Altardecke

Aus RDK Labor
Zur Navigation springen Zur Suche springen

englisch: Altar-cloth; französisch: Linge sacré; italienisch: Tovaglia d'altare.


Joseph Braun, S.J. (1934)

RDK I, 489


Die A. ist in der katholischen Kirche ein außerhalb der Messe über die Altartücher zunächst zum Schutz, dann aber auch als Schmuck des Altars ausgebreitetes, vorn und an den Seiten über diesen mäßig herabhängendes Tuch, das auch während der Vesper belassen werden kann, daher auch wohl Vespertuch genannt. Vereinzelt schon im späten Mittelalter bezeugt, fand die A. weitere Verbreitung erst seit dem späten 16. Jh., und sie wurde seitdem von manchen Synoden vorgeschrieben, ohne jedoch je allgemein verpflichtend zu werden. Über ihre Farbe und ihr Material gibt es keine Vorschriften. Ihre Verzierung beschränkt sich auf eine gewebte oder gestickte Randborte, zu der sich bisweilen Fransen gesellen.

Mit einer Decke ist auch der Altar bzw. Abendmahlstisch im protestantischen Kultus ausgestattet, die jedoch zum Unterschied von der A. des katholischen unmittelbar auf der Mensa ruht und lediglich Schmuck ist. Sie ist entweder für sich gearbeitet oder bildet mit dem Antependium ein Stück. Auch im ersten Fall, in dem sie nach Form und Ausstattung der A. des katholischen Kultus gleichartig ist, pflegt sie nach Material und Farbe mit dem zugehörigen Antependium übereinzustimmen. Über der A. liegt während der Abendmahlsfeier, vielfach aber auch dauernd, das Altartuch, weshalb die Decke in der Regel ohne besondere Dekoration bleibt. Bei den meisten in den Inventaren als Altardecken bezeichneten Tüchern mit Wappen, Monogrammen, Emblemen usw. dürfte es sich in Wirklichkeit um Antependien handeln.

Literatur

1. Jos. Braun, Die liturg. Paramente in Gegenwart und Vergangenheit, Freiburg i. Br. 1924, S. 190f. 2. Ders., Liturg. Handlexikon, Regensburg 19242, S. 16.