Flachglas
englisch: Flat glass; französisch: Verre plat, verre à vitre; italienisch: Vetro in lastre.
Friedrich Kobler (1992)
RDK IX, 544–601
I. Definition, Allgemeines
Unter F. versteht man alle Arten von mehr oder minder planem, nicht auf einem Rezipienten aufgebrachten, also freitragendem Glas, unabhängig davon, wie es erzeugt wurde. Die Wahl des Herstellungsverfahrens ist unabhängig von der chemischen Zusammensetzung, von der freilich die Qualität des Produkts und dessen Verwendungszweck abhängt.
So muß der Schmelzpunkt bei farbigem Glas für Glasgemälde höher sein als die Temperatur beim Einbrennen des Schwarzlots, stark bleihaltiges Glas ist daher hierfür ungeeignet; der Schmelzpunkt darf allerdings auch nicht zu hoch liegen, da das Schwarzlot sonst nur ungenügend einbrennt. Von Salinen bezogenes Salz und Salzasche - wohl eine verunreinigte Form der Soda (Barilla) - ist gelegentlich als „allein zu breiten Fensterglas tauglich“ bezeichnet, so 1651 im Spessart die aus der Saline Orb: Stefan Krimm, Die ma. und frühneuzeitlichen Glashütten im Spessart, Aschaffenburg 1982 [Veröffn. des Gesch.- und K.ver. Aschaffenburg e.V., Bd. 18,1], S. 30, 77f. und 152).
Die Verwendung von F. für Fensterscheiben (Fensterverschluß: RDK VIII 213-256; auch als Türfüllung: Abb. 23) übertrifft allein an Menge alle anderen Verwendungsarten von Glas. Mit seinen Rauhigkeiten, den Rückständen von Ausgangsmaterialien, mit Streichspuren und Bläschen ist es keineswegs bloße Füllung, sondern Teil der Architektur. F. dient ferner zur Fertigung von *Spiegeln (Abb. 19 und 21f.) und ist Träger von Malerei (Glasmalerei; Hinterglasmalerei [Abb. 13 und 18]; Kabinettscheibe; vgl. Eglomisé: RDK IV 749f.). Zu manchen Zeiten wurde es als Wanddekor gebraucht sowie als Einlage bei Möbeln (Abb. 25f.), gläserne Bildnisreliefs sind selten (Abb. 20).
II. Herstellungsverfahren
Bis nach der M. 19. Jh. wurde F. handwerklich oder manufakturiell gefertigt; erst mit dem von Friedrich Siemens entwickelten Regenerativgasofen (indirekte Heizung mittels Verbrennen von Gas; Patent 1856) und dem 1870 von ihm und seinem Bruder Wilhelm konstruierten Wannenofen für kontinuierlichen Betrieb setzte die industrielle Produktion ein, und die herkömmlichen Verfahren zur Gewinnung von F. kamen außer Gebrauch (zum Siemens’schen Wannenofen s. [2] S. 132-156; [27] S. 211). Zu den modernen Verfahren s. Heinz G. Pfaender, Schott-Glaslex., Mchn. und Landsberg a. L. 41989, S. 48-72.
Welche der Ofenkonstruktionen für die Glasherstellung wann, wo und für welchen Bereich der F.produktion benutzt wurden, geht aus der Literatur generell nicht hervor [13, S. 19], ist auch vom Feuerungsmaterial abhängig (Holz, Kohle, Torf).
Über das Vorgehen bei der F.herstellung gibt es genauere Beschreibungen im fr. 12. Jh. (Theophilus, s. Sp. 565f.), dann wieder seit M. 18. Jh.; in der 1. H. 19. Jh. sind sie besonders zahlreich, u.a. als Folge der damals nicht mehr geheim zu haltenden praktizierten unterschiedlichen Verfahren.
Vgl. dazu Rolf-Jürgen Gleitsmann [13, S. 432-451]; Beschreibungen vor M. 18. Jh. sind in der Regel ungenau, wo nicht falsch (ebd. S. 86 zu Noël-Antoine Fluche, Le spectacle de la nature..., Paris 1732, und S. 216 zu
Jacques Savery des Brulons, Dict. de commerce, d’hist. naturelle, d’art et métiers, Paris 1723-1730.
A. Geblasenes F.
Bei allen Verfahren wird etwas Schmelze (der Glasposten) mittels der Glasmacherpfeife, einem 0,8-1,6 m langen metallenen Rohr von 5-7 mm lichter Weite und einem hölzernen Mundstück sowie einer hölzernen Manschette zum Anfassen, dem Behältnis mit der geschmolzenen Glasmasse (dem Hafen) durch mehrmaliges Eintauchen entnommen, dann durch Blasen und zugleich Drehen oder Wälzen auf einer Platte aus Stein oder Metall (dem Marmor) in eine annähernd kugelige Form gebracht (gemarbelt), das so zustande gekommene Kölbchen (Kölbel, Külbchen) schließlich auf unterschiedliche Art und Weise weiter verarbeitet.
1. Zylinder-Blas-Verfahren
Bei ihm bläst der Glasmacher unter Schwenken das Kölbchen aus zu einem langgezogenen, möglichst geradwandigen walzenförmigen Körper (Tute: [23] S. 296f.; Abb. 15). Dessen unteres, halbkugeliges Ende wird abgesprengt oder durch starkes Einblasen von Luft durchlöchert, die Öffnung dann auf die Weite des Zylinders gebracht (mit dem Wallholz, durch Wälzen auf einer metallenen Platte oder durch Drehen der Glasmacherpfeife und Schwenken des Zylinders unter dessen wiederholtem Erwärmen). Anschließend wird das Hefteisen (Puntil, Pontil) angesetzt, dafür entweder die Wandung an zwei einander gegenüberliegenden Punkten gekniffen, so daß diese sich berühren (in Aufsicht einer 8 ähnlich: Theophilus [37-41]), oder aber das Hefteisen hat eine Querschiene vom Durchmesser des Zylinders. Nach dem Setzen des Hefteisens wird die Glasmacherpfeife entfernt, der Hals und die obere Kappe (Haube) der Walze entweder abgesprengt oder die Kappe geweitet. Der so geschaffene, inzwischen kühl gewordene Zylinder wird mit Hilfe von Wasser und einem heißen Eisen (Sprengeisen), im 19. Jh. auch mit dem Diamanten [4, S. 12] der Länge nach geöffnet (zu den verschiedenen Methoden s. [32] S. 22) und, nach und nach wieder erwärmt, vor dem oder im Streckofen (Ebnungsofen, Walzofen, Glühofen, Plattofen) auf dem Ziehstein flach ausgelegt und mechanisch geglättet (gebügelt). Ergebnis ist die je nach Größe und Durchmesser der Walze rechteckige bis quadratische Glastafel. Sie wird liegend in den Kühlofen (Temperofen) verbracht und dort zum völligen Auskühlen aufgestellt, sobald sie sich beim Stehen auf der Kante nicht mehr krümmt. F. für Spiegel wird liegend gekühlt [32, S. 21].
Die Abfolge der einzelnen Schritte - insbesondere beim Blasen - ist geschildert bei Diderot-d’Alembert ([6] S. 153f.; [7] Manufacture des glaces S. 7f.): Taf. If.
Durch Pressen in eine Form konnten die Tafeln vor dem Abkühlen ornamentiert werden: Verfahren des 19. Jh. ([4] Anhang S. 2; [26] S. 296f.). Um kanneliertes F. zu erhalten, wurde der Zylinder in eine innen geriefelte Form geblasen (ebd. S. 296; [32] S. 22) oder man führte, um M. 19. Jh., „glühende Glastafeln schnell durch nasse geriefte hölzerne Walzen“ und streckte sie neuerlich [26, S. 699]. - Ätzen von F. „für Korridore, Galerien, Kirchen &c., überhaupt für Räume, in denen es nicht um eine Aussicht, sondern nur um ein mildes, nicht blendendes Licht zu thun ist“, kam gegen 1840 auf (s. Allg. Bauztg. 3, 1838, S. 204).
Gelegentlich vorkommende Benennungen für Glastafeln nach dem Zylinder-Blas-Verfahren sind „großeckige Scheiben“ (August Amrhein, Aschaffenburger Gesch.bll. 19, 1927, S. 19), „gestrecktes Fenster- und Walzenglas“ [10, S. 16].
Optisches Kennzeichen des beim Durchblick die Gegenstände unregelmäßig verzerrt erscheinen lassenden F. ist die gleichlaufend parallele Lage der linsen- bis spindelförmigen, oft sehr spitzen Luftbläschen in Richtung der Längsachse der ursprünglichen Walze. Die unbeschnittenen Ränder der Glastafel sind meist umschmolzen, rundlich-weich (verwärmt), Folge der Behandlung im Streckofen (Abb. 14 a und b; in der Literatur gelegentlich als Gußrand bezeichnet), die Tafeln durch das Kühlen im Stehen einseitig leicht gestaucht.
2. Schleuder-Verfahren
Das Kölbchen wird zu einer Kugel ausgeblasen, an dem der Glasmacherpfeife gegenüberliegenden Punkt ein Hefteisen (Nabeleisen) angesetzt und die Pfeife entfernt. Dann läßt der Glasmacher die Kugel schnell rotieren, ein zweiter oder ein Gehilfe weitet die durch die Wegnahme der Pfeife offene Seite mit Hilfe eines (zangenähnlichen) Eisens oder eines Holzes. Erneutes Erwärmen führt zum Umlegen des Randes (Krone; daher manchmal: Kronglas). Durch die infolge des gleichmäßigen Drehens (Schleuderns) wirksame Fliehkraft bildet sich aus der ofenweichen Schale eine mehr oder weniger kreisrunde Scheibe. Abschließend wird das Hefteisen entfernt (abgeschnitten), die Stelle der Anheftung im Zentrum der Scheibe (Abriß) bleibt als Nabel (Butzen, Knopf, Galle; Rindsauge: [22] S. 714; Ochsenauge: [21] S. 589) sichtbar.
Es gibt zweierlei solchermaßen hergestelltes F.: die kaum den Dm. von 15 cm überschreitende Butzenscheibe („Brüderkuchen, vielleicht von den Klöstern“: [17] S. 161; vgl. auch [21] S. 589; zu den vereinzelt bis über 30 cm großen Scheiben im Osten s. Sp. 572), die unzerteilt versetzt wurde, und die Mondscheibe (Radscheibe) von bis über 1 m Dm., die zerteilt wurde in zwei annähernd halbmondförmige Stücke (Mondglas) und das verbleibende Mittelstück mit dem Butzen; letzteres wurde für kleine Laternen verwendet (wegen der Lichtstreuung: [17] S. 157) oder als Altmaterial wieder eingeschmolzen (entgegen Butzenscheibe: RDK III 292-298). Für Mondscheiben brauchte man infolge der Weitung während des Schleuderns einen eigenen Ofen mit sehr großem Arbeitsloch (Auslaufofen), um das Glas immer wieder aufzuwärmen.
Die Bezeichnung „Butzenscheibe“ scheint erst im 19. Jh. aufgekommen zu sein, vgl. Joh. Andr. Schmeller, Bayer. Wb., 1. T., Stg. und Tüb. 1827, S. 230 (Mchn. 21872, 1. Bd. S. 317); als ältere Bezeichnung dafür ist »gemeine runde Scheibe« nachgewiesen (1645: 200 Jahre Kasseler Glaserzunft, Kassel 1982, S. 26).
Beschreibungen, wie Butzenscheiben hergestellt wurden, fehlen, solche für Mondscheiben-Herstellung gibt es seit der 2.H. 18. Jh. (am wichtigsten wohl die bei Diderot-d’Alembert: [6] S. 114f.; [8] Verrerie en bois, seconde section S. 6f.; Taf. IIIf.), besonders häufig im 19. Jh., dann nicht selten lediglich weitergeschriebene Mitteilungen.
Kennzeichen geschleuderten F. ist die Anordnung der einseitig leicht gekrümmten Luftbläschen in konzentrischen Ringen, wobei die Bläschen quer dazu ausgerichtet sind. Die Oberfläche des ungleich dicken Mondglases ist glatter und glänzender als die des im Zylinder-Blas-Verfahren hergestellten F., das beim Strecken mit rauhen Oberflächen in Berührung kommt.
3. Tellerscheiben
Wie die sog. Tellerscheiben, kleine, butzenlose Rundscheiben (irrig manchmal Mondscheiben genannt) hergestellt wurden, ist in der Literatur nirgends beschrieben, möglicherweise nicht untersucht. Erwähnt sind sie bei Rob. Seiz, Glaserfachbuch, Schorndorf 41979, S. 9 und 202f., danach [35] S. 84f.
Es läßt sich vorstellen, daß das zu einer Kugel ausgeblasene Kölbchen durch Drücken gegen eine Platte (vgl. den oft abgebildeten, gelegentlich kopierten Holzschnitt in Gg. Agricola, De re metallica libri XII, Basel 1556, S. CCCCXC, wo aber im Text F. nicht erwähnt, im Holzschnitt die Maßstäblichkeit der Werkstücke nicht gegeben ist) oder durch Blasen in eine Form abgeflacht, dann die flache und runde freie Seite abgesprengt wurde. Frieder Ryser [31, S. 16] nahm an, es handle sich um abgeschnittene Böden großer Flaschen; das ergäbe jedoch sehr viel an überschüssigem Material.
Optisches Kennzeichen sind spiralige Schlieren und der leicht aufwärts gewölbte Rand [35, S. 85].
B. Gegossenes F.
Die Schmelze wird in der benötigten Menge dem Tiegel entnommen und in einen Formrahmen (Holz, Metall, Steinwanne) abgegossen, dort mit Werkzeugen ausgebreitet und abgeschlichtet oder gepreßt. Detaillierte Angaben zu den einzelnen Verfahren beruhen für die Zeit bis zur Erfindung des Gießens auf dem Tisch (s. Sp. 553ff. und 563ff., zu letzterem Sp. 575) weitgehend auf der Interpretation von Befunden, die man experimentell zu bestätigen suchte.
Gießen auf dem Tisch ist, genau genommen, das Auswalzen der aus dem Schmelzhafen ausgegossenen Glasmasse (daher oft die Benennung „gewalztes Glas“ oder „Walzglas“, die jedoch mit der Bezeichnung „Walzenglas“ für im Zylinder-Blas-Verfahren hergestelltes F. verwechselt werden kann).
Der (bewegliche) Tisch (Tafelwagen) besteht aus einer liegenden, fein polierten metallenen Platte (Glockenspeise, Messing, Kupfer, Bronze, Eisen) von über 2 m Länge und etwa halber Breite auf einem eisernen oder hölzernen Gestell. Am Kopfende des Tisches ist eine schwere metallene Walze angebracht, am Fußende, auch am Kopfende oder an allen vier Seiten ein mit Wasser gefüllter Trog aufgestellt. Vor dem Gießen werden Platte und Walze aufgeheizt. An den Seiten der Platte (an zwei einander gegenüberliegenden oder an allen vier) werden metallene Leisten (Lineale) befestigt, von deren Lage die Größe der zu gießenden Tafel abhängt und deren Stärke von der beabsichtigten Stärke der Glastafel bestimmt ist. Der Topf (Kufe, Gießwanne; kleiner als der Tiegel bei den einfacheren Gießverfahren) mit der geschmolzenen Glasmasse wird in einen Kran (Kranichzug) eingehängt, über den Gießtisch gebracht und durch allmähliches Kippen gleichmäßig ausgegossen; durch ein unter den Topf gehaltenes Brett werden mögliche Verschmutzungen vom Tisch ferngehalten. Hat sich die Glasmasse ausgebreitet, wird die Walze über sie hin und zurück gerollt, wobei die überschüssige Masse in den Trog abläuft.
Nach dem Gießen wird alles über die Leisten gelaufene Glas abgeschlagen, der vordere Rand der Glastafel nach oben gebogen und auf diese gedrückt, so daß ein Wulst entsteht. Die Leisten werden abgenommen, der Tisch wird vor den Kühlofen gebracht und die Glastafel, hat sie entsprechende Festigkeit erreicht, mit Hilfe einer zu diesem Zweck speziell zugerichteten Stange in den Kühlofen verbracht, wo sie auf feinem Sand bis zum Abkühlen verbleibt. Infolgedessen ist das auf dem Tisch gegossene F. matt und undurchsichtig, erst geschliffen kann es als Fenster- oder Kutschenglas verwendet, als Spiegelglas muß es außerdem poliert werden (s. Spiegel).
Wie die technischen Vorgänge um die M. 18. Jh. abliefen, ist bei Diderot-d’Alembert beschrieben ([6] S. 144-146; [7] Manufacture des glaces S. 5f.; Taf. Vf.). Zu den Veränderungen und Neuerungen in der Produktion um die M. 19. Jh. s. Karl Karmarsch, Gesch. der Technologie seit der M. des 18. Jh., Mchn. 1872 (Gesch. der Wiss. in Dtld., Neuere Zeit Bd. 11), S. 542, und Alfr. Wendler, Spiegelglas-Gießverfahren nach Bicheroux, Glastechn. Ber. 5, 1927/1928, S. 342-344.
Optisch ist das mittels einfacherer Verfahren gegossene F. kenntlich an der wechselnden, Schichten bildenden Struktur der Tafel und der beliebigen Form und fehlenden Ausrichtung der eingeschlossenen Luftbläschen. Für das Gießen auf dem Tisch wird die Glasmasse so zubereitet, daß sich so gut wie keine Luftbläschen bilden, und treten dennoch welche auf, wird beim Zerteilen der Tafel der Schnitt an jene Stellen gelegt.
III. Geschichte
Der weithin bestehende Mangel an modernen systematischen Untersuchungen und die, von wenigen Ausnahmen abgesehen, erst spät einsetzenden Quellenzeugnisse ermöglichen es nicht, eine in den Proportionen stimmige Darstellung der Produktion von F. vorzulegen; sowohl für die Antike als auch für die Zeit des MA, selbst für die Neuzeit können vielfach nur punktuelle Angaben gemacht werden.
A. Röm. Kaiserzeit und Spätantike
Zeitgenössische Angaben über Herstellungsverfahren sind schriftlich nicht überliefert. Man versuchte, sie dem F. aus jener Zeit abzulesen und beurteilte die Art der Oberfläche, die Schichtenbildung, Form und Lage eingeschlossener Luftbläschen, Ausbildung der Kanten und interpretierte Werkzeugspuren. Gelegentlich wurde versucht, die durch Beobachtungen der Struktur gewonnenen Erkenntnisse experimentell abzusichern. Übereinstimmung der Meinungen wurde nicht in jedem Fall erzielt.
Die Datierung der Bruchstücke von F. – nur solche wurden bisher veröffentlicht - ist in der Regel aus der Fundsituation erschlossen oder beruht auf Vergleichen mit so datiertem F.
Verwendet wurde F. sowohl für *Fensterverschlüsse (RDK VIII 213-255, bes. Sp. 222; „bei sorgfältiger Ausgrabung sind wohl in jeder nordischen Villa wenigstens Fragmente von Fensterscheiben gefunden worden“: Felix Hettner, 1893, zitiert bei [14] S. 185) als auch für Spiegel und Wandverkleidungen (zu diesen vgl. Hdb. der Archit., 2.T., Bd. 2 [1905] S. 199; [25] S. 111-113).
1. Gegossenes F.
Es gilt, wenn auch nicht widerspruchslos, als (stadtrömische?) Erfindung julisch-claudischer Zeit. Daß die in der Regel um 4-5 mm starken, auf einer Seite matten Glastafeln, die in Pompeji und Herculaneum gefunden wurden (vgl. Joh. Joach. Winckelmann, Anm. über die Bauk. der Alten, Lpz. 1762 [Ndr. Baden-Baden und Strbg. 1964; Stud. dt. Kg., Bd. 337: J. J. W., K.theoretische Schrn., Bd. 2], S. 42), gegossen sind, stellten französische Forscher fest (Georges Bontemps, Guide du verrier, Paris 1868, S. 226; Achille Deville, Hist. de l’art de la verrerie dans l’Antiquité, Paris 1871, S. 96f.; vgl. auch Anton Kisa, Das Glas im Alt., Lpz. 1908 Der Name des Attributs „[Person“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann. Hdbb., Bd. 3], 2.T. S. 364f.; Reinh. Herbig, Das Fenster ..., Athen 1929 [Diss. Heidelberg 1925], S. 8f. und 11-13). Als größte Scheibe wird immer wieder eine 13 mm starke von 100 × 70 cm erwähnt (z. B. von Johs. Overbeck, Pompeji ..., Lpz. 31875, S. 180). Gegossen sind auch jene meist dünneren Fragmente von Glastafeln des 1.-4. Jh., deren eine Seite blank, deren andere matt bis rauh erscheint und die auf der blanken Seite oft Werkzeugspuren aufweisen.
F.funde dieser Art sind nicht auf Italien beschränkt. Als Beispiel aus den Mittelmeerprovinzen seien Fragmente aus dem 4. Jh. in Korinth genannt (Corinth XII. The minor objects, bearb. von Gladys R. Davidson, Princeton/N.J. 1952, S. 143f., Taf. 73 Nr. 1060). Besonders häufig sind F.funde im Rheingebiet (aus Trier und Umgebung: Abb. 1, 2 a und b; [14]; Froitzheim Kr. Düren: [15] S. 87); die Beispiele aus S-Deutschland stammen vielfach aus Badegebäuden (Badenweiler, spätestens um 80 n. Chr.: Herm. Mylius, Die Heilthermen von B., Röm.-Germ. Forschgn. 12, 1936, S. 115, Abb. 10; Schongau, 80er Jahre des 2. Jh.: Günther Krahe und Gisela Zahlhaas, Röm. Wandmal. in Sch. Ldkr. Ostallgäu, Kallmünz 1984 [Materialhh. zur Bayer. Vorgesch., R. A Bd. 43], S. 71-73; Bernau am Chiemsee, 2./3. Jh.: Hans-Jürgen Kellner, Bayer. Vorgesch.bll. 24, 1959, S. 154 Nr. 10; Künzing Kr. Deggendorf, 2./3. Jh.: Thomas Fischer, ebendort 50, 1985, S. 256). Beispiele aus dem heutigen Österreich bei Barbara Czurda-Ruth, Die röm. Gläser vom Magdalensberg, Klagenfurt 1979 (Kärntner Mus.schrn. 65; Arch. Forschgn. zu den Grabungen auf dem Magdalensberg, 6), S. 218-225, mit Funden schon aus augusteischer Zeit; Mathilde Grunewald, Die Kleinfunde des Legionslagers von Carnuntum, Wien 1981 (Der röm. Limes in Österreich, H. 31), S. 20f.
Die von Charles du Fresne, sieur Du Cange angeführte Äußerung des Hieronymus über Fenster, „quae vitro in tenuas laminas fuso obductae erant“, ließ sich nicht verifizieren (Glossarium ad scriptores medii et infimae latinitatis, Paris 1678, Bd. 3 Sp. 1354f.; vgl. Du Cange Bd. 8 S. 360; oftmals zitiert, vgl. Pierre le Vieil, L’art de la peinture sur verre et de la vitrerie, Paris 1774 [Ndr. Genf 1973], S. 11 Anm. c; Hdb. der Archit. a. a. O. [Sp. 553]).
Die Scheiben sind in der Regel durchscheinend, aber nicht durchsichtig, oft von kräftiger Eigenfarbe und von unregelmäßiger Stärke, am Rande dicker als in der Mitte (bis zu 15 mm und mehr gegen 2 mm), worin man eine Folge der Stauchung beim Ziehen in der Gußform sieht. Die Rauhheit der einen Seite (vgl. Abb. 2 b) wird damit erklärt, daß die flache Gußform aus nassem Holz, aus Ton oder aus Stein („Marmor“) mit Sand oder feingepulvertem Glas bestreut werden mußte, um das Festkleben der zähflüssigen Glasmasse zu verhindern und die Tafel abheben zu können. Die Werkzeugspuren (Abb. 2 a) gelten als die von Ziehinstrumenten, mit deren Hilfe die Masse bis an die Ränder und in die Ecken des Formrahmens gebracht wurde (vgl. A. Kisa a. a. O.; [16] mit Lit.); freilich wurden solche Instrumente bislang nicht gefunden (oder nicht als solche erkannt).
Einspruch gegen die Ansicht, F. dieser Art sei gegossen, erhob Donald B. Harden, vor allem auf Grund von Beobachtungen an F. in Britannien. Er hielt alle Erscheinungsformen am Glas, die man bislang als Indizien für das Gießen aufgefaßt hatte, für ebensogut, ja für besser erklärbar, wenn man die Herstellung des F. aus geblasenen Zylindern durch Strecken im Streckofen annehme (dazu Sp. 547f.); als weitere Kriterien für seine Ansicht nannte er die Ausbildung der Kanten, die nicht immer plane Unterseite, Spuren des Gebrauchs von Glasscheren, und er wies auf das noch im 20. Jh. in englischen Glasfabriken praktizierte Streckverfahren hin [18, S. 44ff.].
Aufgegriffen wurde die Ansicht Hardens z. B. von Annemarie Diem (in: Artigianato e tecnica nella società dell’alto medioevo occidentale, Spoleto 1971 [Settimana di studio del centro ital. di studi sull’alto medioevo 18, 2.-8. April 1970], S. 617-621) und von B. Czurda-Ruth a. a. O. (Sp. 554).
Widerspruch gegen Hardens Interpretation erhob George C. Boon [3]. Bei den Glasfunden aus Caerleon (2. Phase, um 130) sind die Luftbläschen sehr unregelmäßig verteilt, liegen in beliebigem Winkel zueinander und folgen der Schichtenstruktur des F. Die ganz unregelmäßige Schichtung des Glases sei aber nicht durch wiederholtes Aufnehmen von Glasmasse auf die Glasmacherpfeife erklärbar, sondern Ergebnis der mechanischen Vorgänge beim Gießen („Glasschaum“). Die rauhe Kante mancher F.stücke kommt daher, daß das noch zähflüssige Glas den Rand der Gußwanne erreichte. Schließlich zeichnet sich bei einigen F.fragmenten - und nicht nur bei jenen aus Caerleon - die Holzmaserung der gezimmerten Gußform ab, in einem Fall mit einem Astansatz.
Bei etwa der Hälfte der F.fragmente aus Caerleon, aber auch bei denen von anderen Fundorten in Britannien gibt es Anzeichen dafür, daß, um die gröbste Rauhheit der Oberfläche zu mildern, die Unterseite geschliffen wurde, vermutlich mit einer zweiten Glasplatte und mit erbärmlichem Ergebnis (ebd. S. 45).
Gegossene und überfangene, als Hochrelief geschnittene Glastafeln, die wahrscheinlich in Möbel eingelassen waren, wurden in Pompeji gefunden (wohl 1. Jh. n. Chr.: Ausst.kat. „Glas der Cäsaren“, Köln 1988, S. 70-73 Nr. 32; vgl. auch S. 66f. Nr. 30).
Auch manche der Scheiben für Goldglas dürften gegossenes F. sein, s. Thea Haevernick, Trierer Zs. 35, 1972, S. 213; Wiederabdruck: Dies., Beitr. zur Glasforschg. ..., Mainz 1981, S. 229.
2. Geblasenes F.
a. Zylinder-Blas-Verfahren
Nach seiner Struktur eindeutig aus geblasenen und aufgeschnittenen Glaszylindern hergestelltes F. gibt es im römischen Reich vom 3. Jh. an. Es ist auf beiden Seiten blank, dünner als das einseitig matte F. und durchsichtig, meist mit Farbstich, manchmal weitgehend entfärbt, gelegentlich kräftig farbig (z. B. bei den Fensterscheiben zweier Kirchen in Philippi, 2. V. 6. Jh.: Eutychia Kourkoutidou-Nikolaïdou, Vitraux paléochrétiens à Ph., in: XXXI corso di cultura sull’arte Ravennate e Bizantina, Ravenna, 7.-14. April 1984, Rav. 1984, S. 277-296; in Sardis: Axel von Saldern, Ancient and byz. Glass from S., Cambr./Ma. und Ld. 1980 [Arch. Exploration of S., Monograph 6], S. 91f.). Die maximale Größe der Scheiben ist nicht bekannt, da bisher keine vollständigen Exemplare gefunden wurden.
Fragmente von F.scheiben auf dem Gebiet des späteren dt. Sprachraums (ein Beisp. Abb. 3) stammen z. B. aus dem Kastellbad von Walldürn, Odenwaldkr. (eingeweiht 232 n. Chr.; Dietwulf Baatz, Zylindergeblasenes röm. Fensterglas, Arch. Korr.bl. 8, 1978, S. 321f., Taf. 60), aus dem Burgus von Froitzheim (3./4. Jh.: [15] S. 87; die ebd. geäußerte Vermutung, es könnten auch Reste von „Butzenscheiben“ sein, ist der Datierung wegen unwahrscheinlich), aus dem Badegebäude von Schongau Kr. Ostallgäu (3. Jh.; s. Sp. 554); Kirchengebäude auf dem Hemmaberg, Gde. Globasnitz, Kärnten, 1. H. 6. Jh. (frdl. Hinweis Franz Glaser, Klagenfurt).
Zu Beispielen aus Britannien vgl. [18] S. 12ff. und [19] S. 41ff.
b. Flachglas aus Vierkantflaschen
D. B. Harden gab zu bedenken, ob nicht auch Seiten und Boden von geblasenen Flaschen mit quadratischem bis rechteckigem Querschnitt zu F. verarbeitet worden sein könnten [19, S. 43f.]. Er vermochte jedoch keine Beispiele für das in England im späten 19. Jh. praktizierte Verfahren zu nennen (zu letzterem s. Fritz Geiges, Der alte Fensterschmuck des Freiburger Münsters, Lfg. 3, Frbg. 1903, S. 304).
Auch von anderer Seite sind bislang keine Beispiele angeführt. Vgl. [15] S. 87: „Der geringen Größe der Fragmente nach könnte es sich ebenso um Bruchstücke von Viereckflaschen handeln, doch haben diese an der Außenseite meist eine andere Struktur und sind auch meist dicker“; s. auch D. Baatz a. a. O. S. 321. Bei auf dem Runden Berg bei Urach gefundenen Scheibenfragmenten wurde der Verdacht geäußert, es könnten Scheiben von römischen Vierkantflaschen wiederverwendet und mit dem Kröseleisen bearbeitet worden sein (Ursula Koch, Die Glas- und Edelsteinfunde aus den Plangrabungen 1967-1983, Hdbg. 1987 [Der Runde Berg bei Urach, VI; Heidelberger Akad. der Wiss., Komm. für Alamannische Alt.kde., Schrn., Bd. 12], T. 1 S. 311).
c. Schleuder-Verfahren
Es gilt als eine Erfindung des Orients. Frühe Belege werden auf Grund der Beifunde oder der baulichen Gegebenheiten ins 4. Jh. datiert. Kennzeichen ist der umgefalzte Rand. Exemplare mit flachem, verdicktem, aber nicht umgefalztem Rand werden erst ins 6. Jh. datiert. Von da an kommen beide Arten geschleuderten F. nebeneinander vor.
Zu den Funden aus dem 4. Jh. in Gerasa (Jerash), Jordanien, s. [18] S. 40f., Fig. 3,1 und Taf. V, oben. Beispiele aus dem 6. Jh. und für beide Arten, den Rand auszuformen, kennt man aus Samarra ([25] S. 124f. und 127f.; Grace Mary Crowfoot, Glass, in: J. W. Crowfoot u. a., The Objects of Samaria, Ld. 1957 [Samaria-Sebaste. Reports of the Work of the Joint Expedition in 1931-1933 and of the Brit. Expedition in 1935, Nr. 3], S. 420f.).
Die frühesten Funde von geschleudertem F. im Westen werden ebenfalls in das 4. und 6. Jh. datiert.
Bei den drei Scheiben mit umgefalztem Rand im Mus. von Aquileja ist es unsicher, ob es sich um eingeführtes oder am Ort hergestelltes Glas handelt; ihr Dm. liegt zwischen 12,0 und 15,3 cm, die Farbe ist kräftig dunkelrot, grün und grünlich (4. Jh.; M. Carina Calvi, I vetri rom. del Mus. di A., Aquileja 1968 [Pubbl. dell’Associazione Naz. per Aquileja, 7], S. 174f. Nr. 349-351, Taf. 28). - In Ravenna kam F. bei Grabungen in S. Vitale zutage (Weihe der Kirche 547 oder 548). Das Glas der zwischen 17,0 und 26,0 cm messenden Scheiben ist nahezu farblos, der Rand leicht verdickt; die meisten sind bemalt „in pasta“ mit blauer, gelber, grüner, bräunlicher oder rosa Farbe, eine fragmentierte Scheibe zeigt figürliche Malerei (Christus; Gius. Bovini, Gli antichi vetri da finestra della chiesa di S. V., Felix Ravenna, 3as. fasc. 40 [91], 1965, S. 98-108; Giovanna Bermond Montarini, Vetri antichi del Mus. Naz. di Ravenna, ebendort 44 [95], 1967, S. 36-38; Friedr. Wilh. Deichmann, Ravenna. Kommentar, 3. T., Stg. 1989, S. 250; Abb. 4).
B. Frühes und hohes MA
Fragmente frühma. F. sind nur wenige publiziert, und Mitteilungen über Herstellungsverfahren fehlen weithin. Letzteres gilt ebenso für die vom 2. V. 12. Jh. an in wachsender Zahl erhaltenen Farbverglasungen von Kirchen und die vereinzelten Funde in hochma. Profanbauten.
1. Gegossenes F.
In welchem Umfang gegossenes (geschöpftes und gepreßtes) F. hergestellt wurde, ist unklar. Grundsätzlich war das Verfahren des Gießens von Glas bekannt.
Geschöpftes und gepreßtes Glas in Form farbloser oder durch Zusätze getrübter oder gefärbter Glasflüsse ist Material zur Herstellung der Würfel für Mosaik (André Meyer, Mosaik, in: Reclams Hdb. der künstlerischen Techniken, Bd. 2, Stg. 1990, S. 399ff., bes. S. 420-429; [44] Bd. 1 Abb. S. 18, links). Glas geschöpft wurde auch bei der Herstellung von Emailarbeiten (Email: RDK V 1-65). Gepreßte Glasflüsse gibt es unter den Medaillons; Beispiel mit bildlicher Darstellung ist aus dem Osten ein sassanidisches Medaillon aus dem 6.-7. Jh. im Corning Mus. of Glass (Dm. 8,7 cm; Journ. of Glass Stud. 7, 1965, S. 123 Nr. und Abb. 7), aus dem Westen, wohl aus karolingischer Zeit, das Fragment einer ziemlich dicken (7 mm starken) blauen Scheibe, einem Fund in Unterregenbach (Th. Elis. Haevernick, Glas, in: Günther P. Fehring, U., Stg. 1972 [Forschgn. und Ber. der Arch. des MA in Baden-Württ., 1], Textbd. S. 169). Zu vorschlagsweise nach Venedig lokalisierten byzantinisierenden „Glaspasten“ des 13. Jh. s. Hans Wentzel, Das Medaillon mit dem Hl. Theodor ..., in: Fs. für Erich Meyer ..., Hbg. 1959, S. 50-67.
Unter den in Haithabu gefundenen Fragmenten von F. sind Bruchstücke, die - gleich römischem gegossenen Glas – eine matte und eine blanke Seite zeigen (unklar, ob um 900 zu datieren oder antik-römisches Glas als Handelsware, dazu [45]; zu römischem Glas als Rohmaterial in späterer Zeit s. die Bemerkung bei „Heraclius“, Buch I, cap. 3, 10. Jh. (Von den Farben und Künsten der Römer, hg. Alb. Ilg, Wien 1973 [Quellenschr. Wien, 4], S. 5).
Als Fensterscheiben verwendetes F. aus der Moschee von Samarra [25, S. 125-127] dürfte ebenso geschöpft und gepreßt sein wie das teils farbige, ornamental oder figürlich bemalte, teils farblose Glas von 1-5 mm Stärke in Fenstern der Ostapsis der Südkirche des Pantokratorklosters (Zeyrek Camii) in Byzanz, vielleicht um 1124/1136 zu datieren; ähnliche, möglicherweise um 1-2 Jzz. ältere F.reste wurden in der Erlöserkirche des Choraklosters ebendort (Kariye Camii) gefunden ([28] S. 349-367; vgl. den Bericht darüber von Jean Lafond, Cah. arch. 18, 1968, S. 231-238, der die Datierung anzweifelt und die Zeit des Lateinischen Kaiserreichs vorschlägt; so auch Eva Frodl-Kraft, Die Glasmal., Wien und Mchn. 1970, S. 28). Exakte technische Untersuchungen scheinen nicht vorzuliegen.
Die Scheibe mit dem Christuskopf aus Weissenburg i.E., um 1047/1074 (?), im Frauenhausmus. Straßburg ist ungleich dick und zeigt „eine wahre Beule“; konzentrische Ringe fehlen, die Luftbläschen liegen ganz ungeordnet - „es sieht aus, als hätte man ... diese Scheibe mit, natürlich, gedeckter Hand geformt“ (Brief von Victor Beyer, Strbg,. 1988). Nach dieser Charakterisierung könnte das Glas gegossen sein.
*Fliesen oder Fragmente von solchen - als Wandverkleidung oder als Bodenbelag - sind vereinzelt sowohl aus dem Osten wie aus dem Westen bekannt.
Als östliches Beispiel seien die Funde aus Samarra genannt (9. Jh.; [25] S. 112-114). Die meisten Fundstücke im Westen scheinen in karolingische Zeit zu gehören: sechseckig, schwarz, mit einem Dm. von 10,0-10,5 cm und einer Dicke von 5-27 mm aus dem Chor der 822-844 errichteten Kirche des ehem. Benediktinerklosters Corvey (Abb. 6; Uwe Lobbedey, Westfalen 55, 1977, S. 292; ders., Architectura 8, 1978, S. 35); quadratische Fliesen von etwa 10 cm Seitenlänge aus der ehem. Abteikirche in Saint-Saveur/ Côte-d’Or (Ausst.kat. „Intellectuels et artistes dans l’Europe carol. IXe-XIe s.“, Auxerre 1990, S. 224f. Nr. 144); Fragmente von Fliesen aus dem Mindener Dom (frdl. Hinweis U. Lobbedey, Münster i. W.). – Aus dem frühen 12. Jh. stammt ein Fragment, ca. 18 mm stark, vom Areal nördlich der Kathedrale von Winchester („Norman memorial court and spreads“; Martin Biddle in: ders. [Hg.], Object and Economy in Medieval W., Oxf. 1990 Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann. Stud. 7,2], Bd. 1 S. 448f.).
2. Zylinder-Blas-Verfahren
Im Zylinder-Blas-Verfahren hergestelltes F. scheint, nach den vor dem 12. Jh. eher seltenen und weit verstreuten untersuchten Funden von farblosen wie von gefärbten Fragmenten, von da ab jedoch vor allem in der Glasmalerei in großer Fülle erhaltenen Stücken zu urteilen, das Übliche gewesen zu sein. Das Verfahren ist bei Theophilus im fr. 12. Jh. beschrieben ([37] - [41]; ebenso das Werkzeug, die Bestandteile des Gemenges und die benötigten verschiedenen Öfen: Schmelz-, Streck-, Kühlofen).
Ob die Ausführungen des Theophilus im 2. Buch der „diversarum artium schedula“, Kap. 1-9, generell auf die gleichzeitige F.produktion bezogen werden dürfen - von der in älteren und jüngeren Perioden zu schweigen -, ist offen. Von der Schwierigkeit des Textverständnisses zeugen die partiell unterschiedlichen Übersetzungen von Ilg [40], Theobald [41], Dodwell [38], Hawthorne und Smith [39] sowie Blanc [37] und die technischen Überlegungen, auch Hinweise auf sachliche Lücken, bei [35] S. 52-74; s. auch [5] S. 246f., mit Anm. 60.
Vom Text des Theophilus abhängig ist die erheblich knappere Passage im E. 12./ A. 13. Jh. niedergeschriebenen III. Buch des „Heraclius“ (s. Sp. 564), cap. 7; eine Abschrift dieses Textes in den Mss. des Jehan Le Begue von 1431 (Mary Philadelphia Merrifield, Original Treatises on the Art of Painting ..., Ld. 1849, Bd. 1 S. 217).
Daß im späten 11. und in der 1. H. 12. Jh. relativ große Scheiben hergestellt werden konnten, wird an Glasgemälden wie den Prophetenfenstern des Augsburger Domes deutlich, wo einzelne der 3-7 mm starken Gläser bis zu 22 × 24 cm messen.
Zu Funden auf den Britischen Inseln, wohin im 4. V. 7. Jh. Glasmacher aus Gallien, im 8. Jh. aus Mainz geholt wurden, vgl. Rosemary Cramp, Decorated Window-Glass and Millefiori from Monkwearmouth, The Antiquarian Journ. 50, 1970, S. 327-335, bes. S. 327f., Taf. 54 (Klostergründung 674), und dies., Window Glass from the Monastic Site of Jarrow, Journ. of Glass Stud. 17, 1975, S. 88-96, bes. S. 90. Zu F. wohl des 9.-10. Jh. in Glastonbury und anderen Orten Englands s. [18] S. 15f.; [19] S. 53, mit Lit.; M. Biddle und John Hunter, Early Medieval Window Glass, in: M.Biddle a. a. O. [Sp. 565] S. 350-386, bes. S. 350-354; Ausst.kat. „The Making of England ...“, London 1991, Nr. 66(y), 105(a) und 107(j).
Aus einem der Fenster des karolingischen Doms in Köln stammt das wohl in jene Zeit zu datierende F.fragment mit Rankenornament in Schwarzlotmalerei (Abb. 5; Herb. Rode in: Beitr. zur rhein. Kg. und Dpfl. Bd. 2, Ddf. 1974 [Alb. Verbeek zum 65. Geburtstag], S. 16; Willy Weyres, Die vorgot. Bischofskirchen in Köln, Köln 1987 [Stud. zum Kölner Dom, Bd. 1], S. 200f.). In karolingische Zeit gehören ferner die Fragmente gekröselten F. vom Münsterhof in Zürich, mit Spuren ornamentaler Bemalung (Daniel Gutscher, Karol. Holzbauten im Norden der Fraumünsterabtei, ZAK 41, 1984, S. 207-245, bes. S. 218f., Abb. 16). Stilisierten Akanthus in grisailleartiger Malerei zeigt ein Fragment aus der Basse-Oeuvre des Doms in Beauvais (9./10. Jh.; Xavier Barrai i Altet [Hg.], Le paysage monumental de la France autour de l’an Mil, Paris 1987, S. 129 und 137 Abb. 30). F. aus Profanbauten erbrachte die Grabung auf dem Runden Berg bei Urach (U.Koch a. a. O. [Sp. 561f.] S. 311f. und 313-316). In Paderborn kamen zahlreiche Fundstücke von F. sowohl bei der Ausgrabung der karol. Pfalz (Manfred Balzer, Die karol. und die otton.-salische Königspfalz in P., Paderborn 41984, S. 24) wie auch aus dem Dom (U. Lobbedey, Die Ausgrabungen im Dom zu P. 1978/80 und 1983, Bonn 1986, Teilbd. 1 S. 240-245, Abb. 433-435); von hier auch F. wohl des 12. Jh., mit Resten figürlicher und ornamentaler Bemalung (ebd. Abb. 353f. und 370).
Die auf dem Areal von St. Ulrich und Afra in Augsburg bei Grabungen gefundenen Fragmente farbigen F. scheinen mir, was ihre zeitliche Stellung betrifft (karolingisch), nicht so eindeutig einzuordnen zu sein, wie die Berichte vermuten lassen (Gerh. Pohl in: Joachim Werner [Hg.], Die Ausgrabungen in St. U. und A. in Augsburg 1961-1968, München 1977 [Veröffn. der Komm. zur arch. Erforschg. des spätröm. Raetiens der Bayer. Akad. der Wiss.; Münchener Beitr. zur Vor- und Frühgesch., 23], Text S. 465-470, Tafeln Taf. 295; G. Pohl, Bayer. Vorgesch.bll. 37, 1972, S. 60-70, Taf. 6.15-25). Zweifel bleiben auch angesichts der unklaren Fundsituation bei den 1880 unweit Kordel bei Trier gefundenen Fragmenten von F., darunter solchen mit gemaltem Dekor (Siegfried Loeschke, Zur angeblich röm. Glashütte auf der Hochmark bei Cordel, Röm.-germ. Korr.bl. 8, 1915, S. 49-55; Holger Arbmann, Schweden und das karol. Reich, Stockholm 1937, S. 26-36, bes. S. 35: „Das zahlreiche Vorkommen von Trichterbechern spricht unbedingt für das 9. Jahrh. Jedenfalls ist es nicht möglich, dass dieses Material von der Glashütte herrührt, die um 1200 bei Cordel im Güterverzeichnis des Erzbischofs von Trier erwähnt wird“ - doch scheint nicht geklärt zu sein, ob das gesamte Fundmaterial von einem oder von mehreren Plätzen stammt). S. auch Th. Haevernick, Forschgn. und Ber. der Arch. des MA in Baden-Württ. 6, 1979, S. 161 Anm. 19.
3. Schleuder-Verfahren
Butzenscheiben wurden im Osten vielerorts verwendet; über die Herstellungsorte besteht jedoch nicht immer Klarheit.
Aus dem Palastkomplex von Khirbet Al-Mafjar, nördl. Jericho gelegen und vermutlich 749 durch ein Erdbeben zerstört, stammen kalt bemalte Scheiben farbigen Glases (bläulich, purpurn, türkis, grün, grünlich-gelb; Naama Brosh, Glass window fragments from K. Al-M., in: Ann. du 11e Congr. de l’Ass. Internat. pour l’Hist. du Verre, Basel, 29.8.-3.9.1988, Amst. 1990, S. 247-256, mit weiteren Beisp.; zu Scheiben derselben und späterer Zeit, ohne Angabe des Herstellungsverfahrens: Sélim Abdul-Hak, Contribution à l’étude de la verrerie musulmane du VIIIe au XVe s., in: Ann. du 1er Congr. Internat. d’Etude Hist. du Verre, Lüttich, 20.-24. 8.1959 [recte: 1958], Lüttich o. J, S. 79-95, bes. S. 85f.). Ins 9. Jh. datiert werden Scheiben von Samarra, deren Dm. – exzeptionell – bis zu 55 cm mißt [25, S. 125 und 127f.], in mittelbyz. Zeit die Scheiben der Kirchen E und EA in Sardis (A. von Saldern a. a. O. [Sp. 561] S. 91 Anm. 116). Aus dem Klosterkomplex von Preslav, Bulgarien, stammen zahlreiche Fragmente aus dem 9./10. Jh. (Živka Vžarova, Zum Problem der Glasproduktion im ma. Bulgarien [8.-10. Jh.], in: [33] S. 115-120, Taf. III,1; s. auch Ekaterina Manova, ebendort S. 187-195). Die Glasfragmente von der Agora in Korinth sollen aus der Zeit vor der Zerstörung der Stadt durch die Normannen stammen (1147); die Scheiben haben Dm. zwischen 13 und 19 cm (G. R. Davidson, Amer. Journ. of Arch. 44, 1940, S. 322 und 324; Corinth XII a. a. O. [Sp. 554] S. 143-145, Taf. 73 Nr. 1061-1065). Ins 12. Jh. datiert werden die relativ kleinen Scheiben (Dm. um 10 cm) von Soba, Sudan, oft mit verdicktem rundlichen Rand [19, S. 40, Fig. 3.1, rechts).
Im Westen sind nach dem Schleuderverfahren hergestellte Scheiben in Haithabu gefunden (um 900 [?]: Abb. 8; frdl. Hinweis Peter Steppuhn, Kiel). - Unsicher ist die Datierung der Fragmente aus Kloster Lorsch a. d. Bergstraße im Hess. L.mus. Darmstadt (Abb. 7); bei dieser Verglasung ist der hellblaue Nimbus Teil einer geschleuderten Scheibe (frdl. Hinweis Gottfr. Frenzel, Nbg.; da das Mittelstück „fehlt“, ist nicht entscheidbar, ob es sich u. U. um eine Tellerscheibe [s. Sp. 550] handelt). Der Argumentation für die übliche Datierung ins 9. Jh., die auf Friedr. Gerke, Das Lorscher Glasfenster, in: Beitr. zur K. des MA, Bln. 1950, S. 186-192 zurückgeht, kann ich nicht folgen; ob eine Datierung in die M. 11. oder die 1. H. 12. Jh. in Frage kommt, läßt sich ohne Kenntnis der Grabungsbefunde nicht entscheiden.
C. Spät-MA und Neuzeit
1. Gegossenes Flachglas
Ob im östlichen Mittelmeergebiet nach dem 12. Jh. noch F. gegossen wurde, ist unbekannt.
Kleinere gegossene Scheiben für venezianische oder doch oberitalienische Arbeiten in Ameliertechnik (sog. *Eglomiséarbeiten: RDK IV 749f.) werden in die 1. H. 16. Jh. datiert; wo die Glastafeln gegossen wurden, weiß man nicht - vielleicht in Murano, auch wenn man von dort oder in Venedig gegossenem F. dieser Zeit nur durch Johs. Mathesius indirekt Kenntnis hat („daß man da tafelglas pressen soll“: Sarepta oder Bergpostill ..., Nbg. 1562, Bl. CCLXXVr).
Zu gläsernen Abgüssen von Plaketten und zu Bodenfliesen in Oberitalien in der 2. H. 15. Jh. und im 16. Jh. s.
Anthony Redcliffe und Charles Avery, The ‚Chellini Madonna‘ by Donatello, Burl. Mag. 118, 1976, S. 377-387, bes. S. 381f.; zu venezian. Reliefs: [44] Bd. 1 S. 210f., Bd. 2 S. 228ff.
Beispiele für nach Venedig lokalisiertes F.: Abb. 13; Hinterglasbild im Bayer. Nat.mus., München, nach 1505, mit Anbetung der Könige [1, Nr. 27, Abb. S. 35]; Vorder- und Rückseite eines achtseitigen Kastenreliquiars, A. 16. Jh., im Mus. für K. und Gewerbe, Hamburg (Stiftung zur Förderung der Hamburger K.slgn., Erwerbungen 1962, S. 34-37; das Glas geschliffen und poliert: frdl. Auskunft Bernh. Heitmann, Hbg.).
Rezepte in deutscher Sprache für gegossene Glasreliefs sind in zwei Heidelberger Hss. aus dem 3. V. 16. Jh. überliefert (Wilh. Ganzenmüller, Glastechnisches aus einem „Kunstbuch“ des 16. Jh., Glastechn. Ber. 14, 1936, S. 321-326, bes. S. 324f.; Thomas Wieck, Glas als Bildträger ..., Dipl.arbeit am Inst. für Technologie der Mal. an der Staatl. Akad. der Bild. Künste Stuttgart 1981 [masch.], S. 14). Zu deutschen gegossenen Bildnismedaillen s. z. B. Gg. Habich, Münchner Jb. 9, 1914-1915, S. 222.
In England soll um die M. 17. Jh. Gußglas hergestellt worden sein (Otto Völckers, Glas und Fenster, Bln. 1939, S. 33f., nach E. Gerlach, Die Entwicklung der Spiegelglasindustrie, Kristallspiegelglas 1926).
Im Jahr 1662 wurde zwei namentlich nicht genannten italienischen Glasmachern ein französisches Patent auf ein Gußverfahren für F. erteilt (O. Voelckers a. a. O.). Der in Orleans tätige, aus einer Altaristenfamilie stammende Bernard Perrot (Bernardo Perrotto) erhielt 1673 ein königliches Patent; darin heißt es, er habe „inventé un moyen inconnu jusqu’à présent de couler le cristal en tables“ (James Barrelet, Un portrait de Louis XIV et l’invention du coulage de la glace, Cah. de la céramique, du verre et des arts du feu 1962, Nr. 27 S. 181-185, bes. S. 182; s. auch Franz-Adrian Dreier, Franz Gondelach - Anmerkungen zum Leben und Werk, ZDVK 24, 1970, S. 101-140, bes. S. 120f.; [44] Bd. 1 S. 308-317).
Die durch Perrots Erfindung ermöglichte Herstellung großformatiger Scheiben, vor allem für Spiegel und Wagenfenster (vgl. Abb. 27; daher die in Texten des 18. Jh. häufige Benennung „Kutschenfenster“) hatte als wichtigste Voraussetzung den Gießtisch mit seiner anfangs aus Eisen, seit 1703 aus Messing gefertigten Platte (s. Sp. 552).
Perrots Verfahren wurde ab 1688 von der „Compagnie des grandes glaces“ des Abraham Thévart in Paris genutzt, deren F.produktion 1693 nach St-Gobain bei Laon verlegt wurde; im Jahr 1695 kam es zum Zusammenschluß mit der 1655 gegründeten »Manufacture royale des glaces“, zu der die Manufaktur Tourlaville bei Cherbourg gehörte. Nach anfänglich großen Schwierigkeiten gelang es 1698, F. bis zu ca. 264 cm (98 Zoll) zu gießen, ab 1706 gar die maximale Tischgröße von 121 × 74 Zoll (327 × 200 cm) auszunutzen (Elphège Frémy, Hist. de la manufacture royale des glaces de France au XVIIe et au XVIIIe s., Paris 1909, bes. S. 77ff. und 262ff.; Alastair Laing,
Die Entwicklung der „Cheminée à la française“ und seiner Dekoration, in: Hans Ottomeyer und Peter Pröschel, Vergoldete Bronzen, Mchn. 1986, Bd. 2 S. 443-458, bes. S. 447f.). Zu neuen Manufakturen für gegossenes F. nach Ablauf des Privilegs für die „Compagnie des grandes glaces“ um die M. 18. Jh. s. [2] S. 430f. Mehrere der von Joh. Chrn. Ginzrot (um 1765-vor 1830) oder nach seinem Entwurf in Straßburg, später in München gebauten Wagen haben facettierte Scheiben (Abb. 27; Mich. Petzet und Rud. H. Wackernagel, Bayer. Krönungswagen im Marstallmus. München, Mchn. 1967, Abb. 29-32, 37, 53, 57-59; Ausst.kat. „Berliner Prunkschlitten, Kutschen und Sänften des Barock“, Berlin 1987, S. 28ff. Nr. 2), was für Gußglas spricht; wo dieses gefertigt wurde, ist nicht bekannt.
Zu gegossenem F. in England seit M. 18. Jh., wo die Betreiber der Manufakturen in der Regel aus Frankreich stammten, s. [9] S. 146-148.
Im deutschen Sprachgebiet suchte man sich diese Neuerungen zunutze zu machen, manchmal durch Anwerben französischer Glasmacher. Doch scheint es, daß im 18. Jh. nur wenige Glashütten in der Lage waren, gegossenes F. herzustellen. Die erste Spiegelglashütte, in der es gelang, dürfte die 1688 gegründete Glashütte von Rechtenbach im Spessart gewesen sein, die von Pierre Bernard, Guillaume Brument und Louis Truffé ab 1698 betrieben wurde; diese gossen seit 1699 Tafeln von 90 × 54 Zoll (219 × 131 cm) für die zu gleicher Zeit von ihnen errichtete und betriebene, von 1704 an wie die Glashütte kurfürstlich mainzische Spiegelmanufaktur Lohr am Main (vgl. Abb. 18f.).
Zur Geschichte der 1791 eingestellten Spiegelglasproduktion in Rechtenbach s. Werner Loibl in: Claus Grimm [Hg.], Glück und Glas. Zur Gesch. des Spessartglases, Mchn. 1984, S. 257-288; W. Loibl in: Rechtenbach. Chronik mit Bilddokumentation, Rechtenbach 1988, S. 6-44; ders., Kunstmäzen oder Wirtschaftsprotektor? Lothar Franz von Schönborn und die Spessarter Glasproduktion, in: Ausst.kat. „Die Grafen von Schönborn“, Nürnberg 1989, S. 72-79.
In Österreich wurden in der 1701 gegründeten Manufaktur Neuhaus Spiegel von über 100 Zoll (ca. 262 cm) gegossen.
Die Herstellung dieser Spiegel kostete jedoch so viel, daß ein Absatz in größerem Umfang sich nicht erreichen ließ ([2] S. 432f.; Otto Hecht, Die k.k. Spiegelfabrik zu Neuhaus in N.Ö. 1701-1844, Wien 1909 [Stud. zur Sozial-, Wirtschafts- und Verwaltungsgesch., 4. H.]), auch wenn der Export bis in den Orient ausgedehnt werden konnte (ebd. S. 127: Bestellungen seitens des Sultans in Istanbul).
In Sachsen gelang es Ehrenfried Walter von Tschirnhaus erstmals 1691, auf seinem Gut Kiesslingswalde eine Glastafel zu gießen, wahrscheinlich ohne Kenntnis des französischen Verfahrens. Später dort gegossene Tafeln wurden zu optischen Linsen weiter verarbeitet (Gisela Haase, Die Bemühungen von E. W. von T. um die Dresdener Glashütte, Jb. der Staatl. K.slgn. Dresden 15, 1983, S. 85-93). Die unter Tschirnhaus’ Anleitung 1700 errichtete Glashütte Dresden stellte Spiegel, aber auch Glastafeln für Tische, Stühle etc. her (ebd. S. 87ff.). - Die 1709 in der Niederlausitz geschaffene kursächs. Spiegelglashütte Friedrichsthal produzierte ab 1715 - nicht nur für die Spiegelschleiferei Dresden - nach einem Zeugnis von 1730 sowohl geblasenes als auch gegossenes F.; noch 1803 wurde berichtet, daß man dort „vorzüglich Spiegeltafeln giesse, von 96 bis 100 Brabanter Zoll Höhe“ (Gerh. Krüger, Die Glashütte zu Fr. Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.], Forschgn. zur Brandenburg. und Preuß. Gesch. 39, 1927, S. 75-88; Sabine Baumgärtner, Sächs. Glas. Die Glashütten und ihre Erzeugnisse, Wiesb. 1977 [Veröffn. zur Gesch. des Glases und der Glashütten in Dtld., Hist. Topographie, Bd. 4], S. 30 und 34).
In der brandenburgischen Spiegelmanufaktur Neustadt a. d. Dosse ging man erst unter dem Direktor Heinrich Hans de Moor (im Amt ab 1722) zum Gießen von Spiegelscheiben über; 1733 wurden für Kg. Friedrich Wilhelm I. zwei Spiegel von je 2,34 × 1,30 m hergestellt, für deren Guß erst ein Tisch im Gewicht von 64 Zentnern Metall angefertigt werden mußte (Rob. Schmidt, Brandenburgische Gläser, Bln. 1914, S. 121f.; vgl. Journ. für Fabrik, Manufaktur, Handlung und Mode 14, 1798, S. 438-448). - Facettierte Scheiben als Türverglasung: Abb. 23.
Möglicherweise wurde in der Glashütte von (Fabrik-)Schleichach im Steigerwald in der Ära Balthasar Neumann (1733 bzw. 1737-1748 und ab 1749) ebenfalls gegossenes F. hergestellt; jedenfalls erwähnt das der Untersteinacher Pfarrer Sigismund Casti bei seiner Beschreibung des Schleichacher Ausstellungsraumes (undat.) und tragen die für das Spiegelkabinett der Würzburger Residenz, 1740-1745, geschaffenen Konsoltische und andere zu dieser Zeit in Würzburg hergestellte Möbel Gußglasplatten mit Hinterglasmalerei ([34] S. 569; [1] Nr. 1f.; W. Loibl, Ideen im Spiegel, in: Ausst.kat. a. a. O. [Sp. 576] S. 80-90, bes. S. 87), und das Glas für den Ausbau der Würzburger Residenz, auch für das dortige Spiegelkabinett, wurde damals ausschließlich aus Schleichach bezogen (frdl. Hinweis Hans-Peter Trenschel, Würzburg).
In der braunschweigischen Glashütte Grünenplan scheiterte 1752/1753 und um 1780/1790 der Versuch, gegossene Spiegel herzustellen ([2] S. 422; [43] S. 81). - „Ob die württembergischen Fabriken den ... Spiegelguß anzuwenden wußten, ist unbekannt“ (Fleischhauer, Barock, S. 279).
Produktion größeren Umfangs scheint im dt. Sprachgebiet erst in der 1. H. 19. Jh. einzusetzen (vgl. [2] S. 433).
Vereinzelt preßte man in Deutschland zu Beginn des 18. Jh. - nach franz. Vorbild (s. J. Barrelet a. a. O. [Sp. 575]) - Bildnismedaillons.
Dafür „waren Modelle erforderlich, nach denen metallene Stempel gefertigt und in die noch heiße, zähflüssige Glasmasse gepreßt wurden“ (F.-A. Dreier a. a. O. [Sp. 575] S. 119); eine „grosse Metaille Scheibe“ befand sich 1717 auf der Glashütte Altmünden (ebd.), wo Franz Gondelach als Glasschneider Medaillons im Format bis 34 × 31 cm schuf (Abb. 20; ebd. S. 120f. S. 137 Nr. 28).
In Frankreich gab es zu Beginn des 19. Jh. erneut Formguß mit Bildnissen, so den um 1810 zu datierenden mit Kg. Max I. Joseph von Bayern und Kgn. Karoline (Rainer Rückert, Die Glasslg. des Bayer. Nat.mus., Mchn. 1982, Bd. 2 S. 313 Nr. 901, Taf. 291).
Im frühen 19. Jh. wurde in Deutschland gegossenes F. für Hinterglasbilder verwendet [1, Kat.nr. 22].
2. Geblasenes F.
a. Zylinder-Blas-Verfahren
Es war im Spät-MA und in der Neuzeit bis zur Einführung gezogenen F. im Laufe des späten 19. Jh. eine übliche, im dt. Sprachgebiet die gängigste Art. Bei zahlreichen sog. Waldglashütten machte das F. den größten Teil der nach der Qualität unterschiedenen Produktion aus (vgl. als Beisp.: Herm. Wagner, Die Aufschreibungen des Franz Poschinger [1637-1701] vom Glashüttengut Frauenau, in: Glastechn. Forschg.hh. 2, 1985, S. 1-128, bes. S. 68f., 71, 74-84). Wegen des enormen Holzverbrauchs mußte die Herstellung regional eingeschränkt werden, so durch Festschreibungen für die „gleser uff umb den Spethßart“ von 1406 (Johs. Stauda, Mainfränk. Jb. 7, 1955, S. 85; St. Krimm a. a. O. [Sp. 545] S. 41f. und 226ff.); vgl., nach Übersiedlung des Glasmacherbundes nach Hessen, die Bundesbriefe von 1537 und 1559 (Gg. Landau, Zs. des Ver. für hess. Gesch. und L.kde. 3, 1843, S. 283, 285, 340 und 346ff.).
In dt. Quellentexten des 18. und 19. Jh. findet sich des öfteren die Bezeichnung „auf böhmische Art“ u. ä., offensichtlich nach einem der Gebiete mit der modernen Technik des dort um 1670/1680 erfundenen Kreideglases („Kristallglas“; Potsdam 1678 „Cristallinen-Glas“: Schmidt, Glas, S. 295) so genannt (Herb. Kühnen, Urk.b. zur Thür. Glasgesch., Jena 1934 [Beitr. zur Thür. Gesch., Bd. 2; Ndr. Wiesb. 1973], S. 159; vgl. [20] S. 717: „die deutsche, zuerst in Böhmen ausgebildete Walzenglasmacherei“). Aus entsprechendem Grund bezeichnete man im franz. Sprachgebiet die geblasenen quadratischen oder rechteckigen Scheiben (bis zu 80 × 80 cm) - vielleicht auch nach der Zusammensetzung der Glasmasse - zumindest in der 2. H. 17. Jh. als „verre de Lorraine“ (vgl. die Bemerkung von Franç. Blondel d. Ä. bei Louis Savot, L’archit. françoise des bastimens particuliers ..., Paris 1673, S. 409-415).
Die Stärke des F. spätma. Zeit kann mehrere mm betragen, so 2,2-3 mm bei Funden in Nürnberg (15. Jh.; Ausst.kat. „Aus dem Wirtshaus zum Wilden Mann ...“, Nürnberg 1984, S. 130 Nr. IC 63), in der Neuzeit ist sie nicht selten sehr viel geringer (1,0-0,8 mm), was z.T. mit der chem. Zusammensetzung des Glases zu tun hat.
Für Fensterverglasungen wurde, vor allem in den Zeiten, da die Scheiben relativ klein waren, das Tafelglas oft zerschnitten, im Spät-MA zu Rauten oder Streifen (s. RDK VIII 219f.; ein Beisp. um 1500: Abb. 10 a und b), in der Neuzeit zu runden oder vieleckigen Scheiben (Abb. 16; vgl. die Notiz bei Joh. Karl Gottfr. Jacobsson, Technolog. Wb., T.1, Bln. und Stettin 1781, S. 704, s. v. Fensterscheiben). Farbfenster in Kirchen sind in der Regel aus F. nach dem Zylinder-Blas-Verfahren gefertigt; zu Farbverglasungen in Profanbauten s. als Beispiele die Fragmente von Scheiben aus dem Bergfried der 1256 zerstörten Burg Wartenbach (Karl Maurer, Hessenland 51, 1950/1941, S. 191-207, bes. S. 196, Abb. 189; frdl. Hinweis Ingeborg Krueger, Bonn).
Lothringen war zumindest seit dem 15. Jh. für das große Format der Scheiben berühmt (Germaine Rose-Villequey, Verre et verriers de Lorraine au début des temps modernes ..., Paris 1971, S. 58ff.); 1594 wurde neben der Farbenvielfalt und Schönheit das große Format der Tafeln gerühmt (Thierry Alix, Description de la Lorraine et du Barrois, zit. bei Otto Flory, Die Gesch. der Glasindustrie in Lothringen, Jb. der Ges. für lothring. Gesch. und Alt.kde. 23, 1911, S. 132-379, bes. S. 258). Vgl. auch Abb. 15.
Aus Lothringen gingen 1492 zwei Glasmacher nach Venedig, um dort die erwünschte Spiegelglasherstellung in Gang zu bringen (I. Krueger, Bonner Jbb. 190, 1990, S. 256; 1318 schon war ein Versuch fehlgeschlagen, solches Glas zu produzieren, da der dafür engagierte deutsche Glasmacher geflohen war: [44] Bd. 1 S. 15, Bd. 2 S. 23). Vom 16. Jh. an waren die venezianischen Spiegel wegen ihrer Qualität berühmt und begehrt.
1507 erhielten Andrea und Domenego Danzalo dal Gallo ein Privileg für die Herstellung von „spechi) de vero christalin, cossa preciosa et singular“ (ebd. Bd. 1 S. 186f.); im Spiegelkabinett der Katharina de’Medici in Paris gab es, 1599 erstmals erwähnt, 119 venezianische Spiegel [30, S. 42]. In Venedig blieb es auch im 18. Jh., trotz der Konkurrenz der sehr viel größeren gegossenen Spiegel (s. Sp. 575) bei der traditionellen Herstellung (deren Beschreibung von 1571: [44] Bd. 1 S. 299). So schrieb der franz. Gesandte de Brosses 1739 anläßlich seines Besuchs von Murano über die dortige Spiegelfabrikation, „on ne les coule pas sur des tables de cuivre comme les nôtres, on les souffle comme des bouteilles“ [30, S. 22].
Auch einfaches F. wurde in Venedig produziert (Schiffsfund an der dalmatinischen Küste, 16. Jh.: Abb. 14).
In England spielte bis zum 19. Jh. die Herstellung von F. nach dem Zylinder-Blas-Verfahren -im Gegensatz zu der von Mondscheiben - eine vergleichsweise geringe Rolle ([5] S. 249f. und 252).
Für die Zeit des Spät-MA sei die im Delamere-Wald gelegene Glashütte genannt (wohl 14. Jh.; ebd. S. 256). In der 2. H. 16. Jh. brachten eingewanderte Hugenottenfamilien aus Lothringen das dort übliche Verfahren mit (G. H. Kenyon, The Glass Industry of the Weald, Leicester 1967, S. 125ff.; David W. Crossley, Glassmaking in Bagot’s Park, Staffordshire, in the Sixteenth C., Post-Medieval Arch. 1, 1967, S. 44-83, bes. S. 47f. und 67).
Im heutigen Belgien wurde im 17./18. Jh. nach dem lothringischen Verfahren F. produziert, manchmal von lothringischen Glasmachern [36, S. 178-181].
In Frankreich kam es um M. 17. Jh., nicht zuletzt wegen der Beliebtheit von Spiegelzimmern und -kabinetten, zur Gründung leistungsfähiger Spiegelmanufakturen: 1653 in Tourlaville bei Cherbourg durch Richard Lucas, sieur de Nehou (E. Frémy a. a. O. [Sp. 575] S. 74-77; Hautecoeur Bd. 22 S. 326), 1666 im Pariser Faubourg St-Antoine (E. Frémy a. a. O. S. 20f.; zur weiteren Geschichte der franz. Manufakturen, die neben der Erzeugung gegossenen F. – schon aus Preisgründen – die von solchem nach dem Zylinder-Blas-Verfahren durchaus beibehielten, s. J. Barrelet, La verrerie en France ..., Paris 1954, S. 79-85, 98-100 und 126f.).
Nach dem Zylinder-Blas-Verfahren hergestelltes Spiegelglas - die Materialien dafür mußten besonders rein sein - hatte gegenüber gegossenem F. den Nachteil, daß durch das Strecken die Oberfläche leicht gewellt und die Unterseite durch das Aufliegen im Streckofen verunreinigt war; zudem hielt dünn geblasenes und daher klares F. den Druck beim Schleifen nicht aus. Erst 1833 erhielt James Timmings Chance ein Patent für seine Lösung des letzteren Problems: die Glastafeln wurden mit Hilfe von Leder, das mit Wasser vollgesogen war, auf Schieferplatten angesaugt und lagen so völlig plan auf; das Bruchrisiko und das der Entstehung von Löchern war so wesentlich gemindert [9, S. 149f.].
Die Verwendung von Spiegelscheiben zur Verglasung von Fenstern ist in Deutschland im 18. Jh. belegt (vgl. Abb. 23 a).
Beim Bau der Neuen Bamberger Residenz stand 1704 zur Wahl, die Fenster „von Spiegel- oder schlechten ordinarischeiben wegen des durchsehens von aussen zu verfertigen“ (P. Hugo Hantsch und Andr. Scherf unter Mitwirkung von Ant. Chroust [Bearb.], Quellen zur Gesch. des Barocks in Franken unter dem Einfluß des Hauses Schönborn, T. 1,1, Augsb. 1931 [Veröffn. der Ges. für Frank. Gesch., VIII. R., 1. Bd.], S. 91).
Von der 2. H. 18. Jh. an ist allerorten das Bestreben erkennbar, auch im Zylinder-Blas-Verfahren große Formate von F. zu erreichen, um so wenigstens in gewisser Weise mit dem gegossenen F. konkurrieren zu können. Im 19. Jh. waren Zylinder bis zu 180 cm Länge und 50 cm Dm. nicht ungewöhnlich [9, S. 148f.]; nach Bowles wurden um 1833 in England die größten Tafelgläser aus Zylindern von 60 Zoll Dm. gefertigt [4, Anhang S. 10]. Spiegel bis zu 360 cm Höhe (!) stellte die Spiegelfabrik bei Dorpat her [2, S. 422].
b. Schleuder-Verfahren
Im Orient blieb die F.herstellung auf das traditionelle Verfahren der Mondscheibe (oder doch der Butzenscheibe größeren Durchmessers) beschränkt.
Auf diese Weise produziertes farbiges F. fand sich z. B. in der Kreuzfahrerburg ‘Atlīt aus der 1. H. 13. Jh. (die Burg 1264 belagert, 1291 aufgegeben; C.N. Johns, Excavations at Pilgrims Castle, ‘Atlīt [1931-2], The Quarterly of the Department of Antiquities in Palestine 4, 1935, S. 122-137, bes. S. 133). Ob auch das F. aus der Burg Montfort aus Mondscheiben gearbeitet ist, ist in der Lit. nicht angegeben (eine Anfrage an das Metrop. Mus. of Art, New York, blieb unbeantwortet; die Burg A. 13. Jh. erbaut, 1229 als Starkenberg dem Deutschen Orden übergeben, 1272 erobert und niedergelegt: Badford Dean, The exploration of a Crusaders’ fortress Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.] in Palestine, Bull. of the Metrop. Mus. of Art, New York 22, 1927, T. 2, bes. S. 42, Abb. 55).
Im Abendland sind es zwei Gebiete, in denen von der 2. H. 13. Jh. an in erheblichem Umfang geschleudertes F. hergestellt wurde, und zwar - wohl unter östlichem Einfluß (via Kreuzzüge ?; so jedenfalls, wenn auch ohne Begründung, Michail A. Bezborodov, Chemie und Technologie der antiken und ma. Gläser, Mainz 1975, S. 145) - unabhängig voneinander (entgegen [11] S. 253): Venedig und die Normandie.
Die venezianische Produktion war, wie die übrige Glasherstellung, in Murano konzentriert. Ein erstes, indirektes Zeugnis für F. gibt es aus dem Jahr 1289 ([11] S. 251, Anm. 61; [12] S. 95), sichere Zeugnisse seit A. 14. Jh. (ebd.); „ruodi“;, „rotuli“, „oculi“, „rotelli“, „rui“ sind in zahlreichen Quellen, insbesondere aus dem 15. Jh., genannt (ebd.).
Auch wenn die wasserklaren Scheiben Venedigs Ruhm in der F.erzeugung begründen, so gibt es aus dem Spät-MA doch auch farbstichige, gelbliche bis gräuliche [11, S. 251]. Die Größe schwankt, aus spätma. Bruchstücken sind Dm. von 10-15 cm, selten bis gegen 30 cm erschlossen. J. Mathesius vermerkte 1562 die auffallende Kleinheit venezianischer Butzenscheiben (a. a. O. [Sp. 573] Bl. CCLXXVv).
Spätestens um M. 14. Jh. setzte der Export venezianischer Scheiben ein: Abrechnungen der Domfabrik von Orvieto, 1362 (Luigi Fumi, Il duomo di O. ..., Rom 1891, S. 21); im Jahr 1433 hatte man beschlossen, für das nach Donatellos Entwurf von 1434 geschaffene, 1438 versetzte Glasfenster im Florentiner Dom die Gläser in Venedig zu kaufen (Paatz, Florenz, Bd. 3 S. 514f., Anm. 290; Gius. Marchini, Le vetrate ital., Mail. 1956, S. 40 und 227 Anm. 51, Fig. 52). Seit wann mit Export nach dem Norden gerechnet werden kann, ist nicht genauer bekannt. Die Wiener Verordnung von 1354 spricht ganz allgemein von „venedisch glas“ (Wilh. Mrazek in: Ausst. Krems, Gotik, S. 298); eine Bestellung von Scheiben durch die Regensburger Kaufmannsfamilie ist aus dem Jahr 1398 überliefert (Franz Bastian, Das Runtinger-Buch ..., 3. Bd., Rgbg. 1943, S. 292). Zu Kirchenverglasungen aus dem späten 15. Jh., der Frühzeit des „cristallo“, mit venezianischen Scheiben (Abb. 9) s. RDK VIII 220. Bei Funden auf dem Balkan (Bulgarien: E. Manova a. a. O. [Sp. 572]; Jugoslawien: Verena Han, Journ. of Glass Stud. 17, 1975, S. 118 und S. 114 Fig. 1) ist ebenfalls damit zu rechnen, daß es sich um Importware aus Venedig handelt (vgl., wenn auch zu Hohlglas, Astone Gasparetto in: [33] S. 153f.). Aus dem vor der dalmatinischen Küste nahe der Insel Gnalić unweit Zadar gefundenen Wrack eines vermutlich 1583 gesunkenen venezianischen Schiffes wurden u. a. über 600 Mondscheiben geborgen; es gab drei Formate: 20,5 cm, 18,5 cm und 17 cm; meist waren die Scheiben plan, neun trugen ein eingetieftes Ornament - eine Rosette oder geometrische Muster (Sofija Petricioli, The Gnalić Wreck: The Glass, Journ. of Glass Stud. 15, 1973, S. 85-92, bes. S. 91 mit Fig. 22; vgl. auch Abb. 11).
Butzenscheiben gab es in Italien auch in anderen Zentren der Glasherstellung, so in Genua (Arbeiten von Altaristen[?]; Beisp. aus der M. 15. Jh. bei Marco Milesi, Resto di vetrati medievali da un saggio di scavo in S. M. di Castello a Genova, Arch. medievale 3, 1976, S. 178-199). Im Konventgebäude von S. M. del Carmine in Florenz sind 1391 Fenster erwähnt, die aus „ventiquattro occhi bianchi di vetro per una“ gebildet waren, ein Fenster „con sette occhi“ (Attilio Schiaparelli, La casa fiorentina e i suoi arredi nei sec. XIV e XV, Flor. 1908, Bd. 1 S. 125).
Vielleicht erst in der Zeit um 1700 darf man allgemein mit Mondscheiben größeren Dm. rechnen - jedenfalls gibt es aus dieser Zeit nach diesem Verfahren hergestellte flache Schalen mit einem Dm. von über 50 cm (vgl. R. Rückert a. a. O. [Sp. 578] Bd. 1 Nr. 57-59).
In der Normandie bediente man sich, soweit derzeit ein Urteil möglich ist, der Mondscheiben für Glasgemälde und schnitt die Stücke je nach Erfordernis zu. Für die Anfänge solcher Verwendung sind keine schriftlichen Zeugnisse bekannt; zeitliche Festlegung ist nur auf Grund stilistischer Kriterien möglich. Als früheste Zeugnisse gelten Scheiben aus der Kapelle des Schlosses in Rouen, um 1260/1270 (Paris, Mus. Nat. du Moyen-Âge [olim Mus. de Cluny]: [24] S. 27f.; ebd. weitere Beisp. auch des 14. Jh.; das Fragment eines Hinterglasbildes aus der Zeit um 1430 mit Darstellung einer Maria lactans bei [31] S. 47 Abb. 36).
In der 2. H. 17. Jh. hießen die in der Normandie hergestellten Scheiben, „qui sont rondes“, von etwa 2 Fuß 2-3 Zoll Dm. (also um die 70 cm) „Verre de France“ (Fr. Blondel d. Ä. a. a. O. [Sp. 583]), im Gegensatz zu den Rechteckscheiben (dazu Sp. 583; 1639/1640 aber benannte man „grandes pièces carrées“ mit „verre de France“, damals vielleicht eine Qualitätsbezeichnung: Eugène Müntz und Emile Molinier, Le château de Fontainebleau au XVIIe s. ..., Paris 1886 [Extrait des Mém. de la Soc. de l’Hist. de Paris et de l’Ile-de-France 12, 1885], S. 45f. und 72f.).
Von der zweiten Hälfte des 14. Jh. an ist in Mitteleuropa mit der Produktion von Butzenscheiben zu rechnen (vgl. für die voraufgegangene Zeit das negative Urteil von F. Geiges a. a. O. [Sp. 561] S. 189 Anm. 7: „In dt. Glasmalerei der fragl. Zeit [12./13. Jh.] sind mir derartige Gläser bis jetzt nicht begegnet“; die Datierung eines Butzenscheibenfragments aus einer Kellerverfüllung in der Burg von Burgthann Kr. Nürnberger Land, die um M. 13. Jh. begann, ist unsicher - die Kenntnis des Fragments verdanke ich Wolfg. Steeger, Bodensee, zur Grabung s. Das arch. Jahr in Bayern 1990, S. 152).
Fundorte im dt. Sprachgebiet sind u. a. Amorbach (15. Jh.: Ant. Ress, Ma. Glasfunde, 26. Ber. des Bayer. LA. für Dpfl. 1967, S. 305f. und 317), eine bislang nicht bekannte Hütte im Schwarzwald (wohl 1. H. 16. Jh.; Ausst.kat. „Phönix aus Sand und Asche. Glas des MA“, Bonn und Basel 1988/1989, S. 37f.), Freiburg i. Br. (spätestens fr. 16. Jh.; ebd. S. 50, Abb. 49, unten), Kolmar (seit dem 15. Jh.; Ausst.kat. „Vivre au moyen-âge“, Straßburg 1990, S. 342 Nr. I.28f.), Basel (Rolf d’Aujourd’hui, Basler Zs. für Gesch. und Alt.kde. 81, 1981, S. 234f.), Ulm (Nikolauskap. spätma.; Erh. Schmidt und Barbara Scholkmann, Die N. auf dem Grünen Hof in Ulm, Forschgn. und Ber. der Arch. des MA in Baden-Württ. 7, 1981, S. 303-344, bes. S. 343), Moosburg, Obb. (16. Jh.; Amperland 28, 1992, S. 331), Rothenburg o. d. T. (16./17. Jh., mit eingetieften Rosetten: Abb. 11; unklar, ob heimisches Produkt oder venezianischer Import der Scheiben vorliegt). Beispiele für die Einbettung figürlich bemalter zylindergeblasener Gläser in eine Butzenverglasung: Offenburg, Stadtpfarrkirche, um 1420/ 1430 (CVMA Dtld. II,1 S. 62 und 204; ebd. mit Anm. 13 und I,2 S. 35 und 38f. weitere südwestdt. Beisp. aus dem 15. und 16. Jh.); ein Beispiel des frühen Historismus: Abb. 28 a und b.
Manchmal wurden Butzenscheiben figürlich bemalt: Abb. 12 a und b; Nürnberger Scheibe vom A. 16. Jh. in Schloß Altshausen, Württ. (Dm. 10 cm, Maria im Strahlenkranz: ebd. II,1 S. 13, Abb. 24); etwa zeitgleiche steiermärkische Arbeiten: CVMA Österr. III S. 105f. Nr. 100-102 und 104.
In Böhmen sind Butzenscheiben seit etwa 1400 belegt (Hütte Moldava 1 im Bez. Teplitz: Ausst.kat. „Phönix ...“ a. a. O. [Sp. 590] S. 34). Im Statut der Prager Maler- und Glaserinnung ist in Art. 13 verlangt, daß der Glasergehilfe in einen herzustellenden Rahmen 56 ganze Rundscheiben einzusetzen habe (Jaroslav R. Vavra, Das Glas und die Jtt., Prag 1954, S. 134, ohne Angabe der Datierung). Unter den Erzeugnissen einer Hütte bei Gratzen (Nové Hrady) aus dem Jahr 1594 sind auch Butzenscheiben genannt (ebd. S. 133), und ebensolche stellte 1650 eine andere Hütte auf dieser Herrschaft her (Jarmila Boržová, Böhm. Tafelglas in der Vergangenheit, Glasrevue 27, 1982, H. 10 S. 17-20, zit. bei Karl Pittrof, Böhm. Glas im Panorama der Jhh., Mchn. 21989 [Veröffn. des Collegium Carolinum, Bd. 61], S. 26).
Zu Funden aus der 2. H. 14. Jh. bis zum 16. Jh. in Polen s. Sławomira Ciepiela, Le verre en Pologne à la fin du moyen âge, in: Ann. du 5e Congr. Internat. d’Etude Hist. du Verre, Prag, 6.-11. Juli 1970, Lüttich 1972, S. 125ff., bes. S. 127-130; Jerzy Olczak, Szkło okienne (XVI wiek), in: Materiały sprawczdawcze z badań zespoło pobenedyktińskiego w Mogilnie 3, 1983 (Bibl. muzealnictwa i ochrony zabytków, S. B Bd. 72), S. 113-135; ders., Zabytki szklane Zródła arch. i antropologiczne do dziejów Rowokołu, Słupsk 1986, S. 61-106; Polskie Szkło do połowy XIX wieku, Breslau usw. 1987, S. 78; Małgorzata Markiewicz, Późnośredniowieczne i nowozyzne szkło okienne z zamku w Kole, województwo Konin, Acta Univ. Nicolai Copernici, Arch. XIX - Nauki humanistycznospołeczne, H. 223, 1991, S. 43-68.
Wenn man bedenkt, daß in der 1. H. 17. Jh. die Butzenscheiben im dt. Sprachgebiet nach wie vor relativ klein waren (die aus der 1627-1631 betriebenen Spessart-Glashütte des Hans Zieroff variieren von 7 bis 10 cm: Ernst Tochtermann, Spessart-Glashütte des H. Z. ..., Bischbrunn, 1979 [Heimatkundl. Schr.r. Bischbrunn-Oberndorf, Bd. 2], S. 83), so verwundert es nicht, daß in der Folgezeit immer wieder verlangt und versucht wurde, größere, „französische“ Scheiben herzustellen (so in der Glashütte des Giov. Pallada in Berlin, 1696-1698: R. Schmidt a. a. O. [Sp. 577] S. 107). Zu solchen Versuchen in Schönthal 1754-1756, in Grünenplan E. der 1740er und in den 1770er Jahren s. [43] S. 432 Anm. 42, zu ähnlichen in Ilmenau Wilh. Strieda, Zs. des Ver. für Thür. Gesch. 27, 1909, S. 153-198. - Es gab auch Hütten, in denen sowohl Mond- als auch Butzenscheiben hergestellt wurden (so in einer Glashütte im Entlebuch, die von 1723/1724 bis um 1760 bestand: Heinz Horat, ZAK 41, 1984, S. 283f.).
Joh. Friedr. Penther beschrieb 1743 sechs verschiedene Formate der Mondscheiben: Royal-Scheibe ganz - 12 Zoll (ca. 30 cm), Royal-Scheibe halb - 10 Zoll, Kaiser-Groschen - 9 Zoll, Doppel-Scheibe - 8 Zoll, Siegel-Scheibe - 5½ Zoll, gemeine Scheibe; 4 Zoll - diese Maße entsprechen immer noch denen spätma. venezianischer Scheiben (Ausführl. Anleitung der Bürgerlichen Bauk., T. 1, Augsb. 1743, S. 14). Eine Aufstellung von Scheiben nach ihrer Größe in Glashütten, BH. Deutschlandsberg, zeigt die Maße der dortigen Produkte innerhalb dieser Amplitude (Paul W. Roth, Die Glaserzeugung in der Stm. von den Anfängen bis 1913, Graz 1976 [Forschgn. zur gesch. L.kde. der Stm., Bd. 29], S. 54f.).
In dt. Schriftquellen aus der 1. H. 18. Jh. kommen verschiedentlich die Machart von F. charakterisierende Bezeichnungen vor, deren Bedeutung ungeklärt ist. In der Genehmigung einer Glashütte im Amt Eisfeld 1709 ist „France-Arbeit“ genannt, im Jahr darauf davon die Rede, daß dort „französische Scheiben“ angefertigt werden sollten (H. Kühnen a. a. O. [Sp. 583] S. 146 und 151); 1748 erwähnte B.Neumann im Hinblick auf die Ausstattung der Peterskirche in Bruchsal „frantz taflen“ (Hans Rott, Bruchsal, Hdbg. 1914 [Zs. für Gesch. der Archit., Beih. 11], S. 103 Nr. 395). Falls man diese Bezeichnungen für Übertragungen von „Verre de France“ verstehen darf, wären sie als Hinweis auf großformatiges F. zu erachten. Auch mit den „ronds“, wie sie z. B. in der kurfürstl. brandenburgischen Glashütte Pinnow Kr. Oranienburg (um 1688-1705) hergestellt wurden [10 a, S. 86], dürfen solche Scheiben gemeint sein. - Bei F. „auf englische Art“ (so wurden 1720 in Henriettenthal gefertigte Scheiben charakterisiert: H. Kühnert a. a. O. S. 153 und 163) dürfte es sich wohl um Mondscheiben gehandelt haben (zu dieser Herstellungsart von F. in England s. Sp. 594).
Im dt. Sprachgebiet war die Produktion von Mondscheiben regional bis ins 1. Dr. 19. Jh. im Schwange.
So im Maingebiet [2, S. 413] in Schleichach (Chrn. Schmitz, Bemerkungen über die Glasfabrikation in Bayern ..., Mchn. 1835, S. 50; ders., Grundlinien zur Statistik und Technik für Thonwaaren und Glasfabrikation ..., Mchn. 1836, S. 116f.; W. Loibl 1984 a. a. O. [Sp. 576] S. 567ff., Werner Hübschmann, Tradition 11, 1966, S. 17-22), in Weibersbrunn (in Betrieb seit 1708: A. Amrhein, Aschaffenburger Gesch.bll. 17, 1925, S. 9, und 19, 1927, S. 19f.; St. Krimm in: Gerh. Kampfmann und St. Kr., Verkehrsgeographie und Standorttypologie der Glashütten im Spessart, Aschaffenburg 1988 [Veröffn. des Gesch. - und K.ver. Aschaffenburg e.V., Bd. 18,2], S. 216f.). Einige Glashütten wurden damals speziell zur Anfertigung von Butzenscheiben neu gegründet, so Einsiedel, in Betrieb ab 1807 (Oskar Bauer, Glastechn. Ber. 15, 1937, S. 468f.; Heinz-Peter Mielke, Karlshütte E., Aschaffenburger Jb. für Gesch., L.kde und K. des Untermaingebietes 8, 1984, S. 321-363).
Dort hergestellte Scheiben hatten z. T. extrem geringe Dm.: von 3 cm (!) bis zu 12 cm. Als Farben werden angegeben goldgelb, gelb, hellgelb, kräftig goldgelb, blaßgelb, violett, hellviolett, blau, bläulich, grün, weißgrün, bläulich grün, hellgrün und grünlich gelb (ebd. S. 345).
Friedr. Chrn. Schmidt empfahl F. aus „fingerdicken etwas convexen gegossenen (!) runden Glasscheiben mit einem Nabel in der Mitte für die Verglasung der „Thür des Abtritts“, um auch der Lektüre frönen zu können (Der bürgerl. Baumeister ..., Gotha 1790, T. 1,1 S. 81f.).
Man konnte im 19. Jh. Mondscheiben mit einem Dm. bis zu 1,5 m bei einer Dicke von etwa 1,5 mm herstellen [2, S. 416], doch gab es auch extrem kleine Scheiben (Einsiedel, s. oben).
Im heutigen Belgien war die F.erzeugung seit um 1400 [36, S. 178f.] bis ins 18. Jh. auf das französische („normannische“) Verfahren des geschleuderten F. abgestellt; man konnte Scheiben bis zu 30 Zoll (ca. 75 cm) Dm. fertigen und schnitt sie zu rechteckigen Tafeln von ca. 40 × 30 cm zu (Léon Maurice Crismer, Origines et mouvements des verriers venus en Belgique au XVIIIes., in: Ann. du 7e Congr. Internat. d’Etude Hist. du Verre, Berlin und Leipzig 1977, Lüttich 1978, S. 321-357, bes. S. 322f.).
In England importierte man im Spät-MA sowohl weißes als auch farbiges Glas aus der Normandie (vgl. Louis Francis Salzman, Building in England down to 1540, Oxf. 1952, S. 183) oder bediente sich der Produkte eingewanderter Glasmacher [5, S. 251]. Eine eigene Produktion größeren Umfangs scheint erst im 16. Jh. einzusetzen, die Erzeugung von Mondscheiben war von da an das auf den britischen Inseln gängigste Verfahren. Das Fragment einer Butzenscheibe von Wolvesey Palace stammt aus dem 15. Jh. (Jill Kerr in: M. Biddle a. a. O. [Sp. 565] S. 419), aus dem 16. Jh. (vor 1585) das Mondglas von Badot’s Park (D. W. Crossley, Glassmaking in B.P., Staffordshire, in the Sixteenth C., Post-Medieval Arch. 1, 1967, S. 44-83, bes. S. 67) und das aus Knightons, Alfold (Eric S. Wood, A 16th C. Glasshouse at K., Alfold, Surrey, Surrey Arch. Coll. 73, 1982, S. 1-47, bes. S. 34). Ins 17. Jh. zu datieren sind Fundstücke in Newcastle-upon-Tyne (Margaret Ellison, Margaret Finch und Barbara Harbottle, Post-Medieval Arch. 13, 1979, S. 169). Zu Mondglas als Träger von Hinterglasbildern aus der 2. H. 18. Jh. s. [31] S. 234ff., Abb. 268, 270 und 273.
c. Tellerscheiben
Verglasung von Fenstern mit verbleiten Rund- und Vieleckscheiben ist im 17. und 18. Jh. vor allem bei Kirchengebäuden verbreitet. Doch ist so gut wie nie geprüft (oder angegeben), in welcher Technik das dafür verwendete F. hergestellt wurde; es muß bislang so gut wie immer offen bleiben, ob es sich um „echte“ Tellerscheiben (s. Sp. 550), um mit Hilfe einer Schablone aus nach dem Zylinder-Blas-Verfahren hergestellten Tafeln oder um mit den Diamanten aus Mondglas geschnittene Scheiben handelt (zum Gebrauch solcher Schablonen s. J. K. G. Jacobsson a. a. O. [Sp. 584]).
Einige wenige Beispiele des 17. Jh. für Tellerscheiben bei [35] S. 85, für das 18. Jh. s. Abb. 24. Vielleicht aus dem A. 18. Jh. stammen Tellerscheiben mit den Bildnissen württembergischer Fürsten im Württ. L.mus. Stuttgart (Abb. 17; frdl. Hinweis Herib. Meurer, Stg.).
Zu den Tafeln
I. J. R. Lucotte (Entw.) und Rob. Bénard (Ausf.), F.herstellung nach dem Zylinder-Blas-Verfahren. Kupferstiche in [7], Manufacture des glaces:
a. Taf. 34, oben, Blasen der Glaswalze. Bildgröße 13,6 × 19,9 cm.
b. Taf. 35, oben, Öffnen der Walze und Weiten derselben. 13,1 × 20,2 cm. Nach dem Original.
II. Dies., ebd.: a. Taf. 36, oben, Aufschneiden und Strecken des Zylinders. 13,5 × 20,1 cm. b. Taf. 37, oben, Streckofen, 13,9 × 20,9 cm. Nach dem Original.
III. Radel (Entw.) und R. Bénard (Ausf.), F.herstellung nach dem Schleuder-Verfahren (Mondscheiben). Kupferstiche in [8], Verrerie en bois, seconde section:
a. Taf. 8, Entnahme des Glaspostens (oben) und Bringen desselben auf die benötigte Länge. 31,3 × 19,8 cm.
b. Taf. 10, Marbeln des Kölbchens und Absetzen des Halses. 30,0 × 19,8 cm.
c. Taf. 11, Ausformen der sog. Nuß des Kölbchens (oben) und Blasen der Kugel. 30,7 × 19,7 cm.
d. Taf. 12, Abplatten der Kugel (oben) und Vorbereitung zum Schneiden des Halses. 30,7 × 19,9 cm. Nach dem Original.
IV. Dies., ebd.: a. Taf. 13, Abtrennen des Halses (oben) und Ansetzen des Hefteisens. 30,7 × 19,5 cm.
b. Taf. 14, Erwärmen (oben) und Weiten des Rohlings. 30,6 × 19,5 cm.
c. Taf. 15, Erwärmen des Rohlings (oben) und Schleudern. 30,7 × 20,0 cm.
d. Taf. 16, Entfernen des Hefteisens (oben) und Verbringen der Scheibe in den Kühlofen. 30,9 × 19,6 cm. Nach dem Original.
V. Louis-Jacques Goussier (Entw.) und R. Bénard (Ausf.), Herstellung gegossenen F. Kupferstiche in [7], Manufacture des glaces:
a. Taf. 23, oben, Heranführen des Tiegels mit der Schmelze an den Gießtisch. 14,1 × 20,0 cm.
b. Taf. 24, oben, Gießen des F. 15,4 × 20,1 cm. Nach dem Original.
VI. Dies., ebd.: a. Taf. 25, oben, Verbringen der Glastafel in den Kühlofen. 15,5 × 20,0 cm.
b. Taf. 26, oben, Entnahme der Glastafel aus dem Kühlofen, Abtransport. 12,7 × 20,1 cm. Nach dem Original.
Zu den Abbildungen
1. Trier, Rhein. L.mus., Inv.nr. 11,1274, Fragment einer Fensterscheibe aus Trier. L. ca. 7 cm. Röm. Kaiserzeit. Foto Mus. (H. Thörnig).
2 a und b. Trier, Rhein, L.mus., Inv.nr. 53,208 und F Nr. 106, Fragmente von Fensterglas aus der „villa“ von Weitersbach, erbaut E. 1./ A. 2. Jh.; spätere Umbauten, Zerstörungen um 275 und E. 4. Jh. Foto Mus. (H. Thörnig).
3. Augst, Kt. Basel-Land, Römermus., Fragmente von Fensterglas aus Augusta Rauracorum. M. 3. Jh. und, unten, E. 3./ 1.H. 4. Jh. Foto Mus. (H. Obrist).
4. Ravenna, Mus. Naz., Fensterscheibe aus S. Vitale. Um M. 6. Jh. Nach G. Bovini a. a. O. (Sp. 562f.) S. 99 Foto 1.
5. Köln, Erzb. Dombauamt, Fragment einer Fensterscheibe aus dem karol. Dom in Köln mit Resten ornamentaler Schwarzlot-Malerei, 8 × 3 cm, Stärke 0,3 mm. 9. Jh. Nach CVMA, Dtld. IV,1 Taf. 267 Abb. 624.
6. Corvey (Stadt Höxter), Fliesen aus der ehem. Benediktinerabteikirche. Schwarzes Glas, Dm. ca. 11 cm. Um 822/844. Foto Westf. Amt für Dpfl., Münster i. W.
7. Darmstadt, Hess. L.mus., Inv.nr. Kg. 35:28a, Fragmente eines Glasgemäldes aus Kloster Lorsch a. d. Bergstraße. 9. Jh. (?), M. 11. Jh. (?) oder 1. V. 12. Jh. (?). Foto Mus.
8. Schleswig, Arch. Mus. der Albrecht-Christian-Univ. Kiel, Fragment einer Glasscheibe aus Haithabu. Ca. 7 × 7 cm, Stärke zw. 2,1 und 3,8 mm, Randlippe zw. 3,2 und 4,5 mm. Um 900. Foto Peter Steppuhn, Kiel.
9. München-Blutenburg, Schloßkapelle, Verglasung der Sakristei (S-Seite, oberes Fenster). E. 15. Jh. (um 1497?). Foto Ernst Götz, Mchn.
10 a und b. Glimmingehus, Vallby sn., Schonen, Mus., Fensterverglasung von der Burg. Um 1500. Foto Antikvarisk-Topografiska Archivet, Stockholm (A. Oldeberg).
11. Rothenburg o. d. T., ehem. Franziskanerkirche, Maßwerkcouronnement mit Verglasung aus dem 16./17. Jh. Foto Bayer. LA. für Dpfl., Mchn.
12 a und b. Stuttgart, Württ. L.mus., Inv.nr. 12759, Vorder- und Rückseite einer Rundscheibe aus der Galluskapelle in Mühlheim Kr. Tuttlingen, mit Darstellung der Kreuzigung Christi. Dm. 10,5 cm. Süddeutschland, um 1500. Foto Mus.
13. Coburg, K.slgn. der Veste, Inv.nr. H.A.432, Hinterglasbild in Ameliertechnik mit Anbetung der Könige (nach Dürers Holzschnitt Meder Nr. 199). Ca. 31 × 33 cm. Venedig, nach 1503. Foto Mus.
14. München, Priv.bes., Glasscheibe, Schiffsfund vor der dalmatinischen Küste. 29 × 21 cm. Venedig, 2. H. 16. Jh. Foto ZM (Margrit Behrens).
15. Claude de la Ruelle (Entw.) und Matth. Merian d. Ä. (Radierung), „Vitraria“ und „Marmorina Alabastrina“, Ausschnitt aus dem Titelblatt der „Pompes Funèbres du Duc Charles III. de Lorraine“, Nancy 1611 (Gesamtabb.: Lucas Wüthrich, Das druckgraph. Werk von M. M. d. Ä., Basel 1966, Bd. 1 Abb. 32). Foto Hzg. Anton Ulrich-Mus., Braunschweig, Kk.
16. Wien, Bundesdenkmalamt, Technolog. Slg., Inv.nr. TS 1115, Fensterflügel aus Schloß Rötheistein ober Admont, Stm. Maße der Scheiben 19 × 19 und 8 × 8 cm. M. 17. Jh. Foto Bundesdenkmalamt, Wien.
17. Stuttgart, Württ. L.mus., Inv.nr. E 2281, Rundscheibe mit Bildnis Ludwig Friedrich Hzg. zu Württemberg. A. 18. Jh. (?). Foto Mus.
18. Wiesentheid, Ufr., Schloß, Fragmente der Verglasung im Spiegelkabinett von Schloß Gaibach. Hinterglasmalerei in Ameliertechnik, Br. der Leisten 11,5 cm. Um 1709/1713. Foto Bayer. Nat.mus., Mchn.
19. Lohr a. M., Spessart-Mus., Inv.nr. 13844, Spiegel. Rahmen mit Hinterglasmalerei, Silber auf rotem Fond; verspiegelte Aufsatzteile z.T. erneuert, die ovalen Scheiben mit Emblemen in Ameliertechnik; Gesamtmaße 158 × 86 cm, die mittlere Spiegelscheibe 83 × 62 cm. Um 1710. Foto Mus.
20. Jakob Dobbermann (Modell) und Franz Gondelach, Bildnis der Maria Amalia Landgräfin von Hessen-Kassel. 33,3 × 30 cm. Kassel, Staatl. K.slgn. Altmündener Hütte, 1716. Nach F.-A. Dreier, Glask. in Hessen-Kassel, o. O. (Kassel) 1969, Abb. 51.
21. Niederbühl b. Rastatt, Schloß Favorite, Spiegelkabinett. Bauzeit 1710-1713, Ausbau bis um 1730. Foto L.dkm.amt Baden-Württ., Außenstelle Karlsruhe.
22. Steingaden Kr. Weilheim-Schongau, ehem. Prämonstratenserklosterkirche St. Johannes Baptista, Gewölbezwickel im 2. Langhausjoch mit verspiegelter Kartusche. Stuckierung Frz. Xaver Schmuzer zugeschr., um 1741/1744. Foto Hubert Häusler, Mchn.
23. Ehem. Potsdam, Stadtschloß, Flügeltür im Zedernholzkabinett. Entw. Gg. Wenceslaus von Knobelsdorff zugeschr., 1745. Foto Ehem. Staatl. Bildstelle, Bln., Nr. 204/1634/2.
23 A. Potsdam-Sanssouci, Schloß, Oberlicht eines Fensters mit originaler Verglasung. Um 1747. Foto Ehem. Staatl. Bildstelle, Bln.
24. Wies bei Steingaden Kr. Weilheim-Schongau, Wallfahrtskirche, Rundfenster der Sakristei. Bauzeit 1745–1754. Foto Landbauamt Weilheim.
25.Krakau, Bernhardinerklosterkirche St. Bernhardin von Siena, seitlicher Aufbau der Chorschranke (Zustand bis 1928). 1758-1761. Foto Poln. Akad. der Wiss., Inst. für Kg., Warschau (W. Demetsykiewicz).
26.Joh. Heinr. Balthasar Sang (Glasschneider) und Thomas (?) Körbelein, Spiegelschrank mit kommodenartigem Unterteil. Holzkern, geschnittenes Spiegelglas, Fußgestell vergoldet, H. 276 cm, Br. 157 cm, T. 56 cm. Sign., dat. 1751 (Glasschnitt) und 1752 (Holzkern). Braunschweig, Hzg. Anton Ulrich-Mus., Inv.nr. Moe 7. Foto Mus. (Bernd Peter Keiser).
27.Joh. Chrn. Ginzrot, Berline (sog. Englischer Staatswagen), Detail: Wagenkasten. Straßburg, um 1790. Dresden, Hist. Mus. Foto Dt. Fotothek, Dresden (Nr. 105144).
28. München, Priv.bes., Glasfenster der Villa Ainmiller, Murnau (Obb.). 45,2 × 39,3 cm, Dm. der Butzenscheiben 7,9 cm, Dm. der Butzenscheibe im Zentrum 12,2 cm. München, Kgl. Glasmalereianstalt, 3. V. 19. Jh. Foto Besitzer.
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Für freundlich gewährte Hilfe und Auskünfte seien bedankt: Manfred Balzer, Paderborn; Gottfr. Frenzel, Nbg.; Ingeborg Krueger, Bonn; Uwe Lobbedey, Münster i.W.; Werner Loibl, Lohr; Heribert Meurer, Stg.; Jerzy Olczak, Thorn; Peter Steppuhn, Kiel [45]; Sebastian Strobl, Köln; Peter van Treeck, Mchn.
Verweise
Empfohlene Zitierweise: Kobler, Friedrich , Flachglas, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. IX (1992), Sp. 544–601; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=88760> [14.09.2024]
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