Falschheit
englisch: Falsehood; französisch: Fausseté; italienisch: Falsità.
Gerlind Werner (1974)
RDK VI, 1374–1407
I. Begriff, Abgrenzungen
F., über lat. falsus herzuleiten von fallere (= fallen machen, betrügen), ist seit dem 12. Jh. als mhd. vals (der vals, valsch und die valsch[h]eit) belegt und wohl über das Franz. ins Deutsche eingedrungen (ältere dt. Benennungen: mein, unkust, trugida, trugeheit).
Nur wenige allegorische Darstellungen sind vom Besteller oder vom Künstler selbst F. genannt worden. Diese gebrauchten eine Reihe verschiedener, miteinander verwandter Begriffe:
Falschheit (Falsitas), Betrug (Fraus), Täuschung (Fallacia, ital. Inganno), Verstellung (Simulatio), Lüge (Commentum, Mendacium, ital. Bugia). Da aber die verschiedenen Bildtypen nicht mit je einem dieser Namen verknüpft sind, werden sie hier zusammenfassend behandelt.
Man war sich allerdings der Unterschiede bewußt, z. B. können mehrere dieser Bezeichnungen in Lasterbäumen nebeneinander vorkommen (s. Sp. 1401, 1402; das Gefolge der Fraus im Anticlaudianus des Alanus ab Insulis besteht aus Fallacia dupplex, Calliditas, Dolus illicitus und Versutia fallax: VIII, 287–90 und IX, 349f.; ed. Rob. Bossuat [= Textes philosophiques du moyen âge, 1], Paris 1955, S. 181, 195). Die zur Interpretation der einzelnen Darstellungen erforderlichen Unterscheidungen sind hier nicht möglich (allgemeine Hinweise unter III).
II. Darstellungen
A. Mittelalter
1. Frühe Beispiele für die Personifikation der F. erscheinen in Schilderungen von Kämpfen zwischen Tugenden und Lastern, sie sind aber in den zahlreichen Bildfolgen dieses Themas verhältnismäßig selten zu belegen und weisen keine speziellen Attribute auf (a). Erst seit dem 13. Jh. finden sich Darstellungen, in denen die F. mit Attributen ausgestattet ist (b).
a. Ohne Attribute wurde F. – wie alle Laster – als Kämpfende oder Besiegte dargestellt.
In der Psychomachie des Prudentius gehört Fraus, „die Pest unter den Lastern“, zum Gefolge der Superbia; sie will mit einer Fallgrube den Kampf der Laster unterstützen, bringt jedoch dadurch Superbia zu Fall (V. 257–71).
Nur zwei Psychomachie-Hss. zeigen Fraus neben dem Sturz der Superbia: den Graben mit Stäben bedeckend im cod. 264 der Burgerbibl. Bern, fol. 43v (Reichenau ?, 3. Dr. 9. Jh.: Richard Stettiner, Die ill. Prudentiushss., Bln. 1895, Bd. 2 Taf. 150; Otto Homburger, Die ill. Hss. der Burgerbibl. Bern. Die vorkarol. und karol. Hss., Bern 1962, S. 146f.), mit einem Spaten in der Hand im cod. 135 der Stiftsbibl. St. Gallen, S. 400 (um 1000: R. Stettiner a.a.O. Bd. 2, Taf. 192 Nr. 5; übernommen im Hortus deliciarum, fol. 199v: Straub-Keller Taf. 43).
Im Hortus deliciarum treten Fraus und Fallacia in der Schar, die Justitia angreift, auf (fol. 201v: ebd. Taf. 47); der Kampf endet mit der Enthauptung der Fallacia durch Justitia (fol. 202: ebd. Taf. 48). Die Gruppe der Laster, die die Schätze der Avaritia aufsammelt (vgl. Psychomachie, Vers 464ff.), ist im Hortus deliciarum durch Fraus, Fallacia, Simulatio u. a. erweitert (fol. 202v: ebd. Taf. 49).
Alle Laster sind nur durch Beischriften identifizierbar. Die Kämpferinnen tragen einheitlich Panzerhemd und Helm; Haartrachten und Gebärden der Schätze sammelnden Laster sind zwar unterschiedlich, aber nicht spezifisch.
In einer Folge von Einzelkämpfen begegnet die F. auf einem Emailkästchen im Schatz der Kathedrale zu Troyes (Abb. 2; Ausst. Barcelona, Arte román., S. 299 Nr. 547) und auf einem Fenster im Straßburger Münster (Abb. 5).
Auf dem Kästchen zieht Veritas die sitzende, nackte Falsitas an den Haaren. In Straßburg hält Simplicitas die als Jungfrau in Zeittracht wiedergegebene Fraus mit einem Gabelstab zu Boden; daß hier Fraus wie alle Tugenden und nur einige Laster das Schapel im Haar trägt, könnte den zahlreichen späteren Ergänzungen zu verdanken sein.
Eine besondere Art der Peinigung für F. ist die Mißhandlung der Zunge. „Veridicus linguam fraudis de guttura stirpat“ lautet die Inschrift auf einem Relief in Modena, um 1120 bis 1130 (Abb. 1). In der Mercanzia vecchia in Florenz malte Taddeo Gaddi 1359 ein nicht erhaltenes Fresko, auf dem die in einen weißen Schleier gehüllte Verità der schwarz gekleideten Bugia die Zunge herauszieht (in der Erdgeschoßhalle, die zu Gerichtssitzungen diente; Vasari-Milanesi, Bd. I S. 579; Raffaello Borghini, Il Riposo, Florenz 1584, S. 299).
Ebenso zu deuten ist wohl eine der Archivoltenfiguren am Eingang des Chapter House in Salisbury (andere Deutung: Rosalie B. Green, Warburg Journ. 31, 1968, 151f., Taf. 51 a und b; eine verwandte Darstellung zeigt ein romanisches Kapitell in Philadelphia: Martin Weinberger, The George Grey Barnard Coll., New York 1941, S. 10, Taf. 14f.; entsprechende Szenen in Höllendarstellungen: Willibald Sauerländer, Gotische Skulptur in Frankreich 1140–1270, Mchn. 1970, Abb. 73 und S. 112, Abb. 165 und S. 144). Fehlen hier auch Beischriften, so stützen doch literarische Belege diese Interpretation. Deutlicher als das Rechtsbrauchtum (vgl. Jac. Grimm, Dt. Rechtsaltertümer Bd. 2, Lpz. 18994, S. 297 Nr. 9, S. 343 und 459: Belege für Verrat und Meineid) sprechen Märtyrerviten und Jenseitsvisionen diesen Bezug aus. Die Passio des hl. Livinus berichtet, dem Heiligen habe man unter dem Vorwurf, er sei „fallax“ und „seductor“, mit einer Zange die Zunge abgeschnitten (Migne, P. L., Bd. 87 Sp. 340f.); Jenseitsvisionen wie die bei Caesarius von Heisterbach, die Petrusapokalypse und die Paulusapokalypse, die einzelne Strafen für bestimmte Sünden beschreiben, erwähnen die Mißhandlung der Zunge für verschiedene Formen der Lüge (vgl. August Rüegg, Die Jenseitsvisionen vor Dante ..., Bd. 1, Einsiedeln und Köln [1945], S. 204, 241, 258; noch Leonardo notierte: „La verità fa qui che la bugia afligge le lingue bugiarde“: Jean Paul Richter, Literary Works of L., Bd. 1, Oxford, London, New York und Toronto 19392, § 698 S. 391; vgl. eine barocke Höllendarstellung im Beinhaus zu Niederhummel bei Freising: Rudolf Goerge, Amperland 9, 1973, 326–30, bes. S. 328).
b. Mit Attributen ausgestattete Personifikationen der F. sind seit dem 13. Jh. nachweisbar, doch nur als Illustrationen zu allegorischen Dichtungen. Eindeutige, nur für die F. bezeichnende Attribute kannte man im MA nicht.
In den Ill. zum 1215–16 geschriebenen „Welschen Gast“ des Thomasin von Zirklaere trägt die Luge eine dem Judenhut ähnliche Kopfbedeckung (Heidelberg, Univ.bibl., cod. pal. germ. 389, 2. H. 13. Jh. [älteste ill. Hs., vgl. RDK V 827–30], fol. 4, 32: Adolf von Öchelhäuser, Der Bilderkreis zum Wälschen Gaste des Th. v. Z., Hdbg. 1890, S. 18 Nr. 4, S. 30 Nr. 31); an anderer Stelle wird ihr eine Blume in die eine Hand, eine Schlange in die andere gegeben (Vers 2045f.: „In ainer hant si frevde trait / In der andern sorgen vnde lait“; vgl. ebd., S. 30f. Nr. 32; vgl. Dialektik, RDK III 1391f.). Der Falsch – eine weibliche Figur – hält einen Eimer und Feuerflammen in den Händen (Abb. 3; dazu ein Vergleich mit Gift im Honig, Vers 965f.).
Die einzige bekannte Ill. zur Ekloge des Theodulus, einem in das 10. Jh. datierten, seit dem 11. Jh. zur Schullektüre gehörenden Werk eines unbekannten Dichters, zeigt die Hirtin Fronesis als Richterin bei einem Wettgesang: der Ziegenhirt Pseustis, ein rauher Athener, trägt Begebenheiten der antiken Mythologie vor, die Schafhirtin Alithia, eine schöne Jungfrau aus dem Hause Davids, stellt dem Erzählungen der Bibel entgegen (ed. Jo[h]annes Osternacher, Urfahr 1907; zur Datierung des Gedichts vgl. Karl Strecker, Neues Archiv 45, 1924, 18–23). Im Bild steht „Pseustis-Falsitas“ im Kapuzengewand mit seiner Syrinx unter einem Baum, „Alithia-Veritas“ in langem Gewand neben einer Quelle spielt die Cithara (Paris, Bibl. Nat., ms. lat. 15 158, fol. 13v, 1289 dat.: Josepha Weitzmann-Fiedler, Zs. für Kw. 11, 1957, 19 Abb. 26).
Als Vertreter des wahren und des falschen Glaubens sind im Ovide moralisé Eremiten als wahrhaft Gottgefällige und Pan als ypocrisie gedeutet (XI, 830–968; ed. Charles de Boer [= Verhdln. der Koninklijke Akad. van Wetenschapen van Amsterdam, Afdeeling Letterkde., N. R. 37, Amsterdam 1936], Neudruck Wiesbaden 1967, Bd. 4, S. 137–40).
Im „Renart le Nouvel“ von Jacquemart Gielée – der 1288 vollendete Roman erweitert die Tierfabel durch allegorische Bilder (s. im übrigen Fuchs) – erscheint als leibliche Schwester des Renart die auf dem Maultier Fauvain reitende Guille (Gille, Ghille: Betrug; Vers 7145ff.; Vers 6508ff. allegorische Auslegung ihrer Kleidung). Die drei ill. Hss. – die vierte ist nicht vollendet – zeigen als Schlußbild eine Ill. zur Rede der Fortuna, Vers 7629ff.: Renart sitzt oben auf dem – jetzt stillstehenden – Rad der Fortuna, zu seiner Linken reitet Guille auf Fauvain heran, Fausseté klettert mit einer Sichel in der Hand am Rad empor (Abb. 4; vgl. Henri Roussel [Hrsg.], Renart le Nouvel par J. G. [= Soc. des Anciens Textes Français], Paris 1961, S. 7f.). Die Sichel in der Hand von Fausseté, einem Vetter des Renart, bedeutet, daß er alles – wie zuvor auch Loyauté – mordet und zerstört, die Krümmung und Windung dieser Waffe ist bezeichnend für F. (vgl. Vers 7706 bis 7713); Renart bedient sich ebenfalls der Hippe bei den Kämpfen gegen König Noble (z. B. Vers 1858f.; faucille, Sichel, und faussart, Hippe, sind ein Wortspiel zu faux, falsch). Ein oberrheinischer Holzschnitt, um 1470, zeigt die gleiche Komposition mit wenigen Veränderungen als „Rad der Geduld“: F. sitzt auf einer aufsteigenden Speiche des Rades, Guille ist durch Haß ersetzt worden (Abb. 9). Auf der Schmalseite einer Chorgestühlwange im Dom zu Bremen ist einer weiblichen Gestalt, die ein Spruchband mit der auf Amos 8, 5 anspielenden Inschrift „Appo[n]amus frumentum minuamus mensurum apponamus stateras dolosas“ hält, eine Waage und ein Fuchs mit der Beischrift „fraudulentia“ zugeordnet (um 1360–70; vgl. Alfred Löhr, Das Chorgestühl im Dom zu Bremen, Diss. Freiburg i. Br. 1972 [masch.], S. 51f.).
2. Die ältesten erhaltenen Darstellungen der F. als Mischwesen aus Mensch und Tier stammen aus dem 14. Jh.
In menschlicher Gestalt mit Fledermausflügeln und einem Stab in der Hand sitzt Fraus zur Rechten der Tyrannis im „Mal Governo“ des Ambrogio Lorenzetti in Siena (1338–39; Abb. 6); unter den Säumen des langen, auf der Brust geschmückten Gewandes kommen anstelle der Hände und Füße Klauen zum Vorschein (George Rowley, A. L. [= Princeton Monograph in Art and Arch., 32], Princeton, N. J. 1958, Bd. 1 S. 99–122; Uta Feldges-Henning, Warburg Journ. 35, 1972, 145–62; zur Rechten des Herrschers im „Buon Governo“ sitzt Prudentia).
Dante, Divina Commedia, Inferno 17, erinnert mit der auffallend ausführlichen Beschreibung des den Sündern der untersten Bulgen, den „Frodolenti“, vorstehenden Gerione, „Imagine di Froda“ (zur Namensgebung vgl. John Block Friedman, Warburg Journ. 35, 1972, 108–22), an die Teufelsschlange mit Menschenkopf: mit dem Gesicht eines aufrichtigen, gütigen Mannes verbindet sich ein Schlangenleib (Vers 10–12), der sehr farbenfreudig verziert ist mit Knoten und Kreisen (di nodi e di rotelle: Vers 15); der Schwanz, wie bei einem Skorpion emporgeschwungen, endet in einer giftigen Gabel (forca: Vers 26; bei Boccaccio, Genealogia Deorum Gentilium I, 21: aculeum), die zwei Klauen oder Tatzen (branche: Vers 13) sind haarig bis zur Schulter. Boccaccio deutet das Gesicht als das angenehme, Vertrauen erweckende Äußere des Falschen, den Körper als die gewandte Schlauheit mit den Flecken der Verbrechen, das Schwanzende ist wie das Ziel der Werke gefährlich und voll Gift. Nach Boccaccio war Gerione ein Herrscher auf den Balearen, der mit Freundlichkeit Vertrauen bei seinen Gästen erweckte, um dann die in seinem Hause Schlummernden umzubringen; für den anders dargestellten Geryon der antiken Mythologie s. dort.
Die Ill. der Commedia-Hss. zeigen verschiedene Variationen der Teufelsschlange und des Drachen (vgl. [8], dort auch Indikation der Hss.). Der stets menschliche Kopf wird mitunter besonders schön, mit langen gepflegten Haaren und Bart, dargestellt [8, Taf. 205 a–e]; zeitgenössische Kopfbedeckung betont den Gegensatz zum Tierkörper (Abb. 8; [8] Taf. 195 a, 191 b, 201 a; mit Krone in den gedr. Ausg. Brescia 1487 und Venedig 1491: Paul Schubring, Ill. zu Dantes Göttlicher Komödie, Zürich, Lpz. und Wien 1931, S. 72). Die Verwandtschaft mit der Paradiesesschlange verstärkt gelegentlich ein weiblicher Kopf ([8] Taf. 191 b, 201 a, 202 b; vgl. auch Dracontopoden, Sp. 774), der menschliche Teil der Gestalt ist auf Schultern und Arme (mit Vogelklauen: [8] Taf. 195 a; mit Händen: [8] Taf. 196 b), sogar auf den ganzen Oberkörper wie bei Halbmenschen ausgedehnt [8, Taf. 196 a, 206 b]. Den Schlangenleib schmücken oft „nodi e rotelle“ [8, Taf. 202 b]; diese werden aber auch durch Ringe mit Zacken oder Schuppen ersetzt bzw. verstärkt, wie sie bei Skorpionen und Drachen (oft auch serpens genannt) zu finden sind (Abb. 8; [8] Taf. 205 a–c; vgl. RDK IV 342–66). Das Bild des Drachens ruft schon die Erwähnung der „branche“ im Text hervor; diese enden entweder in Klauen (an behaarten Beinen: Abb. 8; als Vogelfüße: [8] Taf. 200 a) oder in Tatzen [8, Taf. 205 a–c]; auch die bei Drachen üblichen Flügel und der spitze Schwanz kommen vor [8, Taf. 191 b, 201 a]. Der Schwanz zeigt ein geteiltes Ende, Dantes „forca“ (mit zwei Stacheln: [8] Taf. 200 a; mit Scherenpaar: [8] Taf. 203 b; mit einer Schere: [8] Taf. 205 a–c), kann aber auch in einem Stachel enden (Abb. 8; zum Skorpion vgl. Marcel Bulard, Le scorpion [= Ann. de l’est, publiées par la Faculté des Lettres de Nancy, Mém., Nr. 6], Paris 1935, Kap. VI; vgl. auch die Tiere der Apok. 9, 7–12). Ein Kopf auch am Schwanzende, Kennzeichen der Schlange Amphisbaena (s. Sp. 753–57), kommt ebenfalls vor ([8] Taf. 196 b; vgl. auch Apok. 9, 17–19). Der selten dargestellte Vierfüßler mit Menschenkopf gleicht der *Manticora [8, Taf. 203 b]. Zum Weiterleben dieser Figur vgl. Sp. 1383.
3. Oft wurde die F. an Tieren, z. B. dem Fuchs, der Schlange und dem Skorpion exemplifiziert. Ungewöhnlich ist die Verbindung Pferd – F.
Angeregt von „Renart le Nouvel“ (s. Sp. 1378f.) machte Gervais du Bus – mit Berufung auf bekannte Malereien – das „fahle Pferd“, Symbol der F., zur Hauptfigur seines „Roman de Fauvel“ (ed. Arthur Långfors [= Soc. des Anciens Textes Français], Paris 1919, mit Übersicht über Hss. und Ill.). Der Name des Tieres, schon vor J. Giclée in Redewendungen mit fauve asnele, fauve anesse bekannt, beruht auf dem Wortspiel faux – fauve (als Farbe der Vana Gloria gedeutet; er setzt sich in der Form Fauvel aus den Anfangsbuchstaben der Laster Flatterie, Avarice, Vilenie, Varieté, Envie und Lâcheté zusammen). Der erste Teil des Romans, 1310 voll., schildert die allgemeine Herrschaft der F., in dem 1314 entstandenen zweiten Teil wird die vergebliche Werbung des Fauvel um Fortuna und seine Hochzeit mit Vana Gloria erzählt. Die reichste ill. Hs. des Romans, ms. fr. 146 der Bibl. Nat. in Paris, 1. Dr. 14. Jh., zeigt Fauvel teils als Pferd, teils – vor allem im zweiten Teil – als Mischwesen aus Pferd und Mensch; des öfteren wird die Redewendung „estriller le Fauvel“ dargestellt („das fahle Pferd striegeln“ = sich die F. geneigt machen; Faks.-Ed.: Pierre Aubry, Le Roman de Fauvel ..., Paris 1907; vgl. ms. fr. 580 der Bibl. Nat. in Paris, 15. Jh., fol. 123: „Fauvel torché“). Ms. fr. 2195 der gleichen Bibl., v. J. 1361, enthält als Anfangsminiatur zum zweiten Teil ein „Exemple de la Roue de Fortune“ (fol. 156; die Min. zum ersten Teil weitgehend zerst.).
Eine Kurzfassung dieses Romans stellt die „Histoire du Fauvain“ dar, 40 Zeichnungen mit erläuternden Versen von Raoul le Petit (ebendort, ms. fr. 571, fol. 146–150v: ed. Arthur Långfors, Hist. du Fauvain, Paris 1914). Darunter finden sich als allegorische Darstellungen Fauvel, aus einem Kelch mit dem Betrug – hier in zwei Gestalten, dem Barat und der Guille – trinkend (Abb. 7 a), Fauvel als Reittier für die Mächtigen, an dessen Schwanz sich die Armen festhalten (Abb. 7 b), und die Erschießung der Loyauté durch Fauvel (Nr. 21 auf fol. 148v.
B. Neuzeit
Erst seit Beginn der Neuzeit kommen F.-Darstellungen in größerer Zahl vor. F.-Personifikationen (2) sind nunmehr an ihren Attributen zu erkennen, für deren Auswahl Veröffentlichungen emblematischen und hieroglyphischen Inhalts (1.a) sowie ikonologische Handbücher (1.b) die Erklärungen liefern.
1. Quellen und Handbücher.
a. Embleme, Hieroglyphen. Die Schlange (s. Sp. 1381f.) ist auch weiterhin Sinnbild der calliditas – Schlauheit [18, Bl. 110 C], die Amphisbaena (s. Sp. 1381) Symbol für List und F. [29, Buch 7 Nr. 1]. Der die Schlangen hervorlockende Hirsch bedeutet, daß „nulla fraus tuta latebris“ ([22] Taf. 41; [37] Sp. 470). Die im Gras verborgene Schlange kommt mit verschiedenen Auslegungen häufiger vor (RDK V 991). – Auch der Skorpion bezeichnet List und F. (s. Sp. 1381f.; [18] Bl. 119 BF). – Der Wolf erscheint als Hirt im Schafpelz (Mt. 7,15; [17] S. 131f.) und im Habit der Konversen [16, Nr. 7]. – Der Fuchs, der sich tot stellt, um Beute anzulocken, ist Symbol für List und Verschlagenheit (auch in zahlreichen Tierfabeln, s. Fuchs; [9] Kap. 22; [18] Bl. 97 C–98 A; vgl. Conc. car., Temp. 136: RDK III 851f.; dort auch der sich im Gebüsch versteckende Wolf). Herkules mit einem Fuchsfell trägt als Erigano (Betrug) die Weltkugel ([21] Buch II Nr. 5; [37] Sp. 1580; vgl. einen Ausspruch des Lysander: Plutarch, Vitae, L. 7); der fictus amicus trägt ein Fuchsfell, dessen Schwanz er mit der Hand faßt ([15] S. 198; [37] Sp. 974f.), Schmeichler tragen einen Fuchsschwanz in der Hand [26, S. 78f.]. Der mit einem Fuchsschwanz umhüllte Klöppel läßt die Glocke im „Lügenberg“ nicht mehr ertönen (s. Sp. 1401f.; ähnlich eine Ill. zum „Narrenschiff“ des Seb. Brant: Schramm, Frühdrucke, Bd. 20 Taf. 37 Abb. 205); auf dem Titelblatt zu „Ratschlag eins ausschus etlicher Cardinel Bapst Paulo des namens dem dritten auff seinen befelh geschrieben und vberantwortet“, Wittenberg 1538, säubern Kardinale mit Staubwedeln aus Fuchsschwänzen eine Kirche (Anton Haidacher, Gesch. der Päpste in Bildern, Hdbg. [1965], S. 351). – Leonardo erwähnt das Krokodil, das sich tot stellt, als Sinnbild der Heuchelei (Cod. H. Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann., Inst. de France], fol. 77v, um 1494). Beim Verschlingen der Beute treten dem Krokodil Tränen in die Augen, Sinnbild falscher Tränen (vgl. Albrecht Schöne, Emblematik und Drama im Zeitalter des Barock, Mchn. 1964, S. 70f.; unter dem Lemma „Diffidendum“: [24] S. 120 Nr. 39; [37] Sp. 672f.). – Der Panther (oder das Pantherweibchen) bezeichnet das Verbergen der Bosheit (Giehlow S. 222; [13] S. 110 zu Leopard): mit seinem Geruch oder der Schönheit des Fells lockt er andere Tiere an; um sie mit dem Raubtiergebiß nicht abzuschrecken, steckt er den Kopf zwischen die Beine ([18] Bl. 83 F.; [33] S. 379; [37] Sp. 405f.). – Die Biene liefert dem Menschen Honig und Wachs, verletzt ihn aber auch mit ihrem Stachel: „Latent sub melle venena – Gute Wort betrogene werck“ ([19] Nr. 51, wo auch der falschen Katzen, die „fornen lecken hinden kratzen“, gedacht ist; [37] Sp. 919; bei [18], Bl. 188 C: Schmeichler). – Das Gift der Sterneidechse, des Stellio, wird im Wein nicht bemerkt; getrunken, erzeugt es Flecken auf der Haut und verdirbt so die Schönheit der Nebenbuhlerin (Alciati, Ausg. 1546, Bl. 7; vgl. RDK IV 938 Abb. 3).
Die von mehreren Vögeln umgebene Eule bedeutet die F. der Welt und der Sinne, die trügerische Weisheit der Künste und der Welt (s. Sp. 309); Vogelfang mit Netzen und Lockvögeln findet sich unter dem Lemma „Dolus in suos“ (Alciati, Ausg. 1546, Bl. 43; vgl. RDK V 739 Abb. 2) und „Fide sed cui vide“ [32, Nr. 38]; ein Vogelfänger mit Netz neben geöffneten Käfigen warnt den Betrüger: „Sic fraudibus scatent eorum domus“ [16, Nr. 55]. Durch den Geruch des Ziegenfells, in das sich der Fischer hüllt, wird der Fisch Sargus angelockt („In amatores meretricum“: [10] Bl. B 5).
Der Farbwechsel des Chamäleons, Sinnbild der Schmeichler [10, Bl. E4v], wird auch zum Zeichen des Versipellis allgemein ([18] Bl. 198 A: [37] Sp. 664f.). – Daß die Stimme der Heuschrecken aus dem Hinterkopf zu kommen scheint, macht sie Lügnern und Heuchlern vergleichbar [27, Buch 9 Nr. 49].
Der blinde Maulwurf, der unter der Erde lebt, liebt – wie die Lüge – die Finsternis und erträgt nicht das Tageslicht, wie die Lüge nicht die Wahrheit ([9] Kap. 26; Leonardo, Cod. H., fol. 9v). – Der Tintenfisch verdunkelt bei Angriff und Gefahr seine Umgebung, deshalb gilt er als Bild des Schmeichlers [19, Nr. 64], der astutia [29, Buch 6 Nr. 232] und des Lügners ([23] 4. cent. Nr. 47; [18] Bl. 203 D; [37] Sp. 702f.). – So wie die Frösche schweigen, wenn man nachts ein Licht anzündet, so verstummt auch die Lüge beim Erscheinen der Wahrheit ([23] 4. cent. Nr. 73; [15] S. 255; [37] Sp. 603; vgl. auch den vom Licht hervorgelockten Krebs: [23] 4. cent. Nr. 53; [37] Sp. 723f.). – Der Vogel Strauß, der seinen Kopf in den Sand steckt, täuscht sich selbst [23, 3. cent. Nr. 53]. – Das Nebeneinander von Schwarz und Weiß im Gefieder der Elster deutet auf simulatio, auch mendacium, die die Lüge unter die Wahrheit mischen [18, Bl. 166 F bis 167 A]. – Der Schwan, dessen weiße Federn schwarzes Fleisch bedecken, steht als Zeichen der F. auf dem „falschen Herz“ [31, S. 139 Nr. 67].
Der Widerspruch zwischen der äußeren Schönheit und dem Geschmack der Frucht macht Zitrone und Granatapfel zu Bildern der F.: die saure, aber verlockend duftende Zitrone gleicht dem falschen Freund ([19] Nr. 21; [37] Sp. 238), der schöne, innen schon mürbe und faule Granatapfel der simulatio [18, Bl. 398 D]. – Durch schönes Aussehen und Schatten lockt auch die Pine oder Fichte, in ihrem Schatten sitzend kann man jedoch von herabfallenden Zapfen verletzt werden ([20] S. 314; [34] S. 167). – Die Wurzel der Ochsenzunge (Anchusa) dient zur Herstellung von Rouge, Mittel der F. [36, S. 137].
Auf F. hinweisende Gegenstände sind Maske und Hilfsmittel der Fangjagd.
„La bugia mette maschera“, „la maschera (è messa) per la falsità e bugia“, schrieb Leonardo zu einer Zchg. mit Masken, die in der Sonne (der Wahrheit) zerschmelzen (J. P. Richter a.a.O. [Sp. 1377], § 684 S. 389; Kenneth Clark unter Mitarbeit von Carlo Pedretti, L. d. V., Drawings in the Coll. of H. M. the Queen at Windsor Castle, London 19692, Bd. 1 S. 177–79, Bd. 2 Abb. Inv. Nr. 12700, Verso-Seite; auch [29], Buch 25 Nr. 62: „Vera latent“). Guillaume de La Perrière weist in einem Emblem (Icon: vier Masken) darauf hin, daß die Masken, die früher nur auf der Bühne zur Vorspiegelung eines Charakters gedient hätten, nun auch im Leben dazu benutzt würden ([11] Nr. 6; [37] Sp. 1318). Hinter der angenehmen Maske versteckt der amico finto sein Gesicht ([14] S. 26; vgl. weitere Anwendung der Maske bei [37], Sp. 1318–20).
Der Angelhaken bedeutet deceptio [18, Bl. 337 F–338 B]. Persuasio (und insidiae) wird durch das Netz verbildlicht (ebd. Bl. 337 DE; s. a. Sp. 1384). Auf eine Mausefalle stellt Corn. Galle das falsche Herz, „cœur trompeur“ [28, Nr. 52].
Auch optische Phänomene werden als Metaphern benutzt: der Spiegel scheint den Gegenstand getreu abzubilden, zeigt ihn aber seitenverkehrt ([18] Bl. 307 F; schon bei Thomasin von Zirklaere, Sp. 1377, fol. 57). – Durch die Brechung der Lichtstrahlen im Wasser erscheint das Ruder (oder ein Stab) geknickt ([25] Nr. 59; [35] S. 45); bei Dispersion durch ein Glasprisma treten Farben auf, die sonst nicht sichtbar sind („Decipit et placet“: [30] S. 4 insigne 2). – Das Mikroskop verfälscht die Gestalt, zeigt aber dadurch die Wahrheit („veritas ex mendacio“: ebd. S. 190 insigne 64).
Als mythologische Gestalt steht Merkur für die F. (Abb. 20). Seine Einschläferung des Argus stellt die unüberwindliche List vor ([15] S. 58; die Schmeichelei: [37] Sp. 1770f.). Der Diebstahl der Rinder des Apollo ist Beispiel für Diebstahl und Verstellung, Merkur galt nach der Überlieferung der Dichter als deren Erfinder ([18] Bl. 427 BC mit Berufung auf Horaz, carm. I, 10, 7ff.). – Von den Taten des Herkules sind als Kampf gegen die F. gedeutet worden der gegen die Hydra (F. und Schmeichelei), gegen Antäus (Lüge) und der Kampf mit Nessus (Betrug; Giorgio Vasari, Ragionamenti I, 7 [Sala d’Ercole]: Vasari-Milanesi, Bd. 8 S. 80, 82).
b. Ikonologien. Ripa bietet unter verschiedenen Stichworten jeweils mehrere Vorschläge für Personifikationen.
Inganno kann dargestellt werden als ein Mann in goldenem Gewand mit Schlangenbeinen, ein Pantherweibchen steht neben ihm ([39] Abb. S. 299; vgl. „Descrizione dell’Apparato per le Nozze di Francesco de’Medici“, Intermedio terzo: Vasari-Milanesi, Bd. 8 S. 575f.). Den Blütenzweig mit Vogelleim und einigen gefangenen Vögeln in seiner Hand erwähnt nur die erste Ausgabe [38, S. 133f.]. – Eine reich geschmückte, aber häßliche alte Frau mit der Maske eines schönen jungen Mädchens hält in den Händen Gefäße mit Feuer und Wasser (die beiden Elemente sind Zeichen unvereinbarer Gegensätze: [12] Bl. 12v; vgl. Abb. 3); die Kleidung ist mit verschiedenen Masken bemalt. – Der in ein Ziegenfell gehüllte Fischer mit einem Netz ist Alciatus entnommen (vgl. Sp. 1384). – Ein gelb gekleideter Mann hält in der Rechten Angelhaken, in der Linken einen Blumenstrauß mit einer Schlange. – Zuerst in der Ausgabe 1611, S. 248, seit 1618 in allen Ausg. werden die vorhergehenden Beschreibungen in einer weiteren Personifikation zusammengefaßt: ein Mann im Fellkleid mit Schlangenfüßen hält Angelhaken, ein Netz mit Fischen sowie einen Zweig mit Schlange in den Händen, neben ihm steht ein Pantherweibchen (Abb. 12 b; als Frauengestalt: [45] Taf. 52, Nr. 156, „Täuschung, Tromperie“).
Zu Fraude übernahm Ripa Dantes Schilderung des Gerione mit der Erklärung des Boccaccio (vgl. Sp. 1381; [38] S. 97f.; als Attribut für Età del ferro: [39] S. 137; vgl. [20], S. 314, ital. Ausg. Padua 1615, Abb. S. 420; „Descrizione ...“, Carro di Marte: Vasari-Milanesi, Bd. 8 S. 599; Zchg. in Florenz, Uffizien, Gabinetto Disegni e Stampe, Inv. Nr. 2756 F: Corrado Ricci, La Divina Commedia di Dante Alighieri nell’ Arte del Cinquecento, Mailand 1908, Abb. S. 51). – Als Illustration ist eine Frau mit zwei Köpfen wiedergegeben, der eine jung und schön, der andere alt und häßlich, mit entblößter Brust, unter ihrem dunkelgelben Gewand kommen Adlerklauen als Füße und ein Skorpionschwanz zum Vorschein, in der Rechten hält sie zwei Herzen, in der Linken eine Maske (Abb. 12 a; mit Geierklauen: [45] Taf. 40 Nr. 120, „Betrügerei“; weiteres Attribut: eine Schlange mit Menschenkopf). Die zwei Gesichter und Herzen deuten auf Zwiespältigkeit, Adlerklauen und Skorpionschwanz bezeichnen das Ergreifen der Beute; Gelb ist Symbol für Verrat, Täuschung und Betrug. – Eine Frau hält in der Hand eine Angel, an deren Haken ein Fisch hängt, andere Fische liegen in einem Gefäß neben ihr.
Bugia ist eine ganz in ihr Gewand eingehüllte Frau mit einer Elster auf dem Kopf und einem Tintenfisch in der Hand ([38] S. 96f.; ähnliche Attribute in „Descrizione ...“, Carro di Demogorgone: Vasari-Milanesi, Bd. 8 S. 591; Zchg. in Florenz, Uffizien, Gabinetto Disegni e Stampe, Inv. Nr. 2688 F); das Gewand ist auf der einen Seite schwarz, auf der anderen weiß: Lügner sagen immer etwas Wahres, um die Lüge darunter zu verbergen. – Abgebildet wird eine häßliche, aber kunstvoll in schillernde Farben gekleidete junge Frau mit einem Holzbein und brennendem Strohbündel in der Hand, das Gewand ist mit vielen Masken und Zungen bemalt (Ausg. 1611, S. 53; bei [41], S. 95, erweist sich durch die von hinten gezeigte Gestalt, mit einer Maske unter dem Arm, auch der Holzfuß als falsch). Die Häßlichkeit weist auf die Lüge als niederes Laster, die kunstvolle Kleidung auf ihren Eifer hin; das Holzbein entstammt dem Sprichwort „Lügen haben kurze Beine“, sie entstehen und vergehen so schnell wie ein Strohbündel entflammt und verbrennt ([43] S. 248 § 227, „Betrügerey“; Attribute beider Personifikationen unter Hinzufügung des undurchdringlichen Schildes der Minerva bei [45], Taf. 40 Nr. 118, „Verstellung, Dissimulation, Dissimulaziome [!]“).
Simulatione hat ein schillerndes Gewand, eine Elster in der Rechten, die Maske trägt sie auf dem Kopf [39, S. 455]; spätere Ausgaben fügen noch einen Granatapfel in der Linken und einen Affen zu Füßen hinzu [40, S. 477–79].
Spätere Ikonologien stützen sich auf diese Angaben, wählen oft nur einige Attribute aus, versehen auch eine Personifikation mit Kennzeichen, die verschiedenen Beschreibungen Ripas entnommen sind (vielfältige Variationen dagegen bei [46], S. 97 und 231). Der häufig dargestellte Fuchs oder Fuchspelz ist bei Ripa nur Attribut der Astutia; dieses Stichwort heißt allerdings in den Ausgaben ab 1613 Astutia ingannevole, in deutschen Übersetzungen Betrügliche Arglistigkeit ([45] Taf. 40 Nr. 115, Betrügerische Feinheit, Finesse qui tend a tromper, Finezza ingannatrice).
So zeigt bei Hertel-Ripa die F. Attribute der verschiedenen Inganno-Personifikationen – Masken, Netz, Angelrute, Panther, Krüge mit Feuer und Wasser, Strauß mit Schlange – und dazu das Fuchsfell (Abb. 21). Reinhold stellt der zweiköpfigen fraude einen Fuchs zur Seite ([43] S. 247f. § 226, Der Betrug / Fraus), auch bei einer unklaren Beschreibung des Gerione erwähnt er Maske und Fuchs (ebd. S. 290 § 350, Fraus). Bei Rammler kennzeichnen Maske, Fuchs und ein Dolch hinter dem Rücken die Arglist ([44] S. 8 Nr. 76, mit Kupferstich von Bernh. Rode). In der gleichen Tradition stehen bei Hubert-François Gravelot und Charles-Nicolas Cochin, Iconologie par figures, Paris um 1790 (Neudruck Genf 1972), Tromperie (Bd. 4 S. 91), Fausseté (ebd. S. 124: auch als Sirene) und Mensonge (ebd.: tritt auf den Spiegel der Wahrheit).
Zu wenigen von Ripa übernommenen Attributen fügte Vincenzo Ricci, Geroglifici morali, Neapel 1626, andere hinzu: bei Inganno (Pantherfell, Fische an Angelhaken) einen Kranz von Rosen mit Dornen und ein mit Galle gefülltes Gefäß; neben der Grube, in der er steht (vgl. dazu Ps. 7, 16), ein Tier, das sich in einer mit Blumen bedeckten Schlinge gefangen hat, und Vögel im Netz (S. 223f.). Bugia (Gesicht verhüllt, Elster) steht – Kind des Teufels – als Knabe neben einem Tier mit Hörnern, hat eine Waage, auf der ein Kinderfähnchen liegt, einen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen; auf dem Boden liegt eine Gesetzestafel (ebd. S. 54). Bei einem zweiten Vorschlag zur Wiedergabe der Bugia deutet Ricci Attribute Ripas um: Vom Mund eines Mannes mit einer Viper auf dem Kopf (vgl. Ripas Inganno) geht eine Flamme aus; er stemmt sich gegen ein Seil (Kampf mit dem Gewissen), hat unter dem Mantel ein Schwert und betreibt mit dem Fuß eine Töpferscheibe (ebd. S. 55).
Unter den häufig wechselnden Benennungen findet sich F. nur bei Hertel-Ripa (Abb. 21) und A. Houbraken ([42] Nr. 52, Bedrog en Valsheid). Sambach und Stöber nennen F. die bei Ripa als Falsità d’amore beschriebene Frau mit den Attributen Sirene und Spiegel ([45] Taf. 36 Nr. 107; vgl. [38], S. 78).
2. Personifikationen.
Das Bild der F. als menschlich-tierisches Mischwesen oder als menschliche Gestalt mit Fledermausflügeln, Schwanz, Entenfüßen und dergl. ist im Anschluß an ma. Vorstellungen noch im 16. Jh. anzutreffen.
Auf einem Holzschnitt zum „Goodly Primer“ schwebt Hypocrisy als fette, nackte Gestalt mit Fledermausflügeln, Schlangenschwanz und Entenfüßen über der von der Zeit befreiten Wahrheit und speit auf sie herab (1535 erschienen, Rückseite des Titelblattes; Fritz Saxl, in: „Philos. and Hist., Essays Presented to Ernst Cassirer“, Oxford 1936, S. 203 und S. 205 Abb. 4); ihr Attribut ist ein Schlangenbündel, allgemein Zeichen der Lasterhaftigkeit. – Auf dem Venusbild des Agnolo Bronzino in der Londoner Nat.Gall., um 1545, erscheint Fraude (schon von Vasari so benannt: Vasari-Milanesi Bd. 7, S. 598) mit zartem weiblichem Gesicht und Drachenunterleib mit Skorpionstachel (vgl. Sp. 1381), eine der vertauschten Hände hält eine Honigwabe (vgl. Deutungen der Biene Sp. 1384; [2] S. 87–89, Taf. 37; Nat. Gall. Cat., The 16th-Cent. Ital. Schools [Cecil Gould], London 1962, S. 21–24); ähnlich fraude ò adolatione mit Dolch bei Jacopo Zucchi, Discorsi: Saxl, Götter, S. 82). – Die Marmorskulptur von Vincenzo Danti „L’onore vince l’inganno“ (so schon Vasari) zeigt unter dem besiegten Inganno eine Schlange mit Menschenkopf, wohl die Paradiesesschlange; bei einem Terracotta-Bozzetto und bei einer Kleinbronze vom gleichen Künstler erscheint der Besiegte mit schuppigem Unterleib (alle Florenz, Bargello, Marmorskulptur, 1561 dat.: Brinckmann, Barock-Bozzetti, Bd. 1 Taf. 22 und Abb. 18f.). – Federico Zuccari stellte in der „Verleumdung des Apelles“ anstelle von Calumnia, Insidia und Fraus nur eine Gestalt dar; diese hat Schlangenbeine und Schlangen in der Hand (ähnlich dem Gerione in seinen Dante-Ill., vgl. Corrado Ricci a.a.O. [Sp. 1389], Taf. nach S. 52; mit Schlangenfüßen wurde aber auch Calumnia dargestellt: Marco Publio Fontana, Il sontuoso apparato fatto dalla magnifica Città di Brescia nel felice ritorno dell’ Illustriss. et Reverendiss. Vescovo suo, il Cardinale Morosini ..., Brescia 1591, S. 45, Kupferstich „Arco della Francia“), Panther stehen neben dem Thron des Königs (Nachstich von Corn. Cort, 1572 dat.: Giulio Quirino Giglioli, Rassegna d’arte antica e moderna 7, 1920, 180ff., Abb. S. 178ff.; aufgenommen in den Anhang zu Cartari, Imagini [20], ital. Ausg. Venedig 1647, S. 338).
In seiner Folge von Tugenden und Lastern (Nagler, Künstlerlex. Bd. 15, S. 557 Nr. 161) zeichnete Marten de Vos Fraus als Frau mit einem Skorpionschwanz; sie hat zwei Herzen in der Hand, eine Maske auf dem Hinterkopf und liegt zu Füßen der Fiducia auf einer Anzahl verschiedener Masken, die als Tecti doli bezeichnet sind (Abb. 11; freundl. Hinweis Dr. Dieter Kuhrmann, Mchn.). Die gleiche Darstellung findet sich wieder in dem Freskenzyklus von Pier Maria Bagnadore in Schloß Velthurns, 1582 – 84, hier seitenverkehrt, und auf einem niederländischen Bilderrahmen in Hamburg, um 1670 (Abb. 15). – Die janusköpfige Mendatia des Tugenden- und Laster-Bildes im Rathaus zu Lüneburg, um 1600, zeigt einen unter dem Gewandsaum hervorkommenden Schlangenschwanz; sie steht auf zwei Stelzfüßen (Daniel Freese: Inv. Hannover, Stadt Lüneburg, S. 262). – Ob die Harpyen mit Schlangenbeinen anstelle eines Schwanzes im Kuppelfresko der Wiener Nat.bibl. auf Inganno verweisen sollen, ist nicht sicher (Daniel Gran, 1730: vgl. Walther Buchowiecki, Der Barockbau der ehem. Hofbibl. in Wien ... [= Museion, Veröffn. der Österr. Nat.bibl. in Wien, N. F., Reihe 2, Bd. 1], Wien 1957, Abb. 28).
Darstellungen der F. mit zwei Gesichtern kommen nur gelegentlich vor.
Das früheste bekannte Beispiel ist ein Stich des Gerard de Jode für das Emblembuch Μιϰροϰοσμος – Parvus mundus, Antwerpen 1579 (Landwehr Nr. 158 a; Ausg. Arnheim 1609, Nr. 20), um 1600 entstand die Lüneburger Mendatia-Darstellung (s. oben).
Auszuscheiden aus der Reihe der Beispiele ist das von Jacques Jonghelink geschaffene Standbild des Herzogs von Alba für die Zitadelle von Antwerpen, 1571 aufgestellt, 1577 zerstört, wo zu Füßen des Herzogs nicht der zweiköpfige Betrug – wie man auf Grund undeutlicher Abbildungen angenommen hat – sondern zwei Geusen wiedergegeben waren (vgl. die Sockel-Inschrift und die Erklärungen des Gerard van Loon, Hist. metallique ... des Pays Bas, Bd. 1, Den Haag 1732, S. 135 und 175; zur Überlieferung der Figur s. Herbert Keutner, Münchner Jb. III. F. 7, 1956, 154f. und Abb. 17f.).
Für das Fortleben des von Ripa beschriebenen Typs der Fraude (Sp. 1389) mit zwei Gesichtern waren bislang keine Beispiele zu ermitteln.
Die bei Ripa beschriebene Lüge mit Holzfuß, brennendem Strohbündel und Masken auf dem Gewand (Sp. 1390) ist in den folgenden Jhh. am getreuesten wiederholt.
So zeigt sie Fil. Zanimberti (1585–1636) in dem Gem. „Die Gerechtigkeit enthüllt die Wahrheit“ für den Dogenpalast in Venedig (Sala della Quarantia Nuova al Civil: Abb. 13), auch Martin Engelbrecht in einer Stichfolge (XII Außerlesene Tugenden ... Wie auch XII Abscheuliche Laster ..., Augsburg [Joh. Andr. Pfeffel], um 1710–1715), die wahrscheinlich die Vorlage war für die Tugenden und Laster vor dem Hospital in Bad Kukus, Böhmen, 1718–19, von Matthias Bernh. Braun (Abb. 16 b; Ursula Röhlig, Alte und moderne K. 10, H. 83, 1965, 20–28, bes. S. 28 und Abb. 16f.); Engelbrecht und Braun fügen eine Dohle hinzu (anstelle der von Ripa erwähnten Elster?). Noch eine ital. Karikatur auf die franz. Revolution stellt die Lüge mit diesen Kennzeichen auf ein Podest (weitere Attribute bezeichnen Frankreich und die Revolution: Arthur Maury, Emblèmes et drapeaux de la France, Paris [1904], Taf. nach S. 156).
Schlingen, Angel und Netz dienten als Kennzeichen der betrügerischen F.
Lorenzo Leonbruno zeigte Fraude als einen mit Schlingen und Angelhaken ausgerüsteten Mann, den ein Fuchs begleitet (Abb. 10). Inganno steht mit einer Schlange im Blumenstrauß und einem Angelhaken neben der Wahrheit in dem Gem. des Fil. Zanimberti (Abb. 13). Mit einem Fisch an der Angel, einer Mausefalle auf dem Hut und einem versiegelten Brief in der Hand stellte Martin Engelbrecht seine – ebenfalls von einem Fuchs begleitete – Personifikation des Betruges dar (U. Röhlig a.a.O. [Sp. 1395], Abb. 18); die diesem Stich entsprechende Arglist des M. B. Braun in Bad Kukus hält jedoch nur zwei Fische in der Hand (Abb. 16 a). Chrn. Kalmbach beschrieb in den kurfürstlichen Sommerzimmern der Münchner Residenz eine Darstellung der die Laster verfolgenden Rechten Vernunft – Ratio: „Jener so köstlich Bekleydete / so etliche Angel und ein Netz in Handen haltet / ist der schandvolle Betrug ...“ (Triumphierendes Wunder-Gebäu der Chur-Fürstlichen Residenz zu München ..., Mchn. 1719, S. 240). – Einen Mann, der sich mit Hilfe eines Engels aus einem Netz befreit, stellt „Disinganno“, die „Ent-Täuschung“ vor (Francesco Queirolo, Statue für die Capp. Sansevero in Neapel, 1758: [5] S. 408 Abb. 237).
Selten ist der Fuchs einziges Attribut der F. Fallacia, die mit anderen Lastern in einem Festzug in Kassel 1596 ritt, hatte ein Füchslein auf der Hand (Wilh. Dilich, Hist. Beschreibung der Fürstl. Kindtauff ..., Welche im Augusto deß 1596 Jahrs zu Cassel gehalten worden ..., Bd. 1, Kassel 1598, Bl. 24, Abb. Bl. 39). In der Regel kommen weitere Attribute hinzu, wie bei der Darstellung des Lorenzo Leonbruno (Abb. 10) und der des Martin Engelbrecht (vgl. Sp. 1395).
Eine öfters vorkommende Zusammenstellung ist das Attributpaar Fuchs und Maske.
Im „Spiegel des Antichrists“, Rom 1608, wird der Jesuit so dargestellt (Herm. Wäscher, Das dt. ill. Flugblatt, Bd. 1, Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.] 1955, Abb. 30). – Für den Schloßpark von Versailles schuf Louis Lecomte 1684–85 die Fourberie nach einer Zchg. von Pierre Mignard (Allée Royale; Gaston Brière, Le Parc de V., Paris 1911, Taf. 60; ebd. S. 28 Hinweis auf ein Tromperie benanntes Modell). Ein weit verbreiteter Stich des Simon Thomassin gibt die Figur seitenverkehrt und mit stehendem Fuchs wieder (Recueil des Figures ... de Versailles, Amsterdam 1695, Taf. 112); wohl nach einer solchen Vorlage gestaltete Ferdinand Dietz um 1750 eine heute verlorene Figur für Schloß Seehof bei Bamberg (Bozzetto erhalten: Abb. 17; vgl. Erich Herzog, Mainfränk. Jb. für Gesch. und K. 11 [= Archiv des Hist. Ver. für Ufr. und Aschaffenburg, Bd. 82], 1959, 234–46, bes. S. 245). C. L. Reinhold erwähnt das Vorbild in Versailles, beschreibt es allerdings nicht richtig: „In Versailles ist der Betrug als eine Frau gebildet, deren Antlitz man nicht sehen kann, und welche unter Vorzeigung einer schönen Maske die Waage der Gerechtigkeit und die Gesetztafeln unter den Füßen zertritt“ [43, S. 290 § 350] – M. B. Braun gab seiner Arglist, abweichend von dem Stich des M. Engelbrecht (vgl. Sp. 1395), zu dem Fuchs noch eine vor das Gesicht gebundene Halbmaske als Attribut (Abb. 16 a).
Überwiegend diente die Maske allein als Kennzeichen der personifizierten F., zu ihr können Attribute hinzutreten, die ganz allgemein auf Schlechtigkeit oder bestimmte andere Laster verweisen.
Einziges Attribut ist die Maske vor dem Gesicht bei Lorenzo Leonbrunos Simulatio (Abb. 10) und auf einem Frans Floris (1516–70) zugeschr. Gem. in Breslau, wo die F. zu Füßen der von der Zeit befreiten Wahrheit liegt (Guy de Tervarent, Les Énigmes de l’art. L’Héritage antique, Paris 1947, Abb. 28), sowie bei der Bugia an einem Triumphbogen in Brescia, 1591 (M. P. Fontana [s. Sp. 1393f.] a.a.O.).
Bei einem Festaufzug in Antwerpen, 1562, ritt Fraus mit einer auf den Hinterkopf geschobenen Maske vor dem Wagen des Alters – zugleich des Winters und des Reichtums – mit brennender Kerze und Wasserkanne in den Händen, Masken hingen am Geschirr ihres Pferdes; sie schmückten auch die Decke des als Fraus bezeichneten Pferdes, das 1564 den Wagen des Reichtums zog (überliefert durch Stiche nach Maarten van Heemskerk: Sheila Williams und Jean Jacquot, Ommegangs anversois du temps de Bruegel et de v. H., in: J. Jacquot [Hrsg.], Les Fêtes de la Renss., Paris 1960, Bd. 2 Taf. 37 und 31). – Hans von Aachen gab in seinem Gem. „Sieg der Wahrheit“ der gestürzten F., einem Mann mit zerbrochenem Stab, außerdem einen Geldbeutel und ein Buch bei (1598 dat., Bayer. Staatsgem.slgn. Mchn., Kat. I, Dt. und niederl. Maler zwischen Renss. und Barock, Mchn. 19632, S. 9, Abb. S. 85). – Mit einer aus dem Gesicht hochgeschobenen Maske zeigt Rubens die F. in zwei Bildern des 1622–25 entstandenen Medici-Zyklus (Paris, Louvre; Skizzen dazu in Mchn., Bayer. Staatsgem.slgn.); im „Götterrat“ (Abb. 14) hält die kniende F. wie auch andere Laster eine Schlange in der Hand, im „Friedensschluß“ steht sie in lauernder Haltung mit der Fackel der Zwietracht; Beschreibungen des 17. und 18. Jh. bezeichnen diese Gestalten als Fraude oder Tromperie (Jacques Thuillier, Le storie di Maria di Medici di R. al Lussemburgo, Mailand 1967, S. 84f., Taf. 30–32 und S. 89, Taf. 47, Abb. 87; ders., Rev. de l’art 1969, H. 4, 60f.). – Der entblößte Oberkörper, eine schöne Maske vor dem häßlichen Gesicht und Schlangen im wirren Haar kennzeichnen das Lügenmaul, das Jeremias Falck zu Füßen der „Fama“ darstellte (Mchn., Staatl. Graph. Slg., Inv. Nr. 27182, dat. 1649). – In Jacob Jordaens Gem. „Die Zeit überwindet die Laster“ liegt F., eine verkrümmte Gestalt, mit einem an der Maske befestigten Haarschmuck auf einem Apfelzweig (um 1650, Huis ten Bosch in Den Haag: Leo van Puyvelde, J. [= Les peintres flamands du XVIIe s.], Paris und Brüssel 1953, Abb. 40; ähnlich eine Zchg. in Wien, Albertina: Ausst. Kat. „Tekeningen van J. J.“, Antwerpen 1966 und Rotterdam 1967, Nr. 72, hier „Laster“ genannt). – Mit entblößtem Oberkörper und einer Maske in der Hand liegt F. unter dem Fuß der „Sincerè“ bei Johannes Kreihing, Emblemata Ethico-Politica ... Antwerpen 1661, S. 182 Nr. 124). – Daniel Grans geflügelte F. hält die Maske in der Hand (Abb. 18; das Programm sieht den „müssverstand mit einer larven das Gesicht zu verstöhln mit langen ohren“ vor: W. Buchowiecki a.a.O. [Sp. 1394], S. 103; die Ausführung zeigt jedoch neben der F. die Unwissenheit mit verbundenen Augen und die „Dummheit“ mit langen Eselsohren und Schellentrommel). – Die F. in dem Gem. „Die Zeit enthüllt die Wahrheit“ von François Lemoyne, 1737, trägt in einer Hand die Maske, den anderen Arm hält sie abwehrend vor das Gesicht, ihr Haarschmuck hat die Form einer Mondsichel (London, Wallace Coll.: G. de Tervarent a.a.O. [Sp. 1397], Abb. 27). – Eine Lasterfigur mit Maske und Pfau im Deckengem. der Stiftsbibl. Admont wird meist als Betrug gedeutet (Bart. Altomonte, 1774: Gert Adriani, Die Klosterbibl. des Spätbarock in Österr. und Süddtld., Graz, Lpz. und Bln. 1935, S. 88, 90f., mit Berufung auf Jos. Wichner, Kloster A. in Steiermark und seine Beziehungen zur K. Aus archivalischen Quellen, Wien 1888, der das nicht erhaltene Programm gekannt zu haben scheint).
Wie gelegentlich schon im 16. Jh. (Sp. 1385f., 1397) ist auf Darstellungen des 18. Jh. die Maske (oder Halbmaske) oft das einzige Attribut der sich durch angenehmes Äußeres auszeichnenden F. Dies gilt insbesondere für Darstellungen der F. in Lastergruppen wie die an den Globus gekettete im Sommerrefektorium des Stiftes St. Florian, O.Ö. (Deckenfresko von Bart. Altomonte, 1730: Brigitte Heinzl, B. A., Wien und Mchn. 1964, Abb. 7 und 9) und die stürzende im Marmorsaal des Stiftes Melk (Deckenfresko von Paul Troger, 1731: Wanda Aschenbrenner und Gg. Schweighofer, P. T., Salzburg 1965, Abb. 11). Mitunter wird die Maske abwehrend gegen das Licht der Wahrheit gehalten, z. B. auf den Gem. „Unbefleckte Empfängnis“ von Joh. Mich. Rottmayr, 1697 dat. (Salzburg, L. Mus. Carolino Augusteum, Inv. Nr. 488/31), und „Triumph der Wahrheit“ von Niccolo Bambini, 1709 (Udine, Erzbisch. Pal., Bibl.: Ausst. Kat. „Mostra della Pittura Veneta del Settecento in Friuli“ [= Città di Udine, Biennale d’arte antica, 3], Udine 1966, Nr. 4, Abb. mit Nr. 5 vertauscht), sowie in der „Allegorie des Lichtes und der Wahrheit“ von Franz Anton Maulpertsch, 1750 (Abb. 19). Auf einem dt. Flugblatt vom A. 19. Jh. mit dem Titel „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ steht „Marianne“ mit einer Maske vor dem Gesicht zwischen einem dicken, rauchenden, Wein trinkenden Weißen und einem gefesselten Neger, den sie mit der Geißel bedroht (H. Wäscher a.a.O. [Sp. 1396], Abb. 102).
Wenn man auf F. hinweisen wollte, ohne den Begriff zu personifizieren, stellte man hauptsächlich Masken dar, wie schon Michelangelo in seiner oft kopierten Zchg. „Sogno“ (vor 1537: [2] Taf. 89, S. 224 Abb. 167). – Als Zeichen der bezwungenen F. wird die Maske zum Attribut der Wahrheit und Aufrichtigkeit (vgl. [38], S. 147f., „Lealtà“). Wie bei den Darstellungen des M. Engelbrecht und des M. B. Braun (U. Röhlig a.a.O. [Sp. 1395], S. 24) tritt auch die 1746 von Gottfried Bernh. Göz entworfene und 1760 von Joh. Thadd. Stammel ausgeführte „Wahrheit“ in Admont mit dem Fuß auf eine Maske (Holzskulptur in der Rotunde der Bibl.: G. Adriani a.a.O. [Sp. 1398], S. 92; vgl. einen Brief von G. B. Göz: Ausst. Kat. „J. Th. St.“, Graz 1966, S. 26 Nr. 49–52). – Altomonte deutet in seinem Schutzengel-Altarbild in Engelszell die F. durch eine Maske an (1759; B. Heinzl a.a.O. [Sp. 1398], Abb. 35f.). Ignaz Kauffmann stellte einen geflügelten Genius mit verbundenen Augen dar, der eine Maske gegen den Schutzengel hält (Altarbild in Freising-Neustift, um 1778). – „In einem neben schildt ein Engel, mundi falaciam vorstellent, haltet in der handt zwei lehre larven“ lautet die Beschreibung des Priors P. Marian Pusch zu dem Deckengem. in der Florianskap. der Stiftskirche Niederaltaich (Wolfg. Andr. Heindl, vor 1722; im Hauptgem. führen die theologischen Tugenden die christliche Seele: Ernst Guldan, W. A. H., Wien und Mchn. 1970, S. 116). – In einem Emblem an der Decke der ehem. Klosterkirche Fürstenfeld, Obb., weist die Maske auf eine der dem Fürsten drohenden Gefahren hin („Regis ad exemplum“; Cosmas Damian Asam, um 1736). – Unterhalb der Jurisprudenz im Goldenen Saal zu Dillingen liegt sie neben einem offenen Geldbeutel (Joh. Anwander, 1762, Deckengem.: Inv. Bayern, Schwaben Bd. 6 S. 376 Abb. 290). – Aus einem Füllhorn fällt die Maske mit Würfeln, Gläsern und Flaschen beim Sturz der Enzyklopädisten in einem Deckengem. von Franz Anton Maulpertsch im Kloster Strahov, Prag (philos. Saal der Bibl., um 1795: André Masson, Gaz. des B.-A. in [74], 1969, 326, Abb. 12 und Anm. 30f.).
III. Eingliederung in Systeme und Bildprogramme
Verschiedenheiten im Bildverständnis der F.-Darstellungen treten zumal bei deren Eingliederung in Bildprogramme zutage. Diese Differenzen ergeben sich in erster Linie dadurch, daß F. einmal ohne Wertung nur den Gegensatz zur Wahrheit bezeichnet (dazu oft zitiert Augustinus, Confessiones 7, 15: nec quidquam est falsitas nisi cum putatur esse quod non est: Migne, P. L., Bd. 32 Sp. 744), zum anderen aber als moralischer Begriff verstanden wurde. Auch Thomas von Aquin definiert falsitas, Gegensatz zur Wahrheit, als Nichtübereinstimmung zwischen einem Sachverhalt und seiner Erscheinung, bezeichnet so aber zugleich das dadurch hervorgerufene Urteil (Summa theologica I, qu. 17, nach Aristoteles, Metaphysik V, 29).
Bei Gleichsetzung von Wahrheit mit Gott, Christentum oder mit dem Glauben ist falsitas deren Widersacher (vgl. Abb. 4; bei Alanus ab Insulis – s. Sp. 1375 – kämpft Fraus gegen Fides), im Konfessionenstreit wird dieser Gegensatz polemisch gebraucht (Sp. 1384). F. ist daher, wenn sie auch nicht zu den Hauptlastern zählt, doch Bestandteil alles Bösen; schon beim Sündenfall trat sie bestimmend hervor (vgl. Hildegard von Bingen, Scivias I, 2 und II, 7: Migne, P. L., Bd. 197 Sp. 387ff., 555ff.); sie hilft den Lastern, sich den Anschein von Tugenden zu geben und verführt so auch gutwillige Menschen (Gregor d. Gr., Moralia in Job XXXI, 45, ebd. Bd. 76 Sp. 622f.; s. a. Cebestafel: RDK III 384); sie ist eine der Wurzeln des Lasterstammes am Arbor moralis (Ramon Lull, Arbor Scientiae: Frances A. Yates, Warburg Journ. 18, 1954, Taf. 15 Abb. d).
Die antike Vorstellung, derzufolge Fraus ein Kind der Nacht und des Erebus, der unterirdischen Finsternis, sei (Pauly-Wissowa Bd. 1 Sp. 2670 „Apate“; ebd. Bd. 7 Sp. 92 „Fraus“) wurde von Boccaccio wiederbelebt (Genealogia Deorum Gentilium I, 21); Guillaume de Conches unterstellt Fraus dem Oberbegriff Truculentia, Finsterkeit (Moralium Dogma Philosophorum: ed. John Holmberg, Paris, Cambridge, Uppsala, Lpz. und Den Haag 1929, S. 29).
F. wurde sowohl als intellektuelles wie auch als moralisches Laster klassifiziert.
Als intellektuelles Laster – falsitas geht aus Unwissenheit hervor (Bernhard von Clairvaux, Serm. in Cant. XVII, 3: Migne, P. L., Bd. 183 Sp. 856ff.), die passive Täuschung (meist fallacia) beruht auf menschlicher Unvollkommenheit – ist F. Widerpart der Vernunft (Teppich von Michelfeld: Ausst. Kat. „Dürer“, Nürnberg, Germ. Nat. Mus. 1971, S. 223 Nr. 441; Mchn., Residenz, s. Sp. 1396) und der Prudentia (Siena: Sp. 1380; Teppich von Michelfeld).
Täuschungen, für den Verständigen überwindbar, sind z. B. Aberglaube und Tod (vgl. Leo Planiscig, Andrea Riccio, Wien 1927, S. 309–11, S. 391 Abb. 489; Jacob Cats, Proteus ..., Rotterdam 1627, S. 158–63 Nr. 27; RDK V 137 Abb. 32); auch vor der Täuschung der Kunst wird gelegentlich gewarnt (vgl. [16], Nr. 37; allgemein s. Maske; vgl. auch Irrtum). Täuschungen aufzudecken ist Aufgabe der Dialektik (vgl. Gregor Reisch, Margarita philosophica, Basel 1508, Bl. e 5: Typus logice).
Als moralischer Begriff, für den stets die absichtliche Verstellung kennzeichnend ist, wird F. (meist fallacia und fraus) verschiedenen Lastern zugeordnet. Ihre Voraussetzungen sind die weltliche Klugheit (astutia), Schlauheit (calliditas) und List (dolus); ihre Ziele und Mittel weichen stark voneinander ab, ihre Wertung als Sünde richtet sich nach dem Ausmaß des Schadens, den sie erzeugt (grundlegend Augustinus, De mendacio: Migne, P. L., Bd. 40 Sp. 487ff.; den Lügenberg, auf dessen Spitze der Doppellügner sitzt, erklettern Ehr-, Mär-, Alt-, Schwatz-, Ruhm-, Schmeichel-, Trug- und Haderlügner: Gg. Stuhlfaut, Amtl. Ber. aus den preuß. K.slgn. 40, 1919, 133–36; Helene Henze, Die Allegorie bei Hans Sachs [= Hermaea, 11], Halle a. S. 1912, S. 102: Holzschnitt von 1533).
In der Psychomachie des Prudentius (s. Sp. 1375f.) gehört Fraus zum Gefolge der Superbia, Commenta zu dem des *Geizes (Avaritia), zu dessen Truppe Gregor d. Gr. Fraus, Fallacia, Proditio und Perjuria zählt (a.a.O. [Sp. 1401]: Migne, P. L., Bd. 76 Sp. 621; diese Zusammenstellung häufig in Lasterbäumen, vgl. RDK I 164 Abb. 7; Nikolaus von Dinkelsbühl faßt diese Lastergruppe unter „Untrew“ zusammen: Mchn., Bayer. Staatsbibl., cod. germ. 248, fol. 113v–124). Gelegentlich wurde die F. der Invidia zugeordnet (Lasterbaum in Lambert von St-Omer, Liber floridus, Gent, Univ.bibl., ms. 92, ed. Alb. Derolez, Gent 1968, 12. Jh., fol. 232: Fraus; „Virtutum et vitium omnium delineatio“, Rom, Bibl. Casanatense, ms. 1404, 2. V. 15. Jh., fol. 19: Fallacia), auch der Gula (ebd. fol. 21v: Fraus und Fallacia; gravierte Metallschüsseln des Hoch-MA zeigen Fraus zwischen Aemulatio und Crapula, vgl. Anton C. Kisa, Zs. für chr. K. 18, 1905, 229f. Abb. 2) und der Trägheit (Acedia; Bibl. Casanatense, ms. 1404, fol. 23); die Beziehung zur Luxuria beruht auf der mythologischen Vorstellung, wonach Eifer und Betrug Venus aus den Wogen gehoben hätten (vgl. RDK IV 945). F., die aus Geschwätzigkeit entsteht, ist die zwölfte Stufe der Leiter des Johannes Klimakos (s. Tugendleiter; John Rupert Martin, The Ill. of the Heavenly Ladder of John Climacus [= Stud. in Ms. Illum., 5], Princeton, N. J. 1954, Abb. 42, 103, 192 und S. 116; vgl. auch Gregor d. Gr., Hom. in Ez. I, 12: Migne, P. L., Bd. 76 Sp. 931). In der „Verleumdung des Apelles“ werden F. und Hinterlist als Dienerinnen der Calumnia beschrieben, der Neid geht ihr voran (vgl. Abb. 10; RDK I 747f.). Mantegna zieht Malitia, Odium und Fraus in einer Gestalt zusammen („Vertreibung der Laster“, 1504: Paul Kristeller, A.M., Bln. und Lpz. 1902, S. 347).
Gegnerin der F. ist vor allem die Gerechtigkeit und die ihr zugeordneten Tugenden (vgl. Thomas von Aquin, Summa theologica 2, 2, qu. 109–113 und 118). Im Hortus deliciarum wird Fallacia von Justitia enthauptet (s. Sp. 1376). In Siena sitzt Fraus neben der Tyrannei (Sp. 1380); Betrugnus ist der ungerechte Richter auf dem Teppich von Michelfeld (Sp. 1401). F. ist Widerpart der Redlichkeit (vgl. Abb. 4: Loyauté; [9] Kap. 24: Lealtà, ebd. Kap. 22 erscheint F. als Tochter der Injustitia) und der Treue (vgl. Abb. 11 und 15; Sp. 1396: Versailles). – Im Liber floridus wird Fraus der Bonitas gegenübergestellt (fol. 76v, vgl. Sp. 1402). – F. ist Widersacherin der Wahrhaftigkeit (veracitas, aber auch veritas; vgl. Abb. 1f.; Gregor d. Gr. a.a.O. [Sp. 1401]; Ps.-Augustin, De conflictu vitiorum et virtutum: Migne, P. L., Bd. 40 Sp. 1101; [9] Kap. 26); dieser zugeordnet ist die Einfalt (Simplicitas), ebenfalls Gegnerin der F. (vgl. Abb. 5).
Exempel. Hier wird, da Vorarbeiten fehlen, lediglich auf Zusammenstellungen von Exempeln für F. in einflußreichen Quellen verwiesen.
Kriegslisten der alten Geschichte führt Valerius Maximus unter dem Stichwort „Perfidia“ im 9. Buch, Kap. 6, seiner Facta et dicta memorabilia auf (ed. Karl Kempf, Lpz. 18882, Neudruck Stg. 1966, S. 443–45). Tierbeispiele und je ein – biblisches oder profanes – Exempel findet sich bei [9], Kap. 24 und 26. Thomas Beyerlinck, Magnum Theatrum Vitae Humanae, Lyon 1678, nennt in Buch VI hist. Ereignisse, nicht nur der alten Geschichte (Fallacia: S. 9; Fraus: S. 239). Hist. und biblische Beispiele führt [29], Buch III Nr. 314 an. Hertel-Ripa verbindet seine Darstellungen der Personifikationen mit biblischem Fatto ([41] S. 95; Abb. 21), während Orlandi-Ripa je ein biblisches, historisches und mythologisches Beispiel nur erwähnt (Bd. 1 S. 268ff., Bugia; Bd. 3 S. 765, Fraus).
Zu den Abbildungen
1. Modena, Dom, S-Ssch., Veridicus und Fraus. Steinrelief (Abb. vor der Beschädigung 1944). Um 1120–30. Nach Arturo Carlo Quintavalle, La Catt. di M., Modena 1964–65, Bd. 2 Abb. 157.
2. Troyes, Schatz der Kath., Misericordia über Impietas, Veritas über Falsitas. Emailkästchen, Maße der abgebildeten Seite 5 × 4,8 cm. England oder N-Frankr., E. 12. Jh. Fot. N. Bongartz, Freiburg i. Br.
3. Heidelberg, Univ.Bibl., cod. pal. germ. 389 (Thomasin von Zirklaere, Der Welsche Gast), fol. 16 (Ausschnitt), Falsch. Bayern, 2. H. 13. Jh. Fot. Bibl.
4. Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 1581 (Jacquemart Gielée, Renart le Nouvel), fol. 57, Rad der Fortuna. Frankr., E. 13. Jh. Fot. Bibl.
5. Straßburg, Münster, Fenster 45 (Obergaden, N-Seite, W-Joch), Füllung Nr. 7, Simplicitas unterwirft Fraus. Um 1330–40. Fot. Diöz. Mus. Straßburg.
6. Ambrogio Lorenzetti, Mal Governo, Ausschnitt mit Fraus, Proditio, Crudelitas und Avaritia. Fresko. Siena, Pal. Pubblico, Sala della Pace (Ges.abb.: G. Rowley a.a.O. [Sp. 1380], Abb. 156). 1338–39. Fot. Alinari, Florenz, Anderson Nr. 21 328.
7 a und b. Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 571 (Raoul le Petit, Hist. du Fauvain), fol. 146 und 148 (Ausschnitte, Ges.abb.: A. Långfors a.a.O. [Sp. 1383], Taf. 1 und 5). N-Frankr., vor 1376. Fot. Bibl.
8. Rom, Bibl. Angelica, ms. 1102 (Dante, Divina Commedia), fol. 14v (Ausschnitt), Ill. zu Inf. 17. Bologna, A. 15. Jh. Nach [8], Taf. 202 a.
9. Wien, Graph. Slg. Albertina, Inv. Nr. 1957–24, Rad der Geduld. Kolorierter Einblattholzschnitt, 52,6 × 36 cm. Oberrhein (Basel?), um 1470. Fot. Alpenland, Wien.
10. Lorenzo Leonbruno, Allegorie der Fortuna. Grisaille, Gem. auf Holz, 0,76 × 1 m. Mailand, Pin. di Brera, Inv. Nr. 792. Signiert, A. 16. Jh. Fot. Mus., Neg. Nr. 9723–6.
11. Joh. Sadeler d. Ä. nach Marten de Vos, Fiducia und Fraus. Kupferstich (aus einer Folge von Tugenden), 13,7 × 9 cm. 1579. Fot. Rijksmus. Amst.
12 a und b. Holzschnitt-Ill. zu Ripa, Ausg. Rom 1603, S. 174 (12,2 × 8,5 cm) und Ausg. Padua 1618, S. 256 (9,5 × 8 cm). Nach den Originalen.
13. Fil. Zanimberti, Enthüllung der Wahrheit. Gem., Öl auf Lwd., etwa 6,60 × 1,9 m. Venedig, Dogenpalast, Sala della Quarantia Nuova al Civil. A. 17. Jh. Fot. Osvaldo Böhm, Venedig, Nr. 4683.
14. Peter Paul Rubens, „Götterrat“ (Ausschnitt, Ges.abb.: J. Thuillier a.a.O. [Sp. 1397], S. 105 Abb. 74). Öl auf Holz, 55 × 90 cm. Mchn., Bayer. Staatsgem.slgn., Inv. Nr. 103. Um 1622. Fot. Bruckmann, Mchn.
15. Hamburg, Mus. f. K. und Gewerbe, Inv. Nr. 1961, 90d, Fiducia und Fraus. Buchsbaum, ca. 20 cm h. Schnitzerei von einem Bilderrahmen. Niederlande, um 1670. Fot. Mus.
16 a und b. Matthias Bernhard Braun, Arglist und Verleumdung. Sandstein, überlebensgroß. Skulpturen vor dem Spital in Bad Kukus, Böhmen. 1718–19. Fot. Denkmalamt Prag, Nr. 61648 und 61 646.
17. Ferdinand Dietz, Falschheit. Lindenholz, weiß gefaßt, 23,1 cm h. Bozzetto zu einer Skulptur für den Park von Schloß Seehof bei Bamberg. Ffm., Liebieghaus, Inv. Nr. 1482. Um 1750. Fot. Mus. (Gabriele Busch-Hauck).
18. Daniel Gran, Verherrlichung des Kaisers, Ausschnitt mit dem Sturz der Feinde der Wissenschaft. Kuppelfresko des Prunksaales der Österr. Nat. Bibl. Wien. 1730. Fot. Bundesdenkmalamt Wien.
19. Franz Anton Maulpertsch, Allegorie des Lichtes und der Wahrheit (Entwurf). Öl auf Lwd., 67 × 53 cm. Köln, Wallr.-Rich. Mus., Inv. Nr. 2521. Um 1750. Fot. Rhein. Bildarchiv, Köln, Nr. 38657.
20. Jeremias Wachsmuth (Entw.) und Michael Rößler (Ausf.), Merkur. Kupferstich (aus einer Folge), 28,2 × 18,4 cm. Vor 1755. Fot. Staatsgal. Stg.
21. Gottfr. Eichler d. J. (Entw.) und Jakob Wangner (Ausf.), Falsitas – Falschheit. Kupferstich in Hertel-Ripa, S. 127. 19,2 × 12,9 cm. Nach dem Original.
Literatur
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Zu II. A. 2: 8. Peter Brieger, Millard Meiss, Charles S. Singleton, The Illum. Mss. of the Divine Comedy (= Bollingen Series, 81), Princeton, N. J. 1969, Bd. 1 S. 136–38, Bd. 2 Taf. 190–206.
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Verweise
Empfohlene Zitierweise: Werner, Gerlind , Falschheit, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. VI (1974), Sp. 1374–1407; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=89140> [02.11.2024]
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