Fibel (Gewandspange)

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englisch: Fibula; französisch: Fibule; italienisch: Fibbia.


Volker Bierbrauer (I-V) und Hiltrud Westermann-Angerhausen (VI) (1984)

RDK VIII, 719–763


RDK I, 379, Abb. 2. Frankfurt a. M.
RDK I, 1289, Abb. 2. Roger von Helmarshausen, um 1100.Paderborn.
RDK II, 641, Abb. 1. Otto II. (973-83).
RDK II, 641, Abb. 3. Konrad II. (1024-39).
RDK VIII, 719, Abb. 1. Die Teile der Bügel-Fibel.
RDK VIII, 721, Abb. 2. Typen der Bügel-Fibel.
RDK VIII, 723, Abb. 3. Typen der Bügel-Fibel.
RDK VIII, 723, Abb. 4. Klein-Fibel, 2. H. 5. und 6. Jh.
RDK VIII, 725, Abb. 5. Klein-Fibel, 2. H. 5 und 6. Jh.
RDK VIII, 729, Abb. 6. Scheiben-Fibeln des 7. Jh.
RDK VIII, 731, Abb. 7. Fundlage der Fibeln in einem merowing. Grab (St.-Denis, um 565/570).
RDK VIII, 731, Abb. 8. Aufbewahrungsort unbekannt, um 565/570.
RDK VIII, 733, Abb. 9. Fundlage der Fibeln in merowingischen Gräbern.
RDK VIII, 735, Abb. 10. Bügel-Fibel der Ostgoten (a) und Westgoten.
RDK VIII, 735, Abb. 11. Tier-Fibeln in der romanischen Tracht des Mittelmeergebietes.
RDK VIII, 737, Abb. 12. Kreuz- und Ring-Fibeln des Mittelmeergebiets; Trageweise.
RDK VIII, 739, Abb. 13 a. Baltimore, Md., 1. Dr. 7. Jh.
RDK VIII, 739, Abb. 13 b. Neapel, 1. H. 7. Jh.
RDK VIII, 741, Abb. 13 c. Paris, 1. H. 7. Jh.
RDK VIII, 743, Abb. 14. Zwiebelknopf- und Bügelknopf-Fibel.
RDK VIII, 745, Abb. 15. Fibeltypen des 8.-10. Jh.
RDK VIII, 745, Abb. 16. Gleicharmige Fibeln (a, b) und Schwanen-Fibel.
RDK VIII, 747, Abb. 17. Leiden, 8. Jh.
RDK VIII, 749, Abb. 18. Stuttgart, um 820/830.
RDK VIII, 751, Verbreitungskarten I-V.
RDK VIII, 751, Verbreitungskarte I.
RDK VIII, 751, Verbreitungskarte II.
RDK VIII, 751, Verbreitungskarte III.
RDK VIII, 751, Verbreitungskarte IV.
RDK VIII, 751, Verbreitungskarte V.
RDK VIII, 755, Abb. 19 a-e. Wikingische Fibeltypen des 9. Jh.
RDK VIII, 757, Abb. 20 a und b. Oslo, um oder bald nach M. 9. Jh.
RDK VIII, 759, Abb. 21. Trageweise der wikingischen Schalen-Fibel.
RDK VIII, 761, Abb. 22. Paris, um 1019.

F. = Fibel; Vbk. = Verbreitungskarte

I. Definition, Abgrenzung

Die F. (vom Lat. fibula) ist eine metallene Gewandspange (also keine Formbezeichnung), bei der eine Nadel mit ihrem freien Ende in einen Nadelhalter eingelegt wird oder einrastet. „Einteilige“ Konstruktion haben drahtförmige F., wobei dann der „Bügel“ nicht oder nur wenig betont ist. Die Nadel ist in der Regel mit einer federnden Spiralkonstruktion (Spirale und Achsstift) verbunden.

Die in den Abschnitten II-V gebrauchte Terminologie entspricht – gemäß der behandelten Zeit und den behandelten Gebieten – der in der Vor- und Frühgeschichte heute üblichen; zu ihrer Erläuterung wird auf die einschlägige Lit. verwiesen (hier insbes. auf [2]; [3]; hierzu Sp. 724).

Die F. wurde in Mitteleuropa seit der Bronzezeit (um 1800/1700-um 1250/1200 v. Chr.) sowohl in der Männer- als auch in der Frauentracht getragen; durch bestimmte Fundlagen in den Gräbern und durch weitere Anhaltspunkte ist sie als funktional notwendiges Zubehör zur Gewandung ausgewiesen (s. Sp. 733 und 748f.).

Die Geschichte der F. läßt sich in den verschiedensten Ausprägungen über die Urnenfelder-, Hallstatt-, La Tène- und provinzialrömische Zeit bis in das frühe MA gut verfolgen; an ihrer grundsätzlichen Zugehörigkeit zur Tracht änderte sich in diesen Epochen nichts. Im Verlauf des Hoch-MA – bei der Frauentracht wohl bereits im 11. Jh., bei der Männertracht vermutlich erst im 12. Jh. – kam die F. außer Gebrauch; als reines Schmuckstück diente im MA der Fürspan, als modisches Accessoir und zur Heftung leichter Stoffe die Brosche (RDK II 1217-19), die gleich der F. mit einer Nadel angeheftet werden, sowie die Agraffe (RDK I 216-220), die mit Haken und Öse(n) ausgerüstet ist.

II. Nadelkonstruktion, Benennungen, Herstellung

1. Nadelkonstruktion

Die Nadelkonstruktion ist an früh- und hochma. F. für den Beschauer in der Regel nicht (mehr) sichtbar; sie wird meist durch große, flächige Schmuckplatten (sog. Spiral- und Hakenplatte; s. u.) verdeckt. Der Nadelapparat (Abb. 1) – meist aus Eisen oder aus Bronze – besteht aus der Nadel, die in ihrem oberen Teil als Spirale gewunden ist; sie ist durch den Achsstift mit dem Achsenträger verbunden, der entweder mitgegossen oder angelötet ist und bei der Bügel-F. auf der sog. Spiralplatte, bei den Vogel-F. auf der unteren Körper- oder Schwanzpartie, bei den anderen Tier-F. an der hinteren Körperpartie sitzt. Der Nadelhalter (Nadelrast) an der sog. Hakenplatte ist mitgegossen oder angelötet. Die F. wurde also mit Hilfe einer federnden Nadelkonstruktion am Gewandstück befestigt (dies im Gegensatz zu einer großen Zahl von provinzialrömischen F., die eine Scharnierkonstruktion aufweisen).

2. Benennungen

Neben ohne weiteres verständlichen formbeschreibenden Bezeichnungen wie Tier-, Kreuz-, Scheiben-F. usw. gibt es die der Bügel-F.: ihr Name knüpft an den schmalen, gewölbten Bügel an, der die beiden F.platten verbindet, die sog. Spiralplatte und die sog. Hakenplatte (vgl. Abb. 1). Die Benennung der F.teile, außer Bügel mit den neutralen Bezeichnungen Spiral- und Hakenplatte, nimmt also Rücksicht auf die Anbringung der Spirale und des Nadelhalters auf den F.teilen. Solange die genaue trachtgeschichtliche Funktion der Bügel-F. nicht befriedigend geklärt ist (Sp. 733f.), ist diese seit einiger Zeit gebräuchliche Benennung [2, S. 83 Anm. 1] weniger irreführend als die seit Bernhard Salin (Die altgerm. Thierornamentik, Stockholm 1904, S. 4 Anm. 1) bis vor nicht allzulanger Zeit benutzten Bezeichnungen Kopfplatte für Spiral-, Fußplatte für Hakenplatte.

3. Herstellung

Alle massiven F. aus einer Silberlegierung oder aus Bronze sind gegossen. Ornamente wurden nach dem Guß mit Sticheln oder Punzen nachgearbeitet, Niello-, Glas-, Paste- und Emaileinlagen angebracht. Ausgehend z. B. von den Bronzemodellen („Hauptmodellen“) von Poysdorf, N.Ö. (s. unten; vgl. Vbk. II) und weiteren Bronzemodellen sowie von Lehmformen ist ein Guß aus zweiteiliger Lehmform das Wahrscheinliche: das Bronzemodell wurde in eine glatt gestrichene Lehmunterlage eingedrückt (Rückform) und die Lehmoberseite mit einer feinen Trennschicht (z. B. Holzkohle- oder Graphitpulver, Sand) abgedeckt; darauf wurde die zweite, ebenso behandelte Formhälfte mit der Modellrückseite gelegt (Deckform). Nach dem Trocknen des Lehms wurde das Bronzemodell entnommen, die zweiteilige Lehmform mit einem Eingußzapfen versehen und gebrannt (Schalenform, Klappform). Zum Guß wurden die beiden Klappformen entweder mit Lehm ummantelt oder nur umwickelt (ähnlich: [3] S. 7).

Die Poysdorfer Bronzemodelle (1. H. 6. Jh.), Modelle für Edelmetall-R, dürften ihrerseits in einem ähnlichen Verfahren hergestellt worden sein, aus „Urmodellen“ aus anderem Material, aus Wachs oder – was wegen des Kerbschnittdekors wahrscheinlicher ist – aus Holz [11, S. 86f. mit Abb. 17].

Fragmente dreier Bleimodelle (zwei Bügel-F., eine Vogel-F., alle 1. H. 6. Jh.) vom Runden Berg bei Urach, Württ., führten zu der Annahme, daß bei einem komplizierteren Gußverfahren das Endstadium der Guß in verlorener Form wäre (dieses Verfahren beschrieben bei [13] S. 128; Hajo Vierck, Eine südskandinavische Relieff. Zum Feinguß im frühen MA. Aus der Slg. des Seminars für Ur- und Frühgesch. der Univ. Münster i. W., Hdhm. 1976 [Münstersche Beitr. zur Ur- und Frühgesch., hrsg. von Karl J. Narr..., Bd. 9], S. 137-209, bes. S. 162, 200f., Abb. 10-14; dies zuletzt zurecht abgelehnt von Ernst Foltz, Guß in verlorener Form mit Bleimodellen?, Arch. Korrespondenzbl. 10, 1980, S. 345-349; hier auch korrekte Terminologie für Modell und Model).

Zur Herstellung der Goldscheiben-F. s. Sp. 729.

III. 2. H. 5.-Ende 7./frühes 8. Jh.

A. Merowingischer Kulturbereich

F. kommen in dieser Zeit nur in der Frauentracht vor.

1. Formen und Typen

Nach Form und Größe sind im wesentlichen zu unterscheiden die sog. Klein-F. (kleine F.), die in der Regel größeren und schwereren Bügel-F. und die großen, zusammengesetzten Scheiben-F. Klein- und Bügel-F. sind kennzeichnende Formen der 2. H. des 5. und 6. Jh., die Scheiben-F. Leitformen für das 7., mit vereinzelten Vorkommen bis in das 8. Jh.

a. Bügel-F.: Die massiven Exemplare sind gegossen und meist silbervergoldet. Nach Form und Umriß begegnen in der 2. H. des 5. und im 6. Jh. im wesentlichen drei große Gruppen: a) F. mit halbrunder Spiralplatte und mit rhombischer Hakenplatte; b) mit halbrunder Spiralplatte und einer mit dem Bügel gleichbreiten Hakenplatte; c) F. mit einer rechteckigen oder halbrunden Spiralplatte und meist rhombisch oder oval ausgebildeter Hakenplatte. Die F. dieser Gruppen unterteilt man nach ihrem Dekor in zahlreiche „Typen“.

Der Gebrauch des Wortes Typ weicht vom kunsthistorisch üblichen ab; man versteht hierbei die Klassifizierung der F. nach formen- und vor allem ornamentkundlichen Übereinstimmungen, d. h. im wesentlichen nach Umriß und Dekor.

Seit Herb. Kühn [5] pflegt man die Typen nach seiner Numerierung bzw. Benennung zu zitieren (ebd. T. 1: Typ 1-50; T. 2: Typ 51ff.); sie werden jedoch ständig weiter differenziert, nur die am häufigsten vorkommenden Typen werden beispielhaft genannt. a) Bügel-F. mit halbrunder Spiralplatte und rhombischer Hakenplatte werden durch die Typen 12 (Hahnheim, Abb. 2 a), 25 (Champlieu, Abb. 2 b) und 26 (Brébant) repräsentiert, eindeutig fränkische F.typen der 1. H. des 6. Jh.

(Für Hahnheim s. [3] S. 56 Fundliste 2, Taf. 51 Vbk. 2; [14] S. 77-84; für Champlieu [3] S. 55 Fundliste 2, Taf. 51 Vbk. 1; für Brébant ebd. S. 55 Fundliste 1, Taf. 51 Vbk. 1).

b) Repräsentativ für die zahlreicheren Bügel-F. mit einer mit dem Bügel gleichbreiten Hakenplatte sind: der vergleichsweise kleine Typ 1 (Krefeld), einer der ältesten (2. H. 5. Jh.) und vorwiegend im rechtsrheinischen Gebiet verbreitet (Abb. 2 c; [5] T. 1., S. 73-87 mit Karte 1; ebd. T. 2, S. 587-595 mit Karte 6); die Typen mit umrandendem Kerbschnitt, die überwiegend im alamannischen Stammesgebiet in der Zeit um 500 und im 1. Dr. 6. Jh. vorkommen: Typ 10 (Ulm; [5] T. 1, S. 134-140; ebd. T. 2, S. 689-694 mit Karte 20; weiter differenziert durch [8] S. 23f., Taf. 91 Vbk. 2); Typ 58 (Reutlingen; Abb. 2 d; [3] S. 57 Fundliste 3, Taf. 52, 1 Vbk. 3; [5] T. 2, S. 648-655 mit Karte 13; weiter differenziert durch Ursula Koch, Bayer. Vorgesch.bll. 34, 1969, S. 167f. mit Abb. 4); ferner der Typ 9 (Westhofen), 1. H. 6. Jh., der hauptsächlich im Fränkischen, am Mittelrhein und im Alamannischen verbreitet ist (Abb. 2 e; [5] T. 1, S. 129-134; ebd. T. 2, S. 684-689 mit Karte 19; weiter differenziert durch [8] S. 23f., Taf. 92 Vbk. 3); die Typen 7 (Bonn; Abb. 2 f; [5] T. 2, S. 677-682 mit Karte 17; [10] S. 23f.) und 22 (mit Strichmuster; [5] T. 1, S. 209-217 mit Karte 22) sind ebenfalls kennzeichnende fränkische Bügel-F. der 1. H. und der M. des 6. Jh. – Zahlreich vertreten im fränkischen und alamannischen Stammesgebiet sind auch die F.typen mit sog. Laternenknöpfen, Typ 11 (Abb. 2 g; [5] T. 1, S. 140-151; ebd. T. 2, S. 694-703 mit Karte 21), mit Gittermuster, Typ 21 (Abb. 2 h; ebd. T. 1, S. 200-209; ebd. T. 2, S. 900-913 mit Karte 41; zuletzt [12] S. 68f.; dazu eine Gußform aus Huy in Belgien: J. Willems, Le quartier artisanal galloromain et mérovingien de ‚Batta’ à Huy, Bull. du Cercle arch. Hesbaye-Condroz 11, 1971, Taf. 47,1; [13] S. 129, Abb. 8 Nr. 7) und der Typ mit Ranke bzw. Spirale und Mäander 1. H. und M. 6. Jh. (Pfullingen; [5] T. 1, S. 107-124; ebd. T. 2, S. 639-648 mit Karte 12).

Wegen ihres Verbreitungsschwerpunktes im Gebiet der thüringischen Saale werden zwei in ihrer Spiralplatte besonders ausgebildete Bügel-F.typen mit dem Namen der Thüringer verknüpft: die thüringische Vogelkopf-F. (Abb. 2 i) und die thüringische Zangen-F. (Abb. 2 j).

Beide gehören in das späte 5. und in die 1. H. des 6. Jh. Relativ häufig kommt vor allem die Zangen-F. noch in Böhmen vor sowie in lockerer Streuung im fränkischen Stammesgebiet und mit wenigen Exemplaren auch im Alamannischen (zuletzt: Berthold Schmidt, K. und Metallwerkstätten bei den Thüringern ..., Early Medieval Stud. 7, 1973 [Kgl. Vitterhets historie och antikvitets akad., antikvarisk archiv, 54], S. 37-46 mit Vbk. Abb. 5 und weiterer Lit.; U. Koch [15], S. 49-52).

c) Bügel-F. mit rechteckiger und halbrunder Spiralplatte und stets ovaler Hakenplatte sind mehrheitlich Formen der Mitte und 2. H. des 6. Jh. und der Zeit um 600. Die Zahl der mitgegossenen, dicht gestaffelten Spiralplattenknöpfe kann bis zu zwölf betragen. Da diese Typeneinteilungen durch Kühn nach formalen und nicht nach ornamentbezogenen Kriterien vorgenommen wurden, sind diese heute von allen am wenigsten brauchbar; unter anderem kommen vor: geometrischer und flechtbandorientierter Dekor sowie jüngere Ausprägungen des Tierstiles I und des älteren Tierstiles II (Abb. 3 a und b); vgl. zuletzt U. Koch [15], S. 52-55; zu den tierstilverzierten Exemplaren vgl. Günther Haseloff, Die germ. Tierornamentik der Völkerwanderungszeit. Studien zu Salin’s Stil I, Bln. und New York 1981 (Vorgesch. Forschgn. 17), Bd. 2 S. 540-673. Wie bei dem Typ 30 (Worms), einem frühen innerhalb der Gruppe (Abb. 3 a), besitzen auch die anschließend als weitere Beispiele genannten Typen ihren Verbreitungsschwerpunkt im Fränkischen.

Zu Worms: [5] T. 1, S. 256-274; ebd. T. 2, S. 1037-1042 mit Karte 61. -Typ 28, Rommersheim: ebd. T. l, S. 240-246; ebd. T. 2, S. 1020-1027 mit Karte 59. - Typ 29, Müngersdorf: ebd. T. 1, S. 246-256, T. 2, S. 1106-1112 mit Karte 69; zuletzt Christiane Neuffer-Müller, Ein Reihengräberfriedhof in Sontheim an der Brenz Krs. Heidenheim, Stg. 1966 (Veröffn. des Staatl. Amtes für Dpfl. Stg., Reihe A, H. 11), S. 19-22. - Typ 31, Soest: Abb. 3 b; [5] T. 1, S. 264-274; ebd. T. 2, S. 1120-1125 mit Karte 72; [6] S. 25.

b. Klein-F.: Die umfangreiche Gruppe der sog. Klein-F. aus der 2. H. des 5. und aus dem 6. Jh. umfaßt Almandinscheiben-F., Rosetten-F., Vogel- und andere Tier-F. sowie S-Fibeln, Rauten-F. und Vierpaß-F. Die Exemplare sind aus Silber gearbeitet oder gegossen (ein Teil der Vogel-F., Tier-F., Rauten-F., Vierpaß-F.).

Die merowingerzeitlichen Almandinscheiben-F. - nicht zu verwechseln mit den Scheiben-F. des 7. Jh., s. unten - wurden seit Hertha Rupp (Die Herkunft der Zelleneinlage und die Almandinscheibenf. im Rheinland, Bonn 1937 Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.. Forschgn. zur Vorgesch., 2]; zu Almandin RDK I 381-384) nicht mehr ausführlich behandelt, so daß für die meisten Formen dieser Gruppe keine Verbreitungskarten vorliegen.

Kleine Almandinscheiben-F. von 1,4-2,3 cm Dm. mit insgesamt vier Viertelkreisalmandinplättchen scheinen vorwiegend fränkisch zu sein (Abb. 4 a), die etwa gleichgroßen Almandinscheiben-F. mit mehreren radial angeordneten Almandinplättchen kommen sowohl im fränkischen als auch im alamannischen Stammesgebiet vor (RDK I 380 Abb. 2); beide Formen sind kennzeichnend für das 2. und 3. V. des 6. Jh. (zuletzt: [8] S. 39; [14] S. 81f.; [12] S. 71f.; [15] S. 58). Unterlegte Goldplättchen bringen den Almandin zum Leuchten.

Bis in die fortgeschrittene 2. H. des 6. Jh. sind die nur wenig größeren, ebenfalls mit Almandinen in radialer Anordnung verzierten und gleichfalls mit Goldplättchen unterlegten Rosetten-F. mit vielbogigem Umriß zu belegen (Abb. 4 b); sie sind überwiegend im Fränkischen verbreitet (H. Rupp a. a. O. S. 69f.; [2] S. 95f.; zuletzt: [15] S. 58-60).

Die Vogel-F. (die letzte umfassende Arbeit ist die von Gertrud Thiry, Die Vogelf. der germ. Völkerwanderungszeit, Bonn 1939 Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.. Forschgn. zur Vorgesch., 3]) sind eine kennzeichnende Klein-F.form in N-Frankreich und im Rheinland (Typenauswahl: Abb. 4 c–e; vgl. auch die Zusammenstellung bei [2] S. 98f.), auch in SW- und in S-Deutschland (vgl. Vbk. I; G. Thiry a. a. O. S. 142 Taf. d; [3] Taf. 54f. Karten 7-9).

Welchen Nutzen eine scharfe formenkundliche Differenzierung von F. bringt, läßt sich neben anderen Beispielen auch an der Vogel-F. mit glattem Körper, kerbschnittverzierten Flügeln und Schwanzgefieder ablesen: die auf den ersten Blick einheitliche Gruppe mit einer weiten Verbreitung vom Rheinland über Rheinhessen nach S-Bayern läßt sich bei scharfer Differenzierung in drei Typen gliedern, von denen sich der Typ von Irlmauth als eine im wesentlichen auf S-Bayern beschränkte Sonderform erkennen läßt (Vbk. 1; [8] S. 31-35, Taf. 93 Vbk. 6).

Häufig vorkommende andere Tier-F. sind die gegossenen, silbervergoldeten Reiter- sowie vor allem die Pferdchen-F. (Abb. 5 a und b), die bereits seit dem späten 5. Jh. in Gebrauch waren; ihre Verbreitung weist sie als überregional fränkisch-alamannische F.form aus.

Unter den Klein-F. sind zahlenmäßig auch die S-Fibeln hervorzuheben, die mit verschiedenen eng umgrenzten Typen im gesamten Merowingerreich und darüber hinaus vor allem im langobardischen Stammesgebiet (insbesondere in der Zeit vor der Niederlassung in Italien im Jahre 568) häufig vorkommen.

Im Gegensatz zu den fränkischen Almandinscheiben-F. kommen sie gehäuft im sog. östlich-merowingischen Reihengräberkreis vor (Thüringen, Böhmen, Ungarn; das gepidische Stammesgebiet ist ausgenommen). Zwei geläufige, in Aussehen und Verbreitung unterschiedliche S-Fibeltypen sind z. B. der Typ von Herpes (fränkisch, 6. Jh.: Abb. 5 c; [3] S. 63f. Fundliste 11, Taf. 56 Vbk. 11) und der Typ von Schwechat/Pallersdorf (pannonisch-langobardisch, 2. V. 6. Jh.: Abb. 5 d; [4] S. 43, Taf. 70 Karte 2 Nr. 3).

Häufig vorkommende Klein-F.formen des 6. Jh. sind schließlich noch die überwiegend fränkisch-alamannischen Rauten-F. und Vierpaß-F. (Abb. 5 e, f; zur Vierpaß-F. [3] S. 58 Fundliste 5, Taf. 53 Vbk. 5; zur Rauten-F. ebd. S. 59 Fundliste 6, Taf. 53 Vbk. 6).

c. Scheiben-F.: Zu trennen sind solche mit engem Zellwerk (3. Dr. des 6. Jh.; Abb. 6 a) und die überwiegend in das 7. Jh. gehörenden filigranverzierten Exemplare (Abb. 6 b); nur letztere sind monographisch aufgearbeitet: Franz Rademacher, Fränk. Goldscheibenf. aus dem Rhein. Landesmus. in Bonn, Mchn. 1940; zuletzt: Bettina Thieme, Filigranscheibenf. der Merowingerzeit aus Dtld., 59. Ber. der RGK 1978, S. 381-500, Taf. 1-20, Vbk. 1-19. Der Durchmesser der Scheiben-F. liegt zwischen 5 und 6 cm, reicht seltener bis zu 7 cm, mit Ausnahmen auch darüber, z. B. bei der Wittislinger F. mit 8 cm. Einzelne andere Formen wie z. B. die großen tauschierten eisernen Scheiben-F. (Abb. 6 c), die silberplattierten Scheiben-F. mit Tierornamenten und die massiven Tierwirbel-F. (Abb. 6 d) sind in Einzelstudien oder in größerem Zusammenhang behandelt (z. B. Rob. Koch, Einheimische Erzeugnisse und Importe des 7. Jh. aus merowing. Reihengräbern Württ.-Frankens, 25. Veröff. des Hist. Ver. Heilbronn 1966, S. 1-16, Abb. 1-3; [6] S. 30-35, Taf. 86 Vbk. 3f.; zum Typ von Meisenheim s. Nachtrag bei [10] S. 38).

Die Goldscheiben-F. sind aus zwei Teilen zusammengesetzt: in der Regel zum einen aus einer Bronze- (oder Silber-)platte als Unterlage, auf deren Unterseite der Nadelapparat angebracht ist; zum anderen aus der mit der Unterlage vernieteten Goldplatte als Schmuckträger (Nieten unter den Zierelementen wie gefaßte Einlagen angebracht), deren Dekor durch aufgelötetes Filigran und gefaßte Stein- und Glaseinlagen gebildet ist; aus der Goldblechplatte getriebener Dekor ist einbezogen (z. B. Mittelteil der F., Tierleiber usw.). Zwischen den Platten befindet sich eine anorganische weiche Substanz, oft kalkartig, als Füllmasse in der Absicht, den leicht verletzlichen Dekor durch eine elastische Fütterung besser zu schützen; zugleich wird dadurch eine kästchenartige Wirkung der F. erreicht (technische Details näher beschrieben: B.Thieme a. a. O. S. 393-410). Überwiegend erst im letzten Dr. des 7. Jh. und in der Zeit um 700 waren - vielleicht in anderer Funktion als die großen Scheiben-F. - die durchweg kleineren Preßblech-F. (Brakteaten-F.) üblich (Dm. meist zwischen 4 und 5 cm); in der Regel mit einer Bronzeblechauflage mit dünner Zwischenfütterung auf eiserner Grundplatte und aufgenietetem, gerieftem bzw. auch mit umgebördeltem Rand, sind in ihrem Dekor oft christliche Bildgehalte (Abb. 6 e) verarbeitet oder Tierstil II (Abb. 6 g), aber auch geometrische Muster, verbunden mit Tierornament, zu finden: Abb. 6 f und g; Ursula Koch, Arch. Korrespondenzbl. 4, 1974, S. 259-266; [2] S. 106-109; [12] S. 74f.; Klaus Eckerle, Jb. d. Staatl. K.slgn. Baden-Württ. 6, 1969, S. 17-24; Ludwig Hussong, Germania 21, 1937, S. 39-42; U. Koch, Die fränkischen Gräberfelder von Bargen und Berghausen in Nordbaden. Forschgn. und Ber. zur Vor- u. Frühgesch. in Baden-Württ. Bd. 12, Stg. 1982, S. 53-59; Rüdiger Krause, Vor- und frühgesch. Grabfunde in Ernsbach (Stadt Forchtenberg, Hohenlohekrs.). Ein Vorber. unter bes. Berücksichtigung der jungmerowing. Pressblechf., Württ. Franken 66, 1982, S. 7-46, bes. S. 30-44; Ch. Neuffer-Müller, Der alamann. Adelsbestattungsplatz und die Reihengräberfriedhöfe von Kirchheim am Ries (Ostalbkrs.), Stg. 1983 (Forschgn. und Ber. zur Vor- u. Frühgesch. in Baden-Württ. Bd. 15), S. 54-60.

2. Verbreitung

In der 2. H. des 5. und im 6. Jh. waren viele Bügel-F.typen und Klein-F.formen - jedenfalls nach dem derzeitigen Forschungsstand - vergleichsweise großräumig verbreitet (s. u.). Dies spricht mit einiger Wahrscheinlichkeit für Herstellung durch wandernde Goldschmiede („Feinschmiede“), also für Wanderhandwerker (vgl. [3] S. 8).

Von wandernden Goldschmieden am Hof der rugischen Königin Giso berichtet in der 2. H. des 5. Jh. Eugippius (vita Severini VIII: MGSS rer. Germ. 26, S. 19f.; dazu [9] S. 70). In dieselbe Richtung könnte neben anderen archäologischen Anhaltspunkten (ebd. S. 67-73; Joachim Werner, Fernhandel und Naturalwirtschaft im östl. Merowingerreich ..., 42. Ber. der RGK des Dt. Arch. Inst. 1961, S. 313-319) auch das Sp. 722f. erwähnte Goldschmiedegrab von Poysdorf, N.Ö. (also im Rugiland gelegen), mit zwei F.modellen weisen: die Kartierung der F., die mit den beiden Formmodellen dieses Grabes übereinstimmen, führt weit ab vom „Rugiland“ an den Mittelrhein und in das alamannische Stammesgebiet an der oberen Donau (Bügel-F.) sowie in den sog. östl. merowingischen Reihengräberkreis (S-Fibel: Vbk. II; [4] S. 65, 77; [9] S. 67-70; [11] S. 86f. mit Abb. 17).

Die großen Scheiben-F. des 7. Jh. waren dagegen in der Regel jeweils nur in einem kleinen Gebiet verbreitet, also wohl Erzeugnisse ortsfester Werkstätten (z. B. Vbk. V).

Das gilt gleicherweise für die tauschierten Exemplare des Typs von Meisenheim (Abb. 6 c; Vbk. III, die silberplattierten Stücke mit Tierornament (Vbk. IV; [6] Taf. 86,4) und die Goldscheiben-F. aus der „Werkstatt des ‚Wittislinger Meisters’“ (Vbk. V; Hermann Dannheimer, Unters. zur Besiedlungsgesch. Bayerns im frühen MA, in: Ausgrabungen in Dtld., T. 2, Mainz 1975 [Röm.-Germ. Zentralmus., Monographien Bd. 1,2], S. 224-237, bes. S. 227f. Abb. 6f.). - Für die vorgelegte Deutung spricht auch die Analyse weiteren Trachtzubehörs dieser Zeit (zuletzt [11] S. 89 mit Abb. 18; Rainer Christian,

Das alamannische Reihengräberfeld von Marktoberdorf im Allgäu, Materialhh. zur bayer. Vorgesch. 21, 1966, S. 77-80, Abb. 25; ders. in: Wolfg. Hübener [Hrsg.], Die Goldblattkreuze des frühen MA, Bühl i. B. 1975, S. 73-83 und R. Christlein, Ein Goldschmiedemodel des 7. Jh. aus Gammertingen, Fundber. aus Baden-Württ. 4, 1979, S. 357-363).

Für die Erforschung dieses wichtigen Komplexes gibt es jedoch bisher erst Ansätze: eine weitere scharfe Differenzierung des Trachtzubehörs insgesamt – auch für das 6. Jh. mit kleinräumigen Verbreitungsgebieten (vgl. Sp. 725 und 727) – und anderer Metallarbeiten nach Form und Dekor unter Einbeziehung handwerklicher Kriterien wird zu neuen, besser gesicherten Ergebnissen führen.

3. Die F. als Trachtbestandteil

Die F. dieser Zeit im Merowingerreich ist Bestandteil ausschließlich der Frauentracht (die F. im Grab des Frankenkönigs Childerich † 482 von Tournai, Belgien, und im etwa zeitgleichen Grab des Omharus in Apahida, Rumänien, sind Ausnahmen, bezeichnenderweise keine germanischen F., sondern goldene römische Zwiebelknopf-F., die zu dieser Zeit im Imperium Romanum hohen zivilen und militärischen Würdenträgern vorbehalten waren, s. Sp. 740).

Außer in der Frauentracht der Goten (zu dieser Sp. 736f.) und einiger weiterer ostgermanischen Stämme (Gepiden, Heruler, Rugier, Wandalen), auf die hier nicht weiter eingegangen werden kann, war bei den meisten anderen germanischen Stämmen (Franken, Alamannen, Baiuwaren, Thüringer, Langobarden) die Trageweise der F. annähernd gleich, daher stimmten vermutlich die Trachten weitgehend überein. Diese Annahme stützt sich auf die Lage der F. im Grabe: ihre entweder gleichbleibende bzw. nur in Grenzen variierende Fundlage beim Skelett ist trachtgeschichtlich auswertbar, sofern man unterstellt, daß die Verstorbene in ihrer zu Lebzeiten getragenen Tracht beigesetzt wurde (gegenteilige Anhaltspunkte, daß F. und anderes Trachtzubehör - Gürtelschnallen, Wadenbinden, Schuhschnallen, Nadeln usw. - mit einer eigenen Totentracht zu verbinden wären, liegen jedenfalls nicht vor).

Eine sichere Zuordnung der F. zu einem bestimmten Gewandstück ist jedoch solange unmöglich, als die Rekonstruktion der germanischen Frauentracht insgesamt noch aussteht.

Der einzige Befund, in dem die Rekonstruktion auf Grund erhaltener Textilien und somit die Zuordnung auch der F. zu einem bestimmten Gewandstück zweifelsfrei möglich war, ist das Grab der zwischen 565 und 570 † fränkischen Königin Arnegundis in St-Denis (Abb. 7; Vorbericht: Albert France-Lanord und Michel Fleury, Das Grab der A. in St-D., Germania 40, 1962, S. 341-359 mit Abb. 2, Taf. 29-37; zur Identifizierung der Toten zuletzt und abschließend: Adolf Gauert, Der Ring der Kgn. A. aus St-Denis, in: Fs. für Herm. Heimpel Bd. 3, Gött. 1972 [Veröffn. des Max-Planck-Inst. für Gesch., 36, III], S. 328-347). Am Hals und oberhalb der Hüfte fand sich je eine goldene, almandinverzierte Scheiben-F. (Abb. 8), die den langen Mantel schlossen und zusammenhielten.

Für das späte 5. und das 6. Jh. ist im Merowingerreich die sog. Mehr-F.tracht nachgewiesen, zusammengesetzt aus Bügel-F- und Klein-F.paaren; die Lage der Klein-F. im Bereich des Oberkörpers und in der Regel untereinander oder versetzt untereinander (Abb. 9 a und b), niemals aber in gleicher Höhe (etwa einzeln an beiden Schultern), spricht eher für die Schließfunktion dieser F. als für Heftfunktion, die wohl die Bügel-F. der gleichzeitigen Frauentracht der Goten hatten (dazu Sp. 736f.). Hierbei ist zunächst unerheblich, ob die F. - wie im Arnegundisgrab - untereinander in der Mitte des Oberkörpers (Abb. 7, 9 a und b) oder gelegentlich nahe beieinander in der Nähe einer der beiden Schultern untereinander bzw. versetzt untereinander getragen wurden; dies dürfte von der Art, dem Zuschnitt und der Tragweite des dazugehörigen Gewandungsstückes abhängen, das bislang noch nicht sicher erschlossen ist, aber wegen der Fragilität der Klein-F. jedoch aus einem feinen Gewebe bestanden haben muß.

Über die Zuordnung der großen Bügel-F.paare zu einem bestimmten Gewandstück besteht ebenfalls Unklarheit. Ihre Lage im Grab - entweder im Bereich des Beckens oder zwischen den Oberschenkeln (Abb. 9 a und b) - hat vermuten lassen, die F. könnten zum Verschluß eines Leichentuchs gedient haben (u.a. [3] S. 7ff.; Sp. 733). Dagegen spricht eindeutig der Ausgrabungsbefund in allen modern untersuchten Gräberfeldern; das gesamte Trachtzubehör ebenso wie der Schmuck fand sich an den Stellen im Grab, an denen er von der Tracht her zu erwarten war.

Auf ein weiteres Indiz für die Trachtzugehörigkeit der Bügel-F. machte Herm. Hinz aufmerksam: zwischen den am langen Band getragenen Bergkristallanhängern der Merowingerzeit, soweit sie metallbeschlagen und somit nachweisbar sind, und den Bügel-F. besteht ein direkter Zusammenhang; die Lederbänder der Kugeln setzten vermutlich an der unteren Bügel-F. an (Jb. des Röm.-Germ. Zentralmus. Mainz 13, 1966, S. 212-230). Ferner spricht dafür die Tatsache, daß in älteren Gräbern die Bügel-F. mehrheitlich im Beckenbereich lagen, in den jüngeren hingegen zumeist zwischen den Oberschenkeln [14, S. 38]. Die gegenwärtig einleuchtendste Erklärung ist die von Eduard M. Neuffer, in den Bügel-F. den Verschluß eines Wickelrockes zu sehen (Der Reihengräberfriedhof von Donzdorf, Stg. 1972 [Forschgn. und Ber. zur Vor- und Frühgesch. in Baden-Württ., Bd. 2], S. 23; zuletzt [14] S. 38). Da aber - wenn auch selten - andere Fundlagen der Bügel-F. überliefert sind, ist mit weiteren abweichenden Trachten zu rechnen (z. B. [15] S. 57).

Die einzeln getragenen Scheiben-F. des letzten Dr. des 6. und des 7. Jh. (Scheiben-F. mit engzelligem Cloisonné, Filigranscheiben-F., tauschierten Eisen-F.) dienten, wie ihre Grablage im oberen Brustbereich - meist in der Brustmitte der Toten – erweist, zum Verschließen eines wohl mantelartigen Gewandstückes; einige wenige Befunde lassen hieran keinen Zweifel.

So lag in einem 1969 aufgedeckten Grab der alamannischen Dame in der Laurentiuskirche in Bülach, Kt. Basel– Land, die Goldscheiben-F. nur wenig unterhalb des Kinns auf einer Perlenkette. Da letztere auf dem Kleid getragen wurde, verschloß demnach die Scheiben-F. in Brustmitte den Mantel (Vorbericht: Walter Druck, Helvetia archaeologica 1, 1970, S. 16-22 und B. Thieme a. a. O. [Sp. 728] S. 446).

Zusätzliche F. zur Scheiben-F. in gleicher oder in abweichender Funktion fehlen in den Gräbern. Es ist für das letzte Dr. des 6. Jh. - bei einem Übergangshorizont von der „Mehr-F.-“ zur „Ein-F.tracht“ - und für das 7. Jh. also von einer „Ein-F.tracht“ zu sprechen. Freilich ist eine Scheiben-F. zu dieser Zeit nur in einem kleinen Prozentsatz der Gräber zu finden. Der Wechsel von der „Mehr-F.tracht“ zur „Ein-F.tracht“ (Scheiben-F.) im letzten Drittel des 6. Jh. ist sehr wahrscheinlich nach romanischem Vorbild erfolgt; in der romanischen Frauentracht gehörte die Einzel-F. (Scheiben-F., Tier-F., Kreuz-F.) seit langem zum Mantelverschluß (s. Sp. 738f.). Eine alle Bevölkerungsschichten einschließende Volkstracht hat es – ebenso wie im 6. Jh. - auch nicht im 7. Jh. gegeben.

B. Gotisches Kulturgebiet

Die F. im gotischen Kulturgebiet.

Große Bügel-F.paare und eine große Gürtelschließe sind von der Krim bis nach Spanien einheitliches Kennzeichen der Frauentracht der Goten (Volker Bierbrauer, Die ostgotischen Grab- und Schatzfunde in Italien, Spoleto 1975 [Bibl. degli ‚Studi Medievali’, 7], S. 71-83; ders., Zu den Vorkommen ostgotischer Bügelf. in Raetia II, Bayer. Vorgesch.bll. 36, 1971, S. 134-147). Die gotische Männertracht war fibellos (Ausnahmefälle: V. Bierbrauer a. a. O. 1975, S. 122-126).

Die gegossenen, silbervergoldeten F.paare sind in der 2. H. des 5. und auch in der 1. H. des 6. Jh. im ltal. Ostgotenreich (seit der Abwanderung aus dem Donaugebiet 488/489) kerbschnittverziert (Spiralranke: Abb. 10 a; später Flechtband: ders. a. a. O. 1975 S. 85ff.); ihre halbrunden Spiralplatten sind mit drei oder fünf Knöpfen besetzt, ihre Hakenplatten rhombisch (Abb. 10 a); Bügel-F. mit einer mit dem Bügel gleichbreiten Hakenplatte – wie n. der Alpen - gibt es nicht. Die Bügel-F. im spanischen Westgotenreich sind ähnlich gestaltet (Hans Zeiss, Die Grabfunde aus dem span. Westgotenreich, Bln. und Lpz. 1943 [Germ. Dkm. der Völkerwanderungszeit, Ser. A, Bd. 2], S. 12ff., Taf. 4f.); sie sind in der Regel wie die in den krimgotischen Gräberfeldern aus glattem Silber- oder Bronzeblech hergestellt (Abb. 10 b) und schließen in der Form unmittelbar an die kleineren Silberblech-F. an, wie sie im 4. Jh. bei den Goten in S-Rußland und in Rumänien und in der 1. H. des 5. Jh. im Donaugebiet bereits üblich waren. (V. Bierbrauer, Zur chronologischen, soziologischen und regionalen Gliederung des ostgerm. Fundstoffes des 5. Jh. in Südosteuropa, in: Herwig Wolfram und Falko Daim [Hgg.], Die Völker an der mittleren und unteren Donau im fünften und sechsten Jh., Österr. Akad. d. Wiss., philos.-hist. Kl., Denkschr. Bd. 145, Wien 1980, S. 131-142 [= Kongreß Zwettl]. Die Lage der Bügel-F. an beiden Schultern mit der Spiralplatte nach unten, insbesondere die Fundlage der F. im Grab einer ostgermanisch-donauländischen Dame von Hochfelden bei Straßburg i. E. läßt vermuten, daß mit den F. ein mantelartiger Umhang zusammengeheftet wurde (V. Bierbrauer a. a. O. 1971 [Sp. 736] S. 133f.).

In Italien und Spanien wurde die gotische Frauentracht bald nach der Einwanderung aufgegeben; der starke Romanisierungsprozeß führte auch zur Übernahme der romanischen „Ein-F.tracht“ (Ders., Frühgesch. Akkulturationsprozesse in den germ. Staaten am Mittelmeer [Westgoten, Ostgoten, Langobarden] aus der Sicht der Archäologen, in: Atti del 6° Congr. Internaz. di Studi sull’ Alto Medioevo. Bd. 1, Mail. 1980, S. 89-105 [= Kongreß Mailand 1978]).

C. Romanische Tracht des Mittelmeergebietes

Die F. in der romanischen Tracht des Mittelmeergebietes.

Da die romanische Bevölkerung ihre Toten in der Regel nicht mit Beigaben und auch nicht in Tracht beisetzte, sind die Funde weitaus spärlicher als in Siedlungsgebieten der Germanen nördlich der Alpen. Ausnahmen von dieser Regel können diese Lücke nur teilweise schließen (etwa Grabfunde der romanischen bzw. romanisierten Bevölkerungsgruppen im Alpengebiet, in Pannonien, Slowenien, Dalmatien). Bildliche Darstellungen ergänzen und erweitern die wenigen archäologischen Befunde (V. Bierbrauer, Invillino-Ibligo. Unters. zum Kontinuitätsproblem im östl. und mittleren Alpenraum, Bd. 1, Mchn. 1984 [Münchner Beitr. zur Vor- und Frühgesch. Bd. 34]; ders., Jugoslawien seit dem Beginn der Völkerwanderung bis zur slawischen Landnahme: die Synthese auf dem Hintergrund von Migrations- und Landnahmevorgängen, in: K. D. Grothusen [Hg.], Jugoslawien. Integrationsprobleme in Gesch. und Gegenwart. Fs. für den V. Internat. Südosteuropa-Kongreß in Belgrad, Gött. 1984).

Die F. gehört zur Frauen- und zur Männertracht, bestimmte F.formen jeweils zu einer von beiden.

1. Die romanische Frauentracht ist durch einzeln getragene F. gekennzeichnet: dies können Tier-F. (Pferdchen-, Löwen-, Tauben-, Pfauen-, Panther-, Hirsch-F.: Abb. 11 a-f), Kreuz-F. (Abb. 12 a und b) und - in unterschiedlicher Ausführung und Qualität - Scheiben-F. sein (Abb. 13 a–c); hinzu kommen Ring-F. (Abb. 12 c-d).

Zu Tier- und Kreuz-F.: [1] S. 63, Taf. 49-51 und C; Zdenko Vinski, Bull. d’arch. et d’hist. dalmate 69, 1969, S. 55-86, Taf. 9-12; V. Bierbrauer, Jugoslawien..., a. a. O.; zu Scheiben-F.: J. Werner, Die byz. Scheibenf. von Capua und ihre germ. Verwandten, Acta arch. 7, 1936, S. 57-67; ferner, aus Sardinien: Notizie degli Scavi di Antichità ... 1919, S. 141-147, Abb. 1 und 12, sowie Paolo Serra, Reperti tardoantichi e altomedievali dalla Nurra ..., Ministero per i beni culturali e ambientali, Soprintendenza alle Antichità per le Prov. di Sassari e Nuoro, Quaderni 3, 1976, S. 5-46, und [1] S. 62, Taf. 38-44; zu Ring-F.: V. Bierbrauer, Jugoslawien a. a. O. (Sp. 738); Mariarosario Salvatore, Fibule con iscrizione dall’Italia meridionale, Vetera Christianorum 14, 1977, S. 339-356.

In Gräbern fand man die F. gewöhnlich in Brustmitte nur wenig unterhalb des Halses. Als Beispiel sei die bronzene Pferdchen-F. aus Venusio, Prov. Matera, in der Basilicata genannt (Atti della Accad. naz. dei lincei, ser. 8, Notizie degli Scavi di Antichità 4, 1950, S. 168-179, Abb. 3).

Bildliche Darstellungen belegen, daß die F. zum Verschluß des Mantels diente: Silberschale mit Hochzeit Davids, zw. 613 und 629/630, aus dem Schatzfund von Lampussa, Zypern (Abb. 12 e; Ausst. Kat. „Wealth of the Roman World“, London 1977, Nr. 180 mit Abb.); Silbereimer aus Kuczumare, Bukowina, etwa zeitgleich (Leonid Matzulewitsch, Byz. Antike, Stud. auf Grund der Silbergefäße der Ermitage, Bln. und Lpz. 1929 [Arch. Mitt. aus russ. Slgn. ..., Bd. 2], S. 7f. Nr. 14, Taf. 7)

2. Nur zur Männertracht gehört sicher die goldene Zwiebelknopf-F., wahrscheinlich auch die Bügelknopf-F.

Zwiebelknopf-F. besitzen ein Schraubgewinde in einem der Querarmknöpfe und einen hülsenartigen Nadelhalter. Diese Konstruktion bedingt ein kompliziertes Ansteckverfahren: zuerst wurde die mit einer Öse versehene Nadel durch den Stoff gesteckt und in die Nadelhalterhülse eingeführt, danach ein Metallstift durch den Querarm der F. und die Öse der Nadel gesteckt, dann als letztes der Querarm verschraubt. Dieser Mechanismus läßt vermuten, daß der Mantel oder die Chlamys mit der angesteckten F. an- und abgelegt wurde.

Goldene Exemplare in verschiedener Ausführung des Fußes sind in der 2. H. des 5. und in der 1. H. des 6. Jh. getragen worden. Es sind dies die Exemplare aus den ostgotischen Funden von Desana, Prov. Vercelli und von Reggio Emilia, vom Palatin in Rom (Abb. 14 a), von unbekanntem italischen Fundort und im Schatzfund von Ténès in Algerien (V. Bierbrauer a. a. O. 1975 [Sp. 736] S. 122f.); hinzu kommen die F. aus dem Grab des Frankenkönigs Childench † 482 und aus dem ostgermanischen Omharus-Grab in Apahida (s. Sp. 733). Man darf annehmen, daß sowohl der Franke als auch der Ostgermane (vermutlich Gepide) die F. wohl zusammen mit dem paludamentum als Verbündete des Reiches vom west- bzw. oströmischen Kaiser erhalten haben (zur F. des Childerichgrabes: Jacques Heurgon, Le trésor de Ténès, Paris 1958, Taf.bd. Taf. 16 Nr. 1; J. Werner, Neue Analyse des Childerich-Grabes von Tournai, Rhein. Vj.bll. 35, 1971, S. 43-46; Kurt Böhner, Childerich, in: Hoops, Neuaufl., Bd. 4 S. 441-460; zum Omharusgrab: Nándor Fettich, La trouvaille de tombe princière hunnique à Szeged-Nagyszékós, Budapest 1953 [Arch. Hungarica, 32], S. 145-147, Taf. 21-27; J. Werner, Apahida § 1, in: Hoops, Neuaufl., Bd. 1 S. 365, Taf. 26).

Die Trageweise der Zwiebelknopf-F. an der rechten Schulter zum Zusammenhalten des paludamentum zeigen das Diptychon im Domschatz von Monza mit dem Bilde Stilichos, E. 4. Jh., und das Justinian-Mosaik in S. Vitale in Ravenna, 546-548 (Volbach, Frühchr. K., Taf. 63 und 166).

Der Personenkreis, der im Imperium Romanum zum Tragen dieser kostbaren F. berechtigt war, ist durch bildliche Darstellungen einigermaßen gut bekannt (ebd. Taf. 167; Deichmann, Ravenna, Bd. 3 Abb. 368, 370, 374): Inhaber hoher Hof- und Verwaltungsämter und die Spitzen der Militärhierarchie (Andr. Alföldi, Insignien und Tracht der röm. Kaiser, Mitt. des Dt. Arch. Inst., Röm. Abt. 50, 1935, S. 65; Wilh. Ensslin, Theoderich d. Gr., Mchn. [21959], S. 156; N. Belaev, Die F. in Byzanz, Seminarium Kondakovianum 3, 1929, S. 102-114, mit zahlreichen Quellennachweisen).

Auch Bügelknopf-F. (Abb. 14 b und c) waren wohl Bestandteil der Männertracht; und zwar gilt dies für die Bügelknopf-F. vom Typ Gurina-Crepault und Verwandte. Die meist aus Bronze (Abb. 14 c), gelegentlich aus Silber gefertigten Stücke sind mit den goldenen Zwiebelknopf-F. etwa zeitgleich, wurden aber von einem größeren Personenkreis getragen als jene. Ihr häufigeres Vorkommen im Alpengebiet hat die eingangs genannten quellenbedingten Ursachen (J. Werner, Der Schiern 32, 1958, S. 109-112; V. Bierbrauer a. a. O. 1975 [Sp. 736] S. 124f.; ders., Invillino-Ibligo a. a. O. [Sp.

Daß auch in der Männertracht Scheiben-F. – die sonst im wesentlichen zur Frauentracht gehörten - denselben Zweck erfüllten wie die beiden eben genannten F.formen, geht aus bildlichen Darstellungen hervor (z. B. Bildnis des Kaisers Honorius, dat. 398: Volbach, Frühchr. K., Taf. 59; vgl. auch ebd. Taf. 250 und André Grabar, Die K. im Zeitalter Justinians ..., Mchn. 1967, Abb. 111 und 119). Im archäologischen Material gibt es jedoch kaum Anhaltspunkte, welche der erhaltenen Scheiben-F. des 5.-7. Jh. hierher zu rechnen sind; nur für das 5. Jh. ist das goldene, edelsteinverzierte Scheiben-F.paar aus dem 2. Schatzfund von Szilágysomlyó (Simleul Silvanieí, Rumänien) hier zu nennen (N. Fettich, Der zweite Schatz von Sz., Budapest 1932 [Arch. Hungarica, 8], S. 18-21, Taf. 4-6).

Eine besonders prachtvolle, edelsteingeschmückte Scheiben-F. mit Pendilien trug der Kaiser in der „militärischen Friedenstracht“ (wie dies A. Alföldi a. a. O. [Sp. 740f.] S. 65 nannte); sie hielt das paludamentum oder die chlamys an der rechten Schulter zusammen (Beisp. auf dem Missorium Theodosius I., 379-395: A. Grabar a. a. O. Abb. 348f., 351; Justinian I. in dem ravennatischen Mosaik: Volbach, Frühchr. K., Taf. 166; zahlreiche Münzbildnisse und Goldmedaillons, z. B. ebd. Taf. 244). Nur wenige edelsteingeschmückte F. mit Pendilien - alle aus dem 5. Jh. - sind erhalten, z. B. aus Michalovice (Nagy Mihály), ČSSR (N. Fettich a. a. O. [s. oben] S. 58f., 61f.; Rud. Noll, Vom Altertum zum MA ..., Kh.Mus. Wien, Kat. der Antikenslg. I, Wien 21974, S. 48, Abb. 35), ein Scheiben-F.paar und eine Onyx-F. aus dem 2. Schatzfund von Szylágysomlyó (N. Fettich a. a. O. S. 21-23, Taf. 7-10, S. 18-21, Taf. 4-6), eine F. aus dem Schatzfund von Petro(a)sa, Rumänien (Alexandru Odobescu, Le trésor de P., Bd. 2, Paris 1896 [Ndr. Bukarest 1976], S. 85-89, Abb. 99-101 und Farbtaf.).

Bildlichen Darstellungen ist zu entnehmen, daß die F. gelegentlich auch auf der Brust getragen wurde und einen langen Mantel, toga und paenula zusammenhielt oder raffte (so bereits N. Belaev a. a. O. [Sp. 741] S. 104; vgl. Darstellungen in Mosaiken von S. M. Maggiore in Rom, um 430/40: Heinr. Karpp [Hg.], Die frühchr. und ma. Mosaiken in S. M. Magg. zu Rom, Baden-Baden 1966, Taf. 6, 29, 90, 125).

IV. 8.-10 Jh. im späten Merowinger- und im Karolingerreich

1. Formen und Typen

Kennzeichnend sind zwei F.formen: die Rechteck-F. (Abb. 15 a-c) und die Rund-F. (Abb. 15 d-f); ferner kommen Kreuz-F. (Abb. 15 h) und - vor allem im W - gleicharmige Bügel-F. (Abb. 16 a und b) vor.

Rechteck-F.: Meist aus Bronze, selten aus Silber, sind sie kaum länger als 4 cm, also vergleichsweise klein. Ihr Dekor ist in der Regel in Form meist einfacher geometrischer Muster oder Kreisaugen eingeritzt, gelegentlich gibt es unterschiedlich verzierte Preßblechauflagen (z. B. F. aus Looven, Prov. Drenthe, mit S-Dekor und gefiederten Blättern (Abb. 15 a); F.paar von Putten, Prov. Gelderland, mit Flechtbanddekor: [7] S. 93, Taf. 69 Nr. 29, Taf. 70 Nr. 3f.). Belegt sind auch Rechteck-F. mit eingezogenen Längsseiten, so z. B. eine weitere aus Looven mit blauem und weißem Email sowie jene von Rotenburg-Bötersen Krs. Rotenburg mit grünem und blauem Zellenschmelz (Abb. 15 b) und von Holtebüttel-Nindorf Krs. Verden mit grünem und rotem Email in kleeblattartiger Anordnung (Abb. 15 c; dazu [7] S. 93f., 416f. Liste 20, Taf. 117 Vbk.; Walther Schulz, Frühma. Broschen aus Mitteldtld., J.schr. für mitteldt. Vorgesch. 44, 1960, S. 317f.; Günter Kamolz, Nachr. aus Nieders. Urgesch. 34, 1965, S. 102). Parallele dazu ist u.a. das emailverzierte Rechteck-F.paar aus dem wikingischen Frauengrab 854 der 1. H. 9. Jh. in Birka/Schweden, karolingische Importstücke (Holger Arbmann, Birka I, Textbd., Uppsala [1943], S. 326-330, Abb. 275, Taf.bd., ebendort 1940, Taf. 84 Nr.

Rund-F.: Unter ihnen fallen die sog. Heiligen-F. besonders auf, benannt nach der nimbusartigen, stets hell gehaltenen Kopfumrahmung der Halbfiguren. Herstellungstechnisch lassen sich drei Gruppen unterscheiden, die Figur in Grubenschmelz, in Senkschmelz oder in Zellenschmelz (Abb. 15 e; [7] S. 95f.; hier auch zur Gruppe der Rund-F. S. 94-97, 417 Liste 21, Taf. 118 Vbk.; zur Technik RDK V 3). - Häufig sind die stets in Grubenschmelz ausgeführten sog. Kreuzemail-F. (Abb. 15 d; rotes, grünes, weißes, selten blaues Email; [7] S. 96, 417 Liste 22, Tafel 119 Vbk.; zu den ältesten merowingischen Grubenschmelzarbeiten vgl. J. Werner, Münchner Jb. III.F. 5, 1954, S. 26f.).

Die bronzenen Kreuz-F. sind seltener. Charakteristisch für die späten Kreuz-F. sind sog. Endrundeln an den Kreuzarmen (Abb. 15 h; [7] S. 97f.; zu den Kreuz-F. des 7. Jh. zuletzt: Ch. Neuffer-Müller, Das fränk. Gräberfeld von Iversheim Krs. Euskirchen, Bln. 1972 [Germ. Dkm. der Völkerwanderungszeit, Ser. B, Bd. 6], S. 21-26; zu den romanischen Kreuz-F. des Mittelmeergebietes, von denen die hier genannten abzuleiten sind, vgl. V. Bierbrauer a. a. O. [Sp. 738]).

Gleicharmige Bügel-F.: Diese Gruppe gegossener und aus Blech ausgeschnittener F. aus Bronze und Silber mit zahlreichen Varianten ist -weil noch als Trachtzubehör in Gräbern - im wesentlichen in der 2. H. des 7. Jh. und um 700 belegt ([1] S. 63; [2] S. 89-92; [12] S. 70f.; [7] S. 73; Hermann Ament, Chronologische Unters. an fränkischen Gräberfeldern der jüngeren Merowingerzeit im Rheinl., 57. Ber. der RGK, 1976, S. 285336; Zusammenstellung bei W. Hübener, Mitt. des Dt. Arch. Inst., Madrider Abt. 13, 1972, S. 211-269; jedoch mit wohl zu früher Dat.). Einige Typen - nun nur noch selten aus Grabfunden, aber überwiegend aus Siedlungen stammend; vgl. Fundverhältnisse: Sp. 747 - sind auch für das 8. Jh. nachgewiesen: so z. B. die Mehrzahl der kleinen bandförmigen Bügel-F., wie sie vor allem aus Domburg/Holland bekannt sind (Abb. 16 a) sowie ebenfalls vornehmlich in Domburg gefundene Exemplare mit runden Platten und kreuzförmig angeordneten Spitzovalen, z.T. in Kerbschnittmanier, z.T. eingeritzt ([7] S. 98; Torsten Capelle, Die frühgesch. Metallfunde von Domburg auf Walcheren, o. O. 1976 [Rijksdienst voor het Oudheidkundig Bodemonderzoek te Amersfoort, Nr. 5], S. 10-15, Taf. 2-6; Bügel-F. mit runden Platten und kreuzförmigem Kerbschnittdekor sind ebenfalls bereits in der 2. H. des 7. Jh. belegt, z. B. Ophoven, Belgien, Grab 64: Arch. Belg. 196, 1977, S. 63–67). - Mit den F. mit runden Armen und einem Dekor aus Spitzovalen hängen einige große gleicharmige Bügel-F. des 9. Jh. zusammen: die beiden gegossenen silbervergoldeten F.-paare aus dem Schatzfund von Muizen in Brabant (L. 12 cm; A. de Loë, Belgique ancienne..., Bd. 4, Brüssel 1939, S. 149f., Abb. 121; Ausst. Aachen, Karl d. Gr., S. 103 Nr. 134) und aus dem Fund von Camon (?), Somme (L. 13,3 cm; Oxford, Ashmolean Mus., Inv.nr. 1909.639: Abb. 16 b; die Fundortangabe ist nicht gesichert; Ingelheim 774-1974, Gesch. und Gegenwart, Bd. 3, Offenbach a. M. 1974, S. 422 Nr. 53 mit Abb.), sowie eine einzelne Bügel-F. aus St-Denis (L. 10 cm; Edouard Salin, Les tombes galloromaines et mérovingiennes de la basilique de St.-D., Mém. de l’Acad. des Inscriptions et de Belles-Lettres 44, 1958, Taf. 22 Nr. 2).

Das F.paar aus Muizen stammt aus einem großen Silberhort mit 73 Münzen von Ludwig dem Frommen bis Karl dem Kahlen, der vermutlich während der Normanneneinfälle um 868-884 in den Boden gelangte (Heli Roosens, Trouvaille de monnaies carolingiennes à Muizen-lès-Malines 1906, Rev. belge de numismatique 96, 1950, S. 203-208). In dieselbe Zeit - vielleicht auch in dieselben Zusammenhänge (Schatzfund?) - gehört der Fund von Camon bei Amiens, da mit dem F.paar (Abb.16 b) auch ein Bronzebeschlag mit Akanthusornament gefunden wurde, gleich dem der Riemenzunge des Muizener Fundes. Beide Funde zeigen somit einerseits an, wie lange gleicharmige F. in Gebrauch sein konnten und andererseits wie begrenzt der Quellenbestand durch die Beigabenlosigkeit der Gräber im altmerowingischen Siedelgebiet geworden ist.

Schließlich ist auf drei F. zu verweisen, die im Karolingerreich bislang Einzelstücke geblieben sind: auf die Schwanen-F. von Boltersen Krs. Lüneburg (Abb. 16 c; J. Werner, Lüneburger Bll. 11-12, 1961, S. 2-4) und die große, goldene stein- und emailverzierte F. von Dorestad in Holland (Abb. 17; W. A. van Es, La grande fibule de D., in: Festoen, opgedragen aan A. N. Zadoks-Josephus Jitta, Groningen 1976 [Rijksdienst voor het Oudheidkundig Bodemonderzoek te Amersfoort, Nr. 80], S. 249-266, und sehr gute Farbaufnahme: I. H. F. Bloemers u. a., Verleden Land. Arch. opgravingen in Nederland, Amst. 1981, S. 133) und in Oldenburg (unpubliziert).

Die gegossene, massive Bronze-F. von Boltersen, L. 6,6 cm, stellt einen Schwan dar, der eine Schlange im Schnabel hält; das von der Schlange umschlossene Feld, das den größten Teil des Schwanenkörpers bedeckt, ist mit zwei Vierfüßlern mit zurückgewandtem Kopf ausgefüllt (vor allem mit Hilfe dieser Ornamente konnte die F. den wenigen erhaltenen profanen Metallarbeiten aus dem sog. anglo-karolingischen Kunstkreis der Mitte und 2. H. des 8. Jh. zugeordnet werden). - Die große goldene F. von Dorestad, L. 8,2-8,43 cm (Abb. 17) wurde 1967 auf dem Boden eines Brunnens gefunden. Die kostbare F. ist auf ihrer Schauseite teils mit Almandinen auf gewaffelter Goldfolie und mit grünen Glaseinlagen, teils mit Email (rot, blau, grün, weiß) verziert. Hinzu kommen echte Perlen und Granate in Muldenfassungen. Der innere Teil ist um die große zentrale Steineinlage durch zwei gegeneinander versetzte Kreuzdarstellungen aus Almandinen und aus Email hervorgehoben. Insbesondere der Zellenschmelz erlaubt eine Datierung der Arbeit in das fortgeschrittene 8. Jh. (vgl. das Engerer Bursenreliquiar und den älteren Lindauer Buchdeckel; W. A. van Es a. a. O. S. 256-261).

2. Datierung, Fundverhältnisse

Rechteck-F. mit gravierten Mustern und Tremolierstich kommen bereits im späten 7. Jh. vor [7, S. 74]; eine annähernd gleiche Datierung gilt für die kleinen bandförmigen Bügel-F. und für die Bügel-F. mit runden Platten (s. Sp. 744). Die Rechteck-F. mit geraden, als die älteren, und mit geschwungenen Seiten, als die jüngeren Formen, die sog. Heiligen-F., Kreuzemail-F. und die Kreuz-F. mit Endrundeln gehören nach [7] bereits in die Zeit um oder nach M. des 8. Jh. (S. 93-98, 102f., 109; vgl. [2] S. 92f., 111; Datierung der sog. Heiligen-F. in das 8. Jh. bereits bei Marc Rosenberg, Gesch. der Goldschmiedek. auf techn. Grundlage, Zellenschmelz 3, Ffm. 1922, S. 58-60, Abb. 78-87). Daß diese F.-Typen, insbesondere Rechteck-F. mit geschwungenen profilierten Seiten und Rund-F. mit Kreuz- und Heiligendarstellungen auch und vor allem im gesamten 9. Jh. getragen wurden, bestätigen indes Neufunde und neuere Studien: z. B. Rechteck-F. mit gezacktem Rand und farbigen Glaseinlagen aus Woltwiesche Krs. Peine (Grab 3, zusammen mit einem Denar Ludwigs des Frommen, 814-40: Ralf Busch, Frühgesch. Funde aus dem Braunschweiger Land, Gött. 1976, S. 58-60, Abb. 86); Rechteck-F. aus dem Schatzfund von Féchain, NO-Frankreich, mit Münzen von Karl d. Kahlen (840-877) und Odo (888-898; Archaeologia 86, 1975, S. 76f. mit Abb.). Zu dem Vorkommen von Rund-F., Rechteck-F. und gleicharmigen Bügel-F. im 9. Jh.: B. Thieme, Ausgewählte Metallbeigaben aus dem Gräberfeld von Ketzendorf, Krs. Stade, Hammaburg N.F. 5, 1978-80 (1983), S. 65-89, u. Friedrich Laux, Der Reihengräberfriedhof in Oldendorf, Samtgemeinde Amelinghausen, Kr. Lüneburg/Nieders., ebendort S. 91-147. Rund-F. auch noch in Siedlungsschichten vermutlich des frühen 10. Jh. (Walter Janssen, Bonner Hh. zur Vorgesch. 18, 1978, S. 453-466). Zu den Kreuzemail-F. s. auch Karl Dinklage, Karoling. Schmuck aus dem Speyer- und Wormsgau, Pfälzer Heimat 6, 1966, S. 1-6, 41-45, mit Dat. ausschließlich ins 9. Jh.; vgl. vor allem und zusammenfassend die Studie von Jochen Giesler, Zu einer Gruppe ma. Emailscheibenf., Zs. für Arch. des MA 6, 1978, S. 57-78 (gesicherte Belege für das 9. Jh. und für das 10/11.. Jh. im Ostalpenraum, vgl. diese Sp. unten).

Für Rechteck-F. und Rund-F. in Gestalt der sog. Heiligen-F. und der Kreuzemail-F. wurde meist rheinische Herkunft angenommen [7, S. 93-98]; neuerdings wurde zurecht auch auf andere Möglichkeiten hingewiesen, etwa Regensburg und Oberitalien (J. Giesler a. a. O. S. 71). In Süddeutschland kommen sie und die Kreuz-F. nur noch als Einzel- oder als Siedlungsfunde und daher vergleichsweise selten vor, da die Sitte der Beisetzung in Tracht hier spätestens A. des 8. Jh. erlosch. In den Randgebieten des ostfränkischen wie des karolingischen Reiches (Thüringen; Norddeutschland: Sachsen/Friesen; Oberpfalz) sind diese F. im 9. Jh. sowohl in Siedlungen (z. B. Domburg, s. o. [Sp. 744]; Haithabu: Herb. Jankuhn, Haithabu. Eine german. Stadt der Frühzeit, o. O. u. J. Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann. i. H. 21938], S. 187, Abb. 200e) als auch und vor allem noch in Gräbern anzutreffen ([7] S. 104-110, 121f.; zur Quellenlage ferner: J. Werner, Germania 37, 1959, S. 179-192; ders., Sporn von Bacharach und Seeheimer Schmuckstück..., in: Karl Heinz Otto und Joachim Herrmann [Hgg.], Siedlung, Burg und Stadt, Stud. zu ihren Anfängen, Fs. R Grimm, Bln. 1969 [Dt. Akad. der Wiss. zu Bln., Schr. der Sektion für Vor- und Frühgesch., Bd. 25], S. 497-506; Fr. Laux a. a. O. S. 134-147; J. Giesler a. a. O. S. 71; Klaus Schwarz, Die frühma. Anfänge im Lkrs. Amberg-Sulzbach nach arch. Quellen, in: Im Spiegel der Zeiten - Der Lkrs. A.-S., Amberg 1978, S. 47-76, bes. S. 52f. mit Abb. 4 Nr. 36f.; ders., Der frühma. Landesausbau in NO-Bayern arch. gesehen, in: Ausgrabungen in Dtld., T. 2, Mainz 1975 [Röm.-Germ. Zentralmus. Monographien, Bd. 1,2], S. 338–409). Diese regional unterschiedlichen Fundbedingungen im 8. und 9. Jh. sind zu berücksichtigen, wenn man die von [7] vorgelegten Vbk. zu den genannten F.formen auswerten will; so zuletzt kritisch und zurecht mit neuer Vbk. J. Giesler a. a. O. (s. oben) S. 63f. mit Vbk. 4. Zu den Kreuz- und den emailverzierten Rund-F. in der Köttlach-Kultur des Ostalpenraumes, wo sich diese F. noch in Gräbern des 10. und 11. Jh. finden, vgl. die ausführlichen Darlegungen von ders., Zur Arch. des Ostalpenraumes im 8.-11. Jh., Diss. Mchn. 1978 (masch.); generell: ders., Emailscheibenf. a. a. O. S. 57-72; ders., Zur Arch. des Ostalpenraumes vom 8. bis 11. Jh., Arch. Korrespondenzbl. 10, 1980, S. 85-98.

3. Trachtzubehör

Die wenigen beobachteten Grabfunde mit F. des 8.-10. Jh. geben ein trachtlich einheitliches Bild ab für alle F.formen. Bis in die Ottonenzeit ist mit einer - seit dem späten 6. Jh. bzw. um 600 üblichen - Ein-F.tracht der Frau zu rechnen, bei der die F. in der Brustmitte einen mantelartigen Umhang verschloß (zur F. der Männertracht s. Sp. 749).

Die F. wurden in Frauen- oder in Mädchengräbern in Brustmitte meist nur wenig unterhalb des Halses gefunden; so eine Rund-F. mit Emaileinlage aus Goddelsheim bei Kassel (Karl Nass, Karol. Reihengräberfelder aus Hessen, Germania 22, 1938, S. 45, Taf. 10 Nr. 6); eine Kreuzemail-F. aus der Krypta der Münsterkirche in Hameln (Dietrich Bohnsack, Germania 36, 1958, S. 218f., mit Abb. 1); eine Rund-F. in Tangein Krs. Klötze, Altmark (Johs. Schneider in: Symbolae Praehistoricae, Fs. Friedrich Schiette, Bln. 1975, S. 189 Abb. 3 b); eine emaillierte Rechteck-F. von Rotenburg-Bötersen [7, S. 356 Abb. 64] und von Holtebüttel-Nindorf (s. Sp. 743); vgl. ferner Funde aus Soest (August Stieren, Germania 14, 1930, S. 172 mit Abb. 4) und eine Kreuz-F. von Quedlinburg ([7] S. 369, Taf. 65 Nr. 5; W. Schulz a. a. O. [Sp. 743] S. 325, Taf. 650) und zuletzt die Befunde von Ketzendorf (B. Thieme a. a. O. [Sp. 747] passim).

Für das 10. Jh. vgl. die Gräber mit Email-F. in der Peterskirche von Straubing und aus der Zeit der ältesten Babenbergerkirche in Bamberg (Abb. 15 f; zu Straubing: Walter Sage, Jber. des Hist. Ver. für Straubing und Umgebung 79, 1976, S. 113-128; zu Bamberg: ders., Arch. Korrespondenzbl. 3, 1973, S. 266, Taf. 55 Nr. 4-6). Die Email-F. von Straubing (a. a. O. Abb. 21 Nr. 5f.) gehören zu einem Typ mit Peltenornament und gekerbtem Rand, wie er ähnlich an den F. von Helfta Krs. Eisleben (W. Schulz a. a. O. Taf. 651), von Bamberg (W. Sage 1973 a. a. O. Taf. 55 Nr. 6; ders., Jber. der Bayer. Bodendpfl. 17/18, 1976-1977, S. 183 und Abb. 18) und von Straßkirchen Krs. Straubing vorliegt (Paul Reinecke, Germania 29, 1936, S. 200, Taf. 42 Nr. 1); diese F. mit Peltenornament können auch schon dem 9. Jh. angehören, mit Rücksicht auf die Ornamentik des F.paares aus dem Grab 854 in Birka (s. Sp. 743) und mit Blick auf die Kreuzeinlagen beim Adelhauser Tragaltar des Freiburger Augustinermus. (Wolfg. Braunfels, Die Welt der Karolinger, Mchn. 1968, S. 85 Abb. XI; vgl. die Ornamentik auf den datierbaren F. in den Funden von Muizen und Camon, Sp. 744f.).

Zeitgenössische bildliche Darstellungen dieses aus Grabfunden erschlossenen Befundes stehen wegen der Seltenheit von Frauendarstellungen kaum zur Verfügung. Dabei sind der trachtgeschichtlichen Auswertung Grenzen gesetzt, da in der Regel nach antiken oder älteren frühmittelalterlichen Vorlagen kopiert wurde, also im Einzelfall sehr sorgsam zeitgenössische Realien herausgearbeitet werden müssen; dies ist möglich, besonders bei der Bewaffnung (z. B. Flügellanzen), aber auch bei dem Trachtzubehör.

Genannt seien als Beispiel das Brustbild der Kaiserin Judith, Gemahlin Ludwigs des Frommen, mit Rund-F. als Mantelverschluß in Brustmitte (Percy Ernst Schramm, Die dt. Kaiser und Könige in Bildern ihrer Zeit, Bd. 1, Lpz. und Bln. 1928, Abb. 16). Aus dem 2. V. des 9. Jh. sind in der karolingischen Kopie von des Boethius „De institutione arithmetica libri II“ drei Frauen mit je einer Rechteck-F., einer Rund-F. und einer quadratischen F., jeweils in Brustmitte, dargestellt (Bamberg, Staatl. Bibl., Ms. H.J.IV 12, fol 9v: Köhler Bd. 1,2 S. 65-67, Taf.bd. 1 Taf. 90 b): obgleich in den Proportionen unrichtig und bei der rechten Figur auch funktional mißverstanden, sind doch zeitgenössische F. abgebildet, die in der Zeit der spätantiken Vorlage nicht gebräuchlich waren (zu der Quadrat-F. mit Kreuzdarstellung neuerdings eine F. aus der Schweinfurter Burg von Oberammerthal Krs. Amberg, Opf.: Abb. 15 g; Jber. der Bayer. Bodendpfl. 8-9, 1967-1968, S. 136 Abb. 22 Nr. 2). Gute Belege enthält auch der Stuttgarter Psalter, um 820/830: zweifarbige Rund-F. mit Kreuzdarstellung (Kreuzemail-F.?; fol. 94v, 98r, 146v), eine offensichtlich edelsteingeschmückte Rund-F. (fol. 41v, 166 av [= 76 av], 115v: Abb. 18 a und b; Der Stuttgarter Bilderpsalter, Bibl. Fol. 23 Württ. L. bibl. Stg., Faks.bd., Stg. 1968).

Die genannten F.formen fanden auch in der Männertracht Verwendung, was - wie die Ein-F.tracht der Frau - auf romanisch-mediterranes Vorbild zurückgehen dürfte: hier gehörte seit langem die Mantel-F. auch zur gewohnten Tracht des Mannes (s. Sp. 739ff.); nördlich der Alpen war sie im 6.-8. Jh. nicht üblich gewesen. Für die Mantel-F. im 8./9. Jh. seien als Beleg zwei Gräber aus dem karolingischen Friedhof von Goddelsheim bei Kassel genannt: hier wurden eine Kreuz-F. und eine Rechteck-F., auf der rechten Schulter bzw. auf der rechten oberen Brusthälfte liegend gefunden (K. Nass a. a. O. [Sp. 748] Taf. 10 Nr. 1 und 7).

Dieser Befund deckt sich mit zahlreichen bildlichen Darstellungen des 9.-11. Jh., in denen meist Rund-, gelegentlich auch Rechteck-F. nachweisbar sind; diese Belege betreffen jedoch überwiegend die Hoftracht, den Kaiser selbst und sein Gefolge. Hoftracht und Kaiser: Schramm, Dkm., Bd. 1 S. 44f.; zahlreiche Belege bei Köhler Bd. 1,2. - Zu einer Rechteck-F. mit geperltem Rand, also zu einer F.form, die in der Spätantike und im frühen MA im oströmisch-byzantinischen Raum nicht belegt ist und daher nicht kopiert sein kann, vgl. den Cod. 1332 der Österr. Nat.bibl. Wien, fol. 1v (1. H. 9. Jh.; Kurt Holter in: W. Braunfels [Hg.], Karl d. Gr. ..., Bd. 3, Ddf. 1965, S. 91, Taf. 11 Abb. 109, Hieronymus: rechte Schulter). Karl d. Gr. benutzte zu seinem „sagum“ (kurzer Mantel) eine goldene F. (Einhard, Vita Karoli Magni, cap. 23, ed. MGSS rer. Germ., Bd. 25). - Mantel-F. an der rechten Schulter wurden indes nicht nur am Hof getragen: in Goddelsheim waren es Angehörige wohl der grundherrlichen Schicht. Dies verdeutlicht auch das Bild eines schwertführenden karolingischen Grundherrn aus dem frühen 9. Jh. in der Kirche von Mals im Vinschgau (W. Braunfels a. a. O. [Sp. 749] S. 39 Abb. IV). Andere Darstellungen zeigen Krieger, so zahlreiche Illustrationen im Sp. 749 genannten Stuttgarter Psalter (z. B. fol. 2v, 4r, u. ö.) oder in der etwa gleichzeitigen Trierer Apokalypse. (Stadtbibl. Trier, cod. 31, fol. 10 und 37: Peter K. Klein, Trierer A., Graz 1974 bis 1975, Kommentarbd. S. 120).

V. Wikingerzeit (9.-10. Jh.) in Skandinavien

Zur Männertracht gehört der einzeln getragene ringförmige große Fürspan (oder eine Ringnadel), der in der Brustmitte zum Verschluß des Mantels diente; er wird in der Vor- und Frühgesch. allgemein als Ring-F. bezeichnet.

Die wikingische Frauentracht kannte F. von sehr unterschiedlichen Formen: Schalenspangen (Abb. 19 a), große und kleine Scheiben-F. (Abb. 19 b), sog. Kleeblatt-F. (Abb. 19 c), gleicharmige F. (Abb. 19 e), Rechteck-F. (Abb. 19 d), dazu ebenfalls die sog. Ring-R, alle - vor allem hinsichtlich des Dekors - von ganz unterschiedlicher Ausführung. Alle F.formen sind zahlreich belegt, so daß man von einer Massenproduktion sprechen kann. Am häufigsten kommen die Schalenspangen vor, im 9. Jh. die meist einschalige Spange des Typs J.P. 37 und verwandte (behandelt von Jan Petersen, Vikingetidens Smykker, Stavanger 1928, nach dessen Abb.nummern die F.typen heute bezeichnet werden), im späten 9. und im 10. Jh. dann die zweischalige Spange J.P. 51 und verwandte.

Die in verlorener Form gegossenen Stücke sind je nach Zeitstellung mit den wikingischen Tierstilen verziert: im 9.-1. H. 10. Jh. im Berdal- und im Borrestil mit Greiftieren, von der M. 10.-M. 11. Jh. im Jelling-Stil, im Mammen-Stil und im Urnes-Stil, zunächst mit bandförmig gestreckten Tieren, dann mit aufrecht stehenden Vierfüßern (zu den Tierstilen: T. Capelle, Der Metallschmuck von Haithabu, Stud. zur wiking. Metallk., Neumünster i. H. 1968 [RGK des Dt. Arch. Inst., Schlesw.-Holst. L.mus. für Vor- und Frühgesch. der Univ. Kiel, Die Ausgrabungen in Haithabu, Bd. 5], S. 40-45; zu den Schalenspangen J.P. 37 und 51 ebd. S. 66-70; zur Datierung vgl. die kritischen Einwände von Ingmar Jansson, Wikingerschmuck und Münzdatierung, Tor, Medd. från Institutionen for Nordisk fornskonskap vid Uppsala univ., 13, 1969, S. 26-64).

Den Anstoß zur Ausbildung der kleeblattförmigen F. und der Rechteck-F. gaben karolingische Importstücke aus der 1. H. des 9. Jh., die in W- und Mitteleuropa als Beschläge zum Wehrgehänge (Kleeblatt-F.) bzw. zum Schwertgurt oder Leibgurt (Rechteck-F.) gehörten (Wilfried Mengbin, Anz. des Germ. Nat.mus. Nürnberg 1973, S. 44, S. 45-49 Abb. 40-45). Es handelt sich also um umgearbeitete oder anderem Zweck dienbar gemachte karolingische Metallarbeiten, die für die Verwendung als F. mit einer Nadelkonstruktion versehen wurden (J. Werner 1969 a. a. O. [Sp. 747] S. 501f.; T. Capelle, Kleeblattf. und Zierketten, Fornvännen 1968, S. 1-9; ders., Die umgearbeiteten importierten Riemenbeschläge der Wikingerkultur, Fornvännen 1974, S. 70-77; zuletzt: Neeke Fraenkel-Schoorl, Carol. Jewellery with Plant Ornament, Berichten van de Rijksdienst voor het Oudheidkundig Bodemonderzoek 28, 1978, S. 345-397, und Egon Warners, Ein karol. Prunkbeschlag aus dem Rom.-Germ. Mus. Köln, Zs. für Arch. des MA 9, 1981, S. 91-128).

Das bekannteste und zugleich prunkvollste Stück mit Akanthusornamentik, das dem Umkreis der jüngeren Metzer Schule zugeordnet wird, ist die sog. Honspange aus dem Schatzfund von Hon, Norwegen, der um oder bald nach der M. des 9. Jh. in den Boden gelangte (Abb. 20; H. Arbmann, Schweden und das karol. Reich, Stud. zu den Handelsverbindungen des 9. Jh., Stockholm 1937, S. 154-156, Taf. 48 Nr. 1); selbst karolingische Riemenzungen wurden in Skandinavien zu F. umgearbeitet, z. B. das silbervergoldete Stück aus Alsen/Dänemark (ebd. S. 151f., Taf. 50 Nr. 2 a-b; zuletzt E. Wamers a. a. O. S. 100ff.).

Die Frauentracht der Wikingerzeit ist - verglichen mit der merowingischen und karolingischen-gut bekannt, vor allem durch die Funde aus Birka: über dem Hemd trug man den Trägerrock, über beidem den Mantel (Inga Hägg, Kvinnodräkten i Birka, Uppsala 1974 [Arch. Stud. Uppsala Univ., Inst. of North Europ. Arch., Aun 2]; dies., Die wikingerzeitliche Frauentracht von Birka ..., Tor ... 13, 1969, S. 13-25; dies., Mantel och kjortel i vikingatidens dräkt, Fornvännen 1971, S. 141– 153). Grablage und den F. anhaftende Textilreste erlauben eine Zuordnung der F. zu den einzelnen Gewandstücken. Kleine Scheiben-F. (und sog. Ring-F.) dienten wohl dazu, den Schlitz des Hemdes (Unterkleides) zu schließen; am Trägerrock war stets ein Schalenspangenpaar befestigt (Abb. 21); zum Verschluß des Mantels dienten einzeln getragene F.: große Scheiben-F., Kleeblatt-F., gleicharmige F., auch Rechteck-F. Die F.kombinationen in Birka und aus Dänemark einschließlich Schleswig sowie ihre Häufigkeit lassen gut erkennen, daß zur gewöhnlich getragenen Tracht ein Schalenspangenpaar für den Rock gehörte; F. für Hemd und (oder) Mantel konnten hinzukommen (I. Hägg 1971 a. a. O. S. 143 Abb. 4; zuletzt: Michael Müller-Wille, Das wikingerzeitliche Gräberfeld von Thumby-Bienebeck Krs. Rendsburg-Eckernförde, T. 1, Neumünster i. H. 1976 [Offa-Bücher, Bd. 36], S. 31-34, Abb. 9).

VI. Hoch- und Spät-MA, Neuzeit

A. Das Wort „fibula“ kommt in Schriftquellen in zweifacher Bedeutung vor; es dient zur Bezeichnung sowohl von Gewandschließen wie von kleinen metallenen Zierplättchen an Kleidungsstücken (also in der Bedeutung von „brattea“, vgl. Mittellat. Wb. ..., Bd. 1, redigiert von Otto Prinz unter Mitarbeit von Johs. Schneider, Mchn. 1967, Sp. 1567). Wann „fibula“ im Sinn der Definition (s. Sp. 719f.) gebraucht ist, läßt sich den Texten - selbst wenn eindeutig eine Gewandschließe gemeint ist -oft nicht entnehmen.

Unter den Paramenten ist in erster Linie das Pluviale („cappa“, Chormantel) zu nennen (Braun, Paramente, S. 123), für dessen „fibula“ es seit dem 10. Jh. Belege gibt (Ma. Schatzverz., hg. vom ZM unter Mitarbeit von Bernh. Bischoff, Mchn. 1967, S. 124f. Nr. 122.2f.; erhaltene Pluvialeschließen sind der Konstruktion nach keine F.), ferner die Kasel, die Albe und der Amikt, deren „fibulae“ z. B. in dem Schatzverzeichnis von 1427 des Klosters Heilsbronn, Mfr., eigens aufgeführt sind (Rep. f. Kw. 1, 1876, S. 91ff.; in dem deutschsprachigen Heilsbronner Verzeichnis von 1460 als „spangen“ und „fürspang“ bezeichnet: ebd. S. 92f. Anm. 3). - „Fibula“ genannte Zierscheiben hatten im Hoch-MA die Bischofshandschuhe (RDK II 780-782, mit Abb.).

Als Bestandteil der Kleidung weltlicher Personen ist eine „fibula“ in hoch-ma. Texten vereinzelt genannt (so im „Ruodlieb“, M. 11. Jh., eine „reginae fibula grandis“, vgl. Schramm, Dkm., Bd. 1 S. 100).

In gelehrten Beschreibungen des 16. Jh. ist mit „fibula“ Ansteckschmuck gemeint, der keine primäre Heft- oder Schließfunktion hat (z. B. bei Worp von Thabor [† 1538], Chronicorum Frisiae libri tres: Johs. C. Stracke, Tracht und Schmuck Altfrieslands nach den Darstellungen im Hausbuch des Unico Manninga, Aurich 1967 [Quellen zur Gesch. Ostfrieslands, 6], S. 55; vgl. ebd. Farbtaf. 1-4, 6, 8, 14 und Abb. 11, 14-17, 29, 32, 34).

In der Fachliteratur der Kunstgeschichte und der Volkskunde wird F. öfters synonym mit Agraffe, Brosche, Fürspan, Heftlein, Tassel usw. gebraucht, was wohl daher rührt, daß die so bezeichneten Stücke alle eine Nadel (einen Dorn) zur Befestigung am Trägerstoff haben, ohne deshalb gleiche Funktion zu erfüllen. Jedoch sollte der Begriff F. als Sachbezeichnung beschränkt bleiben auf die als Schmuckstück gearbeitete oder einfache Gewandschließe mit Nadel und Nadelrast.

B. Die wenigen erhaltenen Stücke und die nur mit Vorsicht interpretierbaren bildlichen Wiedergaben von Gewandschließen lassen den Schluß zu, daß mit dem Aufkommen von nach Schnitten gefertigten Gewändern mit Knöpfen im 12. Jh. F. unnötig wurden.

1. Der Frauenkleidung zuzurechnen sind mehrere, in der Literatur höchst unterschiedlich benannte Stücke von Ansteckschmuck im sog. Hort der Kaiserinnen, einem Verwahrfund aus Mainz mit wohl zwischen etwa 970 und 1040 gewachsenem Bestand: außer den zwei sog. „Adler-F.“ (Mittelrh. L.mus. Mainz und Kgwb.mus. Berlin-Köpenik: RDK I 174 Abb. 1; Schramm, Dkm., Bd. 1 Taf. 144) sind es sechs Stücke, die sich von den flachen Scheiben-F. des 9./10. Jh. in mehrfacher Hinsicht unterscheiden.

Keines der Stücke hat eine feste Bodenplatte (oder ein Äquivalent dafür, etwa einen kräftigen Bodenring), zum Zusammenhalten eines Mantels oder eines anderen Kleidungsstückes aber sind die à jour gearbeiteten, mit Filigran verzierten Bleche und Fassungen für Glasflüsse, Steine und Perlen zu schwach. Die Stücke sind kegelförmig oder in Stufen aufgebaut, also hochgebuckelt - keine Scheiben; Nadel und Nadelrast sind mehr oder weniger weit aus dem Durchmesser ins Segment gerückt, was das infolge des weit nach vorn verlagerten Schwerpunkts sonst eintretende Kippen verhindert (Schramm a. a. O. S. 168f. und 486 Nr. 144, mit Lit.; Otto von Falke, Der Mainzer Goldschmuck der Kaiserin Gisela, Bln. 1913, Abb. 18f., Taf. I, IV, VIf.). - Aus anderen Fundorten, z. B. aus Minden, sind ähnlich aufgebaute Stücke bekannt geworden, die in die Nähe des sog. Kaiserinnenschmucks gesetzt und in den A. 11. Jh. datiert werden können (Westfalen 61, 1983, S. 100-106, Abb. 85-90).

Bildliche Darstellungen unterstützen die Interpretation der vorgenannten Stücke als Anheftschmuck ohne primäre Heft- und Schließfunktion.

Die Kaiserin Kunigunde auf dem Basler Antependium, um 1019, trägt auf dem Kleid unterhalb des runden, ungeschlitzten Gewandausschnitts ein rundes Schmuckstück mit erhöhter Mitte (Abb. 22); vgl. auch die Büsten der personifizierten Kardinaltugenden und Seligpreisungen im Evangelienbuch Kaiser Heinrichs III. für den Dom in Speyer, Echternach, zw. 1043 und 1046 (El Escorial, Bibl., cod. vitr. 17, fol. 3r-4r: Alb. Boeckler, Das Goldene E. Heinr. III., Bln. 1933, Abb. 7-9; Propyläen-Kg., Neuaufl., Bd. 5 Taf. 57).

Zu den auf dem Kleid oder auf der Cotte einzeln getragenen Schmuckscheiben s. Fürspan.

Für paarweise getragene F. finden sich in den Bildzeugnissen schon vom 9. Jh. an keine Bildbelege mehr, geschweige denn für das Hoch- und Spät-MA. Die paarig getragenen Schmuckstücke, die zum Befestigen von Mantelschnüren dienen und/ oder deren Ansatzstellen verdecken, sind keine F., sondern Tassein.

2. In der Männerkleidung sind nach Ausweis der Bildzeugnisse runde oder eckige Schließen für den auf der Schulter, gelegentlich auch vor der Brust zu schließenden Mantel im 10./11. Jh. nach wie vor häufig (vgl. Erika Thiel, Gesch. des Kostüms, Wilhelmshaven usw. 51980, S. 96, Abb. 169f., 172, 180); über die Konstruktion der Schließen erlauben die Wiedergaben keine Aussage. Bildliche Wiedergaben des Kaisers mit umgelegter „clamis“, die -wie die „Graphia aureae Urbis Romae“ um 1030 mitteilt - „aureis fibulis infrenatur“, zeigen bis ins 13. Jh. diese wie früher mit einer F. geschlossen (Abb. 22).

Zahlreiche Belege bei Schramm, Dkm., Bd. 1; ebd. S. 98 der Wortlaut der „Graphia“; s. auch RDK II 641ff. Abb. 1, 3, 5f., 10. Thronsiegel geben noch im 14. Jh. den Kaiser mit „clamis“ und F. wieder (Otto Posse, Die Siegel der dt. Kaiser und Könige von 751 bis 1806, Bd. 1, Dresden 1909, passim, Bd. 2, Dresden 1910, Taf. 1-8; Erich Kittel, Siegel, Braunschweig 1970 [Bibl. der K.- und Antiquitätenfreunde, 11], Abb. 131f.). Auch Kaiser und Könige des Altertums und des Alten Testaments erhielten, wurden sie im Bild dargestellt, selbstverständlich „clamis“ und F. (so Nero auf dem Abdinghofer Tragaltar des Roger von Helmarshausen, um 1100, in der Szene der Verurteilung des Apostels Paulus: RDK I 1289/90 Abb. 2).

Wurde im 12. Jh. bei Personen niederen Standes - z. B. bei den Hirten auf dem „gestichelten“ Elfenbein des 2. V. 12. Jh. im Schnütgenmus. Köln (Inv.-nr. B 104 a und b; Propyläen-Kg., Neuaufl., Bd. 5 Taf. 331) - der auf der Schulter mit einer F. geschlossene Mantel wiedergegeben, so hat man es wohl mit übernommenen Bildformeln zu tun, nicht mit Abbildungen des damals üblichen Mantelverschlusses.

Zu den Abbildungen

1. Die Teile der Bügel-F. und ihre Benennungen (F. aus Hemmingen Krs. Ludwigsburg). Nach Herm. Friedr. Müller, Das alamann. Gräberfeld von H., Stg. 1976 (Forschgn. und Ber. zur Vor- und Frühgesch. in Baden-Württ., 7), Taf. 1,2.

2. Bügel-F.: a. Typ 12 (Hahnheim), F. aus Hahnheim Krs. Mainz-Bingen. M.-2. H. 6. Jh. Nach Mainzer Zs. 67/68, 1972-1973, S. 357 Abb. 5 Nr. 57,2. - b. Typ 25 (Champlieu), F. aus Cambronne, Oise, Frankreich. 6. Jh. Nach B. Salin a. a. O. (Sp. 722), Neue Aufl. 1935, S. 194 Fig. 468. - c. Typ 1 (Krefeld), F. aus Krefeld-Gellep, M. 5. Jh. Nach Bonner Jbb. 159, 1959, S. 235 Abb. 23,3. - d. Typ 58 (Reutlingen), F. aus Augsburg-Lechhausen. 1. Dr. 6. Jh. Nach U. Koch 1969 a. a. O. (Sp. 725) Taf. 16,1. - e. Typ 9 (Westhofen), F. aus Hemmingen. 1. H. 6. Jh. Nach H. F. Müller (s. oben) Taf. 9, 2. - f. Typ 7 (Bonn), F. aus Flonheim Krs. Worms-Alzey. 1. H. 6. Jh. Nach [10] Taf. 3,2. - g. Typ 11 (F. mit sog. Laternenknöpfen), F. aus Schwabmünchen. 1. H.-M. 6. Jh. Nach Hans Peter Uenze, Vor- und Frühgesch. im Lkrs. Sch., Kallmünz 1971 (Kat. der Prähist. Staatsslg. Mchn., 14), Taf. 31,8. - h. Typ 21 (F. mit Gittermuster), F. aus Flonheim. 1. H.-M. 6. Jh. Nach [10] Taf. 15,1. - i. Vogelkopf-F. aus Obermöllern Lkrs. Naumburg. Spätes 5./1. H. 6. Jh. Nach B. Schmidt, Die späte Völkerwanderungszeit in Mitteldtld., Kat. N-O-Teil, Bln. 1976, Taf. 90 Nr. 1 a. - j. Zangen-F. aus Osendorf Lkrs. Eisleben. Spätes 5./1. H. 6. Jh. Nach ebd. Taf. 50 Nr. 5 b.

3. Bügel-F.: a. Typ 30 (Worms), F. aus Junkersdorf. M.-2. H. 6. Jh. Nach Peter La Baume, Das fränk. Gräberfeld von J. bei Köln, Bln. 1967 (Germ. Dkm. der Völkerwanderungszeit, Ser. B., Bd. 3), Taf. 22. -b. Typ 31 (Soest), F. aus Würzburg-Heidingsfeld. 2. H. 6. Jh. Nach Prähist. Bll. 6, 1894, Taf. 18,25.

4. Klein-F.: a. Almandinscheiben-F. aus Haillot, Belgien. 2.-3. Dr. 6. Jh. Nach Arch. Belgica 34, 1957, S. 199 Abb. 3 Nr. 6. - b. Rosetten-F. mit vielbogigem Umriß aus Flonheim. 2. H. 6. Jh. Nach [10] Taf. 14,3. – c. Vogel-F. („Typ“ von Herpes) aus Erding-Altenerding, Obb., 6. Jh. Nach 54. Ber. der RGK, 1973, Taf. 78,2. - d. Vogel-F. („Typ“ von Schwechat/ Pallersdorf) aus Basel-Kleinhüningen. 6. Jh. Nach Rud. Moosbrugger-Leu, Was ist ein Basler?, Basel 1982, Abb. 22. - 3. Vogel-F. aus Stössen, Lkrs. Hohenmölsen. 6. Jh. Nach B. Schmidt, Die späte Völkerwanderungszeit in Mitteldtld., Kat. S-Teil, Bln. 1970, Taf. 20, h.

5. Klein-F.: a. Reiter-F. aus Heilbronn-Böckingen. Spätes 5. oder 6. Jh. Nach Fundber. aus Schwaben N.F. 16, 1962, S. 121 Abb. 2,4. - b. Pferdchen-F. aus Herten Krs. Lörrach. Spätes 5. Jh. oder 6. Jh. Aus Arch. Nachr. aus Baden 9, 1972, S. 27 Abb. 5. - c. S-Fibel aus Kelheim-Gmünd, Ndb. 6. Jh. Nach [8] Taf. 25,7. – d. S-Fibel aus Kelheim-Gmünd. 6. Jh. Nach ebd. Taf. 24,1. - e. Rauten-F. aus Hahnheim. 6. Jh. Nach Mainzer Zs. 67/68, 1972-1973, S. 359 Abb. 7 Nr. 82. - f. Vierpaß-F. von unbekanntem Fundort. 6. Jh. Mainz, Röm.-Germ. Zentralmus. Nach Gustav Behrens, Merowingerzeit. Originalaltertümer des Röm.-Germ. Zentralmus. Mainz, Mainz 1947, S. 71 Abb. 143.

6. Scheiben-F.: a. F. mit engem Zellwerk aus Güttingen Krs. Konstanz. 3. Dr. 6. Jh. Nach Bad. Fundber., Sonderh. 4, Frbg. 1964, Taf. 1,5. - b. Filigranverzierte F. aus Heidenheim a. d. Brenz. 7. Jh. Nach H.Dannheimer a. a. O. (Sp. 732) S. 228 Abb. 6,4. - c. Tauschierte Eisen-F. aus Flonheim. 7. Jh. Nach [10] Taf. 4,4. - d. Tierwirbel-F. aus Bargen Krs. Rhein-Neckar. 7. Jh. Nach U. Koch 1982 a. a. O. (Sp. 730f.) Taf. 16,2. - e. F. mit Lebensbaum und Vögelpaar aus Berghausen Krs. Karlsruhe. 7. Jh. Nach ebd. Taf. 36 Abb. B 1. - f. F. mit Flechtwerkornament aus Ludwigsburg. 7. Jh. Nach Fundber. aus Baden-Württ. 8, 1983, Taf. 222,2. - g. F. mit geometrischem Muster und Tierornament aus Kirchheim am Ries. 7. Jh. Nach Ch. Neuffer-Müller 1983 a. a. O. (Sp. 731f.) Taf. 50 Abb. D 3.

7. St-Denis, ehem. Abteikirche, Grab der fränk. Kgn. Arnegundis († zw. 565 und 570), schematische Zeichnung mit Angabe der Klage (bei 5 und 6). Nach A. France-Lanord und M. Fleury a. a. O. (Sp. 733) Abb. 3.

8. Scheiben-F. mit engzelligem Cloisonné aus dem Grab der Kgn. Arnegundis in St-Denis (vgl. Abb. 7). Gold, Amaldine. Dm. 4,2 cm. Nach ebd. Taf. 31,5.

9. Merowingische Gräber mit Lageangabe der Bügel-F. und der Klein-F.: a. Köln-Müngersdorf, 6. Jh. Nach Jb. des Röm.-Germ. Zentralmus. 13, 1966, S. 221 Abb. 5, a. - b. Szentendre, Ungarn, 6. Jh. Nach ebd. Abb. 5, c.

10. Gotische Bügel-F.: a. ostgotisch-italische F. aus Udine-Planis. E. 5. oder 1. H. 6. Jh. Nach B. Salin a. a. O. (Sp. 722), Neue Aufl. 1935, S. 30 Abb. 64. - b. westgotisch-spanische F. aus Castiltierra (?), Prov. Segovia. Silberblech, L. 25 cm. Barcelona, Mus. archeológico. Umzchg. Verf. nach Helmut Roth (Hg.), Propyläen-Kg. Neuaufl., Supplementbd. 4, 1979, Taf. 55 links.

11. Roman.-mediterrane Tier-F. des 5.-7. Jh.: a. Pfauen-F. aus Invillino, Friaul. Nach Aquileia Nostra 44, 1973, Sp. 109 Fig. 1,5. - b. Pfauen-F. aus Bled, Jugoslawien. Zchg. Verf. - c. Tauben-F. aus Castel Trosino, Prov. Ascoli Piceno. Nach S. Fuchs und J. Werner, Die langobard. F. aus Ital., Bln. 1950, Taf. C Nr. F1. - d. Pferdchen-F. von ebendort. Nach ebd. Taf. C Nr. F 22. - e. Panther-F. aus Nocera Umbra, Prov. Perugia. Nach ebd. Taf. C Nr. F 27. - f. Hirsch-F. von unbekanntem Fundort. Nach ebd. Taf. 51 Nr. F. 13.

12. Roman.-mediterrane F. des 5.-7. Jh.: a. Kreuz-F. aus dem Trentino. Nach ebd. Taf. 50 Nr. E 14. - b. Kreuz-F. aus der Gegend von Cividale. Nach ebd. Taf. 49 Nr. E 6. - c. Ring-F. von unbekanntem Fundort. Nach Vetera Christianorum 44, 2, 1977, S. 347 Taf. 2,9. - d. Ring-F. aus Korita, Jugoslawien. Nach Glasnik Zemalskij muzej (Sarajevo) 33,1978, S. 141 Taf. 1,15. - e. Nikosia, Nat.mus. von Zypern, Inv.nr. J. 452, Silberschale mit Hochzeit Davids, Detail, Micha (Umzchg.). Zw. 613 und 629/630. Nach H. Vierck in: Ausst.kat. „Sachsen und Angelsachsen“, Hamburg 1978-1979, S. 251 Fig. 6,5.

13 a. Baltimore, The Walters Art Gal., Inv.nr. 44.255, Scheiben-F. aus Comacchio. Gold, rotes, blaues und weißes Cloisonné. Dm. 4,7 cm. 1. Dr. 7. Jh. Foto Mus.

13 b. Neapel, Mus. arch. naz., o. Inv.nr., Scheiben-F. aus Senise. Gold, Glaspaste. Dm. 7-9 cm. 1. H. 7. Jh. Nach Elio Galasso, Oreficeria medioevale in Campania, Sannio 1969 (Min. e arti minori in Campania, 4), Taf. I.

13 c. Paris, Bibl. nat., Cab. des médailles, Scheiben-F. aus Capua. 1. H. 7. Jh. Foto Mus.

14 a. Goldene Zwiebelknopf-F. vom Palatin in Rom. 5. Jh. Nach Alois Riegl, Spätröm. K.industrie, Wien 21927, S. 277 Abb. 68. - b. Silberplattierte Bügelknopf-F. im Mus. von Split. 1. H. 6. Jh. Nach ebd. S. 288 Abb. 73. - c. Bronzene Bügelknopf-F. aus Gurina, Ktn. 1. H. 6. Jh. Nach J. Werner 1958 a. a. O. (Sp. 741) S. 110 Abb. 1,1.

15. F. des 8.-10. Jh.: a. Rechteck-F. mit S-Dekor aus Looven, Prov. Drenthe. Nach [7] Taf. 69, 29. - b. Rechteck-F. mit eingezogenen Seiten und grünem sowie blauem Zellenschmelz aus Rotenburg-Bötersen. Nach ebd. S. 356 Abb. 64. - c. Rechteck-F. mit eingezogenen Seiten und „kleeblattförmiger“ Anordnung des Emails aus Holtebüttel-Nindorf Krs. Verden. Nach Ausst.kat. Hamburg a. a. O. (s. Abb. 12) Abb. S. 642 Kat.nr. 366. - d. Sog. Kreuzemail-F. aus Burg Elmendorf, Ammerland. Nach Bonner Hh. zur Vorgesch. 18, 1978, S. 462 Abb. 5. - e. Sog. Heiligen-F. aus Paderborn. Nach Ausst.kat. Hamburg a. a. O. Abb. S. 697 Kat.nr. 493. - f. Rund-F. aus Bamberg. Nach J.ber. der bayer. Bodendpfl. 17/18, 1976-1977, S. 201 Abb. 16,18. - g. Rechteck-F. aus Oberammerthal Krs. Amberg-Sulzbach, Opf. Nach K. Schwarz 1978 a. a. O. (Sp. 747) S. 53 Abb. 4,37. - h. Kreuz-F. mit sog. Endrundeln aus Looven. Nach [7] Taf. 69,1.

16. F. des 8.-9. Jh.: a. Gleicharmige Bügel-F. aus Domburg, Holland. Nach T. Capelle a. a. O. (Sp. 744) Taf. 3 Nr. 30. - b. Gleicharmige Bügel-F. aus Camon (?), Somme. Nach „Ingelheim ...“ a. a. O. (Sp. 744) Taf. 16. – c. Schwanen-F. aus Boltersen Krs. Lüneburg. Nach J. Werner 1961 a. a. O. (Sp. 745) Taf. 1,1.

17. Leiden, Rijksmus. van Oudheden, F. aus Dorestad. Gold, Almandine, Email, Perlen, Granate. Dm. 8,2– 8,43 cm. 8. Jh. Foto Mus.

18 a und b. Stuttgart, Württ. L.bibl., Bibl. Fol. 23 (Bilderpsalter), fol. 166 ar, Details (Umzchg.). Um 820/ 830. Nach H. Vierck in: Ausst.kat. Hamburg a. a. O. (s. Abb. 12) S. 258 Abb. 12,1 und 2.

19. Wikingische F. aus Birka: Schalenspange (a), Scheiben-F. (b), sog. Kleeblatt-F. (c), Rechteck-F. (d) und gleicharmige F. (e). 9. Jh. Nach H. Arbmann, Birka I.

Die Gräber, Taf.bd., Uppsala 1940, Taf. 63,3 (a), 72,2 (b), 74,2 (c), 83,8 a (d) und 77,5.

20. Oslo, Universitet Oldsaksamling, kleeblattförmige F. aus Hon. Um oder bald nach M. 9. Jh. Foto Mus.

21. Rekonstruktion der wikingischen Frauentracht des 9.-10. Jh.: Schalenspangenpaar am Trägerrock, Scheiben-F. am Hemd. Nach H. Vierck in: Ausst.kat. Hamburg a. a. O. (s. Abb. 12) S. 241 Abb. 5,1.

22. Paris, Mus. de Cluny, Antependium aus dem Basler Münster, Detail: Kaiser Heinrich II. und Kunigunde zu Füßen der Christusfigur. Um 1019. Foto Marburg, Nr. 130633.

Zu den Verbreitungskarten

I (Sp. 751): Vogel-F. „Typ“ Irlmauth (♦), „Typ“ Straubing (●), alle übrigen Vogel-F. mit dreieckigem, dreigeteiltem Flügel (o), kerbschnittverzierte ovale Vogel-F. (▼). Nach [8] Taf. 93 Karte 6 (Stand 1968).

II (Sp. 751): Zwei Modelle aus Poysdorf, N.Ö. (P) und die Verbreitung ähnlicher Bügel-F. und S-Fibeln. Nach [11] S. 87 Abb. 17.

III (Sp. 752): Tauschierte Scheiben-F. vom „Typ“ Meisenheim. Nach: Veröff. des Hist. Ver. Heilbronn 25, 1966, S. 1 Abb. 1.

IV (Sp. 752): Verbreitung der silbertauschierten Scheiben-F. mit Tierornament. Nach [6] Taf. 86 Karte 4.

V (Sp. 752): Verbreitung der Goldscheiben-F. aus der Werkstatt des „Wittislinger Meisters“. Nach H. Dannheimer a. a. O. (Sp. 732) S. 228 Abb. 7.

Literatur

zu I–V. 1. Joachim Werner (Hg.), Die langobard. Fibeln aus Italien, Bln. 1950. - 2. Kurt Böhner, Die fränk. Altertümer des Trierer Landes, T. 1-2, Bln. 1958. - 3. J. Werner, Kat. der Slg. Diergardt (Völkerwanderungszeitlicher Schmuck), Bd. 1, Bln. 1961. - 4. Ders., Die Langobarden in Pannonien ..., Mchn. 1962 (Bayer. Akad. der Wiss., Abhn. der philol.-hist. Kl., N. F., H. 55 A und B). - 5. Herb. Kühn, Die germ. Bügelfibeln der Völkerwanderungszeit, Teil 1, Graz 21965; T. 2 Bd. 1-2, Graz 1974. - 6. Rob. Koch, Bodenfunde der Völkerwanderungszeit aus dem Main-Tauber-Gebiet, Bln. 1967 (Germ. Dkm. der Völkerwanderungszeit, Ser. A, Bd. 8). - 7. Frauke Stein, Adelsgräber des 8. Jh. in Dtld., Text- und Taf.bd., Bln. 1967 (Germ. Dkm. ..., Ser. A, Bd. 9). - 8. Ursula Koch, Die Grabfunde der Merowingerzeit aus dem Donautal um Regensburg, Text- und Taf.bd., Bln. 1968 (Germ. Dkm. ..., Ser. A, Bd. 19). - 9. J. Werner, Zur Verbreitung frühgesch. Metallarbeiten ..., Early Medieval Stud. 1, 1970 (Antikvariskt arkiv 38), S. 65-81. - 10. Herm. Ament, Fränk. Adelsgräber von Flonheim in Rheinhessen, Bln. 1970 (Germ. Dkm. ..., Ser. B, Bd. 5). - 11. Torsten Capelle und Hayo Vierck, Modeln der Merowinger- und Wikingerzeit, Frühma. Stud. 5, 1971, S. 42-100. - 12. Christiane Neuffer-Müller und H. Ament, Das fränk. Gräberfeld von Rübenach, Stadt Koblenz, Bln. 1973 (Germ. Dkm. ..., Ser. B., Bd. 7). - 13. T. Capelle und H. Vierck, mit einem Beitrag von Wilh. Winkelmann, Weitere Modeln der Merowinger- und Wikingerzeit, Frühma. Stud. 9, 1975, S. 110-142. - 14. Max Martin, Das fränk. Gräberfeld von Basel-Bernerring, Basel 1976. - 15. U. Koch, Das Reihengräberfeld von Schretzheim, Bln. 1977 (Germ. Dkm. ..., Ser. A, Bd. 13).

Verweise