Fistula

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englisch: Fistula; französisch: Fistula; italienisch: Fistula.


Wolfgang Augustyn (1991)

RDK IX, 396–422


RDK IX, 395, Abb. 1. Paris 1887.
RDK IX, 397, Abb. 2. Rom 1719.
RDK IX, 399, Abb. 3. St. Blasien 1776.
RDK IX, 401, Abb. 4. Brixen, 2. H. 12. Jh.
RDK IX, 405, Abb. 5. Wien, um 1160.
RDK IX, 405, Abb. 6. Wien, zw. 1160 und 1180.
RDK IX, 407, Abb. 7. Salzburg, 2. H. 12. Jh.
RDK IX, 409, Abb. 8. New York, zw. 1230 und 1250.
RDK IX, 409, Abb. 9. Ehem. London, 13. Jh.
RDK IX, 413, Abb. 10. Erfurt, 15. Jh.
RDK IX, 415, Abb. 11. Ehem. Göttweig, 15. Jh.
RDK IX, 417, Abb. 12. Ehem. Lüneburg, 1498.
RDK IX, 419, Abb. 13. Den Haag, 1727.
RDK IX, 419, Abb. 14. Venedig 1743.
RDK IX, 421, Abb. 15. Rom, wohl 2. Dr. 19. Jh. und 20. Jh.

I. Definition und Bezeichnungen

Mit F. wird ein kleines Saugrohr bezeichnet, das zum Trinken konsekrierten und nichtkonsekrierten Weins verwendet wurde. In bestimmten Zeiten geschah dies nahezu überall in der kath. Meßfeier und bei der Spendung der Krankenkommunion, häufig auch im protestantischen Abendmahlsgottesdienst, gelegentlich bei der sog. Heiligenminne im religiösen Brauchtum.

In den Quellen hat die F. auch andere Namen: (h)arundo, calamus, canalis, canna (eucharistica), cannellus, can(n)ula, canonus, pip(ul)a, pugillaris, sipho(n), suctorium, sumptorium, tubulus, tutellus und virgula (zu regionalem Gebrauch und volkssprachlichen Bezeichnungen: [50] S. 249-253; zu den in der älteren Lit. oftmals fortgeschriebenen, vermeintlich etymologischen Ableitungen, von denen man auf Vorläufer und Herkunft der F. schloß: [4] S. 53; [49] S. 100).

II. Begründung

In den frühesten gesicherten Nachrichten und denjenigen ma. Texten, welche Vorhandensein und Verwendung der F. bezeugen, ist nicht mitgeteilt, warum man F. gebrauchte, auch dort nicht, wo man die Kelchkommunion ausführlich zu begründen suchte (vgl. Johannes von Avranches, Liber de officiis ecclesiasticis: Migne, P.L. 147 Sp. 37; Arnulf von Beauvais, Epistula de sacramento altaris:

ed. Luc. d’Achery O.S.B., Spicilegium sive coll. ... nova ed. ..., hg. von Steph. Baluze u. a., Bd. 3, Paris 1723 [Ndr. 1968], S. 471f.). Erst in nachma. Zeit, als der Gebrauch der F. nicht mehr allerorts üblich war, suchte man diesen meist damit zu erklären, man vermeide so das Verschütten konsekrierten Weins.

Ebenso verwendete man in den lutherischen Kirchen, eingedenk Luthers Mahnung, „rorlin“ (Vermahnung zum Sakrament des Leibes und Blutes Christi, Witt. 1530, ed. Otto Clemen und Oskar Brenner, in: Luther, Werke, Bd. 30, 2. Abt., Weimar 1909, S. 608; vgl. Erdmann Neumeister, Der Tisch des Herrn, Hbg. 1722, S. 322; Ernst Salomon Cyprian, Hist. der Augsburger Confession, Gotha 21731, S. 301).

Das „periculum effusionis“ wird seitdem immer wieder als Grund für die Einführung der F. (vgl. [33]; Bergner I S. 320; [50] S. 255; gegen die ältere Meinung, die F. sei deswegen zuerst für die Krankenkommunion verwendet worden: [49] S. 101) oder für den dauerhaften Gebrauch im MA angenommen.

Hierzu [5] S. 138; [6] S. 499f.; [6 a] Bl. 409f.; Thomas Reines, Epistulae ad Daumerum, Jena 1670, Bl. 141rv; [9] Bl. C 4v; Joh. Ad. Oslander, Theologia casualis ..., Tüb. 1680, S. 493; Joach. Friedr. Feller, Otium Hannoveranum sive Misc. ex ore et schedis ... Godofr. Guilelmi Leibnitii, Lpz. 1718, S. 206; [23] S. 129.

Vereinzelt wurde damit auch das Beibehalten der F. in der feierlichen Papstmesse begründet (s. Sp. 399f.): Die meist betagten Päpste hätten ihrer Gebrechlichkeit wegen mit der F. kommuniziert (vgl. Augustin Krazer O.P., De apostolicis, nec non antiquis ecclesiae occidentalis liturgiis ..., Augsb. 1786, S. 205); Benedikt XIV. widerlegte diese Erklärung mit dem Hinweis auf die unterschiedliche Praxis bei feierlichem Gottesdienst und privater Zelebration (De festo domini nostri Jesu Christi, in: Ders., Opera omnia, Bd. 4, T. X, Bassano 1767, S. 229).

Mit dem hohen Alter des Gebrauchs von F. begründeten kath. Autoren deren Weiterverwendung an manchen Orten, so Benedikt XIV. a. a. O. bezüglich der feierlichen Papstmesse, Johs. Bona für die Kelchkommunion in St-Denis [24, S. 266].

Einzelfall blieb der Versuch, die Kommunion mittels F. durch eine allegorisierende Erklärung zu begründen, wonach die vom Papst gebrauchte F. das Rohr vergegenwärtige, auf welchem dem Gekreuzigten der essiggetränkte Schwamm gereicht wurde; daß Kardinaldiakon und Apostolischer Subdiakon die F. gebrauchten, verdeutliche ebenfalls Teilhabe an diesem Geschehen ([16] S. 30f.; dagegen Benedikt XIV a. a. O.).

III. Gebrauch

Wie man F. verwendete, ergab sich mit der speziellen Form, in welcher die Kelchkommunion bei Messe und Krankenkommunion empfangen und gereicht wurde, worüber in nachma. Zeit nur kath. Autoren berichten. Aus dem Bereich der reformatorischen Kirchen - auch hier war die F. vielerorts und lange Zeit üblich (s. Sp. 410f.) - sind bisher keine genauen Nachrichten über die Regeln des Gebrauchs bekannt geworden.

A. Messe

Der F. bedienten sich Kleriker und Laien bei der Kelchkommunion. Dort, wo es üblich war, Gläubigen den sog. Ablutionswein zu reichen, mit dem Priester oder Diakon den Kelch nach der Kommunion reinigten („Spülkelch“), konnte dies ebenfalls mit F. geschehen ([59] S. 510-520; Sp. 406f.).

1. Kelchkommunion der Kleriker

Der Gebrauch der F. durch den zelebrierenden Priester in der feierlichen Liturgie war seit dem 11. Jh. allgemein verbreitet (s. Sp. 403f.); Unterschiede in der liturgischen Handhabung ergaben sich aus Amt und Weihestufe des Zelebranten.

Hatte der Priester kommuniziert, wurde die F. üblicherweise an die „ministri“ des Altardienstes weitergegeben; nach ihrer Kommunion konnte die der anwesenden Kleriker folgen, gleich, ob diese an der Messe in liturgischer Funktion beteiligt waren oder ihr nur beiwohnten. Durch liturgische Sonderüberlieferungen (z. B. der Orden) konnte derjenige Kleriker, der die Kelchkommunion zu reichen hatte, näher bestimmt sowie der Zugang zu dieser auf eine bestimmte Personengruppe oder einen festgelegten Zeitpunkt beschränkt sein (s. Sp. 407).

Über die Verwendung der F. in der päpstlichen Liturgie liegen ausführlichste Beschreibungen vor. Die erste über die Kommunion in einer feierlichen Messe verfaßte vor 1198 der spätere Papst Innozenz III. (De sacro altaris mysterio, lib. VI, cap. 9: Migne, P.L. 217 Sp. 911). Der F.gebrauch blieb - abgesehen von Modifikationen, welche die später höhere Zahl assistierender Kleriker und deren zahlreicher gewordene Ränge erforderten - bis in die Gegenwart nahezu unverändert. Er unterblieb nur an den Festtagen, an denen der Papst unmittelbar aus dem Kelch kommunizierte (so in der „Missa in nocte“ von Weihnachten, am Gründonnerstag und Karfreitag: vgl. Jean Mabillon O.S.B., In ordinem Romanum commentarius praevius, cap. 57, in: Ders., Mus. Italicum, Paris 21724, Bd. 2, wieder abgedr. in: Migne, P.L. 78 Sp. 881f.; [21] Bl. A1’r).

Genaue Auskunft hierüber gibt Abb. 2 (vgl. [16] S. 14): Der Papst kommunizierte vor seinem Thron stehend. Links stand der Apostolische Subdiakon, der dem Papst auf einer Patene die Partikel der Hostie reichte, deren eine dieser verzehrte, eine zweite in den Kelch mit konsekriertem Wein gab, welchen der Diakon zu seiner Rechten hielt (vgl. Innozenz III. a. a. O. [s. oben]; seit Urban VIII. ein Kardinaldiakon: [37] Bd. 2 S. 49). Der assistierende Kardinalbischof bot dem Papst nun die vom Diakon bereitgehaltene F. (so seit E. 14. Jh.: [2] Sp. 1332; vgl. [22] S. 148). Dann wurde dem Papst vom vor ihm stehenden „Sacrista“ ein zweiter Kelch mit gewöhnlichem Wein zum Spülen des Mundes gereicht, den er mit einer anderen F. aufsog (eine ausdrücklich dafür unter Clemens VII. angeschaffte F. erwähnt im Inv. Pauls III. v.J. 1547: Gay Bd. 1 S. 309).

Die Reihenfolge, in der je nach Amt und Weihestufe die übrigen Kleriker im MA Kelch und F. zur Kommunion erhielten, war seit den frühesten stadtrömischen Gottesdienstordnungen festgelegt (Ordo Romanus I Nr. 111, M. 8. Jh.: [54] S. 103; Ordo Romanus V Nr. 86: ebd. S. 225; vgl. auch [65] S. 215, 259 und 298f.).

Nach Kommunionausteilung und Reinigung des Kelchs säuberte der Subdiakon die F. mit dem „Purificatorio“, einem nur in der päpstlichen Liturgie bezeugten langen Dorn (vgl. Franç. Cancellieri, Description des chapelles papales ..., Rom 1818, S. 51, ferner Sp. 417 und Abb. 13-15).

Die Kelchkommunion des Bischofs mittels F. in der feierlichen Pontifikalmesse unterschied sich von der des Papstes nur in ihrem Ort - sie fand am Altar statt – und durch die geringere Zahl assistierender Kleriker niedrigeren Ranges. Hier hatte der Diakon Kelch und F. zu reichen (vgl. Ordo Romanus X Nr. 57: [54] S. 361; „Ordo Lateranensis ecclesiae“: ed. Ludw. Fischer, Bernhardi Cardinalis et Lateranensis ecclesiae prioris ordo officiorum eccl. Lateran., Mchn. und Freising 1916 [Hist. Forschgn. und Quellen, H. 2 und 3], S. 85; [4] S. 53; vgl. auch [65] S. 319).

In der Pontifikalmesse nach dem Prämonstratenserritus gab der Prior kommunizierenden Chorherren Kelch und F., während die „ministri“ durch den Diakon an jedem Sonn- und Feiertag so die Kelchkommunion erhielten (Liber Ordinarius, cap. IV: vgl. [57] S. 224; [21] Bl. A1’rv).

Wenn ein gewöhnlicher Priester die Messe mit Assistenz zelebrierte, entnahm der Subdiakon die F. ihrem Behältnis (vgl. Sp. 417f. sowie Abb. 4 und 10) und legte sie auf dem Corporale neben dem Kelch für den Priester bereit. Dieser kommunizierte (vgl. die sog. Consuetudines Divionenses aus der Abtei St-Benigne, Dijon, 11. Jh., cap. 21: [25] S. 64). Dann gab er Kelch und F. an den Diakon weiter, welcher beides an der rechten Seite des Altars den Kommunikanten darbot ([25] S. 64f.; [57] S. 224; [11] S. 185f.; [27] S. 226f.), wobei er den Kelch in der linken Hand, die F. mit zwei Fingern der rechten hielt ([25] S. 64f.; danach: Abb. 1). Bei den Zisterziensern, die die F. nur für den Fall vorschrieben, daß außer den am Altar dienenden noch weitere Personen die Kelchkommunion empfangen sollten (Ecclesiastica officia Cisterciensis ordinis, cap. 53, um 1130: [58] S. 221), hielt der Diakon die F. mit beiden Händen in die Cuppa des vom Subdiakon am Fuß gehaltenen Kelchs [11, S. 186].

2. Kelchkommunion der Laien

Bezüglich der Verwendung von F. für die Kelchkommunion der Laien war meist nur festgelegt, wer sie zu reichen habe: Archidiakon, Priester, Diakon oder Subdiakon (Ordo Romanus I Nr. 112-116: [54] S. 103-105; Ordo Romanus V Nr. 85-89: ebd. S. 225; [2] Sp. 1332). Nicht bekannt ist, wie man die F. dort gebrauchte, wo sie nach der neuerlichen Zulassung der Kelchkommunion in der 2. H. 16. Jh. (s. Sp. 408) für diese vorgeschrieben war.

B. Krankenkommunion

Für die Verwendung bei der Spendung der Krankenkommunion sind keine Vorschriften oder Beschreibungen überliefert, welche Regeln für die Handhabung der F. erkennen lassen.

C. Religiöses Brauchtum

Mehrfach ist Verwendung für die sog. Heiligenminne bezeugt, bei welcher den Gläubigen am Festtag eines Heiligen dessen Schädelreliquie gezeigt und Wein darin gereicht wurde, ohne daß irgendwo das Alter des F.gebrauchs bekannt ist.

In Ebersberg, Obb., war es um M. 17. Jh. üblich, mit F. aus der Hirnschale des hl. Sebastian zu trinken; später wurde so der vor allem als Mittel gegen Pestansteckung geschätzte Wein aus einem eigens dafür gefertigten Kelch genossen (frdl. Mitt. Karl Warmberger, E.; vgl. Markus Krammer, Volkskde. und Brauchtum, in: Der Ldkr. E., Raum und Gesch., Ebersberg 1982, S. 354). Ob beim weitverbreiteten Brauch der Sebastiansminne auch anderenorts F. verwendet wurden, ist nicht bekannt (vgl. Franz Leskoschek, Sebastianspfeil und Sebastiansminne, in: Leop. Schmidt [Hg.], Kultur und Volk. Beitr. zur Volkskde. aus Österr., Bayern und der Schweiz. Fs. für Gustav Gugitz, Wien 1954 [Veröffn. des Österr. Mus. für Volkskde., Bd. 5], S. 229-236). Auch aus Altomünster, Obb., wo man mit F. aus dem Cranium des hl. Alto trank [50, S. 258], ist nichts über den Ursprung dieses Brauchs und wenig mehr als dessen historischer Tatbestand bekannt (frdl. Mitt. Wolf Bachbauer, A.). Bei anderen Schädelreliquien gewidmetem Brauchtum ist Verwendung von F. bisher nicht bekannt geworden (Hedwig Schommer, Die Heiligenminne als kirchlicher und volkstümlicher Brauch, Rhein. Jb. für Volkskde. 5, 1954, S. 184-321; Renate Kroos, Opfer, Spende und Geld im ma. Gottesdienst, Frühma. Stud. 19, 1985, S. 517).

IV. Alter und Verbreitung

Bis in die Gegenwart gibt es immer wieder kontroverse Meinungen über das Alter des F.gebrauchs. Etliche Autoren des 16. und 17. Jh. glaubten im „Ordo Romanus I“ (ed. princ. Gg. Cassander, Köln 1558) den einzigen frühen Nachweis hierfür zu besitzen.

Mit der jeweiligen Dat. des „Ordo Romanus I“ schlossen sie auf das Alter des F.gebrauchs (vgl. G. Cassander, De communione sub utraque specie dialogus, Helmstedt 1642, S. 1036; [10] Sp. 223). Der reformierte Theologe Johs. Dalle nahm deshalb an, die F. werde erst seit dem 11. Jh. verwendet, nachdem die „Intinktion“, das Eintauchen der Hostie in den Kelch, außer Übung gekommen war ([8] S. 447; vgl. [21] Bl. 5r); dem folgend vermutete Paul Chr. Marth die späte „Erfindung“ durch Mönche, da die Kelchkommunion noch immer in einigen Klöstern mit F. empfangen werde [9, Bl. C 4v].

Mit dem Hinweis Th. Reines’ 1670 a. a. O. (Sp. 397) auf die Carmina des Paschasius Radbertus (s. Sp. 403) setzte eine Folge von Texteditionen ein, die viele liturgische, archivalische und epigraphische Zeugnisse für die Verwendung von F. im 8. und 9. Jh. bekanntmachten.

Vgl. hierzu [24] S. 264-266; [18] S. C; [12] S. 261; Caspar Calvör, Ritualis ecclesiasticis pars altera de locis, temporibus, personis sacris, Bd. 1, Jena 1705, S. 623f.; [22] S. 147f.; [27] S. 224-227; vgl. auch [26], [21] und Franc. Ant. Zaccaria, Onomasticon, Faenza 1787, S. 145f.

Um den frühen Ursprung der F. zu erweisen wurden oft Texte fraglichen Quellenwerts herangezogen oder andere aufgrund von Fehlinterpretationen fälschlich als Belege aufgeboten.

Die „cannae“, die Bischof Desiderius von Auxerre († 623) dem Klerus seiner Kathedrale schenkte, wurden seit Philipp Labbés Publikation der „Gesta episcoporum Autissiodorensium“ (Nova bibl. manuscriptorum librorum, Bd. 1, Paris 1657, S. 242) immer wieder irrtümlich als F. angesehen (so noch Henri Leclercq, Art. „Chalumeau“, in: DACL Bd. 3,1 Sp. 133; dagegen [50] S. 253). Mabillons Hinweis auf eine nicht näher bezeichnete Hs. in der Bibl. Apost. Vat., aus der hervorgehe, schon Gregor d. Gr. habe mit F. kommuniziert [12, S. 261], läßt sich nicht überprüfen (vgl. [50] S. 253). Der Hinweis auf Gregor von Tours (Hist. Francorum, lib. III, cap. 31: MGSS rer. Mer. I,1 [1951; Ndr. Mchn. 1983], S. 126f.) bei Hotham [33] beruht auf einem Mißverständnis des Textes. Ob der in einem Brief König Silos von Oviedo und Asturien an Erzbischof Cyxilas von Toledo 777 erwähnte „nasus“ eine sog. „F. ferruminata“ (s. Sp. 417) bezeichnete (so Du Cange Bd. 4 S. 571; Friedr. Honor. Krüll, Art. „F.“, in: Kraus Bd. 2 S. 529), ist ungewiß [50, S. 254]. Die Deutung der im Liber Pontificalis LIV, 11 [55, S. 272], erwähnten „duces“ als F. (so [49] S. 102) ist wohl unzutreffend, da diese Bezeichnung für F. sonst nicht belegt ist.

A. Mittelalter

Die frühesten gesicherten Nachrichten über den Gebrauch enthalten die ältesten stadtrömischen Ordines, welche die lokalen liturgischen Gepflogenheiten seit etwa M. 8. Jh. wiedergeben. Aus der Vorschrift, zum Stationsgottesdienst sei eine goldene F. mitzunehmen (Ordo Romanus I Nr. 22: [54] Bd. 2 S. 73), schloß man, zu dieser Zeit habe sich auch der Papst außer den erwähnten Klerikern und Laien der F. bedient (so [50] S. 254).

Kelch und F. („sypho“) schenkte Karl d. Gr. anläßlich seiner Krönung der Peterskirche in Rom (Liber Pontificalis XCVIII, 36: [55] Bd. 2 S. 8). Einer Inschrift aus S. Valentino zufolge schenkte zur Zeit Papst Johannes’ IX. (898-900) ein Teubaldus dieser Kirche „calicem ... cum calamo“ (die Inschrift heute in der Vorhalle von S. M. in Cosmedin: Daniela Gavallotti Cavallero, Guide Rionali di Roma. Rione XII - Ripa T. 2, Rom 1978, S. 96f.).

Im Zuge der karolingischen Liturgiereform kam die F. in den fränkischen Reichsteilen in Gebrauch, wo man diese Neuerung anfänglich nur zögernd aus der römischen Liturgie übernahm (so [59] S. 476 Anm. 70). Aus dem 9. und 10. Jh. gibt es nur vereinzelt Belege, die keine Aussagen über Vorkommen und Häufigkeit erlauben.

Zwei F. hatte Abt Angilben dem von ihm gegründeten Kloster St-Riquier in Centula gestiftet, 831 ist eine dritte bezeugt (Hariulf, Chronicon Centulense, lib. III, cap. 3: [42] S. 88). In der Abtei Prüm verwahrte man eine von Kaiser Lothar († 855) gestiftete F. ([62] S. 81 Nr. 74). Paschasius Radbertus wies in zwei Carmina auf F. hin, womit Christi Blut aufgenommen werde (Carmen ad Warinum abbatem, V. 7; Carmen ad Karolum Calvum, V. 16: CCCM 16 [1969] S. 1f.). Graf Eberhard von Cysoing († um 864/866) vermachte seinem Sohn Kelch und F. [49, S. 103].

Eine F. war 940 im Besitz der Kath. von Reims (Flodoard von R., Hist. Remensis ecclesiae, lib. III, cap. 5: MGSS 13 [1881; Ndr. Mchn. 1985], S. 479). M. 10. Jh. ist im Schatzverzeichnis des Doms von Chur eine F. aufgeführt [62, S. 27 Nr. 16]. Lokaler Überlieferung zufolge sollen zur Ausstattung des Freisinger Domes durch Bischof Abraham (957-994) mehrere Kelche und eine F. gehört haben (Traditionsbuch des Conradus sacrista, 1187: ebd. S. 125 Nr. 122). Eine F. schenkte Bischof Aethelwald von Winchester der Abtei Peterborough zwischen 963 und 984 („Liber niger of P.“, London, Soc. of Antiquaries, Ms. 60, fol. 39v: ed. Alb. Way, The Arch. Journ. 20, 1883, S. 358). Drei F. sind in einem Verzeichnis liturgischer Geräte und Paramente aus Regensburg, St. Emmeram, aufgeführt ([62] S. 84 Nr. 77), darunter eine goldene, welche unter einem Bischof Gebhard (995-1023 oder 1023-1036) entnommen wurde (vgl. ebd. S. 128 Nr. 125).

Die Verbreitung der F. in den Gebieten des römischen Liturgiekreises vom 11. Jh. bis um M. 13. Jh. dokumentieren zahlreiche Hinweise auf die weithin gebräuchliche Verwendung durch den zelebrierenden Priester, vermehrt jedoch auf die Kelchkommunion der Laien (vgl. etwa den in Münster i. W. 1189 belegten Brauch, den Gläubigen an Weihnachten, Ostern und Pfingsten den Wein „canali de calice“ zu reichen: Chr. Völker, in: St. Liborius ..., Paderborn 1936, S. 190).

Diese gründete auf der Lehre von der Heilsnotwendigkeit der Kommunion unter beiderlei Gestalt, welche, im 11. Jh. zur vorherrschenden theologischen Meinung geworden, dazu geführt hatte, daß man einen Papst Gelasius I. zugeschriebenen Brief in das Decretum Gratiani aufnahm, wonach die Kelchenthaltung der Gläubigen als gefährliche „superstitio“ abzulehnen sei (Pars III, dist. II, 12: Migne, P.L. 187 Sp. 1736; vgl. [63] S. 18-20). Für die somit obligatorische Kelchkommunion blieb gegen E. 11. Jh. schließlich der Gebrauch von F. als die zweckmäßigste Methode, den konsekrierten Wein zu reichen (vgl. [59] S. 476).

Die F. wurde wegen der gesteigerten Wertschätzung der Kelchkommunion auch in verschiedenen Orden vorgeschrieben.

In zahlreichen Benediktinerklöstern, besonders denen der cluniazensischen Reform oder dieser verwandter Reformverbände, zählte die F. seit langem zum notwendigen Altargerät (vgl. Consuetudines Divionenses: [25] S. 64f.; Wilhelm von Hirsau, Consuetudines, lib. I, cap. 17 [1079]: Migne, P.L. 150 Sp. 949; Constitutiones von St. Blasien, nach denen von Fruttuaria, gebraucht 14.-16. Jh.: [27] S. 226f.).

Hinweise auf F. finden sich auch in den frühen Regeltexten der Zisterzienser (Ecclesiastica officia a. a. O. [Sp. 400]; Statutorum annorum praecedentium prima collectio: [52] Bd. 1 S. 15; zur Dat. um 1150 s. Christopher Holdsworth, The chronology and character of early Cistercian Legislation, in: Christopher Norton und David Park [Hgg.], Cistercian Art and Archit. in the Brit. Isles, Cambr. usw. 1986, S. 44f.). Als durch das Generalkapitel 1261 die Kelchkommunion des Konvents abgeschafft wurde ([52] Bd. 2 S. 477), entfiel auch die F. (zu Ausnahmen s. Sp. 407).

Die Verbreitung in den Klöstern der Kartäuser geht aus den 1127 (1128?) von Guigo von Nogent kompilierten ersten „Consuetudines“ hervor (Migne, P.L. 153 Sp. 722; vgl. auch [57] S. 11 und 22). Da die F. in den „Statuta antiqua“ 1259 nicht mehr erwähnt ist, dürften Kelchkommunion und F. damals schon nicht mehr in allen Klöstern üblich gewesen sein (ebd.; zur Ausnahme der Grande Chartreuse s. Sp. 407).

Bei den Prämonstratensern war die F. im 12. Jh. für feierliche und gewöhnliche Gottesdienste vorgesehen (s. Sp. 400). Deshalb schenkte Bischof Reginbert von Brixen Stift Wilten zur Gründung 1140 eine F. [50, S. 252], Graf Berthold von Andechs 1160 zwei weitere F. (Abb. 5). Nähere Hinweise auf Verwendung von F. geben z. B. Zusätze in der zw. 1228 und 1238 in der Abtei Grimbergen bei Brüssel geschaffenen Abschrift des „Liber ordinarius“ (vgl. [57] S. 224). E. 13. Jh. scheint die Kelchkommunion mit der F. in den meisten Klöstern aufgegeben worden zu sein (ebd.; Ausnahme blieb z. B. Kölbigk bei Magdeburg: [6] S. 499f.; s. Sp. 411).

Das Generalkapitel der an der Zisterzienserregel ausgerichteten Gilbertiner bestimmte im 12. Jh., die F. für die Krankenkommunion zu benutzen (Institutiones beati Gilberti ... Capitula de canonicis et nouiciis ..., cap. 33: ed. William Dugdale, Monasticum Anglicanum ..., Bd. 6, 2, Ld. 1846).

Gegen E. 13. Jh., als überall die Kelchkommunion allmählich unüblich geworden war, wurde auch die F. nicht mehr so häufig gebraucht.

Grund dafür war die von vielen einflußreichen Theologen verfochtene Konkomitanzlehre, wonach jede eucharistische Gestalt Christus vollständig und sakramental wirksam enthalte, mithin die Heilsnotwendigkeit des Empfangs unter beiderlei Gestalt nicht länger behauptet werden dürfe (vgl. [43] S. 21-26; [59] S. 477; zu den dafür bemühten Neuinterpretationen älterer Rechtssätze [51] S. 166-169). Dem gewachsenen „Schauverlangen“ der Gläubigen entsprechend bevorzugten diese immer mehr die Verehrung der Hostie gegenüber jener des nicht sichtbaren Kelchinhalts (vgl. [48]; [63] S. 24f.).

Wenn die Kelchkommunion beibehalten wurde, bedeutet dies nicht immer weitere Verwendung von F. Doch sind sie an vielen Orten bezeugt, an denen die Kelchkommunion aufgrund päpstlichen Privilegs oder lokaler Gewohnheit gereicht wurde, auch über das Verbot des Laienkelchs durch das Konstanzer Konzil 1415 hinaus (sess. XIII: Iohs. Domin. Mansi, Sacrorum conciliorum nova collectio, Bd. 27, Ven. 1784, Sp. 727f.). Meist wurde die F. nurmehr an bestimmten Tagen oder nur von Klerikern benutzt.

So sind in den Inv. des französischen Hofs unter Karl V. (1380) und Karl VI. (1399 und 1420) mehrere F. verzeichnet ([35 a] S. 28 Nr. 51, S. 244 Nr. 2238 und S. 297 Nr. 2802; [39] S. 342), da Papst Clemens VI. den französischen Königen die Kelchkommunion ausdrücklich zugestanden hatte. Diese machten freilich nur am Krönungstag - so noch Ludwig XIV. 1661 - davon Gebrauch ([7] S. 330; [51] S. 168f.). Ebenso finden sich F. in den Inv. der Herzöge von Normandie, denen das gleiche Privileg erteilt worden war (1363: [31] S. 530; 1393: ebd. S. 530f.), und dem Inv. des Herzogs Jean de Berry von 1412 [50, S. 256].

Mancherorts war es Brauch, am Ostersonntag die Kelchkommunion mit der F. zu empfangen (Amiens, 1347 und 1419: [49] S. 104). In Rom war dies zuletzt E. 14. Jh. geregelt [2, Sp. 1332] und noch im 15. Jh. für jene vorgesehen, die vom Papst selbst die Hostie erhalten hatten (vgl. Pilgertagebuch des Arnold von Harff, 1497: Herm. Jos. Schmidt [Hg.], Das Pilgerbuch des Ritters A. v. H., Ddf. 1930 [Religiöse Quellenschr., H. 67], S. 27). Freilich war dieser Brauch unter Martin V. (1417-1431) für längere Zeit ausgesetzt worden, um nicht den für häretisch gehaltenen Glauben der Hussiten an die Notwendigkeit des Laienkelchs zu unterstützen (vgl. Nikolaus von Cues, Brief 7 „ad clerum et literatos Bohemiae“, 1452: Ders., Opera, Basel 1565, S. 853).

An einigen Orten der Salzburger Kirchenprovinz spendete man mit der F. die Kelchkommunion am Gründonnerstag (vgl. Karl Amon, Die „ketzerische“ Gründonnerstagskommunion des Domstiftes Seckau am Ausgang des MA, Zs. des Hist. Ver. für Stm. 53, 1962, S. 55-67; ders., Calicem salutis accipiam ..., Heiliger Dienst 12, 1963, S. 16-26; ders., Der vortridentin. Salzburger Meßritus nach dem „Tewtsch Rational“ ..., ebendort 20, 1966, S. 154, Anm. 114): so in Freising, 1456, und Salzburg, St. Peter, 1462 und 1478 [50, S. 252].

Die an der Messe bei der Weihe eines Bischofs beteiligten Mitkonsekratoren erhielten E. 14. Jh. ebenfalls Kelch und F. zur Kommunion [2, Sp. 1172]. Vereinzelte Hinweise belegen noch gelegentliche Verwendung durch Kleriker (z. B. Thomas von Kempen [?], De imitatione Christi, lib. IV, cap. 4 [ed. Friedr. Eichler, Mchn. 1966, S. 432]: „Apponam tamen os meum ad foramen coelestis fistulae, ut saltem modicam inde guttulam capiam ad refocillandam sitim meam“). Drei F. sind 1497 zum Gebrauch des Abtes in Montecassino bezeugt [20, S. 570]. Ungewiß hingegen ist, wer die von König Jakob II. von Mallorca 1327 hinterlassene F. [18, S. CII] und die in den Inv. des Prager Doms erwähnten F. gebrauchte (1354 „pro sumendo sanguine Christi pro communicantibus“: [45] S. V; ähnlich 1355, 1387 und 1441: ebd. S. XVI, XXXIV und LXV).

Die im Inv. der Abtei Maubuisson von 1453 genannte F. [39, S. 342] war wohl für die Krankenkommunion im Kloster bestimmt.

Man verwendete die F. seit dem 12. Jh. oftmals zum Trinken des sog. Ablutionsweins, den der Diakon den Gläubigen nach dem Empfang der Hostie und gelegentlich wohl auch als Ersatz für die Kelchkommunion gab (Fernand Cabrol, Art. „Ablutions“, in: DACL Bd. 1, 1 Sp. 106f.; [43] S. 43-53; [59] S. 510-520).

Besonders bei der Messe am Ostersonntag war dies weit verbreitet: so in St-Omer, 13. Jh. [39, S. 342]; Paris, Notre-Dame, 1343 („ad hauriendum vinum post communionem in die paschae“: [32] S. 253; ähnlich 1416: ebd.); Amiens, 1347 und 1419 [29, S. 262 und 268]; Rom, St. Peter, E. 14. Jh. [2, Sp. 1332]; Brügge, St. Donatien, 1460 [50, S. 252].

B. Neuzeit

1. In der kath. Kirche

Der Empfang des Kelchs mit F. blieb einzelnen Klerikern, außer Kardinaldiakon und Apostolischem Subdiakon in der feierlichen Papstmesse (s. Sp. 399f.), vereinzelt in der Meßfeier mancher Dom- oder Stiftskapitel sowie einiger Mönchskonvente erhalten.

Dies ist bezeugt für Salzburg (Inv. der Domkustorei, 1553: vgl. [61] S. 211), Paris (St-Eustache, 1713: [14] S. 278) und Rouen (Kath., 1718: [15] S. 263).

In einigen Benediktinerklöstern kommunizierte so der gesamte Konvent (etwa noch 1513 - zusammen mit dem Abt - in Montecassino: [20] S. 570). Dies blieb z. B. in St-Denis bis 1625, in Cluny (an Hochfesten, Gründonnerstag und Karfreitag) bis 1630 bestehen ([10] Sp. 223; Martin Gerbert O.S.B., Iter alemannicum, accedit italicum et gallicum, St. Blasien 1765, S. 525); später erhielten nur noch Diakon, Subdiakon und liturgischer Dienst (in St-Denis zuvor auch der Zelebrant) Kelch und F. ([14] S. 280-288; [15] S. 149; vgl. [57] S. 61). Die von Cluny beaufsichtigten Benediktinerinnen von Marcigny empfingen diese an ihrem Profeßtag [14, S. 279].

Bei den Zisterziensern sind F. in der 1. H. 16. Jh. noch im Gottesdienst einiger Klöster belegt („Nelin“ Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.?]; „Walkenrode“ Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.?]: [6] S. 499f.), im 18. Jh. nur in Clairvaux [14, S. 278].

Die wenigen Ausnahmen zeigen, daß F. auch in anderen Orten noch für die Messe verwendet wurden, wo es lokaler Überlieferung entsprach (so bei den Prämonstratensern in Havelberg und Kölbigk, 1. H. 16. Jh.: [6] S. 499f.; bei den Kartäusern in der Grande Chartreuse, A. 18. Jh.: [14] S. 278).

In Einzelfällen wurde die F. auch kranken Priestern für den Kommunionempfang gestattet (z. B. 1846 einem Kanoniker an S. Girolamo degli Schiavoni in Rom: [36] S. 62).

Der F. für die Laien gedachten jene, die -ungeachtet der einseitigen Entscheidung gegen die allgemeine Kelchkommunion (s. Sp. 405) und der kontroverstheologischen Polemik (vgl. [56] S. 6f.) – in der F. das hohe Alter des Laienkelchs belegt sahen und sich um dessen Wiedereinführung bemühten.

Mit der Begründung, Kelch und F. seien in seinem Lande vor 120 Jahren allen Gläubigen gereicht worden, hatte dies 1535 schon Franz I. von Frankreich vergeblich vom Papst erbeten (vgl. Veit Ludewig von Seckendorff, Ausführliche Hist. des Lutherthums und der heilsamen Reformation, Lpz. 1714, Sp. 1450). Bei den Verhandlungen des Konzils von Trient verwies man auf die Kartäuser, die den Brauch bewahrt hätten (vgl. Deputatorum pp. iudicium, 9. Mai 1562: ed. Stephan Ehses, Concilii Tridentini actorum... pars V., Frbg. 1919 [Concilii Tridentini diariorum, actorum, ... nova collectio, ed. Soc. Goerresiana, Bd. 8], S. 630-633); Georg von Traskostyán Draskovics, Bischof von Fünfkirchen (Pécs), ließ Kelch und F. aus Stift Wilten (Abb. 5) nach Trient senden, um das Alter dieser Überlieferung zu dokumentieren [53, S. 11].

Dort, wo der Laienkelch vorübergehend wieder zugelassen wurde (hierzu [41]; Heinr. Lutz, Bayern und der Laienkelch, Quellen und Forschgn. aus ital. Archiven und Bibl. 34, 1954, S. 203-235; [64] S. 381-388), wurde oft auch die F. vorgeschrieben.

Auf der Synode der Salzburger Kirchenprovinz, die 1564 über die Durchführung des wenige Monate zuvor den Metropoliten und Erzbischöfen von Köln, Mainz, Trier, Salzburg, Prag und Gran sowie dem Bischof von Wien von Pius IV. gewährten Kelchindults beriet (vgl. [41] S. 143-145; [47] Bd. 1 S. 6, Bd. 2 S. 1004; der Text des vom Gurker Bischof als dem Wiener Bistumsadministrator erlassenen „Modus administrandi“ ed. in: Österr. Vjschr. für kath. Theol. 6, 1867, S. 79-87), wurde der Gebrauch von F. bei der Kommunion für Gesunde und Kranke vorgeschrieben (Christliche und Cath. Information. Wie sich im Brauch des Hochwürdigen Sacraments des Altars vnder Bayderlay gestalt, bede Priester und Layen halten sollen, Ingolstadt 1564, cap. 2, dieses wieder abgedr. in: Bernh. Raupach, Erläutertes Evangelisches Österreich..., Bd. 2, Hbg. 1736, Beil. S. 127f.). Dies galt, bis man die Kelcherlaubnis 1571 in Bayern, 1574 in Österreich zurückzog und zuletzt Gregor XIII. das Indult 1584 teilweise aufhob ([41] S. 214f.; [47] Bd. 1 S. 6). In Ungarn wurde der Laienkelch erst 1604, in Böhmen 1621 verboten (ebd.).

Den Ablutionswein mit F. zu trinken, war an einigen Orten im 16. Jh. noch üblich (z. B. in Auxerre, 1567: [39] S. 342; vgl. auch [5] S. 138; Martin Difenbach, De vero mortis genere ex quo Henricus VII. imp. obiit diss., Frankfurt a. d. O. 1685, S. 317). Empfohlen wurde dies mit der Wiederzulassung des Laienkelchs für Kleriker und Laien [41, S. 145]. Ob dies auch dort galt, wo im 18. Jh. der Brauch des „Spülkelchs“ noch bestand (vgl. [15] S. 127 und 246; Pierre Lebrun, Explication littérale hist. et dogmatique des prières et de cérémonies de la sainte messe, Bd. 2, Lüttich 1781, S. 635f.; gegen [50] S. 258) oder ob man, wie in Österreich im 17. Jh. [64, S. 392], dafür überall einen Becher gebrauchte (vgl. [50] S. 258), ist unbekannt. Da Gläubige den Ablutionswein als Ersatz für die Kelchkommunion mißverstehen konnten, lehnten protestantische Autoren diesen Brauch als Täuschung ab ([6 a] Bl. 410v; M. Difenbach a. a. O.).

Oft bezeugen Hinweise in Inventaren, liturgiewissenschaftlichen und historischen Sammelwerken sowie in Reisebeschreibungen das Vorhandensein ehemals gebrauchter F.

1502 sind im Inv. der Kathedrale von Laon zwei F. verzeichnet, „olim deservientes ad administrandum sanguinem preciosum“ [30, S. 46]. Das Inv. der Salzburger Domkustorei von 1772 enthält den Hinweis auf F., „welche Vorjahren vigente usu SS. Communionem Sub utraque Specie zu geniessen gebrauchet worden“ (zit. nach [61] S. 117).

Man zeigte F. im 18. Jh. in Corbie [17, S. 61] und Montecassino [20, S. 570], ebenso in Erfurt (vgl. die nachgelassenen Aufzeichnungen Bernhard de Montfaucons O.S.B.: Paris, Bibl. Nat., ms. lat. 11 907, fol. 20 [zit. in: Bibl. de l’École des chartes 45, 1884, S. 31f.]), Weingarten [27, S. 219], St. Peter in Salzburg (Bernh. Pez O.S.B., Thesaurus anecdotorum novissimus, Bd. 1, Augsb. und Graz 1721, S. VIII; [19] S. 54) und in Metz [38, S. 183f.].

Vom 18. Jh. an gibt es Nachrichten über Erwerb oder Neuanfertigung von F. zunächst aus antiquarischem, später aus historistischem Interesse an ma. liturgischem Gerät.

Abt Gottfried Bessel von Göttweig ließ 1729 eine Hostientaube und zwei „Röhrgen“ für die Sammlungen seines Stifts erwerben (Ausst.kat. „900 Jahre Stift G. 1083-1983“, Göttweig 1983, S. 62 Nr. 32). Ungeklärt ist, ob die beiden F. – eine scheint in der ehemals in Göttweig verwahrten (Abb. 11) überkommen zu sein - ma. Originale oder, ebenso wie die Hostientaube (vgl. [6] S. 387), eigens angefertigte Kopien waren.

Der Canonicus Franz Bock ließ für den Aachener Münsterschatz 1870 Kelch, Patene und F. aus St. Peter in Salzburg kopieren (frdl. Mitt. Herta Lepie, Aachen; vgl. [49] S. 115).

Sonderfall war die Neuanfertigung von F. für den päpstlichen Gottesdienst im frühen 19. Jh., da die älteren Exemplare seit der Plünderung des päpstlichen Schatzes durch die napoleonischen Truppen verloren gegangen waren (frdl. Mitt. Erzb. Petrus Canisius van Lierde, Vatikanstadt; vgl. Abb. 15).

2. In den prot. Kirchen

Nachdem die Reformatoren gegen die einseitig betonte Konkomitanzlehre (s. Sp. 405) das zunächst nur kirchenpraktische Problem des Laienkelchs theologisiert und die Forderung Wyclifs und Hus’ erneuert hatten (vgl. [56] S. 6f.; Aug. Franzen, Art. „Laienkelch“, in: LThK Bd. 36 Sp. 745f.), hielt man in den reformatorischen Kirchen an der Kelchkommunion der Gläubigen fest, die mit F. zu empfangen man - je nach theologischer Meinung - lange Zeit empfahl oder entschieden ablehnte. In einigen Gegenden lutherischer Observanz gebrauchte man F. für das Abendmahl, um eine Verunehrung des Weins zu vermeiden, während reformierte Theologen darin ein sicheres Indiz für den von ihnen verworfenen Glauben an die materielle Transsubstantiation sahen und die Kommunion mittels F. als absurden und abergläubischen Brauch zurückwiesen (so [8] S. 447).

Hierzu vgl. M. Luther a. a. O. (Sp. 397), auch die auf dem Augsburger Reichstag 1530 in Umlauf gebrachte anonyme Schrift „Der Papisten fürgeschlagenen Mittel zur einigkeit“ (zit. nach David Chytraeus, Hist. der Augspurgischen Confession, Ffm. 1580, S. 194): „Vnd acht man vm ehrung dess Sacraments gut seyn, da man beider gestalten unter ein wenig volcks ausgetheilet das solchs durch ein Rörlin empfangen und genossen werde“. Dabei knüpfte man entweder an einen bestehenden Brauch an (in Dessau gebrauchte man nach 1540 die F. aus dem aufgehobenen Kloster Kölbigk: [6 a] Bl. 424) oder führte „Kelche mit Roehren“ [26, S. 252] wieder ein, sei es durch landesherrliches Dekret (Herzog Heinrich von Braunschweig und Lüneburg 1567 für die Kirchen der Stadt Wolfenbüttel: Joach. Bernw. Lauenstein, Hist. diplomatica episcopatus Hildesiensis, Hdhm. 1740, T. 2 S. 143), sei es durch Anordnung am betreffenden Ort wirkender Reformatoren (Urbanus Reghius nach 1530 in Celle: [26] S. 252).

Nach gelegentlicher Kritik wurde der Gebrauch von F. gegen E. 17. Jh. immer mehr unterdrückt. Dennoch scheinen F. noch im 1. V. 18. Jh. mancherorts üblich gewesen zu sein, da E. Neumeister noch 1722 empfahl, sie wegen der größeren Bequemlichkeit und Sicherheit beizubehalten (a. a. O. [Sp. 397]).

Schon 1633 hatte sich die Theologische Fakultät der Universität Frankfurt a. d. O. anläßlich einer Generalvisitation ablehnend geäußert [26, S. 246]. Nachdem sich am E. 17. Jh. etliche namhafte Theologen gegen den in der Mark Brandenburg noch üblichen Gebrauch ausgesprochen hatten (Phil. Jac. Spener, Theol. Bedenken..., Ploen 1690, S. 190f.; vgl. [26] S. 247), wurde er durch kurfürstliche Verordnung 1696 verboten, da an einigen Orten die Prediger ein Röhrchen „zu Ersparung des Weins gebrauchen, und weilen einige Leute durch solche Röhrichen gar keinen Wein bekommen, sondern ungetruncken von dem Altar wieder weggehen, dadurch sie dann leicht wieder ins Papstthumb verfallen koͤnten, und mit dem Essen allein wuͤrden vergnuͤget seyn muͤssen“ (Chrn. Otto Mylius, Corpus constitutionum Marchicarum, Bln. 1737, T. 1, 2. Abt., Sp. 122 Nr. 60).

Auch in Celle wurde seit dem frühen 18. Jh. auf die F. verzichtet, „weil die Communicanten sich öfters beschweret, daß sie der Röhren halber keinen Wein ... empfangen“ [26, S. 252].

1705 verbot König Friedrich IV. von Dänemark den Gebrauch der F. in Altona (vgl. [26] S. 249).

V. Material

Die ganz wenigen erhaltenen von den einst unzähligen F. sind aus Edelmetall (vgl. Abb. 4-10 und 15). Auch den Quellen ist zu entnehmen, daß F. bevorzugt aus edlen Metallen gefertigt waren, was in den liturgischen Ordines zwar nicht vorgeschrieben war, aber nahelag wegen der Bedeutung des Gegenstands als eines zu gewissen Zeiten für die Meßfeier vorgeschriebenen liturgischen Geräts wie Kelch und Patene (vgl. die ersten „Consuetudines“ der Kartäuser, cap. 40 Der Name des Attributs „[Person“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann., P.L. 153 Sp. 717]: „Ornamenta aurea vel argentea praeter calicem et calamum, quo sanguis Domini sumitur, in ecclesia non habemus“). Vermutlich sah man außerdem in der Berührung des konsekrierten Weins mit unedlen, oxidierenden Metallen dessen Reinheit nicht gewährleistet (so [50] S. 260).

Die Kostbarkeit des Materials mag häufig Anlaß gegeben haben, nicht mehr gebrauchte F. einzuschmelzen, weshalb selbst an Orten, an denen einst sogar mehrere F. bezeugt waren, keine überkommen sind (z. B. im Mainzer Dom, 1253, fünf F.: [6] S. 55 Nr. 45; im Hildesheimer Dom, 1409, vier F.: Anz. für Kde. der dt. Vorzeit N.F. 25, 1878, Sp. 210; im Freisinger Dom, 1456, vier F.: [50] S. 252).

A. Gold

F. aus Gold gab es für den Gebrauch in der päpstlichen Liturgie, in Domen, Abteien und an Höfen.

Seit M. 8. Jh. vorgeschrieben (Ordo Romanus I, Nr. 22: [54] S. 73; vgl. [3] lib. II, cap. 83, [23] S. 128, [24] S. 266, [26] S. 198 und 215), wurden solche F. in päpstlichem Besitz immer wieder erwähnt: 800 unter Leo III. (Liber Pontificalis, lib. XCVIII, 36: [55] Bd. 2 S. 8; s. Sp. 403), 1277 als Geschenk Nikolaus’ III. für die Nikolauskapelle in St. Peter [39, S. 340], 1295 im Inv. des Schatzes (Gay Bd. 1 S. 309), ebenso 1353, 1360, 1369 und 1371 (Herm. Hoberg [Hg.], Die Inv. des päpstl. Schatzes in Avignon 1314-1376, Vat. 1944 [Studi e testi, 111], S. 214f., 374, 415 und 475), 1405 im Chronicon des Adam von Usk [46, S. 274], 1419 als Neuanfertigung anläßlich der Wahl Martins V. [35, Bd. 1 S. 22], 1547 im Inv. Pauls III. ([39] S. 293), 1671 in der Reisebeschr. des Marquis de Seignelay (GBA 18, 1865, S. 370).

Eine goldene F. ist im Testament des Grafen Eberhard von Cysoing aufgeführt (s. Sp. 403). F. aus Gold sind außerdem an folgenden Orten belegt: Prüm, um 855 (s. Sp. 403); Reims, 940 (s. Sp. 403); Regensburg, St. Emmeram, um 1000 (s. Sp. 403); Merseburg, zw. 1012 und 1018 (Thietmar von Merseburg, Chronicon, lib. VI, cap. 102: MG SS rer. Germ. N. S. 9 [1935; Ndr. Mchn. 1980], S. 394, belegt auch im 13. Jh., vgl. Chronicon minor minoritae Erphordensis: ed. Oswald Holder-Egger, Mon. Erphesfurtensia saec. XII. XIII. XIV, in: MG SS rer. Germ. 42 [1899], S. 627); Lüttich, 1034 (Inv. des Laurentiusklosters: [50] S. 250); Lyon, 1040 [39, S. 341]; Montecassino, wohl 1087 (Chronica monasterii Casinensis, lib. III, cap. 74: MG SS 34 [1980], S. 457); Abtei Berge bei Magdeburg, 1097 [62, S. 23 Nr. 16]; Augsburg, Dom, 1. H. 12. Jh. (ebd. S. 16 Nr. 5); Bamberg, 1127 (Inv. des Doms: ebd. S. 18 Nr. 6) und 1159 (als Geschenk an die Abtei Michelsberg: [50] S. 250 Anm. 29); Prüfening, 1165 (ebd. S. 252); Bremen, St. Ansgar, 1229 [49, S. 104], und Dom, 1230 (R. Ehmck und W. von Bippen [Hgg.], Bremisches Urkundenbuch, Bd. 1, Bremen 1863, Nr. 155); im Besitz König Jakobs II. von Mallorca, 1327 [18, S. CII], des Herzogs von Normandie, 1363 und 1396 [31, S. 530], sowie der französischen Könige, 1380 ([35 a] S. 28 Nr. 51 und S. 297 Nr. 2802), 1399 [31, S. 530] und 1420 [39, S. 432]; St-Denis, 1690 (Gay Bd. 1 S. 309) und 1739 [44, S. 211].

B. Silber

Am häufigsten waren F. aus Silber, das zu benutzen auch Theophilus empfahl (s. Sp. 415) und das trotz des Armutsgebots in manchen ordenseigenen Vorschriften erlaubt blieb.

Den Kartäusern waren schon in den frühesten Consuetudines nur Kelch und F. als einzige Kirchengeräte aus Gold und Silber erlaubt (Cap. 40: Migne, P.L. 153 Sp. 717). Solche Einschränkung ist in den Statuten der Zisterzienser noch schärfer gefaßt: „Omnia monasteria ornamenta, vasa, utensilia, sine auro et gemmis, praeter calicem et fistulam: quae quidem duo sola argentea et deau-

rata, sed aurea nequaquam habere permittitur“ (Statutorum ... prima collectio, Nr. 10: [52] Bd. 1 S. 15; inhaltlich übereinstimmend: Exordium parvum, XVII [nach 1119], Statuten der Generalkapitel 1237 und 1257: vgl. Christopher Norton, Table of Cistercian legislation on art and architecture, in: Ders. und David Park [Hgg.] a. a. O. [Sp. 404] S. 323, 369 und 379). Die bei den Gilbertinern vorgeschriebene F. war ebenfalls aus Silber (Institutiones... a. a. O. [Sp. 404f.]).

Silberne F. sind vielerorts bezeugt:

Rom, 8.-10. Jh. (vgl. Ordo Romanus I Nr. 22: [54] Bd. 2 S. 73, s. Sp. 403; Rom, S. Valentino: D. Gavallotti Cavallero a. a. O. [Sp. 403]); Centula, 831 (Hariulf, Chronicon Centulense, lib. III, cap. 3: [42] S. 88); Chur, M. 10. Jh. [62, S. 27 Nr. 16]; Freising, 2. H. 10. Jh. (ebd. S. 125 Nr. 122); Peterborough, zw. 963 und 984 (s. Sp. 403); Regensburg, St. Emmeram, um 1000 [62, S. 84 Nr. 77]; Merseburg, zw. 1012 und 1018 (Thietmar, Chronicon a. a. O. [Sp. 412]); Lyon, 1040 ([39] S. 341; s. Sp. 412); Mont St-Michel, 1040 ([37] S. 62; s. Sp. 417); Exeter, Kath., zw. 1050 und 1072 (Fred. Edw. Warren, The Leofric Missal, Oxf. 1883, S. XXII); Ely, nach 1066, 1079 und 1087 (Acta SS Juni Bd. 4 S. 495; Lehmann-Brockhaus, Schriftquellen England, Bd. 1 S. 418f. Nr. 1551, Bd. 3 S. 234f. Nr. 6008); Montecassino, wohl 1087 (Chronica a. a. O. [Sp. 412]), 1188, 1497, 1513 und 1733 ([20] S. 570; s. Sp. 407 und 409 sowie Abb. 14); St-Chaffré, 11. Jh. [50, S. 249]; Mainz, Kloster Altmünster, E. 11. Jh. [62, S. 55 Nr. 46]; Krakau, Dom, zw. 1110 und 1118 (ebd. S. 46 Nr. 38); Auxerre, Kath., 1140 [39, S. 341]; Gandersheim, A. 12. Jh. [62, S. 30 Nr. 26]; Köln, St. Georg, A. 12. Jh. (ebd. S. 45 Nr. 36); im Besitz der Grafen von Flandern, 1191 [49, S. 104]; Rastede, M. 12. Jh. (Hist. monasterii Rastedensis, cap. 1: MGSS 25 [1880; Ndr. Mchn. 1974], S. 503; [62] S. 146 Nr. 144); Salzburg, Dom, F. der 2. H. 12. Jh. (Abb. 7), Inv. von 1553 und 1772 ([61] S. 211f.; vgl. Johs. Neuhardt [Hg.], Dommus. und Alte Erzbischöfl. K.- und Wunderkammer zu S., Salzburg 1974, S. 56 Nr. 13); St-Omer, 13. Jh. [39, S. 342]; Amiens, Kath., 1347 und 1419 [29, S. 262 und 286]; Prag, Dom, 1354, 1355 und 1387 [45, S. V, XVI und XXXIV]; Douai, St-Amé, 1377 [50, S. 256]; im Besitz König Karls V. von Frankreich, 1380 [35 a, S. 244 Nr. 2238]; Hildesheim, 1409 (Schatzverz. des Doms: Anz. a. a. O. [Sp. 412]); Verden, 1414 (Joh. Heinr. von Seelen, Memoria Stadenia, Hbg. 1725, S. 362); Lüneburg, 1430 (Inv. der Johanneskirche: Kdm. Hannover III,2 und 3 S. 75) und 1498 (vgl. Otte Bd. 1 S. 220; Abb. 12); Bremen, St. Ansgar, 1519 [26, S. 205]; Havelberg, Dom, 1527 [49, S. 105]; Crosthwaite/Cumberland, 1570 (ebd.; dagegen Charles Oman, Engl. Church Plate, Ld., New York und Toronto 1957, S. 62 Anm. 9); Ebersberg, wahrscheinl. 17. Jh. (Marie Andree-Eysn, Volkskundliches. Aus dem bayr.-österr. Alpengebiet, Braunschweig 1910, S. 125 und 133); Cluny, 1718 [15, S. 149].

Häufig wurden silberne F. vergoldet (vgl. zur Technik F. zu vergolden: [1] S. 95 und [1 a] S. 95f.; zur Interpretation des Textes [1] S. 320, [1 b] S. 118 bzw. [1 c] S. 141).

Solche F. sind bekannt aus Brixen, Dom, 2. H. 12. Jh. (Abb. 4); Wilten, um 1160 (vgl. [60] S. 25-27; [53] S. 7-9, dort dat. 1180-1188; Abb. 5); Salzburg, St. Peter, um 1160/1180 ([60] S. 27-29; Ausst.kat. „St. Peter in S.“, Salzburg 1982, S. 362 Nr. 426; Abb. 6); Prüfening, 1165 [50, S. 252]; Trier, Dom, 1238 [62, S. 96 Nr. 91]; St. Trudpert, zw. 1230 und 1250 (vgl. Ausst.kat. „The Year 1200“, New York 1970, Bd. 1 S. 118-120 Nr. 125; Abb. 8, beide alt?); Mainz, Dom, 1253 [62, S. 55 Nr. 45]; London, St. Paul, 1295 [50, S. 259]; Prag, Dom, 1355, 1387 und 1414 [45, S. XVI, XXXIV und LXV]; Paris, Kath. N.-D., 1343 und 1416 [32, S. 253]; Lüneburg, St. Johannes, 1430 (Kdm. Hannover III, 2 und 3 S. 75), und St. Lamberti, vor 1498 (Abb. 12); Maubuisson, 1453 [39, S. 342]; Freising, Dom, 1456 [50, S. 252]; Rom, St. Peter, 1458 [35, Bd. 1 S. 331]; Brügge, 1460 (Inv. von St-Donatien: [50] S. 252); Laon, Kath., 1502 [30, S. 46]; St-Denis, 1505 [44, S. 183]; Auxerre, Kath., 1567 [39, S. 342].

C. Andere Materialien

Aus anderen Materialien - unedlen Metallen oder nichtmetallischen Werkstoffen - gefertigte F. waren sehr selten. Auch ist deren Benennung in den Quellen nicht immer verläßlich (vgl. die falsche Angabe bei Duellius, die Salzburger F. seien aus Messing: [19] S. 54; dazu [50] S. 260).

Aus vergoldeter Bronze war das ehem. in Göttweig verwahrte Saugröhrchen (Ed. Frhr. von Sacken, Kdm. des MA im Erzhzgt. N.Ö., Jb. Zentralkomm. 2, 1857, S. 147; Abb. 11).

Aus Zinn waren zwei F., die W. Lindanus vor 1559 in Bolsward/Friesland gesehen hatte [5, S. 138], und die 1781 dat., auch als Beispiel späten Gebrauchs oft erwähnte sechseckige F. in Marienhafe (Mithoff Bd. 7 S. 140; Otte Bd. 1 S. 219; [50] S. 259; nur die zugehörige Abendmahlskanne erhalten: frdl. Mitt. Joachim Dierks, Marienhafe; s. Sp. 417).

Eine F. aus Glas gab es um 1200 in Padua ([22] S. 147; mit nahezu identischem Quellentext „Parma“ bei Johs. Clericatus, Decisiones sacramentales, Bd. 1, Ven. 1757, S. 37). Mit einer solchen F. kommunizierten 1513 die Mönche von Montecassino [20, S. 570].

Zwei F. aus Elfenbein sind im Inv. der Pfarrkirche St. John in Beverly 1552 erwähnt: „ii pypes of evereye, one with little silver“ (Inv. of the Church Goods for the Counties of York, Durham and Northumberland, Durham, Ld. und Edinburgh 1897 [The Publ. of the Surtees Soc. 97, 1896], S. 65).

VI. Form und Dekor

Gesicherte Darstellungen des Gebrauchs der F., welche über Form und Schmuck Auskunft geben könnten, neben den wenigen erhaltenen oder im Bild überlieferten F. (vgl. Abb. 3 und 13f.), sind bisher - die Darstellung der päpstlichen Kommunion ausgenommen - nicht bekannt geworden.

In den von W. Theobald erwähnten Beispielen sind keine F. wiedergegeben: Die Miniatur in einem Perikopenbuch vom E. 12. Jh. aus Altomünster, München, Bayer. St.bibl., cod. lat. 2939 (cim. 141), fol. 68v, zeigt nicht einen Jünger beim Abendmahl eine F. in den Kelch tauchen (so [1] S. 319 Anm. 1), sondern die häufig dargestellte Judaskommunion (s. Judas Ischarioth). Die Gegenstände, die auf der Rückseite des Niellokreuzes von St. Trudpert, um 1200, aus dem Kelch ragen, sind nicht F. (so ebd.), sondern die drei Nägel der Kreuzigung, die schon im 12. Jh. häufig neben der Wiedergabe des mit vier Nägeln Gekreuzigten gezeigt sind (vgl. Karl-Aug. Wirth, Die Entstehung des Dreinagelkruzifixus ..., Diss. Ffm. 1953 [masch.], S. 195-198). Die Erklärung des länglichen Gegenstandes im Holzschnitt zu Polydorus Vergilius, Von den erfyndern der dyngen, Augsb. 1537, Bl. CL, ist unsicher (gegen [1] a. a. O.).

A. Form

F. sind zw. 17 und 35 cm lange, in aller Regel gerade Röhren mit 4-5 mm Durchmesser. Die Herstellung silberner F. beschrieb Theophilus:

Man rollte um einen rund und glatt gefeilten, eine Querhand und vier Finger langen Eisendorn ein Stück Silberblechs und feilte es gleichmäßig an den Enden. Nachdem man den Dorn herausgezogen hatte, legte man das gebogene Blech ins Feuer und lötete es zu einer Röhre zusammen. Danach steckte man den Dorn wieder hinein und verschlug die Naht mit einem Hammer (lib. III, cap. 55: [1] S. 95; [1 a] S. 95f.).

Gelegentlich diente ein (nach welchem Verfahren gefertigter?) profilierter oberer Abschluß als Mundstück (vgl. Abb. 3, 5 und 14). Für die von Theophilus bezeugte Methode, der F. durch Einschlagen eines flachen Eisenstücks ins obere Ende der Röhre einen rechteckigen Abschluß zu geben ([1] S. 96; [la] S. 95), ist bisher kein Beispiel bekannt. Die meisten erhaltenen F. besitzen kein besonders hervorgehobenes Mundende.

Die älteste Form der Handhabe ist ein Knauf (vgl. Abb. 14), dessen Anbringung wiederum Theophilus schilderte.

Ein runder und hohler oder viereckiger und massiver Knauf wurde in der Mitte durchbrochen, so daß man ihn über das Röhrchen streifen und unterhalb des oberen Endes festlöten konnte ([1] S. 95; [1 a] S. 95). Bisweilen hatten F. auch mehrere Knäufe oder Ringe; vgl. päpstl. Inv., 1295 ([34] S. 418: „3 cannellos cum 3 pomellis de auro“); Amiens, Inv. der Kath., 1419 ([29] S. 256: „Una pipula argentea habens iiij circulos“); Laon, Inv. der Kath., 1523 ([30] S. 46: „Duo calami ... in extremitatibus et in medio habentes pomellum“). Am Knauf konnten zusätzliche Griffe angebracht sein (vgl. päpstl. Inv., 1295: [34] S. 418, F. „cum 2 manicis et uno pomello“, eine andere „cum 2 manicis“; an nachma. Beispielen bestehen sie aus Drahtverschlingungen oder gebogenem Draht: Abb. 13-15).

Zusätzlich zum Knauf (vgl. Abb. 9) oder an dessen Stelle lötete man an F. - gelegentlich mit einem Ring (vgl. Abb. 3 und 10) oder mit zwei Ringen (vgl. Abb. 8 und 10f.) - ein flaches Metallstück, welches gestelzt halbrund (vgl. Abb. 4), hufeisenförmig (vgl. Abb. 11) oder rund (vgl. Abb. 10) sein konnte. Daneben gibt es angelötete Griffe aus flachem (herzförmig: Abb. 5; mehrfach eingedreht: Abb. 6f.) und rundem Draht (Abb. 3). Irrtümlich gab E. Frh. von Sacken an, die Handhabe der F. in Göttweig sei durchbrochen, „um das Röhrchen mittelst eines Fadens an den Henkel des Kelchs zu binden und so vor dem Hinabfallen zu bewahren“ (a. a. O. [Sp. 414] und Abb. 41; danach: Otte Bd. 1 S. 220 und noch [66] S. 386, Abb. 109.1; vgl. dagegen [49] S. 113 Anm. 4 und Abb. 11).

Erst Beispiele des 15. Jh. besitzen eine kleine Schale über der Handhabe, die als Tropfenfänger diente (Abb. 10f; vgl. Inv. von St-Denis, 1505: [44] S. 183: „Un tuyau garny d’un petit bassinet“) und von der an einigen F. - vor allem denen für die päpstliche Liturgie - kürzere, parallel geführte Röhren die aufgefangenen Tropfen wieder in den Kelch zurückleiten sollten (Abb. 13-15; eine solche F. war im 18. Jh. noch in Corbie zu sehen: [17] S. 61).

Ob die Verwendung einer F. für den Empfang des Ablutionsweins abweichende Form oder gar Befestigung der F. am Kelch begründen konnte, ist unbekannt.

Die für die Lüneburger F. (Abb. 12) gewählte gebogene Form erleichterte möglicherweise deren Gebrauch in einem Becher für den Ablutionswein, was auch wegen des ungewöhnlichen Blattschmucks wahrscheinlich ist, der die nach der Kelchkommunion notwendige Reinigung sehr erschwert haben würde. Dies spricht auch gegen die Erklärung W. Lindanus’, die F. in Bolsward sei als „f. ferruminata“ am Kelch festgelötet gewesen „propter incultioris populi rusticitatem“ ([5] S. 138; vgl. dazu Dt. Enc. oder Allg. Real-Wb. aller Künste und Wiss. ..., 10. Bd., Ffm. 1785, S. 151, sowie [50] S. 260).

B. Dekor

Häufig waren F. mit Schmuck versehen, der an Röhre, Knauf oder Griff angebracht sein konnte.

Das Niellieren des Knaufs gehörte neben dem Vergolden der F. zu den bei Theophilus genannten Möglichkeiten zusätzlichen Dekors ([1] S. 96; [1 a] S. 95f.; vgl. päpstl. Inv., 1295 [34, S. 418]). Ähnlich konnte auch die Handhabe mit Niello verziert sein (Abb. 4).

Ornamente, auch Wappenbilder konnten auf dem Knauf (vgl. Adam von Usk, Chronicon, 1405 [46, S. 98], welcher über die F. berichtete, mit der er kommunizierte, sie sei „armis regis Aragoniae in medio ornatam“) oder der Handhabe (vgl. Abb. 10) angebracht oder diese ornamental gestaltet sein (vgl. Abb. 3-10).

Inschriften trugen die Röhre der F., welche Abt Suppo 1040 seinem Kloster Mont St-Michel schenkte („His Domini sanguis nobis sit vita perennis“: [37] S. 62; s. Sp. 413), die der F. in Marienhafe („Matth. 11,28. Kommet her zu mir... Anno 1781“: Mithoff Bd. 7 S. 140; s. Sp. 414f.) und der Knauf der F. Papst Clemens’ VII., 1383 („CLEMENS VII PONT. MAX. AN. VI.“: [28] Sp. 85).

Mit Edelsteinen waren gelegentlich Röhren oder Knäufe besetzt.

Die seit spätestens 855 in Prüm befindliche F. (s. Sp. 403 und 412) trug Edelsteine [62, S. 74 Nr. 81], die im päpstlichen Inv. 1295 erwähnte F. schmückten an beiden Seiten je sechs Baliasse, sechs Saphire und 23 Perlen sowie auf der einen Seite ein großer Rubin, auf der anderen ein großer Smaragd [34, S. 418]. Der Knauf war mit Filigran, fünf Baliassen und Saphiren verziert (ebd.). Auf das ehem. in der Slg. Borenius verwahrte Röhrchen (Abb. 9) war ein schmales Band aus vergoldetem Silber spiralförmig appliziert, das ungeschliffene Edelsteine trug [49, S. 113f.]. Mit drei großen Edelsteinen war die F. Clemens’ VII. versehen ([39] S. 293; Abb. 13).

Der nur bei päpstlichen F. bekannte Stab für die Reinigung nach der Kommunion („Purificatorio“; vgl. Abb. 13-15) konnte am oberen Ende mit einem Saphir geschmückt sein (vgl. Abb. 14).

Einzelfall unter den erhaltenen F. ist der Blattschmuck, mit dem die Lüneburger F. fast in ganzer Länge versehen ist (Abb. 12).

VII. Futteral

Zum Schutz der F. verwahrte man sie in Futteralen aus reinem Linnen (z. B. Dijon, 12. Jh.: [49] S. 106), aus Leder (vgl. Abb. 10) oder aus Holz (z. B. Salzburg, 2.H. 12. Jh.: J. Neuhardt a. a. O. [Sp. 414] und Abb. 7; Brixen: Abb. 4).

Zu den Abbildungen

1. Rekonstruktionszchg. zum F.gebrauch bei der Kommunionspendung im 12. Jh. Nach [38] S. 182.

2. F.gebrauch in der päpstlichen Liturgie. Kupferstich (9,7 × 14,3 cm) in: [16] S. 14. 1610. Foto Bayer. St.bibl. Mchn.

3. Peter Mayer (?), Drei F. aus Weingarten. Kupferstich (23,5 × 9 cm) in: [27] Taf. 5. 1776. Foto Bayer. St.bibl. Mchn.

4. Brixen, Domschatz, F. mit zugehörigem Holzfutteral. Vergoldetes Silber, Handhabe nieliiert, L. 21,6 cm. 2. H. 12. Jh. Foto H. Walder, Bozen.

5. Wien, Kh. Mus., Inv.nr. 8924, zwei F. aus Stift Wilten. Silber, an Mundstücken und Griffen vergoldet, L. 19,6 cm. Nieders., um 1160. Foto Mus.

6. Wien, Kh. Mus., Inv.nr. 9983, F. aus Salzburg, St. Peter. Vergoldetes Silber, L. 23 cm. Salzburg, um 1160/1180. Foto Mus.

7. Salzburg, Dommus., F. Silber, L. 22 cm. Salzburg (?), 2. H. 12. Jh. Foto Mus.

8. New York, Metrop. Mus., The Cloisters Coll., Inv.nr. 47.101.28 und 29, zwei F. aus St. Trudpert. Vergoldetes Silber. Dtld., zw. 1230 und 1250 (beide alt?). Nach [49] Taf. 17 Abb. 3.

9. Ehem. London, Slg. Borenius, F. aus St-Denis (?). Silber mit aufgelegtem vergoldeten Silber und ungeschliffenen Edelsteinen, L. 22,5 cm. Frankr., 13. Jh. Nach [49] Taf. 17 Abb. 5.

10. Erfurt, Domschatz, drei F. und Lederfutteral für zwei F. Vergoldetes Silber, L. 24,4 cm, und Silber, L.

18,1 und 17,6 cm. Erfurt (?), 15. Jh. Foto Propsteipfarramt St. Marien, Erfurt.

11. Ehem. Göttweig, Slgn. des Benediktinerstifts (bis 1939?), F. Vergoldete Bronze, L. 18 cm. Erfurt (?), 15. Jh. (?). Nach [49] Taf. 17 Abb. 4.

12. Ehem. Lüneburg, Altes Archiv des Rathauses (bis 1954?), F. aus St. Lamberti. Vergoldetes Silber. Vor 1498. Foto Mus. für das Fürstentum Lüneburg.

13. F. Papst Clemens’ VII. mit zugehörigem „Purificatorio“, Kupferstich (25 × 17 cm) in: Aubrey de la Motraye, Voyages ... en Europe, Asie et Afrique, Den Haag 1727, Bd. 1 Taf. 3. Foto Dt. Mus., Mchn.

14. Drei F., Kupferstich (14 × 40,5 cm) in: [22] neben S. 148. 1743. Foto Bayer. St.bibl., Mchn.

15. Rom, Vatikan, Sakristei der Sixtinischen Kapelle, zwei F. mit zugehörigen „Purificatori“. Gold, L. ca. 30 und 35 cm. Rom, wohl 2. Dr. 19. Jh. und 20. Jh. Nach [49] Taf. 18 Abb. 3.

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