Fassadenmalerei
englisch: Façade-painting, facade-painting; französisch: Peinture de façade; italienisch: Pittura di facciata.
Christian Klemm (1978)
RDK VII, 690–742
I. Begriff
In einem weiteren Sinne nennen wir F. jede über simplen Anstrich oder Fassung von plastischen Baugliedern hinausgehende Malerei oder Sgraffitodekoration an freiliegenden Außenwänden. Wird diese Malerei zu einem dekorativen System verdichtet, ist der engere Sinn des Begriffs F. erfüllt.
Das Wort ist relativ jung, anscheinend als erster verwendet es Jacob Burckhardt (Der Cicerone, Basel 1855, S. 292ff.).
Synonyme Ausdrücke sind u. a. Außenmalerei und – für die volkstümliche Abart der F. in Oberbayern – Lüftlmalerei (erstmals als Beiname von Franz Seraph Zwinck, 1748–1792, bezeugt, vgl. Waldemar Kießling, Lüftlmal., Mchn. 1959, S. 5), weniger glücklich die gelegentlichen Bezeichnungen Polychromie (z. B. Oscar Mothes, Allg. dt. Bauwb., Bd. 2, Lpz. 1859, S. 371f.), Hausmalerei (z. B. Franz Zell, Volkstüml. Hausmal. im bayer. Hochland, Altbayer. Mschr. 2, 1900, 149–71).
Außenmalereien an Kirchen und Türmen werden hier nur insofern behandelt, als sie sich nicht von der sonstigen F. unterscheiden.
Zur Technik vgl. Fresko, *Tempera, Sgraffito, zum Thema im allgemeinen auch Farbigkeit der Architektur (Sp. 274–428), Festdekoration und *Quadraturmalerei.
II. Quellen
A. Bildquellen
Erhaltene F. sind, gemessen an ihrer einstigen Häufigkeit, sehr selten; noch Vorhandenes ist oft vielfach restauriert.
Wie man den Akten entnehmen kann, wurde etwa alle zwei bis drei Generationen eine Restaurierung notwendig, die oft einer Neubemalung gleichkam. Besonders nachteilig wirkte sich die anscheinend mangelhafte und zunehmend schlechter werdende Technik der deutschen Freskanten aus: die Fresken des Giulio Licinio in Augsburg von 1560–61 überlebten alle dortigen F. des 18. Jh. Sgraffiti haben naturgemäß eine längere Lebensdauer. Die Authentizität ist dort am besten gewährleistet, wo die F. schon bald unter einer Tünche verschwand und erst von einer wissenschaftlichen Denkmalpflege wieder aufgedeckt wurde (z. B. am ehem. Stadtschreiberhaus in München, 1552 von Hans Müelich: Walter Bertram, Ber. des bayer. L.A. für Dpfl. 22, 1962, 5–23).
Entwürfe sind gelegentlich als Alternativentwürfe angelegt (z. B. Abb. 12 und 16). Die Grenze zu den Nachzeichnungen – die oft nach den Visierungen kopiert sind – ist manchmal schwer zu ziehen; bisweilen scheint es sich um Musterblätter zu handeln.
Aus dem 16. und frühen 17. Jh. sind Entwürfe bekannt von Lucas Cranach d. Ä. (Jacob Rosenberg, Die Zchgn. L. C. d. Ä., Bln. 1960, Nr. 11f., 14), Hans Holbein d. J. (s. Sp. 716), Tobias Stimmer (Friedr. Thöne, T. St. Handzchgn., Freiburg i. Br. 1936, Taf. 6, S. 26f.), Hans Caspar Lang (Abb. 10; ders., Die Zchgn. des 16. und 17. Jh., Mus. zu Allerheiligen Schaffhausen [=Kat. Schweiz. Mus. und Slgn., 1], Schaffhausen 1972; weitere bei Paul Boesch, H. C. L., Schaffhauser Beitr. zur vaterländ. Gesch. 25, 1948, 234–67), Daniel Lindtmayer (Inv. Schweiz 26, Schaffhausen 1 S. 360, Abb. 499), Hans Bock (Abb. 7f.; F. Thöne, Schweiz. Inst. für Kw., Jber. 1965, 78–104), den Bocksbergern (Max Goering, Münchner Jb. N. F. 7, 1930, 185–280; [13] Abb. 2–30), Paul Juvenel d. Ä. ([13] Abb. 18f.; Ausst.Kat. „Barock in Nürnberg“, Nürnberg 1962, S. 47 Nr. A 53, Taf. 7), Matthias Kager (Ausst.Kat. „Augsburger Barock“, Augsburg 1968, S. 204 Nr. 247, Abb. 104), Wolfgang Pittenhart (Abb. 13); aus dem 18. Jh. von Joh. Martin Gumpp (Inv. Österr. 38, Abb. 138), Joh. Gg. Bergmüller (Abb. 16; Gg. Himmelheber, Schwäb. Heimat 9, 1958, 122–27), Joh. Ev. Holzer ([13] Titelbl., Abb. 47, 53 und Taf. nach S. 64; [16]), Seb. Troger [13, Abb. 7], Augustin Demmel (s. Sp. 720). – Die meisten Kopien haben sich von Holbeins Haus zum Tanz erhalten (Chrn. Klemm, Zs. f. schweiz. Arch. u. Kg. 29, 1972, 165–75); vgl. auch Abb. 9a und b. – Anonyme Blätter gibt es in zahlreichen Sammlungen, z. B. in Basel (Inv.Nr. Z. 177:UU M 101; [7] Taf. 20), München (Inv.Nr. 29803, 2. V. 17. Jh.: Hugo Schnell, Das Münster 15, 1962, 169 bis 204, bes. S. 197 mit Anm. 36, Abb. 12; 29827 und 29828, dat. 1619: Abb. 12), Nürnberg, Germ. Nat.-mus. (Inv. Hz. 4054, M. 18. Jh., und 4066, 4. V. 18. Jh., beide farbig), Paris (Louis Demonts, Inv. gen. des dessins des écoles du Nord, école allemande et suisse, Bd. 1, Paris 1937, Taf. 81; zur Beurteilung s. Sp. 719), Schloß Wolfegg (Bodenseegebiet; frdl. Hinweis F. Thöne); Kopien z. B. in Augsburg (18. Jh.; Ad. Feulner, Die Slg. Hofrat Sigmund Röhrer, Augsburg 1925, S. 73 Nr. 501, 512; Inv.Nr. G 3607, G 21858, G 21857), Hannover (T. H., Inv. kl. D 234, dat. 1525; frdl. Hinweis T. Falk) und Wien (Abb. 4a und b; Herm. Egger, Architekton. Handzchgn. alter Meister, Bd. 1, Wien 1910, Taf. 7–9). Hier zu erwähnen sind mehrere Kopien nach dem Armbrustschützen, der A. 15. Jh. ans Nürnberger Rathaus gemalt worden war (beste Kopie in Erlangen: Elfr. Bock, Die Zchgn. in der Univ.bibl. E., Ffm. 1929, S. 6 Nr. 12; vgl. dazu: Ausst.Kat. „Altdt. Zchgn. aus der Univ.bibl. E.“, Mchn. 1974, Kat. Nr. 8).
Detailentwürfe zu F. sind schwierig zu erkennen. Anhaltspunkte geben Untersicht und ausgesparte Fenstereinschnitte, obwohl auch hier Vorsicht geboten ist: die für F. in Anspruch genommene, Dürer zugeschr. Zchg. W. 710 zeigt Gewölbeansätze; umgekehrt sind Überlappungen mit einem Fenster kein Gegenbeweis, da solche bei F. tatsächlich vorkommen (ein Beisp. am Kloster Fahr an der Limmat: Abb. 18; vgl. auch Abb. 16) und da auch immer mit Scheinfenstern zu rechnen ist (z. B. Rathaus [sog. Fuggerhaus] in Schwaz, Malerei um 1760: Erich Egg, Das Tiroler Unterland, Die Bezirke Kufstein, Kitzbühel und Schwaz [= Österr. K.monographie, 6], Salzburg 1971, S. 74 und 180, Abb. 76).
Architekturmodelle sind eine seltene, aber gelegentlich hervorragende Quelle für F.
Wir nennen die Modelle des Hauses zur Laune im Laxenburger Schloßpark (1799; Abb. 21; Peter Pötschner, Alte und mod. K. 14, 1969, H. 106, 2–14), des Dresdner Schlosses (vor 1620, 1945 zerst.; Werner Schade, Maler am Hofe Moritz' von Sachsen, Zs. d. Dt. Ver. f. Kw. N. F. 22, 1968, 29–44; Fritz Löffler, Das alte Dresden, Ffm. 1966, Taf. 44) und der Münchner Residenz (1764–65 von Franç. Cuvilliés d. Ä.; Karl Trautmann, Zur Neubemalung der Münchner Residenzfassade, Süddt. Bauztg. 12, 1902, 181–83, 189–91, 224–26, 232–234).
Druckgraphik: Ornamentstiche, die als Vorlagen für F. konzipiert sind, und Reproduktionsstiche sind vom 16. Jh. an nachweisbar.
Unter den Ornamentstichen sind vor allem zu erwähnen Wendel Dietterlin, Architectura ..., Nürnberg 1598 (Neudr., mit Einführung von Hans Evers, Darmstadt 1965), und Daniel Meyer, Architectura ..., Ffm. 1609 (daraus Abb. 11).
Die bekannteste frühe Übernahme ist der Holzschnitt mit Marcus Curtius nach Pordenones F. in Venedig (s. Sp. 731; [12] Taf. 40); einflußreich die Nachstiche nach den F. Polidoros in Rom; nicht unbeachtet werden auch diejenigen nach Charles Le Bruns F. an den Pavillons zu Marly geblieben sein (Jeanne und Alfred Marie, Marly, Paris 1947). An dt. Beispielen ist uns u. a. bekannt geworden: die Radierung Franç. Collignons, 1631, nach Kagers Fresko am Augsburger Rathaus (Metrop. Mus. Journ. 6, 1972, 82 Abb. 10), Stiche nach F. Joh. Gg. Bergmüllers (1740: Hans Heinr. Diedrich, Die Fresken des J. G. B., Diss. Mainz 1959, S. 161–69, auch S. 203ff.; [12] S. 107–10) und die Folge von Joh. Esaias Nilson: Ars longa, vita brevis, picturae a fresco in aedibus Augustae Vincelic. a Joanne Holtzer pictore ingenioso (Schuster Nr. 1–25).
Topographische Ansichten geben für die Statistik wertvolle Aufschlüsse, für die Form aber wenig und für die Ikonographie praktisch nichts. Isolierte Darstellungen von Gebäuden mit F. sind selten (vereinzelte z. B. in Michael Wening, Historico Topographica Descriptio, Beschreibung des churfürsten- und Hertzogthums Ober- vnd Nidernbayern, 4 Bde., Mchn. 1701 bis 1726), meist wird F. nur summarisch im Rahmen ganzer Plätze und Straßenzüge gegeben. So findet man F. in den Hintergründen von Festdarstellungen des 16. und 17. Jh. (z. B. bei Nikolaus Solis: ... Beschreibung des ... Hochzeitl. Ehren-Festes ..., Mchn. 1568: Norb. Lieb, München ..., Mchn. 1971, Abb. Bl. 71v), in größerem Maße aber erst im 18.Jh. (z. B. Salomon Kleiner, Florirendes Francfurth ..., Augsburg 1738; daraus Abb. 14). Zu beachten ist, daß sich im Abbild viele F. kaum von skulpierter Dekoration unterscheiden und daß selbst bei qualitätvollen und im übrigen akuraten Stichen einzelner Gebäude oft auf die Wiedergabe der F. verzichtet wurde (z. B. auf den Ansichten der Würzburger Universität von Joh. Leypold und Matth. Merian d. Ä.). Gemalte und gezeichnete Veduten sind meistens zu sehr von künstlerischen Gesichtspunkten bestimmt, um eine brauchbare Quelle für F. abzugeben. Ausnahmen finden sich am ehesten bei anspruchsvollen großen Ölgemälden (z. B. von Chrn. Gg. Schütz d. Ä. [Ffm., Hist. Mus.] oder von Bernardo Bellotto) und bei „naiv“ gründlichen Zeichnungen (z. B. Paul Guyer, Bilder aus dem alten Zürich, Öffentl. Gebäude und Zunfthäuser um das Jahr 1700 aus dem Regimentsbuch von Gerold Escher, Zürich 1959).
B. Schriftliche Quellen
Archivalien – meist sind es nur Rechnungen – zu einzelnen F. finden sich normalerweise nur zu öffentlichen Gebäuden. In gleicher Weise von vor allem statistischem Interesse sind die Verhandlungen über Zunftstreitigkeiten zwischen Malern und Tünchern (s. Sp. 725; auch Sp. 284 bis 288 [*Farbigkeit der Archit.]) oder bei Beiziehung Auswärtiger. Nur selten sind Nachrichten von den Beteiligten selbst überliefert (wie z. B. von Kaiser Maximilian I., s. Sp. 737), obwohl mehrere „Fassadenmaler“ Chroniken hinterließen, z. B. Jörg Breu d. Ä. (Chroniken der dt. Städte ..., Bd. 29, ed. F. Roth, Lpz. 1906), Elias Holl in Augsburg (Chrn. Meyer [Hrsg.], Die Hauschronik der Familie H., Mchn. 1910), Hans Ardüser (Alfr. Wyss, Unsere Kdm. 24, 1973, 171–84), Peter Müller (Phil. Friedr. Gwinner, K. und Künstler in Ffm., Ffm. 1862, S. 86). Die Künstlerviten erwähnen F. meist nur kurz, sie beschränken sich aufs Loben, bestenfalls teilen sie ein Beispiel oder zwei mit einem ikonographischen Detail – vorzugsweise ein illusionistisches Kunststück – mit (so Sandrart S. 106). Die Guidenlit. enthält selten mehr als Hinweise auf Vorkommen und Häufigkeit, die große Masse der „unverbildeten“ Autoren – wie sie sich bes. in der Reiselit. von Aeneas Silvius Piccolomini über Montaigne bis Bianconi äußerte – ist voll des Lobs für die F.; doch ist auch sie am interessantesten und ergiebigsten als Spiegel der Meinungen über F. zu bestimmten Zeiten. Das gleiche gilt auch für die spärlichen Äußerungen bei anderen Gelegenheiten (vgl. z. B. Sp. 703).
Die Theoretiker, bes. diejenigen klassizistischer Richtung, verschmähen es meist, sich über F. zu äußern; hingegen finden sich bei praktisch ausgerichteten, wie Seb. Serlio oder Jos. Furttenbach d. Ä., Bemerkungen von großem Interesse (s. Sp. 376; [1]; [2]).
Wir verweisen auf Sp. 713; Burckhardt [3, § 165] gibt eine Liste einschlägiger Stellen in der ital. K.lit. Leonhard Christoph Sturm z. B. äußerte sich zur F. in seinen früheren Schriften zurückhaltend, doch bald ausgesprochen ablehnend; vgl. zum Beispiel seine „Vollständige Anweisung zu der Civil Bau-Kunst ...“, Wolfenbüttel 1696 (Neudr. Baden-Baden und Straßburg [= Stud. zur Dt. Kg., H. 333] 1962), S. 107, verstärkt in: ders., Nicolai Goldmanns Abh. von den Bey-Zierden der Architectur ..., Augsburg 1720, S. 3: „... gantze Wände über und über ... beschmieret / wie man droben im Reich ... siehet. Im Gegentheil zu geschweigen / daß sich außen an die Gebäude gar keine Mahlerei mit natürlichen Farben schicket / am wenigsten aber Häuser oder Landschafften / (das Folgende ist Goldmanns Text) soll man den Gemählden ihren besonderen Platz / welcher von denen Bey-Zierden unterschieden ist / zueignen: derohalben sollen die Gemählde mit Rahmen umgeben / und also unter die Fenster / oder zwischen die Fenster gestellet werden ...“. Man sieht, Sturm deutet Goldmann im Sinne einer „architecture classique“ um; entsprechend rät er zur Malerei „Weiß in Weiß“ (ebd.) und warnt vor der Perspektive (ebd. S. 4; hier auch die unten, Sp. 719, erwähnte Stelle aus Serlio). Immerhin läßt er zu, daß die architektonische Gliederung, wo sie fehlt, gemalt werde (1696, S. 107; 1720, S. 3), und wo sie nur schwach ist, zu höhen, wie in Dresden üblich. Auch in anderen Schriften äußert sich Sturm zur F., in „Vollständige Anweisung Grosser Herren Palläste ...“, Augsburg 1718 (S. 27: „Von Mahlerey schicket sich an die äußere Wände nichts / als etwa Quadraturen und Tafeln ... Zwischen den Quadraturen mahlet man an etlichen Orten mit Metall-Farbe / gelb in gelb Historias / als bassi rilievi“); „Vollständige Anweisung alle Arten von Bürgerlichen Wohnhäusern ...“, Augsburg 1725, Bl. C2; „... Architectonische Reise-Anmerckungen ...“, Augsburg 1719, S. 10 (Salzdahlum) und 123 (Marly: „schlecht mit al freso gemahleter Architectur gezieret / welches in Franckreich zu sehen / etwas gar ungewöhnliches ist“).
Gelegentlich schimmert eine gewisse Verachtung für die F. durch, etwa wenn es der Basler Rat als selbstverständlich erwähnt, daß Holbein zu gut sei, alte Häuser zu bemalen, oder Joachim von Sandrart bedauert, daß die Fresken von Christoph Schwarz keine Staffeleibilder sind (S. 121). So scheint das bei Serlio [1,7. Buch, Kap. 60] mitgeteilte Sprichwort die allgemeine Ansicht genau zu spiegeln: „Loda lo scarpello et tienti al pennello; che costa manco, et par più bello“.
Für die Beurteilung der F. sei als das vielleicht erhellendste Beispiel hier auf die Notiz Goethes anläßlich der 2. Reise nach Italien, 1790, hingewiesen (Werke, Sophienausg. I, 32, 492).
III. Überblick über die Entwicklung
A. Mittelalter
Schon Tacitus berichtet – Germania XVI – von „F.“ in Germanien, neue Formen brachten die Römer, erhalten hat sich praktisch nichts (vgl. [11] und Sp. 724). Selbst für das MA ist die Überlieferung so dürftig, daß eine Beurteilung kaum mehr möglich ist.
Die bevorzugten Themen waren Heilige und Heraldisches; beides wird sehr häufig, an öffentlichen Gebäuden wie z. B. Tortürmen geradezu die Regel gewesen sein. Die elementare Abzeichenfunktion begründet und prägte auch die gemalten Hauszeichen, die seit dem späteren MA allgemein verbreitet sind. Aber nicht nur in solch enger Zweckgebundenheit entstand damals F., verstreute Relikte – besonders im Alpengebiet – zeugen von schmückenden Malereien in Burghöfen und an Außenmauern, die inhaltlich und formal gleichzeitiger (Profan-)Malerei in Innenräumen entsprechen (vgl. dazu etwa Paul Clemen, Beitr. zur Kenntnis älterer Wandmal. in Tyrol, Mitt. Zentralkomm. N. F. 15, 1889, bes. 99ff.; Rob. Hoffmann, Die Thore und Befestigungen der Stadt Augsburg aus dem 10. bis zum 15. Jh., Zs. des hist. Ver. f. Schwaben und Neuburg 3, 1886, 1–48, bes. S. 27).
Architektonisch-dekorative F. war im MA verbreitet in Form von Quaderungen vom einfachsten Fugennetz über Retikulate in heraldischen Farben bis zu differenzierten textilähnlichen Musterungen. Fenster und Mauerflächen wurden in der Regel eingefaßt, oft farbig und gelegentlich mit dünnem schwarzem Laubwerk umspielt. Gemalte Architekturformen sind vergleichsweise selten, finden sich aber schon früh.
Scheinmaßwerk als Füllung von Blendnischen ist schon für das spätere 13. Jh. gesichert (s. Sp. 708). Anfänglich ganz flächig, werden diese Steinmetzformen entsprechend der allgemeinen stilistischen Entwicklung zunehmend körperhafter und raumgreifender gestaltet; aus dem 3. V. 15. Jh. ist am Goldenen Adler in Innsbruck ein Fries von Konsolen und Netzgewölben erhalten (Inv. Österreich 38 S. 160–62; Abb. 1), vom E. des Jh. die gemalten Scheinerker im Schloßhofe Füssen (RDK V 1254 Abb. 3).
B. Neuzeit
Die für drei Jhh. maßgebende Neuorientierung der Künste zu Beginn der Neuzeit schuf einige für die kommende Blüte der F. entscheidende Voraussetzungen. Neben dem Phänomen der Verschwisterung der Künste, das Architektur, Skulptur und Malerei in einer bis zur Austauschbarkeit führenden Symbiose zeigt, ist dies vor allem die neue Auffassung des Gebäudes als organischen Baukörpers, die Verselbständigung der Dekoration gegenüber den konstruktiven Teilen und die neue soziale Funktion, wie sie in der außerordentlichen Aufwertung des Profanbaues, insbesondere der Fassade der Stadthäuser zum Ausdruck kommt. Charakteristisch für die einheitliche Grundhaltung dieser Epoche ist im Bereich der F. die durchgehende große Bedeutung von druckgraphischen Vorlagen, die engen Beziehungen zu den Festdekorationen und daß die unten angeführten Elemente der F. während ihrer ganzen Dauer vorkommen, wenn auch mit bezeichnenden Abwandlungen und Schwerpunktverschiebungen (vgl. [15]).
1. Renss. und Manierismus
Daß die F. in dieser Zeit ihre höchste Blüte entfaltete, entspricht der kulturgeschichtlichen Situation, wie sie im Repräsentationsbedürfnis des Bürgertums, in der öffentlichen Belehrungssucht der Reformatoren oder im Formengeschmack der Humanisten aufleuchtete. Nicht von ungefähr wird gerade bei den frühesten F., die im ital. Sinne die Fassade mit dekorativen und figürlichen Elementen vollständig und systematisch gestalteten, das Wirken italienfahrender Kaufherrn und Söldner oder Kaiser Maximilians I. als Auftraggeber klar faßbar. Exakter aber läßt sich das Phänomen, daß diese sonst periphere Kunstgattung plötzlich ins Zentrum künstlerischen Ausdrucks rückte, durch die besondere Lage in Deutschland erfassen. Der Einbruch des neuen Formenschatzes, zwar am prägnantesten in seinen Architekturformen erfahren, aber nicht durch Bauwerke, sondern durch die ungebundensten Gattungen wie Druckgraphik vermittelt, traf auf einen lebendigen, streng organisierten Baubetrieb, der sich den Erfordernissen des neuen Dekorationsstiles nur zögernd anpaßte. Viel leichter ließ sich die durch den Stilumbruch ausgelöste Ornamenterfindung in der Malerei auffangen, da sie Vielfältiges und Uneinheitliches eher assimiliert. Grundtendenzen wie das virtuose Betonen der Epidermis, das illusionistische Spiel mit den Realitätsebenen, die gesuchten Ambivalenzen – etwa von Oberfläche und Tiefenflucht oder zwischen „leerem“ und „vollem“ Grund – ließen sich wohl in keinem Medium so gut ausdrücken wie in der F.
Der beliebteste Typus war zunächst die Architekturphantasie (s. Sp. 714f.): in illusionistischen Gebäudeklitterungen, zahlreich belebt von scheinbar lebenden Figuren und von Szenen, konnte sich der neuerrungene Formenschatz und die Lust an der Perspektive austoben. Angelegt bereits im spätgot. Fresko am Harnaschhaus in Innsbruck (Abb. 2), erreichte der Typ seinen Höhepunkt im Haus zum Tanz des jüngeren Holbein in Basel (um 1525). Für die Organisation ganzer Fassaden erlahmte seine Kraft nach der Jh.mitte, indem die gemalte Architektur an Selbständigkeit und Tiefe verlor. Die illustrativen Komponenten gewannen den ersten Platz, häufig füllten sie die Fassaden mit langen Szenen in Friesen und Einzelfiguren zwischen den Fenstern, nur spärlich oder gar nicht durch Ornamentales gebunden. Den im Südosten, in Österreich, Böhmen und Schlesien beliebten Sgraffiti mit enzyklopädischen Programmen entsprach eine solche, wenig organisierte Häufung besonders gut (vgl. Abb. 5f.).
Bei den Fenster- und Eckeinfassungen ist in ihren wechselnd neuen, oft der Bauskulptur gleichenden Formen eine Verbindung in systematischen Bezügen zu beobachten, indem sie einer auferlegten Ordnung von Pilastern und Gebälken unterworfen werden oder mit dekorativen oder figürlichen Elementen unter sich zusammenwachsen (vgl. Abb. 10).
Auch dort, wo die Bauskulptur maßgeblich an der Gestaltung der Fassaden beteiligt war, räumte man in der Renss. der F. oft eine gewichtige Rolle als Dekoration der Füllungen ein, was den heute so merkwürdig anmutenden Kontrast zwischen gestalteten Teilen und leeren Flächen aufhob.
2. Barock und Rokoko
Entsprechend den allgemeinen Tendenzen dieser Zeit zur Einheitlichkeit und dem Sieg der klassischen Auffassung von der Architektur setzte sich nun als Grundlage der F. ein Kanon von hoher Verbindlichkeit durch, der die ideale Struktur des Baukörpers auszudrücken hatte. Wenn auch weiterhin freiere Lösungen entstanden, dominierende Basis der allermeisten F. wurde die architektonisch gedachte Fassade der ital. Renss. in allen ihren Abwandlungen. Unerläßliche Elemente sind die Fensterrahmungen, die Eckgliederung, ein Gebälk und der rustizierte, erdgeschoßhohe Sockel; bereichernd treten oft Säulenordnungen, meist kolossal, oder bei weniger anspruchsvollen Bauten eine Gliederung durch Panneaux und stockwerkverbindende Fensterbrüstungen, fallweise auch Giebelvoluten oder Frontons in Helldunkel-Manier und dgl. hinzu (vgl. Abb. 12f.).
So, als Medium des architektonischen Ausdrucks, oft durch skulpierte Architekturdekoration ergänzt oder diese ergänzend, ist die F. in dieser Epoche außerordentlich verbreitet, bes. im südlichen, aber auch im mittleren Deutschland vom Bauernhaus bis zum fürstlichen Schloß, vor allem aber an bürgerlichen Bauten, wie es Furttenbach empfahl (s. Sp. 713).
Figürliches ist diesem Grundschema eingeordnet als scheinbar an die Fassade gehängte, gerahmte Staffeleibilder, als steinfarbene Steinskulptur in Nischen, auf Konsolen oder en relief, als quasi lebendige Figuren auf Vorsprüngen und Balkonen, in gemalten Fenstern oder – seltener – in Durchblicken, Heilige und gelegentlich auch allegorische Figuren auf schwebenden Wolken (vgl. Sp. 731).
Mit fortschreitender Epoche und der zunehmenden Bewegtheit in der Dekoration wurde die Rigidität der vitruvianischen Architektur überspielt und die F. oft als Mittel zu einer dynamischen Modellierung der Baukörper verwendet: ganze Fassaden oder einzelne Achsen schwingen zurück, Sockel von gewachsenem Fels, Erker und Podeste wölben sich vor, Stuck bestimmt das Wandrelief mit.
Die größte Freiheit findet sich in den F. an Gartengebäuden.
Unzählige Lustpavillons, Orangerien (Abb. 19), Vogelhäuser – schnell und leicht errichtet und meist ebenso rasch wieder verschwunden – waren mit F. geschmückt. Hinter Balustraden oder Kolonnaden – wie etwa in der berühmten „perspective“ von Jacques Rousseau in Marly, 1686 (s. Sp. 693) – öffneten sich Ausblicke in gegenwärtige oder tropische Parkanlagen (Abb. 15); allerlei Gevögel und Affen tummelten sich auf den schmalen Absätzen einer Vertäfelung, an Früchten naschend und von Hunden verbellt, während an anderen Orten unter als abbröckelnd gemalten Putz eine ebenfalls gemalte Backstein-Fachwerk-Konstruktion die Wände eines Bretterhäuschens zierte (beides, nach 1799, im Schloßpark von München-Nymphenburg zu sehen; erwähnt bei Luisa Hager, N., Mchn. 1955, S. 76); das Haus der Laune im Laxenburger Schloßpark war auf jeder seiner sechs Seiten wieder anders bemalt (Abb. 21; s. auch Sp. 693). In diesen Schöpfungen manifestierte sich die Epoche aufs reinste: die Nähe zur Festarchitektur, das Scheinhafte, das Repräsentative – wenn auch schon stark ins Intime gewendet – als Rahmen einer reichen Geselligkeit.
3. Klassizismus, 19. Jh.
Im Klassizismus starb die F. ab. Vom fortwirkenden Barock mit gelegentlicher Verwendung von Louis Seize-Ornamenten in der Volkskunst abgesehen, finden sich kaum noch F., und wo sie auftreten – meist als Erneuerung älterer F. –, sind sie in der Regel dürr und ohne Verständnis für die Gattung, indem etwa Innenraumdekorationen an die Fassaden übertragen oder indem vollfarbige Gemälde ohne Rahmen angebracht sind (Beisp. Abb. 22; s. auch Sp. 729, Neuenburg).
Hauptgrund dieses vergleichsweise plötzlichen Verschwindens der F. ist, daß die neue Epoche allem vorzüglich Dekorativen abhold ist, bes. für das Äußere wird strengste Schlichtheit verlangt. Der Dorismus, die Modefarbe Weiß (vgl. Sp. 403 und 413), stereometrisch glatte Formen in der Architektur, biedermeierlicher Reinlichkeitssinn, der bis zur Vorschrift der Übertünchung führte (Fritz Hirsch, Konstanzer Häuserbuch. Bd. 1. Hdbg. 1906, S. 51), der große Einfluß der Theorie: alles ist der F. nachteilig. Die Verwerfung von Zieraten an Fassaden ist spätestens seit Krubsacius geradezu ein Topos, etwa zahlreich bei Sulzer (Art. Einfassung, Fenster) oder bei Friedrich Nicolai (Beschr. einer Reise durch Dtld. und die Schweiz, Bln. 1783–96, Bd. 1 S. 454, 468), der es selten unterläßt, die „ungekräuselten“, weiß gestrichenen Häuser zu loben und die F. zu tadeln.
Als so im 19. Jh. die F. Geschichte geworden war, fanden die Vertreter eines poetischen Realismus ein neues Verhältnis zu dieser Kunstübung. Nachdem Clemens Brentano die alles weiß tünchenden Philister gegeißelt hatte (Der Philister vor, in und nach der Gesch., Bln. 1811, S. 21), wurde die F. als Teil jener überlebten, entschwindenden Idylle in vielen Geschichtsbildern zum historischen Requisit, von Carl Spitzweg malerisch verklärt und in bezeichnende ikonographische Bezüge gebracht (vgl. dazu Günther Roennefahrt, C. Sp., Mchn. 1960, bes. Nr. 1357, ferner Nr. 734, 876, 1017 und weitere). Selbst in der Lit. finden wir die F. so wirksam, am schönsten in der geradezu symbolischen Verwendung durch Gottfried Keller bei der Beschreibung des Tanzhauses der Armen im letzten Teil von „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ (1853–54, 1856 erschienen), in zukunftsträchtiger Weise am Wirtshaus des „Tell“ im „Grünen Heinrich“ (erste Fassung 1854).
Kurz vor 1850 setzte die F. wieder ein, z. B. mit Wilhelm Kaulbachs Fresken an der Neuen Pinakothek in München, 1848–53, und erfreute sich im kommenden Historismus wieder ziemlicher Beliebtheit. Gleichzeitig wurde von Gottfried Semper die seit dem frühen 17. Jh. nur noch in abgelegenen Gebieten verwendete Sgraffito-Dekoration neu belebt (G. S., Kunstchronik 3, 1867/68, 45–48, 53; s. auch Sp. 415). Der Höhepunkt dieser Bewegung scheint um 1900 zu liegen und im Zusammenhang mit der Diskussion der Farbigkeit der Architektur zu stehen; ihr verdanken wir auch die Rettung der meisten noch vorhandenen F. und etliche sorgfältige Aufnahmen seither verschwundener.
IV. Topographie
Im großen Ganzen gesehen lassen sich drei Hauptgebiete erkennen: die norddt. Tiefebene, die in ihrer Architektur vom Backsteinbau bestimmt ist und kaum F. zeigt, S-Dtld. als das eigentliche Gebiet der F. in Freskotechnik und die östlichen Teile Dtld. mit den angrenzenden Landschaften: Österreich, Böhmen, Sachsen, Mähren, Schlesien als dem Hauptverbreitungsgebiet der Sgraffito-Technik.
Doch scheint im MA auch in N- und O-Dtld. vermehrt richtig gemalter Schmuck vorgekommen zu sein (vgl. Sp. 708; Die Dpfl. 15, 1913, 91f. [Rathaus in Rostock]). Als Bereicherung von Archit. tritt F. dort vereinzelt auch noch später auf, eigenständig in der Weser-Renss. (vgl. Sp. 724, Osnabrück), am Schloß in Küstrin (Inv. Brandenburg Bd. 7, 1 S. 338ff., Abb. 314), als Import am Berliner Schloß, Neubau ab 1538, und am Englischen Haus in Danzig (beide von sächs. Architekten; vgl. Haupt, Hdb. d. Kw., Bd. 2 Abb. 223, und Sp. 709). Im 18. Jh. kommt F. als modische Anpassung beim Verputzen von Fachwerk in Niedersachsen vor; doch fallen nahezu alle Beisp. nur unter den weiteren Begriff der F.; Hauptbeispiele für architektonische F. waren Schloß Salzdahlum (1689; an der Orangerie mit figürlichen Grisaillen [?] von Joh. Oswald Harms: Hans Tintelnot, Zs. d. Dt. Ver. f. Kw. 8, 1941, 256) und Entw. von Gg. Chr. Sturm für Braunschweiger Häuser, 1756–63 (Heinz Wolff, Niedersächs. Dpfl. 5, 1960–64, 83–87; vgl. Inv. Stadt Braunschweig2S. 75, Abb. 137).
Die Unterscheidung in ein Sgraffitogebiet und ein Freskogebiet gilt keineswegs ohne Ausnahmen; den Sp. 737 und 739 genannten Beisp. von Fresken im O. sei als beliebiges weiteres das Kämmereigebäude in Neiße, erb. 1604, angefügt [9, S. 76f., Abb. 8]. Die Zusammenstellung bei Rich. Kurt Donin, Das Bürgerhaus der Renss. in Niederdonau (= Niederdonau, Natur und Kultur, H. 30), Wien und Lpz. 1944, S. 43–45, erhellt das statistische Verhältnis für Niederösterreich und Mähren. Umgekehrt gibt es auch im w. S-Dtld. Sgraffiti, bes. wo der Kontakt mit Italien intensiv ist; etwa im Engadin oder in Ulm ist es die übliche Dekorationsweise (zu Ulm s. Wilh. Lübke und Albr. Haupt, Gesch. der Renss. in Dtld. [= Gesch. der neueren Bauk., 2], Eßlingen 19143, Bd. 2 S. 364f.). Gelegentlich wurden an derselben Wand Fresko und Sgraffito verwendet (Schloßhof von Neuburg a. d. D., 1537: W. Bertram, Dt. K. und Dpfl. 1966, 37–62). Ferner ist zu beachten, daß neben den echten, zweischichtigen Sgraffiti auch „falsche“ vorkommen, die technisch der Grisaille nahestehen (ein Beisp. am Alten Rathaus in Prachatitz, 1570–71: Umění 8, 1960, 601–11; vgl. [9] und Otto Demus, Dt. K. und Dpfl. 1934, 203 Anm. 1).
Innerhalb dieser Gebiete schwankt aber die Häufigkeit und Art der F. beträchtlich.
Während etwa in den schlesischen Städten oder in Prag (vgl. Abb. 6) fast alle Renss.-Häuser einst Sgraffiti trugen, scheint die Sitte in Österreich oder in Sachsen zwar allgemein bekannt (vgl. Abb. 5), aber doch nur vereinzelt praktiziert worden zu sein. Ähnliches gilt für das Verbreitungsgebiet des Freskos: während im 16. und 17. Jh. zahlreiche der oberrheinischen Städte, wie Schaffhausen, Basel, aber auch kleinere wie Stein am Rhein, Baden (Michel de Montaigne, Journal de Voyage en Italie par la Suisse et l'Allemagne en 1580 et 1581, Rom und Paris 1774, Bd. 1 S. 44 [ed. Charles Dédéyan, Paris 1946, S. 108]), Brugg (Inv. Schweiz 29, Aargau 2 S. 314) und andererseits Augsburg und die bayerischen und tirolischen Städte zahlreiche F. im engeren Sinne und fast an jedem Haus wenigstens ein gemaltes Hauszeichen, Fensterrahmen und dergleichen besaßen, scheint im Württembergischen F. sehr selten gewesen zu sein. Im SW ging die F. im späten 17. Jh. unter dem Einfluß der franz. Architektur stark zurück, während sie in Augsburg, Tirol und Oberbayern erst recht volkstümlich wurde. In der gleichen Zeit verbreitete sich die F. mit dem Verputzen der Riegel auch in den mitteldt. Fachwerkgebieten, meist allerdings nur in einfachen Formen, gelegentlich aber auch mit anspruchsvollen figürlichen und architektonischen Kompositionen, wie etwa in Frankfurt am Großen Braunfels (1695; Inv. Stadt Ffm. 3 S. 63, Abb. 32), dem später zum Rathaus gehörenden Haus Frauenstein (um 1730; RDK VI 979 Abb. 33; Schr. des Hist. Mus. Ffm. 10, 1962, 244f. Anm. 184, mit weiterem Beisp.) und an der Seitenfassade des anstoßenden Salzhauses (um 1700: Inv. Stadt Ffm. 2 S. 235–43, Abb. 216, 268). In Franken war F. zwar bekannt, aber nicht allgemein gebräuchlich, am zahlreichsten fand sie sich in Nürnberg, mehrere F. muß auch Bamberg besessen haben (F. Nicolai a.a.O. [Sp. 703] Bd. 1 S. 126). Dasselbe scheint für Schwaben zu gelten, mit Ausnahme von Augsburg, das in der Guidenlit. als die Metropole der F. gepriesen wird. In ländlichen Gebieten war wohl oft das Auftauchen eines geeigneten Künstlers von Wichtigkeit, wie A. 17. Jh. die F. Hans Ardüsers in Graubünden und Glarus zeigen (z. B. A. Wyss a.a.O. [Sp. 695]).
V. Erscheinungsformen
A. Typen der F.
1. Fassadenbilder
Einzelne, kleine oder größere Bilder treten schon recht früh auf. Für Oberdeutschland sind sie spätestens seit dem 14. Jh. u. a. durch Häusernamen, bei öffentl. Gebäuden durch Archivalien belegt, seit dem 2. Dr. 15. Jh. finden sie sich oft in Bildhintergründen (wieder bes. in Oberdtld.) und gelegentlich in Stadtansichten, bes. an den Stadttoren.
Die frühesten Urkunden, aus denen mit Sicherheit auf Fassadenbilder geschlossen werden kann, betreffen Augsburger Stadttore und datieren von 1362 (s. Sp. 697); seit dem 15. Jh. fließen diesbezügliche Nachrichten für die meisten oberdt. Städte.
An Straßenansichten mit F. erwähnen wir als frühes Beisp. das Gem. „Hl. Familie in der Kirche“, Werkstatt oder Umkreis Konrad Witz, gegen 1450 (Neapel, Mus. naz. di Capodimonte; Jos. Gantner, K. W., Wien 1943-, Abb. 3), als besonders reichhaltiges die Luzerner Bilderchronik von Diebold Schilling d. J., 1513 (Faks.-Ed., bearb. von Rob. Durrer und Paul Hilber, Genf 1932). Auf den Stadtansichten Hans Pleydenwurffs in Hartm. Schedel, Buch der Chroniken, Nürnberg 1493, erkennt man mehrmals Malereien an Stadttoren; die in Kopien erhaltene Planvedute Gregor Sickingers von Bern, 1603–07, deutet an Privathäusern Bilder an (Inv. Schweiz 28, Bern 1 S. 41 Anm. 4, S. 52).
Von der Funktion her lassen sich mehrere Kategorien unterscheiden: zum ersten die Heiligenbilder zum Schutz des Hauses und seiner Insassen (oder – bei Toren – der Stadtbewohner), zum anderen die Hauszeichen wie die Wappen (die schon die Kritik Johs. Geilers von Kaysersberg in seiner Predigt vom Baunarren herausforderten). Eine dritte Gruppe waren die zu Reklamezwecken angebrachten Szenen aus dem betreffenden Gewerbe oder dessen Produkte; die von Filarete (Antonio Averlino detto Il Filarete, Trattato di archit., ed. Anna Maria Finoli und Liliana Grassi, Mailand 1972, S. 285–88, auch S. 260) zu diesem Zweck vorgeschlagenen allegorischen Darstellungen dürften eher selten gewesen sein, es sei denn, man rechnet auch die zahlreichen Justitia-Darstellungen zu diesen Firmenschildern. Eine weitere Kategorie bilden die Sonnenuhren (Ernst Zinner, Alte Sonnenuhren an europ. Gebäuden, Wiesbaden 1964; vgl. auch Sp. 736). Alle diese Funktionen können auch im Rahmen der F. im engeren Sinne erscheinen.
Die Hauszeichen sind in der Regel über der Haupttür, die Heiligenbilder über dem ersten Obergeschoß angebracht. Bis ins 17. Jh. sind es meist eingefaßte oder gerahmte Bilder, gelegentlich in Nischen, im 18. Jh. oft in Stuckrahmen; gleichzeitig wurden die auf Wolken schwebenden Heiligen und ungerahmte Darstellungen beliebt, wie sie vorher für Einzelfiguren – etwa den recht häufigen Riesen – vorkamen.
Im 16. Jh. war der Gebrauch von Bildern solcher Art allgemein verbreitet; z. B. wurde in Freiburg i. Br. eine Vorschrift erlassen, nach der an jedem Haus sein Zeichen anzubringen sei (F. Hirsch a.a.O. [Sp. 702] S. 213 Anm. 1). Bis zur Einführung von Anschriften und Hausnummern seit dem späten 18. Jh. dauerte die Beliebtheit unvermindert an, dann wurde Heraldisches im Zuge der Franz. Revolution entfernt, auch die Sonnenuhren verloren ihre Wichtigkeit. Trotzdem finden sich bis in die Gegenwart zahlreiche solche Fassadenbilder.
2. Fassadenfassung
a. Backsteinbau.
Wie kümmerliche Spuren lehren, faßten im MA Fugenteilungen das sichtbare Backsteinmauerwerk zusammen; eine farbige Behandlung der Nischen brachte die Blendarkaden zur Geltung (vgl. *Farbigkeit der Archit. Sp. 300f. und 337). Über bloße einfarbige Tönung hinausgehende Farbigkeit hat sich nur vereinzelt erhalten.
Maßwerkformen finden sich in Schwarz/Weiß am Altstädt. Rathaus in Thorn (E. 13. Jh.; Karl Gruber, Dt. K. und Dpfl. 1940–41, 50–61, Abb. 63), in Graublau, Weiß und Rot am Kopernikushaus ebendort (14. oder 15. Jh.; Zygmunt Šwichowski, in: Propyläen-Kg. Bd. 6, Bln. 1972, Taf. 300b und S. 293). An Kirchen ist gelegentlich Gleichartiges erhalten (z. B. Inv. W-Preußen 2 S. 240 Abb. 121–24 [15. Jh.]), auch als Fries (Danzig, St. Katharinen, wohl 15. Jh.: Die Dpfl. 13, 1911, 47 Abb. 3; für S-Dtld. s. Sp. 358f.). Seltener scheint Ornamentales gewesen zu sein; auch Figürliches ist nur mehr in vereinzelten späteren Reflexen greifbar, etwa am Lübecker Rathaus (ehem. an der N-Fassade, vermutl. 16. Jh.: Inv. Lübeck 1, 2 S. 65; vgl. auch S. 109) oder am Artushof in Thorn (17. Jh.: Karl Hauke, Das Bürgerhaus in O- und W-Preußen [= Das dt. Bürgerhaus, 8], Tübingen 1967, S. 30, Taf. 5; zum ganzen Abschnitt vgl. [11], bes. S. 49, 64, 70–72, 88 bis 92).
b. Haustein-Architektur.
Farbige Behandlung war häufig, Fugenteilung zumindest die Regel, F. im engeren Sinne hingegen eher selten.
Zu ersterem vgl. *Farbigkeit der Archit., bes. Sp. 296f. u. ö. Für letztere ist aus dem Bedürfnis nach „Materialgerechtigkeit“ späterer Generationen die Überlieferung besonders schlecht, ein Beisp. ist am Basler Rathaus erhalten (Inv. Schweiz 32, Basel 1 S. 517–29, 609–24, 626–34, Taf. 22, Abb. 281 und 348, Nachträge S. 750, 764 und 776; zur Erneuerung des Hinterhauses um 1825 ebd. S. 616f.), als weitere sind Nürnberger F. der Neuzeit anzunehmen.
Eine große, für das Aussehen vieler Renss.bauten entscheidende Bedeutung hatte die F. als Felderfüllung zwischen der farbig gefaßten Bauskulptur. Serlio gibt zahlreiche Abb., bei denen er die Flächen zwischen den Architekturgliedern ausspart und dazu bemerkt, „i spatij fra le finestre che restano bianchi son riservati per le pitture ad arbitrio de l'Architetto et a volonta del padrone de la casa“ ([1] 4. Buch, Bl. 30; in der dt. Übersetzung Basel 1608, Bl. 27v, ist der einschränkende Zusatz „ad arbitrio ...“ bezeichnenderweise nicht mit übersetzt; vgl. ferner 7. Buch S. 14, 52, 120f.).
Wendel Dietterlin bemalte die Fensterparapette des Neuen Baues in Straßburg mit Allegorien (Jean Hermann überliefert die Themen, danach muß der Stich von Joh. Martin Weiss I von 1744 entweder sehr vereinfachend sein oder eine Festdekoration wiedergeben; Hugo Haug, Das Hôtel du Commerce, Straßburg 1913, S. 12 Anm. 10f.). Wie an den Rathäusern von Altenburg (Inv. Thüringen, Hzgt. Sachsen-Altenburg 1 S. 50, Taf. vor S. 43) und Saalfeld (ebd., Hzgt. Sachsen-Meiningen, Krs. Saalfeld S. 99 und 101) noch nachweislich, waren in Mitteldeutschland und ausstrahlend bis nach Danzig (am Englischen Haus: Karl Weber, Die Dpfl. 14, 1912, 113–16) die Felder, bes. an den Giebeln, mit Ranken und anderen Motiven aus Kleinmeisterstichen bemalt, oft nur in Grisaille (vgl. Abb. 6). In Coburg bemalte der Architekt Peter Sengelaub das Regierungsgebäude und das Gymnasium Casimirianum selbst (Themen bei: Walther Föhl, Coburg, Coburg 1955, S. 46), die wie die Malereien am Oberhof in Büdingen (Inv. Großhzgt. Hessen, Oberhessen, Krs. Büdingen S. 76–78) und die F. Jakob Zieglers an der Alten Residenz in Bamberg (Heinr. Meyer, Bamberger Residenzen [= Bamberger Abhn. und Forschgn., 1], Bamberg 1951, S. 35) außer Ornamenten auch Figürliches zeigten; für das letztere Beisp. ist neben der Öltechnik auch der blaue Grund der Grisaillen gesichert; vgl. auch Sp. 360 Abb. 37: Kanzlei in Ansbach.
Derartige F. entsprachen der barock-klassischen Architektur nicht mehr, hingegen wurde im 17. und 18. Jh. die an der Hauptfassade oder am Mittelrisalit in Haustein ausgeführte Gliederung an seitlichen oder sonst weniger betonten Partien in Malerei ausgeführt.
Im Hof des Schlosses Hohenems (Rohbau 1562 bis 1567, Ausbau A. 17. Jh.: Inv. Österr. 32 S. 404, Abb. 433) sind die eine offene Bogenreihe fortsetzenden Blendarkaden an den seitlichen und der rückwärtigen Front im Erdgeschoß Steinmetzarbeit, darüber aber gemalt, ebenso wie die Friese der Haustein-Fensterbekrönungen und des Gebälks. Die Komplikationen, die sich bei solchen Kombinationen ergaben, erhellen für die Neue Residenz in Bamberg aus der Korrespondenz Lothar Franz von Schönborns (1697: Quellen zur Gesch. des Barocks in Franken unter dem Einfluß des Hauses Sch., Teil 1,1. Halbbd. [bearb. von Hugo Hantsch und Andreas Scherf], Augsburg 1931, Akt 16, 28, 63f.). Als spätes Beisp. sei Schloß Niederstrotzingen erwähnt (erb. 1776–83: Bodo Cichy, Dpfl. in Baden-Württ. 1, 1972, 26f.; ebd. S. 22–25 ein weiteres Beisp.).
c. Fachwerk-Bauten.
Hauptstelle für F. sind die Ausfachungen.
Weit verbreitet, bes. im Oberrheingebiet zahlreich nachgewiesen sind relativ breite, schwarz abgesetzte, einfarbige – meist rote – Einfassungen, wohl eine Weiterentwicklung der dünnlinigen, in den Ecken oder bei Nasen ausblühenden gotischen Rahmungen (z. B. Haus von 1568 in Bacharach: Carl Schäfer, Die Holzarchit. Dtld., Bln. [1883–88], Taf. 2). Selten finden sich auch füllende Ornamente: dürre postgotische Ranken (z. B. Zofingen, St. Urbanhof, 1625–26), Rollwerk (z. B. Straßburg, Haus Kammerzell, 1589: RDK VI 957 Abb. 13), später barocke Motive. Diese strahlten auch auf das Land aus, wo sie meist in Kratzputz ausgeführte Ornamentik bereicherten: Liniensysteme, Spiralen, mit dem Zirkel Geschlagenes. Hauptsächliche Verbreitungsgebiete dieser Dekorationsweise waren N-Deutschland bis nach Polen, Franken und bes. Hessen; lokale Eigenarten lassen sich bes. ausgeprägt für die Vierlande nachweisen, wo die Ornamentik aus den Backsteinfüllungen entwickelt wurde ([4] 14, 1881, 137: barocke Füllung in Freiburg i. Ü.; Arthur Carius, Ornamentik am oberhess. Bauernhause, Ffm. 1910; Verhdln. der Berliner anthropolog. Ges. 1900, 76–78; Vierländer Kratzputz: Oskar Schwindratzheim, Die Dpfl. 5, 1903, 9–12; Rich. Detlefsen, Das Bauernhaus in den russ. Grenzgebieten, ebd. 21, 1919, 26, Abb. 3; weitere Lit. RDK VI 940).
Eine weitere Stelle für Malerei boten die Füllbretter. Als Brüstungsplatten waren sie in S-Deutschland oft bemalt, auch bei reinen Holzbauten; in N-Deutschland hielt man es zeitweise ebenso, doch bevorzugte man dort Schnitzerei. Wie bei den Ausfachungen handelt es sich fast immer um Ornamentik, Figürliches war am Sicht-Fachwerk äußerst selten.
Als Beisp. für bemalte Brüstungsplatten (vgl. Bergner II, bes. Bd. 1 S. 237) seien genannt: Halberstadt, Am Tränketor 1 (angebl. 15. Jh.: E. Schmidt, Die Dpfl. 4, 1902, 72); Tanzlaube bei Sarmensdorf (dat. 1673: Inv. Schweiz 54, Aargau 4 S. 375, Abb. 394; s. auch Sp. 703). – Bemalte Füllbretter unter Vorkragungen finden sich etwa in Hildesheim am Knochenhaueramtshaus, 1529 (Inv. Prov. Hannover H. 12 S. 112). Vergleichbare Stellung nehmen die bes. in der Schweiz beliebten Klebedächlein (z. B. Inv. Schweiz 54, Aargau 4 S. 182f.) und reich bemalten Dachhimmel ein (z. B. ebd. 21, Aargau 1 S. 90, Abb. 70, 75f.; vgl. auch RDK III 478 Abb. 27 Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.]).
Am Deutschen Haus in Dinkelsbühl finden sich nebst Ornamentmalereien auch zwei Figuren in Nischen zu seiten des zweiten Obergeschosses (um 1600: Inv. Bayern, Mfr. 4 S. 174, Taf. 22). Eine Bilderfolge malte Otmar Tanner an die St. Galler Brotlaube (1615: Inv. Schweiz 27, St. Gallen 1 S. 259f., Abb. 251).
Seit dem 17. Jh. wurde das Fachwerk, bes. im städt. Bereich, immer häufiger verputzt, wobei die Häuser durch F. den gewöhnlichen Putzbauten angeglichen wurden (s. den folgenden Abschnitt). Bes. zahlreich waren die Beispiele in Frankfurt a. M.; die Fachwerkkonstruktion wirkte hier in Fensterteilungen, Auskragungen, Proportionierung auffällig mit, wie man an den als Meisterstücke dienenden Entwürfen sieht (Gerh. Bott, Die graph. Slg. des Hist. Mus. Ffm., Ffm. 1954, S. 19).
Ein Hauptgrund scheint die Feuersicherheit gewesen zu sein. Chrn. Friedr. Schmidt empfahl Verputzen, um den Häusern einen Schein von Festigkeit zu verleihen (Von den Farben oder dem äußerlichen Anstrich der Häuser, Gotha 1790; abgedr.: Dt. K. und Dpfl. 29, 1971, 35–40). – In Obersachsen waren Schieferverschalungen üblich, die „um die Fenster mit weissen und grauen Zierrathen bemalt“ waren (F. Nicolai a.a.O. [Sp. 703] Bd. 1 S. 65).
d. Putzbauten.
Der Mangel einer dekorativ wirksamen Struktur, die großen leeren Flächen und die technisch günstigen Eigenschaften des Putzes ließen F. hier zum häufigsten Schmuck werden – erst im 18. Jh. war der Stuck eine ernsthafte Konkurrenz –, entsprechend zieren weitaus die Mehrzahl und nahezu sämtliche bedeutenden F. Putzbauten. Oft waren deren architektonische Formen auf die Ergänzung durch Malerei angelegt; evident ist dies bei den Umrißlinien barocker Giebel (vgl. Augsburger Tore von Elias Holl: Jul. Baum, Die Bauwerke des E. H. [= Stud. zur dt. Kg., 93], Straßburg 1908, S. 113; Ch. Meyer a.a.O. [Sp. 695] S. 57); F. an älteren Giebeln (z. B. Abb. 16) verlangten an diesen zuweilen Änderungen. Aber auch sonst lag der architektonische Ausdruck oft völlig bei der F. und der Bau war nur ihr Träger; bes. eklatant war dies z. B. bei den Oreillons am Eingang der Hzg.-Friedrich-Straße in Innsbruck (1765; Inv. Österr. 38 S. 74, Abb. 54 und 287). Allgemein gebräuchlich waren Fenster- und Eckeinfassungen, selbst Sulzer a.a.O. (Sp. 703) empfiehlt sie noch. In den Städten und bei anspruchsvolleren Bauten ging man oft darüber hinaus und bemalte die ganze Fassade.
Im MA verwendete man „opus reticulatum“ und dgl., aber auch Eckverzahnungen, Fugenteilungen, Fenstereinfassungen und Maßwerkfriese.
Das beste erhaltene Beisp. hierfür ist der Gasthof Goldener Adler in Innsbruck (Abb. 1; Inv. Österr. 38 S. 160–62). Die Maßwerkschleier der drei östlichen Zwerchgiebel an der Lhs.-S-Seite des Wiener Stephansdomes waren ursprüngl. nur gemalt (gegen M. 15. Jh.; ebd. Bd. 23 S. 69; zu gemalten Maßwerkfriesen s. Sp. 708 und 329 Abb. 25). – Die in Italien, bes. in Venedig und Oberitalien ([12]; [17]; Mario Botter, Ornati a fresco di case trivigiane. Secoli XIII–XIV, Treviso 1955) häufigen teppichartigen Muster lassen sich in Dtld. kaum nachweisen (vgl. Sp. 353 Abb. 33).
In der Renss. wurde der italienisch klassische Kanon übernommen und auf Gebäuden von sonst noch gänzlich gotischer Faktur angebracht, wie am Trautsonhaus in Innsbruck (um 1541; Inv. Österr. 38 S. 181–88) oder im Hof des Merseburger Schlosses (2. V. 16. Jh.; K. E. O. Fritsch, Dkm. dt. Renss., Bln. 1891, Bd. 1, Taf. Merseburg 1 und 3). – Für das bei anspruchsvolleren Bürgerhäusern im 17. Jh. Übliche gibt Jos. Furttenbach das beste Zeugnis:
„Was dann die Zieraden anbelangt / da ist es gantz vnnöttig / dieselbige von Quaderstucken auffzubawen / in bedenckung / das man solche nit in jeder Landtsart haben kan: Am andern aber / so wurde es dem gemeinen Burgersmann zu tieff in seinen Beutel schneiden / dise Costbarkeit zugebrauchen. Derowegen so will ich dem Burgersmann hiemit wolmeinent gerathen haben / daß er zwar sein Gebäw mit ansehnlicher guter Manier / welche aber darumben nit so hohen Uncosten erfordert / unnd also allein durch die Mahlerey außstaffiere / massen dann hernach folgender Discurs wird zu erkennen geben.“ Der Architekt soll Schablonen vorreißen für die Einfassungen, diese sollen vom Tischler ausgeschnitten und in den noch feuchten Putz nachgekratzt werden (solche Kratzspuren sind oft das einzige, was von solcher F. noch übrig ist), so daß „auch der schlechteste Mahlet wol auch ein Saul / Fenstergericht / oder Gesimbs / graw in graw / oder gelb in gelb / vollendts verfertigen vnd nur fein dapfer ohnverzagt herauß schattiren / so wird man sehen / wie gravitetisch vnd heroisch dises Gemähld (dieweil die Stellung auß gutem Verstand und Architectonischem Fundament herfliest) anzuschawen kompt / vnd doch kein sonder Vncosten erfordern thut. Und eben auff dise manier kan man alle hernach verzeichnete Häuser / vnd Palläst mit der Mahlerey zieren / vnd also in das Gesicht zur belustigung richten“ [2, S. 2f.]. – Aus den zugehörigen Tafeln erhellt, daß es sich um rein architektonische, aber die ganze Fassade bedeckende Malereien handelt, z. T. mit Ordnungen, aber stets mit Rustika im Erdgeschoß, Gesimsteilungen, reichen Fenstereinfassungen und Ecklisenen. Ähnlich hatte Serlio zum Entwurf eines reich instrumentierten Palastes venezian. Typs bemerkt: „Gli ornamenti di molte cose, se per la spesa non si vorran fare di marmi o d'altre pietre, si potra ben con pittura supplire imitando il vero con l'artificio“ [1,4. Buch, Bl. 33]
An erhaltenen Beisp. erwähnen wir: Residenz München (um 1615, nach dem 2. Weltkrieg vereinfachend wieder hergestellt: RDK I 995; [13] Abb. 24f.; K. Trautmann a.a.O. [Sp. 693]), Bürgerhäuser in Kempten (gegen 1750 und 1771: Alfr. Schädler, Allgäu, Mchn. und Bln. 1959, Abb. 105), Front und Hof des Dominikanerklosters Schwäbisch Gmünd (voll. 1762 von Dom. Zimmermann: B. Cichy, Dpfl. in Baden-Württ. 2, 1973, H. 2, 2–17), Haus Bellmont in Schwyz (um 1765: Inv. Schweiz 2, Schwyz 2 S. 564, Abb. 378).
Der Übergang zur F. im engeren Sinne ist naturgemäß fließend, bes. im 17. und 18. Jh. bildete diese rein architektonische Malerei die Grundlage weiterer Bereicherungen, aber auch schon dem gotischen Formenkanon wurden figürliche Darstellungen eingebunden oder beigegeben.
Das Gasthaus Goldener Adler in Innsbruck (s. Sp. 698) weist außer einem Fassadenbild als Bereicherung eines Fenstergesprenges zwei Jäger auf (Abb. 1). Das Haus des Augustin Schreiber auf dem Weinmarkt in Augsburg zeigte innerhalb einer reichen Architektur mit freistehender Kolossalordnung über der Tür zwei Sklaven, in den Fensterbrüstungen Kartuschen mit allegorischen Figuren (Grisaille? um 1680; [5] 1886, 105 Abb. 1); ähnlich sind an den Nebengebäuden des Bruchsaler Schlosses Figuren, z. T. in Nischen, zu finden, während das Corps de logis nur architektonisch bemalt war (1732–36 von Giov. Franc. Marchini: Sp. 399 Abb. 53; F. Hirsch, Das Bruchsaler Schloß, Hdbg. 1910, bes. S. 22). Auch die Malerei von Jos. Gregor Wink am Braunschweiger Opernhaus, vor 1747, zeigte in den Giebeln Szenen, im mittleren in Landschaft, während es im übrigen ganz architektonisch gestaltet war (Inv. Stadt Braunschweig2, S. 51 und 101, Abb. 96; Zuschr. nach Friedr. Karl Gottlob Hirsching, Nachrichten von sehenswürdigen Gemälde- und Kupferstichslgn. ..., Bd. 4, Erlangen 1789, S. 456).
3. F. im engeren Sinne
a. Architekturphantasien.
Hierunter verstehen wir jene Gruppe von F., die, ohne auf den – meist älteren – Baukörper einzugehen, die Hauswand scheinbar überspielt. Von als in der Fassadenfläche gemalten Architekturteilen, die als Gelenk zwischen dem Bauwerk und der Malerei, zwischen Realität und Phantastik dienen, entwickeln sich in perspektivischer Flucht weite, oft unendlich wirkende Räume, deren Realität durch fiktive Bewohner betont und erlebbar gemacht wird.
Zwei künstlerische Anliegen treten dabei so stark in den Vordergrund und spiegeln sich so genau im Streuungsbereich der Beispiele, daß sie geradezu als Ursachen bezeichnet werden können. Die Lust an der Perspektive beherrschte schon die mantegneske Strömung, der mit der F. am Innsbrucker Harnaschhaus (Abb. 2) das erste Beisp. unseres Typs entstammt, und ihr galt noch das Hauptinteresse eines seiner letzten konsequenten Gestalter, des Theatermalers und Perspektivtheoretikers Ferd. Galli-Bibiena. Daß andererseits vor allem die Freude am neuen klassischen Formenschatz zu dieser Art von F. reizte, erklärt deren quantitative und qualitative Häufung in den ersten beiden Generationen nach dem Stilumbruch. Typengeschichtlich wäre diese Art von F. aus der unten (Sp. 717f.) als „einschichtiges architektonisches Fassadengerüst“ beschriebenen als eine unter dem Eindruck der beiden genannten Intentionen entstandene deutsche Sonderform abzuleiten.
Die Entstehung dieses Typus scheint sich angesichts der F. am Innsbrucker Harnaschhaus so zu klären, daß sich unter ital. Einfluß die perspektivischen, auf illusionistische Effekte zielenden Tendenzen mantegnesker Strömung ebenso wie die Idee der mehr oder weniger autonomen Architekturphantasie in Deutschland, bes. am Alpenfuß und im Donaubereich, eingebürgert haben und hier in einem irrationalen Sinn umgedeutet wurden.
Daß der Typ in voller Ausprägung aus Italien übernommen worden sei, ist unwahrscheinlich; Burckhardt bezeugt das Fehlen des Typs in Italien [3, § 164], die unstruktive Form widerspricht den architektonischen Tendenzen in Italien, das genannte früheste Beisp. ist völlig unberührt von architektonischen Formen der Renss., endlich entwickelt sich die reine Ausbildung des Typus bei Holbein bruchlos aus den erwähnten Voraussetzungen und durchaus analog zu seinem übrigen Werk, insbes. zu den Titelblättern.
Charakteristisch für die frühen Beispiele ist ihre ikonographische Unbekümmertheit. Oft ist kein Programm auszumachen, und wo ein solches vorliegt, ist ihm nur ein geringer Raum zugewiesen, etwa der Fries zwischen Erdgeschoß und erstem Stockwerk.
So sind die Wände über den Arkaden des Damenhofes im Augsburger Fuggerhaus am Weinmarkt (Abb. 3) primär mit Musikanten und Zuschauern in Arkaden bemalt, die Taten aus dem Leben Maximilians I. füllen nur die Brüstung (Tilman Falk, Hans Burgkmair, Mchn. 1968, S. 78–80). Ein solcher für gesellschaftliche Veranstaltungen gestalteter Hof ist ebenso bezeichnend für den festlich erhebenden und dekorativen Charakter dieses Typus wie seine großartigste Verwirklichung in der F. Holbeins am Haus zum Tanz in Basel, um 1525. Nicht nur das Hauptmotiv – die Tänzer und Musikanten – deuten in diese Richtung, sondern auch seine Abhängigkeit von dem eben genannten Hof wie von Kupferstichen nach Bramante (Hind, Ital. Engr., Bd. 5 S. 101–06, Bd. 6 Taf. 634–36).
Nachdem sich schon die nächste, zur Lehrhaftigkeit neigende Generation von einer solchermaßen euphorischen Konzeption zu mehr inhaltsbetonten Formen gewandt hatte, findet dieser Typ späterhin nur mehr selten und zumeist im Bereich des Gartens Anwendung.
Die wichtigsten Beisp. sind: Harnaschhaus in Innsbruck (Abb. 2; Jos. Garber, Die Dpfl. 5, 1931, 97–99, Abb. 123f.; Rob. Winkler, Tirol, Heft Winter 1970/71, 61–73); bereits vorhanden sind die übertrieben steile Perspektive, das scheinbare Verschieben von Fenstern in die Tiefe, die der Wirklichkeit entsprechende Realitätsebene, betont durch die zeitgenössisch gekleideten Figuren; doch sind die Architekturformen – Pfeiler, Wendeltreppe, Kreuzgewölbe – noch völlig gotisch, entsprechend ist die Untersicht noch kaum angewandt und die erschlossene Tiefe beschränkt. – Nur mit Einschränkung diesem Typ zuzurechnen sind zwei Augsburger Beisp.: der Sp. 715 genannte Damenhof (Abb. 3) und die im Stich überlieferte F. am Haus des Ambrosius Hochstätter (Bau von 1507; [5] 1886, S. 68 Anm. 1, Abb. 3). Beide zeigen als Hauptmotiv von Figuren belebte Arkadengänge, hinter denen aber keine weiteren Architekturen, sondern Himmel sichtbar ist; sie nähern sich deshalb dem unten beschriebenen zweiten Typ. Von bes. Bedeutung sind sie als Ausgangspunkt Holbeins.
Holbeins früheste F., am Hertenstein-Haus in Luzern, 1517–19 (Heinr. Alfr. Schmid, Hans H. d. J., Basel 1945–48, Textbd., 1. Halbbd. S. 50–56), ist noch eine merkwürdig unausgereifte Mischung verschiedener Typen: die Bemalung des Erdgeschosses (in einem Originalentw. überliefert) steht auf der Stufe des Innsbrucker Beispiels, aber in der Frührenss. verpflichteten Formen. – Die F. am Haus zum Tanz (um 1525; ebd. 2. Halbbd. S. 345–63) war eines seiner monumentalen Hauptwerke: Konstituierend für das Arrangement der Architektur war hier ebenso wie am dritten Entw. für eine F. mit thronendem Kaiser (ebd.) die Absicht, die unregelmäßige Fensterverteilung des gotischen Hauses durch Verschiebungen in die Tiefe scheinbar aufzuheben.
Mit den Motiven Holbeins arbeiteten ein paar oberrheinische Meister der 2. Jh.hälfte, ohne den Typ rein auszuprägen. Chr. Vacksdörffer (Bocksdorfer; ihm wird auch die F. von 1537 am Pfisterhaus in Kolmar zugeschr.) bemalte 1522 das Mülhauser Rathaus, wobei er das Hauptgeschoß in eine Loggia von beschränkter Tiefe auflöste (Inv. Elsaß-Lothringen 2, S. 452f., Abb. 71; ebd. S. 308f.). Holbein näher ist Hans Bock in einer auch ikonographisch interessanten Serie von F.-Entwürfen (Kk. Basel, z. T. abgeb. bei F. Thöne a.a.O. 1965 [Sp. 692] S. 78–104; Abb. 7f.). In seiner Nachfolge steht der Meister der F. an der Schmiedenzunft (Paul Koelner, Basler Zunftherrlichkeit, Basel 1942, Abb. 145f.) und die rein architektonische F. am Löwenzorn in Basel (Gemsberg; Eugen A. Meier, Verträumtes Basel, Basel 1974, Abb. 97). Der Entw. Tob. Stimmers mit dem Auferstandenen steht dieser Gruppe sehr nahe (vgl. Sp. 733), Wendel Dietterlins F. am Straßburger Frauenhaus und Taf. 147 seiner „Architectura“, die am Meyerschen Haus in Nürnberg verwendet wurde, ist diesem Typus zuzurechnen, obwohl die Architektur hier primär Hintergrund ist. Die Nürnberger Beispiele vergegenwärtigen die Wandfläche durch Gesimse und Pilaster stärker, wie die beiden in fünf Zchgn. der Albertina überlieferten F. am Rathaus (Abb. 4a und b), die das Schema des Damenhofes weiter entwickeln, und am ehem. Starkschen Haus Winklerstr. 37 (2. V. 16. Jh.), die in ihrer Phantastik an Intarsien erinnert, belegen ([8] 1911, S. 106–14; s. auch Sp. 692; ebd. S. 114f.). Vielleicht für die F. eines Puppenhauses diente der Entw. mit Wappen Imhof, dessen Scheingebäude merkwürdigerweise links und oben den Fassadenrand nicht erreicht (Staatl. Mus. Bln., Kat. Bock S. 95, Taf. 131: „vermutlich falsches Monogramm HB“, dat. 1537).
Später und gemäßigter waren die F. Joh. Bocksbergers d. J. am Regensburger Rathaus (um 1574; [13] Abb. 22, 27–29), M. Kagers Fresken am Weberzunfthaus in Augsburg (1607; vgl. [5] 1886, 62 Abb. 2) und an mehreren Stadttoren, z. B. am Klinkertor in Augsburg durch Joh. Ev. Holzer (um 1732). Eine späte reine Verkörperung zeigen Radierungen von F. Galli-Bibiena (Jessen Bd. 2 Taf. 42f.; eine gez. Kopie im Germ. Nat.mus. Nürnberg, Hz. 4042) und die Fresken der Brüder Torricelli am Benediktinerinnenkloster Fahr (Abb. 18). In einem weiteren Sinne können auch die oft sehr freien Bemalungen von Gartengebäuden hierher gezählt werden, wobei neben der Architektur die Landschaftsdarstellung wichtig wird.
b. Einschichtiges architektonisches Fassadengerüst.
Konstituierendes Element ist ein Gerüst von Pilastern und Gesimsen, das vor oder genauer:
anstelle der Mauer eine seichte Raumschicht schafft. Meist wurden auf der Höhe der Fensterbänke und -stürze brettartige Simse durchgezogen und durch kurze, stämmige Pilaster unter und neben den Fensterkanten abgestützt. Gelegentlich betonte man die Ecken und das Dachgesims durch eine größere Ordnung, wobei die scheinräumlichen Bezüge oft in sich widersprüchlich gestaltet sind: ein zumindest in den qualitätsvollen Beispielen wie Tob. Stimmers F. am Haus zum Ritter in Schaffhausen (1567/68–70) mit Absicht gesuchter manieristischer Effekt. Zur Vergrößerung der Felder in den Fensterintervallen waren gedrückte Bögen beliebt, wie überhaupt dieses ganze Gerüst nur locker gefügt zu sein pflegte und sich gelegentlich nach oben, besonders in den Giebeln, ganz auflöste. Sein Sinn lag anscheinend darin, die tektonischen Kräfte der Wand zusammenzufassen und vorzustellen; die Zwischenräume sind gewissermaßen leer; von unbestimmtem Realitätsbezug, können sie beliebig mit Einzelfiguren oder Szenen geringer Tiefe, mit gerahmten Bildern, mit Festons oder Kartuschen gefüllt werden. Diese Vielseitigkeit machte den Typ geeignet für die reichen ikonographischen Programme des 16. Jh.; seine Unbestimmtheit und Kleinteiligkeit führten zu seiner Verkümmerung im 17. Jh. Entwicklungsgeschichtlich könnte man diesen Typ als ersten Versuch, die klassische Fassadengestaltung zu übernehmen, betrachten; aus ihrer ideellen Einheit wurden die Detailformen herausgelöst und in schwebend additiver Weise neu zusammengefügt; statt das Bauwerk als plastisch-architektonisches Gebilde zu betonen, verschleiern sie es. Entsprechend ist dieser Typ weder als Gebäude noch als Bauskulptur dreidimensional ausgeführt denkbar.
Der Typ entwickelte sich im späten 15. Jh. in Oberitalien; aus den überlieferten Beisp. ragen die F. Liberale da Veronas [18, S. 16f., 200f., Abb. 28–30] und die Casa Angelini in Bergamo, E. 15. Jh., heraus (Franco Mazzini, Problemi pittorici bramanteschi, Boll. d'arte 4. ser. 49, 1964, 327–42). Das erste dt. Beisp. und zugleich die früheste Renss.-F. in Deutschland war die Malerei am älteren Teil der Fuggerhäuser am Weinmarkt in Augsburg ([13] Abb. 10 ganz rechts; T. Falk a.a.O. [Sp. 715] S. 78; nach Sandrart von Burgkmair). Am Hertensteinhaus (s. Sp. 716) gestaltete Holbein die obere Hälfte im Sinn dieses Typus, wobei er durch große Disziplin und Verwendung einer gemäßigten Untersicht in den obersten Szenen, die so mit dem Gerüst zusammengeschlossen wurden, eine relativ einheitliche Lösung erreichte.
Weitere Beisp. sind der Weiße Adler in Stein a. Rh. (drittes Jz. 16. Jh., von Thomas Schmid [?]; Inv. Schweiz 39, Schaffhausen 2 S. 255–63, Abb. 337–43), der Rote Ochse ebendort (1615; ebd. S. 233–37, Abb. 308–12), ferner Entwürfe in Basel (Kk., Inv.Z. 177: UU M 101) und Paris (Mus. du Louvre, Cab. des dessins, Inv.Nr. 18696; die – zuletzt im Ausst.Kat. „Coll. de Louis XIV“, Paris 1977–78, Nr. 101 – behauptete Urheberschaft Holbeins unhaltbar: [7] S. 109; dem Haustyp nach eventuell nürnbergisch, vgl. [10] S. 111; terminus post quem der als Vorlage verwendete Aldegreverstich B. 229 von 1529).
Dieser Typ eignete sich besser als andere für Sgraffito; wir nennen aus Österreich das Haus von 1547 in Eggenburg (Inv. Österr. 5 S. 56–61; Abb. 5), aus Böhmen das Haus Nr. 88 in Slavonice, 1570 [14, S. 45f.], und aus Schlesien das Haus zum Wachtelkorb in Liegnitz, nach M. 16. Jh. [9, S. 68, Abb. 5f.]. Auch in ländlichen Gebieten verbreitete sich der Typ (z. B. Seitenfassade des Platzhauses zu Wenns im Pitztal, 1605: [13] Abb. 35).
c. Bereicherte Scheinarchitektur.
Grundelement ist die im Sinne der klassischen Architektur konzipierte Fassadengestaltung. Sie kann mit Ordnungen und Quaderungen, mehr flächenhaft mit Lisenen und Felderteilungen, oder – bes. im 18. Jh. – mit ornamentalen Motiven in der Art der Stuckdekoration arbeiten. Wesentlich ist, daß sämtliche Teile in einem exakten Bezug zum Baukörper stehen und diesen zu erhöhter Geltung bringen, so daß die F. „non solamente mantengano gli edifici sodi, et ornati: ma gli arrichiscano grandemente di presentia“ (Serlio: [1] 4. Buch, Kap. 11). Dasselbe wird von den figürlichen Bereicherungen verlangt, mögen sie als Skulpturen in Nischen, auf Konsolen oder en relief, als Gemälde in Rahmen oder als scheinbar lebende Personen auf Wolken oder in Fenstern erscheinen; ihre Realitätsebene muß immer eindeutig und offensichtlich sein.
Diese formalen Eigenschaften und die Tendenz zur Einheitlichkeit schaffen gewisse Voraussetzungen für die Ikonographie. Vor die Fassade gehängte gerahmte Bilder werden nur vereinzelt oder im Sinn von Füllungen zugelassen, scheinplastische Szenen können meist nur als Flachrelief und mit dessen Einschränkungen gegeben werden, vollrund sprengen sie den Rahmen einer Nische. Hauptträger des Bildprogramms ist deshalb die einzelne Figur und das bedeutende Requisit: Heilige – meist auf Wolken – und Allegorien, auch Herrscher.
Ursprungsland des Typus ist Italien. Bereits im späten 15. Jh. in Florenz im Prinzip entwickelt, gehören ihm die meisten architektonischen F. der ital. Hochrenss. an, als berühmteste dem Anschein nach die Giorgiones und Tizians am Fondaco dei Tedeschi in Venedig, 1508–09. Serlio a.a.O. gab die theoretische Grundlage und die verschiedenen Möglichkeiten des Typs.
Die Gestaltung im einzelnen wandelt sich entsprechend der Stilentwicklung. Die frühen dt. Beisp., etwa am Landschaftshaus in Landshut, 1599 von Hans Gg. Knauf nach Entw. von Hans Pachmayr (Inv. Bayern, Ndb. 16 S. 446f., Abb. 347; s. auch Ausst.-Kat. „Bayern, K. und Kultur“, Mchn. 1972, S. 430 Nr. 1165), sind eher additiv und zurückhaltend in der Durchmodellierung der Mauer. Im 17. Jh. wurden freistehende Säulen in Kolossalordnung, schwere, reich gebrochene Gebälke und entsprechend vollplastische Figuren als Türbekrönungen beliebt. Im 18. Jh. waren leichter wirkende, räumlich bewegtere Lösungen bevorzugt, wie die eleganten, mit ganz flachen Pilastern oder nur mit Marmorfüllungen instrumentierten F. Joh. Ev. Holzers bezeugen, die durch gemalte Erker, Risalite und zurückgezogene Partien den ganzen Baukörper in Bewegung setzen [13, S. 72f., Abb. 53]. Am Gümliger Hofgut, um M. 18. Jh., schwingt nicht nur die Fassade in voller Breite ein, sondern im oberen Stockwerk erscheint sie durch einen Balkon zudem zurückverschoben (Abb. 17; Das Bürgerhaus in der Schweiz, Bd. 11, Zürich 19642, S. 71).
An dt. Beisp. seien noch erwähnt: ein Entw. um 1600 mit kolossaler Doppelpilasterordnung und Marienbild (Skulptur [?]; Mchn., Staatl. Graph. Slg., Inv.Nr. 29803); das Pfeiffelmannsche Haus in Augsburg, von Gg. Pecham, 1594 ([13] S. 27, Abb. 16: Stich mit traditionell falscher Benennung); die Bemalung des Münchner Rathauses, 1624–26 von Thomas Zehetmair und 1778–79 von Augustin Demmel (Mich. Schattenhofer, Das Alte Rathaus zu Mchn., Mchn. 1972, S. 41 und 87–89, Abb. S. 295 und 371); von letzterem Entw. in der Staatl. Graph. Slg. Mchn. (Inv.Nrn. 30662, 30663 [3 Alternativen für das Galeriegebäude am Hofgarten in München] und 30678 [dat. 1779, für Kloster Asbach, Ndb.]); das Asamschlößchen in München-Thalkirchen, um 1730, von Cosmas Damian Asam [13, Abb. 64f.]; die Sp. 692 erwähnten 2 Zchgn. Ein hübsches spätes Beisp. findet sich im Hof des Klosters Fürstenzell bei Passau (von Joh. Gfall oder seiner Schule, 3. Dr. 18. Jh.: Inv. Bayern, Ndb. 4 S. 85).
d. Schemata ohne Verwendung architektonischer Elemente.
Eine große Gruppe von F., deren Schwergewicht im Illustrativen liegt, verwendet nur unarchitektonische Dekorationsformen; ihrer Ornamentik und Blütezeit entsprechend könnte man den Typ manieristisch nennen.
Die einfachste und verbreitetste Form ist die Aufteilung der Fassade in Friese und Intervalle zwischen den Fenstern und eine völlige Füllung mit Szenen, die überhaupt nicht oder nur mit einem schlichten Band eingefaßt sind; als Wand bleiben nur mehr die Zwickel bei den häufig halbrunden Friesabschlüssen stehen. Die älteste überlieferte F. dieser Art befand sich am Wiener Hasenhaus (s. Sp. 739); viele der figürlichen Sgraffiti in Österreich, Böhmen, Schlesien und Sachsen gehören in diese Kategorie. Gelegentlich fällt sogar diese Einteilung weg, und große Szenen (meist Schlachten) fluten um die Fenster. Umgekehrt kann bereicherndes Roll- oder Beschlagwerk dazutreten, als Hauptelement kommt es in Deutschland allerdings nur selten vor.
Ein Beisp. hiefür war das Rehlingerhaus in Augsburg, 1560 von Giulio Licinio bemalt [13, Abb. 12 bis 14]. Die Bocksberger gehörten zu den meistbeschäftigten Fassadenmalern; ihr bekanntestes Werk war die Bemalung des Regensburger Rathauses, um 1574, die nebst zahlreichen kleineren rollwerkgerahmten Bildfeldern auch ein paar riesige aufwies, in denen – mitten in den Szenen – Fenster schwammen (ebd. Abb. 28f.). Gleich war schon Jörg Breu d. Ä. bei seinem Fassadenentw. mit dem Kampf nackter Männer verfahren (nach Pollaiuolo; Berlin, Kk.: Elfr. Bock, Master Drawings 5, 1930/31, 74, Taf. 56). An der Grenze zum Typ 2 steht eine F. mit Sabinerinnenraub von Christoph Schwarz (frdl. Mitt. von H. Geißler, Stg., dem auch die Kenntnis der Dresdner Kopie [Abb. 9a] verdankt wird; eine weitere Kopie in Mchn., dat. 1588 [vgl. Abb. 9b]). Paul Juvenels Entw. für das Haus Königstr. 2 in Nürnberg (s. Sp. 692) prägt die Teilung in szenische Friese und Figuren in den Fensterintervallen bes. rein aus. Zahlreiche Beisp. fanden sich in München (Landschaftshaus, 1568–77, und das rechts anstoßende Gebäude, in Stichen überliefert: [13] Abb. 23). Von Beisp. mit Sgraffito seien erwähnt Häuser in Retz, um 1580 (Die Dpfl. 1933, 175–77), und in Weitra, um 1575/80 (Milada Lejsková-Matyášová, Österr. Zs. f. K. und Dpfl. 21, 1967, 105–110), für Österreich, das Dresdner Schloß (s. Sp. 693) für Sachsen.
B. Elemente der F.
1. Fugenteilungen, „opus reticulatum“ und Derivate
Die Fugenteilungen waren im MA sowohl an Hau- und Backstein- wie an Putzbauten verbreitet, meist ohne Rücksicht auf die natürliche Steinlage (*Farbigkeit der Archit., bes. Sp. 296f., 295 Abb. 9; [11]; Werner Bornheim gen. Schilling, Dt. K. und Dpfl. 1961, 5–21). In der Neuzeit kommt Fugenmalerei selbständig oder auch zwischen gemalten Ordnungen vor (vgl. Sp. 360 Abb. 37; [17] für Sgraffito; [13] Abb. 11; Heinr. Kreisel, Dt. K. und Dpfl. 1963, 111–36, bes. S. 123 Abb. 11).
Oft wird den Quadern eine gewisse Plastizität gegeben, die bis zur Rustikawirkung geht; allgemein verbreitet war die Rustizierung der Erdgeschosse, im 18. Jh. meist als Bandrustika. Ein weiteres Derivat der Quaderung sind die gemalten Eckverzahnungen, im 16. und 17. Jh. gelegentlich übertrieben perspektivisch (Beisp. Sp. 297, 351 Abb. 32, 362 Abb. 38).
Gemaltes „opus reticulatum“ (in der Antike als Steinwechsel, als Inkrustation oder gemalt: [11] S. 22–24) hat sich erst aus dem späteren MA erhalten, u. a. in der Auvergne und in Siebenbürgen (ebd. S. 51–55, Taf.XXIII–XXV), auch an den Herzögshöfen in München und Regensburg (s. Sp. 311; Rich. Strobel, Roman. Archit. in Regensburg [= Erlanger Beitr. zur Sprach- und Kw., 20], Nürnberg 1965, Abb. 42). Die Farbwahl erfolgte wohl meist unter heraldischen Gesichtspunkten. Besonders kunstvolle Retikulate, bereichert mit figürlichen Füllungen, kennt man aus Straßburg (Kaufhaus, 14. Jh.: Die Dpfl. 2, 1900, 50; vgl. ebd. 1901, 32 [angebl. 1. H. 13. Jh.]) und Prag (Pal. Wenzels IV., mit Lilien: [14] S. 37).
Ein Ausläufer dieser Kunstübung ist vielleicht die zweifarbige fischgrätenartige Streifung von Schlössern des 16. Jh. im w. Niedersachsen (Roswitha Poppe, Farbige Behandlung der Außenwände des Ledenhofes in Osnabrück, Niedersächs. Dpfl. 5, 1960, 65 bis 71); am Lateinschulhaus in Brugg fließt diese Tradition mit der der Rustika zusammen (1640; Inv. Schweiz 29, Aargau 2 S. 293–98). Vgl. ferner Sp. 398f.: „Backsteinmode“ im 18. Jh.
2. Fenstereinfassungen
Die Gestaltung der Fenstereinfassungen war eine Hauptaufgabe der F. Im MA wurden die Öffnungen zum mindesten durch eine Linie umgrenzt und mit eigener Fugierung versehen, im Spät-MA gern durch eine abwechselnd farbige Bemalung der einzelnen Quader betont. Bei Putzbauten faßte man die meist weißen Flächen oft ziemlich breit in Rot, aber auch in anderen Farben ein; schmückend konnte eine schwarze Linie mit Punkten, Krabben und Blumen in Silhouette treten: am Basler Bischofshof hat sich ein Beisp. erhalten, und die Tafeln des Meisters von Sierenz, um M. 15. Jh., bezeugen die allgemeine Verbreitung solcher Einfassungen (Nachweise und Weiteres bei [11] S. 61–68, auch Taf. XXXIII–XXXV).
Architektonisch gestaltete Fenstereinfassungen kannte man schon in gotischer Zeit, häufig wurden sie erst mit der Übernahme der Renss.formen. Der beliebteste Typ war die Ädikula – im 17. Jh. meist mit Sprenggiebel –, wobei die einzelnen Rahmen gelegentlich unter sich zusammenhingen. Rollwerk und andere ornamentale Formen sind vor allem in den Musterbüchern zahlreich überliefert.
Wie üblich Fenstereinfassungen vom 16.–18. Jh. waren, erhellt aus den nicht seltenen Streitigkeiten zwischen Tünchern und Malern (vgl. dazu Sp. 285 bis 287; [8] 1911, S. 133). – An frühen Beisp. sei als bes. qualitätvolles ein Halbentw. Holbeins (H. A. Schmid a.a.O. [Sp. 716] Taf.bd. Abb. 125), als erhaltenes die F. an der Johanniterkommende in Straßburg genannt (1542; Karl Statsmann, Zur Gesch. der dt. Frührenss. in Straßburg 1. E., Straßburg 1906, S. 33, Abb. 37). Am Basler Rathaus (1608; Inv. Schweiz 32, Basel 1 S. 386 Abb. 281) und am Freiburger Kaufhaus (1563; Ingeborg Krummer-Schroth, Bilder aus der Gesch. Freiburgs, Freiburg i. Br. 1970, S. 74, mit musizierenden Putten und Springbrunnen) modernisierten Renss.-Auflagen gotische Gebäude. Reichere Ausbildungen mit zusammengewachsenen Rahmen finden wir etwa auf dem Entw. zur F. an einem Haus zum Greiffenstein (Kk. Basel; Das Bürgerhaus in der Schweiz, Bd. 17, Zürich 1926, Taf. 109: 2. V. 16. Jh.) oder am Haupthaus des Frankfurter Römers, 1651 (Inv. Stadt Ffm. 2 S. 154f. Abb. 203, vgl. S. 167). Rollwerkrahmungen haben sich z. B. am Hinterhaus des Goldenen Löwen in Konstanz (um 1580; von Jakob Memberger [?]; Heinr. Schmidt-Pecht, Alte Hausmal. in Konstanz, Das Bodenseebuch 37, 1940, 32–37) erhalten, in Entw. von H. C. Lang für Schaffhauser Gebäude (1591 bzw. 1601; F. Thöne a.a.O. 1972 [Sp. 692] Nr. 55 und 63). Als Vorlageblätter von besonderem Interesse sind die zahlreichen Taf. bei D. Meyer a.a.O. (Sp. 693), bes. Taf. 16–26, in verschiedenen Ornamentarten (s. Abb. 11), und bei W. Dietterlin (Sp. 693) zu nennen.
Im Spätbarock hingegen wurden die ornamentalen Formen die Regel. Nik. Goldmann fand Säulen in Fensterrahmen einen Fehler (Vollst. Anweisung zu der Civil-Bau-K. ..., vermehret von Leonh. Chr. Sturm, Lpz. 1708, S. 38), Sulzer (a.a.O. [Sp. 703]) die Sprenggiebel unverzeihlich. Im einzelnen folgten die Formen den Ornamentstichen, z. B. von Joh. Jak. Baumgartner oder Christoph Melchior Roth, und damit dem Zeitgeschmack.
Die Beisp. waren überaus zahlreich, bei Restaurationen von Fassaden des 18. Jh. ist immer damit zu rechnen. Ein erhaltenes Beisp.: Deutschordenskommende in Hitzkirch, err. 1744–51 und 1782–86 (Inv. Schweiz 47, Luzern 6 S. 119f., Abb. 106f.); ein übermaltes Beisp.: Isny, Schloß (Inv. Württ., Krs. Wangen S. 165). – Oft wurden Haustein-Einfassungen mit Malereien ergänzt (z. B. Rathaus in Rheinfelden, 1767: A. Senti, Stadt Rh. [= Schweiz. K.führer], Bern 1954, Abb. 3). Auch Portale wurden, wenn auch seltener, gleichartig eingefaßt; ein bes. üppiges Beisp. ist am Kloster Benediktbeuren erhalten (2. V. 18. Jh.).
Im Klassizismus wurden die Fenstereinfassungen ganz einfach, wie es Sulzer (a.a.O. [Sp. 703]) empfohlen; wo sich der Dorismus oder Palladianismus rein ausprägte, verschwanden sie gelegentlich ganz.
3. Scheinplastische Elemente
Im 16. Jh. sind die gemalten Bildwerke in der F. meist von ambivalentem Realitätscharakter. Häufig finden sich Grisaillen in Stein- oder Bronzefarbe, bei denen die unstatuarische Bewegtheit der Figuren, ihre Aufstellung oder die starke Tiefenentwicklung szenischer Kompositionen dem Eindruck eines Bildhauerwerkes widerstreiten; umgekehrt malte man in natürlicher Farbigkeit, was vernünftigerweise nur als Skulptur gedacht werden kann. Entsprechend merkwürdig sind die Nischen oft einfach von viereckigem Aufriß und mit gerader oder halbrunder Rückwand, wenn überhaupt von definierbarem hinterem Abschluß; meist nicht, gelegentlich aber überreich gerahmt. Figuren auf Konsolen sind selten, anscheinend floh man diese eindeutige Fixierung der Realitätsebene.
Das früheste überlieferte Beisp. findet sich am Rathaus Breslau, wo in gotischen Formen aus Stein gehauene Nischen mit Figuren ausgemalt wurden (1504; Inv. Schlesien 1, S. 108f.; Marcin Bukowski und Mieczyslaw Zlat, Ratusz wrocławski, Breslau 1958, S. 240ff., 2. Teil Abb. 12–14; merkwürdig auch das mit Vögeln, Durchblicken etc. durchsetzte Quaderwerk: [9] S. 65, Abb. 2). Ein gutes Beisp. für die Ambivalenz sind die naturfarbenen Köpfe in den Klipeen an Holbeins Haus zum Tanz (vgl. Sp. 716). Eine interessante F. zierte das Haus des Philipp Adler in Augsburg; zwischen den Fenstern war je ein halbrunder Rücksprung mit einer Figur und darunter ein ebensolcher Vorsprung, anscheinend mit einem Flachrelief (wohl 16. Jh.; nur im Hintergrund eines Stiches um 1720–30 überliefert: [5] S. 66 Abb. 4). Eigenwillig waren auch die gemalten Figuren an der Würzburger Universität, um 1568, teils in Nischen von Renss.formen, teils unter postgotischen Netzgewölbebaldachinen, zwischen großformigen Rollwerk-Fensterrahmen (dieses Inst. war bezeichnenderweise das einzige mit einer F. ausgestattete Gebäude unter den zahlreichen Neubauten Julius Echters von Mespelbrunn; Rud. Pfister, Das Würzburger Wohnhaus im 16. Jh. [= Zs. für Gesch. der Archit., Beih. 13], Hdbg. 1915, S. 12; Altjränk. Bilder 39, 1933, Abb. 4 und 10). Eine ganze Kollektion unterschiedlicher Präsentationsweisen von gemalten Skulpturen zeigt eine Zchg. in der Staatl. Graph. Slg. München (Abb. 12). Stockwerksweise verschieden sind die gemalten Rahmungen im Hof von Schloß Ambras, 1566–67 (Dehio, Österr., Tirol S. 77). Eines der seltenen Beisp. von Figuren auf Konsolen malte G. Licinio 1560–61 an das Augsburger Rehlingerhaus [13, Abb. 12].
Mit dem Durchbruch des klassischen Formsystems im 17. Jh. klärten sich auch die Verhältnisse in der Darstellung der Skulptur. Die Auffassung des ganzen Baus als Körper gab den Nischen mit ihren Figuren und den Reliefs eine ganz neue Selbstverständlichkeit; nicht wenig zur Erreichung dieser Wirkung trug die Marmorierung und die Verwendung von Sockeln bei. Im 17. und 18. Jh. bereichern Schein-Skulpturen fast jede anspruchsvolle F.; besonders hervorheben möchten wir nur die allegorischen Putti, mit denen vor allem Joh. Ev. Holzer mit viel Glück allerlei Fensterbekrönungen, Nischen, Rahmungen usw. belebte. Im Klassizismus verliert sich auch diese Form, obwohl sich gerade die damals so beliebten Basreliefs zur Nachahmung in Malerei hervorragend eignen (ein vereinzeltes Beisp. in Neuenburg, um 1800, mit Trophäen auf Panneaux in der Art von Boiserien: Inv. Schweiz 33, Neuchâtel 1 S. 270, Abb. 263).
4. Illusionistische Elemente
Wie bereits bei den Architekturphantasien, Sp. 714f., aufgezeigt, spielt der sog. Illusionismus in der F. eine bedeutende Rolle. Durch ihn wurde die Grenze zwischen Wirklichkeit und Artefakt, wie sie Bildrahmen, Größenverhältnisse, Blickwinkel markieren, verwischt und so das Scheinhafte bis zur Täuschung gesteigert. Neben Bildwerk und Architekturgliederung, die in Malerei als einem anderen Medium vorgestellt werden, denken wir besonders an die fiktive Fortsetzung des wirklichen Raumes und an als lebend gegebene Personen, wobei das eine Element des anderen zur Erzielung des Effektes bedarf. Figuren freilich können als vor dem Haus stehend gemalt werden, bekannt sind die angebundenen Pferde, beliebt waren auch bewachende Hellebardiere und dergleichen, aber selbst da suchte man die räumliche Situation durch die Überschneidung mit einem Architekturteil oder durch den an einem Sims befestigten Halfter überzeugender auszudrücken. Umgekehrt kommen vereinzelt auch leere Architekturszenerien vor, z. B. am Löwenzorn in Basel (Sp. 716), aber es fehlt ihrem Raum jene Aktivität, die verhindert, daß der Eindruck eines flächigen Ornaments dominiert.
Einzelne Personen sind vom frontalen Armbrustschützen am Nürnberger Rathaus bis heute zahllos nachzuweisen; vorzugsweise gucken sie aus Fenstern, ergehen sich auf Balkonen oder schweben auf Wolken.
Die Person im Blindfenster, auch von Serlio a.a.O. (Sp. 719) erwähnt, blieb ein Lieblingsmotiv der F.; von der F. an einem Haus in Krumau um 1580 [14, Abb. S. 51] bis zum Husarenhaus in Garmisch (um 1800; [13] Abb. 126) haben sich Beisp. erhalten. Am Kathanhaus in Augsburg (ebd. Abb. 48) sieht man sogar noch – nebst einer Katze – einen Teil des Zimmers als Hintergrund. In gleicher Weise treten gelegentlich auch Leute aus Türen, wie der Zisterzienser in Fürstenzell (Sp. 720) oder wie am Haus zum Cavazzen in Lindau (Neubau nach Brand 1728; Heinr. Götzger, Das Bürgerhaus der Stadt Lindau im Bodensee [= Das dt. Bürgerhaus, 11], Tübingen 1969, S. 87, Abb. 20 und 22).
Die Figur hinter der Balustrade, ital. Ursprungs, im Augsburger Damenhof übernommen und von Holbein am Haus zum Tanz rein ausgebildet, tritt im 16. Jh., bes. am Oberrhein, gehäuft auf. Abgesehen von der Verwendung als einem Motiv unter anderen (Rathäuser von Basel, Mülhausen i. E., Ulm, Nürnberg, Regensburg), bereicherte es oft eine im übrigen ganz schlichte architektonische Malerei. Bei nicht wenigen der genannten Beispiele sind den Figuren allegorische Requisiten beigegeben (z. B. Spalenhof in Basel, F. mit Justitia: Hans Eppens, Baukultur im alten Basel, Basel 19687, Abb. 110; vgl. auch Abb. 7f., 12f.). Als späte Beisp. von F. mit Personen auf Balkonen seien die Malereien am Frankfurter Schuhhaus von Joh. Conrad Unsinger (Abb. 14; Heinr. Sebastian Hüsgen, Nachrichten von Frankfurter Künstlern und K.-Sachen, Ffm. 1780, S. 135) und am Hofgut in Gümlingen genannt (Abb. 17). – Im 18. Jh. wurde oft auf die Balustrade verzichtet, wie es schon Holbein beim Bauerntanz getan hatte; genau gleich verfuhr J. E. Holzer in Augsburg zweihundert Jahre später mit seinem Bauerntanz [13, Abb. 47].
Ein illusionistisches Motiv besonderer Art sind die vor den Fassaden schwebenden Wolken, auf denen überirdische Wesen thronen. Heilige sind es zumeist, im städtischen Bereich benützen aber auch Götter solche Wolken. Und hier scheint auch der Ursprung des Motivs zu liegen: Giov. Ant. da Pordenone malte z. B. am Pal. Martinengo Volpi (ehem. d'Anna) in Venedig einen Merkur im Sturzflug [12, S. 55f., Abb. 38f.]. Kam dieser noch ohne tragende Wolke aus, bei mehreren dt. Beisp. des späteren 16. Jh. findet sie sich bereits, so bei H. Bock d. Ä. und H. C. Lang (F. Thöne a.a.O. 1965 [Sp. 692] Abb. 70; H. Geißler, Christoph Schwarz, Diss. Freiburg i. Br. 1960, Nr. 63). Ob freilich ein Weg von hier zu den mit Schatten vor den Häusern schwebenden Wolkenthronen des 18. Jh. führte, ist fraglich, wahrscheinlicher dünkt mich die direkte Übernahme aus der Theatermaschinerie oder von Deckenfresken. Bes. in Augsburg und Obb. sind die Beisp. zahlreich [13, passim], in Nürnberg hat Nicolai sogar ein ganzes Engelkonzert auf Wolken gesehen (a.a.O. [Sp. 703] Bd. 1 S. 204).
VI. Ikonographie
A. Allgemeines
Die Beurteilung der Ikonographie der F. is: aus mehreren Gründen schwierig. Die das Programm bestimmenden Umstände sind im Gegensatz zu dem einer Kirche oder eines Palastes von weniger allgemeiner Natur und meist nicht mehr zu fassen. Die Vermischung äußerlichster Gegebenheiten – wie Hausnamen – und persönlichster – wie Familienverhältnisse –, Zielsetzungen (vgl. Sp. 706f.), die von der Heiligenverehrung über die Geschäftsreklame bis zur Satire oder gar zur Damnatio memoriae (wie am Wiener Hasenhaus) reichten, führten zu sehr verschiedenartigen und komplexen, oft auch uneinheitlichen Kombinationen. Erschwerend tritt hinzu, daß die wichtigsten Auftraggeber: die Ratsherren und Wirte, die Handwerker und Handelsleute eben keine gelehrten Kleriker oder Hofdichter waren und wohl auch nur selten – wie etwa die Augsburger für das Rathaus – einen Peutinger zur Hand hatten, der ihnen ein durchdachtes Programm aufsetzte.
Als Beisp. sei nur Holbeins Haus zum Tanz genannt: Genreszenen, mißverstandene allegorische Figuren, undeutbare Götter, Fragmente aus der röm. Geschichte standen über- und nebeneinander; viell. einst das Weltbild des Auftraggebers und des Künstlers spiegelnd, ist für uns nur mehr die platte Beziehung zum Hausnamen greifbar. Umgekehrt konnte J. E. Holzers früher oft gerügte Ikonographie als besonders geistvoll und beziehungsreich entschlüsselt werden, etwa die Darstellung der Dioskurensage als feine Anspielung auf die familiären Verhältnisse des Hauseigentümers [16, 1959, 33–38]. Im übrigen gibt die Lit. bestenfalls eine Beschreibung.
Aus diesen Gründen müssen wir uns auf ein paar allgemeine Eigentümlichkeiten und auf die Erwähnung der hauptsächlichen Themenkreise und ihrer Anwendungsbereiche beschränken.
Ein rascher Überblick über die Epochen zeigt, daß im 16. Jh., bes. in der 2. H., bei weitem die größte Fülle von Darstellungen überhaupt, aber auch an einzelnen Themen und Kombinationsmöglichkeiten bestand. Im MA kannte man Genrefiguren, Satiren und Drolerien, wohl auch Szenen aus Ritterromanen – eine Turnierszene des 14. Jh. wurde nach Joachim Sighart an einem Augsburger Haus gefunden (Gesch. der bild. K. im Königreich Bayern ..., Mchn. 1862, S. 405), sicherlich waren auch die Heiligen und ihre Viten häufig vertreten (Beisp. die Zehntentrotte in Küsnacht, E. 13. Jh., mit Bilderfolge um 1410: Inv. Schweiz 15, Zürich-Landschaft 2 S. 379f.). Mit dem Humanismus wurden vielteilige Bildprogramme geläufig; die ersten sind am Hasenhaus in Wien, um 1509, und am Augsburger Rathaus nachgewiesen (1516; Jörg Breu d. Ä. u. a.); hinter beiden scheint Kaiser Maximilian zu stehen (Walther Buchowiecki, in: Gesch. der bild. K. in Wien [= Gesch. der Stadt W., N. R. VII, 2], Wien 1955, S. 48f., dazu Abb. 36; N. Lieb, Die Fugger und die K. im Zeitalter der Spätgotik und der Renss., Mchn. 1952, S. 118). Nachdem selbst Luther (Wider die himmlischen Propheten von den Bildern und Sakrament, 1525; Werke Bd. 18 S. 83) die Bemalung der Häuser mit biblischen Szenen gepredigt hatte, fand man sie bald in großer Zahl, oft in moralisierender Absicht durch Allegorien, Embleme und antikische Szenen zu enzyklopädischem Reichtum aufgeschwemmt, wie es sich bes. häufig an den österr. Sgraffitofassaden (vgl. Sp. 719) findet. O. Demus (a.a.O. [Sp. 704] S. 202ff.) erkennt solches anhand eines Gegenbeispiels mit kath. (?) Auftraggeber (in Althofen, Kärnten, 2. H. 16. Jh.) als typisch protestantisch. – Neben derartigen nur durch die Masse bestechenden Ikonographien finden sich aber auch solche originelle und erstaunliche Programme wie dasjenige eines F.-Entw. von T. Stimmer (um 1559/ 1560; F. Thöne, T. S., Handzchgn., Freiburg i. Br. 1936, S. 65f., Taf. 6).
Solcher Vielfalt gegenüber erscheint die Ikonographie im 17. und 18. Jh. ärmlich, die absolute Zahl der bildlichen Darstellungen nimmt stark ab und sie beschränken sich weitgehend auf Allegorien und christliche Themen, bei den volkstümlichen Malereien sogar nur auf die letzteren. Die Nähe der F. zur Festdekoration macht sich auch in der ikonographischen Thematik bemerkbar, am deutlichsten bei den festlichen Umzügen vom Triumph bis zur Prozession (z. B. am Viatishaus in Nürnberg, nach 1596: [8] 1911, S. 120; in gigantischer Länge am Dresdner Stallhof, um 1591: F. Löffler a.a.O. [Sp. 693] Abb. 52); auch ist wohl manche allegorische Darstellung einer Festdekoration entlehnt. Vor allem gehören die meisten der in der F. häufiger vorkommenden Genremotive diesem Bereich an: die ländlichen Tänze von Holbein bis Holzer, die Orchester vom Fuggerschen Damenhof bis zur Bronnbacher Orangerie, die Zuschauer auf ihren Balkonen (vor allem im 16. Jh.) und die in Gärten lustwandelnden Gesellschaften (im 18. Jh.).
Für die Ikonographie der F. spielt die Druck-, insbesondere die Buchgraphik als Vorlagen eine große Rolle. Gleichzeitig mit den Renss.-Formen setzte ihre Wirkung ein: Holbein verwendete neben Architektur- und Ornamentstichen auch Reproduktionen nach Mantegnas Triumphzug. Bald wurde es üblich, nicht nur einzelne Szenen, sondern ganze Bildfolgen mitsamt den Texten zu übernehmen, wofür die F. am Ulmer Rathaus das älteste überlieferte Beisp. ist (1539/40; vgl. RDK I 1304; Vorlage: Joh. von Schwartzenberg, Büchle Memorial der Tugent, Augsburg 1534; ders., Officia. Ein Buch so Marcus Tullius der Römer ..., Augsburg 1531: Muther Nr. 927 und 878; Theodor Ebner, Das Rathaus in Ulm, Fs., Ulm 1905, S. 5–12, 69–74). In der 2. H. 16. Jh. waren die Holzschnittfolgen von geradezu unglaublicher Wirkung; daß die F. eines ihrer wichtigsten Anwendungsbereiche war, erhellt gelegentlich aus Einleitungen, z. B. derjenigen Joh. Fischarts zu T. Stimmers biblischen Historien [10, S. 46]. An erster Stelle sind die biblischen und die livischen Figuren von Jost Amman zu nennen, sodann Vorlagen Stirnmers, Virgil Solis' u.a. Es gibt kaum eine figürliche Sgraffitodekoration, die nicht von ihnen abhängig wäre; gelegentlich wurde Seite neben Seite samt Rahmen und Text an die Fassade übertragen (z. B. in Slavonice: M. Lesková-Metyášová, Schweiz. graph. Vorlagen in der Renss.k. der böhm. Länder, Zs. f. schweiz. Arch. u. Kg. 27, 1970, 44–58; dort weitere Beisp. und Hinweise). Seltener lassen sich ital. Stiche oder Emblembücher als Vorbilder nachweisen (vgl. oben, Sp. 734; Haus zum großen Käfig in Schaffhausen, 1675, mit Emblemen aus Diego Saavedra Fajarda: RDK V 211/12 Abb. 55; vgl. auch Fritz Graf, Zs. f. schweiz. Arch. u. Kg. 31, 1974, 145–70). – Im 18. Jh. ist die Typenbildung für das reduzierte Repertoire so abgeschlossen, daß die Vorlage meist nicht mehr genau auszumachen ist. J. E. Holzer z. B. benutzte für sein Vesperbild am Haus zu den drei Kronen in Augsburg, 1735, die in unzähligen Wiederholungen bekannte Komposition Annibale Carraccis [16, 1959, S. 24f.]; nicht weniger vielartig waren die in der F. beliebten Gnadenbilder verbreitet.
Ein wesentlicher Gesichtspunkt bei der Themenwahl scheint die Möglichkeit gewesen zu sein, perspektivische Kunststücklein und Überraschungseffekte zu geben. Nicolaus Cusanus erwähnt in der Einleitung zu „De visione Dei sive de icona liber“ (geschr. 1453: Opera Bd. 1, Paris 1514, Bl. 99) einen frontal stehenden Armbrustschützen, der den Betrachter zielend verfolge (Hans Kauffmann, Rep. f. Kw. 39, 1916, 15 bis 18); er war ans Nürnberger Rathaus gemalt (vgl. Sp. 692) und eröffnete die lange Reihe solcher Schützen, aus der nur noch derjenige am Balthasar-Haus in Luzern erwähnt sei, da er – mit welchem Recht auch immer – als Tell bezeichnet wird (A. 17. Jh.; Inv. Schweiz 31, Luzern 3 S. 31, Abb. 167). Das 16. Jh. schätzte entsprechende Szenen aus der antiken Mythologie: der Untergang Phaetons und der Giganten – z. B. von Bocksberger behandelt –, der Sturz des Ikarus und Bellerophons – z. B. bei Bock; weitaus am häufigsten aber ist der sog. Marcus Curtius, wobei sich allerdings die Erinnerung an die Geschichte schon rasch verflüchtigt zu haben scheint: bereits am Haus zum Tanz gab ihm Holbein völlig sinnwidrig einen sich duckenden Gegner. – Die neben die Türen gemalten illusionistischen Schildwachen von Italien [13, Abb. 1] bis nach Schlesien [9, S. 67] entstanden aus gleicher Absicht; sie waren bes. in Nürnberg beliebt (F. Nicolai a.a.O. [Sp. 703] S. 204). Ähnlich sind wohl die zahlreichen, gelegentlich als historisch ausgewiesenen Riesen zu werten, nur daß bei diesen statt der Georgs- die Christophorusfigur nachwirkt (vgl. z. B. [8] 1906 S. 152, 1911 S. 115).
B. Einzelne Themenkreise
Historien und Tugendbeispiele an öffentlichen Orten anzubringen, entsprach dem lehrhaften Charakter des Humanismus. Bes. für Rathäuser war dies – wo nicht Allegorien gewählt wurden – geradezu verbindlich, zu pflichtbewußtem Handeln ermahnend. Am häufigsten findet man die auch sonst, etwa in Ratssälen, üblichen Themen aus der römischen Geschichte, wie Horatius Cocles, Mucius Scaevola, L. Junius Brutus, Lucretia.
Das älteste bekannte Beisp. sind die „storie romane“ von Ambrogio Lorenzetti am Sieneser Gefängnis (1337; Eve Borsook, A. L., Florenz 1966, S. 12). – Als Gallienus Entringer 1579 am Rathaus zu Freiburg i. Br. einen Totentanz malte, erhielt er sofort vom Rat Befehl, denselbigen wieder zu entfernen und die gegebenen Sinnsprüche mit Szenen aus der Historia König Philipps von Mazedonien zu illustrieren (I. Krummer-Schroth a.a.O. [Sp. 726] S. 91).
An Privatgebäuden waren auch Szenen beliebt, die auf mehr familiäre Situationen anspielten, wie Leaina, das *Leichenschießen zur Ermittlung des echten Sohnes etc, an Zunfthäusern erscheinen ferner die volksnäheren Heldentaten der eigenen Ahnen: die Schlacht auf dem Lechfeld, nach der Kaiser Otto den Augsburger Webern ein Wappen verliehen haben soll [5, 1886, 564 und 562 Abb. 2], oder der Rütlischwur und Geßlers Tod (Abb. 22). Um an Rathäusern dargestellt zu werden, mußte die Präsenz dieser Art von Historien sehr stark sein und fußte wohl meist auf älterer Tradition, wie etwa in Worms die Nibelungensage (Jos. Giesen, Die Mal. an den Schauseiten des Wormser Bischofshofes und der Münze, Wormsgau 2, 1934–43, 284–87) oder in Sempach die Schlacht von 1386 [4, 1881 S. 170]. – Vereinzelt läßt sich dann noch alles mögliche finden; am Weißen Adler in Stein, um nur ein Beisp. zu nennen, sieht man nebst allerlei Allegorischem Geschichten aus Boccaccios Decamerone, aesopische Fabeln und Szenen aus einem spätma. Schwank (vgl. Sp. 719).
An den Tagungsstätten der Stände, vereinzelt auch an andern Häusern erscheinen genealogische Reihen von Fürsten.
Wenn nicht das früheste Beisp. überhaupt, so doch das älteste überlieferte fand sich am Augsburger Rathaus, wie man aus der vorbereitenden Korrespondenz von 1512 zwischen Peutinger und Kaiser Maximilian weiß (J. Baum, Das alte Augsburger Rathaus, Zs. d. Hist. Ver. f. Schwaben und Neuburg 1907, 63 bis 73; wiederabgedr. in: ders., Das got. Rathaus von A., Altschwäb. K., Augsburg 1923, S. 9–19). Ein Beisp. ist am Landschaftshaus in Landshut erhalten (s. Sp. 720). Weitere Beisp. finden wir am gemalten Haus in Graz (1742 von Johs. Mayer, eventuell auf älterer Grundlage: Walter Semetkowski, Dt. K. u. Dpfl. 1935, 20f., Abb. 33), am Haus zu den Sieben Kurfürsten in Breslau, 1672 [9, S. 77, Abb. 10], oder als eines unter zahlreichen Motiven am Haus zur Minute in Prag (A. 17. Jh.; nach Radierungen J. Ammans, erstmals verwendet zu „Effigies regum Francorum ...“, Nürnberg 1576: M. Lejsková Metyášová, Umění 17, 1969, 157–67). – Die Darstellung sagenhafter Ahnen an den Rathäusern von Luzern – ein Wildmann – und Schwyz – Scheyo und Switer – könnte man gewissermaßen als eine demokratische Abwandlung dieses Typs bezeichnen (Inv. Schweiz 31, Luzern 3 S. 7–9: Mal. von 1505, 1589 erneuert auf Grund eines anthropologischen Gutachtens über Mammutknochen; ebd. 2, Schwyz 2 S. 484).
Die Allegorik ist ein weiterer großer Themenkreis. Wo sie sich mit Historien verbindet, ist sie diesen gelegentlich im Sinne einer Inscriptio beigeordnet (vgl. den Sp. 733 zit. Entw. T. Stimmers), meist aber ist die Beziehung locker – wie bei vielen Sgraffitodekorationen. Obrigkeit und Bürgerschaft dokumentieren ihre Gerechtigkeit und Weisheit an ihrem Rathaus.
Bes. in den reformierten Städten des Oberrheins, wie Schaffhausen, Basel und im Elsaß, wurde die Allegorik den übrigen Bildthemen vorgezogen. Das schönste erhaltene Beisp. ist die F. am Mülhauser Rathaus (vgl. Sp. 716) mit einer Folge der sieben Tugenden; als eigenwilligeres Beisp. sei ein H. Bock zugeschr. Entw. erwähnt (Basel, Kk., Inv.Nr. 1908. 70), der oben die beiden Testamente personifiziert zeigt und unten Bibelstellen vorstellt (Röm. 5; Gal. 8). – Während im 16. Jh. die Personifikation mit Attribut die übliche Form und die Aussage meist moralisierend ist, wurden im 17. und 18. Jh. kleine allegorische Arrangements, bes. mit Putten, üblich; ihr Inhalt – Elemente, Jahreszeiten und dgl. – ist meist von dekorativer Allgemeinheit, gelegentlich aber auch sehr speziell, wie z. B. die Trauer über den Tod des Erzb. Joh. Phil. Ant. von Frankenstein am Bamberger Alten Rathaus (auf der anderen Seite Allegorie auf den Regierungsantritt seines Nachfolgers; gem. von Joh. Anwander, 1755: Fr. Frdr. Leitschuh, Bamberg [= Ber. K.stätten, 63], Lpz. 1914, S. 189f., Abb. 84).
Christliche Themen dürften zahlenmäßig an erster Stelle gestanden sein. Im 16. Jh. werden vor allem Szenen aus dem Alten Testament beliebt, wie ein Entw. von H. Bock (1572; Basel, Kk., Inv. Nr. I. IV. 71: F. Thöne a.a.O. 1965 [Sp. 692] Abb. 72) und eine Zchg. Daniel Lindtmayers mit der Darstellung der drei Stände mittels dreier Bibelszenen belegen mögen (1587; Inv. Schweiz 26, Schaffhausen 1 S. 360, Abb. 499). Daneben kommen ausgefallene theologische Programme vor, wie bei der Sp. 733 erwähnten F. Stimmers, der mit Bibelzitaten und Allegorien erläuterten Weltgerichtsdarstellung W. Dietterlins am Frauenhaus in Straßburg (um 1581; [6]; [10] S. 52–54) oder dem schwer zu deutenden F.-Entwurf von H. C. Lang (1591; F. Thöne a.a.O. 1972 [Sp. 692] S. 72–75 Nr. 55). Das 18. Jh. ist die Blütezeit der Heiligendarstellungen.
Maria in den Erscheinungsformen ihrer Gnadenbilder und die volkstümlichen Schutzpatrone wie Sebastian oder Florian finden sich oft als einzelne Figuren, oft auch reihenweise an zahllosen Orten. Ganze Szenen hingegen sind seltener; noch am ehesten wurde die Marienkrönung dargestellt, bes. qualitätvoll etwa am Brandenburger Haus in Zug (1710; Inv. Schweiz 6, Zug 2 S. 502–04, Abb. 348). Zahlreiche solche Malereien und weitere Präzisierungen über ihre Ikonographie bringt [13] (vgl. auch Abb. 20).
Satire und Polemik scheinen vor allem im späteren MA und in der früheren Neuzeit beliebt gewesen zu sein. Da aber deren prägnanter Sinn mit den Tagesumständen in Vergessenheit geriet, erhielten sich solche F. noch weniger, und ihre einstige Häufigkeit ist nur noch aus den schriftlichen Quellen, insbesondere aus Beschwerden der davon Betroffenen und aus Häusernamen zu erschließen.
Das Wiener Hasenhaus wurde 1509 auf Befehl Kaiser Maximilians I. mit Szenen im Sinne der Verkehrten Welt bemalt: da jagen Hasen, erlegen und braten Menschen und Hunde (s. Sp. 739; bei dem Vorbesitzer des Hauses, Hans Waldener, dessen Gedächnis Maximilian mit dieser F. auslöschen lassen wollte, handelt es sich nach Jb. Kaiserh. 3, 1885, Regesten Nr. 2515 und 2639, nicht um einen Hochverräter, sondern um einen Selbstmörder). Bes. in Österreich scheinen nach Heppner [10, S. 136] satirische Darstellungen häufig gewesen zu sein, ein Beisp., das auch Tierfabeln einschließt, hat sich in Horn erhalten (Inv. Österr. 5 Abb. 447f.). Eine gegen die röm. Kirche gerichtete polemische Darstellung zeigte die 1518 von Nikolaus Manuel Deutsch an das Nollsche Eckhaus am Berner Münsterplatz gemalte F.: in der Art eines Fasnachtspiels – wie sie der Künstler selbst verfaßte und der Auftraggeber beförderte – war Salomos Götzendienst vorgestellt, durch eine Inschrifttafel erläutert und mit zahlreichen Zuschauern belebt (Inv. Schweiz 40, Bern 2 S. 295–98, Abb. 308). Es ist anzunehmen, daß solche Mal. für die Zeitgenossen zahlreiche spezifische Spitzen und Anspielungen boten; der Nürnberger Rat mußte sich wiederholt mit diesbezüglichen Klagen beschäftigen [8, 1911, S. 115 und 129]. Eigentliche Schmachbilder als rechtliche Praxis kannte man im Gegensatz zu Italien nicht (Wolfg. Brückner, Bildnis und Brauch, Bln. 1966, S. 205–27); schändlich Gemeintes mag trotzdem vorgekommen sein (am Galgen hängender Berner Bär, 1537: Anz. f. schweiz. Alt.kde. 31, 1888, 60).
Auch andere Themata hatten wohl urspr. öfters einen satirischen Hinter- oder Nebensinn, etwa wenn J. E. Holzer die bekannte Fabel von der gegenseitigen Bewirtung von Fuchs und Storch in diskreten Grisaillen hinter dem Bauerntanz am gleichnamigen Augsburger Wirtshaus anbrachte [13, Abb. 47]; der „Tod Geßlers“ am Basler Beisp. Abb. 22 war eine Anspielung auf den Sturz Napoleons.
Die meisten Genreszenen gehören dem Bereich des Festes an, wie Sp. 734 bemerkt; es bleiben die meist auf das Haus und seine Insassen bezüglichen Darstellungen aus Handel und Gewerbe zu erwähnen.
Das bedeutendste Beisp. waren die F. von M. Kager am Weberzunfthaus in Augsburg, wo neben historischen Szenen und mythologischen Szenen auch solche aus dem Weberhandwerk und dem Handelsleben zu sehen waren (vgl. Sp. 717). Letzteres illustrierte auch ein Bild am Kramerhaus in Weilheim (Ölskizze Seb. Trogers, dat. 1774, im dortigen Mus.: [13] Abb. 71). So, in der Funktion von Hauszeichen und Reklameschildern, werden sie häufig gewesen sein (Beisp. bei [8]; Johs. Müller, Merkwürdige Überbleibsel von Alterthümern an verschiedenen Orthen der Eydgenossenschaft, Zürich 1773, Bd. 1 Taf. 11 und 23). Zur Serie der „artes mechanicae“ zusammengefaßt, konnten sie aber auch höheren Ansprüchen genügen, wie die Fresken H. Burgkmairs am Gander/Welser'schen Haus in Augsburg beweisen (1514; T. Falk a.a.O. [Sp. 715] S. 79).
Zu den Abbildungen
1. Innsbruck, Haus Hzg.-Friedr.-Str. 6 (Gasthaus Goldener Adler), F. 3. V. 15. Jh. und 2. H. 16. Jh. Fot. W. Baer, Innsbruck.
2. Innsbruck, Haus Burggraben 31/Stiftgasse 1 (ehem. Harnaschhaus), ehem. F. Monogrammiert PS (?), dat. 1505. Fot. Demanega, Innsbruck.
3. Augsburg, Haus Maximilianstr. 36 (Fuggerhaus am Weinmarkt), Damenhof, Rekonstruktion der F. durch Jul. Groeschel, 1888, z. T. auf Grund erhaltener Reste. Mal. Leonh. Beck zugeschr., 1515. Nach Rep. f. Kw. 11, 1888, Taf. vor S. 245.
4 a und b. Wien, Graph. Slg. Albertina, Inv.Nr. Mappe 75, Umschlag 8–12, Nr. 1–5, Nachzchgn. der F. am Nürnberger Rathaus. Federzchgn., laviert, 32,5 × 40 (a) bzw. 38,5 × 100,1 cm (b). 1521. Fot. Slg.
5. Eggenburg, N.Ö., Haus Hauptplatz 1, „Gemaltes Haus“, mit Sgraffitodekoration. 1547. Fot. Bundesdenkmalamt Wien.
6. Prag-Hradschin, Ballhaus mit Sgraffitodekoration. Bau (Bonifaz Wolmut) 1569 voll. Fot. Denkmalamt Prag.
7. Hans Bock d. Ä., Entw. für F. am Haus Zwinger in Basel. Federzchg., z. T. farbig laviert, 49,2 × 39,5 cm. Basel, Öffentl. K.slg., K.mus., Kk., Inv.Nr. U. IV 65. Dat. 1571. Fot. Slg.
8. Hans Bock d. Ä., F. für das Haus einer Malerzunft. Federzchg., z. T. laviert, 43,1 × 26,2 cm. Basel, Öffentl.. K.slg., K.mus., Kk., Inv.Nr. U. IV 66. Dat. 1571. Fot. Slg.
9 a. Dresden, Staatl. K.slgn., Kk., Inv.Nr. C 1970–146, Nachzchg. einer F. mit Raub der Sabinerinnen (nach Christoph Schwarz). Federzchg. über Blei, 23,1 × 36,7 cm. Sammlermonogramm SPM. 4. V. 16. Jh. Fot. Mus.
9 b. München, Staatl. Graph. Slg., Inv.Nr. 1958: 11, Nachzchg. (Ausschnitt) einer F. mit Raub der Sabinerinnen, rechtes Teilstück, in der Zchg. Abb. 9a nicht mitgezeichnet. Federzchg., z. T. laviert, Gesamtmaße 19,5 × 54,5 cm. Monogramm PdW (nicht Peter Candid), dat. 1588. Fot. Slg.
10. Hans Caspar Lang, Entw. für eine F. Federzchg., 33 × 20,3 cm. Zürich, Schweiz. L.mus., Inv.Nr. LM 25734. Dat. 1592. Fot. Mus., Neg.Nr. 78577.
11. Daniel Meyer, Architecture ..., Ffm. 1609, Taf. 21 (Kupferstich, 20,2 × 13,7 cm). Fot. Staatl. Graph. Slg., Mchn.
12. München, Staatl. Graph. Slg., Inv.Nr. 29827, Entw. für eine F. Federzchg., laviert, 31,9 × 29,9 cm. Dat. 1619. Fot. Slg.
13. Wolfg. Pittenhart, Visierung für die F. des Rathauses in Wasserburg a. I. Federzchg., farbig laviert, 90 × 70 cm. Wasserburg, Heimatmus., Inv.Nr. 1027. Sign., dat. 1643. Fot. Hochwind, Wasserburg a. I.
14. Salomon Kleiner, Florirendes Francfurth ..., Augsburg 1738, Prospect des Marckts (Ausschnitt) mit Schuhhaus. Fot. Stadt- und Univ.bibl. Ffm.
15. T. G. Beck, Ansicht des Dachgartens der Passauer Residenz. Kupferstich (31,8 × 33 cm) aus: Joh. Chr. Volckamer, Continuation der Nürnberg. Hesperidum, Nürnberg, Ffm. und Lpz. 1714, Taf. nach S. 21. Fot. Bayer. Staatsbibl., Mchn.
16. Joh. Georg Bergmüller, Entw. zur F. des Ständehauses in Stuttgart. Federzchg., farbig laviert, 60,5 × 38,5 cm. Mchn., Staatl. Graph. Slg., Inv.Nr. 1949:45. Dat. 1745. Fot. Slg.
17. Gümligen, Kt. Bern, Hofgut, F. der Hofseite. M. 18. Jh. Fot. G. Howald, Bern.
18. Giuseppe und Gian Antonio Torricelli, F. an der N-Seite der Benediktinerinnenklosterkirche Fahr a. d. L., Kt. Aargau (Aufnahme nach Rest. 1969). 1745–46. Fotomontage nach Aufnahmen der Aargauischen Dpfl.
19. Bronnbach a. d. T., ehem. Zisterzienserkloster, Orangerie, F. 1774. Fot. Staatl. Amt f. Dpfl. Karlsruhe (Walter Schmidt).
20. Franz Zwinck, Haus Ludwig-Thoma-Str. 10 in Oberammergau („Pilatushaus“), F. 1784. Nach Otto Aufleger, Bauernhäuser aus Obb. ..., Mchn. 1904, Taf. 28.
21. Wien, Hist. Mus., Inv.Nr. 106.846/1, farbig bemaltes Holzmodell für das Haus der Laune im Schloßpark Laxenburg. 1799. Fot. Mus.
22. Maximilian Neustück, Entw. zur F. am Haus Spalenvorstadt 13 (Haus der Vorstadtgesellschaft Zur Krähe) in Basel. Aquarell, 57,5 × 42 cm. Basel, Hist. Mus., Inv.Nr. 1916.248. Sign., dat. 1816. Fot. Mus.
Literatur
Quellen: 1. Seb. Serlio, 7 libri dell'archit.: 4. Buch, Regole generali di archit., Venedig 1537 (benutzte Ausg. Venedig 1544); 7. Buch, Ffm. 1575. – 2. Jos. Furttenbach, Archit. recreationis, Augsburg 1640 (Neudr. in: Documenta technica, Reihe II, Hildesheim und New York 1971).
Abhandlungen: 3. Jacob Burckhardt, Gesch. der Renss. in Italien (= Gesch. der neueren Bauk., Bd. 1), Stg. 1867 (Neudr.: Ges.ausg. hrsg. Heinr. Wölfflin, Bd. 6, 1932). – 4. Salomon Vögelin, F. in der Schweiz, Anz. f. schweiz. Alt.kde., Bd. 3, 12, 1879, 931f., 955–57; Bd. 4, 13, 1880, 33–35, 50 bis 56, 75–79; 14, 1881, 111–15, 136–41, 165–70, 201–06; 15, 1882, 270–75, 301–05, 331–38; 16, 1883, 411–16, 444f., 468f.; Bd. 5, 17, 1884, 65–67, 95–98; 1885, 122–24, 155–61, 180–84, 212–17; 19, 1886, 299–309, 336–343; 20, 1887, 402–04, 500–04; Bd. 7, 26, 1893, 256 (Nachtrag von E. A. Stückelberg). – 5. Adolf Buff, Augsburger F., Zs. f. bild. K. 21,1886,58–71, 104–14; 22, 1887, 173–78, 275–77. – 6. August Schricker, Bemalte Hausfassaden, in: Straßburg und seine Bauten, hrsg. vom Architekten- und Ingenieur-Ver., Straßburg 1894, S. 315 bis 321. – 7. Gustav Schneeli, Renss. in der Schweiz, Mchn. 1896. – 8. Fritz Traugott Schulz, Beitr. zur Gesch. der Außenmal. in Nürnberg, Mitt. aus dem Germ. Nat. Mus. 1906, 141–57; 1908, 10–21; 1911, 106–40. – 9. Ludw. Burgemeister, Künstlerischer Fassadenflächenschmuck in Schlesien, Die Dpfl. 13, 1911, 65–68, 76f. – 10. Alb. Heppner, Dt. F. der Renss., Diss. Bln. 1924 (masch.), Auszug abgedr. in: Jb. der Diss. der phil. Fakultät der Friedrich Wilhelms-Univ. zu Bln. 1923–24, Bln. 1925, 201–04; unzulängliches Exzerpt bei [13] S. 15–46. – 11. Herm. Phleps, Die farbige Archit. bei den Römern und im MA, Bln. (1930). – 12. Lodovico Foscari, Affreschi esterni a Venezia, Mailand 1936. – 13. Margarete Baur-Heinhold, Süddt. F. vom MA bis zur Gegenwart, Mchn. 1952 (nach Redaktionsschluß erschien hiervon eine im Text verkürzte und verbesserte, in den Abb. bereicherte Ausg.: Bemalte Fassaden, Mchn. 1975). – 14. Vlasta Dvořaková und Helena Machálková, Malovaná prucelí české pozdní gotiky a renesance, Zprávy památkove péče 14, 1954, 33–73. – 15. Theod. Hetzer, Über das Verhältnis der Mal. zur Archit., in: ders., Aufsätze und Vorträge, Lpz. 1957, Bd. 1 S. 171–92. – 16. Ernst-Wolfg. Mick, Joannes Holzer 1709–1740, Cultura Atesina 12, 1958, 31–118; 13, 1959, 16–54. – 17. Gunther und Christel Thiem, Toskan. Fassadendekoration in Sgraffito und Fresko, 14. bis 17. Jh. (= Ital. Forschgn., 3. F., 3), Mchn. 1964. – 18. Gunter Schweikart, F. in Verona vom 14. bis zum 20. Jh. (= Ital. Forschgn., 3. F., 7), Mchn. 1973.
Verweise
Dieser Text wird veröffentlicht gemäß der "Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz". Eine Nachnutzung ist für nichtkommerzielle Zwecke in unveränderter Form unter Angabe des Autors bzw. der Autorin und der Quelle gemäß dem obigen Zitationsvermerk zulässig. Bitte beachten Sie dazu die detaillierten Angaben unter http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/.