. 204, Abb. 8).
Das „Floragebäude“ (zuvor „Neues Stöckel“) im ehem. Augustinerkloster zu Baden (N.Ö.) trägt als Attikafigur die vor einem Blumenkorb kniende F. von Joseph Klieber, um 1814 (Kdm. Österr. 18 S. 36f. Abb. 66).
„Floras Tempel“ mit einer Statue der Göttin im Zentrum sieht man als Zielfeld eines Würfelspielplans, Radierung, um 1830 (Georg Himmelheber [Bearb.], Spiele. Gesellschaftsspiele aus einem Jt., Bln. und Mchn. 1972 [Kat. des Bayer. Nat.mus. München, 14] S. 168f. Kat.nr. 379, Abb. gegenüber S. 160).
Zur Tafel:
1. Charles Le Brun, F. Giustiniani („Flore“). Zchg. im „Livre d’Anticques tirées d’après celles qui sont à Rome“. Paris, Bibl. nat., ms. franç. 17217, Bl. 21. Nach 1645. Foto Bibl.
2. Johann Ulrich Krauß, „F. im Pallast des Herrn Farnesi“. Kupferstich in [16] Taf. 20. Um 1690. Foto Stadtbildstelle Augsb.
3. Massimo Soldani (Werkstatt), F. Medicea. Bronze, H. 31 cm, Zustand vor den Beschädigungen 1944. München, Residenz, Schatzkammer, Inv.nr. 1075. Letztes Jz. 17. Jh. Nach H. R. Weihrauch a. a. O. (Sp. 1323) Abb. S. 223.
4. Robert Adam (Entw.) und John Cheere (Ausf.), F. Capitolina. Stuck, h. 183 cm. 1767. Los Angeles, County Mus. of Art. Foto Mus.
Zu den Abbildungen
1. Lissabon, Mus. Calouste Gulbenkian, ms. LA 143 (Boccaccio, De mulieribus claris, franz.), fol. 107v.
Frankr., Meister des Harvard-Hannibal (?), um 1410. Nach Ill. from one hundred Mss. in the Libr. of Henry Yates Thompson, Bd. 5, Ld. 1915, Taf. 34.
2. Cambridge, Trinity Hall, Ms. 12 (Sammel-Hs.), fol. 101vb. Engl., A. 15. Jh. Foto Bibl.
3. Den Haag, Rijksmus. Meermanno-Westreenianum, ms. 11 (Augustinus, De civitate Dei), fol. 89v. Frankr., um 1478. Foto Bibl.
4. Paris, Bibl. nat., ms. franç. 599 (Boccaccio, De mulieribus claris, franz.), fol. 56v. Frankr., 4. V. 15. Jh. Foto Bibl.
5. Sandro Botticelli, Primavera. Gem., Tempera auf Holz, 203 × 314 cm. Florenz, Uffizien, Inv.nr. 8360. Um 1480/1481. Foto Alinari, Flor. (Nr. 1455).
6. Virgil Solis, Triumph der F. Radierung, 5,3 × 24,2 cm. 2. V. 16. Jh. Foto Berlin, StMPK, Kk. (Jörg Anders).
7. Franz Floris (Entw.) und Cornelis Cort, F. Kupferstich, 27,4 × 19,0 cm. 1564. Foto Bibl. nat., Paris.
8. Maerten de Vos (Entw.) und Johannes Sadeler, Occidens. Kupferstich, 25,1 × 20,1 cm. Letztes V. 16. Jh. Foto Staatl. Graph. Slg., Mchn.
9. Hans Krumpper, F. Bronze, schwarze Lackpatina, h. 80 cm. München, Bayer. Nat.mus., Inv.nr. R 6980. Um 1611 (?). Foto Mus.
10. Wolfgang Kilian, Titelkupfer in B. Besler a. a. O. (Sp. 1338). 1613. Foto Bayer. St.bibl, Mchn.
11. Nicolas Poussin, Das Reich der F. Gem. auf Leinwand, 131 × 181 cm. Dresden, Staatl. K.slgn., Gem.gal. Alte Meister, Inv.nr. 719. Um 1631. Foto Réunion des Mus. nat., Paris.
12. N. Poussin, Triumph der F. Gem. auf Lwd., 165 × 241 cm. Paris. Mus. du Louvre, Inv.nr. 7298. Um 1627/1628. Foto Réunion des Mus. nat., Paris.
13. Joachim von Sandrart, F. Kupferstich nach Tizians Frauenbildnis in den Uffizien, Florenz. Wohl nach 1640. Foto unbek. Herkunft (Verf.).
14. N. Poussin (Entw.) und unbek. franz. Bildhauer, F., Termenfigur für Vaux-le-Vicomte. Marmor, h. 216 cm. Versailles, Park, Quinconce du Midi. Vor 1661. Nach A. Blunt a. a. O. (Sp. 1328) Abb. zu Kat.nr. 224.
15. Jean Nocret, Familie Kg. Ludwigs XIV. Gem. auf Lwd. Versailles, Schloß, Salon de l’oeil de Boeuf. 1670. Foto Réunion des Mus. nat., Paris.
16. Hochzeit von F. und Zephyr. Gobelin (Maße unbek.). Rom. Pal. Farnese. Um 1686. Nach Lady St. John a. a. O. (Sp. 1325) Taf. II.
17. Anna Maria Werner (Entw.) und Christian Philipp Lindemann, F. und Zephyr, nach der von Antonio Corradini für Dresden geschaffenen Skulpturengruppe. Kupferstich in [25]. 1734. Foto Bayer. St.bibl., Mchn.
18. Joachim Stengel, sog. F.vase. Stein. Fulda, Residenzgarten, Treppenanlage zur Orangerie. Um 1730/ 1735. Foto Marburg (Nr. 9058).
19. Gottfried Bernhard Göz, „Odoratus“. Kupferstich (18,9 × 30,9 cm), Bl. 3 einer Folge der fünf Sinne. Um 1735. Foto Stadtbildstelle, Augsb.
20. Johann Baptist und Franz Michael Zimmermann, Deckengemälde im Steinernen Saal von Schloß Nymphenburg in München, Ausschnitt (Gesamtabb.: L. Hager a. a. O. [Sp. 1331] Abb. 7). 1756-1757. Foto S. Hepfinger, Mchn.
21. Friedrich Christian Glume (Modell) und Franz Georg Ebenhech (Ausf.), F. und Zephyr. Marmor. Potsdam, Schloß Sanssouci, obere Weinbergterrasse (urspr. im Lustgarten aufgestellt). Um 1750. Nach Ethos und Pathos a. a. O. (Sp. 1341) Abb. 24.
22. Johann Fischer, F. Deckengem. im Eingangsraum des F.tempels im Schloßpark von Wörlitz. Um 1797/ 1798. Foto Staatl. Bildstelle, Bln. (Nr. C 3295.5).
23 Potsdam, Orangerie im Neuen Garten, Palmensaal, oberer Teil eines Ofens in Gestalt der Göttin Flora. Eisenkunstguß, bronziert, Gesamthöhe 3,3 m. Lauchhammer, um 1792. Foto Jörg Freitag, Potsdam.
24. Ferdinand Georg Waldmüller, F. Ölgem. auf Holz, 245,5 × 66,5 cm. Wien, Österr. Gal. des 19. und 20. Jh., Inv.nr. 5624. Dat. 1826. Foto Mus.
Literatur
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Verweise
Empfohlene Zitierweise: Held, Julius S., Rehm, Ulrich , Flora, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. IX (2001), Sp. 1306–1348; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=89043> [04.04.2022]
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