Funeralinsignien

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englisch: Funeral insignia; französisch: Insignes funèbres; italienisch: Insegni funebri.


Annelies Amberger (2014)

RDK X, 1176–1219


RDK X, 1177, Abb. 1. Schwertbeschläge aus dem Grab des Childerich, um 481–482.
RDK X, 1179, Abb. 2. Funeralkrone Konrads II., 1039.
RDK X, 1179, Abb. 3. Kapselkreuz Heinrichs IV., vor 1106.
RDK X, 1180, Abb. 4. Funeralkrone der Gisela, 1043.
RDK X, 1181, Abb. 5. Funeral-Reichsapfel Heinrichs III., 1056.
RDK X, 1182, Abb. 6. Funeralkrone Heinrichs IV., 1106.
RDK X, 1183, Abb. 7. Kelch und Patene aus dem Grab des Bischofs Maurus von Krakau, um 1118.
RDK X, 1186, Abb. 8. Stab des Abtes Erkanbald von Fulda, 1362 als F. verwendet.
RDK X, 1187, Abb. 9. Kopien der F. Kg. Kasimirs III. von Polen, 1869
RDK X, 1189, Abb. 10. Jan Matejko, Öffnung des Grabes von Kg. Kasimir III. von Polen, 1869.
RDK X, 1191, Abb. 11. Funeralhelm Kaiser Friedrichs III., 1493.
RDK X, 1194, Abb. 12. Funeralschild Erzhzg. Albrechts IV., 1463, oder Kaiser Friedrichs III., 1493.
RDK X, 1195, Abb. 13. Funeralkrone Kg. Karls IX. von Schweden, 1611.
RDK X, 1197, Abb. 14. Kronkarkassen, Berlin, um 1700.
RDK X, 1199, Abb. 15. Funeralkrone, Österr., E. 18. oder 1. H. 19. Jh.
RDK X, 1200, Abb. 16. Funeralkrone, Österr., 1. H. 19. Jh.
RDK X, 1202, Abb. 17. Funeralkrone Kaiser Maximilians von Mexiko, 1867.
RDK X, 1203, Abb. 18. Grab Kaiser Friedrichs II., Kupferstich 1781.
RDK X, 1207, Abb. 20. Aufbahrung eines engl. Königs mit Insignien, 1370 oder 1383–1384.
RDK X, 1209, Abb. 21. Leichenzug der Königin Jeanne de Bourbon, 1378.
RDK X, 1211, Abb. 22. Grabmal des René Herzog von Anjou († 1480), ehem. Angers.
RDK X, 1214, Abb. 23. Effigie der Anne de Bretagne, 1514.
RDK X, 1215, Abb. 24. Totenbildnis der Kaiserin Eleonore Magdalena Theresia, 1720.

I. Allgemeines

A. Definition und Etymologie

F. sind Herrschaftsinsignien oder Würdezeichen, die im Rahmen des Trauerzeremoniells und bei der Bestattung zum Einsatz kommen. Sie kennzeichnen Verstorbene, die entweder weltliche Herrschaft ausübten oder als Bischöfe bzw. höhere Prälaten ein geistliches Amt innehatten [10].

Das Wort „F.“ wurde im 20. Jh. aus mittellat. „funeralia“ („zum Leichenbegräbnis gehörend“: Duden. Das große Wb. der dt. Sprache, Mannheim usw. 1999, Bd. 33, S. 1342; vgl. Du Cange, Bd. 3, S. 436f.) und Insignien gebildet.

Die Bezeichnung „F.“ kann auf drei Gruppen von Insignien angewendet werden: Die erste Gruppe bilden die Krönungsinsignien. Sie kamen gelegentlich bei Funeralien zum Einsatz. Die zweite Gruppe besteht aus Kopien der jeweiligen (Reichs-)Insignien in kostbarer oder einfacher Ausführung, die vorwiegend zur symbolischen Repräsentation am Leichnam, an der Effigie [34] oder am Sarkophag verwendet wurden. Die dritte Gruppe umfasst Würdezeichen und amtsbezogene Grabbeigaben, die aus edlen oder unedlen Materialien hergestellt wurden und gegenüber den in der ersten Gruppe genannten Insignien häufig eine reduzierte Formgebung aufwiesen.

Zu den F. zählen Krone, Zepter, Sphaira bzw. Reichsapfel, Schwert, Ring, Reliquien- und Brustkreuz. Hinzu kommt der textile Ornat einschließlich der Leichen- und Bahrtücher („vela mortuorum“, „pallia funeralia“). Für hohe Geistliche sind Bischofs- bzw. Abtsstab und Bischofsring sowie Kelch und Patene zu ergänzen.

Neben diesen drei Kerngruppen zählten zu den Insignien, und damit zu F., auch Waffen und heraldische Ehrenzeichen. Emond du Boullay, der Wappenkönig des Claude von Lothringen, gruppierte diese Zeichen nach „pièces d’honneur“, „pièces de la guerre“ und „pièces du sang“ (Le tres excellent enterrement du Prince Claude de Lorraine ..., Paris 1550, fol. 70v–71r). Es handelt sich dabei um Wappenrock, Helm, Schwert, Sporen, Handschuhe, Orden, Wappenschild, Banner und Fahne.

B. Bedeutung

F. sind in ihrer Bedeutung engstens mit Krönungsinsignien und deren religiös-theologischer und symbolischer Dimension verbunden. Sie sind eigenständige bildhafte Zeichen, welche die von Gott gesetzten Normen und abstrakte Werte in verdinglichter Form versinnbildlichen. Somit visualisierten sie das Ideal einer allgemein verbindlichen Ethik. F. vermittelten in herausgehobener Weise Werte und Vorstellungen eines Herrschafts und auch Staatsverständnisses (Eduard Eichmann, Zur Symbolik der Herrscherkrone im MA, in: Fs. für Anton Notter, Budapest 1941, S. 180–207, bes. S. 180), die in die jeweiligen Jenseitsvorstellungen miteinflossen. F. verweisen als Zeichen eines theologisch und philosophisch fundierten Repräsentationsgefüges auf Tugendkonzepte, die der moralischen Herrschaftslegitimation dienten.

C. Textquellen

Das Zeremoniell von Krönungen und Begräbnissen legten Krönungs- und Funeralordines fest. Über die Bedeutung von F. sagen die letzteren wenig aus, denn der bei der Krönung dem König durch Salbung und Weihegebete eingeschriebene sakrale Status wirkte über dessen Tod hinaus und mußte deshalb hinsichtlich der Insignien nicht nochmals eigens betont werden. Grundlagen für die dem lebenden Herrscher entsprechende Ausstattung des toten Herrschers mit Insignien bieten deshalb die Krönungsordines.

1. Krönungsordines

Die Krönung des Herrschers erfolgte in Anlehnung an biblische Texte (Ex 29,6–7; Lev 8,9–12), die ein Herrscherkonzept begründeten, nach dem der Herrscher als Gesalbter Christi dessen Stellvertreter ist. Eine hervorragende Stellung innerhalb dieses Konzeptes erhielten Tugenden, die in den Formeln zur Insignienübergabe von Gott für den König erbeten und deren Ausübung vom König eingefordert wurden: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Schutz und Verteidigung des rechten Glaubens. In den einzelnen Insignien sind diese Tugenden verdinglicht, weshalb sie mit ins Jenseits genommen wurden. Die Auseinandersetzungen zwischen kirchlicher und weltlicher Macht hatten keine Änderung dieses Konzepts zur Folge ([31]; Die Ordines für die Weihe und Krönung des Kaisers und der Kaiserin. Ordines coronationis imperialis, ed. Reinhard Elze, Hann. 1960 [MGH Fontes iuris germanici antiqui in usum scholarum ex Monumentis Germaniae Historicis separatim editi, IX]).

2. Funeralordines und Zeremonialbücher

Funeralordines beschränken sich auf die Vorschrift der ordnungsgemäßen Einkleidung des Toten und auf den Ablauf des Zeremoniells. Aus Ab dem 16. Jh. nimmt die Zahl der Zeremonialbücher zu. Sie beschreiben die Gepflogenheiten von Ablauf, Teilnehmern, mitgeführten Objekten, Kleidung und Trauerzeit.

Ein Beispiel aus England ist der „Ordo de exequiis regalibus“ (zwei Redaktionen: 1360/70er Jahre und 1448–49), der abschließend an den 1307–1308 neu rezensierten Krönungsordo angegliedert wurde (Liber regalis seu Ordo consecrandi regem solum. Ordo consecrandi reginam cum rege. Ordo consecrandi reginam solam. Rubrica de regis exequiis: Liber Regie Capelle. A Ms. in the Bibl. Publica, Evora, ed. Walter Ullmann [Henry Bradshaw Soc. 2], Ld. 1961, S. 111–115; [23] S. 32–71): Der Leichnam des gesalbten Königs wird einbalsamiert und anschließend in ein gewachstes Leintuch gewickelt, so daß Gesicht und Bart frei bleiben. Es folgen die richtige Positionierung der Hände und die Behandlung der Eingeweide. Gekleidet wird der Tote in eine knöchellange Tunika und das königliche Pallium, seidene Beinkleider und ebensolche Schuhe.

Nach Vorschrift eines zw. 1250 und 1270 in Frankreich entstandenen Krönungsordo handelt es sich bei der Tunika des toten Königs um die Krönungstunika: „Tunica vero serica reservetur quia in ea debet rex sepeliri. Et idem debet fieri de … tunica regine“ ([31] II S. 416, Nr. 75). Der Bart soll in schicklicher Weise auf der Brust geordnet sein. Kopf und Gesicht werden mit einem seidenen Tuch bedeckt. Der Tote wird mit der Krone bekrönt, an den Mittelfinger der rechten Hand ein goldener oder vergoldeter Ring gesteckt. In die rechte Hand bekommt der König einen vergoldeten und kreuzbekrönten Zepterglobus, der sich bis zur Brust erstreckt, die linke Hand hält ein ebenfalls vergoldetes Zepter, das bis zum linken Ohr reicht. So geschmückt wird er von seinen geistlichen und weltlichen Würdenträgern mit allen erforderlichen Ehrerbietungen in würdevollen königlichen Exequien am ausgewählten Ort zu Grabe getragen. Die in drei ill. Exemplaren überlieferte Fassung des Funeralordo zeigt den zur Bestattung vorbereiteten König (Abb. 20).

Die Zeremonienbücher sind Ausdruck stärkerer Differenzierungen und höherer Anforderungen des Zeremoniells, dessen reibungsloser Ablauf klare Vorgaben erforderte und bis ins kleinste geregelt wurde.

Beisp. für Zeremonienbücher bei Begräbnissen habsburgischer und engl. Herrscher: Prothocollum in caeremonialibus aulicis de Anno 1700 (1700 bis 1709; Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, ZA-Prot. 6); Prothocollum in caeremonialibus aulicis de Anno 1700/1720 (ebd., ZAProt. 11); bei engl. Königen: unter Elisabeth I. Tudor († 1603): The Progresses and Public Processions of Queen Elizabeth, among which are interspersed other Solemnities, Public Expenditures, and Remarkable Events during the Reign of that Illustrious Princess collected from Original Mss., Scarce Pamphlets, Corporation Records, Parochial Registers, etc., hg. von John Nichols, Ld. 1823, Ndr. N. Y. 1965, Bd. 3, S. 620–626; unter Jakob I. Stuart († 1625): The Progresses, Processions, and Magnificent Festivities, of King James the First, his Royal Consort, Family, and Court, collected from Original Mss., Scarce Pamphlets, Corporation Records, Parochial Registers, ec., hg. von John Nichols, Ld. 1828, bes. Bd. 4, S. 1034–1049.

Julius von Rohr schilderte die Zurschaustellung der Toten folgendermaßen: „Die hoch-Fürstlichen Leichen pflegen gemeiniglich eine Zeitlang, bißweilen einige Tage, und bißweilen wohl gar einige Wochen auf kostbaren Parade Betten gestellt und gezeigt zu werden […]. Zuweilen werden sie auf eine Estrade gesetzt, so einige Stuffen hoch ist; diese Estrade wird von einigen Pilastren, die mit Sammet und goldenen Tressen bekleidet, unterstützt, an welchen hernach die Wapen hängen. Andere sind mit Sinn-Bildern, Wachs-Fackeln, Illuminationen, Statuen, Urnen und dergleichen ausgezieret, Es sind magnifique Baldachine darüber zu sehen. Die Leichen sind auf das prächtigste in Sammet, Brocat und auf andere Weise eingekleidet. Die Fürstlichen Insignia, als Cronen, Chur-Hüte, Fürsten-Hüte usw. liegen nach den Regeln der Kunst nicht weit davon auf eine solche Weise, wie es am besten in die Augen fällt, und die größte Parade macht. Bey den Bischöffen siehet man die Bischoffs-Hauben und die Bischoffs-Stäbe. Bey den Kriegs-Helden, die gemeiniglich mit Harnischen angethan, liegt auf der rechten Seiten der Commando-Stab, und auf der lincken der blosse Degen. An statt der würcklichen Leichen wird bißweilen ein Bild von Wachs auf die Parade-Betten gelegt.“ ([6] I.XVI, 18–19, S. 281–283).

Die Vorbereitung eines verstorbenen Papstes zur Bestattung ist u. a. im Ordo des Petrus Amelii (Pierre Ameil), vor 1401, und in einem 1511 von dem Zeremonienmeister Paris de Grassis im Auftrag Papst Julius’ II. verfaßten Funeralordo geregelt. Anlaß für diesen waren verloren gegangene Kenntnisse über das Begräbniszeremoniell und häufige Leichenplünderungen. Er sollte sicherstellen, daß ein toter Papst auch angemessen bestattet wurde ([27]; Nikolaus Staubach, Quibus virtutum testimoniis in vita floruit, illis in morte ornetur. Paris de Grassis und das kuriale Begräbniszeremoniell des fr. 16. Jh., in: Praemium virtutis II. Grabmäler und Begräbniszeremoniell in der ital. Hoch- und Spätrenss., hg. von Joachim Poeschke und Britta Kusch-Arnhold, Münster i. W. 2005 [Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme, 9], S. 13–28). Zur Ausstattung des Leichnams gehörten der geistliche Ornat, vor allem das Pallium aus der Confessio des Petrusgrabes, und eine schmucklose Mitra: „Tunc … induant ipsum totaliter sacris vestibus rubei coloris … pallio de corpore beati Petri sumpto … et ponant in capite eius biretam albam cum mitra alba sine perlis et sine auro.“ (Le retour à Rome ou le cérémonial du patriarche Pierre Ameil, T. B II, § 976, ed. Marc Dykmans, Le cérémoniel papal de la fin du Moyen Âge à la Renss., Bd. 4, Brüssel-Rom 1985 [Bibl. de l’Inst. Hist. belge de Rome, 27], S. 219; [27] S. 228).

II. F. im Rahmen des Herrscherkonzepts

A. Theoretische Grundlagen und deren Wirkungen

1. MA

Insignien spiegeln die Sakralität des Königs als „imago Dei“. Die bei der Krönung vollzogene Salbung macht den König zu einem vom Geist Gottes durchdrungenen Menschen, der sich bei der Insignienübergabe zur Einhaltung von Tugenden verpflichtete. Das „corpus mysticum“ des toten Herrschers verstand man als Dreiheit von Leichnam, Effigie und Insignien. Letztere sind von der gnadenreichen Wirkung der bei der Krönung gesprochenen Weiheformeln erfüllt, während Leichnam und Effigie gemeinsam den einst bei der Krönung gesalbten Königskörper vertreten (Ernst Hartwig Kantorowicz, The King’s Two Bodies, Princeton 1957; [34] Sp. 743–750; des Königs bedurfte der Verdinglichung im physischen Körper, der Effigie und den Insignien. Diese machen die Gegenwart von sakraler Person und sakralem Amt des Königs anschaulich. Der Leichnam mit den Insignien und die Effigie stehen für den bei der Krönung gesalbten Körper des Königs und das damit übernommende Amt. Mit Einführung der Effigie in das Funeralzeremoniell im 14. Jh. kam die anthropomorphe „similitudo“ hinzu. Die Verwendung einer Effigie mit F. und die bloße Präsentation der F. schlossen sich nicht aus.

Den Grabbeigaben kam in Herrschergräbern die Aufgabe zu, den sozialen Status des Verstorbenen im Himmel und beim Jüngsten Gericht kenntlich zu machen (Hans-Martin Schaller, Der Kaiser stirbt, in: Tod im MA, hg. von Arno Borst u. a., Konstanz 1993 [Konstanzer Bibl., 20], S. 59–75, bes. S. 67–68). Tugend und Erfüllung der von Gott bei der Krönung verliehenen Aufgabe sollte unter Beweis gestellt werden, denn davon war das Seelenheil des Herrschers abhängig. Die in den Krönungsweiheformeln vermittelten Tugendkonzepte sind eine wichtige Voraussetzung für den Gebrauch von Insignien im Trauerzeremoniell, da in ihnen das Heil von Herrscher und Volk zum Ausdruck kam. Beim Tod eines Herrschers kamen retro- und prospektive Vorstellungen über das Verhältnis zu Gott, zur Dynastie, zum Volk und über die eigene Herrschaft zum Tragen (zur engen Verknüpfung von Insignien und Tugendkonzepten: z. B. John Ferne, The Blazon of Gentrie: Devided into two parts: 1. The Glorie of Generositie, 2. Lacyes Nobilitie … wherein is treated of the beginning, parts, and degrees of Gentlenesse, with her lawes: Of the Bearing, and Blazon of cote-armors: of the Lawes of Armes, and of Combats … for the instruction of all Gentlemen bearers of Armes, whome and none other this worke concerneth, Ld. 1586).

Die nach Ps 44,5–7 mit einer Gerechtigkeitsformel belegten Insignien Krone und Zepter (s. a. [31] I, S. 80) waren in Verbindung mit der Lilie als Signum für Gerechtigkeit und Reinheit Ausweis der gerechten Regierung, denn nur Gerechte dürfen die Tore des Himmlischen Jerusalem, Ziel ihres Daseins, durchschreiten (Ps 117,20; Apoc 22,14; so Arnold Angenendt, In porticu ecclesiae sepultus … Fs. für Karl Hauck zum 75. Geburtstag, hg. von Hagen Keller und Nikolaus Staubach, Bln.-N.Y. 1994 [Arbeiten zur Frühmittelalterforschg., 23], S. 68–80; Enrico Norelli, Die himmlische Krone des Seligen in der „Himmelfahrt des Jesaja“ …, in: Investitur- und Krönungsrituale. …, hg. von Marion Steinicke und Stefan Weinfurtner, Köln-Weimar-Wien 2005, S. 75–90; Joachim Ott, Krone und Krönung …, Mainz 1998; Percy Ernst Schramm, „Mitherrschaft im Himmel“…, in: Polychronion, hg. von Peter Wirth, Hdbg. 1966 [Corpus der griech. Urkunden des MA und der neueren Zeit, Reihe D 1], S. 480–485).

Das Trauerzeremoniell umfaßte nicht nur die anschauliche Totenliturgie, sondern galt als ins Jenseits erweiterter liturgischer Akt, dessen Ziel die Verleihung der ewigen Insignien war. Der tote Herrscher konnte sich mit den Insignien vor Gott als guter Herrscher beweisen und so ein gerechtes Urteil sowie die Krönung mit der ewigen Krone zur ewigen Mitherrschaft erhoffen ([8]; [9]).

Belege für diese Vorstellung bieten unterschiedliche Monumente, u. a. Grabmäler (Abb. 22) und die Michelino da Besozzo zugeschr. Eingangsmin. zur Totenrede für Gian Galeazzo Visconti († Sept. 1402), gehalten am 20. Oktober 1402 von Pietro da Castelletto: Der vor der Gottesmutter und dem Christuskind kniende Visconti wird von diesem gekrönt. Ihn umringen zwölf Tugenden: Fides, Spes, Caritas, Iustitia, Fortitudo, Temperantia, Prudentia, Pietas, Clementia, Magnificentia, Intelligentia und Humilitas [9].

Reale Anschauung und religiöse Vorstellung kommen im Grabmonument des René Hzg. von Anjou, Kg. von Neapel († 1480), zum Ausdruck. Das verlorene Wandgem. über der Grabtumba in Angers zeigte den toten König als bereits in Verwesung übergehenden Leichnam im Herrscherornat auf dem Thron, dessen Insignien am Boden lagen – zum Zeichen, dass seine irdische Herrschaft beendet sei (Abb. 22). Die Grabfigur Renés auf der unter dem Gemälde befindlichen Tumba war königlich gekleidet und mit einer vergoldeten Kupferkrone gekrönt. Hier befand er sich in Erwartung des Gerichts Gottes, bei dem er seine Krone als Zeichen für seine gute Herrschaft einsetzen und die ewige Krone erhoffen durfte [9].

F. sollen zudem wie die Reichsinsignien die Rechtmäßigkeit von Herrschaft veranschaulichen. Diese war nicht nur im kodifizierten Recht definiert, sondern spiegelte einen allgemeinen Anspruch auf das von Gott gegebene Königtum.

Diese Idee ist in einzelnen Monarchien bis in die Gegenwart wirksam. So wird die nach dem ma. Ordo am 2. Juni 1953 in Westminster Abbey gekrönte engl. Kgn. Elisabeth II. als „Elizabeth the Second, by the Grace of God … Queen …“ tituliert.

Illustriert wird die Gleichwertigkeit von Krönungsinsignien und F. z. B. im sog. Codex Balduini (Koblenz, Landeshauptarchiv, 1 C Nr. 1, fol. 35r, 37r), dessen Miniaturenserie den toten Kaiser Heinrich VII. († 1313 Buonconvento) auf dem Totenbett und bei der Grablegung im Krönungsornat mit der Kaiserkrone zeigen (Abb. unter http://www.landeshauptarchiv.de/Öffentlichkeitsarbeit/Ausstellungen/Kaiser). Als gesalbter König und Kaiser wird er von Engeln inzensiert.

F. sind auch rechtssymbolische Zeichen dafür, daß der mit ihnen Bestattete nach der „norma rectitudinis“ ins Amt gekommen ist. Wenn diese durch das Verhalten des Amtsträgers verletzt worden war, so konnte auch dies symbolisch durch die Beigabe von zerbrochenen Insignien verdeutlicht werden ([41] S. 219; [8]). Auf diese Weise wirkte die Rechtssymbolik im Jenseits weiter.

2. Neuzeit

Im 15. Jh. ist eine Zunahme genealogisch-heraldischer Zeichen im Trauerzeremoniell zu beobachten (u. a. [23] S. 98–113), die möglicherweise auf ein verändertes Staats- und Herrscherverständnis hinweist. Jedoch wurden nach der Reformation auch bei protestantischen Funeralien weiterhin F. verwendet.

Zwar war die Krönung durch Papst oder Bischof für Protestanten kein konstitutiver Akt mehr, jedoch von verfassungspolitischer Bedeutung, weil ihre Symbolik der Vermittlung des Herrscherbildes und der Identifikation des Volkes diente (Wolfgang Sellert, Zur rechtshist. Bedeutung der Krönung und des Streites um das Krönungsrecht zwischen Mainz und Köln, in: Herrscherweihe und Königskrönung im frühneuzeitlichen Europa, hg. von Heinz Duchhardt, Wiesb. 1983 [Schrn. der Mainzer Philos. Fakultätsges., 8], S. 21–32, bes. S. 30f.). Für die Bedeutung von F. war weiterhin das theologische, nicht aber ein kirchenrechtliches Herrscherbild ausschlaggebend: Auch für Protestanten war der Herrscher von Gott eingesetzt. Für Lutheraner war das Reich nach wie vor in der biblischen Vier-Reiche-Lehre begründet. Die Anforderungen an den König oder Kaiser waren ebenfalls dieselben: Er mußte chr. Glaubens und tugendhaft sein (Heinz Duchhardt, Prot. Kaisertum und Altes Reich …, Wiesb. 1977, S. 4, 176, 178). Erst die Ablehnung der Translatio Imperii-Idee dürfte in prot. Kreisen ein Grund dafür gewesen sein, daß Insignien zwar weiterhin im Trauerzeremoniell eingesetzt, nicht mehr aber mit ins Grab gegeben wurden.

Der gelegentlich dokumentierbare Verzicht auf Insignien als Grabbeigaben – auch wenn sie im Trauerzeremoniell gezeigt wurden – sollte wohl die persönliche Frömmigkeit des Verstorbenen bezeugen. Manche ließen sich auch in einem Ordenshabit bestatten, wie barocke Totenbildnisse belegen (Beisp. aus der Habsburger-Dynastie: Abb. 24; dazu vgl. Protochollum anno 1720, Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, ZA Prot. 11 [1720 bis 1722], fol. 19v– 20r).

Die vermehrten Insignienweisungen innerhalb des barocken Funeralzeremoniells waren Ausdruck und Folge der politisch-geistigen Auseinandersetzungen um die Person des Herrschers.

Während Vertreter der Aufklärung das Gottesgnadentum von König und Kaiser kritisierten oder ganz ablehnten, begründeten es die Befürworter beider Konfessionen verstärkt mit dem Hinweis auf Ps 82, der wörtlich oder paraphrasiert in Zeremonialwerke übernommen wurde (z. B. Zacharias Zwantzig, Theatrum Praecedentiae, 1706: [47] S. 33–42, bes. S. 270). Ähnlich schrieb Johann Christian Lünig 1719: „Grosse Herren sind zwar sterbliche Menschen, wie andere Menschen; Weil sie aber GOTT selbst über andre in dieser Zeitlichkeit erhoben, und zu seinen Stadthaltern auf Erden gemacht, also daß sie von der Heil. Schrift in solchem Verstande gar Götter genennet werden, so haben sie freylich Ursache, sich durch allerhand euserliche Marquen vor andern Menschen zu distinguiren“ ([5] 1. Abt., cap. I, Bd. 1, S. 5a; [47] S. 270). Ein Zeremoniell, das „dem göttlichen Willen und Befehl gemäß“ ausgeführt wird, führt zur „Erkänntniß solcher hohen Dinge … die zur Erlangung der wahren Glückseeligkeit höchst nöthig waren“ ([5] 1. Abt., cap. I, Bd. 1, S. 2a). Da die Herrscher von Gott eingesetzt sind, müssen sie zur Darstellung von Ehre und Ansehen untereinander, insbesondere dem Volk gegenüber, einen größeren Aufwand betreiben: „Das Staats-Ceremoniel schreibet den äusserlichen Handlungen der Regenten … eine gewisse Weise der Wohlanständigkeit vor, damit sie hierdurch ihre Ehre und Ansehen bey ihren Unterthanen und Bedienten, bey ihren Hoch=Fürstlichen Anverwandthen und bey andern Mitregenten entweder erhalten, oder noch vermehren und vergrössern.“ ([6] I.I,1, S. 1; vgl. auch [5] 1. Abt., cap. I, Bd. 1, 1719, S. 5a).

B. Formen und Materialien

Eigens angefertigte F. bestanden im MA, bes. als Grabbeigaben, aus einfachen Materialien und wiesen schlichte Formgebung ohne Detailausarbeitung auf.

So erfüllten z. B. die stilisierten Lilien auf den kupfervergoldeten Grabkronen der Salier (Abb. 2 und 4) dieselbe Aufgabe wie die Lilien auf den Krönungsinsignien: Sie verwiesen auf die durch dieses Bildmotiv versinnbildlichten Tugenden.

Im Barock galt das in der Regel auch für die im Zeremoniell gezeigten F. Daneben gab es jedoch zahlreiche Objekte, die sich durch kostbares Material und aufwendige Bearbeitung auszeichnen (s. z. B. Sp. 1205f.).

Bevorzugte Materialien für Grabbeigaben waren im MA Metalle wie Kupfer, Blei, Messing und gelegentlich Zinn, die vergoldet oder versilbert waren, aber auch vergoldetes Silber und sogar Gold. Die besonders im Spätmittelalter und in der Renaissance eigens für Zeremoniell und Effigie angefertigten F. waren überwiegend aus kostbaren Materialien, was sie zu begehrten Objekten machte.

Daneben wurde zu allen Zeiten häufig Holz verarbeitet. Das Kreuz, das den im Grab Kaiser Heinrichs III. in Speyer gefundenen Reichsapfel (Abb. 5) bekrönt, ist aus Zedernholz (zur allegorischen Auslegung der Zeder s. Peter Riede, Art. „Zeder“, in: LThK 310, 2001, Sp. 1391–1392; Fritz Stolz, Die Bäume des Gottesgartens auf dem Libanon, Zs. für die atl. Wiss. 84, 1972, S. 141–156, bes. S. 144–145).

Im Barock wurden bei den an mehreren Orten und sehr aufwendig durchgeführten Funeralien verschiedene Bleche für F. verwendet, die technisch einfacher zu handhaben waren (vgl. die F. im Hofmobiliendepot, Wien). Vereinzelt wurde auch Wachs verarbeitet.

Für die Lichtwirkung der F., deren Oberflächenglanz und reflektierenden Besatz, dienten neben der Vergoldung von Metallen auch Schmucksteine; Messing und Glasflüsse als deren Imitate hatten denselben Zweck (zur Deutung: Christel Meier, Gemma spiritalis. Methode und Gebrauch der Edelsteinallegorese vom frühen MA bis ins 18. Jh., Mchn. 1977 [Münstersche MA-Schrn., 34]; Angelo Lipinsky, Ein vergessenes Christus-Symbol: Der Karfunkel-Stein oder Almandin, in: Atti del IX Congr. Internazionale di Archeol. crist., Rom 1975, Vat. 1978 [Studi di Antichità crist., 32], Bd. 2, S. 345–367; Herwig Wolfram, Splendor imperii …, in: Fs. zur Jt.feier der Kaiserkrönung Ottos des Großen, Bd. 3, Graz-Köln 1963 [Mitt. des Inst. für Österr. Gesch.forsch., Erg.bd., 20.3]).

III. Auftragspraxis und weitere Verwendung

Über die Auftragsvergabe von F. ist nur wenig bekannt. Im höfischen Bereich ist es wahrscheinlich, daß der Zeremonienmeister oder der Wappenkönig, u. U. in Absprache mit dem Regenten, die entsprechenden Aufträge erteilte. In Frankreich gehörte im 15. Jh. die Bestellung der Effigie zu den Aufgaben des „valet de chambre“ ([34] Sp. 745), möglicherweise auch die von F.

Eigens für Funeralien produzierte Insignien wurden häufig nach den Exequien verschenkt (Bestätigung des Schenkungsrechts an St-Denis am 21. Juli 1501 durch einen Parlamentsbeschluß: [42] S. 265; Paul Geiger, „Le roi est mort – vive le roi!“. Das Bild des Kg. bei den franz. Königsbegräbnissen, Schweiz. Archiv für Volkskunde 32, 1933, S. 1–20, bes. S. 10). Diese Praxis hatte zur Folge, daß ein Fundus vorhanden war, aus dem F. entnommen werden konnten, sei es, um sie vorübergehend für das Zeremoniell zu verwendenoder um sie endgültig ins Grab mitzugeben.

Das oft kostbare Material eigens hergestellter F. machte diese zu begehrten Objekten.

Als im 13. Jh. Notre-Dame in Paris neben St-Denis zu einer wichtigen Station im Begräbniszeremoniell wurde, erlangte der Bischof von Paris das Recht, die hier präsentierten F. ebenfalls in seinen Besitz zu nehmen. In der Folge mußten zwei Serien von Kopien der F. angefertigt oder Notre-Dame anderweitig entschädigt werden ([26] S. 36). Dasselbe Recht galt für die prächtige textile Ausstattung der Kath. bei Begräbnissen. Als am 10. November 1422 die Trauerfeier für Karl VI. († 21. Oktober 1422) in Notre-Dame zu Ende war und der Trauerkondukt nach St-Denis weiterziehen wollte, wurde er von den Mitgliedern des Domkapitels aufgehalten, die auf ihr altes Recht rekurrierten und den monetären Gegenwert für Krone, Bahr- und Leichentücher, Kissen, Bahre und Wandtextilien der Kirchenausstattung einforderten ([22] S. 281; Yann Grandeau, La mort et les obsèques de Charles VI, Bull. philol. et hist. 1970, S. 133–186, bes. S. 152; Constant Leber, Coll. des meilleurs dissertations, notices et traités particuliers relatifs à l’hist. de France, Bd. 19, Paris 1838, S. 553–554). Eine ähnliche Praxis galt für andere europ. Dynastien (z. B. England: William Henry St. John Hope, The Funeral, Mon., and Chantry Chapel of King Henry the fifth, Archaeologia 65, 1914, S. 129–186).

Der Brauch, nach der Krönung des französischen Königs das Bahrtuch seines Vorgängers dem Aachener Dom zu schenken, zeigt die enge Verflechtung von Krönung und Begräbnis – dies spiegelt sich auch in der Bezeichnung des Textils als „poêle [pallium] de couronne“. In Aachen wurden Exequien für den verstorbenen König gefeiert und das Bahrtuch auf eine Tumba in einer „chapelle ardente“ (s. Castrum doloris) gelegt ([19] 3, S. 175–177, Taf. XXI, Fig. 2; Renate Kroos, Grabbräuche – Grabbilder, in: Memoria …, hg. von Karl Schmid und Joachim Wollasch, Mchn. 1984 [Münstersche MA-Schrn., 48], S. 285–353, bes. S. 319).

IV. Ensembles von kaiserlichen und königlichen F.

F. im Trauerzeremoniell und als Grabbeigaben sind in allen europäischen Ländern nachweisbar. Grundsätzlich war die Formikonographie der F. an der Form der gängigen Herrschaftsinsignien orientiert.

A. 9.–13. Jh.

Grabbeigaben in Herrschergräbern sind schon in vorchristlicher Zeit belegt.

So enthielt das 1653 entdeckte Grab des in Tournai bestatteten Merowingerkönigs Childerich I. († 481/482) goldene, mit Almandinen in „verroterie cloisonné“ verzierte Objekte wie Ringe, Armreif, Teile einer Gürtelgarnitur, eine Zwiebelknopffiebel, ein mit Goldzikaden besticktes Seidenpurpurgewand, zudem byzantinische Gold- und Silbermünzen, Waffen und Beschläge (Abb. 1). Die große Armspange galt als Insignie der „stirps regia“ (Joachim Werner, Art. „Childerichgrab“, in: Lex. MA 2, Sp. 1819f.). Die Objekte kamen nach Wien in den Besitz von Erzhzg. Leopold Wilhelm und anschließend nach Paris, wo sie 1831 aus der kgl. Bibl. gestohlen wurden ([2]; [14] Bd. 1, S. 173–182, Abb. 118–133; Bd. 2, S. 879–883, Kat.nr. V.1–4, mit Abb.).

1. Römisch-deutsche Kaiser

Aus Kaisergräbern sind F. in einfachster Ausführung erhalten. Salische und sächsische Kaiser und Kaiserinnen, regelmäßig in kostbare Gewänder gekleidet, wurden mit F. aus vergoldetem Kupfer oder Blei bestattet, deren schlichter Dekor vorwiegend aus Kreisen, Lilien und Kreuzen besteht.

Im Grab Kaiser Lothars III. wurden außer den Herrscher-F. Kelch und Patene gefunden; das Beigabedatum ist allerdings unklar (möglicherweise auch bei der Graböffnung 1620 beigegeben). In anderen Gräbern fand man außerdem kostbare Textilreste. Die gelegentlich vorhandenen Gesichtsschleier sind in ihrer Funktion und Bedeutung noch nicht geklärt (z. B. Kaiserin Gisela, Kaiser Heinrich III., Kg. Edward I. von England; [1] S. 381).

a. Karolinger

Die Frage nach den Grabbeigaben Kaiser Karls des Großen († 814, bestattet in Aachen) ist letztlich ungeklärt. Über F. in den Gräbern der übrigen Mitglieder der Dynastie ist nichts bekannt.

Mehrere Objekte wurden legendär als Karls Grabbeigaben verehrt, sie galten als Reliquien. Angesichts der Tradition von Beigaben in Herrschergräbern (auch vorchristlichen) sollte man die Quellenberichte, die von F. sprechen (Ademar von Chabannes, Chronicon II, 25: CCCM 129, S. 111, 243; ebd. III 31, 153, Z. 78 ff.; Thietmar von Merseburg, Chronicon IV 47, ed. Robert Holtzmann, Bln. 1935 [MGH SS rer. Germ. N. S. 9], S. 184) nicht als literarische Fiktionen betrachten, sondern grundsätzlich auch für Karl entsprechende Objekte annehmen, selbst wenn seine legendären Grabbeigaben nicht sicher in dieser Funktion verifiziert werden können oder in jüngere Zeit zu datieren sind. Besonders die Absicht Ottos III., mit Karls Graböffnung an Pfingsten im Jahre 1000 dessen Kanonisation zu betreiben, macht die Entnahme von Berührungsreliquien zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich. Folgende als F. denkbare Beigaben wurden mit dem Grab Karls des Großen in Verbindung gebracht: Neben Krone, Zepter und Schwert waren diese u. a. das Reichsevangeliar, E. 8. Jh., und die Stephansbursa, A. 9. Jh. oder um 830 (Wiener Schatzkammer), außerdem das Pektorale mit Kreuzreliquie, A. 9. Jh. –kurz vor 814 (Aachen, Domschatz), das Phylakterion, M. (?) 9. Jh. (sog. Talisman; Reims, Kathedralschatz), das Enkolpion (Lukas-Madonna), 11. oder 12. Jh. (Cleveland Mus. of Art), und der sog. Säbel Karls des Großen, 2. H. 9. oder 1. H. 10. Jh. (Wien, K.hist. Mus.). Zu diesem Fragenkomplex vgl. Knut Görich, Otto III. öffnet das Karlsgrab in Aachen ..., in: Herrschaftsrepräsentation im ottonischen Sachsen, hg. von Gerd Althoff und Ernst Schubert, Sigmaringen 1998 (Vorträge und Forschgn. 46), S. 381–430, bes. S. 382–384; Ausst.kat. „Die Macht des Silbers. Karolingische Schätze im Norden“, Archäol. Mus. Frankfurt, Dom-Mus. Hildesheim, Dän. Nat.mus. Kopenhagen, Rgbg. 2005, S. 66–68, S. 70, Kat.nr. 18 (Michael Brandt) und S. 158 (Egon Wamers).

b. Salier

Eine wichtige Quelle für die Verwendung von F. in Herrschergräbern der Salierzeit sind die Gräber im Speyerer Dom, die im Jahr 1900 geöffnet wurden; die Fundstücke befinden sich im Historischen Museum Speyer. Aus den einzelnen Gräbern wurden folgende F. geborgen:

Aus dem Grab Kaiser Konrads II. († 1039 in Utrecht) stammt eine Krone mit Stirnkreuz und drei Lilienaufsätzen (Abb. 2; [33] Bd. I, S. 861, 932–933, Bd. II, Abb. 1445–1448 und 1452–1455; [46] 1, S. 171, Nr. 149 b).

Aus dem Grab der Kaiserin Gisela († 15. Februar 1043 in Goslar; bestattet 11. März 1043 in Speyer) wurde eine Krone aus Kupfer mit Stirnkreuz und drei Lilien entnommen (Abb. 4; [33], Bd. I, S. 862, 940; Bd. II, Abb. 1458; [17], Kat.bd., S. 139–140, Nr. III.17; [46] 1, S. 171–172, Nr. 150 b).

Aus dem Grab Kaiser Heinrichs III. († 5. Oktober 1056 in Bodfeld/Harz, bestattet 28. Oktober 1056 in Speyer) stammen: eine Krone aus Kupferblech mit vier lilienartigen Aufsätzen, ein Reichsapfel mit Kreuz (Abb. 5) und ehem. ein Zepter (nicht mehr nachweisbar; [33] Bd. I, S. 863, 877–878, 942–946; Bd. II, Abb. 1462–1474; [46] 1, S. 174–175, Nr. 158 a–b.; [45] S. 79; [38] S. 68).

Aus dem Grab Kaiser Heinrichs IV. († 7. August 1106 in Lüttich, bestattet 3. September 1111 in Speyer) wurden entnommen: eine Krone mit vier Lilienaufsätzen und Längsbügel aus vergoldetem Kupferblech (Abb. 6), eine Kronhaube aus Seide mit Goldbändern (RDK II, Sp. 351f., Abb. 14; [32] S. 181–183), ein Brustkreuz aus vergoldetem Kupferblech, ein Reliquienkapselkreuz aus Blei (Abb. 3) und ein – nicht für Heinrich verfertigter –Ring ([33], Bd. I, S. 887–888, 947, 949–951; Bd. II, Abb. 1475–1486; [46] 1, S. 177, Nr. 166 a–b; Wolfgang Maria Schmid, Der Ring Kaiser Heinrichs IV., Münchner Jb. 6, 1911, S. 13–25; [19] 2, S. 213–218; [8]).

c. Sächsische Kaiser

F. der sächsischen Kaiser wurden bei Graböffnungen in deren Grablege, der Stiftskirche St. Peter und Paul in Königslutter, Nieders., gefunden (Braunschweig, L.mus.).

Im Grab Kaiser Lothars III. († 4. Dezember 1137 Breitenwang/Reutte, bestattet 31. Dezember 1137 Königslutter, Graböffnungen 1620 und 1978) wurden folgende F. entdeckt: eine Krone mit Lilienaufsätzen (verloren: [4] Abb. I bei S. 27), ein kreuzbekrönter Reichsapfel aus Blei mit Goldresten (ebd., S. 27, Abb. III), ein Zepter aus Blei, dessen Knauf in einer vierblättrigen Knospe endete ([13] Bd. 1, S. 150, Nr. C 16e, Abb. S. 150), ein Schwert (verloren: [4] S. 27), ein Ring aus Silber mit Niello, der Inschrn. trägt. Diese wurden ge deutet als Christus-König-Bezug, als Herrschaft Christi nach dem Weltgericht und als Lohn für die Ewigkeit: „Mem He Mem“ („Melech Ha Maschiach“, d. h. der Messias ist König; „Alpha et Omega“ nach Apc 1,8; „D[eus] E[st] R[ex]“: [17], Kat.bd., S. 181, Nr. IV.2 d, mit Abb.), der sog. Thebalring aus Gold mit Niello und Inschr. „THEBALGVTGVTANI“ („Gutes Los für mich“ [Beschwörungsformel bei Krankheiten]: ebd., S. 180, Nr. IV.2 c, Abb. S. 181), Sporen aus Kupfer, feuervergoldet (ebd., S. 180, Nr. IV. 2 b, Abb. S. 181) sowie Kelch und Patene aus vergoldetem Silber (1620 aufgefunden, fraglich, wann beigegeben: [4] S. 27, Abb. I und II; [17] Kat.bd., S. 179–180, Nr. IV.2; [13] Bd. 1, S. 148–151, Nr. C 16c und 16f, Abb. S. 148 und 151; [45] S. 80, Taf. 31, Abb. 61b; [46] 1, S. 179, Nr. 170 b).

Im Grab von Kaiserin Richenza († 1141, bestattet Königslutter, Graböffnung 1978) wurde eine Bügelkrone aus Blei mit Stirnkreuz und drei Lilien gefunden ([17] S. 181–182, Nr. IV.3, Abb. S. 182; [13] Bd. 1, S. 146–147, Nr. C 16a, Abb. S. 147).

d. Staufer

Die Funde im Dom von Palermo geben Auskunft über die reiche Ausstattung der verstorbenen Herrscher und ihrer Angehörigen (heute im Kathedralschatz von Palermo).

Im Grab Kaiser Friedrichs II. († 1250) lagen bei der Öffnung 1781 folgende F. (Abb. 18): eine Krone mit textiler Stoffhaube aus vergoldetem Silber mit Steinbesatz und Perlen, ein heute verschollener Globus ohne Kreuz aus Metall, der angeblich mit Erde gefüllt war ([3] S. 102), ein emaillierter goldener Ring, ein Schwert aus vergoldetem Silber mit Holzgriff, eine Alba, laut kufischer Inschrift an den Ärmeln ursprünglich für Kaiser Otto IV. angefertigt, eine rote (?) Tunika, eine rote Dalmatik aus Seide, ein seidener Gürtel, mit silbervergoldeten Rosen geschmückt, sowie ein roter Mantel aus Seide mit Adlerborte und einer Brosche aus Gold, Amethyst, Perlen und Emails (ebd., S. 85–119, Taf. Q, S; [46] 1, S. 197f., Nr. 215b, Nr. 215e, 215h; S. 463, Abb. 215; [45] S. 94, Taf. 40, Abb. 79; [33] Bd. 1, S. 945, Anm. 22; Joachim Poeschke, Regum Monumenta. Kaiser Friedrich II. und die Grabmäler der normannisch-staufischen Könige von Sizilien im Dom von Palermo, Mchn. 2011, S. 58–60).

Das Grab der Kaiserin Konstanze II. von Aragon, Königin von Sizilien und Ungarn, der ersten Gemahlin Friedrichs II. († 1222 in Catania, bestattet im Dom von Palermo), wurde 1491 und 1781 geöffnet. Hier wurden um 1220–1222 entstandene Objekte gefunden: ein Kamelaukion aus Gold und vergoldetem Silber mit Edelsteinen und Granatimitaten (Restaurierung 1848), Perlen, Gemmen, Gold- und Emailplatten, mehrere Ringe, eine Borte von den Grabgewändern (Tunika und Mantel?) aus Gold, vergoldetem Silber, Emailplatten und Perlen, sowie eine Silbertafel mit Identifikationsinschrift ([3] S. 69–84; Meinrad von Engelberg, Die Kaiserkrone Friedrichs II.? Zur Deutung der „Haube der Konstanze“ im Domschatz von Palermo, Arte medievale, Ser. II, 12–13, 1998–1999, S. 109–127; [46] 1, S. 189f., Nr. 198; [44] S. 11–15; RbK 3, Sp. 387–397; Elisabeth Piltz, Kamelaukion et mitra. Insignes byz. impériaux et ecclésiastiques, Stockholm 1977, S. 51–53, 74–76, 113–114, 132–138; Ausst.kat. „Federico e la Sicilia dalla terra alla corona …”, Real Albergo dei Poveri, Palermo 1995, S. 63–91, Nr. 6–11; Ausst.kat. „Nobiles officinae. Die kgl. Hofwerkstätten zu Palermo …“, Palermo und Wien, 2004, S. 228–236, Nr. 54–55, mit Abb.; Claudia Guastella, Per l’ed. critica della corona di Costanza, in: La Cattedrale di Palermo…, hg. von Leonardo Urbani, Palermo 1993, S. 265–285; [17] S. 267–269, Nr. IV.64 a–b, Abb. S. 267).

e. Luxemburger

Daß die Gestaltung von Figuren an Grabmälern eine Bildquelle für die Ausstattung des Leichnams abgeben kann, zeigt die 1315 von Tino di Camaïno geschaffene Figur Kaiser Heinrichs VII. (gest. 1313 Buonconvento) im Dom von Pisa; das Stoffmuster des Gewandes, in das der Tote gekleidet war, entspricht dem in der Skulptur darg estellten.

Heinrichs Sarkophag wurde mehrfach versetzt (1494 in die Capp. S. Ranieri, 1727 an den Sakristeieingang, 1829 auf den Campo Santo, 1921 zurück in die Cap. S. Ranieri); Graböffnungen fanden 1727, 1920 und 1921 statt. Entnommen wurden: Krone, Zepter und Reichsapfel aus vergoldetem Silber, ein Mantel bzw. eine Tunika aus rotem Seidenbrokat mit goldenen Adlern und Löwen ([39] S. 51–66; Friedrich Schneider, Notizen und Nachrichten: spätes MA (1250–1500), Hist. Zs. 127, 1923, S. 347f., bes. S. 347; ders., Die Öffnung des Grabmales Kaiser Heinrichs VII. in Pisa 1920/21, Mitt. des Inst. Für Österr. Gesch.forsch. 41, 1926, S. 136–140, bes. S. 136; [45] S. 96).

In den Gräbern Kaiser Karls IV. († 1378, bestattet in Prag, Kath. St. Veit; insgesamt 11 Graböffnungen seit 1588) sowie der böhm. Könige Ladislaus V. Postumus († 1457) und Georg Poděbrady († 1471) wurden Fragmente einer Krone, zweier Zepter und eines Globus gefunden, die über einem Holzkern vergoldet waren. Die Kleidung Karls IV. war aus Seide und Brokat (Johann Georg Schellhorn, De vita, fatis ac meritis Philippi Camerarii … selecta ex epistolis …, Nbg. 1740, S. 199–200; Chronik des Burkard Zink 1368–1468, ed. C. Hegel, Lpz. 1866 [Die Chroniken der dt. Städte vom 14.–16. Jh., 5; Die Chroniken der schwäbischen Städte: Augsburg, 2], S. 22–24; [43] I, S. 375 [Nachtrag zu S. 42]; ebd. III, S. 773, Anm. 1; [39] S. 113–114).

f. Habsburger

Von habsburgischen F. des 13. Jh. ist die Krone der Königin Anna von Habsburg (Gertrud von Hohenberg), Gemahlin Rudolfs I. († 16. Februar 1281 Wien, bestattet am 19. März 1281 in Basel, Münster), erhalten; sie wurde vermutlich schon zu Lebzeiten getragen (Berlin, Kgwb.mus.).

Die bei einer Graböffnung 1510 entnommene Krone aus Silber und Kupfer, vergoldet, besteht aus einem Reif mit vier Lilienaufsätzen; auf jeder Lilie sind vier verschieden gefaßte runde oder viereckige Edelsteine (heute Glas) eingesetzt; eine Perle von ursprünglich zwölf ist erh.; von urspr. 16 Fassungen sind drei verloren und sechs leer (Basler Chroniken, Bd. 7, bearb. von August Bernoulli, Lpz. 1915, S. 141–142; Kdm. Schweiz 4.2, S. 91–92, Nr. 10, Abb. 56; Christian Wurstisen, Beschr. Des Basler Münsters und seiner Umgebung 1587, ed. Rudolf Wackernagel, Beitr. zur vaterländischen Gesch. N. F. 2, 1888, S. 399–522, bes. S. 429–432; [17] S. 370–371, Nr. V.2, Abb. S. 370; Ausst.kat. „Der Basler Münsterschatz“, Basel 2001, S. 178–180, Nr. 59; [43] I, S. 2; II, S. 685; III, S. 835–836, Nachtr., S. 8).

2. Europäische Königshäuser

a. Frankreich

Kenntnisse über F. der französischen Könige hat man hauptsächlich aus den 1793 vorgenommenen Öffnungen der Königsgräber in St-Denis.

Hier fand man elf Kronen, darunter vier aus vergoldetem Silber, von denen eine Steinschmuck unbekannten Materials aufwies. Drei Kronen waren aus vergoldetem Kupfer, zwei aus Kupfer ohne Edelmetallverkleidung. Von den Zeptern waren vier aus vergoldetem Kupfer und drei aus Silber. Sie waren entweder mit einem bekrönenden Vogel oder Blatt- bzw. Akanthusornamenten geschmückt. Drei „mains de justice“ befanden sich in den Gräbern, davon zwei aus Silber (Jules J. Berthevin, Récherches hist. sur les derniers jours des rois de France, leurs funérailles, leurs tombeaux, Paris 1825, S. 283–304; [24] S. 41; [11] S. 32, Anm. 90).

Ein über einem Blätterkranz stehender Vogel, vielleicht ein zum Flug anhebender Adler, krönte das Zepter, das im Grab Philipps IV., des Schönen († 1314 in Fontainebleau, bestattet in St-Denis) gefunden wurde. Der Stab bestand aus vergoldetem Kupfer, der Vogel war emailliert ([36] S. 338–356; [42] Abb. S. 311; [11] S. 75, Abb. 5).

b. England

Im 12. Jh. wurde eine Funeralkrone sekundär als Krönungsinsignie verwendet: Aus dem Grab des h l . Edward († 1066, bestattet in London, Westminster Abbey; Graböffnung 1102) stammen legendär Krone, Ring, Zepter, Mitra aus Goldstoff, Goldtunika, Purpursandalen und Beinlinge. Mit der Krone des Heiligen (die allerdings vielleicht erst 1102 hergestellt wurde) wurden die nachfolgenden Könige gekrönt (Frank Barlow, Edward the Confessor, Berkeley-Los Angeles 1970, S. 268f. und 282f.).

Weitere F. wurden 1774 bei der Öffnung des Grabes von Edward I. Plantagenet († 1307; bestattet in London, Westminster Abbey) entdeckt: Der König hatte eine vergoldete Zinnkrone mit dreipassförmigen Aufsätzen, ein kreuzbekröntes Kurzzepter (76 cm) aus vergoldetem Kupfer und ein Langzepter (etwa 1,54 m) bei sich, dessen Abschluß drei emaillierte grüne Eichenblätter zeigt, die zu einem Knauf mit darauf sitzender Taube aus weißem Email überleiten. Er trug ein vor der Brust gekreuztes Pallium; eine rote Dalmatik aus Seidendamast, einen roten Seidenmantel, der auf der linken Schulter mit einer vergoldeten Perlenbrosche geschlossen war, sowie Handschuhe ([1] S. 377–389, 394–398 und 413; [28] S. 73–78, Taf. XIV, Abb. 1; Ausst.kat. „Age of Chivalry. Art in Plantagenet England 1200–1400“, London 1987, S. 368–369, Nr. 382–383).

c. Spanien

Gräber der Könige von Kastilien, die im 13. Jh. in der Kathedrale von Sevilla bestattet wurden, enthielten kostbare, teils von Vorgängern getragene Insignien als Grabbeigaben.

Von Fernando III., dem Heiligen, Kg. von Kastilien und León († 1252), wurden nur zwei Schwerter und Gewandreste gefunden (Percy Ernst Schramm, Über die Herrschaftszeichen des MA, Münchner Jb. 3. F. 1, 1950, S. 43–60, bes. S. 48), aber das Grab von Kg. Sanchez IV. († 1295) enthielt neben dem Schwert eine Krone aus 8 Platten (Silber vergoldet?), die mit (antiken?) Kameen und Saphiren im Wechsel besetzt war; diese vor 1214 oder 1230 angefertigte Krone wurde ehem. evtl. von Alfons VIII. († 1214) oder Ferdinand III. († 1252) getragen ([18] Nr. 26; [43] III, S. 818–820, Taf. 90, Abb. 116 a–b; Percy Ernst Schramm, Vom Kronenbrauch des MA, in: Fs. für Will-Erich Peuckert, hg. von Helmut Dölker, Bln. 1955, S. 68–78, bes. S. 70; Edward Francis Twining, A Hist. of the Crown Jewels of Europe, Ld. 1960, S. 591–592, Pl. 208 c).

d. Böhmen

Soweit es die Funde im Prager Veitsdom erkennen lassen, bevorzugte man in Böhmen im 13./14. Jh. F. aus vergoldetem Silber.

Im Grab Kg. Otakars II. Přemysl († 1278, 1296 bestattet im Veitsdom; Umbettung 1373; Graböffnung 1976) wurden gefunden: eine Krone mit achteckigem Reif, Kreuzen und Lilien aus Silber vergoldet, getrieben und gepunzt mit der Inschr.: „HIC SVNT OSSA OTACARI INCLITI REGIS BOEMIE QVINTI“, außerdem ein Zepter und ein Reichsapfel aus gleichem Material sowie Textilreste, vielleicht vom Bahrtuch (František Šmahel, Zur politischen Präsentation und Allegorie im 14. und 15. Jh. Spectaculum et pompa funebris. Das Leichenzeremoniell bei der Bestattung Kaiser Karls IV., Eichstätt 1994 [Otto-von-Freising-Vorlesungen der Kath. Univ. Eichstätt, 9], S. 1–37, bes. S. 1, 4–5; [15] 1, S. 23, Abb. 4 und S. 455, Kat.nr. 5.33–5.35, S. 35–40; [20] S. 258f.; Milena Bravermanová und Michal Lutovský, Hroby, hrobky a pohřebiště českých knižat a králů, Prag 2001, S. 56, Abb. 2).

Kg. Rudolf I. von Böhmen († 1307; 1870 Graböffnung, dabei Entnahme der Insignien) war beigegeben: eine Doppelbügelkrone, Prag, 1307, mit Kreuzen und Lilien aus Silber vergoldet, mit eingeritztem Astwerk punziert, am Kreuzungspunkt der Bügel ein Vierpaß mit Verkündigung an Maria, ein Zepter aus gleichem Materi al mit stilisierten Palmettenblättern sowie ein Reichsapfel aus vergoldetem Silberblech. Dazu kamen Tunika, Mantel und Haube ([44] S. 34f., Taf. XI.17; [45] S. 135, Taf. 43, Abb. 89a; [18] S. 130, Nr. 37, Abb. 35; [15] 2, S. 534f., Nr. 6.33–6.35; [20] S. 258f.; Královský Sňatek. Eliška Přemyslovna a Jan Lucemburský – 1310, hg. Von Klára Benešovská, Prag 2010, S. 306, Nr. IV.3.1K, Abb. IV.3.1K a–b [Dana Stehlíková]).

e. Ungarn

Auch die ungarischen Königsgräber in der Kathedrale St. Stephan in Stuhlweißenburg/Székesféhervár enthielten vergoldete F. aus Silber.

Im Grab von Kg. Béla III. von Ungarn († 1196; Graböffnungen 1848 und 1967) fand man eine Krone mit vier Kreuzen, ein Zepter mit abgeflachtem Nodus und einer stilisierten Blüte, ein Schwert und Sporen, jeweils aus vergoldetem Silber, außerdem eine Armilla aus Silberblechstreifen (Budapest, Nat.mus.: [35] S. 7; [39] S. 168–169; [43] IV, S. 32–33).

Kgn. Anna (Agnes) von Châtillon, Gemahlin Bélas III. († 1184), wurde ebenfalls mit einer Krone aus vergoldetem Silber begraben ([35] S. 7; [39] S. 168–169).

Für Kg. Stephan V. († 1272) wird eine Krone in Anspruch genommen, die vermutlich nachträglich zurGrabkrone umfunktioniert worden war und 1838 in den Ruinen des Dominikanerinnenklosters auf der Margareteninsel in Budapest entdeckt wurde. Es handelt sich um einen Kronreif aus acht silbervergoldeten Gliedern aus Rosetten und stilisierten Lilien mit Steinbesatz (Aquamarine, Amethyste, Almandine mit Cabochonschliff und Perlen). Über den Gelenken sind stilisierte Ahornblätter angebracht ([18] S. 128–129, Nr. 35; Kat. „Das ungarische Nat.mus.“, hg. von István Fodor und Beatrix Cs. Lengyel, Budapest 1992, S. 53, Nr. 56, Abb. 56).

f. Schweden

Mit bescheidenen F. wurde Kg. Erik der Heilige († 1160) in Uppsala beigesetzt.

Seine Krone mit Lilienaufsätzen (?) bestand aus vergoldetem Kupfer, war in Ritztechnik dekoriert und mit Steinen aus Glasflüssen besetzt ([18] S. 111, Nr. 22, Abb. 21; S. 158, Nr. 59, Abb. 59; [43] III, S. 770–771, Taf. 88, Abb. 114 a–b).

B. 14.–16. Jh.

Bildzeugnisse des Spätmittelalters und der Renaissance zeigen sowohl den aufgebahrten Leichnam (Abb. 20) als auch die mit F. ausgestattete Effigie. Effigies sind seit dem 14. Jh. in Frankreich bezeugt ([26]; [24]; [37]).

Die Effigie Kg. Philipps V. († 1322 Longchamp, bestattet in St-Denis) wurde im Krönungsornat mit einer Silberkrone und Lilienzepter sowie einer „main de justice“ ausgestellt ([22] S. 291, Nr. 35, 36). In seinem Grab fand man 1793 eine silbervergoldete Krone. Jeanne de Bourbon († 1378 Paris, bestattet in St-Denis) war mit Lilienkrone sowie dem Dagobert- und dem Rosenzepter aufgebahrt (Abb. 21). Das Dagobertzepter, das Jeanne bei ihrer Krönung 1364 erhalten hatte, wird bekrönt von einem Adler und einer auf ihm sitzenden Person, was vermutlich in Zusammenhang mit der Legende von der Rettung der Seele des hl. Dagobert steht, möglicherweise auch als Anklang an die Herrscherapotheose der Antike zu deuten ist. Der Adler steht wiederum auf einer von einer Hand gehaltenen Vase. Das Rosenzepter geht auf die Goldene Rose zurück, die Papst Alexander III. Kg. Ludwig VII. 1163 geschenkt hatte ([11] S. 73–75, 77–78, mit Abb.; [42] S. 290, mit Anm. S. 377 und S. 316–317). Die Grabbeigaben der Jeanne bestanden u. a. aus einer Krone aus vergoldetem Kupfer, einem Goldring und Fragmenten von Schmuckketten ([36] S. 346–347).

Die Effigie der Anne de Bretagne († 1514 Blois, bestattet St-Denis) war mit Lilienkrone, Lilienzepter und „main de justice“ ausgestattet (Abb. 23). In ihrem Grab fand man im Oktober 1793 eine vergoldete Kupferkrone. Mit denselben F. wurde die Effigie ihres Gemahls, Kg. Karls VIII. († 1498 Amboise, bestattet in St-Denis), versehen (Le Ceremonial de France ou Description des ceremonies, Rangs, et Seances observées auc Couronnemens, Entrées, Enterremens des Roy et Roynes de Franca, et autres Actes et Assemblées solemnels, hg. von Theodore Godefroy, Paris 1619, S. 24–47 [Karl VIII.], S. 96–146 [Anne de Bretagne]; [36] S. 349).

Auch in England und Italien wurden Effigies mit F. ausgestattet.

Die Effigie Kg. Heinrichs VIII. Tudor († 28. Januar 1547 in Westminster, bestattet 16. Februar 1547 in Windsor, Marienkapelle) trug die Krönungskrone, ein Zepter in der rechten Hand, einen Globus in der linken Hand, Krönungsgewänder, Diamantringe, den Hosenbandorden und den St. Georgs-Orden (Paul S. Fritz, From „Public“ to „Private“: the Royal Funeral in England, 1500–1830, in: Mirrors of Mortality. Stud. in the Social Hist. of Death, ed. Joachim Whaley, N.Y. 1981, S. 61–79, S. 63).

Für Cosimo I. de’ Medici, Großhzg. von Toscana († 1574) wurde eine Effigie angefertigt, deren Kopf und Hände aus Wachs von Giovanni da Bologna modelliert wurden. Der Leichnam des Großherzogs wurde mit Krone, Zepter und Stab bestattet (Descritione della pompa funerale fatte nell’essequie del serenissimo signore Cosimo de‘ Medici gran duca di Toscana nell’alma città di Fiorenza il giorno xvij di maggio dell‘anno MDLXXIIII, Flor. 1574, ungezählte S. 2).

Die genealogisch-dynastischen Zeichen hatten nun wesentlichen Anteil am Zeremoniell. Die Ausstattung mit F. ist auch für weitere Angehörige der Aristokratie nachweisbar.

Kaiser Friedrich III. von Habsburg († 1493), der in Linz verstorben war, wurde im Wiener Stephansdom bestattet. Zur Trauerfeier am 7. oder 8. Dezember 1493 errichtete man hier eine „chapelle ardente“, zu deren Seiten die kaiserlichen Wappen angebracht waren. Auf der Bahre lagen Krone, Reichsapfel, Zepter, Schwert und der Orden vom Goldenen Vlies. Während des Gottesdienstes wurden Helme, Schilde, Fahnen und Pferde geopfert. Sie gingen in den Besitz des Stephansdoms über; erstere wurden dort bis 1823 zur Memoria im Mittelschiff ausgestellt ([7] S. 219–228; Hans Peter Zelfel, Ableben und Begräbnis Friedrichs III., Wien 1974, S. 112–113, 115–117; ders., Wappen, Schilde und Helme vom Begräbnis Kaiser Friedrichs III. …, Unsere Heimat. Zs. des Ver. für L.kde. von Niederösterr. und Wien 45, 1974, S. 201–209, bes. S. 203–204). Zu den erhaltenen genealogischen Zeichen gehören u. a. ein Funeralhelm in Form eines Kolbenturnierhelms (Abb. 11) und ein Funeralschild mit dem Wappen von Pfirt, dieser möglicherweise schon 1463 zum Begräbnis Erzhzg. Albrechts IV. angefertigt (Abb. 12; Ausst.kat. „Wien im MA“, Hist. Mus. der Stadt Wien, Wien 1975, S. 149, Nr. 406/2 und 407/2).

Das aussagekräftigste Ensemble von F. des 14. Jh. in Polen stammt aus dem Grab König Kasimirs III., des Großen († 1370) in der Kathedrale auf dem Wawel in Krakau, das im Juni 1868 geöffnet wurde.

Dieses Ereignis wurde in Zeichnungen, einem Gemälde von Jan Matejko (Abb. 10) und Fotografien von Walery Rzewuski festgehalten. Nachdem Aleksander Ziębowski Kopien der F. (Abb. 9) angefertigt hatte, wurden die Originale wiederbestattet (8. Juli 1869). Neben Krone, Zepter und Reichsapfel enthielt das Grab Sporen aus vergoldetem Kupfer und einen Ring aus dem 3. V. 14. Jh. ([16] Bd. I, S. 193–195, Nr. I/158; S. 290–291, Nr. I/274; Bd. III, Abb. 207 und 347; [45] S. 138, Taf. 43, Abb. 90; [43] III, S. 949; [18] S. 141–142, Nr. 46a, Abb. 45a; Aleksander Brückner, Art. „Klejnoty“, in: Encyklopedia staropolska 1, Warschau 1939, Sp. 588–596).

Zu weiteren F. aus den polnischen Königsgräbern, u. a. Zepter und Reichsapfel von Kgn. Jadwiga († 1399), s. Michał Grychowski, Katedra Wawelska, Krakau 2001, Abb. S. 165 und [16] Bd. I, S. 196–204, Nr. I/160f., 163, 165 und 167f.; Bd. III, Abb. 210–215, 217, 219 und 222f.

In Schweden war man im 16. Jh. offenbar bestrebt, die kostbaren Regalia als F. zu reproduzieren.

In dem 1946 geöffneten Grab der kath. Kgn. Margareta Eriksdotter Leijonhufvud († 1551, bestattet im Dom von Uppsala) fand man den Leichnam mit einem schwarzen Samtkleid, roten Seidenschuhen, Krone und Zepter. Die F. sollen bei ihrer ersten Bestattung 1551 aus vergoldetem Wachs bestanden haben. Bei ihrer zweiten Bestattung 1660 wurden sie durch Krone und Zepter aus vergoldetem Silber ersetzt und durch eine goldene Halskette mit Initialen in Rubinen und Perlen ergänzt. Margaretas prot. Gemahl, Kg. Gustav I. Wasa († 1560, ebenfalls bestattet im Dom von Uppsala), erhielt eine Doppelbügelkrone aus vergoldetem Silber mit kreuzbekröntem Globus, deren Reif eingravierte Lilien trug. Dazu kamen Zepter, Schwert, Mantel und Schuhe aus schwarzem Samt sowie Handschuhe (Martin Olsson u. a., Vasagraven i Uppsala Domkyrka. Historiska, Konst- och kulturhistoriska samt Medicinska och Antropologiska undersökningar, Stockholm 1956, Bd. 1, S. 152f., 155–161, 218–220, 222–224, Fig. 16, 18–21, 23–25; Bd. 2, Pl. 7–15, 23–30; [18] S. 158, Nr. 59, Abb. 59).

C. 17.–20. Jh.

Die Zunahme der zeremoniellen Weisung von F. im Barock lässt sich auch an den Castra doloris ablesen, die oft den gesamten Kirchenraum einbezogen (Liselotte Popelka, Castrum doloris oder „Trauriger Schauplatz“ …, Wien 1994 [Österr. Akad. der Wiss., Veröffn. der Kommission für Kg., 2]; Silvia Colucci, Vanitas e apoteosi. Per un corpus degli apparati effimeri funerari a Siena, Siena 2009; Ausst.kat. „Paris vaut bien une messe! ...“, Mus. delle Capp. Medicee, Florenz 2010). Entsprechender Aufwand wurde vielfach bei den F. betrieben.

Beisp.: Hzg. Karl III. von Lothringen († 1608) wurde in einer prachtvollen, durch eine Publikation mit Ill. von Friedrich Brentel dokumentierten Feier mit Herzogshut, Diadem, Zepter, „main de justice“, der Ordenskette vom Goldenen Vlies, Schwert, Wappenschild, Banner und Standarte in Nancy bestattet, nachdem seine F. sowohl bei seiner Aufbahrung im Herzogspalast als auch während der Exequien in der Kollegiatskirche St. Georg vor und unter einer „chapelle ardente“ ausgestellt worden waren (La pompe funèbre de Charles III, 1608, hg. von Philippe Martin, Metz 2008).

Beim Trauerzeremoniell für Kf. Friedrich Wilhelm von Brandenburg, den „Großen Kurfürsten“ († 1688), lagen auf dem Paradebett: Neben dem Kurhut, der mit einer diamant- und perlenbesetzten Krone kombiniert war, auch das Kurzepter und das Kurschwert. Beim Begräbniszeremoniell am 12. September 1688 wurden gezeigt: Reichsschwert, Kurschwert, Hosenbandorden, Helm (Kupfer feuervergoldet, getrieben, Rankenornament, Treibarbeit, geschlossenes Visier; eigens angefertigt), Regimentsstab (samtbezogen, mit Gold und Silber bestickt; evtl. eigens angefertigt), Majestätssiegel, Kurhut mit Krone und Kurzepter (Paul Seidel, Die Insignien und Juwelen der preußischen Krone, Hohen zollern-Jb. 17, 1913, S. 1–69, Abb. S. 6, Taf. 2; Michaela Völkel, Kronschatz und Silberkammer der Hohenzollern, Mchn.-Bln. 2010, S. 16, 21, 25, 28, Abb. 5, 9, 12, 15f.).

Als Kg. Friedrich II. von Preußen († 1786) gestorben war, lag auf dem Sarg die Krone seines Großvaters (Abb. 14), die Friedrich II. hatte demontieren lassen, um die Steine Königin Elisabeth Christine zur Anfertigung von Schmuckstücken zu schenken. Die Edelsteine wurden zur Bestattung neu an der Kronkarkasse angebracht und anschließend wieder demontiert. Neben der Krone lagen weitere Insignien auf dem Sarg ([45] S. 154, Anm. 1; Paul Seidel, Das Leichenbegängnis Friedrichs des Großen, geschildert von einem Teilnehmer, Hohenzollern-Jb. 17, 1913, S. 245–250).

Die Grabkrone der Ulrika Louisa von Preußen († 1882), Kgn. von Schweden, war eine Achtspangenkrone aus vergoldetem Silber mit Blatt- und Perlornamenten und einem kreuzbekrönten Globus als Abschluß. Geschaffen hatte sie vor 1614 der aus Brabant stammende Goldschmied Antonius Groth d. Ä. Ein Meisterwerk der Goldschmiedekunst schuf Groth 1611 mit der Krone (Abb. 13), die im Begräbniszeremoniell für Kg. Karl IX. († 1611, bestattet im Dom von Strängnäs) gezeigt wurde. Zepter und Globus (beide Gold, Bergkristall, Perlen, Email) wurden von Peter Kempe angefertigt. Alle Objekte wurden dem Kg. ins Grab mitgegeben und bei der Graböffnung 1830 daraus entnommen ([30] bes. S. 166–183, Abb. 3–7).

In England wurden noch im 18. Jh. Effigies mit F. verwendet.

Beisp.: Die Effigie der Anne Stuart († 1. August 1714 Kensington, bestattet 23. August 1714 in Westminster) trug folgende F.: eine Doppelbügelkrone mit Globus und Kreuz überhöht, Lilien und Kreuze am Reif abwechselnd, aus vergoldetem Metall mit Perlenimitaten und Steinen aus Glaspasten, einen Globus aus vergoldetem Metall mit Glaspasten und Perlenimitaten sowie ein Zepter aus vergoldetem Holz (Anthony Harvey und Richard Mortimer [Hgg.], The funeral effigies of Westminster Abbey, Woodbridge 22003, S. 122–124, Nr. 10, 17–18, Taf. XIII).

Das Weiterleben des Funeralzeremoniells im 19. Jh. dokumentiert der erhaltene Bestand an F. der Habsburger in Wien (Hofmobiliendepot, Wien).

Dort befinden sich 27 Kronen, 1 Tiara, 4 Zepter, 1 Reichsapfel, 2 Erzherzogshüte, 1 Marschall- bzw. Regimentsstab, 7 Ordensketten (Orden vom Goldenen Vlies, Orden der Eisernen Krone, Stephansorden, Leopoldsorden). Diese Objekte des 19. Jh. fanden mehrfache Verwendung, ohne daß der Einsatz einzelner F. immer eindeutig zuzuordnen wäre. Die verwendeten Materialien sind Blech, Bronze, Holz, Gips, Watte, Stoff, Kunstperlen, Glassteine. Meist sind sie bemalt. Unter den Kronen befinden sich folgende Typen: die Österreichische Haus krone (Abb. 15; Kaiserkrone Rudolfs II.), die Ungarische Reichskrone (Stephanskrone), die Eiserne (lombardische) Krone, die Kaiserkrone Maximilians von Mexiko (Abb. 17) und die Böhmische Krone (Abb. 16).

F. aus diesem Bestand wurden gezeigt bei den Trauerzeremonien folgender Kaiser: Franz I. († 1835): Rudolphskrone, Böhmische Krone, Stephanskrone, Eiserne Krone, Erzherzogshut, Zepter, Reichsapfel, Degen; Franz Joseph I. († 1916): Rudolfskrone, Stephanskrone, böhmische Krone, Erzherzogshut, Leopoldsorden, Stephansorden, Maria-Theresia-Orden, Orden zur Eisernen Krone, Orden vom Goldenen Vlies, Handschuhe, Säbel, Marschallstab, Hut); Maximilian von Mexiko († 1867): Kaiserkrone von Mexiko. Auch Kaiserin Carolina Augusta († 1873) wurde mit F. geehrt: mit den kaiserlichen und kgl. Kronen, dem Erzherzogshut, Handschuhen, Fächern und den Insignien des Sternkreuz-Ordens (Ulrike Scholda, Bearb. der Funeralkronen und zugehörigen Utensilien in den Slgn. Der Mus. des Mobiliendepots, Wien 2000 [unpubl. Ms.], S. 2f. und 5f.).

Dass auch in Preußen weiterhin F. verwendet wurden, zeigt eine Publikation der Aufbahrung Kaiser Wilhelms I., 1888 (Leipziger Ill. Ztg. 90, Nr. 2334 [24.3.1888], S. 294f.).

In Italien wurden Funeralzeremonien mit F. im 19. Jh. ebenfalls weitergepflegt.

Auf dem Sarg von Vittorio Emanuele II. († 1878) wurde die Eiserne Krone von Monza gezeigt ([43] II, S. 478). Im Leichenzug Umbertos I. († 1900) wurde dieselbe Krone direkt hinter dem Sarg mitgetragen (ebd.).

Auch im 20. und 21. Jh. wurden bei Exequien für Angehörige königlicher Häuser oder des Hochadels gelegentlich noch Insignien verwendet.

So wurde auf dem Sarg von Kronprinz Rupprecht von Bayern († 1955) während dessen Aufbahrung in St. Ludwig, München, die bayer. Königskrone präsentiert (Harald Gieß, St. Kajetan, der 11. Juli und die Thronfolger, Denkmalpflege Informationen 150, November 2011, S. 90f.).

Beim Begräbniszeremoniell für die engl. Königinmutter Elisabeth († 30. März 2002) deren Exequien am 9. April 2002 in Westminster Abbey stattfanden, wurde die 1937 für sie angefertigte Krone mit dem nur für diesen Anlass montierten Koh-i-Noor gezeigt.

V. Ensembles von F. bei geistlichen Würdenträgern

Geistliche Würdenträger wurden entsprechend weltlichen Herrschern mit ihren Amtsinsignien bestattet. Neben den Investiturinsignien Ring und Stab enthielten die Gräber auch Beigaben wie Kelche, Patenen, Kreuze und Rosenkränze. Bestattet wurden geistliche Würdenträger in ihrem Amtsoder Ordenshabit. In Gräbern von Äbtissinnen fand man zudem Kronen aus Holz und Kränze, während bei BischöfenMitra und Pallium Teile der textilen Ausstattung waren ([21] S. 262f.).

Die Ausstattung des Toten mit Tunika, Pluviale, Sandalia (Pontifikalschuhen) und Ring in karolingischer Zeit wurde im 10. Jh. durch Handschuhe und Stab erweitert und spätestens seit dem 12. Jh. ergänzt durch Amikt, Albe, Stola, Cingulum, Dalmatik, Mitra und Pontifikalstrümpfe ([41] S. 220, 371).

Auch hier finden sich einfache Materialien und Formen ebenso wie kostbare F.

Beisp.: Im Grab Papst Clemens’ II. († 9. Oktober 1047 bei Pesaro, bestattet 18. Oktober 1052 im Bamberger Dom; Graböffnung am 3. Juni 1942; bei der ersten Öffnung 1731 blieb der Grabinhalt unberührt) wurden folgende Objekte und F. gefunden: Fragmente seines Ornats aus Seide (Pallium mit Kreuzen, Stola, Mitra, Handschuhe mit Agnus Dei-Darstellung), weiterhin ein Goldring mit Saphir (verschollen) und ein Silberkelch (Bamberg, Diözesanmuseum Dom: [40] S. 33–34, 37–39, 41–46, 49–54, 85–95, Abb. 15–20, 25–43, 46–56, 60–62, 64–68; [17] Kat.bd., S. 144, Nr. III.20).

Bisch. Heinrich III. von Hildesheim († 1362, bestattet im Hildesheimer Dom) wurde mit dem Abtsstab (Abb. 8) des Erkanbald von Fulda (997–vor 1011) begraben. Der Stab war als Geschenk Bernwards zur Abtsweihe des Erkanbald (ab 1011 Erzbisch. von Mainz, zu dessen Kirchenprovinz Hildesheim gehörte) nach Hildesheim gekommen (Michael Brandt, Erkanbalds Krümme, in: Iconographia christiana. Fs. für P. Gregor Martin Lechner OSB zum 65. Geburtstag, hg. von Werner Telesko und Leo Andergassen, Rgbg. 2005, S. 45–60; [17] Kat.bd., S. 102–103, Nr. II.45; [12] 2, S. 494, 495, Nr. VII-30; [41] S. 593, Nr. 123). Die Beigabe des Stabes eines Amtsvorgängers darf als Auszeichnung für den Verstorbenen verstanden werden, weil dieser damit in eine traditionsreiche Amtsgenealogie eingereiht wurde. So wie Insignien aus den Gräbern heiliger Vorgänger entnommen und von den Lebenden wiederverwendet wurden (z. B. Edward der Bekenner), konnten auch Insignien von verstorbenen Vorgängern ins Grab mitgegeben werden (zu möglichen Deutungen dieses Vorgangs: Ursula Nilgen, Amtsgenealogie und Amtsheiligkeit. Kg.s- und Bisch.reihen in der K.propaganda des Hoch-MA, in: Stud. zur ma. K., 800–1250. Fs. für Florentine Mütherich zum 70. Geburtstag, hg. von Katharina Bierbrauer, Peter K. Klein und Willibald Sauerländer, Mchn. 1985, S. 217–234, bes. S. 220–231).

Im Grab eines in Canterbury bestatteten Erzbisch. fand man folgende, E. 12. Jh. geschaffene Beigaben: einen Stab aus Holz mit silbervergoldetem Nodus, daran vier antike Gemmen, einen Goldring mit grünem Stein aus Glaspaste, eine silbervergoldete Patene mit Darst. des Agnus Dei (Inschrn.: „Agnus Dei qui tollis peccata mundi miserere nobis“ sowie „Ara crucis tumulique: calix lapidisque patena: sindonis oficium candidat bissus habet“) und einen Kelch aus gleichem Material mit floralen und geometrischen Ornamenten, der Reste von Wein enthielt, außerdem Amikt, Stola, Tunika, Dalmatik, Pallium, Kasel, Mitra, Pontifikalstrümpfe und Sandalen; die Textilien bestanden aus Wolle, Seide mit Gold und Purpurfäden, Gold- und Silberstickereien, und sie stellten Christus Pantokrator, Sonne, Mond, die Erzengel Michael und Gabriel und die Symboltiere der vier Evangelisten dar ([29] fig. 1–8, pl. I–V). Auch im Grab des Erzb. Hubert Walter von Canterbury († 1205) enthielt der Kelch noch Weinreste ([40] S. 86).

1374 wurden auf Befehl Karls IV. von Beneš Krabice von Weitmile Bischofsbestattungen in den neuen Chor der Kath. S. Veit in Prag übertragen. 1928 öffnete man die Gräber erneut. Dabei fand man Mitren, Schuhe und Strümpfe, zum Teil aus Seide und in „opus anglicanum“ hergestellt, weiterhin Bischofsstäbe aus Holz. Die Identität einzelner Bestatteter ist nicht gesichert ([21] S. 262f.).

Aufgrund der in vielen Fällen geringen Maße von Kelch und Patene wurde vermutet, daß diese Objekte urspr. zu Reisealtären gehörten.

Beisp.: Im Grab von Erzbisch. Ruotbert von Trier († 956) wurde ein goldener Kelch entdeckt, der bei einem Dm. von ca. 3,5 cm nur 5 cm hoch war (Fritz Arens, Beigaben in Bischofsgräbern …, Mainzer Zs. 60–61, 1965–1966, S. 118–124, bes. S. 118).

Ein Hildesheimer Bisch.grab, vielleicht das von Bisch. Osdag († 989), enthielt einen Kelch, Silber vergoldet, der nur 9 cm hoch ist und einen Dm. von 6 cm hat. Die Patene aus Silber, vergoldet, mit eingraviertem Kreuz und der Hand Gottes hat einen Dm. von 7 cm ([12] 2, S. 452–453, Nr. VII-6).

Im Grab von Erzbisch. Poppo von Trier († 1047) wurde ein goldener Kelch mit Perlreif zwischen Nodus und Cuppa gefunden, der bei einem Dm. von 3,7 cm nur 4,6 cm hoch ist. Zugehörig ist eine Patene ausGold mit einem Dm. von 5,1 cm ([17] Kat.bd., S. 155–156, Nr. III.27, Abb. S. 155; Johann N. von Wilmowsky, Die hist.-denkwürdigen Grabstätten der Erzbisch. im Dome zu Trier und die archäol.-liturgisch bemerkenswerthen Fundgegenstände in denselben, Trier 1876, Textbd., S. 15–17 und 19, Taf.bd., S. 118, Taf. III, VI, VIII).

Bischof Maurus von Krakau wurde ebenfalls mit Miniaturversionen von Kelch und Patene aus versilbertem Kupfer, um 1118, bestattet (Abb. 7).

Ein unbekannter Bisch. von Speyer (Konrad I., † 1160?) bekam Kelch und Patene aus Silberblech beigegeben (Kelch: H. 6,5 cm, Dm. ca. 6 cm; Patene: Dm. 7,9 cm: [41] S. 451, Nr. 11 und 12; [32] S. 56f., Abb. 2a–b).

Zu den Abbildungen

1. Beschläge des Schwerts von Kg. Childerich († 481/482) in dessen Grab. Gold mit Almandineinlagen. Kupferstich aus: [2] S. 236. Nach: [14] Bd. 2, S. 881, Taf. 3.

2. Funeralkrone Kaiser Konrads II., 1039. Kronreif aus Kupferblech, Reste von Blattgold in den Aussparungen der Inschrift „Pacis ar[m]ator et urbis benefactor“; Dm. 21,2–21,9 cm, H. 14,5 und 8 cm. Speyer, Domschatz im Hist. Mus. der Pfalz, Inv.nr. D 4. Foto Mus. (Peter Haag-Kirchner).

3. Kapselkreuz Kaiser Heinrichs IV., vor 1106. Blei. Speyer, Domschatz im Hist. Mus. der Pfalz, Inv.nr. D 8. Foto Mus. (Peter Haag-Kirchner).

4. Funeralkrone der Kaiserin Gisela, 1043. Kronreif aus Kupferblech mit der Inschrift „Gisle imperatrix“; Dm. 23,7–24,4 cm, H. 8,5 und 4,7 cm. Speyer, Domschatz im Hist. Mus. der Pfalz, Inv.nr. D 5. Foto Mus. (Peter Haag-Kirchner).

5. Funeral-Reichsapfel Kaiser Heinrichs III., 1056. Tragantgummi mit Lederüberzug, Zedernholzkreuz mit Lederüberzug. Speyer, Domschatz im Hist. Mus. der Pfalz., Inv.nr. D 509. Foto Mus. (Peter Haag- Kirchner).

6. Grabkrone Kaiser Heinrichs IV., 1106. Vergoldetes Kupferblech, H. 14,5 cm, Dm. 20,9–21,1 cm. Speyer, Domschatz im Hist. Mus. der Pfalz Speyer, Inv.nr. D 7. Foto Mus. (Peter Haag-Kirchner).

7. Kelch und Patene aus dem Grab des Bischofs Maurus von Krakau, um 1118. Kupfer, getrieben, versilbert. Kelch: H. 8 cm, Dm. (Cuppa) 5,6–5,8 cm, Dm. (Fuß) 6–6,2 cm; Patene: Dm. 8,4 cm. Krakau, Kathedralschatz. Nach: [16] Bd. 1, Nr. I-186.

8. Abtsstab des Erkanbald von Fulda (um 997 – vor 1011), als F. für Bisch. Heinrich III. von Hildesheim († 1362) verwendet. Krümme aus der Werkstatt Bernwards von Hildesheim; Silberguß vergoldet. Hildesheim, Dommus., Inv.nr. DS 7. Nach: [12] Abb. S. 495.

9. Kopien der F. Kg. Kasimirs III. von Polen († 1370) von Aleksander Ziębowski, 1869: Krone mit fünf stilisierten großen Lilien (Kupfer vergoldet mit Glassteinen, H. 18,5 cm, Dm. 27,7 cm), Zepter mit z.T. rekonstruiertem Lilienkranz (Silber vergoldet, L. 50,5 cm), Reichsapfel mit Kreuz (Silber vergoldet, H. 13,4 cm, Dm. 10,1 cm). Krakau, Nat.mus. Nach: [16] Bd. 1, Nr. I-158,3.

10. Jan Matejko, Öffnung des Grabes von Kg. Kasimir III. in der Kath. von Krakau, 1869. Öl auf Holz, 60,5 x 47,5 cm (Detail). Krakau, Nat.mus., Jan Matejko-Haus, Inv.nr. IX 9. Nach: Barbara Ciciora-Czwórnóg, Jan Matejko, Olszanica 2005, S. 47.

11. Funeralhelm mit achtzackiger Laubkrone vom Begräbnis Kaiser Friedrichs III., 1493; Holz und Leder, vergoldet, gefasst H. 109 cm. Wien, Wien Museum, Inv.nr. 126.170. Foto Mus.

12. Funeralschild mit dem Wappen von Pfirt vom Begräbnis Erzhzg. Albrechts IV., 1463, oder Kaiser Friedrichs III., 1493. Holz, vergoldet, gefasst, 68 x 56 cm. Wien, Wien Museum, Inv.nr. 126.169; Foto Mus.

13. Antonius Groth d. Ä., Funeralkrone Kg. Karls IX. von Schweden, 1611. Doppelbügelkrone aus Gold mit Chrysolith, Email und Perlen. Strängnäs, Dom. Nach: [30] S. 167, Abb. 4.

14. Kronkarkassen. Berlin, um 1700. Gold. Berlin, Schloß Charlottenburg (Leihgaben des Prinzen Georg Friedrich Prinz von Preußen). Foto Mus.

15. Funeralkrone in Form der heraldischen Österr. Kaiserkrone, Linden(?)holz, geschnitzt, vergoldet, E. 18. oder 1. H. 19. Jh. Wien, Bundesmobilienverwaltung, Inv.nr. 061878, Innsbruck, Burg- und Schloßhauptmannschaft Tirol. Foto Atelier Thomas Schoeller, München (Thomas Mundt).

16. Funeralkrone, auch als sog. „Böhmische Krone“ verwendet, 1. H. 19. Jh. Messingblech, Perlen, Glassteine, H. 30 cm, Dm. 26 cm. Wien, Bundesmobilienverwaltung, Hofmobiliendepot, Möbel Museum Wien, Inv.nr. 047542. Foto Mus. (Marianne Haller).

17. Funeralkrone Kaiser Maximilians von Mexiko, 1867. Holz, vergoldet, H. 30 cm, Dm. 32 cm. Wien, Bundesmobilienverwaltung, Hofmobiliendepot, Möbel Museum Wien, Inv.nr. 048656. Foto Mus. (Tina King).

18. Grab Kaiser Friedrichs II. Kupferstich von Francesco La Marra nach Santo Cardini, 1781 (Detail). Nach: [3] Taf. Q.

19. Grablegung Kaiser Heinrichs VII. Aquarellierte Federzchg. aus: Balduineum, um 1330–1340. Koblenz, Landeshauptarchiv, 1 C Nr. 1 (Codex Balduini), fol. 37r. Foto ebd.

20. Aufbahrung eines Königs mit seinen Insignien. Miniatur aus: Funeralordo, engl., 1370 oder 1383–1384. London, Westminster Abbey, ms. 37, fol. 224r. Foto Dean and Chapter of Westminster.

21. Leichenzug von Kgn. Jeanne de Bourbon. Miniatur, 1378. Paris BNF, ms. fr. 2813, fol. 480r. Foto Bibl.

22. Grabmal des René Hzg. von Anjou († 1480) und seiner Gemahlin in der Kath. von Angers. Paris, BNF, Rés. Pe-1, fol. 6r. Foto Bibl.

23. Effigie der Anne de Bretagne, 1514. Miniatur. Paris, BNF, ms. fr. 5094, fol. 40v. Foto Bibl.

24. Totenbildnis der Kaiserin Eleonore Magdalena Theresia, Wien 1720. Gouache auf Papier, Holzträger, ca. 11 x 7,5 cm. Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, o. Bestandsbez. (Tresor, ehem. Inv.nr. 4127). Foto Archiv.

Quellen

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Literatur

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Verweise