Fuge (Baukunst)

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englisch: Joint; französisch: Joint; italienisch: Giunto, fuga.


Friedrich Kobler (2014)

RDK X, 1133–1169


RDK X, 1134, Abb. 1. Ritzf. im Mörtelverbund. Brandenburg, Ev. Stadtpfarrkirche St. Gotthardt, vor 1161.
RDK X, 1136, Abb. 2. Bandf. in Quadermauerwerk. Stanau, Saale-Orla-Kr., Dorfkirche, um 1200.
RDK X, 1137, Abb. 3. Bandf. zwischen Findlingsquadern. Westensee, Kr. Rendsburg-Eckernförde, Ev. Pfarrk., St. Katharinen, M. 13. Jh.
RDK X, 1138, Abb. 4. Weiße F.-Mal. auf grauem Putz am Außenbau. Havelberg, Dom, Strebepfeiler, E. 13./A. 14. Jh.
RDK X, 1140, Abb. 5. Gemalte weiße Scheinf. auf rotem Fond im Inneren. Ebrach, Ehem. Zisterzienserklosterkirche, 1200–1285.
RDK X, 1141, Abb. 6. Gemalte F., schwarz-weiß auf grauem Fond. Borna, Kr. Leipziger Land, Ev. Stadtpfarrk. St. Marien, 1414–1456, Rekonstruktion 1963–1967.
RDK X, 1142, Abb. 7. Quadermalerei mit orangefarbener Scheinf. Altenburg, Thür., Ev.-Luth. Kirche St. Bartholomä, um 1428–1443, Rekonstruktion 1981–1989.
RDK X, 1144, Abb. 8. Preßf. zwischen Sandsteinquadern. Altenburg, Thüringen, Ev.-luth. Kirche St. Bartolomäi, 1428–1443.
RDK X, 1145, Abb. 9. Geritzte F. Wismar, St. Georg, 15. Jh.
RDK X, 1146, Abb. 10. Dachf., Stralsund, Haus Fährstraße 15, Spät-MA.
RDK X, 1147, Abb. 11. Quadermalerei mit weißer Scheinf. und Strichelung als Randschlag. Altenburg, Thüringen, Schloßkirche, 1439–1473, Rekonstruktion 1975/76.
RDK X, 1148, Abb. 12. Eckquadern aus Kalksandstein mit Ziegeln als Abstandshaltern in den F. Straubing, Kath. Stadtpfarrk. St. Jakob, Turm, 1. H. 16. Jh.
RDK X, 1150, Abb. 13. F. in Sgraffitto-Technik. Günzburg, ehem. Hofkirche, um 1609.
RDK X, 1151, Abb. 14. Ausgesparten F. in vorgeritzter Quaderrahmung. Inzigkofen (Kr. Sigmaringen). Ehem. Augustinerinnenstift, Ökonomiegebäude, 3. V. 17. Jh.
RDK X, 1152, Abb. 15. Reste barocker F.-Malerei. Raitenhaslach, ehem. Zisterzienserklosterkirche, 1691/1698.
RDK X, 1154, Abb. 16. Stab-F. mit weißer Rändelung. Potsdam, Holl. Viertel, Benkertstr. 8, 1734/1742.
RDK X, 1154, Abb. 17. Geritzte Stab-F. Potsdam, Holl. Viertel, Charlottenstr. 68, 1734/1742.
RDK X, 1155, Abb. 18. Scheinquaderung mit Ritz-F. München, Glyptothek, 1816-1830.
RDK X, 1156, Abb. 19. Ehem. schwarz gefaßte Stab-F. Berlin, Friedrichwerdersche Kirche, 1824–1830.
RDK X, 1157, Abb. 20. Preß-F. bei keilförmig zugeschnittenen Backsteinquadern. München, ehem. Salinendirektion, 1838–1843, beschädigt 1944.
RDK X, 1159, Abb. 21. Gekehlte Lager-F. und plane Stoß-F. Bonn-Mehlem, Kath. Pfarrk. St. Severin, 1861–1862.
RDK X, 1160, Abb. 22. Preß-F. an der Stirnseite von Rohbacksteinmauerwerk, Schema nach A. F. Fleischinger und Wilhelm Adolf Becker, 1862.
RDK X, 1161, Abb. 23. Schematische Darstellung unterschiedlicher Arten der Verfugung im 19. Jh. Nach Franz Fink, 1866.
RDK X, 1163, Abb. 24. Zurückgesetzte Lager-F. und Stoß-F. als Hohl-F. mit Abstandhaltern. Bonn-Mehlem, Wohnhaus, Siegfried-Str. 12, 1897.
RDK X, 1164, Abb. 25. Preß-F. bei Betonwerksteinbau. Leipzig-Gohlis, Wohn- und Geschäftshaus Louis Körner, 1901–1903.
RDK X, 1165, Abb. 26. Zurückgesetzte F. in Betonwerksteinbau. Leipzig, Dresdner St. 11–13, 1906–1907.

I. Definition und Wortgebrauch

Als F. wird der Raum zwischen aufeinander liegenden oder gegeneinander stoßenden Werksteinen bezeichnet, der in der Regel durch ein Bindemittel aufgefüllt ist, um den Zusammenhalt des Mauerwerks zu sichern und das Eindringen von Feuchtigkeit in die Mauer zu verhindern. Form, Farbe und Oberflächenbehandlung konnten der Gestaltung von Wandflächen dienen. Ausschließlich dekorativen Zweck haben Scheinf. (s. Sp. 1153–1166).

Das Wort „Fuge, vůge“, abzuleiten von „fügen“ im Sinne von „verbinden“, ist seit dem späten 12. Jh. für Bauwerke bezeugt (Grimm, Neubearb., Bd. 9, Sp. 1187).

Von der F. zu unterscheiden ist die Nutung bei Bossenwerk und Rustizierung.

In der Hausteinarchit. liegt bei rechteckiger Nutung die F. günstigerweise an deren oberen Rand, um Eindringen von Nässe zu verhindern; z. B.: das Zugangsportal des Torhauses zum kleinen Schloßhof des Dresdner Schlosses, 1588/1590, im Gegensatz zur Rustizierung der Außenmauern vom Umbau des Schlosses 1889–1901 durch Gustav Dunger und Gustav Frölich, wo die F. am unteren Rand der Nut liegen und so zwar vor Schlagregen geschützt sind, Wasser auf den vorragenden Abschnitten der Bossen dennoch stehen bleibt und eindringen kann. Bei Rustika mit abgefasten oder profilierten Quadern und Diamantquadern kann die F. mittig an der innersten Stelle der Nutung liegen, z. B. bei den Rotmarmorportalen von 1611–1618 der Residenz in München. – Allgemein zur Lage der F. im Bossenmauerwerk: [34] S. 19, Fig. 31; [27] Taf.bd. 1, im Textbd. 205 auch die Nut als F. bez.; [39] S. 57, Abb. 160–164.

In der Literatur des 19. Jh. wurde die Nutung gelegentlich als F. bezeichnet: [17] S. 137–140 und [34] S. 18f., Fig. 25–30.

II. Gestaltung

A. Allgemeines

Bei auf Sicht errichteten Haustein-, Back steinund Kunststeinbauten (auch als Füll- oder Blendmauerwerk) sowie bei Bruchstein bauten aus sog. Schichtsteinen (d. h. bei Steinen gleicher Höhe in einer Schicht) und aus lagerhaft verlegten ungleich hohen Steinen bilden die F. ein regelmäßiges Netz aus (waagrechten) Lager- und (senkrechten) Stoßf. Bei Bruchsteinmauerwerk aus unregelmäßigen Steinen, die so gut wie möglich eingepaßt sind, verlaufen die F. den Steinen entsprechend unregelmäßig und fallweise durch kleine Stücke ausgefüllt sind; weil das Bindemittel in die ungleichen Außenseiten der Steine gestrichen ist, sind die F. unregelmäßig. – Im Feldsteinbau in der sog. Pietra- rasa-Technik sind die kugeligen Steine in den Mörtel gebettet. Dieser ist an der Stirnseite der Mauer größtenteils flächig über die Steine gezogen, so daß lediglich deren Köpfe sichtbar bleiben (dazu RDK VII, Sp. 1086–1137, bes. Sp. 1091f. und 1130f.); es entsteht ein unregelmäßiges Maschennetz. – In der modernen Sichtbetonarchitektur zeichnen sich Schütt-F. (Arbeits-F.) äußerlich durch Unterbrechungen der von der Verschalung herrührenden Oberfläche ab; aneinandergefügte Teile sind durch weichere und daher elastische Einlagen geschlossen, um das Übertragen von Bewegungen innerhalb des Bauwerks zu verhindern (Bewegungs-F., Dehnungs-F.; vgl. Julius Vischer und Ludwig Hilbersheimer, Beton als Gestalter, Stg. 1928 [Baubücher, 5], S. 21f.). – Im Holzbau bei Blockbauweise wurden F. durch organisches Material, z. B. durch Moos oder Lumpen (Hadern), neuzeitlich auch durch Papierschichten abgedichtet.

An der Stirnseite des Mauerwerks ist die für die Wirkung des Baus wesentliche F.stärke abzulesen. Sie reicht einerseits von der mörtelarmen bis mörtellosen Preßf. (Abb. 8) bis zur geringfügig vor die Mauerfläche tretenden Bandf. (Abb. 2 und Abb. 3), andererseits bis zur ohne Mörtelfüllung belassenen offenen Hohlfuge. Meist wird die gleiche F. stärke eingehalten.

Bei Hausteinbauten können Stoßf. unterschiedlich stark sein, um die F. auszugleichen. Im Dom von Meißen, beg. um 1250, sind vereinzelt Steinplättchen eingeschoben ([15] S. 67 und 77). Bei Backsteinbauten sind überbreite F. selten. Gelegentlich versah man sie mit einem backsteinfarbenen Begleitstrich, um sie optisch schmäler erscheinen zu lassen (Beisp. aus Schleswig- Holstein bei Dieter Ellger, Der Ratzeburger Dom und die Frage nach der Farbigkeit roman. Backsteinkirchen zwischen Nieders. und Seeland, Nordelbingen 39, 1970, S. 9–34). Eine unterschiedliche Breite der Lagerf. gegenüber den Stoßf. ist beispielsweise in der Altmark belegt ([38] S. 93).

Unterschiedliche Ausformung der F. gibt es im 19. Jh. bei Backsteinbauten (Abb. 21).

An der Bauakad. in Berlin von Karl Friedrich Schinkel, 1832–1835, waren die F. des Erdgeschosses vollständig mit dem F.mörtel aufgefüllt, in den oberen Geschossen blieb der vorderste Abschnitt der F. frei vom Mörtel ([47] S. 68, Abb. 48; Ausst.kat. „Karl Friedrich Schinkels Berliner Bauakad.“, Berlin 1996, Abb. S. 15, 22 und 31– 36). – Zu unterschiedlichen Farben der F. s. Sp. 1153.

Abstandhalter sind in die F. gesetzt, um dem F.mörtel den nötigen Raum zu schaffen und zugleich den notwendigerweise noch nicht völlig abgebundenen Mörtel beim Versatz der nächsthöheren Steinlage nicht aus den F. zu drücken, ferner Werksteine in der Höhe auszugleichen und dadurch einen exakten schichtweisen Versatz zu gewährleisten.

Schieferplättchen sind es im Chor der ehem. Zisterzienserabteikirche Altenberg, der 1287 fertiggestellt war ([30] S. 123), und am Turm des Veitsdoms in Prag, beg. vor 1396 (Petr Chotĕbor, Der große Turm des St. Veitsdoms. Erkenntnisse, die bei den Instandsetzungsarbeiten im Jahr 2000 gewonnen wurden, in: Umĕní 49, 2001, S. 262–270, bes. S. 263). Am Dom in Meißen, um 1250– 1268 (Chorweihe), ruhen die Sandsteinquader auf Plättchen von 0,3–0,5 cm Stärke aus Gneisschiefer oder rotem Granit ([15] S. 67 und 77). Am Domchor in Passau, beg. 1407, dienen Granitkeile als Abstandshalter der Kalkund Sandsteinquader ([42] S. 107). Bei St. Stephan in Wien sind Plättchen aus Wiener Sandstein den Lagerf. der Sandsteinquader an allen Bauteilen des 13.–15. Jh. eingelegt, vereinzelt auch Bruchstücke von Dachziegeln ([26] S. 128, Bild 56). Fragmente von Dachziegeln gibt es auch am Backsteinturm von St. Jakob in Straubing, 1. H. 16. Jh. (Abb. 12; Rolf Kimberger und Günther Knesch, Baugeschichten zu St. Jakob 3, Straubing 2003, S. 6, Abb. 3). Fluß kiesel dienen am Dom in Regensburg, 14./15. Jh., als Abstandshalter überwiegend bei den Kalk steinquadern; bei den Sandsteinquadern sind es zumeist kleine Holzkeile (Achim Hubel und Manfred Schuller, Der Dom zu Regensburg, Rgbg. 1995, S. 85; frdl. Hinweis Friedrich Fuchs, Regensburg). Sie kommen auch in Altenberg ([30] S. 123, Abb. 113) und an St. Stephan in Wien vor ([26] S. 128).

Bei St. Andreas in Hildesheim (Chorbau 1389–1410) sind zur Nivellierung der Mauersteine Holzkohlepartikel verwendet ([19] S. 92).

Am Dom in Regensburg gibt es auffälligerweise bei Sandsteinquadern mitunter grob geschmiedete Eisenkeile (frdl. Hinweis F. Fuchs). Eisen- und Hartholzkeile wurden am Kölner Dom beim Ausbau 1842–1880 zum Fixieren der Stoßf. verwendet (Thomas Schumacher, Großbaustelle Kölner Dom. Technik des 19. Jh. bei der Vollendung einer got. Kath., Köln 1993 [Stud. zum Kölner Dom, 4], S. 321). Bislang selten belegt ist im Backsteinmauerwerk die Beimischung von Holzstückchen in den frischen Mörtel, die das Abkippen der Steine von der F. verhindern sollte (z. B. in Bamberg, Haus Hinterer Bach 3, um 1292: [Arbeitshefte des Bayerischen LA für Dpfl.] 92, S. 67, Farbtaf. 11,3).

In der 2. H. 19. Jh. wurden Mauersteine auf Pappestücke, Zink- und Bleistreifen oder Holzkeile aufgesetzt und anschließend die F. mit dünnem Mörtel gefüllt, was häufig zu Schäden führte ([39] S. 36f.; Max Hasak, Einzelheiten des Kirchenbaus, Stg. 1903 [Hdb. der Archit., T. 2, Bd. 4, H. 4], S. 8).

Tonröhrchen als Abstandhalter für Stoßf. gibt es an einem Wohnhaus in Bonn-Mehlem, E. 19. Jh. (Abb. 24).

Zum Höhenausgleich empfahl Erwin Marx 1891 bei Hausteinbauten, „unter die ganze Lagerfläche eine dünne Eisenplatte (von Rollen- oder Dachblei), welche um etwa 3 cm vom Rand wegbleibt, zu legen. Kann das Blei mit Kalk- oder Cement-Mörtel in Berührung kommen, so soll es vor der zersetzenden Einwirkung derselben durch Anstrich mit Kautschuk-Firnis geschützt werden können“ ([34] S. 26).

Als Bindemittel dienen verschiedene Arten von hydraulischem Mörtel, Gips, Steinkitt, im 19. Jh. Wasserglaszusatz bei hydraulischem Kalk, ferner Zement, besonders Portlandzement ([34] S. 30f.; Urs Müller, Hydraulische Bindemittel, in: Denk–mal an Beton! Material, Technologie, Dpfl., Rest., Petersberg 2008 [Ber. zu Forschg. und Praxis der Dpfl. in Dtld. 16], S. 9–21), bei Preßf. flüs-siger Schwefel (s. Sp. 1142). Seit E. 19. Jh. wurde auch Kunst- oder Edelputz, sog. Terranovaputz für die F. verwendet ([14] S. 10, Abb. 3).

Zum F.mörtel allgemein: Anja Sibylle Dollinger, Baubetrieb und Bautechnik. Von der Vorromanik bis zum Historismus, in: Naturwerkstein und Umweltschutz in der Dpfl., Ulm 1997, S. 167–255, bes. 174f., 180–182, 201–203, 220f., 236, 238 und 246.

Beton wurde um 1920/1930 bei Plattenbauten für F. verwendet, falls die aneinanderstoßenden Ele mente mittels Eisenösen und -stäben verbunden wurden (Ulrich Borgert, Eine Plattenbausiedlung der 1920er – Reichsbundsiedlung Berlin- Lich terfelde, in: Ute Hassler und Hartwig Schmidt [Hgg.], Häuser aus Beton. Vom Stampfbeton zum Großtafelbau, Bln. 2004, S. 77–85, bes. S. 81).

Mit Blei vergossen wurden Lagerf. mit geringer Auflagefläche, z. B. die F. des Fenstermaßwerks am Dom in Regensburg, 14. Jh. (Carola Thierbach, Die Maßwerke der südlichen Obergadenfenster östlich und westlich der Baufuge im Langhaus, in: [4] S. 231–236, bes. S. 234, Abb. 3); in der ev. Marienkirche in Pirna, 1502–1546, sind es die F. der Gewölberippen (Albrecht Sturm, Baugesch. und Baumeister, in: ders. [Hg.], Die Stadtkirche St. Marien zu Pirna, Pirna 2005, S. 29–45, bes. S. 41).

Lehm wurde selten als Füllmasse für F. gebraucht.

Er fand Verwendung z. B. in Schmalkalden in Kellergeschossen von Häusern des 13.–16. Jh. ([3] N. F. 12, S. 45 und 57). Am nordöstlichen Portal von St. Andreas in Hildesheim ist Lehm der wesentliche Bestandteil des Mörtels (Bauzeit der Ostteile 1389–1410; [19] S. 83).

Für den sichtbare Abschnitt der Lager- und Stoßf. wurden sog. Dichtungsmörtel (Deckmörtel) eingebracht, die durch ihre Zusammensetzung der Verwitterung besser widerstehen als übliche F.mörtel, seit E. 19. Jh. auch der sog. Terranovaputz ([14] S. 10, Abb. 3). Dieser Bereich wurde entweder durch Einlegen von Holzleisten oder Schnüren, im 19. Jh. auch von Vierkanteisen, während des Aufmauerns freigehalten ([34] S. 56), oder er wurde bis in eine Tiefe von 2–3 cm vom Mörtel freigekratzt (ebd., S. 28, 30, 56 und 60), und erst beim Abrüsten vollends geschlossen. Andere Arten des Freihaltens für den Dichtungsmörtel sind selten beobachtet.

Bei der Einhardsbasilika in Steinbach i. O., spätes 12. Jh., wurde der Mörtel der um die 3 cm starken F. schräg nach oben abgestrichen, schließt also mit der unteren Steinlage bündig ab, tritt dagegen bei den Quadern der Reihe darüber um etwa 2 cm zurück; der anschließend eingebrachte Dichtungsmörtel ist anders als der normale verwendete F.mörtel mit Ziegelsplitt versetzt und bündig abgestrichen (Thomas Ludwig in: ders., Otto Müller und Irmgard Widdra-Spiess, Die Einhards-Basilika in Steinbach bei Michelstadt im Odenwald, Mainz 1966, S. 53f.). Nur ausnahmsweise blieb im 19. Jh. der vorderste Abschnitt der F. ohne Bindemittel („zurückgesetzte F.“); s. Sp. 1148f.

Die F.kelle ist ein Werkzeug aus Eisen mit Holzgriff (Zungenkelle, Fugeisen, Streich ei sen, Fummeleisen), dient zum Hinein drücken und Verdichten des Mörtels (Dich tungs mörtels) in die F. und ist erheblich schmä ler als die üblichen Maurerkellen. Soll die F. ein Profil erhalten (dazu Sp. 1146–1148), ist die Spitze der F.kelle entsprechend geformt ([17] S. 137; [37] Bd. 1, S. 196, Bd. 2, S. 382; [45] S. 428, Abb. 9; Otto Graf, Walther Huber und Theo dor Krauth, Das kleine Lex. der Bautechnik, Stg. 1966, S. 518f.).

Im 19. Jh., vielleicht auch schon früher, wurde das F.eisen an einem Richtscheit oder einer Lehrlatte entlang geführt ([10] S. 24; [17] S. 137; [34] S. 30). Bei Putzbauten mit profilierten Scheinf. (dazu Sp. 1155) „setzte man das entsprechend geformte Eisen in eine Art Hobel ein und führte dasselbe an einer … geradlinig gehobelten Latte hin“ ([34] S. 96). Es bleibt unklar, ob es sich bei dieser Angabe um die Erstellung einer F. oder einer Nut handelt.

A. F. Fleischinger und Wilhelm Adolf Becker sowie E. Marx empfahlen statt der F.kelle, die den F.mörtel beim Auskratzen zu sehr glätten würde, den Gebrauch eines Fugholzes, das die F. rauher 109f. [Fugeisen] und 107 [Fugholz]).

B. Formen

Bei F. in Mauern aus Haustein oder lageweise verlegten Bruchsteinen ist der Mörtel in der Regel an der Stirnseite bündig verstrichen oder flach eingezogen. Bei Feldsteinbauten mit ihrem großen Anteil an Sichtmörtel auf der Stirnseite der Mauer gestaltete man die F. überwiegend durch Ritzung oder Profilierung (Abb. 1). Bei Backsteinbauten zeigen die F. vielfach ein einfaches, leicht zurücktretendes Profil; Handbücher des 19. und fr. 20. Jh. enthalten eine Vielzahl an Vorschlägen (Abb. 23; [37] Bd. 2, S. 190, Fig. 295–300; [45] S. 427, Abb. 10–15). Stoß- und Lagerf. stimmen in der Ausformung meistens überein (ebd., Abb. 11).

Die Datierung der F. sowie Aussagen über Aufkommen und Zeitdauer des Vorkommens sowie über die Verbreitung bestimmter Formen sind nur eingeschränkt möglich, da die Zahl gesicherter Beispiele zu gering ist und die häufig vorkommende Neuverfugung und F.reparatur zeitlich nicht eingeordnet werden kann.

1. Preßf.

Preßf. sind bei Großquaderbauten seit der Antike üblich. Ihre Stärke beträgt nur wenige Millimeter. Bei Quaderbauten wurden die Steine in ein dünnes Mörtelbett gesetzt, so daß Stein unmittelbar auf Stein sitzt und der Mörtel nur die minimalen, bei der Bearbeitung der Quader entstandenen Unebenheiten füllt, z. B. am Dom in Speyer, bei Bau I, um 1030–1061, und Bau II, 1080er Jahre bis A. 12. Jh.: [23] 5, Textbd., S. 555).

Am Dom in Regensburg sind die Flächen der Quader auf der Seite der Lagerf. ca. 15 cm tief sauber gearbeitet, dann rauh belassen (frdl. Hinweis F. Fuchs, Regensburg), am Domchor in Passau, beg. 1407, auf der Fläche der Lagerf. in voller Tiefe exakt gearbeitet (frdl. Hinweis Michael Hauck, Köln). Bei Blendmauerwerk nachma. Zeit, insbes. im Klassizismus, waren Preßf. üblich.

Am Siegestor in München, 1843–1850 nach Entw. Friedrich von Gärtners err., waren die mit flüssigem Schwefel vergossenen Preßf. der Kalksteinblöcke durch Kg. Ludwig I. zwingend vorgeschrieben (Michael und Johannes Pfanner, Astrid Fendt, Der Titusbogen in Rom, das Siegestor in München, das Markttor von Milet in Berlin …, in: Siegfried Siegesmund, Michael Auras und Rolf Snethlage [Hgg.], Stein. Zerfall und Konservierung, Lpz. 2005, S. 175–181, bes. S. 176f.).

Quader aus Beton wurden mit Preßf. versetzt. Bei der Kirche von Weissenbach an der Triesting, N. Ö., erb. 1891–1893 von Ludwig Schöne, ist die Au-ßenseite des zweischaligen Mauerwerks aus Quadern in Sichtbeton aufgebaut (Christian und Helmut Heimel, Patrick Schicht, Frühe Betonfertigteile in N. Ö., in: Beton, St. Pölten 2010 [Dpfl. in N. Ö., Bd. 43], S. 42–45, bes. S. 44, Abb. S. 42). Beim Wohn- und Geschäftshaus Louis Körner in Leipzig-Gohlis, von Paul Möbius 1902– 1903 err., ist die Oberfläche der Formsteine und Quader aus Beton offenbar mit Vorsatzbeton einem Naturstein angenähert (die Fassade wurde 1992 überstrichen; Abb. 25; Stefan W. Krieg und Bodo Pientka, Paul Möbius. Jugendstil in Leipzig, Mchn. 2007, S. 76–79).

Neben den Quadern gibt es konisch zugeschnittene Steine, so daß sie an der Stirnseite mit Preßf. aneinander schließen, die F. jedoch nach innen konisch erweitert sind und dadurch mehr Mörtel enthalten, der aber kaum bis zur Stirnseite reicht. Die den F. zugekehrten Seitenflächen sind an der Vorderkante gleich der Stirnseite des Quaders geglättet oder partiell bis gänzlich rauh belassen, damit der Mörtel besser haften kann. Beim Austreten von F.mörtel vor die Stirnseite wurde ersterer meistens verstrichen, die F. wirken breiter als sie sind.

Nach innen steigend erweiterte F. gibt es in Erfurt an einem Haus M. 12. Jh. (Elmar Altwasser, Die Erschließung einer Mauer als bauhist. Quelle. Das roman. Haus auf dem Grundstück Michaelistraße 30, in: Mark Escherich, Christian Misch und Rainer Müller [Hgg.], Erfurt im MA, Bln. 2003 [Erfurter Stud. zur K.- und Baugesch., 1], S. 31–51, bes. S. 37) sowie in Raitenhaslach bei der das ehem. Zisterzienserkloster umschließenden Mauer, möglicherweise 12./13. Jh. (frdl. Hinweis Erwin Emmerling, München). Am Dom in Bamberg (Weihe 1232) sind sowohl Lager- als auch Stoßflächen der Quader konisch geschnitten, die Preßf. messen ca. 2–5 mm (Dethard von Winterfeld, Der Dom in Bamberg, Bd. 2, Bln. 1979, S. 16). Am Regensburger Dom sind nur die Stoßf. nach innen konisch erweitert (E. 13.–A. 16. Jh.; Manfred Schuller, Bauforschg., in: [4] S. 168–223, bes. S. 197).

E. Marx 1891 lehnte das keilförmige Erweitern der Lagerf. als „unzweckmäßig“ ab; ihm erschien es „als unmöglich, … die Lagerfugen auch in der Ansicht unter ein Mindestmaß (etwa 5–6 mm) herunterzubringen“, ohne die Stabilität der Mauer zu gefährden ([34] S. 8f.).

Bei Backsteinbauten des 19. Jh. wurden die Steine auch unterschiedlich zugeschnitten, um dadurch an der Mauerfläche das Aussehen von Preßf. zu erreichen und zugleich die Kanten der Steine vor Absprengung zu schützen („scharfe F.“).

In München wurden die Klinker der Mauerstirnen nach innen verschmälert, die F. dadurch konisch ausgeweitet. Einer der ersten Bauten ist die ehem. Salinendirektion von Friedrich von Gärtner, 1838–1843 (S. W., Ueber Rohbau und dessen Ausbildung in München [1] 15, 1850, S. 9–30, bes. S. 12, Abb. S. 15; Abb. 20).

Am Feilnerschen Wohnhaus in Berlin verwendete K. F. Schinkel an den Fassaden Formsteine, deren schmale F. durch überlappende Stoßkanten verborgen sind; bei den Gurtbändern sowie bei den Rankenplatten der Gewände von Türen und Fenstern wurden die F. partiell von Rosetten überdeckt (1828/1829, zerst.; Kdm. Berlin, Beih. 15, S. 52).

A. F. Fleischinger und W. A. Becker schlugen 1862 vor, die stirnseitigen oberen Kanten der Backsteine durch einen schmalen Streifen unmittelbar an die jeweils darüber liegende Schicht anzuschließen und nur den rückwärtigen größeren Abschnitt zu vermörteln (Abb. 22; [18] S. 16, Bl. 37, Fig. 3 sowie [34] S. 58, Fig. 100f.).

2. Ritzf. (F.strich, F.zug, Kellenstrich)

Ausgeführt wird sie mittels F.kelle (dazu Sp. 1140), die schräg in den noch feuchten F.mörtel hineingedrückt eine flache Fase erzeugt, die in spitzem Winkel eine kleine Kante unterschneidet ([20] S. 138). Bei Mauerwerk des 11. bis 13. Jh. aus Quadern oder aus lagenweise verlegtem Bruchstein mit den oft unscharfen Kanten der Steine ist durch die Ritzung der Charakter der Quaderung verstärkt ([41] S. 15, Abb. 8f. und 15f.; lagenweise verlegter Bruchstein in Thüringen: Ude Sareik, Bauforschg. an vorroman. und roman. Objekten in Thür. Ein erster Überblick, in: [3] Bd. 4, 1994, S. 25–39, bes. S. 27–29, Abb. 1).

Bei Preßf. scheint Ritzung selten zu sein.

Ein Beisp. ist die Doppelarkade um 1180 in der Ev. Kirche St. Thomas in Halle-Mötzlich ([20] S. 144 und 155, Nr. 17). – Ritzung der F. von Quaderbauten zeigen Reste des Spitals in Grimma an den Pfeilern, um 1240 (Günter Kavacs u. a., Unters. zu ma. Hospitalbauten in Grimma und zu den Anfängen des Klosters Nimbschen, in: Landesamt für Dpfl. Sachsen, Arbeitsh. 4, S. 69–99, bes. S. 82, Abb. 31).

Bei Bauten aus unregelmäßigem Bruchstein und aus Feldstein mit breitem F.verstrich und zusätzlicher Vermörtelung in der sog. Pietra-rasa-Technik ruft die Ritzung vielfach überhaupt erst den Eindruck von Quaderung hervor.

An der ev. Kirche St. Marien in Zahna, Ldkr. Wittenberg, A. 13. Jh., gehen die paarigen horizontalen Ritzungen durch, die vertikalen Ritzungen stoßen gegen diese ([45] S. 425, Abb. 3f.), ebenso bei der Dorfkirche in Pitschen, Ldkr. Dahme-Spreewald, 15. Jh. ([11] S. 18f., Abb. 13). Bei der Kirche in Krassig, Ldkr. Schweidnitz, überschneiden sich die Ritzlinienpaare ([45] S. 425, Abb. 5).

Bei Backsteinbauten sind Ritzungen seltener.

Beisp.: Arendsee, Altmarkkr. Salzwedel, um 1183 und um 1230, ehem. Klosterkirche, Strebepfeiler am südlichen Seitenschiff ([38] S. 94, Abb. 24); Brandenburg, Mühlentorturm, um 1411 (Dirk Schumann, Brandenburg an der Havel – Der Mühlentorturm, Brandenburgische Dpfl. 12, 2003, S. 41–49, bes. S. 44); Frankfurt/ Oder, Stadtkirche St. Marien, äußeres südl. Seitenschiff, A. 15. Jh.; Wismar, St. Georg, im 15. Jh. erb. Teile der Kirche (Abb. 9). Am spätgot. Kirchturm in Ferchlipp, Ldkr. Stendal, ist der F.mörtel über der Ritzung glatt gestrichen, unter ihr roh belassen ([38] S. 94). – Auch Bandf. (s. Sp. 1146) können Ritzung aufweisen; an St. Kastulus in Moosburg, Obb., um 1200, erfolgte die etwa 5 mm breite Ritzung „mit Hilfe eines eher runden Griffels“ ([41] S. 19, Abb. 16 und 20 [43] S. 10, Abb. 4).

Paare von Ritzlinien gibt es seit dem 12. Jh.; durch sie ist oftmals die Rechteckform der Backsteine bei brüchigen Kanten präzisiert.

Lübecker Backsteinbauten des späten MA zeigen F. mit doppeltem F.strich (Karl Bernhard Kruse, Zu Unters.- und Datierungsmethoden ma. Backsteinbauten im Ostseeraum, Arch. Korrespondenzbl. 62, 1982, S. 556– 562, bes. S. 557).

Zu geritzten F. bei Bauten mit verputzten Wänden s. Sp. 1155.

3. Bandf.

Bandf. kommen an Quaderbauten und Bruchs teinbauten vom 11. Jh. bis M. 13. Jh. vor.

Beisp.: Büdingen, St. Remigius, M. 11. Jh. (Heinrich Walbe, Die Remigiuskirche in Büdingen-Großendorf [Rheinhessen], Dt. K. und Dpfl. 1940/1941, S. 174–189, bes. S. 180, Abb. 162); Brandenburg, St. Gotthardt, um 1160/1170 ([21] S. 147, Abb. 115); Stanau, Saale-Orla- Kr., Dorfkirche, um 1200 (Abb. 2; Wolfgang Bruhm, Zur denkmalgerechten Instandsetzung der Dorfkirche Stanau – Ein Arbeitsber., in: [3] Bd. 4, 1994, S. 44–49, hier S. 48); Reinsfeld, Kr. Arnstadt, Dorfkirche, um 1200 ([21] S. 41, Abb. 8); Neuenburg bei Freyberg an der Unstrut, M. 13. Jh.? (ebd., S. 41, Abb. 9).

Xanten, ehem. Stiftskirche St. Viktor, spätgot. Außenwand des Langhauses, die Bandf. weiß gehöht ([5] S. 31, Abb. 37).

Bei Feldsteinbauten im sog. Pietra-rasa-Versatz wur de die Fläche zwischen den vorstehenden Köp fen der Steine ein zweites Mal verfugt, dieser Mörtel geglättet, durch zwei parallele Linien geritzt und anschließend jenseits der Ritzungen an den Stein gezogen; die so geschaffene Bandf. wurde abschließend mit Kalkweiß gefaßt (Abb. 3; Beisp. in Brandenburg: [12] S. 10, 12, 17 und 22; [40] S. 143, 176f. und 181).

Die Bandf. der Dorfkirche in Werenzhain, Ldkr. Elbe- Elster, 13. Jh., begleitet ein roter Schattenstrich (Gerhard Vinken, Bautechnik ma. Dorfkirchen im Blick kh. Forschg. Erste Ergebnisse zu Prignitz, Uckermark und Ldkr. Elbe-Elster, in: [12] S. 31–43, bes. S. 40, Abb. 43; [40] S. 183). – Zu Moosburg, Obb., s. Sp. 1145.

4. F.profile

a. Gekippte F.

Gekippte F. schließen mit der Oberkante der Steinschicht darunter bündig und sind schräg nach oben geführt, unterschneiden somit mehr oder weniger die vordere Kante der aufliegenden Steine. Der Querschnitt ähnelt dem von Ritzungen (s. Sp. 1144).

Zu gekippten F. allgemein s. [47] S. 67. Stoßf. mit gekippten F. kommen auch bei Mauerwerk mit Dachf. als Lagerf. vor (Abb. 10). Gekippte F. kommen an Haustein- und häufiger an Backsteinbauten vor.

Solche F. weist die in Haustein err. ehem. Stiftskirche St. Zeno in Bad Reichenhall, um 1147–1228, am Außenwie am Innenbau auf ([22] Obb., T. 3, S. 2897; Hermann Phleps, Die farbige Archit. bei den Römern und im MA, Bln. 1926–1930, S. 44f., S. 43 Abb. 6C).

Am Hausmannsturm in Altenberg, Thür., einem Backsteinbau, 12./A. 13. Jh., sind die Lagerf. oben und unten mit der Kellenkante beschnitten (Holger Reinhard, Ma. Backsteinwerk in Thür. Eine Hypothese zur Materialwahl am Hausmannsturm in Altenberg, in: [3] Bd. 1, 1994, S. 59–63, bes. S. 60, Abb. 30). Beisp. für 3. Dr. 19. Jh.: [22] I,2,2, S. 298.

b. Dachf. (Dreieckf.)

Dachf. (Dreieckf.) kommen bei ma. Back steinbauten in der Mehrzahl nur als Lagerf. vor ([38] S. 93).

Beisp.: Rolf Naumann, Roman. Backsteinkirchen im Elbe-Havel-Gebiet, Genthin 1989, S. 12, Abb. 17; Abb. 10. – Bei Bauten in Lübeck sind, wenn nicht nur die Lagerf. als Dreieckf. gestaltet sind (z. B. Heiligen-Geist-Hospital, 2. H. 13. Jh.; Karl Bernhard Kruse, Die Baugesch. des Heiligen-Geist-Hospitals zu Lübeck, Bonn 1997 [Lübecker Schrn. zur Arch. und Kg., 25], S. 31), auch die Stoßf. als Dachf. ausgebildet (Matthias Zahn, Die Lübekker Kirche. Bemerkungen zur roman. Backsteinfarbigkeit, Beitr. zur Erhaltung von K.werken 7, 1996, S. 53– 59, bes. S. 56).

c. Kehl-F. (gekehlte F.)

Kehl-F. (gekehlte F.) kommen bei Backstein bauten des 19. Jh. vor (Abb. 21).

Das Heeresgesch. Mus. in Wien, 1850–1855 von Ludwig Förster und Theophil Hansen erbaut, zeigt solche F. ebenso wie die griech.-orthodoxe Kirche zur heiligen Dreifaltigkeit von Th. Hansen 1861 ([29] bes. S. 189, Abb. 2 und 4) und die 1873–1874 von Otto Hoppe erb. Villa Georg in Bad Liebenstein in Thür. (Bertram Lucke, Die drei Sommerresidenzen des Hzg. Georg II. von Sachsen-Meiningen in Bad Liebenstein und auf dem Altenstein …, in: [3] Bd. 3, 1994, S. 50f., Abb. 79).

d. Stabartige F. (Wulst-F.)

Stabartige F. (Wulst-F.) scheinen im 18. Jh. für Lager- und Stoßf. üblich geworden zu sein. Im Holländischen Viertel in Potsdam zeigen mehrere Häuser, erb. zw. 1734 und 1742, stabartiges F.profil aus Kalkmörtel (Abb. 16; [28] S. 77). – Beisp. des 19. Jh.: Abb. 19; Wien, Akad. für Angewandte K., 1867–1870 von Heinrich Ferstel ([29] S. 188, Abb. 3); Potsdam-Babelsberg, Schloß, 1844–1849, und Maschinenhaus im Park, 1844 von Ludwig Persius (Hubert Ibbeken [Hg.], Ludwig Persius, Stg. und Ld. 2005, S. 65, Abb. 46); bei besonders breiten F. sind die Stäbe verdoppelt, z. B. an der „Moschee“ in Potsdam, 1841–1843 von L. Persius (ebd., S. 97, Abb. 79). – Bisweilen sind die stabartigen F. mittig geritzt (Potsdam, Wohnhaus Charlottenstr. 68: Abb. 17).

e. Andere Formen

Andere Profile sind im Querschnitt in Handbüchern des 19. Jh. aufgeführt (vgl. Abb. 23) und können als Vorschläge für zeitgenössische Ausformungen gewertet werden. Dementsprechende Befunde sind bislang nicht veröffentlicht.

5. Zurückgesetzte F. (vertiefte F.)

Bei Backsteinbauten konnten im 19. Jh. F. im vordersten Abschnitt in einer Tiefe bis gegen 2 cm auf Dauer vom Mörtel freigehalten sein. Dazu wurde für die Lagerf. der oberen Vorderkante jeder Schicht ein Vierkanteisen aufgelegt und erst nach Einbringen des Mörtels und Verlegen der Steinschicht darüber wieder herausgenommen; die Stoßf. wurden durch fugeisenartige Stäbe in ihrem vorderen Abschnitt freigehalten (Franz Fisennne, Eine neue Methode zur Herstellung von Blendmauerwerk bei Backsteinbauten, Wochenbl. für Architekten und Ingenieure, 26. 6. 1879; wieder bei [33] S. 152f.). Statt Vierkanteisen konnten für die Lagerf. glatt gehobelte Holzlatten verwendet werden ([10] S. 24).

K. F. Schinkel praktizierte diese Art der Verfugung an der Bauakad. in Berlin, 1832–1835, in den oberen Geschossen (s. Sp. 1136).

In der 2. H. 19. Jh. wurde Blend mauerwerk als Binderverband (Kopfverband, Strecker verband) mit den zurückgesetzten F. ausgeführt, z. B. beim Anhalter Bahn hof in Berlin, 1875–1880 von Franz Heinrich Schwechten und Heinrich Seidel ([33] S. 150–153). Bei Neurenaissancebauten des 4. V. 19. Jh. wurden bei damals als Steinfachwerk bezeichneten Ge bäuden für die Füllungen auch Binder halber Tiefe verwendet (Beisp. für zurückgesetzte Lagerf.: Abb. 24).

Nach M. 20. Jh. kommen zurückgesetzte F. bei Backstein nur vereinzelt vor, so am Quelle-Versandhaus in Nürn berg, 1954–1967 von Ernst Neufert, bei den Fenster brüstungen als Kontrast zu den glatten Fenster bändern und Sichtbeton streifen (Walter Prigge [Hg.], E. Neufert. Normierte Baukultur im 20. Jh., FfM und N. Y. 1999 [Ed. Bauhaus, 5], S. 215).

Bei Betonwerksteinfassaden im frühen 20. Jh. kommen manchmal zurückgesetzte F. vor.

Beisp.: Leipzig, ehem. Druckhaus Oscar Brandstetter in der Dresdner Str. 11–13, 1906–1907 von Curt Nebel erb. (Abb. 26; Wolfgang Hocquél, Leipzig. Archit. von der Romanik bis zur Gegenwart, Lpz. 22004, S. 229f.).

6. Hohlf.

Fenstersohlbänke sowie Tür- und Fensterstürze aus Werkstein wurden nur an den Seitenkanten in das Mauerwerk eingebunden, um einen Bruch durch das Setzen des Mauerwerks zu vermeiden. Gegebenenfalls wurde der Mörtel ergänzt, nachdem sich das Mauerwerk gesetzt hatte ([34] S. 470; [39] S. 39).

An der Fassade der Neuen Residenz in Bamberg, von Johann Leonhard Dientzenhofer 1695–1702 erb., liegt die offen gebliebene F. als Hohlf. zwischen den Sohlbänken und den Brüstungen sowie zwischen den Fensterstürzen und dem Mauerwerk darüber ([46] S. 157– 276, bes. S. 165, Abb. 7).

E. Marx schränkte Hohlf. auf Fensterstürze von geringer Spannweite ein, „wenn darüber ein genügend anderes Werkstück folgt“ ([34] S. 468, Fig. 819f.).

Als Hohlf. ausgebildete Lagerf. werden in der Literatur auch als Entlastungsf. bezeichnet ([27] Textbd. S. 234).

Stoßf. als Hohlf. wurden im späten 19. Jh. bei Blendmauerwerk im Binderverband von Backstein bauten wohl zur Steigerung dekorativer Wirkung eingesetzt (Abb. 24).

Gelegentlich werden in der Literatur zurückgesetzte F. als Hohl-F. bezeichnet ([34] S. 61; Die Baukunde des Architekten …, Bd. 1, T. 1, Bln. 1895, S. 9).

C. Farbigkeit

Bei Quaderbauten ist der F.mörtel (Deckmörtel) in seiner Farbe meistens der des verwendeten Natursteins angenähert.

Am Münster in Freiburg i. Br. mit seinen Buntsandsteinquadern der früh- und hochgot. Bauabschnitte ist der F.mörtel durch seine rötliche Tönung dem Stein angeglichen ([44] S. 303f.). Am Dom in Meißen sind die F. im Farbton der Sandsteinquader gehalten ([32] S. 241). Am Dom in Regensburg ist an der Westfassade der Mörtel bei den Kalksteinquadern ein heller Kalkmörtel, bei Partien aus Grünsandstein grünlich getönt ([46] S. 166). Am in rotem Mainsandstein err. „Roten Bau“ in Würzburg von Andreas Müller, 1706–1709, sind die F. gleichfarbig gehalten, an den Seitenfassaden einzelne andersfarbige Quader rot gefaßt (Klaus Endemann, Balthasar Neumanns Residenzbau in Würzburg und die Werksteinbauk. in Franken, Beitr. zur Erhaltung von K.werken 7, 1997, S. 33–53, bes. 42). An der Propstei von Vierzehnheiligen, 1743–1748, ist zu den gelbockerfarbenen Sandsteinquadern der F.mörtel mit solchem Sandsteinmehl versetzt (ebd., S. 46).

Vom Farbton des Mauersteins abweichende Farbe des F.mörtels dürfte in erster Linie der hydraulischen Wirkung der färbenden Zuschläge zu verdanken sein, nicht einer bewußten Farbwahl.

So ist bei der Kirche des 1275 gegründeten Zisterzienser innenklosters Birkenfeld, Stadt Neustadt an der Aisch, der F.mörtel rosa- bis rotbraun, die Werksteine sind unterschiedlich grüner Schilfsandstein und grauer Blasensandstein (R. Snethlage, M. Auras und Hans Leisen, Kloster Birkenfeld, in: [2] Bd. 80, S. 279–329, bes. S. 284f. und 329).

Bei Feldsteinbauten aus überwiegend dunklem Gestein (Granit, Gneis, Raseneisenstein) ist der Mörtel in der Regel hell.

Ein Beisp. dafür ist der Westbau der ev. Stadtpfarrk. St. Gotthardt in Brandenburg, 2. H. 12. Jh. (Abb. 1). Die Bandf. der in Pietra-rasa-Technik verfugten Feldsteinkirche in Kunow, Ldkr. Prignitz, wohl 2. H. 14. Jh., sind weiß gefaßt ([13] S. 218, Abb. 1). – Breite Verfugung weisen die in Bruchstein err. Seitenwände des Gartenhauses der Johann-Wolfgang-Goethe-Univ. in Frankfurt a. M. auf, die 1933 von Ferdinand Kramer err. wurde (Herbert Hoffmann, Neue dt. Archit., Stg. 1956, S. 95 mit Abb.). – Granit-Bruchstein und helle Verfugung bestimmen das Mauerwerk der kath. Pfarrk. in Weinbach-Gräveneck, 1956–1966 von Rudolf Maria Schwarz (Wolfgang Pehnt und Hilde Strohl, Rudolf Schwarz, 1897–1961 …, Ostfildern- Ruit 1997, S. 145, Abb. 206; S. 288 und 290, Nr. 162). – Angestrebt ist der Kontrast zwischen den grob gearbeiteten Basaltquadern und den hell weißlichen F. am Verwaltungsgebäude der Kabelwerke Vacha in Vacha, Wartburgkr., 1922–1924 von Hugo Goller (Matthias Schmidt, Der Einzug der Moderne im Thüringer Wald. Archit. des 20. Jh. zw. Fortschritt und Tradition, in: [3] N. F. 21, S. 54–66, bes. S. 62, Abb. 25– 27).

Bei Backsteinbauten ist der Deckmörtel der F. in den meisten Fällen hellfarben bis weiß.

An der Nikolaikirche in Brandenburg sind die F. bei den Bauteilen des 4. V. 12. Jh. bündig weiß gestrichen, die Backsteine selbst rot lasiert ([13] S. 215, Abb. 2), ebenso an der ev. Stadtkirche St. Marien in Treuenbrietzen, Kr. Potsdam, Mittelmark, 2. V. 13. Jh. (ebd., S. 215). Bei der Katharinenkirche in Brandenburg sind die Zierbänder der Strebepfeiler aus roten und schwarzgrünen Klinkern zu den hell weißlichen F. in Kontrast gesetzt (Friedrich Adler, Ma. Backsteinbauwerke des preuß. Staates, Bd. 1, Bln. 1862, Bl. XII, Abb. VI; Andreas Cante und Günther Köpping, Die Katharinenkirche in Brandenburg an der Havel, Potsdam 1996 [Brandenburgisches LA. für Dpfl., 6], Abb. 29). In Potsdams Holländischem Viertel sind die Fassaden der 1734–1742 erb. Häuser aus rotem, oftmals zusätzlich rot lasiertem Backstein, die F. aus weißem Kalkmörtel; an wenigen Häusern sind die Backsteine weiß gerändelt (Abb. 16; [28] S. 77; Christof Baier, Die Entdeckung des „gothischen“ Ziegelsteins und die Förderung des Massivbaus durch die preußische Bauverwaltung im 18. Jh., in: [8] S. 300–331, bes. S. 302 und 304, Abb. 2–7).

An mittelalterlichen Backsteinbauten kommt auch backsteinfarbener F.mörtel vor, z. B. an den Obergeschossen des erhaltenen Westbaus der spät romanischen ehem. Stiftskirche in Remse bei Glauchau (Wolfgang Nitsche, Kloster Remse – Ein Vorber., in: Dpfl. in Sachsen 1894–1994, T. 2, Halle a. d. Saale 1998, S. 189–208, bes. S. 195f., Abb. 7).

Im 19. Jh. wurde häufig andersfarbiger Deckmörtel eingesetzt; in Handbüchern empfohlen wur de entweder „ein brauner Farbenton“ oder hel ler F.mörtel; F. in Weiß, Dunkelgrau, Schwarzbraun, Rot, Gelb, Grünlich oder Bläulich wurde „unangenehme Wirkung“ nachgesagt ([18] S. 14).

Bei der Dorfkirche in Betzow, Kr. Potsdam-Mittelmark, 1841–1842, von Gustav Emil Prüfer nach Plänen von K. F. Schinkel erb., sind die Backsteine gelb, der F.mörtel ist rötlich gefärbt ([13] S. 227). – Nach Oscar Mothes setzte man „dem Ausfugmörtel Eisenfeilspäne oder Hammerschlag zu“ und rieb dann „mit einem Eisen so lange, bis sie glänzend schwarz werden“ ([37] Bd. 1, S. 196); entsprechende Befunde liegen bislang nicht vor. E. Marx vermerkte, man könne dem F.kitt „durch Zusatz von etwas Schwarz oder Bolus eine graue oder rötliche Farbe geben“ ([34] S. 31).

Unterschiedliche Mörtelfarben konnten bei Backsteinbauten gewählt sein, wenn für die Gliederung der Wandfläche farbig unterschiedlicher Backstein verwendet wurde.

An der kath. Pfarrk. St. Severin in Bonn-Mehlem, 1861–1862 nach Plänen von Paul Thomann erb., ist das im Blockverband gemauerte Bauwerk gebändert durch zweizeilige Schichten aus roten Bindern, die mit Rot verfugt sind. Die Felder dazwischen bestehen aus hellgrau verfugten graugelben Backsteinen (Walter Geis, St. Severin. Kirche, in: Josef Herberg [Hg.], Kirchen in Bonn, Petersberg 2011, S. 248–253).

Gleiche Farbe von Backstein und F. (F.mörtel) wurde im 19. und 20. Jh. fallweise angestrebt.

Die Vorhalle von St. Bonifaz in München, 1835–1848 von Georg Friedrich Ziebland err., weist bei den roten Backsteinflächen rot gefärbelte F. auf; bei den schwarzen Bänderungen geht dieser Anstrich über die F. hinweg, die gelben Backsteinbänderungen sind hell verfugt ([28] S. 77). Am Arbeitsamt in Dessau, 1927–1929 von Walter Gropius, sind an der Fassade die Klinker gelbockerfarben, der Deckmörtel der F. zeigt dieselbe Farbe ([14] S. 10).

Mit Schwarz nachgezogen wurden F. im 19. Jh. bei Backsteinbauten.

In Berlin sind solche F. an der Friedrichwerderschen Kirche, 1824–1830 nach dem Entw. von K. F. Schinkel erb., nur in Spuren erh. (Abb. 19). In Wien gibt es schwarz gefaßte F. an der Akad. für angewandte K. von H. Ferstel 1867 ([29] S. 188f., Abb. 3). Bei Rest. ma. Bauten wurden im 19. Jh. die F. gelegentlich schwarz gestrichen, so am Kirchturm von St. Jakobi in Stralsund (Die Jakobikirche in Stralsund, Stralsund 1997, S. 7); am Rathaus in Stralsund wurde die Backsteinfassade rot lasiert, die F. erhielten schwarzen Anstrich (frdl. Hinweis Frank Hoffmann, Stralsund).

Zusätzliche Ausgestaltung ist selten: Am Wohnturm von Burg Lohra in Thüringen, einem Bruchsteinbau, E. 12. Jh., sind die F. durch Ziegelsplitt rötlich gefärbt, in die F. sind große Holzkohlestückchen punktartig einreihig eingedrückt ([36] S. 42, Abb. 12).

III. Scheinfugen

Die weitaus häufigsten Formen sind Ritzungen und gemalte F.

Aus der Schlämme geformte F. sind selten belegt, z. B. so an der Heilandskirche von Ludwig Persius, 1841–1844, in Sacrow bei Potsdam (Robert Graefrath, Silikatanstrich schon 1844!, Die Dpfl. 70, 2012, S. 159f.) mit Abb. 7).

A. Ritzungen

An Bauten des MA sind im erhaltenen Bestand Ritzungen selten. Unklar ist, ob es sich bei ihnen um Vorritzungen für Quadermalerei handelt.

Das Tympanon des Portals am südl. Seitenschiff der ehem. Benediktinerklosterkirche Paulinzella überfängt ein Rundbogen aus Quadern, deren unterster breiter durch Ritzung hervorgehoben ist ([36] S. 41, Abb. 10). Am rundbogigen Zugang des Scheunengebäudes im ehem. Zisterzienserkloster Altzella, um 1200, ist durch Ritzungen ein Umfassungsbogen aus Quadern vorgetäuscht (Siegfried Grunert und Hans-Albrecht Gasch, Hist. Putze – Techniken, Materialien, Befunde, in: [6] S. 167–175, bes. S. 174, Abb. 10).

Bei Backsteinbauten mit einlagigem Putz geringer Stärke ist gelegentlich eine Quaderung durch Ritzf. bezeugt. Diese können betont sein durch gemalte schmale weiße Bänder (Beisp.: Kath. Filialkirche Steinhausen, Ldkr. Altötting, 1. H. 15. Jh.; [43] S. 11, Taf. I,2).

Putzflächen mit F.ritzung, durch die ein regelmäßiges Kleinquaderwerk vorgetäuscht wird, sind in Worms in einem Kellerraum, wohl des 11. Jh., erhalten (Michael Huyer, Vom roman. Keller zum barocken Dachwerk. Bauforschg. am Sophienstift in Worms, Baudkm. in Rheinl.-Pfalz 60, 2005, S. 118–121, bes. S. 119, Abb. S. 120, links oben).

Seit dem 16. Jh. wurden im deutschsprachigen Raum Schein-F. auch in Sgraffito-Technik ausgeführt (Abb. 13; weitere Beispiele bei: Wolfgang Westerhoff, Sgraffito in Österr., Krems 2009 [Medium aevum quotidianum, Sonderbd., 23/24]).

Im 19. Jh. „findet man die Fassaden von Putzbauten mit der Nachahmung eines Quader-Fugennetzes ausgestattet“ ([34] S. 96).

In München zeigt der S-Flügel der Glyptothek, 1816–1830 von Leo von Klenze erb., an der Fassade Hausteinquaderung, an den verputzten Flanken Quaderung durch Ritz-F. (Abb. 18); die Allerheiligenhofkirche von L. von Klenze, 1826–1837, hat an den Längsseiten verputztes Backsteinmauerwerk mit eingeritzten Quaderungen entsprechend der Hausteinfassade mit Quaderungen aus Kelheimer Stein (Günther-Alexander Haltrich, Leo von Klenze. Die Allerheiligenhofkirche in München, Mchn. 1983 [Miscellanea Bavarica Monacensia, H. 115], S. 36; R. Snethlage u. a., Die Allerheiligenhofkirche in München, in: [2] Bd. 80, S. 197–220, bes. S. 199). Die Propyläen am Königsplatz, ein Quaderbau von L. von Klenze, 1846–1862, sind an den Flanken verputzt mit fingierten F. (Dkm.liste Bayern, 1.2/2,2, S. 428–431, bes. S. 429). Bauten von F. von Gärtner an der Ludwigstraße sind Putzbauten, die Quaderbauten nachahmen (Blindeninst., Univ., Herzogliches Georgianum, Max-Joseph-Stift); Kathleen Curran, Gärtners Färb- und Ornamentauffassung ..., in: Winfried Nerdinger [Hg.], Friedrich von Gärtner. Ein Architektenleben 1791–1847, Mchn. 1992, S. 185–220, bes. S. 188). – In Wien ist Putzquaderung mit ursprünglich schwarz herausgestrichenen F. am Palais Epstein, 1868–1870 von Th. Hansen, ausgeführt (Manfred Wehdorn, Die Bautechnik der Wiener Ringstraße, Wiesb. 1979 [Die Wiener Ringstraße, Bild einer Epoche, Bd. XI], S. 67).

In den ziegelfarbenen Putz eingetragene F.ritzungen zeigt Schloß Rotenturm an der Pinka, Burgenland, 1866 ([29] S. 189, Abb. 5f.).

Um die M. 19. Jh. wurden die geritzten Schein-F. von Putzbauten kritisiert; statt dessen forderte man „Materialgerechtigkeit“.

„Wenn man bei geputzten Flächen mittels eingerissener F. Quaderwerk nachahmt, so erfreut man sich nicht mehr an dieser Scheinarchitektur, da ungeachtet aller aufgewendeten Mühe eine vollständige Täuschung doch nicht gelingt; man ist vielmehr erfreut, wenn das Material, woraus die Mauern aufgeführt sind, sich wirklich in seiner Reinheit bei gehöriger Vollendung zeigt“ (A. Funk und L. Debo, Die Eisenbahnen im Königreiche Hannover, in: [1] 16, 1851, S. 213–298, bes. S. 269).

In der 2. H. 19. Jh. als „verzeihliche ‚Lüge‘“ und „verwerflich“ angesehen, wurden „leicht in den Verputz geritzte Steinfugen“ dennoch für Kirchen „armer Gemeinden“ als „wohlfeil“ akzeptiert, „um die Einförmigkeit der Wände zu brechen“ (Wilhelm Engelbert Giefers, Praktische Erfahrungen und Rathschläge, die Erbauung neuer Kirchen sowie die Erhaltung und Wiederherstellung, die Ausschmückung und Ausstattung der Kirchen betreffend …, Paderborn 31869, S. 108).

Bei Bauten aus Ortbeton der zweiten Hälfte des 20. Jh. sind Schein-F. hervorgerufen durch den Abdruck der hölzernen Schalung (Hartwig Schmidt, Aesthetikoberflächen der Moderne. Zur Ästhetik unbehandelter Sichtbetonfassaden, in: [43] S. 160–167).

B. Gemalte Fugen

F.malerei gehörte zu den Aufgaben der Maurer und Tüncher.

Als Meisterstück war in Nürnberg 1557 ein steinfarbener Anstrich des Hauses mit weißen F. gefordert (RDK VII, Sp. 284 und 296). In Ulm erhielten die Maurer 1572 die Erlaubnis, die Häuser „von braunen, gelben, gruwen, schwartzen und weißen Wasserfarben Quaderstucks“ zu malen; in Lübeck wurde es 1629 den Maurern gestattet, mit einem „Steinquast“ F. zu ziehen (Konrad Gatz, Das Dt. Malerhandwerk zur Blütezeit der Zünfte, Mchn. 1936, S. 53; RDK VII, Sp. 285).

Gemalte oder sgraffitierte F. (Abb. 13) sind nicht immer von Nutungen dieser Art deutlich zu unterscheiden.

1. Einfache F.linien

Das regelmäßige F.netz aus waagrechten und Senkrechten einfachen Linien (Strichen) auf der Wandfläche ist die schlichteste Art gemalter Scheinf. in Deutschland. Ist die Wandfläche getüncht oder dünn geschlämmt, können die F. auf der unter der Malfläche noch erkennbaren gemauerten F. liegen, aber auch unabhängig davon aufgestrichen sein. Auf Putz aufgebracht sind die F. des öfteren vorgerissen.

In der Zisterzienserkirche Marienstatt, Westerwald, 1243 bis um 1324, ist das F.netz in den Chorkapellen und im S-Qhs. auf vorgeritzten Linien aufgetragen (Reinhold Elenz, Die Archit.fassung – Putz und Farbigkeit, in: Die Klosterkirche Marienstatt, Worms 1999 [Dpfl. in Rheinl.-Pfalz, Forschg.ber., Bd. 4], S. 54–75, bes. S. 58f., Abb. 9, 17–23, 25, 34, 36 und 40). Am Stadtturm In Straubing, 14. Jh., wurden die F. auf den graublauen Flächen geritzt, anschließend rot gefaßt (Heinz Strehler, Originale hist. Baubefunde, Jb. der Bayer. Dpfl. 42, 1988, S. 51–72, bes. S. 63f., Abb. 29, Taf. 4b). Der Chor der kath. Pfarrk. Maria Himmelfahrt in Nonnberg, Ldkr. Altötting, erb. 1400–1427, war außen ursprünglich weiß verputzt; die F. wurden „mit einem schmalen Fugeisen oder einer dünnen Holzleiste ... eingedrückt, anschließend ... freihändig ziegelrot nachgezogen“ (ebd., S. 59f.).

Gemalte Bossenquader mit schmaler andersfarbiger Schein-F. mittig in der Nut wurden bei der Neugestaltung mittelalterlicher Kirchen in der 2. H. 19. Jh. im Inneren der Bauten ausgeführt; die Nut selbst ist gegen die Quaderspiegel durch andersfarbige Rahmung abgesetzt.

Als Beisp. seien Kölner Kirchen genannt, deren Ausmalung wie an anderen Orten auch durch Zerstörung 1943/1945 und anschließende „Entrestaurierung“ nur in minimalen Resten überliefert ist: St. Severin, Chor und Langhaus, Ausmalung 1887–1890 von Matthias Göbbels und Theodor Winkel ([24] 7,2, Taf. VIII, Fig. 171; [25] S. 356f., Abb. 770f.); St. Kolumba, Ausmalung 1890 voll. ([24] 6,4, Fig. 115–117; Fotos Rhein. Bildarchiv Köln, Nr. 33692, 33698 und 33702).

Am häufigsten sind weiße F. auf farbigem Grund und die Umkehrung dieses Kontrasts. Zeitlicher Schwerpunkt sind das hohe und späte MA, wieder aufgegriffen in Neugotik und Neuromanik und auch bei „stilreinen“ Restaurierungen. Manche Farbkombinationen erwecken den Eindruck, bei Bauten des einen oder anderen Ordens bevorzugt worden zu sein, z. B. weiße F. auf Rot bei Zisterziensern, auf Grau bei Prämonstratensern oder bei Bettelorden.

a. Weiße F. auf roter Fläche

Weiße F. auf roter Fläche gibt es am Äußeren wie im Inneren der Bauten.

Außen und innen rot getüncht mit weißen F. ist die Elisabethkirche in Marburg, 1235–1282 (Jürgen Michler, Die Elisabethkirche zu Marburg in ihrer ursprünglichen Farbigkeit, Marburg 1984), am Außenbau auch die Liebfrauenkirche in Oberwesel, um 1308 bis M. 14. Jh. (1968–1973 rekonstruiert; [23] Bd. 9, T. 2.2.1, S. 163), im Inneren die Chorkapellen des Freiburger Münsters (15. Jh.?, in Resten erh.; Eberhard Grether, Zur Farbigkeit am Freiburger Münster, in: „Edle Faltenwürfe, abentheuerlich bemalt …“. Die Turmvorhalle des Freiburger Münsters. Unters. und Konservierung der Polychromie, Stg. 2004 [Ldkm.amt Baden-Württ. Arbeitsh., 17], S. 143–154, bes. 143f., Abb. 1; [44] S. 306, Abb. 316). In Zisterzienserkirchen ist weißes F.netz auf Rot mehrfach anzutreffen (Abb. 5; [9] S. 7) und manchmal auf die Ausmalung der Gewölbe beschränkt: Haina, um 1235–1283 (Stefan Schopf, Unters. der Farbfassungen des Kirchenraums, in: Gerold Götze [Hg.], Klosterkirche Haina. Restaurierung 1982–2012, Stg. 2011 [Arbeitshh. des LA für Dpfl. Hessen, 19], S. 109–121, bes. S. 111, Abb. 8.2., 8.8., 8.13–8.16); in Schulpforta, 1251–1268, täuschen die ziegelroten Gewölbeflächen mit weißen F.strichen Mauerung aus Backstein vor ([16] S. 433f.). Im Langhaus des Doms zu Freiberg in Sachsen, 1480er Jahre bis um 1499, liegen die weißen F. der Pfeiler auf den gemauerten F. der rötlichen, geäderten Sandsteinquader ([16] S. 345; Manfred Hübner und Manfred Lohse, Dom St. Marien Freiberg/Sachsen, Rostock 1999, Abb. 17f., 22–26, 31, 33 und 37f.). Zu ma. Profanbauten s. [9] S. 8. – Am Neuen Palais in Potsdam, 1763–1769, beg. von Johann Gottfried Büring sind im Anschluß an den zuerst in Sichtbackstein errichteten südl. Nebentrakt die Fassaden zur Sandsteingliederung „nach holländischer Art“ gemalt, d. h. roter Grund zu weißen F. (Friedrich Nicolai, Beschreibung der königlichen Residenzstadt Potsdam und der umliegenden Gegend, hg. von Karlheinz Gerlach, Lpz. 1993 [Reclam-Bibl., 1465], S. 117f.; Dehio, Brandenburg, 2000, S. 830).

b. Weiße F. auf gelbem (ockerfarbenem) Fond

Weiße F. auf gelbem (ockerfarbenem) Fond gab es seit der Zeit um 1000.

Der Westbau der ehem. Stiftskirche in Essen, nach 997, zeigte eine derartige Teilbemalung ([9] S. 5). Über dem spätgot. Gewölbe der ehem. Prämonstratenserkirche Cappenberg, Kr. Unna, sind Reste der urspr. Fassung aus dem 2. V. 12. Jh. mit weißen F. auf Ocker erhalten (ebd., mit weiteren Beisp.). Das Lhs. des Doms in Erfurt, zw. 1465 und 1483, ist im ockerfarbenen Sandsteinton des Mauerwerks mit weißen F. gefaßt (Hans Schoder, Dpfl. am Erfurter Dom, in: Dkm. in Thür. Ihre Erhaltung und Pflege in den Bez. Erfurt, Gera und Suhl, Weimar 1974, S. 254–169, bes. S. 268).

Das Innere des Domes in Meißen wurde erst 1771/1772 ausgemalt mit weißen F. auf hellgelber Kalkfarbe ([32] S. 241, Abb. 332: Rekonstruktion).

c. Weiße F.striche auf grauem Fond

Häufig sind weiße F.striche auf grauem Fond unterschiedlicher Intensität.

Beisp.: Altenberg/Lahn, ehem. Prämonstratenserkirche, 1251 bis gegen 1300, obere Wandabschnitte (Maria-Elisabeth Fritze-Becker, Die Wandmal. der ehem. Prämonstratenser-Stiftskirche Altenberg/Lahn, Hess. Jb. für L.gesch. 10, 1960, S. 44–96, bes. S. 55–58; [9] S. 12, Abb. 1); Regensburg, ehem. Dominikanerkirche St. Blasius, 2. Fassung, um 1260 (Hubert Bauch, Innenrest. der Dominikanerkirche in Regensburg ..., in: [7] Bd. 26, 1967, S. 271–276, bes. S. 273f., Abb. 2f.; RDK VII, Sp. 306, Abb. 14b); Höxter, ehem. Minoritenkirche, nach 1271 bis um 1320 (Gunther Jahn, Die ursprüngliche Raumfarbigkeit der Marienkirche, Dt. K. und Dpfl. 44, 1986, S. 50–53); Xanten, ehem. Stiftskirche St. Viktor, Choraußenseite (1263 bis um 1311; [5] S. 30f., Abb. 36); Havelberg, Dom, Strebepfeiler unter dem Dach des nördl. Seitenschiffs (wohl E. 13. Jh. begonnener Umbau: Abb. 4); Westchor und Qhs. des Doms in Augsburg, Ausmalung um 1320 ([9] Abb. 4 und 8; [22] N. F., Bd. 1, S. 151f., 317 und 517, Abb. 256); Freising, St. Johannes, 1319–1321 (nach Befund erneuert; Jb. des Bayer. LA für Dpfl. 30, 1978, S. 265). Die aus Backstein err. Marienkirche in Beeskow, Ldkr. Oder-Spree, trägt als zweite Raumfassung eine graue Schlämme mit weißen F. ([11] S. 22f., Abb. 30). Die Fassade des Rathauses in Torgau, 1561–1565, ist auf Putz grau gefaßt mit weißen F. ([21] S. 153, Abb. 122). In Freiburg (Schweiz) trägt die Fassade des Jesuitenkollegs St. Michael, 1585–1586, hellgrauen Kalkanstrich mit weißen F. (Mane Hering-Mitgau, Farbige Fassaden. Die hist. Putzfassung, Steinfarbigkeit und Architekturbemalung in der Schweiz, Frauenfeld u. a. 2010, S. 34, Abb. 29).

Weißes F.netz von 1691/1698, auf grauem Naturstein aufgetragen, gibt es in Resten an der 1186 geweihten ehem. Zisterzienserkirche Raitenhaslach bei Burghausen; am Chortorturm folgen die breiten gemalten F. den originären schmalen, mit Setzmörtel verstrichenen Quader-F. Am Lhs. sind die F. unabhängig von den Quaderkanten aufgemalt (Abb. 15; Paul Huber, Die Hauptfassade der ehemaligen Klosterkirche von Raitenhaslach …, in: Klosterkultur in Bayern vor der Säkularisation …, hg. von Iris Lauterbach, Mchn. 2011 [Veröff. des ZI, 28], S. 67–80, bes. S. 75 und Abb. 5–7).

d. Rote F. auf hellem oder weißem Grund

Bei hellem oder weißem Grund ist der F.-strich häufig in Rot ausgeführt.

Am Ostchor des Mainzer Doms ist der Triumphbogen mit roten F. auf Weiß zur Choranlage mit weißen F. auf roter Fläche in Kontrast gesetzt ([9] S. 6). In der ehem. Zisterzienserkirche Schulpforta ist in der Vierung ein rotes F.netz auf weißer Wandfläche die Umkehrung der Ausmalung der Chorgewölbe ([16] S. 433f.). In der ehem. Zisterzienserkirche Kaisheim, 1352–1387, trägt das Mittelschiff auf heller Wandfläche das rote F.netz (Walther Bertram, Die Innenrest. der ehem. Zisterzienserklosterkirche in Kaisheim, in: [7] Bd. 24, 1965, S. 15–19, bes. S. 17). Im Dom in Augsburg wurden beim Umbau 1331–1343 das Mittelschiff und wohl auch Westchor und Westquerhaus mit einem roten F.netz auf leicht gelblich getönten Wandflächen und Pfeilern neu gefaßt ([22] N. F. Bd. 1, S. 151f., Abb. 34 und 58–60). Weitere ma. Beisp. von roter F.mal. auf weißem Fond nennt Bornheim gen. Schilling ([9] S. 10). Am ehem. Stadtschreiberhaus („Weinstadel“) in München bieten die Obergeschosse der von Hans Muelich 1552 bemalten Fassade auf hell grauweißem Grund ein rotes F.netz (Walther Bertram, Die Instandsetzung des ehem. Stadtschreiberhauses in München, Burgstraße 5, im Jahre 1963, [7] Bd. 22, 1963, S. 5–23, bes. S. 17, Abb. 1–12; Margarete Baur-Heinhold, Bemalte Fassaden. Gesch., Vorbild, Technik, Erneuerung, Mchn. 1975, Abb. 37f.). Auch Häuser in Innsbruck, z. B. die bemalte Fassade des Gasthofs „Goldener Adler“, Herzog-Friedrich-Straße 6, haben auf hellem Fond rote F. (ebd., Abb. 11f.; Kdm. Österr. 38, S. 160–162, Abb. 153; Reinhard Rampold, Die Entwicklung der hist. Architekturfarbigkeit in Innsbruck, in: Gesch. als Gegenwart, hg. von Leo Andergassen und Lukas Madersbacher, Innsbruck 2010 [Schlern-Schrn., 352], S. 339–368, bes. S. 343).

Ausnahmsweise kommen rote gemalte F. auf hell ockerfarbenem Grund vor.

In der Zisterzienserabteikirche Heiligenkreuz, N. Ö., gibt es diese Farbkombination in Resten an den Arkadenpfeilern des Mittelschiffs und an der Westwand ([49] S. 54, Abb. 76).

e. Rote F. auf grauem Fond

Rote F. auf grauem Fond zeigen in der ev. Stadtkirche St. Anna in Wolfhagen, Kr. Kassel, die Pfeilervorlagen, 4. V. 13. Jh. (Gottfried Kiesow, Gotik in Hessen, Stg. 1988, Abb. 126). In der ehem. Zisterzienserkirche Salem liegen die roten F. auf den Mauerf.; das graufarbene Quaderwerk ist ungefaßt, um 1300 (Jürgen Michler, Die Dominikanerkirche zu Konstanz und die Farbe in der Bettelordensarchit. um 1300, Zs. für Kg. 55, 1990, S. 253–276, bes. S. 259f., Abb. 7). In der ehem. Prämonstratenserinnenkirche St. Peter in Oelinghausen sind die grauen Wände mit ihren roten F. getüncht, wohl 2. H. 14. Jh. (Hilde Claussen, Die ehemalige Prämonstratenserkirche in Clarholz und ihre neuentdeckten Gewölbemalereien, Westfalen 37, 1959, S. 174–199, hier S. 188).

f. Schwarze (dunkle) F. auf hellem Grund

Schwarze (dunkle) F. auf heller Fläche sind vergleichsweise selten.

Schwarze F. auf gebrochenem Weiß bietet das Wohnhaus Tändlergasse 2 in Regensburg, frühes 15. Jh. (Heike Fastje u. a., Regensburger Häuser – Bauforschung und Dokumentation, in: [2] Bd. 21, S. 65–123, bes. S. 84).

Gelegentlich sind Gliederungen durch gemalte F. in Schwarz unterteilt, z. B. Säulen und Pfeiler der spätroman. (?) Nikolaikirche in Eisenach ([48] S. 133). Weiße F. auf schwarzem Fond gab es wohl erst in der Zeit der Renaissance.

So gefaßt waren in der Zisterzienserabteikirche Heiligenkreuz, N. Ö., die Quader der Pfeilerkanten und der Arkadenbogen sowie die Gewölbevorlagen, Schildbogen, Gurte und Rippen des Mittelschiffs ([49] S. 55, Abb. 77).

g. F. auf gleichfarbigem Grund

F.malerei und Fond können in der gleichen Farbe ausgeführt sein, jedoch in unterschiedlicher Intensität.

Im Chor der ehem. Zisterzienserkirche Altenberg, 1259–1287, war die Wandfläche ein leicht abgetöntes Weiß auf Putz, die F. aus ungefärbter Kalkmilch lagen auf Vorritzung ([30] S. 268, Abb. 258f.). Im Chor des Domes in Meißen, einem steinsichtigen Bau von um 1250–1268, sind die Rippen und Gurtbogen von Polygon und Westjoch rot gefaßt mit dunkelroten F.strichen, die bei den Gurtbogen auf den realen F. liegen ([32] S. 241f., Abb. 340f.; im mittleren Joch gelbe Rippen mit dunkelrotem F.strich).

h. Zweifarbige F.

Vereinzelt sind die gemalten F. zweifarbig.

In der ehem. Prämonstratenserkirche Clarholz, Westf., sind die Rundpfeiler, Gurt- und Schildbogen graugrün gefaßt mit rotweißen oder weißen F.strichen versehen, 1. H. 14. Jh. (H. Claussen [s. Sp. 1163] S. 183, Abb. 119). Schwarz-weiße F. auf rotem Fond sind im Chor der ehem. Minoritenkirche in Stein a. d. Donau, A. 14. Jh., erh. (Franz Eppel, Got. F.mal. in der Pfarrk. Schweiggers, N. Ö., Österr. Zs. für K. und Dpfl., 20, 1966, S. 30 mit Abb. 38). In Heiligenstadt, Thür., zeigt die Marienkirche bei den Chorfenstern in der inneren Kehlung der Laibung die F. in der Abfolge schwarz-rotschwarz zu weißen Quaderflächen, in der äußeren Kehlung die Abfolge weiß-rot-weiß bei schwarzen Quaderflächen, um 1420 ([48] S. 133–135, Abb. 81f.). Der Triumphbogen der ev. Stadtkirche St. Marien in Borna, Kr. Leipziger Land, ist schwarz-weiß gefugt auf grauem Grund, 1411–1456 (Abb. 6). Auch bei St. Stephan in Wien sind die F. von Außen- und Innenbau schwarzweiß zweifarbig auf grauem Fond, 2. H. 15. Jh. ([26] S. 324; Manfred Koller, „Diese Farbkruste wurde hinweggeräumt“. Die einstigen Farben des Wiener Stephansdomes, Restauro 110, 2004, S. 118–124, Abb. 2f. und 9).

Manchmal sind Lagerf. durch einen dunklen Begleitstrich gegen die Wandfläche abgesetzt, die gleichgestalteten Stoßf. treffen stumpf auf jene (Beisp.: Afra-Kirche in Meißen, um 1470, mit schwarz-weiß-schwarzen F. zu roter Wandfläche; [31] S. 166, Abb. 134).

2. Paarweise F.linien (Doppel-F.)

Paarig angeordnete F.linien, sog. Doppel-F., kommen in Deutschland seit der Zeit der Romanik vor.

Am ehem. Pfarrhaus in Xanten, Kleverstr. 1, sind an der roman. Ostwand Reste von auf Putz gemalten paarweisen F. erhalten ([5] S. 30, Abb. 34). An der Nordwand des Chores der ehem. Zisterzienserkirche in Maulbronn, um 1160–1178 (?), ist die roman. Wandaufteilung durch sich kreuzende rote Doppellinien erhalten (Georg Sigmund Graf Adelmann von Adelmannsfelden, Ma. Wandmal. in Nordwürtt., Heilige K. 1956, S. 5–28, bes. S. 24). In St. Marien in Bernau, Ldkr. Barnum, sind es schwarze Doppel-F. (15. Jh.; [13] S. 220).

Weiß gefaßte Rippen mit doppeltem F.strich in Schwarz gibt es im Chor der Liebfrauenkirche in Arnstadt, A. 14. Jh. (s. Sp. 1166), ferner im Rathaus von Luckau, Ldkr. Dahme-Spreewald, 1. Dr. 16. Jh. ([13] S. 221, Abb. 8).

Paarige F.linien bei den Stoß-F. zeigt die Burg Hirschhorn a. N., 14./16. Jh. ([9] S. 14).

Die Gestaltung von Wandflächen mittels paariger F.linien wurde in der 2. H. 19. Jh. bei der Erneuerung von Kirchen wieder aufgegriffen.

Beisp. in Köln: In Groß St. Martin waren die Lager-F. paarig durchgezogen, die Linienpaare der Stoß-F. an diese herangeführt (Ausmalung von Alexius Kleinertz nach Entw. von August Essenwein, 1868–1875; [24] 7, I, S. 363, Taf. XXIV; [25] S. 301f. Abb. 646f.); in St. Ursula waren die Lager-F. an den Hochwänden sowie in der Arkaden- und Emporenzone einfache Linien, die Stoß-F. paarige F.striche (Ausmalung von Johannes Osten, 1895–1899; [25] S. 385, Abb. 836).

3. Rändelungen

Bei gemalten, farbigen oder grau-weißlichen Quadern trennen kontrastfarbene, meistens dunkle Linien diese von den gemalten F. (Erklärungsversuch bei J. Michler, Über die Farbfassung hochgot. Sakralräume, Wallr.-Rich.-Jb. 39, 1977, S. 29–64, bes. S. 32).

Im dt. Sprachgebiet kommen Rändelungen bei Fassungen von got. Kirchenräumen vor.

In der ehem. Franziskanerkirche St. Katharinen in Lübeck, beg. um 1300, sind in den Ostteilen auf grauem Grund weiße F. rot gerändelt, in den westlichen, gegen 1350 voll. Bauteilen ist bei gleicher Fugung die Wandfläche weiß (nach Befund rekonstruiert; Dehio, Hamburg–Schlesw.-H., 22009, S. 525). In der ev. Pfarrk. St. Peter und Paul in Göda/Hrodzij, Kr. Bautzen, um 1505 bis 1514 wahrscheinlich von Wolff Hrabisch err., sind an Pfeilern und Rippen die Quader lichtgrau, die F. weiß, die Rändelungen dunkel (Heinrich Magirius, Die Klosterkirche St. Anna in Kamenz. Ein Abriß ihrer Baugesch. ..., in: Uwe Steinecke [Hg.], „Es thun iher viel fragen ...“. Kg. in Mitteldtld., Petersberg 2001, Abb. 13–18); in der Marienkirche (Marktkirche) in Halle, 1528–1549, sind die gleichfalls hell steingrau gefaßten Pfeiler mit weißen F. und schwarzen Rändelungen versehen (Reinhard Rüger, Dpfl. an den Kirchen der halleschen Altstadt, in: Dkm. in Sachsen-Anhalt. Erhaltung und Pflege in den Bez. Halle und Magdeburg, Weimar 1983, S. 252–280, bes. S. 268, Abb. 182f.).

Rote F. mit einer an zwei Seiten weißen, an zwei Seiten schwärzlichen Rändelung weisen die Langhauspfeiler der Ev.-Luth. St. Bartholomäi-Kirche in Altenburg, Thür., um 1428–1443, auf (Abb. 7; Barbara Loewe, Altenburg [Thür.]. Ev.-Luth. Kirche St. Bartholomäi, Altenburg 2001, Abb. S. 7).

Bei der Fassung von Diensten, Arkadenbögen, Gewölberippen und Scheidbögen sind schwarze Begleitstriche der hellen bis weißen Quer-F. seit der 2. H. 13. Jh. erhalten, die Lagerf. fehlen oft.

In der Franziskanerkirche in Prenzlau, nach M. 13. Jh., sind die weißen F. so von den dadurch gequaderten Abschnitten der Rippen abgesetzt (Jan Raue, Farbigkeit franziskanischer Feldsteinarchit. Die Klosterkirchen in Angermünde und Prenzlau, in: Dirk Schumann [Hg.]., Brandenburgische Franziskanerklöster und norddt. Bettelordensbauten. Archit., K., Dpfl., Beitr. der am 5. und 6. Oktober 2007 in Gransee durchgeführten Tagung, Bln. 2010, S. 105–141, bes. S. 131, mit Abb. 18 und S. 356, Abb. FT 4a–c und FT 5).

4. Quadermalerei mit ausgesparten F.

Fiktive Quader durch aufgemalte Rechteckrahmen und zwischen diesen ausgesparte Schein-F. bei gleichfarbenem Untergrund gibt es seit dem Spät-MA.

Rote Rahmen über Vorritzung waren in der ehem. Augustinerchorfrauenkirche in Glindfeld, Westf., 1. H. 14. Jh., wenig später über die ältere figürliche Mal. gelegt worden (wohl noch 14. Jh.; Die Dpfl. 2004, S. 166f.).

In der Schloßkirche Altenburg, Thür., wurden wohl vor 1520 gemalte weiße F. gegen die ockerfarben gerahmten grauen Quader gesetzt, die zusätzlich mit einer ockerfarbenen Strichelung versehen sind, und so Randschlag vortäuscht (Abb. 11; [31] S. 165).

An der Residenz in München erhielt die straßenseitige Fassade der maximilianischen Trakte 1615 eine in grünlichem Grau gehaltene gemalte Archit. mit Säulenordnung, deren Rücklagen durch Quaderrahmen und ausgesparte F. belegt sind (nach geringen Resten und auf der Basis von Stichen des 17. Jh. nach 1902 neu gemalt, 1957/58 nach der Kriegszerstörung 1944 vereinfacht erneuert; Karl Trautmann, Zur Neubemalung der Münchener Residenzfassade, Süddt. Bauztg. 12, 1902, S. 181–183, 189–191, 200–202, 207–209, 224–226, 232–234, bes. S. 189 und 191; Fs. zur Wiedereröffnung des Residenzmus. München, Mchn. 1958, Taf. 4f.). – Vorgeritzte weiß gemalte Quaderrahmen zeigt ein Ökonomiegebäude des ehem. Augustinerchorfrauenstifts in Inzigkofen, Ldkr. Sigmaringen, wohl 3. V. 17. Jh. (Abb. 14; frdl. Hinweis Jürgen Michler, Altheim im Linzgau).

Die Wände der Liebfrauenkirche in Arnstadt, Thür., 13. Jh., erhielten bei der Rest. durch Hubert Stier 1880–1888 eine Quaderung mittels Rahmen und ausgesparten F. (Wolfgang Stier, Die Liebfrauenkirche in Arnstadt. Ein Beitrag zur Rest. im 19. und 20. Jh., in: Dkm. in Thür. Ihre Erhaltung und Pflege in den Bez. Erfurt, Gera und Suhl, Weimar 1974, S. 242–253, Abb. 151).

Zu den Abbildungen

1. Brandenburg, Ev. Stadtpfarrkirche St. Gotthardt, Westbau, Untergeschoß, vor 1161. Foto Autor.

2. Stanau, Saale-Orla-Kr., Dorfkirche, um 1200, N-Oecke der Apsis. Nach Bruhm (s. Sp. 1146), Abb. 6.

3. Westensee, Kr. Rendsburg-Eckernförde, Ev. Pfarrk., ehem. Wallf.kirche St. Katharinen, M. 13. Jh. Foto LA für Dpfl., Kiel. FD 14/37.

4. Havelberg, Dom, Obergaden des südlichen Seitenschiffdachs, E. 13./A. 14. Jh. Foto Autor.

5. Ebrach, ehem. Zisterzienserklosterkirche, 1200–1285, Inneres, Westjoch. Foto Autor.

6. Borna, Ldkr. Leipziger Land, Ev. Stadtpfarrk. St. Marien, 1414–1456, Triumphbogen. Foto Michael Stuhr, Leipzig.

7. Altenburg, Thür., Ev.-Luth. Kirche St. Bartholomä, um 1428–1443, Lhs., Freipfeiler. Foto Michael Stuhr, Leipzig.

8. Altenburg, Thür., Ev.-luth. Kirche St. Bartholomäi, 1428–1443, Lhs., S-Seite. Foto Autor.

9. Wismar, St. Georg, im 15. Jh. erb. Teile der Kirche. Nach: Steve Ludwig, St. Georgen zu Wismar, Kiel 1998, Abb. 230.

10. Stralsund, Haus Fährstraße 15, 15. oder 16. Jh., Dach. Foto Autor.

11. Altenburg, Thür., Schloßkirche, 1439–1473, Innenraum. Foto Michael Stuhr, Leipzig.

12. Straubing, Kath. Stadtpfarrk. St. Jakob, Turm, 1. H. 16. Jh. Foto Günther Knesch, Landshut.

13. Günzburg, ehem. Hofkirche, um 1609, Westseite. Nach: [43] S. 16, Abb. 13.

14. Inzigkofen (Ldkr. Sigmaringen). Ehem. Augustinerinnenstift, ehem. Ökonomiegebäude, 3. V. 17. Jh. Foto Jürgen Michler, Altheim (Linzgau).

15. Raitenhaslach, ehem. Zisterzienserklosterkirche, 1186 gew., Lhs., N-Seite, 1691/1698. Foto Autor.

16. Potsdam, Holl. Viertel, Benkertstr. 8, 1734/1742. Foto Autor, 1997.

17. Potsdam, Holl. Viertel, Charlottenstr. 68, 1734/1742, Foto Autor, 1997.

18. München, Glyptothek, erb. 1816–1830 durch Leo von Klenze, Südflügel, Ostflanke. Foto Autor.

19. Berlin, Friedrichwerdersche Kirche, erb. 1824–1830 nach dem Entw. von K. F. Schinkel, Foto Manfred Koller, Schwechat.

20. München, ehem. Salinendirektion, Friedrich von Gärtner, 1838–1843, Schmalseite an der Schellingstraße, Erdgeschoß. Foto Autor.

21. Bonn-Mehlem, Kath. Pfarrk. St. Severin, 1861–1862 erb. von Paul Thomann. Foto Autor.

22. Schematische Darstellung von Rohbacksteinmauerwerk. Nach: [18] Bl. 37, Fig. 4.

23. Schematische Darstellung unterschiedlicher Arten der Verfugung im 19. Jh. Nach: [17] S. 136, Fig. 88.

24. Bonn-Mehlem, Wohnhaus, Siegfried-Str. 12, erb. 1897 von Theodor Wilhelm Düren. Foto Autor.

25. Leipzig-Gohlis, Wohn- und Geschäftshaus Louis Körner, Georg-Schuhmann-Str. 124–126, erb. 1901–1903 von Paul Möbius. Foto Michael Stuhr, Leipzig.

26. Leipzig, Dresdner Str. 11–13, ehem. Druckhaus Oscar Brandstetter, erb. 1906–1907 von Otto Nebel, Foto Michael Stuhr, Leipzig.



Literatur

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Frdl. Hinweise gaben Heinrich Magirius, Radebeul, Jürgen Michler, Altheim (Linzgau), und Michael Stuhr, Leipzig.

Nachträge

Zu Fugen in karolingischem Mauerwerk siehe Katarina Papajanni und Judith Ley (Hg.), Karolingerzeitliche Mauertechnik in Deutschland und in der Schweiz, Regensburg 2016, z. B. S. 26, Abb. 11 (Aachen, Pfalzkapelle), S. 68, Abb. 17 (Hildesheim, Dom), S. 88f., Abb. 10 und 12 (Corvey), S. 114f., Abb. 6f. (Ingelheim, Pfalz), S. 181, Abb. 5 (Lorsch, Torhalle), S. 214, Abb. 19f. (Michelstadt, Einhardsbasilika).


Verweise