Becken
englisch: Basin; französisch: Bassin, cuve; italienisch: Bacino, bacinella.
Hans Wentzel (1938)
RDK II, 151–163
I. Begriff und Form
Als B. (pelvis, paiele, poêle, batterie, bachin, baccinum, bassin) bezeichnen wir ausschließlich die Erzeugnisse der Beckenschläger, also aus Messing getriebene B. von kreisrunder Form mit abgesetztem Rand und 25–60 cm Durchmesser. „In der Pracht ihrer Wirkung goldenen oder vergoldeten Prunkschüsseln vergleichbar“ [14] vertreten sie gegenüber Schale und Schüssel einen besonderen Typus: unter Schale ist ein flaches, nur selten für die Aufnahme von Flüssigkeiten bestimmtes gegossenes (Zinn) oder getriebenes (Silber) breitrandiges Gerät zu verstehen, unter Schüssel ein tiefes, jedoch meist randloses Gefäß aus beliebigem Material. Das B. hat mit der Schüssel die Tiefe zur Aufnahme von Flüssigkeiten gemeinsam, mit der Schale den breiten flachen Rand. – Als Gefäßtypus stehen die B. zwischen den romanischen und frühgotischen bis zu 25 cm Durchmesser großen Schüsseln aus Kupfer oder Bronzeblech mit kleinem Lippenrand und tiefer Wölbung (Hanseschüsseln, vgl. Kisa [9]) und den Schalen aus Limoges-Email mit ebenfalls schmalem Lippenrand aber nur geringer Tiefe einerseits und den flachen, meist tellerartig gestalteten Schalen des 16.-18. Jh. aus Zinn, Silber und Fayence andererseits. Die B. dienen zunächst hauptsächlich als Waschgerät und werden so auch liturgisch verwendet (Handwaschung des Priesters vor und während des Meßopfers), wobei das B. sowohl als Gießgefäß wie als Auffangschüssel dienen kann ([19]; vgl. auch Viollet-le-Duc, Mobilier) II, S. 27ff.;. Òtte I, S. 322; häufiger dient jedoch als Gießgefäß ein besonderes Gerät bzw. eine Kanne oder ein Schwenkkessel. Anbringung und Benutzung des B. erläutern zahlreiche gotische Tafelbilder, insbesondere Darstellungen der Verkündigung, der Maria im Gemach und der Händewaschung des Pilatus. Das B. stand zumeist in einer Wandnische, über ihm hing der Schwenkkessel, zur Seite ein Handtuch (Jan van Eyck, Verkündigung am Genter Altar und Lucca-Madonna; Maria in der Stube, Breslau, Abb. 2; Handwaschung des Pilatus am Passionsaltar von Meister Bertram in Hannover, Abb. 1). Ein Original in alter Anbringung unter dem Schwenkkessel im Haus der Schiffergesellschaft in Lübeck (1535?). Das B. konnte aber auch frei auf einer Anrichte oder einem Schrank stehen; als Gießgefäß diente dann meist eine ebenfalls messingene Kanne oder ein Krug (Meister von Flémalle, Barbara, Prado; Madonna am Kamin, Leningrad; Jost von Gent, Abendmahl). Neben ihrer praktischen Bedeutung als Waschgerät lassen Darstellungen des 15. Jh. noch eine andere Bestimmung der B. erkennen: im Hintergrund von profanen Räumen finden sich oft Stilleben von Geschirrbörtern mit Bechern, Pokalen, Kannen und B. Sie dienten also auch als Schauschüsseln, als blank geputzte reine Prunkstücke. Außerdem wurden die B. als Aderlaßbecken („Blutschüsseln“) verwendet; in der Funktion als Baderschüssel haben sie sich als Aushängeschild der Friseure bis auf den Tag erhalten. – Die Verbreitung der B. erstreckt sich über ganz Deutschland, zahlreich exportiert wurden sie schon um 1500 nach Oberitalien und vor allem nach Skandinavien. – Ihre künstlerische Qualität ist im allgemeinen nicht sehr hoch, „das Handwerk steht ihnen an der Stirn geschrieben“ [1].
II. Beckenschläger
Hersteller der B. ist der Beckenschläger (batteur, pelvifex). Die ältesten Beckenschläger sind im Maßgebiet nachweisbar: 1255 werden sie zuerst in Dinant genannt, 1296 hören wir von der Tochtergründung Bouvignes. Die Blütezeit der Dinanderien fällt in das 14. und frühe 15. Jh. Die seit dem 13. Jh. für die Bronze feststellbare Verlagerung der Mittelpunkte nach dem Nordwesten Deutschlands wirkt sich auch für den Beckenschläger aus. Die ältesten deutschen Beckenschläger finden sich in den norddeutschen Hansestädten im Umkreis der niedersächsischen Bronzeproduktion. Braunschweig ist nach heutiger Kenntnis der erste Mittelpunkt. Schon 1303 gibt es dort eine Beckenwerpenstrate oder Beckenslegerstrate, woraus nach der Gepflogenheit mittelalterliche Straßenbenennungen zumindest auf eine größere Anzahl ortsansässiger Meister geschlossen werden kann. Im 14. Jh. waren die Beckenwerpen zeitweilig die stärkste Gilde der Stadt. Überdies ist Braunschweig schon im 13. Jh. urkundlich faßbarer Umschlagplatz für das aus Belgien kommende Galmei, das zur Messingbereitung notwendige Zinkerz [18, S. 70].
Mittelpunkt für das östliche Niederdeutschland und Skandinavien war Lübeck; schon 1330 sind dort 14 Meister tätig, verhältnismäßig früh, um 1400, erhalten sie ihre Rolle. Auf Lübeck geht wohl die Lüneburger Produktion zurück (seit 1409 Schlägerstraße). 1383 werden die Beckenschläger in Magdeburg genannt, sie besaßen ein eigenes Amt, gehörten aber zur Braunschweiger Gilde. Im 14. Jh. gewinnen auch Orte außerhalb dieses Gebiets an Bedeutung. Die Aachener Pannensleger sind Ableger von Dinant, der Vorort Stolberg wird zeitweise zur wichtigsten deutschen Messinghütte. Bedeutsamer ist die Einführung der Beckenschläger in Nürnberg. Entgegen der älteren Meinung [3] kann es nicht mehr als alleiniger Ort für die deutsche B.herstellung gelten. Erst 1363 wird ein Beckenschläger in Nürnberg genannt, und bis 1493 sind die Beckenstempfer, Peckslaher, Peckmacher in Nürnberg ohne eigenes Amt geblieben. Walcher-Molthein [16] dürfte dem Tatbestand am nächsten mit seiner Vermutung kommen, „daß die Glanzzeit der Nürnberger Beckenschlägerkunst in die Zeit um 1450 bis 1530 fiel“; den entscheidenden Aufschwung nahm Nürnberg wohl erst nach der Zerstörung Dinants 1466. Wie wenig verbreitet das Handwerk in Süddeutschland war, zeigt, daß erst 1455 der erste Beckenschläger in Frankfurt von Nürnberg mit Unterstützung des Rates „eingeführt“ wird.
Die Hauptblütezeit für das Beckenschlägerhandwerk liegt nach den erhaltenen Denkmälern (s. u.) im späten 15. und im 16. Jh. Die norddeutschen Beckenschläger bildeten damals große, der Hanse entsprechende Zunftkreise, etwa Bremen mit Hamburg, Lübeck, Kopenhagen und Stockholm. – Nach 1600 stirbt das Gewerbe der Beckenschläger langsam aus. 1618 wird aus Nürnberg berichtet, daß keine Bürgersöhne das Handwerk mehr lernen wollen, 1635 ist nur mehr ein Beckenschläger in Nürnberg tätig. Gestützt auf die längere Tradition und die größere Beliebtheit der Ware hat sich das Handwerk in Niederdeutschland etwas länger gehalten: in Bremen wurde es 1737 mit den Kupferschlägern vereinigt, in Braunschweig um 1750 – wie denn überhaupt die Kupferschmiede in Bedeutung, Technik und Erzeugnissen die Beckenschläger ablösen.
Die größte Zahl der erhaltenen B. sind Serienfabrikate; trotz häufiger technisch vollendeter Ausführung verraten die teilweise geistlos nachgeahmten, ja mißverstandenen Formen und Verzierungen den Massenartikel, an dessen Entstehung der Ausführende nicht mehr künstlerisch-schöpferisch beteiligt war.
Außer B. haben die Beckenschläger auch Teller, Schüsseln und Schalen aus Messing verfertigt. Im Unterschied zu den B. haben diese aber in Messing keine besonderen Typen erhalten, sie ordnen sich denselben Geräten aus anderen Werkstoffen unter; auch diese Erzeugnisse sind seit dem 17. Jh. immer ausschließlicher aus Kupfer hergestellt worden [20, S. 145]. Über die Handwerksgeschichte der Beckenschläger vgl. [18-20].
III. Becken
A. Material und Technik
Das Material der B. ist Messing in einer Mischung von 70% Kupfer und 30% Zink (aus Galmei). Die gegossenen Messingplatten werden auf Hammerwerken zu Blechen geschlagen (nur in Nürnberg durch die Messingschläger). Die älteren Stücke (bis A. 16 Jh.) sind aus starkem Blech – auch breitere Ränder haben keine Verstärkung – und von strahlend heller Färbung. Die jüngeren B. (seit M. 16. Jh.) sind dünner – der Rand wird um einen Reifen aus Eisen oder Messingdraht gebogen – und enthalten weniger Zink, sind daher rötlich-gelber [18, S. 67].
Die Bearbeitung des Blechs geschieht in der Werkstatt des Beckenschlägers. Das B. wird, soweit es nicht schon im Hammerwerk im Groben geschehen ist, auf einem Amboß ausgetieft (aufgezogen), dann beschnitten und abgedreht (in Nürnberg durch die Messingdrechsler). Die Ausgestaltung erfolgt mit Stanzen; frei getriebene B. sind außerordentlich selten und wurden nur auf besondere Bestellung angefertigt (Wappenbecken). Das B. wird gegen eine Bleischicht in gehärtete Eisenformen getrieben, dann frei nachgetrieben; für freie Arbeiten werden mit dem „Setzer“ erste Richtlinien eingeschlagen und Richtpunkte mit der Kugelpunze angegeben (z. T. heute noch auf der Rückseite erkennbar, vgl. Fuhse [18, S. 66/67, Abb. 35]). Aus Stanzen setzen sich auch die Schriftbänder zusammen; nur so ist die häufig sinnwidrige Zusammensetzung von Buchstaben zu verstehen (die Bevorzugung der gotischen Minuskeln bis ins 17. Jh. erklärt sich zweifellos nebenher durch deren besondere ornamentale Wirkung). Dann werden die B. „durch eingehauene Punzenmuster am Rande ausgeziert“ [14, S. 80], übergraviert und schließlich auf der Rückseite abgedreht.
Die älteren, wenig dekorierten B. sind meistens klein (vgl. Hanseschüssel), haben eine steile Wandung und kleinen Rand (Abb. 1); im späteren 15. Jh. wird die Austiefung geringer, die Wandung konisch, der Rand breiter; noch flacher ist das B. des 16./17. Jh. Vereinzelt kommen im 17. Jh. achteckige flache B. vor (vgl. [2], S. 765).
B. Darstellungen
Der Darstellungsinhalt der B. wechselt mit der Form. Bei den früheren B. mit hoher Wandung und schmalem Rand nimmt eine einzelne Darstellung ohne Inschrift und Ornamentreif den Boden ein. Am häufigsten kommt eine sitzende Frau mit weit ausgebreitetem Gewand und Schriftrolle vor (Abb. 3), zweifellos nach einer graphischen Vorlage der 1.H. 15. Jh.; in späterer Abwandlung erscheint die Frau mit einem Herz in der Hand und dem Schriftband mit gewin dein allein (?). Als alleinige Bodenfüllungen können weiter ein liegender Hirsch und Ornamentsterne (häufig aus Blättern, Rose und Palmette gebildete Spiralrosette) dienen; auch die Füllungen aus vier gegenständigen Löwenköpfen, aus denen sich Ranken und etwa eingesetzte Hirsche entwickeln, gehen auf diese Zeit zurück. Ebenfalls in die Frühzeit gehört das B. mit Simson und dem Löwen (Inschrift der in frid gewart). Zu Ende des Jh. kommen die B. mit den später geläufigsten Szenen auf, mit Sündenfall und Verkündigung (Gegenstücke?). Der Sündenfall (Abb. 4; ein datiertes B. mit der Jahreszahl 1487 in Göppingen, Inv. Württemberg, Donaukreis II, S. 25) zeigt die geläufige Komposition des 15. Jh., die Verkündigung den letztlich auf Rogier van der Weyden zurückgehenden Typus der niederländisch-westdeutschen Tafelbilder (Abb. 5). Mit dem Aufkommen dieser Szenen mehren sich die Ornamentstreifen, parallel der vergrößerten Randfläche; auf ihr werden etwa Rosettenmuster oder kreuzbogenförmige Friese oder Sternchen angebracht; im Innern kommt die laufende Weinranke vor. Eine Erfindung dieser Zeit ist auch das B. mit dem hl. Georg. – Mit dem 16. Jh. mehren sich die Inschriftreifen, die sich bis zu dreien an einem B. finden, jedoch meist nicht leserlich sind. Der Sündenfall erscheint im Dürerschen Schema (kontrapostisch ausgebogene, stehende Figuren); strenger wird die Verkündigung beibehalten. Dazu kommt eine Reihe neuer Szenen: ornamentlose B. mit einem Wappen (Nürnberg, G.N.M.; ein schönes frühes Stück das B. in Weiden, Abb. 7), allo bestellte Einzelstücke – an sie schließen die schönen, meist technisch sehr sauberen B. mit dem Doppeladler an; B. mit Josuah und Kaleb (gutes Exemplar im Cluny-Mus., Paris); mit der Madonna in Strahlenkranz (schönes Beispiel in Mildenberg, s. Inv. Brandenburg, Kreis Templin, Abb. 296). Neuartig ist besonders das B. mit einem römischen Kopf und der Umschrift M. Tullius Cicero con. (Faurndau, Inv. Württemberg, Donaukreis II, S. 92, Abb. 73). Nur in einem Fall hat sich die Vorlage der Darstellung bestimmen lassen: das nur in wenigen Beispielen erhaltene B. mit einer nackten Dirne mit Federhut, leerem Beutel und Vogel vor einem liegenden Narren geht auf einen Holzschnitt des H. S. Beham zurück, dessen Holzstock das Berliner K. K. bewahrt (Abb. 6; s. Otto Kurz, Die graphische Vorlage eines Nürnberger Messingbeckens, Altes Kunsthandwerk I, Wien 1928, S. 223). Bei einer Sichtung des in die Tausende gehenden Materials nach Darstellungstypen und ihrer Kombination mit Ornamentreifen ließe sich vielleicht eine Lokalisierung und eine nähere zeitliche Abgrenzung herausarbeiten; wenigstens wäre eine Sichtung nach den verwendeten Stanzen bzw. nach Kopien von solchen möglich. Einstweilen verrät nur eine Darstellung eindeutig den Herkunftsort: das B. auf der Wartburg mit Karl d. Gr., der das Aachener Münstermodell hält (um 1600), ist sicher eine Aachen-Stolberger Arbeit [10, Taf. 9]. Die gelegentlich als Zunftmarken angesehenen Zeichen ([12, S. 227]; Inv. Mecklenburg-Schwerin V, S. 533) beziehen sich offenbar nicht auf den Urheber.
Unabhängig von ihrem Darstellungsinhalt werden die meisten B. heute in den Kirchen Norddeutschlands als Taufschüsseln und Sammelbecken verwendet; Inschriften geben häufig über ihre relativ späte Stiftung für diesen Zweck Aufschluß.
C. Inschriften
Auf die Deutung der Inschriften ist viel Mühe verwendet worden. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind dürftig und für das Gesamtproblem bedeutungslos. Charakteristisch sind: Ich bart alzeit geluek und Ik fal rekorde; diese Segens- und Erinnerungswünsche entsprechen den Inschriften auf Liebes- und Hochzeitsgaben (Minnekästchen, Gürtelschnallen usw.); auch das nicht einwandfrei gelesene Ich wart on Zeit könnte so zu verstehen sein. Im weiteren Sinne übliche Inschriften sind: Got sei mit uns, Hilf IHS XPS und Maria und die angeblich mit benedicte beginnenden. Nicht gedeutet ist die Inschrift aus 7 bzw. 9 Buchstaben, die sich häufig als innerer Rahmen direkt um die Darstellung des Schüsselbodens zieht, in steter Wiederholung derselben Buchstabengruppe. Sie kann auch wahrscheinlich nicht gelöst werden, da es sich offensichtlich um eine korrumpierte, nicht verstandene Inschrift handelt. – Viel seltener als die genannten sind die rein kirchlichen Inschriften wie auf Sündenfalldarstellungen Eva mac den Annfang des Gebruchs – Adam hat gebrochen das Gebot oder bei der Verkündigung eine Abkürzung von Ave gratia plena dominus.
Grundsätzlich ergibt sich aus der Fülle der Inschriften: sie weisen auf profane Bestimmung; auch die „kirchlichen“ entsprechen durchaus den Szenen, die zur gleichen Zeit an Kissen und Schränken geläufig waren. Der Dialekt spricht in manchen Fällen für niederdeutsch-westdeutsche Herkunft (es fehlen fränkische Eigenarten); die häufig verdorbenen Inschriften erklären sich durch Kopieren in anderer Landschaft.
IV. Kohlenbecken
Eine technische und formale Sonderstellung nimmt das Kohlenbecken ein, ein aus Bronze gegossenes rundes oder rechteckiges B. mit Rand und gewölbter Kuppe. Die Kohlenbecken können fußlos sein, aber auch auf Füßen oder Rädern stehen. Ein B. auf vier Rädern zeigt das Gerechtigkeitsbild von Dirk Bouts in Brüssel. Auch das machtvolle Kohlenbecken des 14. Jh. aus dem Rathaus in Lübeck, jetzt im St. Annenmuseum, ruht auf vier festen Doppelradstützen und ist an der Schmalseite mit einem Zugring versehen (Abb. 8; vgl. auch Witzworth, Inv. Schleswig-Holstein V, S. 602). B. von rundem fußlosen Typus mit Tragringen in Löwenköpfen in Mölln (1472), Landkirchen (1491) und Petersdorf auf Fehmarn (1493, Abb. 9); sie wurden für kirchlichen Gebrauch gegossen und ruhten vermutlich in eisernen Ständern (vgl. Mölln); durch Inschrift ist auf Rand und Wandung die zugehörige immerwährende Stiftung von Kohlen vermerkt (Inv. Schleswig-Holstein II, S. 87, 93; Inv. Herzogtum Lauenburg S. 125, Abb. 115). Zwischen beiden Typen vermitteln B. des 15. Jh. auf Füßen in St. Jakobi, Lübeck, und im Mus. in Lund. – Seit ungefähr 1500 werden diese B. von Wärmeschalen oder Wärmepfannen aus durchbrochenem Messingblech abgelöst, die sich in Form, Technik und Verzierung an die Bettwärmer anschließen.
Zu den Abbildungen
1. Meister Bertram, Passionsaltar in Hannover, Landesmus., um 1390 (Pilatusszene), B. mit Schwenkkessel. Phot. Mus.
2. Breslau, Kunstgewerbemus., Maria in der Stube aus der Werkstatt des Barbarameisters, nach 1450 Ausschnitt: Waschnische mit B., Schwenkkessel und Handtuch. Phot. Mus.
3. Ehem. Berlin, Schloßmus., B. im Typus der M. 15. Jh. Dm. 25 cm. Phot. Mus.
4. Berlin, Schloßmus., B. im Typus des späten 15. Jh. Phot. Mus.
5. Brandenburg, Dom, B. im Typus der Zeit um 1500. Phot. Staatl. Bildstelle Berlin.
6. Berlin, Schloßmus., B. im Typus der Zeit um 1520. Dm. 25 cm. Phot. Mus.
7. Weiden (Niederbayern), Wappenbecken (Einzelstück), E. 15. Jh. Dm. 58 cm. Phot. Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, München.
8. Lübeck, St. Annen-Mus., Kohlenbecken aus dem Rathaus, Bronze, 14. Jh. Phot. Mus.
9. Kiel, Thaulow-Mus., Kohlenschapen aus der Kirche von Petersdorf auf Fehmarn (1493) mit Tragringen in drei Löwenköpfen und der Inschrift Anno domini xciii do gaf Hermen Kronert dessen Schapen in de Kerken to Peterstorppe uppe Vemeren. Hirto hefft Hermen Kronert ok gegeven einen Bref vor 50 Marken Hovetstols und 3 Mark eviger järliker Rente bi den Sluteren des sulften Gadeshuses, de Kalen mede to holdende. Dm. 68 cm. Phot. Mus.
Literatur
1. Jakob von Falke, Gesch. d. deutschen K.gew., Berlin 1888, S. 92. 2. J. Brinckmann, Das Hamburg. Mus. für K. u. Gew., Hamburg 1884, S. 765. 3. Hans Stegmann, Zur Gesch. der Herstellung und Verzierung der geschlagenen Messingbecken, Mitt. aus dem German. Nat.Mus., Nürnberg 1899, S. 11ff. 4. P. Lehfeldt, Über die Minuskel-Inschrift auf Taufschalen, Zs. d. Ver. f. Thüring. Gesch. u. Altertumskunde N.F. 11, 1898/99, S. 237ff. 5. J. G. Ch. Josting, Eine rätselhafte Inschrift auf Taufschalen, ebendort, N.F. 12, 1900 02, S. 669f. 6. Henry Havard, Dict. de l’ameublement I, Paris o. J., Sp. 266f., IV, Sp. 724f. 7. Luer und Creutz I, S. 457, 475. 8. Bergner S. 334. 9. Anton C. Kisa, Die gravierten Metallschüsseln des 12. und 13. Jh., Zs. für christl. K. 18, 1905, S. 227, 293, 365. 10. R. A. Peltier, Gesch. d. Messingindustrie u. d. künstler. Arbeiten in Messing (Dinanderies) in Aachen und den Ländern zwischen Maas und Rhein, Zs. d. Aachener Gesch.vereins 30, 1908, S. 235ff. 11. C. R. af Ugglas, Ett par Nürnbergerfat, Strängnäs-Utställningen, Studier II, 1911, S. 48f. 12. W. Stengel, Nürnberger Messinggerät, K. u. K.handwerk 21, 1918, S. 213ff. 13. Erwin Volckmann, Alte Gewerbe und Gewerbegassen, Deutsche Berufs-, Handwerks- und Wirtschaftsgeschichte älterer Zeit, Würzburg 1921, S. 132. 14. Max Sauerlandt, Werkformen deutscher Kunst, Königstein o. J., S. 78. 15. R. A. Peltzer, Nürnbergs Messinggewerbe in alter Zeit, „Kultur des Handwerks“, Amtl. Zs. d. Ausstellung München 1927 „Das bayer. Handwerk“, München 1926/27, S. 123. 16. Alfred Walcher-Molthein, Geschlagene Messingbecken, Altes Kunsthandwerk, Beitr. z. K. u. Kultur d. Vergangenheit, Wien 1928, S. 1ff. 17. Versteigerungskatalog der Slg. Dr. Albert Figdor, V, Berlin-Wien 1930, Nr. 495ff. 18. F. Fuhse, Schmiede u. verwandte Gewerke in der Stadt Braunschweig, Werkstücke aus Mus., Archiv und Bibl. der Stadt Braunschweig 5, Braunschweig 1930, S. 58ff. (besprochen von J. Warncke in Zs. d. Ver. f. Lüb. Gesch. u. Alt. 27, 1934, S. 203). 19. Braun, Altargerät, S. 531ff., 543f. 20. Herm. Fatthauer, Die bremischen Metallgewerbe, Veröff. aus d. Staatsarchiv der freien Hansestadt Bremen 13, Bremen 1936, S. 143ff.
Verweise
Empfohlene Zitierweise: Wentzel, Hans , Becken, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. II (1938), Sp. 151–163; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=90002> [05.04.2022]
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