Gebetbuch, evangelisch

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englisch: protestant prayer book; französisch: livre de prières protestantes; italienisch: libro di preghiere evangeliche.


Esther Wipfler (2017)

Martin Luther, Eyn Betbuechlein / mit eym Calender und Passional huobsch zu gericht, Wittenberg 1529, Titel
Virgil Solis, Hortulus animae, Ausgabe von 1558, Titel
Virgil Solis, Holzschnitt im Hortulus animae, Nürnberg 1. Aufl. 1562, 1575
Martin Luther, Betbüchlein, Ausgabe von 1565, Titel
Sigismund Scherertz, KriegsGebet und Andachten, Lüneburg 1626, Titel
Johann Arndt, Paradys Gartlein, Leyden 1645, Titel
Johann Eichorn, Geistliche Rüst und Schatz-Kammer, Frankfurt/Oder 1651, Titel
Philipp Kegel, Zwölf geistliche Andachten, Lüneburg 1660, Titel
Johann Kißling, Christlicher Hertzen Geheime Bet-Kammer, Nürnberg 1665, Titel
Johann Kißling, Christlicher Hertzen Geheime Bet-Kammer, Nürnberg 1665, S. 293
Johann Christoph Beer, Der Andächtig-Gott-ergeben Jungfer Tägliches Hand- und Gebetbuch, 6. Aufl. Leipzig 1701, S. 346
Georg Schimmer, Biblisches Seelenkleinod, Ausgabe Leipzig 1730, Frontispiz
Johann Arndt, Paradiesgärtlein, Hof 1736, Frontispiz
Salomon Liscovius, Christlichen Frauen-Zimmers Geistlicher Tugend-Spiegel …“, Leipzig 1749, Titel
Salomon Liscovius, Christlichen Frauen-Zimmers Geistlicher Tugend-Spiegel …“, Leipzig 1749, S. 22f.
Christian Zeise_Geistlicher Seelen-Schatz derer lieben Alten, Leipzig 1764, Titel
Andachtsbuch für die heranblühende Jugend, Bamberg und Würzburg 1822, Titel
Johann Friedrich Starck, Tägliches Hand=buch in guten und bösen Tagen ..., Neustadt a. d. H. 1870, Titel.


I. Allgemeines

Das evangelische Gebetbuch ist in der Regel ein Sammelband, der Gebete für den privaten Gebrauch von Laien enthält. Reich illustrierte Ausgaben blieben die Ausnahme, häufig wurden nur Titel- und Vorsatzblatt bebildert. Das Gebetbuch ist oft mit dem Gesangbuch zusammengebunden,[1] wobei es diesem zumeist nachgeordnet wurde; vielfach illustrierte man dann nur das gemeinsame Titel- oder Vorsatzblatt.[2] Die inhaltlichen Grenzen zum Erbauungsbuch sind fließend.

Das Interesse der Forschung konzentrierte sich vor allem auf die Texte, zumal sich fast ausschließlich Theologen und Religionshistoriker dem Thema widmeten.[3] Die kunsthistorische Forschung behandelte das Thema seit Woldemar von Seidlitz 1885[4] zumeist nur in Bezug auf bestimmte Werke oder Künstler. Da die überwiegende Zahl der Entwerfer jedoch unbekannt ist, blieben die meisten Vertreter der Gattung – abgesehen von den sog. Lutherdrucken – unbeachtet. Im Rahmen von Ausstellungen wurden Gebetbücher in der Regel zusammen mit den Gesangbüchern bearbeitet.[5]

In diesem Artikel werden ausschließlich die deutschsprachigen illustrierten Gebetbücher behandelt.

II. Geschichte

A. Reformation und Kirchenbildung

1. Lutheraner

Eine der ersten Sammlungen von Gebeten Luthers sowie übersetzter lateinischer Gebete entstand wohl bis 1520 möglicherweise unter der Ägide von Johannes Agricola.[6] Erst als Georg Spalatin 1522 in Erfurt „Etliche christliche Gebet“ unter Verwendung der Schriften von Martin Luther herausgab, verfasste dieser selbst „Ein Betbüchlein“, das noch im gleichen Jahr in Wittenberg erschien und in den folgenden Jahren mehrfach von ihm überarbeitet wurde (Abb.). Martin Luther stand der Gattung jedoch skeptisch gegenüber, da er die Bibel, den Katechismus mit dem Vaterunser und das Gesangbuch, das 1535 auch mit Gebeten zum Erbauungsbuch erweitert wurde, für ausreichend erachtete. Deshalb enthält sein Gebetbuch den Katechismus ergänzende ausführliche exegetische Kommentare zu den Zehn Geboten, dem Glaubensbekenntnis, dem Vaterunser, dem Ave Maria und den Psalmen, dann auch zu den Sakramenten. Es sollte vor allem eine Anleitung zur Andacht für den Hausgebrauch sein.[7]

Bereits 1522 und auch im darauf folgenden Jahr erschien bei Johannes Schönsperger d. J. in Augsburg eine illustrierte Ausgabe von Luthers Betbüchlein mit elf Holzschnitten von Hans Schäufelein.[8] Sie wurden zum Teil für die Erfurter Ausgabe von 1528 kopiert.[9] 1523 erschien in Augsburg darüber hinaus „Ain bet= | bůchlin vnd Ain | euāgelische beicht, vn̄ hüp | sche gepet für die aller | haylsamesten auß | allen so bißheer | Gedruckt sein | außgezogē. | Von Doct Lut.“ nicht nur bei Melchior Ramminger mit sechs Holzschnitten sowie sechs Titeleinfassungen (VD 16 B 2307: Abbildungen), sondern auch bei Heinrich Steiner eine vermehrte und verbesserte Ausgabe des Betbüchleins (VD 16 L 4089: Digitalisat), die mit 28 Holzschnitten illustriert war. Eine wohl durch Bartel Beham bebilderte Ausgabe folgte dann in Nürnberg unter dem Titel „Ein seer || gu(o)t vn(d) nu(e)tzlichs || Bettbu(e)ch||leyn. || ym 1527. Jar.“ Sie enthält 24 Holzschnitte ohne Monogramm. Das vorangestellte Kalendarium wurde mit zwölf Darstellungen der Monatsarbeiten ausgestattet.[10]

1529 veranlasste Luther den Druck einer um ein Kalendarium sowie ein Passional erweiterten Ausgabe seines „Betbüchleins“ in Wittenberg bei Hans Lufft, das mit über 50 Holzschnitten des Meisters der Jakobsleiter illustriert war (Abb.), „um der kinder und einfeltigen willen / welche durch bildnis und gleichnis besser bewegt werden / die Göttlichen geschicht zu behalten“, wie Luther im Vorwort betont.

Die Themen wurden in der Tradition der Bibelillustration und selbständiger Passionszyklen ausgewählt und orientieren sich in der Darstellung häufig an Dürers Kleiner Passion. Für das „Betbu[e]ch=||lin/ mit eym Calender || vnd Passional/...“[11] sind dies:

1. Schöpfung der Welt; 2. Erschaffung Adams; 3. Adam und Eva im Paradies; 4. Vertreibung aus dem Paradies (nach Dürer); 5. Arche Noahs / Sintflut; 6. Loths Flucht aus Sodom; 7. Das erste Pessachfest; 8. Durchzug durch das rote Meer; 9. Moses empfängt die Gesetzestafeln; 10. Mannalese; 11. Eherne Schlange; 12. Verkündigung an Maria; 13. Heimsuchung; 14. Geburt Jesu; 15. Beschneidung; 16. Anbetung durch die Könige; 17. Bethlehemitischer Kindermord; 18. Darbringung im Tempel; 19. Christus bei den Schriftgelehrten; 20. Predigt Johannes des Täufers; 21. Taufe Christi; 22. Versuchung Christi; 23. Hochzeit zu Kana; 24. Enthauptung Johannes des Täufers; 25. Die Heilung des Blinden bei Jericho und die Auferweckung des Lazarus; 26. Der Einzug in Jerusalem; 27. Fußwaschung (nach Dürer); 28. Abendmahl; 29. Ölberg; 30. Gefangennahme; 31. Christus vor Kaiphas; 32. Christus vor Pilatus; 33. Geißelung; 34. Dornenkrönung; 35. Ecce homo; 36. Die Handwaschung des Pilatus; 37. Kreuztragung; 38. Die Kreuzannagelung (nach Dürer); 39. Christus am Kreuz; 40. Kreuzabnahme (nach Dürer); 41. Grablegung; 42. Auferstehung; 43. Frauen am Grab; 44. Noli me tangere; 45. Ungläubiger Thomas; 46. Himmelfahrt; 47. Pfingsten; 48. Das Wirken der Apostel; 49. Jüngstes Gericht; 50. Aussendung der Apostel.[12]

Auch die nochmals veränderte und erweiterte illustrierte Ausgabe wurde bei Hans Lufft 1542 in Wittenberg hergestellt.[13] Die Auswahl der Holzschnitte differiert geringfügig zwischen den Ausgaben: Manche Holzschnitte wurden ausgetauscht, so ersetzte man das Bild mit der Arche Noah in Schiffsform durch eines mit einer Arche in Kastenform (vgl. die Ausgaben von 1543 und 1558) analog zum Wittenberger Urdruck der Lutherbibel,[14] da diese Form als der Bibel gemäßer galt.[15] Die lateinische Ausgabe zeigte zusätzlich noch die Heilung des Lazarus. Die Leipziger Ausgabe von Nikolaus Wolrab von 1543 ist mit 73 Holzschnitten ausgestattet.[16]

Dem Aufbau von Luthers „Betbüchlein“ schließen sich mehr oder weniger eng auch die kurze Zeit später erschienenen illustrierten Gebetbücher an, wobei jedoch nicht immer die jüngste Ausgabe verwendet wurde, so auch beim „Bettbüchlein für allerley gemeyn Anligen der Kirchen“ des Esslinger Pastors Jacob Ott(h)er, der die Reformation in Südwestdeutschland als Unterzeichner der Wittenberger Konkordie 1536 maßgeblich mitgestaltete. Sein „Bettbüchlein“, das ein Jahr nach diesem Ereignis bei Wendelin Rihel in Straßburg erschien und bis 1548 vier Ausgaben erlebte, enthält auch neugeschaffene Gebetstexte und ist nach dem Prinzip des nicht erweiterten Gebetbuchs von Luther illustriert: Dabei wurde die Ausgabe von 1546 mit 36 Holzschnitten verschiedener Entwerfer ausgestattet.[17] Dem Teil mit den Texten zur Andacht – es sind u. a. Texte für Jungvermählte, für diejenigen in „großer Not des türkischen Krieges“, Leichengebete wie auch Gebete für zum Tode verurteilte Menschen – folgen darin als eigenständige Werke beigebunden Philipp Melanchthons Katechismus (gedruckt in Erfurt), die Sprüche Salomos und die Bestimmungen, „die der Herzog von Württemberg auf dem Tridentinum ausgehandelt hat“. Bei den Holzschnitten sind zwar manche motivische Anleihen bei der Folge zur Passion Christi von Lucas Cranach d. Ä. offensichtlich; vermutlich war den Entwerfern – mindestens zwei Hände sind zu erkennen – auch die sog. „Kleine Passion“ Albrecht Dürers von 1511 bekannt, doch ist stärker noch das Vorbild Schongauers und Baldung Griens (zum Beispiel beim Weihnachtsbild) sichtbar.

Georg Rhau in Wittenberg verlegte dann bald nach Luthers Tod und in den folgenden Jahren eine Ausgabe des „Hortulus Animae“ mit der Holzschnittfolge zur Passion des Lucas Cranach d. Ä. in runden Medaillons.[18] In der Offizin Johannes Rhau-Grunenberg war bereits 1521 „Das Passional Christi und Antichristi“ mit 13 Holzschnittpaaren Cranachs gedruckt worden, das motivisch eine wichtige Vorstufe dafür darstellt. Die Ausgabe des „Hortulus Animae“ wurde, was den Text betrifft, schon 1547 in Frankfurt am Main von Hermann Gülfferich nachgedruckt, allerdings mit Holzschnitten nach Holbein und Dürer ausgestattet. Virgil Solis illustrierte die Nürnberger Ausgaben des „Hortulus“ (Abb.), 1552 und 1558 von Valentin Geyssler verlegt, sowie jene in den Drucken von Valentin Neuber, erste Auflage 1562 (Abb.), ferner „Ein New Künstlichs Betbüchlein“, Nürnberg: Hieronymus Petri, 1568.[19] Neben eigenen Werken verwendete er dabei Kopien nach den Holzschnitten der „Kleinen Passion“ von Dürer. Eine Hamburger Ausgabe des „Hortulus“ erschien 1562. Bei der Dillinger Ausgabe wurde jedoch der Mainzer Druck von Johann Schöffer aus dem Jahr 1516 wiederholt.

Im Anschluss daran verfassten hauptsächlich Pastoren eigene Gebetbücher die auch illustriert wurden, z. B. Johann Habermann, gen. Avenarius.[20] „Der Habermann“ genoss zwar eine weite Verbreitung bis ins 19. Jh., wurde aber auch später nie aufwändig bebildert: Zumeist ist nur der Titel illustriert, z. B. zeigt die Ausgabe von Johann Andreas, Nürnberg 1660, auf dem Titelblatt zwei Personifikationen, Fides mit Kelch und Kreuz und vielleicht die Seele, eine weitere Illustration ist den Zitaten der Sprüche beigefügt.[21] Das beschriebene Titelblatt wurde noch im 19. Jh. kopiert.[22] Allerdings gab es auch die von vier biblischen Szenen gerahmte Version des Titelblatts, so bei der Tübinger Ausgabe von 1672.[23] Bei Sammelschriften ist in der Regel kein Bezug auf das Habermannsche Werk erkennbar, so zeigt das Titelblatt von „Biblia das ist die gantze h. Schrift Deutsch … sampt den Gebetlein habermans und gesangbuch Durch M. Ioh. Saubertum“, Nürnberg: Wolffgang Endter, 1629, als Titelkupfer ausgeführt von „G. Celer“ die Darstellung der Evangelisten und des himmlischen Jerusalems.[24] Das Autorenporträt findet sich wie sonst auch üblich dabei zumeist auf dem Titel- oder Vorsatzblatt bzw. dem Frontispiz (z. B. Abb.; Abb).[25] Eine besondere Gestaltung erfuhr das Autorenporträt im Gebetbuch des Pastors Michael Sachs, dessen Hauptteil nach der Vorrede mit dessen Porträt und einem Gebet aus den Buchstaben seines Namens eingeleitet wird.[26]

Neben dem gedruckten illustrierten Gebetbuch wurde bei Luthers Anhängern in der gesellschaftlichen Führungsschicht auch noch die Tradition des handschriftlichen illuminierten Gebetbuchs gepflegt, dies zeigt z. B. das wohl in Nürnberg illuminierte Gebetbuch von Herzog Albrecht von Preußen für seine Gattin Dorothea, dat. 1530.[27]

2. Reformierte

Das Gebetbuch der Reformierten wurde analog zum Bildgebrauch bei der Kirchenausstattung kaum illustriert, auch wenn es keine geringe Bedeutung besaß: Nach Jean Calvin war das Gebet sogar die wichtigste Übung des Glaubens.[28] Unter den Gebetbüchern der Reformierten sind illustrierte Ausgaben im Gegensatz zu den Bibelausgaben[29] selten, ganzseitige figürliche Darstellungen kaum belegt. Typisch für den Buchschmuck der reformierten Gebetbücher ist das „Bettbüchlein oder Ubung der Christlichen Seel“ des Heidelberger Theologieprofessors und Pastors Daniel Tossanus (Toussain) d. Ä. (1541–1602).[30] Es weist lediglich ornamental verzierte Randleisten auf. Auch das weit verbreitete, in zwei Teilen 1624 und 1656 (?) erschienene Werk „Schlüssel der Devotion“ („Sleutel der Devotie ons openende de Deure des Hemels“) des reformierten Theologen Willelm Teellinck (1579–1629) wurde trotz seines Reichtums an Metaphern[31] nicht illustriert.

B. Pietismus

Seit der Wende vom 16. zum 17. Jh., als sich die Strukturen der lutherischen Amtskirche festigten, was mit dem Ausbau des Landeskirchenwesens einherging, entwickelte sich in allen westeuropäischen Staaten mit dem Pietismus eine neue von Askese und Innerlichkeit geprägte evangelische Frömmigkeitsbewegung, die bald auch in Nordamerika und Osteuropa Verbreitung fand. Der Pietismus zeichnete sich durch eine besondere Ablehnung des Institutionalismus zugunsten der Spiritualisierung der Familie[32] und Weltabgewandtheit aus. Da das Gebet durch eine verstärkte Rezeption der Mystik aufgewertet wurde, erhielt das Gebetbuch eine sehr viel größere Bedeutung als zuvor.[33] Deshalb stieg trotz der geringeren Wertigkeit, die Luther der Gattung zuerkannt hatte, die Verbreitung der Gebetbücher auch anderer Autoren seit etwa 1560 sprunghaft an, zumal die Bibelübersetzung Luthers erst im letzten Drittel des 17. Jh. für jeden erschwinglich wurde.[34] Dabei war jedoch auch aufgrund der grundsätzlichen Bevorzugung des Wortes gegenüber dem Bild in der Katechese die Tradition des illustrierten Gebetbuchs mit einigen Ausnahmen kein besonders geförderter Zweig der protestantischen Buchproduktion. Auch wenn das Gebetbuch dann zu den wichtigsten Gattungen der Erbauungsliteratur der „nachreformatorischen Orthodoxie“ gehörte,[35] wurde aufgrund der asketischen Grundhaltung des Pietismus aufwändiger Buchschmuck zumeist vermieden. Ausnahmen bilden z. B. die Gebetbücher für Frauen (s. u.).

Caspar Schwenckfelds (1489–1561) „Deutsch Passional unsers herren Jesu Christi. Mit schoenen troestlichen Gebetlein gedruckt in Nürnberg durch Kunegund Hergotin 1539“ wurde intensiv von den Pietisten rezipiert und erschien in vielen Nachdrucken, einige waren auch mit Holzschnitten ausgestattet;[36] so enthält die Nürnberger Ausgabe von 1547, verlegt bei Christoff Gutknecht, eine Kreuzigungsdarstellung am Ende der Vorrede[37] und zeigt auf dem Ledereinband Darstellungen von Kreuzigung und Auferstehung.

Martin Moller (1547–1606) war einer der wichtigsten Text- und Lieddichter des Pietismus. Er bezog sich explizit auf die spätmittelalterliche mystische Literatur und belebte sie neu. Ein Schlüsselwerk dabei sind seine „Meditationes sanctorum Patrum. Schöne, Andechtige Gebet, Tröstliche Sprüche, Gottselige Gedancken … Aus den heyligen Altvätern: Augustino, Bernhardo, Taulero, vnd andern, fleissig … zusammen getragen vnd verdeutschet“, deren erste Auflage in zwei Teilen in Görlitz 1584 und 1591 erschienen (z. B. Ausgabe von 1592 [VD 16 ZV 29819]: Digitalisat). Die ersten Ausgaben waren bis auf das Schlussbild, das die „dextrarum iunctio“ (s. Fides III) mit Füllhorn und der Inschrift „Warhafftig / Nahrhafftig“ zeigt, nicht illustriert, spätere Ausgaben besaßen zumindest ein aufwändiger gestaltetes Frontispiz.[38]

Das „Paradiesgärtlein“ des Generalsuperintendenten des Fürstentums Lüneburg Johann Arndt, das zuerst 1612 (ohne Illustrationen) erschienen war (VD 17 23:690177D) und dann im Verbund der „Bücher vom wahren Christentum“ (Abb.; Abb.)[39] publiziert wurde, gehörte zu den am weitesten verbreiteten evangelischen Gebetbüchern. Es wurde mit wechselnden Illustrationen immer wieder bis ins späte 19. Jh. aufgelegt.[40] Die von Wolfgang Endter herausgegebene Nürnberger Ausgabe von 1630[41] zeigt auf dem Titelkupfer den „Homo integer“, dessen Platz bei Gott ist, im Gegensatz zum „Homo lapsus“, der schwärenbedeckt in einer Höhle mit Kriechtieren schläft, doch ist eine Wiedererweckung („resuscitatio“) durch die Erhebung des Herzens möglich. Die Leydener Sonderausgabe vom „Paradys Gartlein“ aus dem Jahr 1645, die zusätzlich „mit Psalmen und geistlichen Liedern D.M. Lutheri“ versehen wurde, enthält ganzseitige Kupferstiche mit Legenden nach Bibelzitaten und Vignetten mit Emblemen oder biblischen Szenen.[42] Auf dem Kupferstich gegenüber dem Porträt des Autors in der 1708 in Berlin von Johann Andreas Rüdiger herausgegebenen Ausgabe, die außerdem Habermanns Morgen- und Abendsegen enthielt[43] weist ein Engel einem Wanderer den Weg zum himmlischen Jerusalem. Die Inschrift erklärt dabei die Funktion des Gebetbuchs: „Dieser kleine Paradieß fuhrtet endlich dich gewieß in den grosen Him[m]el-Garten wo die Engel deiner warten“. Die im folgenden Jahr in Zittau von Johann Jacob Schöps verlegte Ausgabe[44] enthält gegenüber dem Titel einen Kupferstich, der wohl die Verkörperung des Glaubens zeigt, wie sie ihre Arme gen Himmel streckt und gleichzeitig Macht (dargestellt durch die Krone) und Reichtum (Geldsäcke) mit Füßen tritt. Eine Illustration der Ulmer Ausgabe von 1741 zeigt ähnlich den „Lohn des christlichen Lebens“ mit der Darstellung Christi, der einer gläubigen Seele die Hand zur Aufnahme in den Himmel reicht.[45]

Häufig erhalten sind die in Hof 1735 und 1736 von Christoph Leydenfrost herausgegebenen Ausgaben (Abb.) mit einem Kupferstich auf dem Vorsatzblatt, der von C. H. Müller ausgeführt wurde.[46] Wie bei einem Evangelistenporträt ist dort der Schreibauftrag durch einen Engel („Nimm und schreib“) und der Leseauftrag („Nimms und lies“) an den Christen dargestellt. Darunter ist der Kampf Davids gegen Goliath gezeigt.

Das Gebetbuch des Frankfurter Pfarrers Johann Friedrich Starck (1680–1756), erstmalig 1751 in Frankfurt und Leipzig erschienen, gehört ebenfalls zu den weit verbreiteten Gebetbüchern (Abb.). Es erlebte Neuauflagen und Nachdrucke bis in das 20. Jh. Das Werk enthielt Gebete für alle Lebenssituationen („Tägliches Handbuch in guten und bösen Tagen. Enthaltend Aufmunterungen, Gebet und für Gesunde, Betrübte, Kranke und Sterbende; ferner Sprüche, Seufzer und Gebete, den Sterbenden vorzusprechen; mehrere Festandachten, Buß-, Beicht-, Communion- und Wetter-Gebete, Trost- und Erquickungs-Gebete und Gesänge wie auch Kriegs-, Teuerungs-, Pest- und Friedens-Gebete, nebst einem Gebetbüchlein für Schwangere, Wöchnerinnen und für Unfruchtbare“). Unter den frühen Ausgaben, die zumeist nur das Autorenporträt nach dem Gemälde von F. Lippoldt enthalten, ragt die Stuttgarter Ausgabe von Johann Christoph Betulius von 1762 künstlerisch heraus, da sie mit Kupferstichen von Johann Lorenz Rugendas illustriert ist. Sie enthält vier ganzseitige Kupferstiche mit Legenden am Anfang eines jeden Teils, die Jesu Beistand in der jeweiligen (Not)-Situation, z. B. am Krankenbett, zeigen.[47] Der Pfarrer Salomon Liscovius und der Rechtsgelehrte Johannes Cundisius verfassten gleich mehrere Gebetbücher für unterschiedliche Adressaten.[48] Johann Michael Dilherr (gest. 1669), Prediger von St. Sebald in Nürnberg, der 1665 selber ein Erbauungsbuch mit Gebeten herausgab, das mit seinem Porträt eingeleitet wurde („Christliche Morgen- und Abendopfer oder Gebetbuch … Neben schönen Liedern und Kupferstücken“, Nürnberg: Michael und Johann Fridrich Endter, 1665) schrieb auch die Vorrede zu dem reich mit Kupferstichen von Peter Troschel illustrierten auch Gebetbuch „Christlicher Hertzen Betkammer“ von Johannes Kißling von 1665 (Abb.; Abb.; VD 17 19:741124P; weitere Abbildungen). Häufig aufgelegt wurde auch das Gebetbuch des Wittenberger Predigers Georg Schimmer.[49] Die von Thomas Fritschens Erben in Leipzig verlegte Ausgabe von 1730 zeigt auf dem Frontispiz (Abb.) unter dem Auge Gottes symbolisch die „drei Schätze“, nach denen zu streben sei: den „rechten Glauben“ (Kreuz auf Truhe), die „christliche Lebensführung“ (Kelch auf Truhe) und einen „seeligen Tod“ (Schädel auf Truhe).

Darüber hinaus gab es eine Vielzahl von weiteren Gebetbüchern, die durch den Tag begleiten und auf das Abendmahl vorbereiten sollten, dementsprechend beziehen sich Illustrationen zumeist auf dieses.[50]

Daneben erschienen auch noch weitere Ausgaben der Gebete Luthers[51] und eine Vielzahl an Gebetsammlungen anderer Autoren, die jedoch mit einigen Ausnahmen wie z. B. dem Werk von Philipp Kegel (Abb.), keine weiteren Auflagen erlebten und häufig von Entwerfern und Stechern illustriert wurden, die bislang unbekannt sind.

C. Das 19. und das 20. Jh.

Im 19. und 20. Jh. wurden vor allem Nachdrucke und Kompilationen hergestellt, die jedoch nur zum Teil neu illustriert waren.

Zu den vielfach im 19. Jh. nachgedruckten Werken zählte das „Paradiesgärtlein“ von Johann Arndt (Abb.), es erschien wie die erste Ausgabe in einem Band mit den ‚sechs Büchern vom wahren Christentum’, zunächst in Nürnberg ab 1806, dann mehrfach auch in Stuttgart und Reutlingen. Dabei übertrug man die Illustrationen in die damals modernen Techniken wie den Stahlstich oder die Stereotypie, häufig beschränkte man sich dabei auch auf das Autorenporträt.

Das Gebetbuch von Johann Friedrich Starck wurde ebenfalls häufig nachgedruckt (z. B. Abb.), allerdings wurde es dabei jeweils anders illustriert. So sind in den Stuttgarter Ausgaben der 1890er Jahre die Kupferstiche durch ganzseitige Holzstiche ersetzt, die Szenen aus dem Leben Jesu im nazarenischen Stil in neogotischer Umrahmung zeigen, die auch die Kenntnis der Illustrationen des Moritz von Schwind und Eugen Napoleon Neureuther erkennen lassen. Die von Karl Lotter neubearbeitete Neuendettelsauer Ausgabe von „Starks Gebetbuch“ aus dem Jahr 1949 zeigt schließlich lediglich eine Reproduktion von Albrecht Dürers Holzschnitt mit der Heiligen Dreifaltigkeit auf dem Vorsatzblatt.

Daneben entstanden neue Gebetbücher unter Verwendung älterer Texte,[52] die oft mit Motiven nach Dürer illustriert waren.

Im Gebetbuch für den aufgeklärten Christen (Wiesbaden und Siegen 1838) ist das Zitat nach Joh 4,23f. auf der Titelseite auf dem Vorsatzblatt mit einem Kupferstich im Stil der Nazarener illustriert, das Jesus und die Samariterin am Brunnen zeigt. Das gleiche Zitat findet sich auch in dem 1847 in Ulm verlegten „Gebetbuch für alle Tage sowie für die besonderen Zeiten und Fälle des Lebens".[53] Der illustrierende Stahlstich von Carl Mayers Kunstanstalt zeigt aber Jesus und Maria Magdalena am Brunnen nach Annibale Caracci.

Ansonsten wurden auch die Motive und zum Teil auch gleichen Stahlstiche verwendet, die auch auf den Frontispizien der Gesangbücher erscheinen. So zeigt der Stahlstich auf dem Vorsatzblatt des 1845 von Christian Ernst Karl Göring herausgegebenen Bandes „Morgen – und Abendgebete auf alle Sonntage, Wochen und Fest des Kirchenjahres …“ den an die Tür klopfenden auferstandenen Jesus,[54] wie noch 1925 das „Gebetbüchlein für evangelische Christen besonders für die Konfirmanden und Konfirmierte …“ von Hermann Adolf im Fotodruck.[55]

Auf dem Vorsatzblatt des „Gebetbuchs für Soldaten evangelischen Glaubens“ von 1851[56] war die Kreuzigung zu sehen. Das gleiche Bildthema illustriert auch den von Christoph Karl Hornung herausgegebenen Band „Theophilus. Ein Gebet- und Lese-Buch für Confirmanden …“ (Ansbach, Karl Junge 1853) auf dem Vorsatzblatt in Form eines Stahlstichs von Carl Mayer’s Kunst-Anstalt in Nürnberg angeblich nach einem Gemälde von Albrecht Dürer mit der Inschrift „Es ist vollbracht“. Ebenso häufig ist auch das Abendmahl als einleitendes Motiv.[57] Eher selten ist dagegen die Darstellung des vor dem Kelch im Garten Gethsemane knienden Christus, sie zeigt das Vorsatzblatt des Gebetbuchs von Sixt Karl Kapff von 1855.[58]

Im 20. Jh. wurde die Tradition des evangelischen Gebetbuchs zwar fortgesetzt – so enthält das „Evangelische Tagzeitenbuch“, hg. von der Michaelsbruderschaft u. a., das aus dem 1924 von der Berneuchener Bewegung herausgegebenen „Gebet der Tageszeiten“, seit 1948 „Stundengebet“, hervorgegangen war, eine Gebetssammlung mit mehreren hundert Gebeten sowie den sieben Stundengebeten von Matutin bis Komplet – neue illustrierte Formen von Gebetbüchern entstanden aber vor allem für Kinder und Jugendliche mit außereuropäischen Motiven oder zeitgenössischen Fotos.[59]

III. Spezielle Gebetbücher

Daneben gab es wie auch bei anderen Konfessionen spezielle Gebetbücher für Soldaten, die allerdings kaum illustriert waren,[60] junge und alte Menschen (Abb.), Krankengebetbücher, Ausgaben mit Auszügen davon sowie Reisegebetbücher, die zuweilen auch praktische Hinweise und Karten enthielten.[61] Auch regionale Ausgaben sind belegt, insbesondere für Franken.[62]

Der Inhalt von zwei speziellen Gebetbüchern, das Kriegsgebetbuch und das Frauengebetbuch, wurde besonders von den jeweiligen Zeitumständen bzw. den herrschenden gesellschaftlichen Idealen bestimmt und war deshalb einem größeren Wandel unterworfen als die anderen. Mit Einschränkungen trifft dies auch für das Jugendgebetbuch zu, das allerdings erst zu Beginn des 19. Jh. entwickelt wurde (Abb.).

A. Kriegsgebetbücher

Das Kriegsgebet, die seit den Zeiten der Türkenabwehr im 16. Jh. einen festen Bestandteil des Gebetbuches bildete, gewann durch den 30jährigen Krieg eine solche Bedeutung, dass eine eigene Gattung entstand. Der Band „Panoplia Spiritualis, Das ist/ Geistliche Kriegsrüstung" von Johann Urban Schweitzer (VD 17 1:039748F), der auch Wachtmeister zu Bremen war, wandte sich explizit auch an die Soldaten. Die Widmung an den Prinzen Moritz von Oranien im Jahr 1621 verweist auf den Krieg gegen Spanien, der mit dem Waffenstillstand von Breda endete. Das Gebetbuch „Kriegs Gebet und Andachten. Für die so mit schwerer Kriegsnoth von Gott heimgesucht sind“ aus dem Jahr 1626, das von dem 1622 aus Prag ausgewiesenen Pastor Sigismund Scherertz (1584–1639) verfasst wurde (Abb.), später in Lüneburg Pfarrer und Superintendent, zeigt als Titelholzschnitt, wie Bischof und König ebenso wie der gemeine Mann vor den himmlischen Heimsuchungen fliehen.[63]

B. Frauengebetbücher

Häufig wurden Frauengebetbücher zur Hochzeit geschenkt und waren auch nicht selten die Morgengabe des Bräutigams, denn sie wurden gleichsam als Tugendspiegel verstanden.[64] In der zweiten Hälfte des 17. Jh. hatte das Gebetbuch für Frauen des Philipp von Zesen (1618–1689) großen Erfolg und war entsprechend verbreitet: Auf die Erstausgabe des „Frauenzimmers Gebeht-Buch ...“ in Amsterdam 1657 folgten Drucke in Königsberg, Frankfurt, Hamburg und Nürnberg und schließlich auch 1660 und 1675 nicht autorisierte Kopien in Schaffhausen. Die Schaffhausener Ausgabe von 1660 mit dem Titel „Neues Buß- und Gebättbuch“ zeigt auf dem Titelblatt einen Kupferstich von Hans Jacob Sultzer (geb. 1636) mit der Darstellung eines auf Knien betenden alttestamentlichen Königs, der einer Krone entgegenblickt mit der Inschrift „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“ nach Offb 2,10. Im Hintergrund ist seine ebenfalls betende Frau zu erkennen, der ein Spruch nach 1Tim 4,8 zugeordnet ist: „Vor allen Dingen habt untereinander beständige Liebe; denn die Liebe deckt auch der Sünden Menge“.[65]

Wie eine Definition des Frauengebetbuchs zu Beginn des 18. Jh. zeigt, war es damals ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens, der dem gesellschaftlichen Status entsprechend auch sehr kostbar ausgeführt sein konnte: „Gebet-Buch, Heisset dasjenige, in Silber, Sammet, Saffian, Corduan, Frantzösisch oder anderes Leder eingebundene Buch, mit oder ohne Clausuren, bißweilen auch mit einem silbernen Schloß, so die Mägde dem Frauenzimmer in die Kirche nachtragen, und ihnen selbiges bey Auffmachung des Kirchen-Stuhls in die Hand geben“. Die nun folgende Aufzählung von Titeln gibt den Kanon der damals gebräuchlichsten Werke wieder: „dergleichen sind Johann Christian Beers andächtiger Jungfer tägliches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig 1715. it. Beers andächtigen Frauenzimmers geistliches Hand- Hauß- und Kirchen-Buch. Leipzig 1714. Johann Cundisii geistl. Perlen-Schmuck des Frauenzimmers 1710. Nicolai Haasens die in GOtt andächtige Jungfer. Leipzig 1712. Haasens in GOtt andächtiges Frauenzimmer. Leipzig 1715. Salomon Liscovii Frauenzimmers Tugendspiegel in 12. Joh. Olearii Christlicher Wittben und Waysen-Trost. Hieronymi Ortelii geistlicher Frauenzimmer-Spiegel. Joh. Quirsfelds des mit Jesu verlobten Frauenzimmers allerschönster Seelen-Schmuck. Joh. Georg Schiebels andächtige Jungfer. Schiebels andächtige Wittwen. Barbaren Elisabeth Schubartin Jesum liebender Seelen Hertzens Zufriedenheit. Nürnberg 1699 Ejusdem Creutzes Probe. Annen-Marien Schwendendörfferin andächtige Hertzens-Seufftzer. Christian Zeisens Königliche Braut-Kammer 1714. Zeisens Frauenzimmers Gebet- und Andachts-Cabinet. Zeisens himmlischer Braut-Schmuck. Catharinen de Genua Göttlicher Liebes-Weg. Die GOtt wohlgefällige Priester-Frau. u.a.d.g.m.“[66]

Wegen der Vielzahl seiner Illustrationen ist das Gebetbuch „Geistlicher Perlenschmuck“ von Johannes Cundisius hervorzuheben, das seine erste Auflage 1667 erlebte. Die Nürnberger Ausgabe von 1696 wurde mit 17 Kupferstichen ausgestattet, die sich auf eine biblische Serie (Szenen der Schöpfungsgeschichte sind der Passionsgeschichte gegenübergestellt) als Bebilderung der Gebete an den einzelnen Wochentagen und Illustrationen zum Abend-, Buß-, Kommunion-, Vor-der-Predigt- und Wittwengebet aufteilen.[67] Ähnlich ausgestattet ist das Gebetbuch „Die himmelsschöne königliche Braut-Kammer, welche der überirdische Salomo ... Christus Jesus seiner lieben Sulamithin ... zubereitet“ von Christian Zeis „mit 24 Kupfern“ (Leipzig: Jakob Eyssel), den Titel ziert ein Stich nach dem Hohen Lied 1 „Der König führet mich in seine Kam[m]er ausgestattet“ ist (Abb.).[68] „Der Andächtig-Gott-ergeben Jungfer Tägliches Hand- und Gebetbuch“ von Johann Christoph Beer, das 1701 schon in der sechsten Auflage erschien, war den 18 Kapiteln gemäß mit 18 ganzseitigen Kupferstichen illustriert und mit einem Titelkupfer versehen. Die andächtige Jungfer wird dabei in allen Lebenslagen von Christus begleitet gezeigt (Abb.). Das Gebetbuch von M. J. Quirsfeld ist mit einigen Kupferstichen nach dem Entwurf von Daniel Schleiffenheyner ausgestattet, denen z. T. eigene Gebete zugeordnet sind. Dabei steht die als Kind oder Frau personifizierte Seele im Mittelpunkt. Das von Salomon Lischkov, gen. Liscovius, Diakon in Wurzen, verfasste Gebetbuch „Christlichen Frauen-Zimmers Geistlicher Tugend-Spiegel …“ wurde 1749 in Leipzig mit zahlreichen Kupferstichen des Nürnberger Stechers Johann Christian Dehne illustriert, die weibliche Vorbilder im Alten und Neuen Testament passend zu dem jeweiligen Gebet zeigen (Abb.;Abb.).

Unter den reformierten Gebetbüchern für Frauen sind nach heutigem Kenntnisstand illustrierte Ausgaben selten, so besitzt das Werk von Johann Heinrich Gernler, Geistlicher Räuch-Altar. Oder Neu-Vollkommenes Gebet-Buch / In Sieben unterschiedliche Theile abgefasst …, Basel, E. König, 1705, lediglich ein Titelbild.

Oft waren diese Gebetbücher auch Bestandteil von Sammelbänden, z. B. „Des Gott- und Tugendliebenden Frauenzimmers Himmlische Seelenspeis … oder Gebetbuch ... Gesangbuch … Historienbuch“, Altdorf [bei Nürnberg], Sebastian Göbel, 1672[69] oder Christian Zeis, Die himmelsschöne königliche Braut-Kammer … Bestehend aus e. Gebet u. Gesangbuch. Mit 24 Kupffern, Leipzig, Eysseln 1722.

Anmerkungen

  1. Zahlreiche Beispiele vorrangig aus dem 19. und 20. Jh. verzeichnete Hermann Schüling, Katalog einer Sammlung von Gesang- und Gebetbüchern, Gießen 1992, S. 225–398.
  2. Z. B. Sangerhäusisch vollständiges Gesang-Buch, Darinnen Nicht allein des ... D. Mart. Lutheri, Sondern auch anderer Vornehmen Theolog. und Gottselig gelehrter Leute Geistreiche schöne Lieder zu finden ... Mit einem kurtzen Gebet-Buch …, Sangerhausen und Eisleben 1715: Frontispiz: Kupferstich; Neu-eingerichtetes und vermehrtes Essendisches Gesang-Buch ... Dabey auch ein erbauliches Gebet- Beicht- und Communion-Büchlein ..., Essen 1726, mit Kupferstich auf dem Frontispiz, das eine Allegorie und Ansicht der Stadt Essen zeigt; Neueingerichtetes Halberstädtisches Kirchen- und Haus-Gesangbuch ... Nebst einem Gebeth-Büchlein, Halberstadt 1765 mit Holzschnitt auf dem Frontispiz mit einer Ansicht Halberstadts; Vollständiges Gesangbuch ..., Nebst e. erbaulichen Gebet-Büchlein, Magdeburg 1804 mit Ansicht von Magdeburg auf dem Frontispiz; Gesangbuch Bayern 1876 mit Stahlstich auf dem Frontispiz).
  3. Siehe Ferdinand van Ingen und Cornelia Niekus Moore (Hg.), Gebetsliteratur der frühen Neuzeit als Hausfrömmigkeit, Wiesbaden 2001 (Wolfenbütteler Forschungen, 92).
  4. Woldemar von Seidlitz, Die gedruckten illustrierten Gebetbücher des XV. und XVI. Jh. in Deutschland, in: Jahrbuch der königlich preußischen Kunstsammlungen 6, 1885, S. 33f.
  5. Z. B. „Den Herrn will ich loben“. Gebet- und Gesangbücher, Ausstellungskatalog Bamberg, Bamberg 2006.
  6. Das Manuskript ist datiert mit 1510, wurde aber wohl später abgeschlossen: Hortulus animae evangelisch (1520), das älteste evangelische Gebetbuch in Faks. [u. Neudr.], hg. von Ferdinand Cohrs, Leipzig 1927.
  7. Frieder Schulz, Die Gebete Luthers, Bibliographie und Wirkungsgeschichte, Gütersloh 1976 (Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte, 44); vgl. Frieder Schulz, Gebetbücher. III. Reformations- und Neuzeit, in: Theologische Realenzyklopädie 12, Berlin/New York 1984, S. 109–119; Jörg Neijenhuis, Gebetbücher, in: Religion in Geschichte und Gegenwart 43, 4. Aufl. Tübingen 2000, S. 508f.
  8. Maria Consuelo Oldenbourg, Die Buchholzschnitte des Hans Schäufelein. Ein bibliographisches Verzeichnis ihrer Verwendungen ..., Bd. 1, Baden-Baden/Straßburg 1964 (Studien zur deutschen Kunstgeschichte, 340), L 28 und L 29.
  9. Maria Consuelo Oldenbourg, Die Buchholzschnitte des Hans Schäufelein. Ein bibliographisches Verzeichnis ihrer Verwendungen ..., Bd. 1, Baden-Baden/Straßburg 1964 (Studien zur deutschen Kunstgeschichte, 340), S. 44.
  10. Zu diesen und den biblischen Bildern: Gustav Pauli, Hans Sebald Beham. Ein Kritisches Verzeichnis seiner Kupferstiche, Radirungen und Holzschnitte, Straßburg 1901 (Studien zur deutschen Kunstgeschichte, 33), Nr. 675–687 und Nr. 1199–1210. Wie Pauli (ebd.) schon erkannte, orientierte sich Beham dabei vielfach an Albrecht Dürers kleiner Passionsfolge von 1511, beim Motiv „Christus in der Rast“ ist das besonders deutlich (vgl. Herbert Zschelletzschky, Die „drei gottlosen Maler“ von Nürnberg ..., Leipzig 1975, S. 173).
  11. Faksimile: Frieder Schulz (Hg.), Ein Betbüchlein mit Kalender und Passional, Kassel 1982.
  12. Vgl. zum Beispiel die Ausgaben von 1538 (VD 16 L 4104: Digitalisat) und 1539 (VD 16 4105 Digitalisat)
  13. Betbu[e]ch=||lin/ mit dem Calender || vnd Passional/ auffs || new corrigiert vnd || gemehret. || D. Mar. || Luther. || M.D.XLII.||; vgl. die lat. Ausgabe: Enchiridion Piarum Precationum cum Passionali ..., Wittenberg: Hans Lufft, 1543 (VD 16 ZV 10039).
  14. Philipp Schmidt, Die Illustration der Lutherbibel, 1522–1700. Ein Stück abendländischer Kultur- u. Kirchengeschichte; mit Verzeichnissen der Bibeln, Bilder und Künstler, Basel 1977, S. 420–424.
  15. Vgl. die Erklärung dazu noch in der Basler Bibel von Petrus Perna, 1573: Jacques Chaurand (Hg.), Sébastien Castellion. La genèse, 1555, Genf 2003 (Textes littéraires français, 553), Abb. S. 109.
  16. Zu den unterschiedlichen Ausgaben und Übersetzungen ins Niederdeutsche, Dänische, Niederländische und Lateinische: Josef Benzing und Helmut Claus, Lutherbibliographie. Verzeichnis der gedruckten Schriften Martin Luthers bis zu dessen Tod, Baden-Baden 1965–1966 (Bibliotheca bibliographica Aureliana, 10, 16 und 19), S. 150–154, Nr. 1273–1318; Dies., Lutherbibliographie ..., Erweiterte Neuauflage, Bd. 2, Baden-Baden 1994 (Bibliotheca bibliographica Aureliana, 143), S. 111–113, Nr. 1273–1318; Birgit Ulrike Münch, Geteiltes Leid? Die Passion Christi in Bildern und Texten der Konfessionalisierung, Regensburg 2009, S. 66–78.
  17. Z. B. München, Bayerische Staatsbibliothek, Res./Asc. 3602.
  18. Vgl. Woldemar von Seidlitz, Die gedruckten illustrierten Gebetbücher des XV. und XVI. Jh. in Deutschland, in: Jahrbuch der königlich preußischen Kunstsammlungen 6, 1885, S. 34.
  19. Dieter Beaujean und Giulia Bartum (Bearb.), Virgil Solis Book Illustrations, T. 1, Oudekerk aan den Ijssel 2006 (Hollstein’s German Engravings Etchings and Woodcuts 1400–1700, Bd. 66), Nr. 2 und 11; Dieter Beaujean und Giulia Bartum (Bearb.), Virgil Solis Book Illustrations, T. 2, Oudekerk aan den Ijssel 2006 (Hollstein’s German Engravings Etchings and Woodcuts 1400–1700, Bd. 67), Nr. 20; Dieter Beaujean und Giulia Bartum (Bearb.), Virgil Solis Book Illustrations, T. 3, Oudekerk aan den Ijssel 2006 (Hollstein’s German Engravings Etchings and Woodcuts 1400–1700, Bd. 68, Nr. 47f.
  20. „Christliche Gebet für alle Not und Stende der ganzten Christenheit ...“, Erstausgabe in Wittenberg 1567, Nürnberg 1567, S. 2 mit Darstellung der Kreuzigung Christi, die Breslauer Ausgabe von 1569 mit der Ausgießung des Heiligen Geistes auf S. 2 (Traugott Koch, Johann Habermanns „Betbüchlein“ im Zusammenhang seiner Theologie .., Tübingen 2001 [Beiträge zur historischen Theologie, 117]‚ S. 150 und 152).
  21. VD 17 23:658807T: „Betkammer oder Erneuter Habermann. In welchem Christliche Gebet / auf alle Tag in der Wochen / zu sprechen … Samt Herrn Johannis Matthesii Haushaltung und dessen Hausgebetlein“, Nürnberg: Johann Andreas, 1660 (Verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern 8° FenII 464); vgl. auch die Ausgabe von 1667 (VD 17 23:658801X).
  22. Zum Beispiel: Habermanns von Eger … Christliche Gebete, Deren sich ein wahrer Christ auf alle Morgens und Abends auch in allen Fällen bedienen kann …, Nürnberg: Endter, 1817 (Verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, 8° 9793).
  23. Z. B. Ferdinand van Ingen und Cornelia Niekus Moore (Hg.), Gebetsliteratur der frühen Neuzeit als Hausfrömmigkeit, Wiesbaden 2001 (Wolfenbütteler Forschungen, 92), Abb. S. 7.
  24. VD 17 23:675618Q; verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Scheurl 114; die Ausgabe erschien auch auf Pergament gedruckt: VD 17 12:656012K VD17; 12:656032X.
  25. Z. B. in Johann Arndts Werk mit dem „Paradiesgärtlein“, bei Johann Friedrich Stark’s Gebetbuch und bei Johann Heerman(n), Neu umgegossen und verbessertes Schluß-Glöcklein ..., 1. Aufl. Breslau: Esaia Fellgiebel, 1668. Bei letzterem wurde ein von Wolfgang Kilian 1642 gestochenes Porträt des Autors verwendet.
  26. Michael Sachs, Ein newes, nützliches Betbüchlein, Darinnen zur Christlichen ... ubung auff jeden Tag wol zwantzigerley formen schöner ... Gebet ... gesetzet sind ..., Leipzig: Nerlich, 1611. Verwendetes Exemplar: München, Bayerische Staatsbibliothek Asc. 5456 w: urn:nbn:de:bvb:12-bsb10269674-1
  27. Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 68.12 Aug. 8°: Ferdinand van Ingen und Cornelia Niekus Moore (Hg.), Gebetsliteratur der frühen Neuzeit als Hausfrömmigkeit, Wiesbaden 2001 (Wolfenbütteler Forschungen, 92), Kat.nr. 1 (Jill Bepler).
  28. So schon 1536 in der „Institutio religionis christianae“, lib. III, 20: „D’Oraison, Laquelle est le Principal Exercice De Foy, Et Par Laquelle Nous Recevons Iournellement les Bénéfices de Dieu“ (Jean Calvin, Institution de la religion chrestienne, hg. von Jean-Daniel Benoit, Bd. 3, Paris 1961, S. 327–403); vgl. auch das Kapitel „De oratione“ im Genfer Katechismus von 1545 [III, cap. 34–44: Calvin-Studienausgabe, Bd. 2, hg. von Eberhard Busch, Neukirchen-Vluyn 1997, S. 84–108]).
  29. z. B. Jacques Chaurand (Hg.), Sébastien Castellion. La genèse, 1555 (Textes littéraires français, 553), Genf 2003.
  30. Es erschien 1586 in Neustadt a. d. Hardt bei Matthäus Harnisch, da Toussain als Hugenotte emigrieren musste. 1571 hatte er auf der Synode in La Rochelle das Bekenntnis der Hugenotten mitformuliert. Er galt als vehementer Verteidiger der reformierten Lehre gegenüber den Lutheranern und den Anhängern Caspar Schwenckfelds.
  31. Dazu: Arie de Reuver, Reformierte Frömmigkeitsformen in den Niederlanden des 17. Jahrhundert, in: Calvinismus …, Ausstellungskatalog, Berlin, Dresden 2009, S. 313.
  32. Die neue Rolle der Familie als Rahmen für die Anleitung zu Andacht und Gebet zeigt sich auch in den Titeln bestimmter Gebetbücher wie z. B. Geistreiche Rüst und Schatzkam[m]er: Darinnen zu finden Auszerlesene/ Andächtige/ Trostreiche Morgen/ Mittag/ Vesper und AbendGebetlein auff alle Tage in der Wochen: Item/ auff die fürnembsten Fest und Zeiten im Jahr. Da auch hinzu gethan schöne Gottselige liebreiche Reimgebetlein/ Gedencksprüche und Gedenckzettelein zusampt sonderbaren heilsamen geistreichen Liedern. Allen Christlichen HaußVätern/ Haußmüttern/ Kindern und Gesinde/ So wol auch den reisenden Personen/ zum geistreichen Seelenschatz/ zeitlicher und ewiger Wolfarth / Mit Fleiß zusammen getragen/ durch Johann Eichorn, 1651; Abb. (VD 17 547:713797P : Digitalisat)
  33. Dazu z. B. Parice Veit, Die Hausandacht im deutschen Luthertum. Anweisungen und Praktiken, in: Ferdinand van Ingen und Cornelia Niekus Moore (Hg.), Gebetsliteratur der frühen Neuzeit als Hausfrömmigkeit, Wiesbaden 2001 (Wolfenbütteler Forschungen, 92), S. 193–206.
  34. Johannes Wallmann, Zwischen Herzensgebet und Gebetbuch. Zur protestantischen deutschen Gebetsliteratur im 17. Jahrhundert, in: Ferdinand van Ingen und Cornelia Niekus Moore (Hg.), Gebetsliteratur der frühen Neuzeit als Hausfrömmigkeit, Wiesbaden 2001 (Wolfenbütteler Forschungen, 92), S. 21.
  35. Johannes Wallmann, Zwischen Herzensgebet und Gebetbuch. Zur protestantischen deutschen Gebetsliteratur im 17. Jahrhundert, in: Ferdinand van Ingen und Cornelia Niekus Moore (Hg.), Gebetsliteratur der frühen Neuzeit als Hausfrömmigkeit, Wiesbaden 2001 (Wolfenbütteler Forschungen, 92), S. 35.
  36. Paul Althaus, Zur Charakteristik der Evangelischen Gebetsliteratur im Reformationsjahrhundert, Leipzig 1914, S. 16.
  37. Z. B. das Exemplar der Kurfürstin Elisabeth von der Pfalz (Rom, Biblioteca Vaticana, Biblioteca Palatina, VI, 50 [ted. 3198 ter]).
  38. Z. B.: Kupferstich mit Elias, Iohannes, Augustinus und Bernhard, Frontispiz der Ausgabe von 1719 (Martin Moller, Meditationes Sanctorum Patrum. Das ist: Andächtige schöne Gebete / Tröstliche Sprüche / Gottselige Gedancken / Treue Bußvermahnungen ... Aus den heiligen Vätern: Augustino, Bernhardo, Taulero, und anderen …, Gießen/Frankfurt am Main, Vulpii Witwe und Eberhard Heinrich Lammers 1719; Verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, We 809).
  39. Erbauungsbuch, Kapitel V.
  40. Dietmar Peil, Zur Illustrationsgeschichte von Johann Arndts „Vom wahren Christentum“ Mit einer Bibliographie, in: Archiv für Geschichte des Buchwesens 18, 1977, Sp. 963–1066.
  41. Z. B. Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, 12°.760.1630.
  42. Ferdinand van Ingen und Cornelia Niekus Moore (Hg.), Gebetsliteratur der frühen Neuzeit als Hausfrömmigkeit, Wiesbaden 2001 (Wolfenbütteler Forschungen, 92), Abb. S. 37.
  43. Verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, 8°9481/1.2.
  44. Verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, We 1146/1.2.
  45. Martin Scharfe, Evangelische Andachtsbilder ..., Stuttgart 1968 (Veröffentlichungen des Staatlichen Amtes für Denkmalpflege Stuttgart, Volkskunde, 5), Abb. 126.
  46. Z. B. Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Signaturen: 4°8195; Lan 12; Str 5/1/2; Ei 19.
  47. Verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Ki 110,1,2
  48. Der Kinder Gottes Heiliges Bethauß: mit unterschiedenen Beht-Kämmerlein/ in welchen I. Tägliche Morgen und Abend- II. Stand und Beruffs- III. Noht und Anliegen- IV. Buß- und Beicht- V. Abendmahls- VI. Sonn- und Festtags-Gebehte zu befinden / Zu Jedermanns nützlichen Gebrauche und sonderlich für blöde Augen angebaut / von M. Salomon Liscovio / K.g.P. und Pfarrern zu Otterwisch, Altenburg: Rüger, 1676 (VD 17 23:664158F); Bittere Thränen- und süsse Trost-Quelle/ entsprungen aus dem Gesetz und Evangelio : Ist Ein vollständiges Buß- Beicht- und Com[m]union-Büchlein/ In welchem ein armer Sünder seine Sünden schmertzlich bereuet/ und sich bey seinem Jesu und dessen hochtröstlichem Abendmahle hertzlich erfreuet/ vermittels Auserwehlter Gebete/ Seufftzer und Lieder/ Jetzo auch mit schönen Kirchen- und andern Gebeten vermehret / eröffnet von M. Salomon Liscovio, Käys. P. und Pfarrern zu Wurtzen, Leipzig : Klinger ; Leipzig : Tietze, 1700; Cundisius: VD 18 15297535 Digitalisat
  49. M. Georg Schimmer, Biblisches Seelen-Kleinod Oder Neu-vollständiges Gebetbuch. Der auserlesensten Andachten / Zu allen Zeiten / In allen Anliegen / Und Für alle Menschen …, Leipzig: Johann Friedrich Gleditsch, 1. Aufl. 1693 (z. B. Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, We 375).
  50. Christian Holzhammer, Seelen-innige Buß-Beicht-Communion-Morgen- und Abendsübung, Nürnberg: Johann Hofmann, 1685 (VD 17 3:005845M: Verwendetes Exemplar: Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, 12°493): Vorsatzblatt mit Kupferstich des Motivs der betenden Hände auf einem Altar, drei Kupferstiche mit allegorischen Motiven zu Buße, Beichte und Kommunion; [Johann Kissling (1613-1674)], Neu-verbessertes Buß- Beicht- und Com[m]union-Büchlein. Wie ein jeder Christ/ dem seine Seligkeit ein Ernst ist/ sich vorhero wol prüfen/ und seine Busse recht anstellen; Vornehmlich aber sich zur Beicht/ und hochwürdigen Abendmahl/ damit er nicht vor das Leben den Tod empfahc/ würdiglich bereiten sol: Nebenst zwey schönen Vorbereitungen zum Heiligen Abendmahl: Wie auch Unterschiedlichen schönen Christlichen Gesängen/ und trostreichen Liedern, Jetzo zum drittenmal gedruckt/ mit Fleiß übersehen/ und mit noch vielen schönen Geistreichen Gebäten und Gesängen vermehret, Cölln an der Spree: Schultze, 1685; Neu verbessertes Buß-Beicht und Communionbüchlein ... mit anmuthigen Kupfern gezieret, Nürnberg: Christian Schreer, 1706: Titelkupfer, nach S. 32 ganzseitiger Kupfer: „Die herzliche Bußtränen“ (verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, GB 1706); M. Caspar Neumann, Kern aller Gebethe / In Bitte / Gebeth / Fürbitte und Danksagung, Nürnberg: Andreas Otto, 1699, darin: Kern aller Kommunion-Gebethe …, 1698 (verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Edf 4, 1-59): Das Vorsatzblatt zeigt eine allegorische Darstellung nach 1Cor 11,26; Johann Heermann, Neu umgegossen und verbessertes Schluß-Glöcklein, Das ist, Andächtige Lehr- und Trostreiche Gebethe aus dem Safft und Kern aller gewöhnlichen Sonn- und Fest-Tags-Evangelien, 2. Aufl. Leipzig/Frankfurt a. M.: Esaia Fellgiebel, Breslau, 1711 (VD 18 10856617; Digitalisat: http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?PPN669695491 ), Frontispiz: Titel in architektonischer Umrahmung der Erstausgabe Breslau 1668 mit „N. Häublein sculpsit“.
  51. Allgemein dazu: Frieder Schulz, Die Gebete Luthers, Bibliographie und Wirkungsgeschichte, Gütersloh 1976 (Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte, 449), S. 26–43; illustriert ist z. B. Geistliche Lieder und Psalmen / Hymni Lider und Gebet welche in den Christlichen Evangelischen Kirchen und Versammlunge so der Augsburgischen Confession zugethan Durch den Ehrwirdigen Hocherleuchten Herrn D. Martin Luther und andere Gott-selige Lehrer und Liebhaber Göttlichs Worts gemacht, Nürnberg: Wolfgang Endter, 1632, Vorsatzblatt mit Kupferstich (verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, 8° 9724).
  52. Johann Samuel Sondermann (Hg.), Christlicher Haussegen in ausgewählten Morgen- und Abendgebeten auf die Wochentage und kirchlichen Feste nebst Gebeten für besondere Zeiten und Lagen. Zu Trost und Erbauung für evangelische Christen, Prachtausgabe mit sieben Original Stahlstichen und allegorischem Titelbilde, 1. Auflage Nürnberg: J. L. Lotzbeck, 1844, vierte vermehrte und verbesserte Auflage 1852, P. C. Geissler gez., Stahlstich von Carl Mayer’s Kunstanstalt Nürnberg (verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, 4° 10641); der Band enthält v. a. Habermannsche Gebete, ganzseitige Stahlstiche.
  53. Ulm: Ernst Nübling, 1847 (verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, 8° 8530).
  54. Nördlingen: Becksche Buchhandlung, 1845 (verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, 8° 8695).
  55. 3. Auflage Nürnberg, Buchhandlung des Vereins für innere Mission 1925 (verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, 12° 678).
  56. München: Christian Kaiser, 1851 (verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, 12°.622, 1).
  57. Beispiele: Christian Ernst Carl Göring, Confirmanden-Büchlein zur erbaulichen Vorbereitung der christlichen Jugend auf die Confirmation und Abendmahlsfeier, 2. vielfach vermehrte Auflage, Nürnberg: Joh. Philipp Raw’sche Buchandlung, 1854: Stahlstich der Friedrich Kornschen Buchhandlung zeigt das Abendmahl; Alles mit Gott! Evangelisches Gebetbuch für alle Morgen und Abende der Woche. In vierfacher Abwechslung für die Fest- und Feiertage, für die Communion, sowie für besondere Zeiten und Lagen von Luther, Musculus, Habermann, Arnd, Scriver, Lassenius, Spener, Neumann, Arnold, Franke, Schmolk, Stark, Tersteegen, Storr, Roos und viele andere Gottesmänner mit einem Stahlstiche, 32. verbesserte Auflage, Stuttgart: Kitzinger, 1876: Stahlstich (Stich und Druck v. Serz und Compagnie in Nürnberg) auf dem Vorsatzblatt zeigt das Motiv Christus mit Brot und Kelch nach nazarenischer Vorlage mit der Inschrift „Nehmet hin und esset, das ist mein Leib. Matth. 26.26“ abgebildet (Übersetzungen auf Französisch und Englisch folgen dem deutschen Text).
  58. Buch, 1. Teil, 12. Auflage. Mit einem Stahlstich, Stuttgart 1855: Stahlstich auf dem Vorsatzblatt zeigt das beschriebene Motiv mit der Legende „Vater nicht mein- sondern dein Wille geschehe!“ (verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, 8°6132).
  59. Beispiele: Subir Biswas, Herr, lehre mich teilen. Dreißig Gebete vom Krankenbett, Erlangen: Erlanger Verlag für Mission und Ökumene, 1981 (Erlanger Taschenbücher 59) [= engl. Originalausgabe „Lord, let me share“ 1978]: Das Titelbild zeigt das Gemälde von Iyoti Sahi, Bangalore, Brot und Fisch [Fisch nach dem Vorbild von Jin und Jang verbunden]; Knut Wenzel Backe, Allgemeine Gedanken. Mit Bildern beten, Hamburg: Agentur des Rauhen Hauses Hamburg, 1978. Zeitgenössische Fotos, Gemälde von Rembrandt, Grafiken von Habdank etc. begleiten die Gebete.
  60. Z. B. zeigt das „Gebetbuch für Soldaten evangelischen Glaubens“ (München: Christian Kaiser, 1851) nur eine Kreuzigung auf dem Vorsatzblatt.
  61. Johann Christoph Beer, Der Geistliche Reiß-Gefert/ Dast ist … tägliches Gebet- und Gesangbüchlein .., Nürnberg: Hoffmann 1670 (VD 17 23:659637F): Titelkupfer zeigt drei Reisedarstellung mit der Inschrift „Gott schickt seine Engelscharen Wandersleuthen zu bewahren IN vielen tausend Angstgefahren.“; Neu vermehrtes Hamburgisches Reise und Handbüchlein in sich begriffen Morgen- und Abend- Segen auff alle Tage in der Wochen / … Und allerhand andern schönen Gebetern und Gesängen / in Kirchen und auff Reisen zu Wasser und Lande zu gebrauchen. Wie auch D. Schuppens frühtägiges Selb Gespräch / auch Morgen- und Abend-Gebet Kurtzer Unterricht des Buchhaltens / Wechsel- und Rechnungs-Spiegel vor Kauff- und Handelleute …, Ratzeburg, Niclas Nissen 1677 (Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, We 1067): Als Vorsatzblatt dient ein gefalteter großer Kupferstich, der Handelszenen am Hamburger Hafen zeigt. Vor den Angaben zu Entfernungen, Maßen und Gewichten ist eine Deutschlandkarte eingebunden sowie eine Ansicht von Hamburg, die signiert ist mit „Jochim Wich[m?]er fecit Hamburg“; Philipp Ehrenreich Wider, Evangelische Reise- u. Sprüchwörter-Postill. … Samt einem Anhang unterschiedlicher hierzu gehöriger Gebet und Gesänger, Nürnberg: Joh. Andreä Endters seel. Sohn und Erben, 1725 [Verwendetes Exemplar: Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Sign. 8°9300/1.2]; Titelblatt enthält einen Kupferstich mit Darstellung von Wanderern oben und unten Reisende in der Kutsche, rechts und links vom Titel: Engel leitet Wanderer (Tobias?) und Jakobsleiter.
  62. Johann Lutz, Der bey dem Kranken- und Sterbebette ausgerichtete und dem Gott der Erhöhung gewidmete Beth- und Dank-Altar. Oder Vollständiges Frankengebethbuch, welches auf alle nur mögliche Fälle eingerichtet ist, und theils erbauliche Morgen- und Abend– Fest und Zeit- Beicht- und Communion-andachten /teils aber die eigentlichen Gebether für Kranke, Lindau: Christoph Egg, 1751 (verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, 8°8814). Es zeigt ein gestochenes Autorenporträt auf dem Frontispiz nach Johannes Bergmayer, 1750; darüber hinaus leitet jeweils ein Kupferstich die Krankengebete ein bzw. schließt sie ab (vor S. 3 recto: Jesus vor einem kranken König, dessen Szepter und Krone neben einem Postament mit brennendem Herzen liegen; Kupferstich vor S. 99 recto zeigt Christus vor einem Kranken).
  63. Ferdinand van Ingen und Cornelia Niekus Moore (Hg.), Gebetsliteratur der frühen Neuzeit als Hausfrömmigkeit, Wiesbaden 2001 (Wolfenbütteler Forschungen, 92), Kat.nr. 46, Abb. S. 314.
  64. Cornelia Niekus Moore, Die lutherische Erbauungsliteratur für Mädchen in der frühen Neuzeit, in: Hans-Ulrich Musolff (Hg.), Säkularisierung vor der Aufklärung? Bildung, Kirche und Religion 1500–1750, Köln u. a. 2008, S. 197–214.
  65. Ferdinand van Ingen, Form- und Stilfragen der Gebetsliteratur in der frühen Neuzeit .., in: ders. und Cornelia Niekus Moore (Hg.), Gebetsliteratur der frühen Neuzeit als Hausfrömmigkeit, Wiesbaden 2001 (Wolfenbütteler Forschungen, 92), Abb. S. 134.
  66. Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon [...] von Amaranthes [= Siegmund Corvinus], Leipzig: J. Fr. Gleditsch & Sohn, 1715, Sp. 638f.
  67. Ausgabe von 1720: VD 18 10503099 Digitalisat.
  68. VD 18 14949938: Digitalisat; diese in der Münchner Staatsbibliothek aufbewahrte Ausgabe von 1722 besitzt einen aufwändigen Silbereinband mit der Darstellung von musizierenden Engeln auf der Vorderseite und einer zu Jesus im Himmel Betenden auf der Rückseite, allerdings fehlen dort die Stiche im Haupttext (München, Bayerische Staatsbibliothek ESlg/Asc. 5545c: Digitalisat).
  69. Verwendetes Exemplar: Nürnberg, Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern GB 1672; es enthält vor jedem Teil einen Kupferstich.