Figurentafel

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englisch: Dummy board figure, cut out (silhouette); französisch: Personnage factice; italienisch: Siluetto, figura sagomata.


Friedrich Kobler und Karl-August Wirth (1985)

RDK VIII, 950–1012


RDK VIII, 949, Abb. 1. Giotto, 1297/1299, Assisi.
RDK VIII, 951, Abb. 2 a und b. Lorenzo Monaco, um 1410/1420, Monte S. Savino.
RDK VIII, 953, Abb. 3. Södra Råda, E. 14. Jh. und um 1494.
RDK VIII, 955, Abb. 4. Warbende Lkrs. Neustrelitz, 1589.
RDK VIII, 955, Abb. 5. Paolo Piazza, 1619/1620, Venedig.
RDK VIII, 957, Abb. 6. Volkach, um 1619.
RDK VIII, 957, Abb. 7. Anton Willemssen (?), 1657, Münster i. W.
RDK VIII, 959, Abb. 8 a und b. Bickenbach Krs. Darmstadt, um 1721.
RDK VIII, 961, Abb. 9. Salzburg, 1. H. 18. Jh.
RDK VIII, 961, Abb. 10. Weissenau Krs. Ravensburg, 2. V. 18. Jh. (?).
RDK VIII, 963, Abb. 11 a. Weissenau Krs. Ravensburg, 2. V. 18. Jh.
RDK VIII, 965, Abb. 11 b. Weissenau Krs. Ravensburg, 2. V. 18. Jh.
RDK VIII, 965, Abb. 11 c. Weissenau Krs. Ravensburg, 2. V. 18. Jh.
RDK VIII, 965, Abb. 11 d. Weissenau Krs. Ravensburg, 2. V. 18. Jh.
RDK VIII, 969, Abb. 12. Franz Anton Danne, 1744, Zwettl, N.Ö.
RDK VIII, 971, Abb. 13. Föching Krs. Miesbach, 18. Jh.
RDK VIII, 971, Abb. 14. Jan Anton Garemyn (1712-1799), Brügge.
RDK VIII, 973, Abb. 15 a und b. Gotzing Krs. Miesbach, M. 18. Jh.
RDK VIII, 975, Abb. 16. Bernhard Melchior Eisenmann, um 1745, Haslach.
RDK VIII, 975, Abb. 17. Freising, um 1770.
RDK VIII, 977, Abb. 18. Andr. Brugger, um 1775/1780, Bad Buchau.
RDK VIII, 977, Abb. 19. Straubing, 18. Jh.
RDK VIII, 979, Abb. 20 a und b. Reichersdorf Krs. Miesbach, E. 18. oder A. 19. Jh.
RDK VIII, 981, Abb. 21. Schliersee Krs. Miesbach, um 1800 (?).
RDK VIII, 981, Abb. 22. Leop. Mitterhofer, 1812, Furth-Göttweig, N.Ö.
RDK VIII, 985, Abb. 23 a und b. Weyarn Krs. Miesbach, um 1840 (?).
RDK VIII, 985, Abb. 23 c und d. Weyarn Krs. Miesbach, um 1840 (?).
RDK VIII, 987, Abb. 24. London 1674.
RDK VIII, 989, Abb. 25. Cornelis de Vos (?), 1634/1635, Antwerpen.
RDK VIII, 989, Abb. 26. Kassel, nach 1641.
RDK VIII, 989, Abb. 27 a und b. Wuppertal, nach 1641
RDK VIII, 991, Abb. 28. J. B. Gumpp und C. G. Amling, 1683.
RDK VIII, 993, Abb. 29. Wolfenbüttel, wohl um 1706/1710.
RDK VIII, 993, Abb. 30. München, E. 17. Jh.
RDK VIII, 995, Abb. 31. New York, um 1690.
RDK VIII, 995, Abb. 32. Lembeck Krs. Recklinghausen, um 1700.
RDK VIII, 997, Abb. 33 a und b. Gengenbach, 18. Jh.
RDK VIII, 999, Abb. 34. Drottningholm, 18. Jh.
RDK VIII, 999, Abb. 35. Leeuwarden, 18. Jh.
RDK VIII, 1001, Abb. 36. München, M. 18. Jh.
RDK VIII, 1001, Abb. 37. Hamburg, um 1785.
RDK VIII, 1003, Abb. 38. Freiburg i. Br., frühes 19. Jh.
RDK VIII, 1005, Abb. 39. Arnheim, 19. Jh.
RDK VIII, 1005, Abb. 40. Leeuwarden, 19. Jh. (?).
RDK VIII, 1007, Abb. 41. Arnheim, 19. Jh.
RDK VIII, 1009, Abb. 42 a-d. Kremsmünster, 1832 und 1833.

I.

A. Definition

Als F. werden hier Tafelbilder bezeichnet, deren Umriß mit dem der dargestellten Figur, Figurengruppe oder dem abgebildeten Mobiliar identisch ist. Der Bildträger ist fast immer Holz (wo die Holzart bekannt ist Eiche und Tanne, in den Niederlanden auch Mahagoni), bisweilen Pappe; ferner gibt es F. aus Metall (Kupferblech, Weißblech). Man verwendete F. sowohl in der kirchlichen Kunst wie in der profanen. Wegen des F. mit profaner Thematik nachgesagten Effektes der Augentäuschung (trompe-l’oeil) galt das Interesse der Fachliteratur bis in die allerjüngste Zeit fast ausschließlich diesen [1-15].

B. Bezeichnungen

Einen für alle der hier F. genannten Bilder gültigen Terminus konnten wir weder im Deutschen noch in anderen europäischen Volkssprachen belegen. Für einen Teil der F. mit profanen Darstellungen kamen im 19. Jh. in England die Bezeichnungen „board figures“ und „picture board dummies“ auf (vgl. hierzu [2] S. 1), durchgesetzt hat sich dann „dummy board figures“ (s. [4]; [8]; [9]; [14]). Solche Werke im Deutschen „F.“ zu nennen, schlug Johann Georg Prinz von Hohenzollern vor (1965). Dieser Begriff erschien uns als Sachbezeichnung für alle Arten von F. geeignet (aufgegriffen bei [16] und [17]).

Zunächst - bis heute - scheinen Umschreibungen üblich gewesen zu sein; für das Italienische bezeugt dies Seb. Serlio (s. Sp. 990), für das Holländische z. B. Arnold Houbraken (s. Sp. 992), für das Deutsche u. a. ein Inventar v. J. 1672: „auf Holz gemalen und ausgeschnitten“ [19, S. 230].

Im Niederländischen ist im 2. V. 17. Jh. von F. als von „schrooyersels“ (schor[r]esels, schro[e]yerselen) gesprochen, eine Zusammensetzung aus „schrooien“ = schroten, schneiden, s. Sp. 992, und „ezel“ = Staffelei, Gestell. Auch im 18. Jh. wurden F. durch Beschreiben ihres Herstellungsprozesses charakterisiert, so von Gg. Chr. Kilian, s. Sp. 994, und von Goethe im Tagebuch der Ital. Reise, 3. 10. 1786 (zu den Abb. 5 wiedergegebenen F.: „ausholzausgeschnittne Gemahlte Figuren“ [Werke III,1 S. 258]; vgl. Ital. Reise: „ausgeschnittene gemahlte Bretfiguren“ [ebd. I,30 S. 111]). Entsprechende Umschreibungen findet man auch in der modernen Fachliteratur häufig verwendet (z. B. Kdm. Schweiz 59, Kt. St. Gallen 5, S. 359: „auf Holz gemalte, ausgeschnittene Figurenbilder“), daneben substantivische Bezeichnungen: Brettelbild [10, S. 55], Figurenbild (s. o), Figurenschablone (s. Sp. 976), Kaminfigur (z. B. Kdm. Westfalen 39, S. 407), Konturgemälde [10], Silhouettenfigur [20, Bd. 31 S. 397], Staffagefigur (Bayer. Nat.mus., Führer durch die Schauslgn., Mchn. 401979, S. 59), Standfigur (Kremsmünster, s. Sp. 1003).

II. Allgemeines

Gegenwärtig ist es nicht möglich, einen ausgewogenen Überblick über die Verbreitung von F. zu geben; aus bestimmten engeren Gebieten können zahlreiche Beispiele aufgeführt werden, aus vielen anderen großräumigeren sind uns nur einzelne - oder überhaupt keine - bekannt geworden. Was für die erhaltenen Werke gilt, trifft auch für die Schriftquellen zu.

A. Hersteller, Herstellung

Wer die Hersteller von F. waren, ist nur in seltenen Ausnahmefällen bekannt. Liegen Nachrichten vor, betreffen sie - wie nicht anders zu erwarten - Maler (vgl. die unten erwähnten Beispiele). Hin und wieder glaubt man, F. aus stilistischen Gründen mit Werken bekannter Maler in Verbindung bringen zu können (vgl. etwa Sp. 965); auf diese Weise bestimmte F. findet man in der Literatur durchweg als Werkstattarbeiten oder als Erzeugnisse von namentlich nicht bekannten Nachfolgern höher eingeschätzter Künstler ausgegeben. Trotz zumal bei deutschen F. mit sakraler Thematik oft sehr beachtlicher künstlerischer Qualität der Malerei fehlt es gerade hierzulande an archivalischen Ermittlungen und stilistischen Untersuchungen von F. aus der Zeit vor 1850.

Soweit wir aufgrund eigener Beobachtungen über die Herstellung von hölzernen F. urteilen können, erfolgte die Zurichtung in der Weise, daß ein bis zu 5 cm starkes, geglättetes Brett, dem darauf angegebenen Figurenumriß folgend, mit der Schweifsäge (Säge mit besonders schmalem Sägeblatt) ausgesägt wurde, ein schwieriger, nur von erfahrenen Handwerkern ausführbarer Arbeitsgang. Damit die Silhouette scharf erscheint, schrägte man mit dem Schrot- oder Stechbeitel das Brett nach rückwärts ab (vgl. auch [6] S. 296). Den festgestellten Bearbeitungsspuren entspricht das Zeugnis der Quellen: „uitgehakt“ (s. Sp. 992), „schrooyersels“ u. ä. (s. oben). Auch wenn ältere Tafelbilder zu F. umgemodelt wurden, griff man zur Säge. Die Bemalung erfolgte nicht anders als es sonst bei Tafelbildern üblich war, auch in der Hinsicht, daß das Holz mit Leinwand, Papier, seltener mit Leder überzogen werden konnte (auf Leder gemalt ist z. B. die um 1740 in Spanien entstandene F. der Muttergottes im Vict. Alb. Mus. in London, Inv.nr. W 13-1952). Bisweilen wurde das Holz beidseitig bemalt (Beispiele im erhaltenen Bestand sind recht selten); in solchen Fällen unterblieb die Abschrägung (vgl. Abb. 33 a und b).

Die in der Regel kleineren F. aus Blech wurden wie Ausschnittarbeiten hergestellt und bemalt. Bisweilen legte man solche F. auf eine Holztafel gleichen Umrisses [26].

B. Größe

Die Größe der F. ist abhängig vom jeweiligen Verwendungszweck und der mit der F. beabsichtigten Wirkung. Bei F. mit profaner Thematik überwiegt die Wiedergabe des Dargestellten - Personen, Tiere, Mobiliar- in dessen natürlicher Größe oder in den Objekten gleichen Maßen. Wo F. einer Architektur zugeordnet oder eingegliedert sind, richtet sich die Größe der F. nach den Abmessungen der Architektur; dementsprechend unterliegt die Größe solcher F. großen Schwankungen -sie reicht von überlebensgroßen F. (wie Abb. 5) bis zu ungewöhnlich kleinen. Das gilt gleichermaßen für F. mit profanen Themen wie für solche mit sakralen Darstellungen.

C. Funktionen

Die F. können die gleichen Funktionen haben wie Skulpturen (was manchmal auch dadurch zum Ausdruck kommt, daß sie Steinfarben gemalt sind, vgl. z. B. Abb. 5, 7, 22, 29, 33 a und b) oder alle anderen Arten Malerei. Solche F. gehören entweder als dauernd an demselben Ort verbleibende Bestandteile zur Kirchenausstattung oder wurden als Bestandteile ephemerer Architektur (wie z. B. Ehrenpforten), auch als Gartenfiguren geschaffen. Die mobilen F. wurden wiederholt bei wiederkehrendem - gleichem oder vergleichbarem - Anlaß verwendet (Feste des Kirchenjahres, Exequien; Abendgesellschaften). Bei derartiger, mit ständigem Aufstellen, Wegbringen und Deponieren verbundener Benutzung waren Beschädigungen kaum zu vermeiden, die Folgen davon Übermalungen. Daher werden F. heute oft in einem Zustand angetroffen, der ihr ursprüngliches Aussehen kaum mehr erkennen läßt und ihre Datierung problematisch macht (zudem können in jüngerer Zeit angefertigte Nachahmungen von älteren F. nicht ausgeschlossen werden und ist Herstellung von F., die Personen in historischen Uniformen oder Kostümen zeigen, für das 20. Jh. zu belegen, s. Sp. 1004f.). Auch mag man manche schadhaft gewordene F. beseitigt haben.

Das dürfte auch der Fall gewesen sein bei einigen Gruppen von F. mit profanen Themen (z. B. „Kostümfiguren“, Uniformierten), wenn die Distanz zwischen der auf der F. wiedergegebenen veralteten Mode und der jeweils herrschenden durch Übermalungen nicht mehr zu überbrücken war. Für die Verluste von F. mit sakraler Thematik gibt es ebenfalls erkennbare Gründe. Die Ablehnung mancher der tradierten Ausdrucksformen volksfrommen Brauchtums von selten der Aufklärung und der kath. Restaurationen in den beiden letzten Jhh. brachte es mit sich, daß man die vielerorts mit F. bestückten barocken Schaugerüste nicht mehr aufstellte, manchmal sie ersetzte, die alten F. auf Dachböden verkamen, weggegeben oder gleich vernichtet wurden.

D. Aufstellung

Der großen Mannigfaltigkeit der Verwendungsarten von F. entspricht die Vielzahl der Praktiken ihrer Aufstellung und damit auch die dem jeweils intendierten F.gebrauch Rechnung tragende Vorkehrung. Auf Dauer ortsfeste Plazierung sowie temporäre Verwendung - und hier teils zu einmaliger Aufstellung bestimmte (wie z. B. thematisch auf den speziellen Anlaß einer Festdekoration abgestimmte F.), teils im Hinblick auf mehrfache Verwendung (etwa an bestimmten Festtagen des Kirchenjahres) herzurichtende - erforderte jeweils andere Vorrichtungen für die F.aufstellung. Nicht einmal die gleichartige Zweckbestimmung von F. mußte gleiche Praktiken der Aufstellungsweise zur Folge haben.

Man wird wohl annehmen dürfen, daß die Anfertigung (zumindest) der etwas differenzierteren Vorrichtungen für die F.aufstellung oder den speziellen Verwendungsarten von F. angemessenen Vorkehrungen hierfür deren Herstellern oblag. Sollten F. eingepfählt oder eingezapft werden, konnte darauf bereits beim Zusägen der Tafel Rücksicht genommen werden (z. B. bei der Herstellung von F., die als Gartenfiguren dienen und in die Erde gesteckt werden sollten, vgl. [5] Bild 223). Handwerklich unspezifische, primitive Praktiken, etwa das Anbringen von schmiedeeisernen Ringen zur Aufhängung von F. (so London, Vict. Alb. Mus., Inv.nr. 13-1952, s. Sp. 953), mögen Arbeit derer gewesen sein, die für die Installierung der F. zu sorgen hatten. Hierüber gibt es keinerlei Nachrichten.

Auch über die im Hinblick auf den F.gebrauch an der Rückseite von F. angebrachten materiellen Hinzufügungen sowie ihren freien Stand sichernde Sockelungen sind keine verläßlichen Auskünfte möglich. Das hat mehrere Gründe: 1) nur ausnahmsweise liegen über die Beschaffenheit von F.rückseiten Nachrichten vor; 2) wo es sie gibt oder auf einer bildlichen Wiedergabe zufällig auch etwas von der Sockelung zu sehen ist, bleibt es völlig ungewiß, in welcher Zeit der beschriebene oder in der Abbildung erkennbare Befund herbeigeführt wurde; 3) die weitaus meisten F., die wir untersuchen konnten, geben nichts über die Verfahren ihrer Aufstellung preis; 4) diesbezügliche Auskünfte in der Literatur (vgl. bes. [9] S. 12ff. und [14] S. 313) betreffen nur eine bestimmte Gruppe unter den F. mit profaner Thematik und sind selbst bei weitgehender verbaler Konsonanz untereinander nicht stimmig.

Wenn in den Quellen etwas über die F. gesagt ist, beziehen sich diese Bemerkungen auf ihr bloßes Vorhandensein, ihre Plazierung (ihren Anbringungsort) oder ihre „Aufstellung“; von „aufgehängten“ F. wird in den uns bekanntgewordenen Schriftquellen nie gesprochen. An der Feststellung, daß zu jenen Gruppen von F. mit profaner Thematik gehörende Werke ursprünglich in vielen Fällen so aufgestellt wurden, daß sie eine Wand berührten oder in geringerem Abstand von dieser mit Haken und Ösen mit ihr verbunden waren, ist kein Zweifel; denn oft haben derartige F. auf ihrer Rückseite ein Querbrett, das von Schulter zu Schulter der Figur reicht, und in diesem Brett Haken oder Ösen (oder Spuren von deren einstmaligem Vorhandensein). Garantiert solche Vorkehrung die Befestigung an der Wand - welche die Aufstellung der F. als Kaminfiguren ausschließt [14, S. 313] -, so ist auch evident, daß es möglich war, solche F., deren unterer Abschluß (infolge der Fußstellung) nicht waagerecht ist (so z. B. die F. mit der Darstellung des Kf. Karl Albrecht im Bayer. Armeemuseum in Ingolstadt, s. Sp. 995), aufzustellen, so gestaltete F. also nicht des motivischen Befundes wegen aufgehängt gewesen sein müssen. Eine offene Frage freilich muß es derzeit bleiben, ob die beschriebene Art der Verwendung und Plazierung generell als die „frühere“ ausgegeben werden darf, die erst „später“ im 18. und 19. Jh. durch (unterschiedliche) Arten der Sockelung, welche eine Aufstellung der F. frei im Raume ermöglichten, abgelöst wurde (so [9] S. 12f. und [14] S. 313, wonach „most of the dummies existing in England at the present day are fixed on blocks with a strut at the back“). Gegen diese Chronologie der Aufstellungsmethoden spricht - um von den F. mit sakralen Themen nicht zu reden - die Abb. 24 wiedergegebene Bildquelle v. J. 1674, auf der eine dank ihrer Sockelung frei im Raume stehende F. zu sehen ist. S. ferner Sp. 992ff.

III. F. mit religiösen Darstellungen

A. Anfänge

Seit wann solche F. hergestellt wurden, ist ungewiß; über die Anfänge ist das Dunkel der Denkmälerverluste gebreitet. Die frühesten bislang nachweisbaren Beispiele stammen aus dem Spät-MA.

1297/1299 gab Giotto in einem Fresko der Franzlegende in der Oberkirche von S. Francesco in Assisi das auf der Trabs stehende Bild des hl. Michael als F. wieder (Abb. 1). Die Malerei einer F. mit dem Gekreuzigten im ehem. Kapitelsaal des Frari-Klosters in Venedig stammt zwar aus dem 16. Jh., liegt aber über einer älteren Malschicht; auf der Rückseite dieser F. sind Reste von einem Bild des Gekreuzigten aus dem 13. Jh. erhalten (Gius.Ungaro, La Basilica dei Frari Venezia, Ven. 1978, S. 80, Abb. S. 82). Es muß offen bleiben, ob man es hier mit einer F. schon des 13. Jh. zu tun hat oder ob diese erst in späterer Zeit durch Aussägen aus einem größeren Bild zustande kam, wie man es von der F. des Gekreuzigten in der Slg. Acton in Florenz annimmt, die um 1270-1280 angesetzt und dem Franziskusmeister zugeschrieben wird (vgl. Sandberg-Vavalà S. 834, Fig. 522 und 524; Apollo 82, 1965, Oktoberheft, S. 277 Fig. 10). Die gleiche Unsicherheit besteht bei den F. des Gekreuzigten im Diöz.mus. zu Cortona (vor 1325/1329 von Pietro Lorenzetti; vgl. La Critica d’Arte 8, 1949/1950, S. 79 Abb. 57, und Rob. Longhi, Paragone H. 15, 1951, S. 54), im Puschkin-Mus. in Moskau (Siena, A. 14. Jh., Segna di Bonaventura zugeschr.: Kat. 1961 S. 169 Nr. 231; [16] Abb. S. 49) und bei der im 1. Dr. 14. Jh. hergestellten in Ponce, Puerto Rico, Mus. de Arte, Kress Study Coll. (das beschädigte Bild dem Pacino di Bonaguida zugeschrieben: Rich. Fremantle, Florentine Gothic Painters From Giotto to Masaccio..., Ld. 1975, S. 22 Abb. 35). - Ein Grenzfall ist das Kruzifix aus dem ehem. Dominikanerinnenkloster Katharinenthal bei Diessenhofen, Kt. Thurgau, im Hist. Mus. Basel, um 1270/80 (Propyläen-Kg., Neuaufl., Bd. 6 Taf. XXVI), bei dem zwar - darin F. vergleichbar- das Lendentuch Christi über den Rand der Goldschmiedearbeit imitierenden Einfassung des gemalten Kreuzesstammes hervortritt, aber im Gegensatz zu F. des Gekreuzigten der Umriß der Tafel nicht identisch ist mit dem Christi am Kreuz. Man wird das Kruzifix als Imitation einer Goldschmiedearbeit einschätzen, es auch in Konnex bringen mit den nicht als F. zu bezeichnenden gemalten Kreuztafeln mit künstlerisch ausgeformten Kreuzenden, die ihrerseits wieder mit bildlichen Darstellungen versehen sein können (z. B. mit Bildern der Evangelisten: Triumphkreuz der ehem. Zisterzienserkirche in Kaisheim, 1496, vgl. Kdm. Bayern, Schwaben 3, Abb. 338; weitere analoge Beispiele, auch ältere, bei Rüdiger Schneider Berrenberg, Gemalte Kruzifixe außerhalb Italiens ..., Das Münster 28, 1975, S. 203-217).

Die vom 12.-14. Jh. in Italien geschaffenen „Croci dipinte“ (vgl. Sandberg-Vavalà) sind keine F. und können auch nicht als Frühform dieser Bildgattung ausgegeben werden.

B. Bilder im oder beim Kirchengebäude

Bilder im oder beim Kirchengebäude, soweit sie nicht Bestandteil von deren Ausstattungsstücken sind (zu diesen s. Sp. 976-979, zu Bildstöcken mit F. s. Sp. 989).

1. Christus am Kreuz

Eine etwas deutlichere Vorstellung von der F.produktion seit dem 15. Jh. vermitteln die in größerer Zahl erhaltenen Beispiele. Diejenigen vor dem letzten Jz. des 15. Jh. entstanden ausnahmslos in Italien, genauer: in Florenz (ein möglicherweise täuschender, lediglich dem besseren Forschungsstand der Untersuchungen über florentiner Malerei zu verdankender Befund). Sie zeigen Christus am Kreuz, bisweilen flankiert von ebenfalls als F. dargestellten Heiligen.

a. Die Reihe der italienischen Beispiele aus dem Quattrocento präludiert die E. 14. Jh. geschaffene F. in S. Pietro a Ripoli bei Florenz, die auf der Rückseite die von den Kreuzbalken teilweise verdeckte Rückenansicht Christi zeigt - woraus hervorgeht, daß man hier den Eindruck einer Skulptur erwecken wollte und daß die F. freistehend plaziert war; unterhalb des Suppedaneums sind neben dem Kreuzesstamm kleinfigurig zwei Angehörige einer Bruderschaft wiedergegeben (Margrit Lisner, Holzkruzifixe in Florenz und in der Toskana..., Mchn. 1970, S. 11, Abb. 1f.; s. auch Arte crist. 72, 1984, H. 700, S. 6).

Lorenzo Monaco und seine Werkstatt setzten die lokale Tradition fort (Aufzählung der Beispiele bei Marvin J. Eisenberg, The Art Quarterly 18, 1955, S. 44-49, bes. S. 49 Anm. 3; Sandberg-Vavalà Fig. 572), vgl. etwa Abb. 2 a und b sowie das 1411 datierte Werk von Bartolomeo di Fruosino in der Gall. dell’Accademia in Florenz (Mirella Levi d’Ancona, B. di F., Art Bull. 43, 1961, S. 81-97, bes. S. 85, Fig. 10). Weitere Beispiele aus späterer Zeit stammen aus dem Umkreis des Fra Angelico (Elsa Morante und Umberto Baldini, L’opera completa dell’A., Mail. 1970 [Classici dell’arte, 38], S. 87, Abb. S. 86), der Schule Castagnos (Marita Horster, A. del C, Ld. 1980, S. 193f., Taf.abb. 119) und der Botticelli-Werkstatt (Boll. d’arte 37, 1952, S. 60f. Abb. 21f.). - Welchen Zweck diese F. hatten, ist nicht bekannt; immerhin fällt es auf, daß mehrere im Besitz von Bruderschaften waren.

Fra Angelico postierte zu seiten des Gekreuzigten F. des hl. Nikolaus von Bari (links) und des hl. Franziskus (um 1435; Florenz, S. Niccolò del Ceppo: E. Morante und U. Baldini a. a. O. S. 96 m. Abb., s. auch John Pope-Hennessy, Fra A., Ld. 21974, S. 226, Fig. 62). Francesco Peselino († 1457) wird die vierfigurige F. in S. Gaetano in Florenz zugeschrieben; sie zeigt Maria Magdalena am Fuße des Kreuzes, neben dem die hll. Franziskus und Hieronymus knien (Riv. d’Arte 26 [3. Ser. 1], 1950, S. 208 Fig. 1; Zuschreibung von Luciano Bellosi, Paragone 18, Nr. 211, 1967, S. 6).

b. Es darf mit Gewißheit angenommen werden, daß in Deutschland die Herstellung von F. mit Christus am Kreuz zeitlich weiter zurückreichte als es nach den uns bekannt gewordenen Beispielen erscheinen müßte; denn deren keines ist auf Grund der sichtbaren Malerei zweifelsfrei früher als ins 18. Jh. datierbar. Freilich ist gerade bei Kruzifixen die Möglichkeit der Altersbestimmung durch Restaurierungen und Neubemalungen in besonderem Maße beeinträchtigt. Bildtypen und Malweisen des 18. Jh. wurden in ländlichen Gebieten bis weit ins 19. Jh. tradiert (und im 20. Jh. wiederbelebt).

F. des Gekreuzigten differieren je nach ihrem ursprünglichen (nur äußerst selten mit Sicherheit feststellbaren) Verwendungszweck in ihren Größenmaßen beträchtlich. Die Skala reicht von F., auf denen der Gekreuzigte lebensgroß dargestellt ist, bis zu solchen in der Größe von Handkreuzen. Es überraschte, daß hierzulande bisher keines solcher Kruzifixe im Kircheninneren anzutreffen war (dort nur als Teil von Kreuzgruppen, s. unten; die insgesamt sechs F.kruzifixe an den modernen Beichtstühlen in der Abteikirche Rohr, Ndb., sind von uns unklarer Zeitstellung, vielleicht Erzeugnisse erst des 20. Jh.; Anbringung – oder Aufbewahrung? – in der Sakristei: Pfarrkirche St. Elisabeth in Laugna Krs. Dillingen a. D., M. 18. Jh., vgl. [20] Bd. 33, S. 158). Die Anbringung am Äußeren der Kirche erfolgte an beliebiger Stelle; weder Regeln noch Gewohnheiten unterliegt auch die Anbringung am Äußeren von Wohnhäusern, bei der es außerdem fraglich ist, ob sie der ursprünglichen Bestimmung der Stücke entspricht.

Aus dem 18. und 19. Jh. stammen die Beispiele an den kath. Pfarrkirchen Zu den Sieben Schmerzen Mariä in Uckendorf Rhein-Sieg-Krs. (F. aus Holz; [17] Abb. S. 76) und St. Stephan in Deisenhausen Krs. Günzburg, 1845 von Joh. Bapt. Dollenbacher (aus Eisenblech; [20] Bd. 29, S. 66), am Leichenhaus zu Warmisried Krs. Unterallgäu (aus Holz; ebd. Bd. 31, S. 511), an Wohnhäusern in Namslau, Niederschlesien (Rud. Stein, Das Bürgerhaus in Schlesien, Tüb. 1966 [Dt. Bürgerhaus, 7], Taf. 124 a), in Moosreiten Krs. Landsberg a. L. (Lech-Isar-Land 1982, Abb. 5) und, mit den Arma Christi versehen, in Bidingen Krs. Ostallgäu [20, Bd. 23, S. 53].

Im 19. Jh. wurde mancherorts die brüchig gewordene Steinskulptur des Gekreuzigten von einer Kreuzgruppe durch F. aus Blech ersetzt, so in Joachimsthal die Skulptur Christoph Wakhers v. J. 1544 und in Kundratitz eine des 18. Jh. (vgl. Kdm. Böhmen 40, S. 86 Fig. 71, und ebd. Bd. 28, S. 101 Fig. 117).

2. Kreuzgruppen

a. Die ältesten im deutschen Sprachgebiet erhaltenen Kreuzgruppen, bei denen alle Dargestellten - Christus am Kreuz, Maria und Johannes, bisweilen auch die hl. Maria Magdalena- als F. wiedergegeben sind, gehören dem 17. Jh. an (in Italien reichen die erhaltenen Beispiele bis ins 15. Jh. zurück, vgl. die Lorenzo Monaco zugeschriebene Gruppe in S. Giovannino dei Cavalieri in Florenz, um 1415: M.J. Eisenberg a. a. O. [Sp. 962] S. 44 Fig. 2). In Kirchen der Kapuziner waren sie beliebt und wurden gern am Triumphbogen angebracht [21, S. 110].

Eine Kreuzgruppe des 17. Jh. ist in der Filialkirche Hl. Kreuz in Rietz, Bez. Imst, erhalten [18, S. 652]. Noch im 17. Jh. entstanden die Assistenzen der Kreuzgruppe in der Katharinenkapelle in Mindelheim; sie flankieren eine F. aus dem 18. Jh. mit dem Bild Christi am Kreuz [20, Bd. 31, S. 305]. Wohl E. 17. Jh. wurden die F. der Kreuzgruppe geschaffen, die im Portaltympanon der „lateinischen Schultür“ von St. Georg in Dinkelsbühl angebracht ist (ebd. Bd. 15, S. 21).

Eine aus F. bestehende Kreuzgruppe des 18. Jh. ist am Triumphbogen der Kirche des Kapuzinerordens in Münchengrätz (Hradiště Mnichové) anzutreffen (Kdm. ČSR 46, Abb. 273). Die Kreuzgruppe aus der M. 18. Jh. in der Kapelle U.L.F. in Mindelheim wurde aus einem Bildstock an ihren jetzigen Aufbewahrungsort verbracht [20, Bd. 31, S. 300]. Als weitere Beispiele aus dem 18. und 19. Jh. seien genannt die Kreuzgruppen in Hall i. Tirol, Burg Hasegg, im Dominikanerinnenkloster in Siessen Gem. Haid, Krs. Saulgau, in Weissenau (Abb. 10), ferner die an Wohnhäusern in Grönenbach i. A., Am Stiftsberg 7, und in Rabenstein, Bez. Kralowitz, Haus Nr. 38 (Kdm. Böhmen 37, Fig. 280). Über die in röm.-kath. Kirchen Serbiens vorkommenden Kreuzgruppen (z. B. die in der Kathedrale S. Marco in Belgrad) war nichts Verläßliches zu erfahren. Sie sind vielleicht angeregt von den in orthodoxen Kirchen häufigen Beispielen (z. B. in Gračanica); dort bilden Bilder des Gekreuzigten oder von Kreuzgruppen - oft F. - den oberen Abschluß der Ikonostase (solche Darstellungen an diesem Platze für Rußland durch Entscheidung der Landessynode v. J. 1667 vorgeschrieben [26]).

Genauere Auskünfte über Alter und Verbreitung von F.gruppen, die aus Wiedergaben des Gekreuzigten und der beiden Schächer an großen, hohen Kreuzen bestehen, sind derzeit noch nicht möglich. Als Beispiel genannt sei die Gruppe beim ehem. Zisterzienserkloster Bélapátfalva (unweit Erlau Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.]; vielleicht gab es eine ebensolche auf dem Burgberg in Erlau, von der heute nur noch die drei Kreuze existieren).

b. Früh und in der Neuzeit häufig anzutreffen sind F. von Maria und Johannes unter dem Kreuz. Oft gehören sie zu einer Kreuzgruppe mit skulptiertem, nicht notwendig gleichzeitig entstandenem Kruzifix. Als F. gestaltete Assistenzfiguren waren in Kirchen der Kapuziner beliebt [21, S. 110], vgl. etwa Abb. 9.

Außer den beiden F. in Södra Råda, um 1494 (Abb. 3), wurden uns keine Beispiele aus dem MA bekannt.

Zwar sind die F. von Maria und Johannes in der Klauskapelle in Goslar und im Kloster auf dem Nonnberg in Salzburg Gemälde aus dem späten 15. Jh., doch handelt es sich beidemale um erst in jüngerer Zeit - unbekannt wann - aus Tafelbildern ausgesägte F. (Hans-Günther Griep, Ma. Goslarer K.werke, Goslar 1957, Tafelmal. S. 9f. mit Abb.; Kdm. Österr. 7, S. 112, Abb. 146).

Die ermittelten Beispiele aus der Neuzeit reichen nicht über die M. 17. Jh. zurück.

Auf dem Chorbalken der ev. Kirche in Glückstadt stehen um die M. des 17. Jh. geschaffene F. von Maria und Johannes bei dem Gekreuzigten (Kdm. Prov. Schleswig-Holstein 2, S. 462). Zu Maria und Johannes ist als dritte Assistenzfigur bei der Kreuzgruppe im Kloster der Dominikanerinnen in Weesen eine F. von Maria Magdalena hinzugefügt (2. H. 17. Jh.; Kdm. Schweiz 59, St. Gallen 5, S. 359 Nr. 39-41), ebenso in Salzburg und Weissenau (Abb. 9f.). Die beiden Assistenzfiguren in der ev. Kirche in Bickenbach Krs. Darmstadt wurden um 1721 angefertigt (Abb. 8 a und b). Beispiele aus dem 18. Jh. sind im Allgäu wiederholt anzutreffen, so im Vorzeichen der Filialkirche in Rieder Krs. Ostallgäu [20, Bd. 23, S. 186], ferner am Chorbogen von St. Johannes in Regen, hier einer Skulptur des Gekreuzigten von etwa 1700 zugeordnet (Kdm. Bayern, Ndb. 19, S. 72, Fig. 49), oder - in sekundärer Verwendung - im Altarretabel der kath. Kirche zu Göffingen Krs. Saulgau [26]. Die Kreuzgruppe im Kapuzinerkloster zu Freiburg i. Ue. besteht aus einem skulptierten Kruzifixus des späten 16. Jh. und F. von Maria und Johannes aus dem späten 18. Jh. (Kdm. Schweiz 41, Fribourg 3, S. 184 und 186, Fig. 179; im dortigen Refektorium zwei weitere Assistenzfiguren, 1779 von Gottfried Locher hergestellte F.: ebd. S. 186, Fig. 180).

c. Für den „Brettkruzifix mit Maria Magdalena“ in der Schloßkapelle zu Markt Krs. Augsburg, M. 18. Jh. [20, Bd. 33, S. 178], die Zugehörigkeit zu einer figurenreicheren Kreuzgruppe anzunehmen, verbietet sich angesichts der Anbringung auf der Rückseite des Altarretabels: der Platz wurde mit Bezug darauf gewählt, daß hier Beichte gehört zu werden pflegte. Eine themengleiche F. des 18. Jh., die in den Abmessungen überraschend klein ist, wird im Heimatmus. zu Kempten i. A. aufbewahrt.

d. Die F. der Schmerzensmutter unter dem Kreuz, die das Mus. der Stadt Prag verwahrt, soll angeblich schon bei der Hinrichtung der „böhmischen Rebellen“ (1621) auf dem Richtplatz in Prag gestanden haben, doch widerspricht die heute sichtbare Malerei einem so frühen Zeitansatz. Beispiele aus dem 18. Jh. sind: Trebitsch (Trebič), Mähren, ehem. Zisterzienserkirche, F. an der nördlichen Außenseite des W-Baues (Foto Marburg Nr. 4232); Osterlauchdorf, Gem. Altensteig Krs. Unterallgäu, F. der Mater dolorosa zu Füßen des Gekreuzigten (einer Holzskulptur), aufgestellt in einer Privatkapelle (18. Jh.; [20] Bd. 31, S. 397). Auch die mit unbekannter Provenienz ins Diöz.mus. in Freising gelangte F. der trauernden Maria könnte als Mater dolorosa unter einem Kruzifixus gestanden haben (Abb. 17); es ist jedoch nicht auszuschließen, daß diese F. die einzige erhaltene von einer figurenreicheren Kreuzgruppe ist (vom Bildtypus her kann die Frage nach der ursprünglichen Aufstellung nicht entschieden werden).

e. Skulptierten Kruzifixen hinzugefügten, als F. gestalteten Engeln mit Leidenswerkzeugen begegnet man in der Kapelle des Schlosses Weißenstein ob Pommersfelden (1738; Hinweis Ulrike Zang, Mchn.), solchen, die das Blut aus Christi Wunden auffangen, in der Filialkirche zu Kraftisried, M. 18. Jh., und in der Marienkapelle in Geisenhofen (18./19. Jh.; [20] Bd. 23, S. 115 und 77). Möglicherweise gehörten auch die beiden Engelfiguren in der Waldkapelle St. Hubertus bei Oberschönenfeld Krs. Augsburg, F. aus Blech, einst zu einem Kruzifix (M. 19. Jh.; ebd. Bd. 30, S. 244).

3. Andere Bilder Christi

Andere Bilder Christi sind außerordentlich selten. Am ehesten kommen noch F. mit Darstellungen des Auferstandenen vor, so z. B. in der ehem. Stiftskirche zu Bad Buchau a. F. (um 1775/1780: Abb. 18; [27]), in der Slg. Weinhold in Berlin (Mus. für Dt. Volkskde.; Ausst.kat. „Das Evangelium in den Wohnungen der Völker. Fünf Tage im festlichen Jahr...“, Berlin. 1976, S. 70: „Salzburg, 18. Jh.“; [25]), in der ehem. Franziskanerkirche in Ödenburg (Sopron), in der Kapelle in Emmereis Krs. Oberallgäu (frühes 19. Jh.; Kdm.Bayern, Schwaben 8, S. 245) und, später im 19. Jh. entstanden und vielleicht als Tragefigur verwendet, in Elbach Krs. Miesbach [22].

Über die ursprüngliche Bestimmung der F. des *Guten Hirten in Egern am Tegernsee [22] ist nichts bekannt (gebraucht am „Sonntag vom Guten Hirten“ [2. Sonntag nach Ostern]?).

Ob die A. 19. Jh. entstandene F. des segnenden Christus, die heute auf einem Seitenaltar in der kath. Pfarrkirche St. Laurentius in Hohenhameln steht (Kdm. Hannover, Reg.bez. Braunschweig, Krs. Peine, S. 91 Nr. 9), schon immer so plaziert war, wurde nicht ermittelt.

Einer der gewöhnlich nahe dem Kircheneingang stehenden Skulpturen von Christus im Kerker entspricht die themengleiche F. aus dem 2. V. 18. Jh. im Vorzeichen der Pfarrkirche in Reinhartshausen Krs. Augsburg [20, Bd. 30, S. 252].

Zur Wiedergabe des Matreier Schmerzensmannes s. Sp. 976.

4. Marienbilder

Marienbilder, die nicht zu Kreuzgruppen gehören oder Darstellungen der Mater dolorosa sind, wurden nur vereinzelt angetroffen.

Das früheste Beispiel ist die F. der sitzenden Muttergottes im Strahlenkranz in S. Domenico in Bologna, 1459 von Giov. Francesco da Rimini gemalt (Rassegna d’Arte 2, 1902, S. 134f., mit Abb.). Als Türblatt der Marienkapelle am Dom zu Paderborn dient eine 1657 datierte F., vielleicht von Anton Willemssen (?), die eine Muschelnische, eine stehende, ihren Fuß auf den Kopf der Schlange setzende Maria mit Kind und zwei Putten mit Fackeln zeigt (Abb. 7). Im Inventar des Vict. Alb. Mus. in London ist unter Nr. W 13-1952 eine um 1740 in Spanien hergestellte F. von Maria mit dem Kinde registriert (Leder auf Holz; s. auch Sp. 953). Vgl. ferner Sp. 976.

5. Heilige

F. von Heiligen gibt es noch immer in großer Zahl. Sofern sie auf Sockeln, Postamenten, Konsolen usw. stehen, sollen sie den Eindruck von Skulpturen erwecken.

Unter den italienischen Beispielen sind die 1619/1620 von Paolo Piazza monochrom gemalten und in Nischen aufgestellten F. des Redentore in Venedig die bekanntesten (Evangelisten, Kirchenväter, ferner Propheten und Sibyllen; Abb. 5; vgl. auch Venturi Bd. 11,3, Fig. 447ff.). Analogie zu Skulpturenaufstellung liegt auch bei den F. von Aposteln auf Konsolen in der ehem. Kapuzinerkirche St. Christophorus in Haslach Krs. Wolfach vor, um 1745 von Bernh. Melchior Eisenmann für die nahegelegene Pfarrkirche in Mühlenbach im Kinzigtal geschaffen; auf den Konsolen stehen unter den Namen der Apostel diejenigen der Stifter (Abb. 16). Südtiroler Beispielen aus dem 17. oder 18. Jh. bzw. aus der Zeit um 1800 begegnet man z. B. in der Heiliggrabkirche zu Innichen und in St. Blasius zu Rodeneck, dort F. der vier Evangelisten, hier solchen der vierzehn Nothelfer (Weingartner, Südtirol, Bd. 1 S. 372). Ob die F. der hll. Leonhard und Barbara in Reichersdorf Krs. Miesbach Reste eines Nothelferzyklus’ sind, bleibt zu ermitteln (Abb. 20 a und b; [22]).

Über die ursprüngliche Aufstellung der F. von einzelnen oder Paaren von Heiligen, die zumal in S-Deutschland und in Österreich vielerorts erhalten sind, ist selten Verläßliches bekannt. Giottos Fresko in der Oberkirche von S. Francesco in Assisi zeigt eine auf der Trabs stehende F. des hl. Michael (Abb. 1). Auf einer profilierten Leiste im oberen Feld der 1691 dat. Türflügel des westlichen N-Portals von St. Georg in Dinkelsbühl stehen F. der hll. Georg und Ursula (Kdm. Bayern, Mfr. 4, S. 60; [20] Bd. 15, S. 26). Sie gehören, wie die im 17. Jh. entstandenen F. der hll. Martin und Georg in der Filialkirche Hl. Kreuz zu Rietz Bez. Imst [18, S. 652], zu den frühesten im deutschen Sprachgebiet erhaltenen F. von Heiligen. Im gleichen Jh. wurde (von Benedikt Faistenberger?) die Holzskulptur der hl. Kümmernis in Dorf Bez. Zell am See geschaffen, zu der, auf die Legende anspielend, die F. des Geigers hinzugefügt ist (Kdm. Österr. 25, S. 9 Abb. 7). In Kirchen der Kapuziner soll es beliebt gewesen sein, den an der Altarwand angebrachten Kruzifixus mit F. der Ordensheiligen Felix und Franziskus zu flankieren [21, S. 110].

Als Beispiele aus dem 18. Jh. zu nennen sind die F. in der 1739 eingerichteten Bibliothek des Prämonstratenserklosters Imbranowice, Polen (Folia hist. artium 14, 1978, S. 91 Abb. 16), die F. der hl. Verena in der Pfarrkirche zu Fischen i. A. (Kdm. Bayern, Schwaben 8, S. 259) und die durch Chronogramm auf dem Postament 1762 datierte F. des hl. Johann Nepomuk im Freisinger Diöz.mus., die aus dem Priesterhaus St. Johann Nepomuk in München stammen soll (Inv.nr. D 127). Wohl A. 19. Jh. entstand die F. einer hl. Nonne, die sich im Pfarrhaus zu Dorschhausen Krs. Unterallgäu befindet [20, Bd. 31, S. 106].

Belege für die bei F. selten vorkommende Wiedergabe von Halbfiguren sind die F. der hll. Ordenspatrone Fidelis von Sigmaringen und Felix von Cantalice im Kapuzinerkloster Zell am Hamersbach (aus der alten Kapuzinerkirche in Haslach; [26]).

Eine F. aus Blech, die auf der einen Seite den hl. Franziskus, auf der anderen den hl. Antonius wiedergibt, bekrönt das Gehäuse eines auf einer Säule stehenden barocken Vesperbildes: Linz, Ecke Hafner- und Baumbachstraße.

Bislang ohne Parallele ist das 1842 von Franz Seraph Kurz von Goldstein entworfene und ausgeführte „Theatrum mit perspektivischer Felsenszenerie mit aufgestellten gemalten Figurenschablonen in halber Lebensgröße, das Martyrium des hl. Maximus und seiner Gefährten darstellend“, heute in Salzburg, Mus. Carolino Augusteum (Kdm. Österr. 16, S. 275 Abb. 364).

6. Wiedergabe von Gnadenbildern

F., die Wiedergaben von Gnadenbildern sind, konnten bisher nur am Wallfahrtsort selbst oder in dessen näherer Umgebung festgestellt werden, so in Mühlbachl Bez. Innsbruck eine F. des Matreier Schmerzensmannes (19. Jh.; [18] S. 537) und in der Pfarr- und Wallfahrtskirche in Weißenregen eine kleine, dem Opferstock aufgesetzte F. aus Eisen, die das dortige Gnadenbild zeigt (18. Jh.; Ursula Pfistermeister, Geschmiedet. Eisen in der Opf., Rgbg. 1979, Abb. S. 99).

C. F. als Bestandteile von Stücken der Kirchenausstattung

Altarretabel mit F. sind erst seit der Neuzeit nachgewiesen.

In Florenz erhaltene Beispiele zeigen F. von Heiligen zu Seiten des in der Mitte des Retabels dreidimensional wiedergegebenen Gekreuzigten. Im „Altare del Crocifisso dei Bianchi“ in S. Spirito, 1601 von Bernardo Buontalenti, flankieren den Gekreuzigten in Grisaille gemalte, in Nischen aufgestellte überlebensgroße F. der hll. Monika und Augustinus (Paatz, Florenz, Bd. 5, Ffm. 1953, S. 141), am Hochaltar von S. Francesco dei Vanchetoni, um 1635, F. der Maria und des hl. Franziskus (ebd. Bd. 2, Ffm. 1941, S. 134).

F. von biblischen Gestalten sind in den Altarretabeln prot. Kirchen anzutreffen, so in dem 1689 von Val.

Neukrantz geschaffenen der Kirche von Ahrensdorf Lkrs. Teltow Moses und Johannes der Täufer neben dem gemalten Bild des Gekreuzigten und, auf den Sprenggiebeln aufgesetzten Sockeln stehend, Petrus und Paulus (Kdm. Brandenburg, Krs. Teltow, S. 42 und 217 Abb. 161). Der Apostelzyklus (Apostelcredo) des Altars in Warbende Lkrs. Neustrelitz, dat. 1589, besteht aus je vier skulptierten Figuren in den beiden Obergeschossen und vier als Bekrönung dienenden F. (Petrus, Johannes, Andreas, Jacobus maior) neben dem Auferstandenen; an den Seiten der beiden Geschosse stehen F. der Evangelisten (Abb. 4; Kdm. Mecklenburg-Strelitz 1,2 S. 143). Im 18. Jh. (1728?) wurden am 1520 dat. Altarretabel der ev. Kirche in Braller die drei Skulpturen im Gesprenge durch F. von Christus, Paulus und Petrus ersetzt (Victor Roth, Siebenbürg. Altäre, Strbg. 1916 [Stud. dt. Kg., H. 192], S. 96, Taf. 49 a). In dem Altarretabel in der ev. Kirche zu Agnetheln, 1650 dat., sind die theologischen Tugenden durch F. wiedergegeben, Fides und Spes durch Personifikationen, Caritas durch einen Kelch (ebd. S. 188, Taf. 87). In S. Anna in Palermo wurden als Ersatz für Skulpturen in zwei einander gegenüberstehende barocke Retabel in die Nische des in einen Sprenggiebel gestellten Auszugs F. eingestellt, Büsten Christi (Südseite) bzw. Mariä. Anstelle frei stehender Skulpturen sind F. adorierender Engel auf Giebel von Altarretabeln plaziert in Dorf Bez. Zell am See (1696; Kdm. Österr. 25 S. 9) und, in monochromer Malerei ausgeführt, in der Pfarrkirche St. Wolfgang in Furth-Göttweig, N.Ö. (Abb. 22). Zur F. des segnenden Christus in Hohenhameln vgl. Sp. 973.

Analoge Art der Verwendung von F. anbetender Engel findet man am barocken Altartabernakel der kath. Kirche zu Nehre in der Zips (18. Jh.; Foto Marburg Nr. 78693).

F. bekrönen Chorgestühle (ehem. Abteikirche St-Jouin-de-Marnes, Dep. Airvault: F. des Evangelisten Johannes und des Kirchenpatrones, E. 17. Jh.; [26]) und Orgelprospekte (z. B. Cefalù, Dom: F. des thronenden Christus [Nordseite] und der thronenden Maria [Südseite], die jeweils von zwei knienden Engeln verehrt werden). Zur Aufstellung von F. auf der *Trabs s. Abb. 1 und Sp. 968, zur Anbringung am Opferstock s. Sp. 976.

Für die Verwendung von F. an Epitaphien seien zwei Beispiele in der Wallfahrtskirche St. Maria auf dem Kirchberg bei Volkach genannt: F. der hll. Laurentius und Katharina auf Konsolen zeigt das Epitaph für Kath. Stich († 1619); das 1660 für Christoph und Margaretha Böhm gestiftete ist mit F. der Namenspatrone ausgestattet (Abb. 6; Kdm. Bayern, Ufr. 8, S. 259f.).

In entsprechender Plazierung stehen die monochrom gemalten F. von Justitia und Prudentia bei der 1659 zur Erinnerung an die Kärntner Exulanten gestifteten Tafel in der ev. Kirche zu Wain (Kdm. Württ., Donaukrs. 2, OA. Laupheim, Abb. 185).

Das Epitaph des Samuel Benjamin Mühle ist eine F. aus Blech. Sie stammt aus der Kirche von Lawalde und wird im Museum zu Löbau aufbewahrt. Die um M. 18. Jh. gemalte F. gibt Putten, die das Bildnis des Verstorbenen emporheben, auf einem vielteiligen Postament wieder (Kdm. Kgr. Sachsen H. 34, Abb. S. 303).

Die um 1630 entstandenen lebensgroßen F. des Moses und des Aaron flankierten einst die Zehngebotetafel (s. *Gebote) der Pfarrkirche St. Andrew in Gorleston (die F. heute als Leihgabe im Church Mus. in St. Peter Hungate zu Norwich, Inv.nr. L. 1971.12). Aus der Londoner Kirche St. Swithing stammen die ins Vict. Alb. Mus. in London gelangten F. des Moses und des Aaron, die vielleicht Arbeiten des Aaron de Chavez (gest. 1705) sind; ähnliche Werke hatte er bereits 1675 für die Spanische und Portugiesische Synagoge in London, 4 Heueage Lane (Bewis Marks, E.C.3) geschaffen (lt. Notiz im Inv. des Vict. Alb. Mus.).

D. Temporär verwendete F.

In der Neuzeit wurden in vielen kath. Kirchen zu gewissen Zeiten des Kirchenjahres oder an bestimmten Tagen auf sie Bezug nehmende Darstellungen vor Augen gestellt. Bei diesen oft mehrfigurigen Schilderungen wurde von F. in reichem Maße Gebrauch gemacht; außer F., die eine Figur wiedergeben, schuf man solche von Figurengruppen, und auch den Ort des Geschehens verdeutlichte man durch konturierte Setztafeln (Setzstücke, s. Kulisse). Derartige Schaubilder stellte man sowohl in der weihnachtlichen als auch in der österlichen Zeit im dafür eigens zugerichteten Retabel des Hochaltars oder eines Seitenaltars, vor diesen Retabeln oder in Schaugerüsten auf, die in Kapellen oder an beliebiger Stelle im Kirchenschiff errichtet wurden. Mancherorts erinnern nur noch einzelne F. an das einstige Vorhandensein solcher im ausgehenden 18. Jh. in staatlichen und in manchen kirchlichen Kreisen in Verruf geratener Schaubilder (s. auch Sp. 955f.).

1. Zu Beginn des Kirchenjahres wurde die Darstellung der Verkündigung an Maria gezeigt, bald als *Wechselbild (hierzu Fr. Kobler, Über das Austauschen von Bildern in Altarretabeln seit der Gegenreformation, erscheint im Jb. des ZM 2, 1986), bald durch F. vorgestellt. Gewöhnlich bediente man sich zweier F., deren eine Maria am Betpult wiedergibt, während die andere den auf Wolken stehenden oder knienden Engel abbildet.

Der von der Gruppe in Elbach allein erhaltene Verkündigungsengel ist 1763 datiert und mit „G. ST. HP.“ monogrammiert [22]; ebenfalls aus dem 18. Jh. stammen die Gruppen in Gotzing (Abb. 15 a und b) und Weyarn, alle Krs. Miesbach [22], und diejenige der Pfarrkirche Unlingen Krs. Saulgau [27]; letztere wird in der Adventszeit auf der Leuchterbank des Maria geweihten Nebenaltars aufgestellt. Weitere Beispiele sind in Egern Krs. Miesbach [22] und in Privatbesitz erhalten (z. B. Stuttgart, spätes 18. Jh., und in Schloß Train, Ndb., aus der Gegend von Landshut, 19. Jh.; [26]).

2. Vielerorts sind in den Alpenländern und im Voralpengebiet die Figuren der Weihnachtskrippen F. (s. Krippe). Entsprechende Werke dürften wohl auch andernorts geschaffen worden sein.

Die Krippen, die allein aus F. bestehen, wurden mancherorts – in Tirol anscheinend überall [21, S. 110] – auf die Leuchterbank des Hochaltars gestellt, so z. B. die aus der Kapuzinerkirche in Brixen kommende Krippe der Pfarrkirche zu Fulpmes (F. von Josef Renzier, um 1800: ebd. S. 113 Abb. 15; [18] S. 268; weitere Beispiele: ebd. S. 493, 644 und 792).

Eine andere Art der Aufstellung ist die in einem Prospekt (nach gegenwärtiger Praxis wird in der ehem. Prämonstratenserklosterkirche in Weissenau durch dieses der Norbertaltar im Querhaus, der Altar des Ordensgründers, verdeckt). In solchen Prospekten waren während der weihnachtlichen Zeit bisweilen unterschiedliche Ereignisse geschildert. Das Wechseln der Themen bezeugen die in Weissenau noch vorhandenen F. (vgl. Abb. 11 a-d). Es wäre möglich, daß der Zeitpunkt der Aufstellung respektive der Veränderung von den Festtagsperikopen bestimmt ist: 25. 12. (Geburt Christi; Evangelium der ersten Weihnachtsmesse: Lc 2, 1-14): Anbetung der Hirten, Abb. 11 a; 28. 12. (Festtag der Unschuldigen Kinder; Evangelium: Mt 2,13-18): Flucht nach Ägypten, Abb. 11 b; 1. 1. (Fest der Beschneidung Christi; Evangelium: Lc 2, 21): Beschneidung Christi, Abb. 11 c; 6. 1. (Fest der Erscheinung Christi; Evangelium: Mt 2, 1-12): Anbetung der Drei Könige, Abb. 11 d. – Auch sonst sind gelegentlich an einem Ort F. erhalten, die zu unterschiedlichen Themen gehören, so in Fischen i. A. Krs. Oberallgäu, Pfarrkirche, F. des frühen 19. Jh. von Maria mit dem Kind, vier Hirten, einem Engel mit Spruchband, zwei Schafen, drei Königen, zwei Dienern und einem Kamelkopf (Kdm. Bayern, Schwaben 8, S. 259); ob die erhaltenen F. alle der früher vorhandenen sind, steht dahin (Ochs und Esel fehlen!), und über die Modalitäten ihres Gebrauchs ist nichts bekannt. - Ausgesägte Bilder der Geburt Christi, der Anbetung der Könige und der Darbringung im Tempel, alle 1. H. 18. Jh., werden im Oberstdorfer Benefiziatenhaus aufbewahrt (ebd. S. 653); eine Schilderung der Christgeburt mit anbetenden Hirten v. J. 1786 ist in Leutkirch-Rimpach erhalten (s. Sp. 982); in Vierkirchen Krs. Dachau befindet sich eine F. mit einer Darstellung aus der Anbetung der Könige (E. 18. Jh.; [25]).

3. Mehrfach wird die zeitweilige Verwendung von F. mit Darstellungen des Ölbergs bezeugt.

Ist sie auf einer vor dem Altar errichteten oder in diesen eingebauten Bühne geschildert, sind die schlafenden Jünger meist F., Christus und der Engel konnten als vollrunde Figuren, bei szenischen Ölbergandachten auch von Menschen vorgestellt werden (vgl. Edgar Harvolk, Szenische Ölbergandachten in Altbayern, Bayer. Jb. für Volkskde. 1976/1977, S. 76; Lech-Isar-Land 1935, S. 68). Eine F. von Antoni Dick in Isny, 1779, die Christus am Ölberg und hinter ihm den ihn tröstenden Engel wiedergibt, wurde in der Leonhardkapelle im Schloß Rimpach in der Passionszeit aufgestellt (Kdm. Kgr. Württ., Donaukreis 2, OA. Leutkirch, S. 68); an demselben Ort existiert eine ebenfalls von A. Dick geschaffene zweite F. gleicher Größe und gleichen Alters, die den vom Engel gestützten zusammenbrechenden Christus sowie, auf einer Wolke stehend, den Kelch zeigt – sollte es noch eine dritte gegeben haben ?–, vgl. das dreimalige Gebet Christi: Mt 26, 39-44, und Mc 14, 35-41. Während in Rimpach die Darstellungen Christi und des Engels eine F. bilden, sind es bei der bis 1964 benutzten in Altfraunhofen Krs. Landshut zwei (19. Jh.; E. Harvolk a. a. O. S. 75). Weitere Ölberggruppen des 19. Jh. gibt es noch in Großhartpenning (2 F.: Christus, Petrus), in Niklasreuth (3 F.: Christus und Engel, schlafender Petrus mit Schwert, Jakobus und Johannes) und in Weyarn, alle Krs. Miesbach (4 F.: Abb. 23 a-d; [22]).

4. Besonders oft bediente man sich der F. bei Schilderungen aus der Passion Christi.

In Zwettl ist der Beginn des Kreuzwegs durch F., die vor der gemalten Architektur des Palastes aufgestellt sind, figurenreich geschildert; die vorne stehenden F. zeigen gestikulierende Juden in halber Lebensgröße, die F. der dahinterstehenden Leute sind kleiner (Abb. 12). Einer Kombination von gemalten Szenen und vor ihnen aufgestellten F. (je zwei Soldaten) begegnet man am Hl. Grab in der Pfarrkirche St. Martin zu Dietenheim, 1727 von Franz Xaver Forchner (Alb-Donau-Krs., K. und Landschaft, Ulm 1978, Abb. 35). Vier ausgesägte Passionsszenen - Christus am Ölberg, Geißelung, Dornenkrönung und Kreuztragung -, denen ebenfalls ausgesägte Rocaillerahmen vorgelegt sind, stehen in Weissenau vor der Landschaftskulisse (Abb. 10).

Solche F. mit ausgesägten Passionsszenen verwendete man auch in Fastenkrippen, die man zur Vorbereitung auf die Karwoche aufstellte (s. Krippe). F., die so benutzt wurden, sind z. B. diejenige des 18. Jh. mit der Dornenkrönung in der Pfarrkirche in Lans und die mit dem Ecce homo sowie mit der Begegnung zwischen Veronika und dem Kreuzschlepper in der Innsbrucker Mariahilfkirche, M. 18. Jh., dem Joh. Mich. Strickner zugeschrieben (Ausst.kat. „Barock in Innsbruck“, Innsbruck 1980, S. 28 Nr. 58f., m. Abb.).

5. Für die Ausstattung des *Hl. Grabes F. zu verwenden, scheint weit verbreitet gewesen zu sein. Die bekannt gewordenen Beispiele bezeugen dies seit der 2. H. 17. Jh. (dem Kircheninv. der Innsbrucker Mariahilfkirche v. J. 1672 ist zu entnehmen, daß „Vier Juden auf Holz gemalen und ausgeschnitten“ zum Hl. Grab gehörten: [19] S. 230). - In der Regel sind die F. in die Kulissenarchitektur des Hl. Grabes eingestellt oder flankieren diese.

Die Hauptfigur des Hl. Grabes, das Bild des in der Grabnische zur Schau gestellten toten Christus, konnte eine F. sein, wie z. B. in Zwettl, Stiftskirche, 1744 von Franz Anton Danne (Abb. 12; Kdm. Österr. 29, S. 109), ferner: in Altstetten Krs. Oberallgäu, Pfarrkirche, 1767 von Joh. Mich. Herz (Kdm. Bayern, Schwaben 8, S. 100); Agathazell, ehem. Pfarrkirche, um 1800 (ebd. S. 75); Freising, Diöz.mus., um 1800, Provenienz unbekannt; Linz, St. Maximilian, 1840 von Franz Stecher (Martha Vennesten-Reinhardt, F. St., K.jb. der Stadt Linz 1982, S. 72f., Abb. S. 83); von diesem auch das 1853 vollendete Hl. Grab für die Servitenkirche in Innsbruck (die Reste heute in der Pfarrkirche zu Reith in Tirol: ebd. S. 74-76, Abb. S. 86). - Öfter jedoch ist der Grabchristus eine von F. begleitete Skulptur. Den Grabchristus verehren als F. gestaltete anbetende Engel (z. B. in Zwettl, Linz und Reith).

Neben dem offenen Grab stehen F. der Grabwächter, vgl. Zwettl (Abb. 12); Massenbeuren Krs. Ostallgäu, Wallfahrtskapelle Maria Schnee, oberer Altar, A. 18. Jh. [20, Bd. 31, S. 378]; Grindel, Pfarrkirche, zwei F. des 18. Jh. mit je zwei Grabwächtern (Kdm. Schweiz 38, Kt. Solothurn 3, S. 211); Mindelheim, U.L.F., zwei F. mit stehenden Wächtern, dat. 1790 und monogrammiert (Joh. Nepomuk Wachter; [20] Bd. 31, S. 300); Grauhof bei Goslar, ehem. Klosterkirche, F. zweier Grabwächter und zweier Engel, 18. Jh. (Hinweise [26] und Jirina Lehmann, Hann.); Inningen Krs. Augsburg, Pfarrkirche, 18./19. Jh. [20, Bd. 30, S. 107]; Beispiele aus dem 19. Jh. findet man in Schliersee und Niklasreuth, beide Krs. Miesbach [22], und in Linz, s. oben. In Endorf, Obb., warf man in dem Augenblick, in dem der Liturg Christi Auferstehung verkündete, die neben der Altarmensa aufgestellten F. zweier Grabwächter um, so daß sie lärmend auf den Boden schlugen [23]. In Schliersee ist, wohl als Fragment von einem Hl. Grab, die F. mit der Gruppe der drei Frauen am Grabe erhalten (Dreiviertelfiguren; 19. Jh.: Abb. 21; [22]).

Die arma Christi vorweisende Figuren von unterschiedlicher Gestalt können das Ensemble bereichern. Die Plazierung solcher F. hängt vom Aufbau des Hl. Grabes ab: in Zwettl stehen diese F. vor den Säulen der rahmenden Kulisse (Abb. 12), am Hl. Grab in der ehem. Abteikirche Weissenau bekrönen sie die Tafeln mit aufgemalter Landschaft (Abb. 10). F. allein der Leidenswerkzeuge sind in der Heiliggrabkapelle in Bühl Krs. Oberallgäu, M. 18. Jh., auf das Kranzgesims gestellt (Kdm. Bayern, Schwaben 8, S. 189).

Da die sehr vielfältigen Ausgestaltungen des Hl. Grabes oft auch umfangreiche Bildprogramme zu realisieren erlaubten (vgl. *Hl. Grab), waren der Verwendung weiterer F. kaum Grenzen gesetzt.

Mancherorts postierte man vorn an den Rand des Hl. Grabes F. von Propheten des AT, deren Attribute auf die Passion bezogene Texte aus ihren Schriften sind. Solche F. - Jesaias und Jeremias - gehören zu dem 1775 von Franz Anton Simon geschaffenen Hl. Grab in der Pfarrkirche St. Oswald in Sargans (Kdm. Schweiz 25, Kt. St. Gallen 1, S. 328, Abb. 321, ohne Nachweis der Texte). Auf den in Schliersee erhaltenen F. des Jesaias und des Jeremias, 18. Jh. [22], sind Is 53,4 und Lam 1,12 in Deutsch zitiert. Aus Münchner Kunsthandel gingen 1969 F. von Kg. David und dem Propheten Jeremias in deutschen Privatbesitz über [26]. Beide zeigten auf das Hl. Grab und weisen Texte aus ihren Schriften vor, die in der Liturgie der Karwoche verwendet werden (wurden), Lam 1,12 und Ps 34,15.

An manchen Orten wurde der Kulissenaufbau des Hl. Grabes an verschiedenen Tagen der Karwoche und des Osterfestes mit jeweils einer anderen figurenreichen Szene bestückt. Für die Pfarrkirche in Lienz, Osttirol, schuf 1752 Jos. Anton Zoller außer dem Aufbau F. für vier solcher Darstellungen, für Gründonnerstag das Abendmahl Christi, für Karfreitag die Schilderung des Ecce homo, für Ostern die der Frauen am Grabe, an deren Stelle tags darauf die des Noli me tangere trat (Franz Köllreider, Osttiroler Heimatbll. 19, 1951, Nr. 4; Norbert Hölzl, Theatergesch. des östlichen Tirol..., Wien 1966 [Theatergesch. Österr., Bd. 2 H. 1], S. 40f., Abb. 9f.).

6. Bei F. des Auferstandenen hat man stets mit der Möglichkeit zu rechnen, daß sie Teil einer Figurengruppe waren und an Ostern statt des Bildes des toten Christus einem Hl. Grab eingefügt wurden (vgl. Margarete Baur-Heinhold, Theater des Barock, Mchn. 1966, Abb. 199; Hochaltar der ehem. Klosterkirche in Dießen a. A.); in Analogie zum Gebrauch von Skulpturen ist zur Osterzeit die Aufstellung beim Hochaltar mancherorts noch heute üblich, z. B. in der ehem. Stiftskirche in Bad Buchau (frdl. Mitt. des Pfarrers, Anton Scheffold) und in Ödenburg (s. Sp. 972).

7. Von zwei um 1770 entstandenen Pyramiden im Freisinger Diöz.mus. wird angenommen, sie wären am Fronleichnamsfest an Stationsaltären verwendet worden. Sie sind übereck gesehen und von Parkvasen bekrönt; auf den zwei sichtbaren Flächen steht jeweils der Anfang eines der vier Evangelien um ein Medaillon, das eine Szene aus dem Leben Jesu zeigt. Die im Treppenhaus des Klosters Siessen aufbewahrten F. der Evangelisten könnten ebenfalls an Fronleichnam in Verbindung mit Stationsaltären verwendet worden sein.

8. Auch bei Totenmessen benutzte man F. mit dem Anlaß gemäßer Thematik. Von den hierbei gebrauchten F. wurden uns drei Arten bekannt, von denen die dritte offensichtlich von Dekorationen der *Castra doloris angeregt wurde.

Das Straubinger Museum besitzt zwei etwa „lebensgroße“ F. von Skeletten, die einen Umhang tragen, als Attribute einen Pfeil respektive eine Sonnenblume sowie Spruchbänder halten (Abb. 19); deren Aufschriften sind fortlaufend zu lesen, die Texte – Iob 19,21 - stammen aus dem Totenoffizium (vgl. Bibliorum sacrorum ... nova editio, ed. Aloisius Gramatica, Vat. 1959, S. 450).

Die sog. Tumbabilder der 1. H. 19. Jh. sind F., die einen Engel am Sarg zeigen. Möglicherweise sind sie eine regionale Besonderheit: alle bisher bekannten Beispiele stammen aus dem Allgäu. In dem in der Pfarrkirche Altstetten hält der Engel ein Flammenschwert, Hinweis auf das Weltgericht; die Zuversicht, von den Toten erweckt zu werden, bringt die hinzugefügte Darstellung der Auferstehung Christi zum Ausdruck (Kdm. Bayern, Schwaben 8, S. 100). Die gleiche Glaubensgewißheit bekundet die Wiedergabe eines aus dem Sarg hervorschauenden Bauern auf den Tumbabildern in Obermaiselstein und Schöllang (ebd. S. 586 und 776). Für weitere Beispiele vgl. ebd. S. 68, 231, 865, 892, 923 und 947 sowie [20] Bd. 23, S. 74.

Die F. eines schwarzen Obelisken mit Gebeinen wurde in Aldersbach bei den Exequien verwendet. Pyramiden des 18. Jh. gibt es in der ehem. Minoritenkirche in Linz. Zur Aufstellung bei den Jahrtagfeiern für den Stifter der Leonhardskapelle zu Leutkirch-Rimpach bestimmt sind die 1772 entstandenen F. von vier kleinen Obelisken mit je drei Totenköpfen und von zwei großen mit einem Totenkopf und dem Wappen des Stifters, des Gf. Franz Karl Waldburg-Trauchburg-Friedberg-Scheer, Bisch. von Chiemsee (Gerh. Spahr, Die oberschwäb. Barockstraße, Bd. 3, Weingarten 1980, S. 54; [26]).

Aus dem ursprünglichen Zusammenhang gerissen sind die zwei F. von auf Wolken knienden Engeln in Weyarn Krs. Miesbach, die - als Gegenstücke - in der einen Hand einen Rosenkranz halten und mit der anderen ein Herz hochheben (18. Jh.; [22]). Vorstellbar ist, daß diese F. bei den Exequien für Mitglieder der in Weyarn bestehenden Rosenkranzbruderschaft aufgestellt wurden; auch die Verwendung zu den Festen der Bruderschaft an deren Altar in der ehem. Klosterkirche ist denkbar, und beides braucht einander nicht auszuschließen.

E. Konturierte mehrfigurige Darstellungen

Ein Sonderfall von F. sind mehrfigurige Darstellungen, Tafeln, auf denen jeweils ein Vorgang szenisch geschildert ist. Bevorzugte Themen waren Geschehnisse der Passion Christi sowie Abbildungen der Armenseelen im Fegefeuer (s. Purgatorium); daneben gibt es freilich auch Bilder mit anderen Themen, die aus jeweils besonderem, vielleicht sogar lokalem Anlaß aufgegriffen und ausnahmsweise als F. gestaltet wurden, so z. B. Moses vor dem brennenden Dornbusch in der Wallfahrtskirche U.L.F. in Ehingen Krs. Augsburg (18. Jh.; [20] Bd. 33, S. 92) oder die Verehrung der Hostie durch Klosterfrauen in der Leonhardskapelle in Leutkirch-Rimpach (3. V. 18. Jh.; Kdm. Kgr. Württ., Donaukrs. 2, OA. Leutkirch, S. 68).

1. Passionsdarstellungen

Unter den Beispielen mit Passionsdarstellungen nimmt der Zyklus, der sich im Kloster der Marikolen in Brügge befindet, wegen der großen Zahl szenischer F. eine hervorragende Stellung ein [26]; Koninklijk Inst. voor het K.Patrimonium Brussel [Hg.], Aanwijzende fotografische Inventaris van de drie rechterlijke Kantons Brugge, Antw. 1965, S. 224).

Von den Jan Anton Garemyn zugeschriebenen, ursprünglich insgesamt 170 F. ist nur noch knapp ein Sechstel erhalten, darunter die szenischen Darstellungen des Abendmahles, des durch den Kedronbach geschleiften Christus (Abb. 14; s. auch die sieben *Fälle Christi, RDK VI 1368f.), einer Vorführung Christi, der Dornenkrönung und der Verspottung Christi, der Handwaschung des Pilatus, der Kreuztragung (in einer Darstellung, die die Gruppe der Frauen mit Veronika zu ergänzen verlangt) und des unter dem Kreuz stürzenden Christus, der Entkleidung sowie der Kreuzannagelung Christi (aus mehreren F. zusammengestellte Schaubilder zeigen u. a. die Gefangennahme Christi [Judaskuß, Petrus-Malchus-Szene], die Geißelung Christi, die Verleugnung Petri und den das Blutgeld zurückbringenden Judas). – In der Pfarrkirche zu Egern sind noch fünf von den im 18. Jh. gemalten F. mit Passionsszenen erhalten: Geißelung und Dornenkrönung Christi, Ecce homo, Kreuztragung und Kreuzaufrichtung [22]. Solche F. mit Passionsszenen gibt es auch als Fastenkrippe und bei Hl. Gräbern (s. oben Sp. 983f.).

2. Armeseelen

Ausgesägte Bilder von Armenseelen gibt es noch immer in großer Zahl. Sie haben dort ihren Platz, wo man der Verstorbenen fromm gedenkt: am Äußeren von Kirchen oder in deren Vorzeichen, auch in eigenen kapellenartigen Bauten auf dem Friedhof sowie an und in Beinhäusern.

Eine derartige F. aus dem 18. Jh. besitzt z. B. die Pfarrkirche in Ebenhofen Krs. Ostallgäu [20, Bd. 23, S. 64]. Mancherorts gibt es mehrere solcher F. Diese können Teile eines figurenreicheren, mit F. bestrittenen Bildprogrammes sein, wie z. B. in Föching Krs. Miesbach [22], wo drei F. mit Armenseelen in die Nischen eines langen, an eine Altarmensa gemahnenden Tisches eingestellt sind. Hinter dem Tisch sind vor eine Wandnische aus Grottenwerk drei F. plaziert: in die Mitte die des Gekreuzigten über einer Brunnenschale für sein Blut (s. Fons pietatis), zur Linken Christi die der knienden Personifikation der Kirche, ihr gegenüber die eines Engels, der sich dem Betrachter zuwendet und ihm sein Spruchband mit dem Text Mt 7,2 entgegenhält (Abb. 13).

3. Kreuzweg

Als Beispiel für einen Kreuzweg mit silhouettierten Stationsbildern sei der im Zellengang des Franziskanerinnenklosters in Kaufbeuren genannt; er wurde 1743 von Jos. Schwarz gemalt [20, Bd. 9, S. 27]. Die Zellentüren flankieren konturierte Palmen (ebd.).

F. Bildstöcke

Mit F. versehene *Bildstöcke gibt (gab) es wohl in vielen Gegenden.

Von einem Bildstock soll die Kreuzgruppe in der Kapelle U.L.F. in Mindelheim stammen (s. Sp. 968). An der Straße stehende Bildstöcke mit F. des Gekreuzigten wurden im habsburgischen Ungarn mehrfach angetroffen (so im Gebiet von Erlau Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.] unweit Verpelét und südlich von Raab [Győr] bei Győrszemere, in Lovászpatone und bei Béb; als Beispiel für die Aufstellung solcher Bildstöcke in einem Friedhof zu nennen: Kádárta bei Veszprém). Die zuletztgenannten F. zeitlich zu bestimmen, war nicht möglich.

IV. Profane Kunst

In der profanen Kunst sind F. erst seit der Neuzeit nachzuweisen.

A. Theater

Gebrauch von F. auf dem Theater beschreibt Seb. Serlio im zweiten, über die Perspektive handelnden Buch seiner „Architettura“ (erste ital. Ausg. Ven. 1560).

Bei den in der Tiefe des Bühnenprospektes erscheinenden Gebäuden genügt - im Gegensatz zu den vorne stehenden - bei Tragödien „un telaro solo..., facendo tutte le parti ben lineate, et ben colorite. ... Tutte le superficie sopra li tetti come saria camini, campanili, et cose simili ... se faranno sopra una tavola sottile, tagliati intorno, ben lineati et coloriti. Similmente qualche statue finte di marmo o di bronzo, si faranno di grosso cartone, o pur di tavola sottile, ben ombregiate et tagliate intorno, poi si metteranno alli suoi luoghi, ma siano talmente discosti, et lontani che i spettatori non le possino vedere per fianco“ (ebd. Bl. 26v; in der dt. Ausg. Basel 1608, Bl. 26v, ist der Passus und auch der Rest des Kapitels „Della Scena Tragica“ übergangen). Von Malerei, die Menschen vortäuscht oder Tiere, wird abgeraten, es sei denn, sie würden als Schlafende vorgestellt und daher „non hanno il moto“; im letzten Kapitel dieses Buches, verspricht Serlio, werde er sprechen „nel rappresentare cose vive lequali habbino il moto,... et darò il modo che s’habbino a fare“ (ebd.). Solche „cose lequali sono di gran diletto a spettatori“ empfehlen sich „mentre la scena è vota de dicitori“; dafür „potrà l’Architetto haver preparato alcune ordinanze di figurette: di quella grandezza che se ricercarà dove haveranno a passare, et queste saranno di grosso cartone colorite et tagliate intorno, lequali posaranno sopra un regolo di legno a traverso la scena, dove sia qualche arco, fatto sopra il suolo uno incastro a coda di Rondina, entro loquale si metterà detto regolo et cosi pianamente una persona dietro al detto arco le farà passare, et tal fiata dimostrare che siano musici con instrumenti et voci, onde dietro alla Scena sarà una musica a somissa voce. Tal volta farà correre un squadrone di gente chi a piedi et chi a cavallo, lequali con alcune voci o gridi sordi, strepiti di tamburri, et suono di trombe, pascono molto gli spettatori“ (ebd. Bl. 27v).

Serlio berichtet von Praktiken, die er perfektionierte, aber nicht erfand; wann sie aufkamen und F. in der von ihm beschriebenen Weise benutzt wurden, ist dem erhaltenen Denkmälerbestand nicht abzulesen; nur aus Schriftquellen ließe sich dieser Zeitpunkt näher bestimmen. Daß Serlios Empfehlungen befolgt wurden, bezeugen z. B. die unter Requisiten des 18. Jh. im Theater von Schloß Drottningholm bei Stockholm aufgefundenen F., darunter die zweier Musiker (Abb. 34; [16] Abb. S. 51). Die drei F. von Gestalten der Italienischen Komödie in Schloß Malle, Gironde, vom E. 17. Jh., sollen in Theaterstücken verwendet worden sein (so [7] S. 84, mit Abb.).

Über Setzstücke s. Kulisse.

B. Festdekorationen

Wenngleich in den zeitgenössischen Beschreibungen von Festdekorationen so gut wie nie von F. gesprochen wird, so kann man doch annehmen, daß man solche häufig verwendete, zumal als Bekrönung.

Belege hierfür aus dem 17. Jh. sind die 1634 nach Entwürfen von Rubens hergestellten F., die beim Einzug des Kardinalinfanten Ferdinand d’Austria in Antwerpen auf der Ehrenpforte für Kg. Philipp IV. postiert waren und von denen eine in der Slg. A. J. Lilar in Antwerpen erhalten ist (Abb. 25; John Rupert Martin, The Decorations for the Pompa ìntroitus Ferdinandi, Brüssel 1972 [Corp. Rub., 16], S. 66-73; zur Aufstellung vgl. ebd. Fig. 16-18). Aus Verträgen und Abrechnungen geht hervor, daß solche „schrooyersels“ (s. Sp. 952) an den meisten Ehrenpforten und Schaugerüsten vorhanden waren und nach dem Gebrauch versteigert wurden (ebd. passim). Die F. von zwölf Kaisern, welche für die „Porticus Caesarea-Austriaca“ bestimmt waren, gab man dem Maler Jan (Hans) Wandelaers zurück, nachdem man beschlossen hatte, statt der F. dort Steinskulpturen aufzustellen (ebd. S. 107f. und 239). - Die von Joh. Bapt. Gumpp entworfene, vor dem Münchner Rathaus 1683 anläßlich des Einzugs des Kf. Max Emanuel errichtete Ehrenpforte krönte die F. des Kurfürsten zu Pferd (hierzu vgl. Ausst.kat. „Kf. M. E.“, Schleißheim 1976, Bd. 2 S. 19 Nr. 229; überliefert im Kupferstich von Carl Gustav Amling, Abb. 28).

Die Verwendung von F. bei Festdekorationen könnte der Grund gewesen sein, F. beidseitig mit unterschiedlichen Darstellungen zu bemalen (s. Sp. 953).

Über F. als Träger von Feuerwerkskörpern s. Sp. 549, mit Literatur.

C. Häuslicher Bereich

Mindestens vom 17. Jh. an sind im häuslichen Bereich verwendete F. erhalten (einzelne F. könnten sogar schon im ausgehenden 16. Jh. entstanden sein). Schriftquellen zufolge wären solche F. in den Niederlanden aufgekommen.

In „De groote Schoubourgh der Nederlandsche Konstschilders en Schilderessen“ (Amst. 1718-1721) berichtet Arnold Houbraken von F. des Kornelis Bisschop (1630-1674; ed. P. T. A. Swillens, 2. T., Maastricht 1944, S. 173). Dieser sei wohl der Erste, wo nicht gar auch der Beste gewesen, „welcher verschiedenartige Figuren, mit lebhaften Farben auf Holz gemalt und ausgehackt (uitgehakt),..., am natürlichsten fertigte und am geistreichsten erfunden hat“. Die F. hatten „den Zweck..., in irgend einer Ecke oder in einem Thore aufgestellt zu werden. ... Ich habe deren welche gesehen, die auf ihrem Standplatze das Auge täuschten, so dass man sie wie wirkliche Personen grüsste. Er malte ihrer auch einige, in der Art und Weise der Nachtstücke, welche in der Dunkelheit, einen Leuchter mit einer brennenden Kerze in der Hand haltend, eine lebende Erscheinung zu sein schienen. Ja man erzählt, dass Jemand eine derartige Darstellung, wenn er Gäste geladen hatte, nächst der Thüre oder dem Ausgange der Kammer aufstellte, und dass einige Gäste, die sie für die Magd hielten, welche sie für ihre Dienstwilligkeit mit einem Trinkgelde beschenken wollten, sich täuschten und ihre Hand daran stiessen, was nicht geringen Anlass zum Gelächter gab“ (übers. von Alfred von Wurzback, Bd. 1, Wien 1880 [Quellenschr. Wien, 14], S. 247). Von den so gerühmten F. Bisschops wurde bisher keine bekannt; was die fünf an den Weinhändler Jan ... verkauften F. vorstellten, von denen man durch einen Notariatsakt v. J. 1664 erfährt, geht aus diesem nicht hervor (der Maler erlaubte einem gewissen Andr. Borbach, 35 Gulden von dem Weinhändler einzuziehen, die letzterer Bisschop aus dem Verkauf von fünf F. schuldete: Clotilde Brière-Misme, Un petit maître hollandaise: C. B., Oud Holland 65, 1950, S. 31 m. Anm. 1); ob es sich bei der genannten Summe um den Kaufpreis handelt (so ebd. und [6] S. 301) oder um eine Restschuld, steht dahin.

Außer den bei Houbraken genannten Absichten, die man mit der Aufstellung von F. verfolgte -man sollte sie mit wirklichen Personen verwechseln - gibt es andere Gründe für den Gebrauch von F.: „Da die Häuser auch bei Abwesenheit der Bewohner häufig unverschlossen blieben oder der Verwahrungsort des Hausschlüssels in der Türnähe ein offenes Geheimnis war, stellte man manchmal Diebschreckfiguren auf die Dehle hinter der Haustür“ (H.-G. Griep a. a. O. [Sp. 1000] S. 205; s. auch [16] S. 53); solche Figuren konnten F. sein. Mehrfach ist berichtet, F. von Soldaten seien an Toren als Wache postiert worden (s. Sp. 1005). Eine weitere Verwendungsart wird durch eine Abbildung im Frontispiz von Charles Cotton, The Compleat Gamester, Ld. 1674, belegt: in einem Spielzimmer steht die F. eines Aufwärters mit Trinkglas und Flasche (Abb. 24). Niederländische Interieurdarstellungen des 17./18. Jh. wurden daraufhin, ob sie Wiedergaben von F. enthalten, bisher nicht gemustert. Daß sie bisweilen Personen zeigen, die typengleich auch als F. vorkommen, ist sicher; öfters wird die Entscheidung, ob es sich um die Wiedergabe einer am Geschehen teilnehmenden Person oder um die einer Staffage handelt, dadurch erschwert, daß letztere nicht notwendigerweise eine erkennbare Sockelung haben muß. Diese Problematik besteht z. B. bei einem Gemälde des Frans van Mieris d. Ä. v. J. 1667, das sich in französischem Privatbesitz befindet (Otto Naumann, Fr. van M. ..., Doonspijk 1981, Bd. 2 Taf. I 71); hier läßt die räumliche Disposition der am Kamin postierten Gestalt an eine F. denken - in der Literatur jedenfalls werden F. mit profanen Themen gemeinhin als Kaminschirme ausgegeben (so [6] S. 297 und [13] S. 164; anders [2] S. 20f.) und sind museal gern beim Kamin aufgestellt (vgl. z. B. [7] Abb. S. 83 und 86, [13] Abb. 159). Ferner sollen F. zum Offenhalten von Türen gedient haben (so [6] S. 297). - Mancherorts stellte man F. im Garten auf ([5] S. 500ff., s. auch Sp. 1001 und 1004f.), und hierfür wurden ganze Ensembles von F. beschafft (Ekebyhov, 3. Dr. 17. Jh.: ebd. S. 503 Bild 222).

1. Erwachsene, Kinder, Hausgesinde

Am häufigsten begegnet man F. von gut gekleideten Erwachsenen und Kindern, oft Paaren, und von Hausgesinde (s. Sp. 1000f.). Die mehrfach konstatierte „lebensnahe Erscheinung“ zahlreicher solcher F. ließ den Verdacht aufkommen, es könne sich in manchen Fällen um Bildnisse handeln; das ist vorstellbar, doch bisher nur selten definitiv erwiesen.

Aus Georg Chr. Kilians „Kunst- und Ehrengedächtnuß Herrn Johann Holzers...“ (Augsburg, Staats- und Stadtbibl., cod. Halder 30, Bl. 71v [Entwurf?], vgl. cod. Halder 31, Bl. 157r [Reinschrift] und Bl. 159ff. [Druck: Augsb. 1765]; Hinweise Ilse Wirth, Mchn.) erfährt man von einer F. dieses Malers. Holzer „mahlte auf ein Brett das Churfürstliche Portrait in völliger Lebens Gröse ex imaginatione und lies es nach dem contorno ausschneiden, es wurde in ein Churfürstlich Zimmer gestellt, und viele vornehme Persohnen, so hinein kamen, däuscheten sich, da sie davor hielten, der Churfürst stehe in eigner hoher Persohn an dem Fenster“. Die F. war demnach an einem Platz aufgestellt, an dem beim Empfang zu stehen dem Kurfürst vom Zeremoniell gestattet war. Aus Holzers Lebensdaten ergibt sich zwingend, daß es sich bei dem Dargestellten nur um Kf. Karl Albrecht von Bayern († 1745) gehandelt haben kann. Eine F. dieses Kurfürsten, die nach 1729 entstand (er trägt den in diesem Jahre von ihm gestifteten Hausritterorden vom hl. Georg), ist im Bayer. Armeemus. in Ingolstadt erhalten (Inv.nr. A 2189).

Eindeutig als Bildnisse erwiesen sind solche F., die Wiederholungen von Gemälden auf Leinwand sind. Viele der bisher ermittelten frühen Beispiele gehen auf von Anthonis van Dyck geschaffene Porträts zurück. So zeigt eine F. in deutschem Privatbesitz [26] den links stehenden Knaben aus dem Gruppenbild der Kinder der Familie Balbi (um 1621-1622; London, Priv.bes.: Erik Larsen, L’opera completa di V. D. 1613-1626, Mail. 1980 [Classici dell’arte, 102], S. 107 Nr. 305); nach dem Bildnis der Paola Adorno, Marchesa Brignole Sale, im Pal. Rosso in Genua, zwischen 1621 und 1625 entstanden (ebd. S. 108 Nr. 318), wurde die in Compton Wynyates befindliche F. hergestellt [26]. Drei Kinder des englischen Königs Karl I. gibt eine F. des 17. Jh. in französischem Privatbesitz wieder [6, S. 300 Fig. 7], gemalt nach der zweiten Fassung des Gruppenbildnisses (1635; Windsor Castle, Royal Coll.: Christopher Brown, V. D., Oxf. 1982, Abb. 181). In deutschem Privatbesitz gibt es zwei F. von Wilhelm II. von Oranien und Henriette Maria Stuart (Abb. 26; [26]), für die das 1641 von van Dyck gemalte Verlobungsbild im Rijksmus. zu Amsterdam (Ch. Brown a. a. O. Abb. 228) die Vorlage abgab; bei der Wiedergabe des Paares auf zwei F. konnte das Stehen Hand in Hand nicht übernommen werden. Der Typus dieses F.paares kehrt in weiteren F. wieder, wobei Haltung und Kleidung in höherem Maße verändert ist als die Physiognomie (vgl. Abb. 27 a und b und Apollo 82, 1965, Oktoberheft, S. XLVI).

Erheblich älter wäre eine F. in deutschem Privatbesitz, die einen Knaben in der Tracht vom E. 16. Jh. mit Falken zeigt und vielleicht zurückgeht auf das von einem unbekannten Maler 1574 geschaffene Knabenbildnis Kg. Jakobs VI. von Schottland und I. von England (1566-1625) in der Londoner Nat. Portrait Gall. (Nr. 549). Im gleichen Besitz gibt es eine zugehörige F. von einem Mädchen mit Blütenzweigen in der Hand (Schneeball). Sofern die erstgenannte F. Jakob wiedergibt, läge es nahe, die Dargestellte mit der 1574 geborenen Anna von Dänemark zu identifizieren, die 1589 Jakobs Gemahlin wurde (Heiratsverhandlungen begannen 1585); dies aber bereitet Schwierigkeiten [26]. - Die Frage nach der Identifizierung der dargestellten Person stellt sich bei zwei weiteren F. in der selben Sammlung: die eine von einer Frau mit einem Korb Orangen hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem von Sir Peter Lely († 1680) gemalten Bildnis der Nell Gwyn (1651-1687, Orangenverkäuferin, die mit 15 Jahren Schauspielerin und später Geliebte Kg. Karls II. wurde; das Gem. in der Nat. Portrait Gall., London); auf der Rückseite der anderen, die einen Herrn in der Kleidung der 1. H. 18. Jh. wiedergibt, klebt, von einer Hand des 18. Jh. geschrieben, ein beschädigter Zettel u.a. mit der bisher ungedeuteten Namensinschrift „Marlfield“ [16, Abb. S. 52]. - Die F. der Jemina Astley kam dadurch zustande, daß man ihr Bildnis aus einem von Sir Godfrey Kneller († 1728) gemalten Gruppenbild der Familie des Sir Philip Astley, 2nd Baronet of Melton Constable Co. Norfolk, ausschnitt und die Leinwand auf Holz klebte (Boughton Monchelsea Place, Kent; der Vorgang ist auf der Rückseite der F. vermerkt; [26]).

a. F. von Erwachsenen (Paaren) ließen sich nach der Mode genauer datieren, dürfte man sicher sein, daß diese auch immer die zur Zeit der F.herstellung üblicherweise getragene ist. Die - bis auf wenige Ausnahmen – stehenden Personen sind entweder lebensgroß oder ca. 1–1,20 m hoch; Zwischenformate kommen selten vor.

Manchmal sind die beiden Dargestellten frontal wiedergegeben, so bei dem F.paar des 17. Jh. (?) im Fries Mus. in Leeuwarden, wo der Mann einen Falken und ein Zepter, die Frau einen Hund hält (Inv.nr. 1955-398 und -399; [26]), einem aus der Zeit um 1700 im Gemeente Mus. in Den Haag (1956 erworben; [26]) und einem von 1,40 m Höhe in englischer Kleidung des 18. Jh. im Hamburger Kunsthandel [26]. Andere sind in leichter Wendung vorgestellt, blicken jedoch ebenfalls den Betrachter an (Beispiele mit Paaren in spanischer Hoftracht bzw. in niederländischer Kleidung des 17. Jh. befinden sich verschiedenenorts in deutschem Privatbesitz [26], solche des 18. Jh. im Nordiska Mus. in Stockholm [26]). F. des 18. Jh. mit fast ins Profil gestellten, bisweilen sogar in leichter Rückansicht dargestellten Personen wurden in englischem und französischem Privatbesitz angetroffen ([2] Taf. I, 1-2; [7] Abb. S. 82f.).

Mehrfach gibt es einzelne F., die, nach der Art der Darstellung zu schließen, einstmals Gegenstücke gehabt haben könnten. Die im Folgenden genannten Beispiele sind solche, die sich durch gewisse Besonderheiten auszeichnen. Sehr ungewöhnlich ist die Wiedergabe einer Lady in halber Figur, nach ihrer niederländischen Kleidung um 1590 zu datieren (Sudeley Castle; [9] Taf. I: 1,32 m hoch). Die nur 75 cm hohe F. einer Dame in einer Kleidung wie man sie im späteren 16. Jh. trug (deutscher Privatbesitz; [26]), dürfte kaum in der Zeit entstanden sein, in der diese Mode herrschte (das gilt wohl auch für die sitzende Dame in Biedermeierkleidung in deutschem Privatbesitz [26]). Auf eine Entstehungszeit im frühen 17. Jh. weist die Kleidung einer Dame mit Spiegel, die auf einer englischen F. wiedergegeben ist; am Ort der Aufbewahrung gilt sie, kaum zu Recht, als Darstellung der „Vanitas“ (London, Vict. Alb. Mus., Inv.nr. W 89-1921; [12] Abb. 95, links). Eine im 17. Jh. in England (?) hergestellte F. im Schloß Groussay zeigt eine stehende Dame mit Blumenkorb [6, S. 299 Fig. 3]. Ins späte 17. Jh. ist die deutsche F. einer das Cymbal schlagenden Dame zu datieren (Abb. 30; K. A. Bierdimpfl, Die Slg. der Musikinstrumente des baier. Nat.mus., Mchn. 1883, S. 68 Nr. 175 [MU 85]). - Bei den F. von Herren ist die Frage, ob sie ein Pendant hatten, schwerer zu entscheiden. Am ehesten wird das der Fall gewesen sein bei der F. eines Herrn im Offiziersrock (18. Jh.; Arnheim, Het Nederlands Openluchtmus.; [11] S. 31 Abb. 1); auch die F. eines Stutzers im Londoner Vict. Alb. Mus., M. 18. Jh., dürfte kein Einzelstück gewesen sein [12, Abb. 97]. Eher unwahrscheinlich ist es, daß der Falkner (niederländisch [?], 17. Jh.) und der ältere Mann mit einem Spazierstock in der Rechten (englisch, um 1690) zu einem F.paar gehörten (abgeb. bei [6] S. 299f. Abb. 4 und 6).

b. In den Niederlanden, in England und Norddeutschland waren F. von „Kindern“ (Kinderpaaren) weit verbreitet. Die ältesten erhaltenen Beispiele sind niederländische und englische Arbeiten aus dem 2. V. 17. Jh.

Bei einem niederländischen F.paar von ca. 1630 trägt der beinahe frontal dargestellte Knabe einen Hut, hält in der Rechten einen Stock („pogo-stick“), in der Linken einen Ball und blickt leicht zur Seite; das Mädchen, fast im Profil gezeigt, hat eine Haube auf, zeigt mit der Rechten auf die Apfel im Korb, den sie in den linken Arm gehängt hat, und hält einen Apfel in der Linken (Chirk Castle: [2] Taf. 4; ein identisches F.paar in Hampshire: [9] S. 18). - Annähernd gleichzeitig entstand in England ein F.paar in Londoner Privatbesitz [9, Taf. 12 a und b]: der als Kavalier gekleidete Knabe mit Stulpenstiefeln hält seinen Hut in der Linken, legt dabei die Hand auf ein kurzes Schwert und faßt mit der Rechten einen Stock; das Mädchen mit schwarzem Samthäubchen trägt einen Ring und hält einen Fächer. Um 1650 entstand die F. mit zwei sich die Hand reichenden Mädchen ungleichen Alters in Hauskleidern, die sich in Fountains Hall, Yorks., befindet (ebd. Taf. 11). Außerdem gibt es einige englische F. aus dem 2. Dr. 17. Jh., von denen nicht bekannt ist, ob sie Gegenstücke hatten: die eines stehenden Mädchens in Sudely Castle (um 1630-1640; [2] Taf. 3,1), die eines sitzenden Mädchens (um 1660; [9] Taf. 17) und die eines stehenden Knaben in der Kleidung der Jh.mitte (ebd. Taf. 16).

Die Mehrzahl der F. von „Kindern“ stammt, nach der Mode zu urteilen, aus den Jzz. um 1700. In aller Regel handelt es sich um Paare. Wiederholt sind auf diesen F. Motive anzutreffen und kombiniert, die erotische Anspielungen enthalten. Charakteristisch ist der Gebrauch einiger weniger recht konstant gebliebener Figurenmuster.

Oft ist eine der Figuren, gewöhnlich das Mädchen, ins Profil gestellt und wendet den Kopf zum Beschauer. Auch der Knabe schaut seine Partnerin nicht an, obwohl er als Kavalier auftritt, den Hut in der Hand oder unter dem Arm, mit Perücke, hin und wieder mit einem Degen; er zeigt auf das Herz (Leeuwarden, Fries Mus., Nr. 1056: [26]), legt eine Hand auf die Brust (Trerice, Cornwall, The Nat. Trust: [26]; Leiden, Stedelijk Mus. „De Lakenhal“, mit geschultertem Stock; Lübeck, St. Annen-Mus., Inv.nr. 1915/37; Lembeck: Abb. 32, 2. F. von links) oder greift in den Gürtel (Abb. 32, F. rechts; Den Haag, Gemeentemus.: [26]). Mehrere F. zeigen ihn auf eine im Hut gefangene Katze hindeutend (Hamburg, Priv.bes.: [10] Abb. 44; New York, The Metrop. Mus., Rogers Fund 1970; Abb. 31); der Knabe des süddeutschen oder oberitalienischen F.paares im Bayer. Nat.mus. in München hält ein Spitzentüchlein (Abb. 36). - Das Mädchen, meist mit Fontange, oft mit bloßem (oder nachdrücklich mit einem Shawl bedecktem) Nacken, rafft mit der behandschuhten Linken ihr modisches Kleid (Lembeck: Abb. 32, 2. F. von rechts; Lübeck, s. oben, Inv.nr. 1915/ 38; Leiden, s. oben, ähnlich eine F. im Stedelijk Mus. in Gouda: [26]; New York: Abb. 31). Das frontal dargestellte Mädchen mit einem Häubchen auf einer F. im Fries Mus. Leeuwarden (Mus. Nr. 1056) spricht mit dem Fächer, das von dem holländischen F.paar im Hamburger Priv.bes. hält einen Apfel aus ihrem wohlgefüllten Korb in die Höhe [10, Abb. 45], Blumen aus ihrem Korb bieten die Mädchen auf F. in Lembeck (Abb. 32, F. links) und in Trerice an (s. oben); die „Dame“ des F.paares im Bayer. Nat.mus. in München tändelt mit einer Blumengirlande (Abb. 36).

Hin und wieder tauchten im Kunsthandel als Pendant gestaltete (oder erst in neuerer Zeit dazu gemachte) F. von zwei unterschiedlich gekleideten Kindern verschiedenen Alters auf (vgl. etwa Aukt.kat. Gal. Koller, Zh., 24. 10. 1980, Nr. 1604, oder Würzburg, K.handel: Weltk. 40, 1970, S. 1317). Zwei sich umarmende Kinder zeigt eine F. des 18. Jh. im Theatermus. Drottningholm [26]. In englischem Privatbesitz ist eine F. aus der Zeit um 1800 erhalten, die einen auf einem Stuhle sitzenden Knaben mit Buch und Bleistift vorstellt [9, S. 19].

c. F. von Hausgesinde sind in den Niederlanden und in England öfters anzutreffen, auch in Deutschland und Skandinavien, selten in Frankreich, wo es ohnedies F. nur in geringerer Zahl gibt (so [7] S. 84).

Das beliebteste Motiv war die Magd mit einem Stubenbesen, die bei der Arbeit innehält und den vor ihr Stehenden anblickt. Für die Deutung der so Dargestellten als Bild der „Industria“ gibt es ikonographisch keinen Anhaltspunkt (s. Fleiß). Der 1895 von R. S. Ferguson erstellten Liste mit zehn Beispielen ([2] S. 22, Taf. I, 3f. und II, 1-3) sind hinzuzufügen: London, Vict. Alb. Mus., Inv.nr. W 90-1921, aus East Sutton Park, Kent, 1. H. 17. Jh. [7, S. 85 Abb. 95, rechts]; Ekebyhov, 3. Dr. 17. Jh. [5, Abb. 222, rechts]; französischer Privatbesitz, E. 17. Jh. [7, Abb. S. 86, oben rechts]; Rotterdam, Hist. Mus., um 1720 [9, Taf. 6]; Leeuwarden, Fries Mus., wo ein Hund die Magd begleitet, 18. Jh. (Abb. 35); dt. Privatbesitz, der Körper der Magd im Profil wiedergegeben, 18. Jh. ([16] Abb. S. 51); Stift Kremsmünster, Sternwarte, Anthropologisches Kabinett, 19. Jh. (s. Sp. 1003); dt. Privatbesitz, Körper der Magd im Profil wiedergegeben, 19. Jh. [27].

Sitzende Küchenmägde, die aufblicken, schälen Obst (London, Vict. Alb. Mus., Inv.nr. W 43-1929, um 1700: [12] S. 84 Abb. 94; dt. Priv.bes., 19. Jh.: Abb. 38; [27]), putzen Gemüse (franz. Priv.bes. [Conte P. de Bournazel], E. 17. Jh.: [7] S. 86 oben, mittlere Abb.) oder schneiden Brot (18. Jh.; H.-G. Griep, Das Bürgerhaus der Oberharzer Bergstädte, Tüb. 1975 [Dt. Bürgerhaus, 19], Taf. 58 e).

F. von Frauen, die Getränke bringen, sind ebenfalls wiederholt anzutreffen. Die F. einer Tee servierenden Magd besitzt Het Nederlands Openluchtmus. in Arnheim (19. Jh.; Abb. 39). Die um 1790 von dem Stockholmer Porträtisten Andres Eklund gemalte F. im Östergötlands och Lynköpings Stats Mus. zeigt eine Frau in Dienstmädchenkleidung, die in der Rechten ein Tablett mit einem Trinkglas und in der Linken eine Flasche hält; die F. stand früher im Park von Lindenäs [26]. Parkfigur war auch die F. von einer vornehm gekleideten - im Profil dargestellten - Frau bei gleichem Tun (um 1800; Stockholm, Nordiska Mus.: [26]). - Die aus Baden bei Wien stammende F. einer Kaffee bringenden Frau war angeblich Werbefigur des dortigen Milch- und Kaffeeschankhauses zur „Jammerpepi“ (1. H. 19. Jh.: Eberh. Hölscher, Firmenschilder aus zwei Jtt., Mal. im Dienste der Werbung, Mchn. 1965, Nr. und Abb. 185).

Eine sitzende Näherin gehört zu den Sammlungsbeständen in Kremsmünster (s. Sp. 1003).

Im Wilberforce House in Hull gibt es F. vom E. 18. Jh. und aus dem frühen 19. Jh. mit Darstellungen einer sitzenden und einer stehenden Kinderfrau [9, S. 20].

F. von männlichen Bediensteten sind nur vereinzelt nachgewiesen: die eines Stallburschen, der dasitzt und raucht, befindet sich in englischem Privatbesitz [9, S. 21]; durch eine Bildquelle ist das Vorkommen von F. mit einem aufwartenden Diener zu belegen (Abb. 24).

2. Tiere

F. von Tieren, meist in deren natürlicher Größe, sind seit dem 18. Jh. nachzuweisen. Es überwiegen F. von sitzenden oder liegenden Katzen und Hunden (Beispiele bei [9] S. 21, Taf. 3), doch gibt es auch solche von fressenden Schweinen, eine von einem Löwen (ebd.).

Noch im 18. Jh. sollen die F. einer Katze (ebd.) und die im Vict. Alb. Mus. in London befindliche eines Schweines entstanden sein (Inv.nr. W 81-1926; [12] S. 86 Abb. 96). Die meisten Beispiele gehören jedoch dem 19. Jh. an. Außer den bei [9] genannten vgl. F. in Arnheim, Het Nederlands Openluchtmus. (liegende Katze: Abb. 41; fressendes Ferkel: [11] S. 34 Abb. 4), und in Vierkirchen Krs. Dachau, Privatbesitz (liegende Katze; [25]), ferner die auf Blech gemalten F. von sitzenden Spitzen im Schloß zu Wolfenbüttel und im Mus. der Stadt Regensburg (letztere, um M. 19. Jh. hergestellt, ist einer in eine Zimmerecke zu stellenden Schale appliziert).

Die auf Blech gemalte F. eines Pferdes am Giebel des Hauses Linzer Str. 21 in Braunau am Inn soll lt. Auskunft einer Inschrifttafel daran erinnern, daß „1770 ein Roß die letzte Nahrung in Kriegs- und Hungersnot war“ (Kdm. Österr. 30, S. 58, ohne Datumsangabe).

3. Quodlibets

Für konturierte *Quodlibets, z. B. Werke von Cornelis Norbertus Gijsbrechts (eines davon 1690 im Kgl. Kuriositätenkabinett in Kopenhagen) sowie französische und niederländische Beispiele aus dem 18. Jh., vgl. M. L. d’Otrange-Mastai [13, Abb. 153, 155 und 252f.]; als deutsche Beispiele seien F. von Tischen mit Gerätschaften erwähnt.

Aus dem 17. Jh. stammende Beispiele befinden sich im Diöz.mus. zu Brixen [10, Bild 46] und in den Stiftsslgn. von Kremsmünster [26]. Die mit dem Namen Kress von Kressenstein verbundene F. in Brixen zeigt u. a. einen Globus, die in Kremsmünster gibt außer einem Globus noch eine brennende Kerze, den von einem Kompaß (?) beschwerten Plan einer Festung und ein auf einem Tischpult liegendes aufgeschlagenes Buch wieder, in welchem man liest: „Gulielmi Blaeu indefessus agendo - Amstelaedami Apud Joannem Blaeu MDCLV“. Da die lateinische Cosmographie Bläus 1651 erschien, wäre zu erwägen, ob die Inschrift auf den Globus zu beziehen ist; ein Bläuscher Erd- und Himmelsglobus gehört zum Inventar der Sternwarte in Kremsmünster (frdl. Mitt. von P. Jakob Krinzinger O.S.B.).

D. Landleute in ihrer Tracht

Im späten 18. Jh. kamen F. von Landleuten in ihrer Tracht auf. Die Beispiele, die uns bekannt wurden - in vielen Fällen in Lebensgröße dargestellte Paare -, entstanden in den Niederlanden, in England und in Skandinavien sowie in den österreichischen Ländern.

Zu den frühesten Beispielen aus den Niederlanden gehört das F.paar aus dem späten 18. Jh., das im Pariser Kunsthandel entdeckt wurde [6, S. 303 Fig. 9f.]. Das Paar in „Zeeuwse Dracht“, F. des 19. Jh. in Het Nederlands Openluchtmus. in Arnheim, mißt nur knapp 1 m [7, Abb. S. 85, oben]. Die F. einer jungen Frau im Fries Mus. in Leeuwarden (Abb. 40; [26]) dürfte einst ein Pendant gehabt haben.

F. von englischen Landleuten, von einer Frau mit einem Korb voll Eiern, einer anderen mit Obstkorb, einem „landlord“ und einem Knaben mit einer Gans, nennen [9] S. 21.

Die hier zu nennenden F. von 1832 und 1833 in Kremsmünster dienten einstmals „zur Belebung von Korridoren“. Sie zeigen ein junges und ein altes Bauernpaar aus der Kremsmünsterer Pfarr in der ihrem Alter gemäß unterschiedlichen Tracht (Abb. 42 a-d); zu diesen F. gehören drei weitere, die eines Postmeisters, eines Sensenschmiedes und eines Gastwirts hinter dem Schanktisch. Außerdem gibt es dort noch die 1782 datierte F. eines Sensenschmiedes aus Micheldorf im Kremstal (frdl. Mitt. P. Jakob Krinzinger O.S.B.; vgl. 1200 Jahre Kremsmünster. Stiftsführer, Linz 1970, S. 290f.; [26]). Angeblich aus einem tiroler Schützenhaus stammt das F.paar aus dem 1. V. 19. Jh., das sich 1981 im Kunsthandel in Großgmain befand; die F. sollen auf Fensterläden appliziert gewesen sein [26]. Unterlebensgroß ist auch die F. eines Bauern im Schmiedemus. zu Kropa, Jugoslawien (19. Jh.; [26]).

F. von Gärtnern bei der Arbeitspause, auf den Spaten gestützt, einigemale Pfeife rauchend, waren im späten 18. Jh. und im frühen 19. Jh. in England in Lustgärten aufgestellt ([9] S. 20f., dort auch die bisher bekannten Beispiele aufgeführt und eines vom A. 19. Jh. abgebildet: Taf. 19). Ob es unter den F. in Aspertin, Värmland, eine von einem Gärtner gibt, ist [5] Abb. 223, links, nicht sicher abzulesen. Die F. eines Gärtnerburschen mit Erdbeerkörben ist im Theater von Schloß Drottningholm erhalten (18. Jh.; [26]).

Ein Fischerpaar zeigen zwei F. belgischer Provenienz aus dem späten 18. Jh.; die Darstellung der Fische in Körben tragenden Frau geht zurück auf einen Stich des Mathias de Sallieth [9, S. 19, Taf. 14 a und b]. Auf einer F. von 1724 in französischem Privatbesitz ist der Fischer Dupollet dargestellt (Name und Datum auf der Rückseite der F. angegeben; [7] Abb. S. 85).

Um 1820 wird die F. eines jüdischen Händlers mit Bauchladen datiert, die dem Vict. Alb. Mus. in London gehört [7, Abb. S. 84, unten rechts]. Dieses Museum erwarb 1938 ein F.paar von Straßenmusikanten, eine singende Gitarrenspielerin und einen Mann mit Drehleier vorstellend (Inv.nr. Circ. 106- und 107-1938). Die F. eines Bettlers mit einem Affen ist in englischem Privatbesitz erhalten [9, S. 21].

Die sechs etwas unterlebensgroßen F. mit karikierenden Darstellungen von Leuten niederen Standes, in England um 1820 entstanden [2, S. 17f., Taf. 5], haben unter den uns bekannt gewordenen F. nicht ihresgleichen.

E. Einsiedler und Mönche

F. von Einsiedlern und Mönchen sind für England und Schweden belegt.

In der Eremitage des Parks von Adelsnäs war im 19. Jh. die F. eines Kalle Glader genannten Eremiten aufgestellt; das in der Eremitage aufgelegte Gästebuch, das viele Einträge enthalten haben soll, ist verschollen ([26] aufgrund von Mitt. des Eigentümers; die Malerei angeblich von Pehr Hörberg † 1819). - Zu den englischen Beispielen in Vauxhall Gardens und Froginore vgl. R. S. Ferguson [2, S. 23f.]. - Hermann Fürst von Pückler-Muskau berichtet im 28. seiner „Briefe eines Verstorbenen“ (Stg. 31836, S. 169) von einem Park in der Nähe von Dublin, in dem er „zwei riesenmäßige Capuciner mit Kreuz und Kutte, aus angemalten Brettern geschnitten, am Scheidewege stehen sah, deren jeder ein Buch von sich abhielt, auf dem mit großen Buchstaben geschrieben war: Weg zur Fasanerie, Weg zur Abtei. Dieser schlechte Geschmack ist hier sonst ziemlich selten“.

F. Soldaten

Die F. von Soldaten sind im erhaltenen Denkmälerbestand besonders zahlreich. In welchem Staat sie zu welcher Zeit angefertigt wurden, kann bisweilen auf Grund der Identifizierung der Uniform genau angegeben werden (hierzu vgl. aber [9] S. 17f.). Freilich konnte uniformkundliche Exaktheit auch das Ergebnis antiquarischen Interesses sein; so ließ Angelo de Courten um 1920 in München F. von vier Chargen des Regiments De Courten in Uniform anfertigen, welche das Regiment in der Zeit trug, zu der es in französischen Diensten stand (1690-1792; Sitten, Kantonsmus. Valeria, Inv.nr. MV. 2834 bis 2837; frdl. Hinweis Thomas Antonietti, Sitten). Manche der Beispiele scheinen sich allerdings der uniformkundlichen Analyse zu entziehen; kann man dann annehmen, diese F. wären für die Theaterbühne gefertigt worden ? Vgl. S. Serlio a. a. O. (Sp. 990). Über die Verwendung(en) der F. von Soldaten bestehen unterschiedliche Ansichten, von denen manche erst noch durch Quellen zu belegen wären.

Im Stift St. Florian, O.Ö., stand 1846 etwa ein Dutzend F. von Soldaten bei den Eingängen zu verschiedenen Zimmern ([2] S. 4 nach Syre Cuming, British Arch. Journal 30, 1874, S. 326; ebd. entsprechend plazierte Soldaten, die an die Wand gemalt sind, genannt: [2] S. 22). Zwei F. waren in Traunstein, Obb., als Wachen vor dem Depot der städtischen Schützengesellschaft postiert [24]. Im preußisch gewordenen Danzig (1772) stellte man F. von Danziger Grenadieren vor 1793 als Posten an die Haus- und Gartentore (Hans Bernh. Meyer, Danzig, Weimar 1939 [Dt. Volksk. N.F. Bd. 1], S. 38f.). - „Betrat man früher die Flügeltür des Hauses Christian Hansen in Sibbershusum bei Rodenäs in Nordfriesland und öffnete dabei beide Flügel, so verstellten im Hausgang plötzlich zwei Grenadiere in dänischer Uniform vom E. des 18. Jh. den weiteren Weg. Ein Mechanismus, nämlich eine über Rollen laufende Schnur, die an den Türflügeln befestigt war, zog die aus Brettern ausgesägten, auf Rollen stehenden, lebensgroßen Figuren von den Wänden des Hausganges hervor in den Raum hinein, so daß sie ein weiteres Vordringen verhinderten“ (Ernst Schlee, Nordelbingen 17/18, 1942, S. 16; Kdm. Land Schleswig-Holstein Bd. 3, S. 221). -Von manchen solcher F. wird angenommen, sie hätten zur Werbung von Rekruten gedient (so z. B. [9] S. 17, auch E. Hölscher a. a. O. [Sp. 1001] S. 319 zu Abb. 258-260). In Schweden gehörten die Bilder von Soldaten zu den in Gärten aufgestellten F. [5, S. 505 Bild 223].

Die meisten Beispiele zeigen Grenadiere mit Gewehr bei Fuß. Mehrfach kommen sie paarweise vor. Im Bayer. Armeemus. in Ingolstadt gibt es deren zwei von bayerischen Grenadieren, entstanden um 1727 (Inv.nr. A 1861 und 1862, aus Schloß Harmating, Obb.) bzw. nach den um 1763 herrgestellten F. im Berchemschen Schloß Piesing bei Burghausen, Obb., angefertigte Kopien (E. Hölscher a. a. O. Nr. und Abb. 285, mit unzutreffender Datierung). Bei dem jüngeren dieser Paare ist das Gewehr jeweils auf die Außenposition gesetzt. Die spiegelsymmetrische Anordnung zeigt auch das in österreichischem Privatbesitz befindliche Paar F. von vielleicht badischen Grenadieren der Zeit um 1800 [26]. Nach 1770 entstanden die F. zweier Grenadiere im Westfäl. L.mus. in Münster (Ausst.kat. „Schlaun als Soldat und Ingenieur“, Münster i. W. 1973 [Schlaun-Studie III], Nr. 17, Abb. 3).

Bei den F. des 18. Jh. zweier Grenadiere des französischen Regiments Royal-Suédois im Mus. de l’Armée in Paris ist ein Soldat mit gezogenem Säbel wiedergegeben [7, Abb. S. 86, unten], der andere mit abgesetztem Gewehr [6, S. 303 Fig. 8]. Ob sie ein Paar bildeten, ist unbekannt. Ein ähnlich ungleiches F.paar von Grenadieren des Kgl. Brit. 2. Fußregiments ist präziser zwischen 1714 und 1724 datierbar (jetzt in Sandhurst, Nat. Army Mus.; [1]; weitere F.paare mit Soldaten bei [2] S. 21 und [9] S. 17f.).

Zahlreich sind F. von einzelnen Soldaten (Liste mit engl. Beispielen bei [2] S. 21 und [9] S. 17f.). Ob sie jeweils ein Gegenstück hatten, ist nicht mehr auszumachen.

Das älteste bisher bekannt gewordene Beispiel ist die um 1720 entstandene F. eines bayerischen Grenadiers im Bayer. Armeemus. in Ingolstadt (Inv.nr. A 1852; E. Hölscher a. a. O. Nr. und Abb. 258, zweite F. von links). Die F. von einem friderizianischen Soldaten wird im Haus am See zu Berlin aufbewahrt [26]; diejenige eines britischen Grenadiers im Besitz der Hist. Soc. of Pennsylvania, Philadelphia, wird identifiziert mit der 1777 bezeugten für das dortige alte Southwark Theatre [13, S. 271, Abb. 309]. F. von Stadtsoldaten sind im Mus. für Hamburgische Geschichte in Hamburg erhalten (Abb. 37 und Inv.nr. M 278, um 1800: E. Hölscher a. a. O. Nr. und Abb. 260).

Aus dem Besitz einer britischen Familie, die Beziehungen nach Indien unterhielt, ging 1980 aus Londoner K.handel die F. eines Sepoy in deutschen Privatbesitz über (19. Jh.; [26]).

Das ausgesägte Bild eines Husaren zu Pferd, das im Haus am See, Berlin, aufbewahrt ist [26], unterscheidet sich von allen F. von Soldaten schon durch seine Abmessungen – es ist weit unter Lebensgröße – und diente sicher auch anderen Zwecken (welchen?).

G. Berühmte Personen der Vergangenheit

F., die berühmte Personen der Vergangenheit vorstellen, waren in Festdekorationen wohl nicht selten gewesen (vgl. Sp. 992). Beispiele, die in einer Kirche oder in einer Bibliothek aufgestellt sind (waren), befinden sich in Brügge und in Wolfenbüttel.

An den 1127 ermordeten Gf. Karl den Guten von Flandern erinnert eine F. im Dom St-Saveur in Brügge; eine Inschrift auf dem Postament meldet, sie sei ein „Afbeeldsel van den ... prins Karel ... vortyds gestaen hebbende op de galderie der cathedraele Kerke van S. Donats in Brugge, vernieuwt in het jaer 1609 ...“ (Kristin Lohse-Belking, The Costume Book, Brüssel 1980 [Corp. Rub., 24], Abb. 175; [16] Abb. S. 51).

Von den als F. gestalteten Büsten von Philosophen und Gelehrten der Antike sowie der Neuzeit, insbesondere von reformatorischen Theologen, die einst in der 1706 bis 1710 erbauten, 1887 abgerissenen Bibliothek in Wolfenbüttel ihren Platz hatten (vgl. die Wiedergabe der Bibliotheksrotunde in einem Gemälde von Ludwig Tacke in der Hzg. August Bibl. in Wolfenbüttel: Gerd Spies, Der Braunschweiger Historienmaler L. Tacke [1823-1899], Braunschweig 1972 [Arbeitsber. aus dem Städt. Mus. Braunschweig, 21], S. 16 Nr. 110, Abb. 22), sind achtzehn erhalten; die Namen der Dargestellten stehen in goldener Schrift mit schwarzen Schatten, Metallbuchstaben imitierend, auf grauem Grund auf der Plinte: „Esculapius“, Cicero, Hippokrates, Marc Aurei, Pittacus, Martin von Chemnitz, Caspar Cruziger, Brandan Daetrius, Georg III. Fürst von Anhalt, Hieronymus von Prag (Hier. Faulfisch), Johs. Hus, Justus Jonas, Polycarp Leyser, Martin Luther, Melanchthon, Erasmus von Rotterdam (Abb. 29), Jacobus Theodorus gen. Tabermontanus und Heinrich von Zütphen („Muller“).

H. Schießscheiben

Über Aufkommen und Verbreitung von Schießscheiben in Form von F. konnte nichts ermittelt werden. Der Gebrauch solcher F. bei Schießveranstaltungen ist zumindest für das 19. Jh. zu erweisen.

Ob der „schachmatte Stubensitzer“, dem es „bequemer ist einen bretternen Hirsch zu schießen als einen, der durch die Wälder streicht“, auf eine runde Scheibe oder eine F. zielte, geht aus Wilh. Heinses Bemerkung nicht eindeutig hervor (Ardinghello, 1. Bd., Lemgo 1787; zit. nach Max L. Baeumer [Hg.], Stg. 1975 [Reclams Universalbibl., Nr. 9792], S. 17). Daß es F. von jagdbaren Tieren gab und gibt, belegen erhaltene „Scheiben“ z. B. am Rabeingut in Reitdorf, Salzburg (Franz Hubmann, Bäuerliche Bauk. Brauchtum und Tracht in Österr., Wien usw. 1979, Abb. S. 191).

Im 19. Jh. entstandene, von zahlreichen Schüssen getroffene F. von Waffenträgern, Schützen und einem roten Husar, aber auch von einer Frau mit Hut und von einem Harlekin mit einer Flasche, werden in tschechoslowakischen Slgn. bewahrt (Ausst.kat. „Strelecké terče“, Preßburg 1972, Kat.nr. I-VII, m. Abb.).

1871 erwarb das Hist. Mus. in Basel die erste von drei F. aus Blech, die Krieger und Stadtläufer vorstellen und bei denen „es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Zeigefiguren aus dem Basler Schützenhaus“ handelt (frdl. Mitt. A. Furger-Gunti, Basel; vgl. Theodor Michel, Schützenbräuche in der Schweiz, Frauenfeld und Stg. 1983, Abb. S. 54f.).

Bei militärischen Schießübungen verwendete man F. wohl erst in jüngerer Zeit. In der 1. H. 19. Jh. bediente man sich neben den üblichen einfachen Scheiben sog. Rollscheiben - rechteckiger, mannshoher Tafeln auf Rädern -, die zudem nur ausnahmsweise mit einer Soldatenfigur bemalt waren (bislang frühester Beleg in den von einem Oberlieutenant Lehmann verfaßten „Anleitungen zu den Schiessübungen der Infanterie mit besonderer Rücksicht auf die Ausbildung der Schützen. Zunächst für die Großherzogl. Oldenburgische Infanterie-Brigade bearb.“, Bremen 1833, S. 63, Bl. III Fig. 6; frdl. Hinweis Dr. Niemeyer, Wehrgesch. Mus., Rastatt).

Bei den angeblichen „Turnierscheiben aus dem MA“ in den Slgn. auf Schloß Meersburg (vgl. Hub. Nuessl, Die M., Mchn. 1954 [Große K.führer, Bd. 14], S. 40: „12. Jh.“; desgl. 21967, S. 40: „MA“) handelt es sich um (vor 1855 hergestellte?) Erfindungen für den Sammler Karl Ritter Mayer von Mayerfels († 1883).

Zu den Abbildungen

1. Giotto di Bondone, Der ungläubige Edelmann prüft die Stigmata des hl. Franziskus. Fresko, 2,70 × 2,30 m. Assisi, S. Francesco, Oberkirche. 1297/1299. Foto Alinari, Flor., Pe. IIa. No. 5272.

2 a und b. Lorenzo Monaco, Kruzifixus, Vorder- und Rückseite. Tempera auf Holz, H. des Kreuzes 1,27 m. Monte S. Savino, Prov. Siena, S.M. delle Vertighe. Um 1410/1420. Foto Soprintendenza alle Gallerie per le prov. di Firenze, Arezzo e Pistoia, Flor.

3. Södra Råda, Värmland, Alte Kirche, Kreuzgruppe. Kruzifixus: Holzskulptur, E. 14. Jh.; Assistenzfiguren: F., um 1494. Foto Riksantikvarie ämbetet och Statens Historiska Museer, Stockholm (Rolf Hintze).

4. Warbende Lkrs. Neustrelitz, ev. Kirche, Altarretabel (Ausschnitt; Gesamtabb.: Kdm. Mecklenburg-Strelitz 1,2 Taf. vor S. 142). 1589. Foto Ulrike Rosenmüller, Neubrandenburg.

5. Venedig, Il Redentore, Lhs., Zustand vor 1950, in den Nischen F., von Paolo Piazza 1619/1620 gemalt. Foto Alinari, Flor.

6. Volkach, Ufr., Wallfahrtskirche St. Maria auf dem Kirchberg, Epitaph für Katharina Stich († 1619). Foto Gundermann, Würzburg, Nr. 8943.

7. Anton Willemssen (?), Türblatt der Marienkapelle am Dom zu Paderborn. Dat. 1657. Foto Westfäl. Amt für Dpfl., Münster.

8 a und b. Bickenbach Krs. Darmstadt, ev. Kirche, F. der Assistenzfiguren einer Kreuzgruppe. Öl auf Holz. Um 1721. Foto Ev. Pfarramt, Bickenbach.

9. Salzburg, Kapuzinerkirche St. Franziskus und Bonaventura, Kreuzgruppe am Triumphbogen. 1. H. 18. Jh. Foto L.stelle für audio-visuelle Lehrmittel, Salzburg (Herbert Ullmann).

10. Weissenau Krs. Ravensburg, ehem. Klosterkirche St. Peter und Paul, Hl. Grab mit Passionsszenen, Kalvarienberg und Engeln mit den Arma Christi. 2. V. 18. Jh. (?). Foto Hellmut Hell, Reutlingen.

11 a-d. Weissenau Krs. Ravensburg, ehem. Klosterkirche St. Peter und Paul, Weihnachtskrippe mit Darstellungen der Geburt Christi (a), der Flucht nach Ägypten (b), der Beschneidung Christi (c) und der Anbetung der Könige. 2. V. 18. Jh. Foto H. Hell, Reutlingen.

12. Franz Anton Danne, Hl. Grab. Zwettl, N.Ö., Stiftskirche. 1744. Foto Österr. Nat.bibl., Wien.

13. Föching Krs. Miesbach, Obb., St. Johann Baptist, Ossuarium an der Vorhalle, Fons pietatis mit Armenseelen. F. aus Nadelholz, H. 1,93 m (Kruzifixus), 0,89 m (Ecclesia), 0,88 m (Engel), 0,52 und 0,30 m (Armeseelen). 18. Jh. Foto K.topographie der Erzdiöz. Mchn. und Freising (Carola Wicenty).

14. Jan Anton Garemyn (1712-1799), Christus wird durch den Bach Kedron geschleift. Brügge, Marikolenkloster. Foto A.C.L., Brüssel, Nr. 143109 B.

15 a und b. Gotzing Krs. Miesbach, kath. Filialkirche St. Jacobus maior, Verkündigung an Maria. Nadelholz, H. 0,97 m (Engel) und 0,88 m (Maria). Um M. 18. Jh. Foto K.topographie der Erzdiöz. Mchn. und Freising (C. Wicenty).

16. Bernh. Melchior Eisenmann, Apostel Bartholomäus und Philippus. Haslach Krs. Wolfach, ehem. Kapuzinerkirche St. Christophorus. Um 1745. Foto Grüninger, Haslach.

17. Freising, Diöz.mus., Inv.nr. P 643, Schmerzensmutter. Öl auf Holz, H. ca. 2,00 m. Um 1770. Foto Mus.

18. Andreas Brugger, Auferstandener. Öl auf Holz, H. 2,50 m. Bad Buchau a. F., ehem. Stiftsk. St. Cornelius und Cyprian. Um 1775/1780. Foto Weiss, Bad Buchau a. F.

19. Straubing, Gäubodenmus., Inv.nr. 50394, zwei Skelette. 18. Jh. Foto Bayer. LA. für Dpfl., Mchn.

20 a und b. Reichersdorf Krs. Miesbach, St. Leonhard, F. der hll. Leonhard und Barbara. Nadelholz, H. 2,10 m (Leonhard) und 2,05 m. E. 18. oder A. 19. Jh. Foto K.topographie der Erzdiöz. Mchn. und Freising (C. Wicenty).

21. Schliersee Krs. Miesbach, ehem. Stiftsk. St. Sixtus, Frauen am Grab, Teil eines Hl. Grabes. Nadelholz, H. 0,62 m. Um 1800 (?). Foto K.topographie der Erzdiöz. Mchn. und Freising (C. Wicenty).

22. Leopold Mitterhofer, anbetender Engel am Hochaltar der kath. Pfarrk. St. Wolfgang in Furth-Göttweig. 1812. Foto P. Gregor M. Lechner O.S.B., Göttweig.

23 a-d. Weyarn Krs. Miesbach, ehem. Klosterkirche St. Petrus und Paulus, F. eines Ölbergs. Nadelholz, Figuren lebensgroß. Um 1840 (?). Foto K.topographie der Erzdiöz. Mchn. und Freising (C. Wicenty).

24. Frontispiz (Kupferstich) aus Ch. Cotton a. a. O. (Sp. 993; Ausschnitt; Gesamtabb.: [9] Taf. 2). 1674. Nach Early English Book. 1641-1700, Ann Arbor, Mich., Univ. Microfilms 1977.

25. Cornelis de Vos (?), Jupiter und Juno, Bekrönung des „Arcus Philippeus“ in der Festdekoration zum Einzug des Kardinalinfanten in Antwerpen (1635). Öl auf Holz, 2,30 × 2,36 m. Antwerpen, Slg. Albert J. Lilar. Nach J. R. Martin a. a. O. (Sp. 992) Abb. 19.

26. Kassel, Priv.bes., F. von Wilhelm II. von Oranien und Henriette Maria Stuart. Öl auf Holz, H. 1,06 m. Nach 1641. Foto Jean Willemin, Paris.

27 a und b. Wuppertal, Priv.bes., F. eines Paares (vgl. Abb. 26). Mal. auf Eichenholz (?), H. 1,18 m. Nach 1641. Foto Besitzer.

28. Joh. Bapt. Gumpp (Entw.) und Carl Gustav Amling (Ausf.), Ehrenpforte für Kf. Max II. Emanuel, 1683 in München err. (Ausschnitt; Gesamtabb.: Mich. Krapf, Die Baumeister Gumpp, Wien und Mchn. 1979, Abb. 190). Kupferstich, 41,1 × 25,6 cm. Foto Stadtmus., Mchn.

29. Wolfenbüttel, Hzg. Aug. Bibl., F. mit Büste des Erasmus von Rotterdam. Öl auf Holz, H. ca. 0,50 m. Wohl um 1706/1710. Foto Bibl.

30. München, Bayer. Nat.mus., Inv.nr. MU 85, F. einer Dame am Cymbal. Öl auf Holz, H. 1,45 m. Deutsch, E. 17. Jh. Foto Mus.

31. New York, Metrop. Mus., Rogers Fund 1970, F. eines Kinderpaares. Öl auf Weichholz, H. ca. 0,95 und 1,05 m. Wohl englisch, um 1690. Foto Mus., Neg.nr. 192909.

32. Lembeck Krs. Recklinghausen, Schloß, F. zweier Kinderpaare. Öl auf Eichenholz, H. 0,98-1,10 m. Um 1700. Foto Westfäl. Amt für Dpfl., Münster.

33 a und b. Gengenbach, Heimatmus., Vorder- und Rückseite einer F. mit Darstellungen von Chronos und Veritas. Gem. auf Tannenholz, H. 1,21 m. 1. H. 18. Jh. Foto Fritz Strohm, Gengenbach.

34. Drottningholm, Schloß, Theater, F. eines Oboisten. Öl auf Pappe, H. 1,70 m. M. 18. Jh. Foto Drottningholms Teatermus.

35. Leeuwarden, Fries Mus., Inv.nr. FM 1055 F. einer Dienerin mit Stubenbesen. Öl auf Holz, lebensgroß. Niederlande, 18. Jh. Foto Mus.

36. München, Bayer. Nat.mus., Inv.nr. R 7088 und R 7089, F. eines Mädchens und eines Knaben. Öl auf Holz, H. 1,02 m bzw. 1,04 m. Süddeutsch oder oberitalienisch, M. 18. Jh. Foto Mus.

37. Hamburg, Mus. für Hamburg. Gesch., Inv.nr. M 277, F. eines Hamburgischen Grenadiers. Öl auf Nadelholz, H. 2,03 m. Um 1785. Foto Mus.

38. Freiburg i. Br., Priv.bes., F. einer Küchenmagd. Frühes 19. Jh. Foto Hans Wille, Hamm i. W.

39. Arnheim, Het Nederlands Openluchtmus., F. einer Dienerin. Öl auf Holz, H. 1,73 m. Niederlande, 19. Jh. Foto Mus.

40. Leeuwarden, Fries Mus., Nr. FM 1969-16, F. einer jungverheirateten Frau aus Hindeloopen. H. 1,745 m. Niederlande, 19. Jh. (?). Foto Mus.

41. Arnheim, Het Nederlands Openluchtmus., Rijksmus. voor Volkskde., F. einer Katze. L. 0,29 m. 19. Jh. Foto Mus.

42 a-d. Stift Kremsmünster, naturwiss. Slgn., F. eines Bauernsohnes (a) und einer Bauerntochter in Feiertagskleidung (b), einer Bäuerin (c) und eines Bauern, sämtlich aus der Kremsmünsterer Pfarr. Öl auf Holz, lebensgroß. Dat. 1832 (a, b) und 1833. Foto Werkgarner, Wels.

Literatur

1. R. S. Ferguson, Picture Board Dummies at the County Hotel Carlisle, Arch. Journal 47, 1890, S. 321-333. - 2. Ders., Picture Board Dummies, ebd. 52 (2nd Ser. 2), 1895, S. 1-24. - 3. Ders., More Picture Board Dummies, ebd. 55 (2nd Ser. 5), 1898, S. 183-186.

4. Ralph Edwards und Percy Macquoid, The Dict. of Engl. Furniture, Ld. usw. 1924, Bd. 2 S. 233-236. - 5. Sten Karling, Trädgårdskonstens hist. i Sverige intill le nôtrestilens genombrott, Stockholm 1931. – 6. Jacques Wilhelm, Silhouettes and „trompe-l’oeil“ Cut-outs, The Art Quarterly 16, 1953, S. 294-304. - 7. Ders., Les personnages factices, Connaisance des Arts 1957, Nr. 62 S. 82-86. - 8. Amoret und Christopher Scott, Old Dummy Board Figures, Antiques 83, 1963, S. 564-567. - 9. Dies., Dummy Board Figures, Cambr. 1966. - 10. Eugen von Philippovich, Kuriositäten / Antiquitäten, Braunschweig 1966 (Bibl. für K.- und Antiquitätenfreunde, Bd. 46), S. 53-55. - 11. J. de Kleyn, Decoratieve figuren in huis, Antiek 1, 1966/67, Nr. 3 S. 31-36. - 12. Martin Battersby, Trompe-l’oeil. The Eye Deceived, Ld. 1974, S. 79f. und 84-87, Abb. 94-97. - 13. M. L. d’Otrange Mastai, Illusion in Art, New York 1975. - 14. R. Edwards, The Shorter Dict. of Engl. Furniture From the Middle Ages to the Late Georgian period, Ld. usw. 61977, S. 313f. - 15. Célestine Dars, Images of Deception. The Art of Trompe-l’œil, Oxf. 1979. - 16. Ulrich Sahm, Augen-täuschende Belebung, Daidalos 1983, H. 8 S. 48-53. - 17. Ders. und Christiane Sahm, F., Unbekannte Schätze in Kirchen und Schlössern, Dt. Adelsbl. 23, 1984, S. 75-78.

Mehrfach zitiert: 18. Dehio-Hdb., Tirol (1980). - 19. Nik. Grass (Hg.), Ostern in Tirol, Innsbr. 1957 (Schlern-Schriften, Nr. 169). - 20. Kdm. Bayern, Kurzinv. – 21. Bruder Rudolf, Kapuziner und bild. K., in: Aus dem Leben und Wirken des Kapuziner-Ordens..., Fs. zum 400-jähr. Jubiläum des Ordens, hg. von Chrysostomus Schulte O.M.Cap., Mchn. 1918.

Hinweise werden verdankt: 22. Peter Germann-Bauer, Mchn. - 23. Edgar Harvolk, Mchn. - 24. Gislind Ritz, Mchn. - 25. Thomas Roth, Bln. - 26. Ulrich Sahm, Bodenwerder. - 27. Eva Zimmermann, Karlsruhe.

Verweise