Erker
englisch: Oriel; französisch: Oriel; italienisch: Balcone chiuso, Erker.
Kurt Pilz und Manfred F. Fischer (1965)
RDK V, 1248–1279
I.
A. Definition, Wort
Als E. ist ein geschlossener Vorbau zu bezeichnen, der, durch Konsole(n), Balken oder Pfeiler gestützt, in erhöhter Lage vor die Mauerflucht eines Bauwerkes tritt und so einen dahinterliegenden Innenraum erweitert.
Das Wort E. geht auf das mhd. arker, erkaere, ärker zurück, das nach Grimm (Bd. 3, Sp. 871) von lat. arcus (= Bogen, die Krümmung des Mauerwerkes bezeichnend), nach Kluge-Mitzka (S. 171) von altfranz. arquiere = Schießscharte abzuleiten ist. Otto Piper [16, S. 328] sieht in lat. arca = Kasten die Wurzel des Wortes.
Das Wort E. ist im 4. V. 12. Jh. erstmals nachzuweisen, z. B. im „Herzog Ernst“ (um 1180), Vers 1545: „von den zinnen man sie warf mit steinen ûz den erkeren“; vgl. auch Herbort von Fritslar, „liet von Troye“ (A. 13. Jh.; hrsg. v. G. K. Fromman, Quedlinburg u. Lpz. 1837), Vers 4095ff.: „Ector sîne frünt bat, daz sie al umb die stat zu den erkaeren wol bereitet waeren“ (weitere Quellen bei A. Schultze, Das höfische Leben zur Zeit der Minnesänger, Lpz. 1889, S. 25 Anm. 2).
Für E. im Sinne der hier zugrundegelegten Definition gibt es eine ganze Reihe anderer, mehr dialektgebundener oder auch lokaler Bezeichnungen: vürgezimbre, vorschupf, überschuß (Nbg. 1462), ausladung (ebdort 1484), ausladen (Lpz.), ausschutz (Ulm 1427), Chörlein; Niedersachsen: arkenner; Tirol: vorcherl, kearl; Schaffhausen (1654): erggel.
B. Abgrenzungen
Der E. hat das Motiv der Auskragung gemein mit verschiedenen anderen Bauformen, er unterscheidet sich jedoch von diesen durch seine Funktion. Nicht als E. zu bezeichnen sind die sakralen Zwecken dienenden Chörlein an (in) Kirchen und Kapellen (RDK III 538) sowie die in Refektorien häufigen Lesekanzeln; auch die an Sakralbauten gelegentlich anzutreffenden Außenkanzeln fallen nicht unter den Begriff E.
Auch im Profanbau gibt es eine Reihe wie E. vorkragender Bauteile, die vielfach „E.“ genannt wurden, nach der hier zugrundegelegten Definition jedoch nicht als E. zu gelten haben. Wegen ihrer äußerlichen Ähnlichkeit bezeichnete man Dansker (RDK III 1050–52) oft als „Abtritt-Erker“ und gab man runden oder polygonalen abgekragten Vorbauten an Gebäudeecken, in denen Wendeltreppen untergebracht sind, den Namen „Treppen-Erker“ (für diese Sonderform des *Treppenturmes s. dort). Näher kommen den E. – auch ihrer Funktion nach – Fenstererker, Auslucht oder *Standerker und geschlossene Loggien oder Balkone.
Bei den Fenstererkern beginnt die Ausladung erst in Höhe der Fensterbrüstung, nicht wie bei E. in Höhe des Stubenbodens.
Die sog. Auslucht (mndt. ûtlucht, mhd. utlucht, ndt. lucht) ist ein Ausbau, der vom Straßenniveau ab vor die Hauswand tritt und keinerlei Abkragung durch Konsolen hat, sich in verschiedener Höhe und Breite über die Fassade oder die Flanke eines Hauses erstreckt. Das Wort kommt wohl von lucht und bezeichnete ursprünglich das Dachgeschoß eines Hauses, zu dem vermittels eines Rades an einem Balken oder Vorbau Lasten hochgehievt werden konnten (vgl. Karl Schiller u. Aug. Lübben, Mittelndt. Wörterbuch, Bremen 1872ff., Bd. 2 S. 742, Bd. 5 S. 161); erwägenswert wäre auch die Herleitung von den ma. Verben lûhten, liuhten: mhd. uzliuchten, nhd. auslichten = „durch Ausscheiden und Raummachen hell machen“ (vgl. Frdr. Ludw. Karl Weigand, Dt. Wörterbuch, Gießen 18732, Bd. 1 S. 99), daher ndt. lucht auch = Luft-, Lichtöffnung (Schiller-Lübben a.a.O.). Die – zumal in der kg. Fachliteratur – gängige Ableitung des Begriffes von „auslugen“ ist philologisch nicht haltbar. Ausluchten sind im Gegensatz zu den meisten E. fast immer recht flach und haben an der Front große Fenster; an der Seite geben kleine, schlitzförmige Fenster den Blick auf die Haustüre frei. Am meisten Verbreitung fanden sie im Norden des deutschen Sprachbereiches, speziell in Niedersachsen, Westfalen und in den Küstenländern, auch in den Niederlanden. Ein Beispiel für ein norddeutsches Straßenbild, das von Ausluchten der Häuser maßgeblich mitbestimmt wird, bietet noch heute die Stadt Tondern [19, Abb. 133]. Nur vereinzelt finden sich auch im Süden des deutschen Sprachgebietes Ausluchten, hier oft Standerker genannt (Beispiele im Elsaß, in der Pfalz, im Saargebiet oder auch in Prag).
Loggien und Balkone, die zu geschlossenen, vor die Wand tretenden Baukörpern erweitert sind, stehen nicht in unmittelbarer räumlicher Verbindung mit dem (oder den) dahinter liegenden Zimmer(n), sondern sind – im Gegensatz zu E. – von dem Innenraum aus durch eine Tür zugänglich. In den romanischen Ländern sind solche Bauteile häufiger als E. In Italien hat man in der Renss. bei festlichen Anlässen, z. B. Umzügen, die Loggien und Balkone vorübergehend mit reich geschmückten Überbauten geschlossen und ihnen dadurch ein E.-ähnliches Aussehen gegeben (vgl. Josef Durm, Die Baukunst der Renss. in Italien [= Hdb. d. Archit., 2. Teil, Bd. 5], Stg. 1903, S. 269–72). So ist es leicht verständlich, daß man den in architekturtheoretischen Schriften antiker und italienischer Autoren für derartige Bauteile benutzten Begriff „maenianum“ mit „E.“ übersetzte (Rivius, Vitruvius Teutsch, Nbg. 1548: Übersetzung und Kommentar zu Vitruv, Architectura V, 1, 2 und 6, 9; in der franz. Edition von Albertis „De re aedificatoria“ gibt Jan Martin „maenianum“ mit saillie, dem franz. Wort für „E.“, wieder: „Art de bien bastir ... traduicts de Latin en François, par Jan Martin“, Paris 1553, fol. 190 v).
II. Wehrbau
Die Schriftquellen bezeugen, daß im Abendland zuerst Bauglieder am Wehrbau als E. bezeichnet wurden. Diese Bauteile fallen nach der hier zugrundegelegten Definition nur zum geringeren Teil unter den Begriff E. Es sind oftmals offene, vorkragende Ausbauten, die wirksamerer Verteidigung dienten: Vorkragungen der Zinnengalerien (mißverständlich oft „Zinnen-Erker“ genannt) oder kastenartig aus der Mauer hervortretende sog. „Auslug-Erker“ (auch „Scharwachttürme“), „Schützen-Erker“ und sehr oft „Guß- oder Pech-Erker“ (auch „moucharabi“; das Gußloch wurde meist mittels einer abzuhebenden Steinplatte verschlossen) an Stadt- oder Burg-Mauern, Türmen, Tortürmen oder Portalanlagen.
Den frühen Schriftquellen zeitgleiche Beispiele sind nur vereinzelt erhalten. Auslug-„E.“ und Schützen-„E.“ an den Zinnen zeigt die 1195 erbaute Burg Freudenberg a. Main (bei Wertheim); ein eindrucksvolles Beispiel hierfür ist der sog. Gravensteen in Gent (1180 begonnen). Solche „E.“ finden sich auch an der Burg Wildenburg i. Odenwald und am Hohlandsberg (bei Vinzenburg im Oberelsaß). An der konkaven Mantelmauer der im 14. Jh. erbauten Burg Dilsberg (bei Heidelberg) ist ein Zinnen-„E.“ angebaut. – Ausguß-„E.“ haben z. B. der Rote Turm an der Pfalz zu Wimpfen (12. Jh.) und die Burg von Miltenberg (um 1200). Am Adolfsturm der Burg Friedberg i. Hessen gehören die halbrunden „E.“ auf Kragsteinen mit dem Umgang zusammen (1347). Die Wehrgänge der Wartburg hatten Schützen-„E.“ in Fachwerk (heute z.T. abgebrochen); einer davon ist 1454 genannt. – Städtische Verteidigungsanlagen aus dem 12. Jh. sind sehr selten erhalten. Eines der wenigen frühen Beispiele für den Bau von „E.“ ist das 1215 bezeugte Kölner Gereonstor mit kleinen Pechnasen-„E.“ unter dem Zinnenkranz. Zahlreicher treten Beispiele aus dem Spät-MA auf. So sind in Ingolstadt an der Feldseite des Kreuztores (1385) auf zwei übereck stehenden Verstärkungen zwei Rund-E. und darüber zwei polygonale „E.“ angeordnet. In Soest wurden am Osthoventor 1523/26 ein flacher E. auf vorkragender Brüstung und zwei polygonale Eck-„E.“ angebaut.
Die an Burgen und Stadtmauern militärischen Zwecken dienende Kombination von Zinnen- und Schützen-„E.“ wurde – mit gewissen Veränderungen – an öffentlichen Bauten der Städte als reines Schmuckmotiv übernommen und zur Dekoration des Dachansatzes benutzt. E.-Bauten kamen dabei nicht zustande.
Charakteristische Beispiele hierfür sind die Tuchhalle in Brügge (1248 beg.) sowie, dekorativ bereichert, das dortige Rathaus (1375–1420): die E. setzen erst in halber Höhe des obersten Stockwerkes an und sind Teil einer Traufenverzierung, stehen also in keinem räumlichen Kontakt mit den hinter ihnen liegenden Zimmern. Das Motiv gehört zu den typischen architektonischen Schmuck-Elementen an Stadthäusern, Tuchhallen oder Waaghäusern niederländischer Städte, z. B. Leiden, got. Rathaus (vor 1593); Veere, Stadthaus (1474ff.); Gouda, Rathaus (1447ff.), Dordrecht, ehem. Rathaus (1544ff.); Deventer, Waaghaus (1528).
Eine ähnliche Übernahme fortifikatorischer Zinnen-„E.“-Formen zeigen in Frankreich einige Bürgerbauten von Avignon (wohl nach dem Vorbild des dortigen Papstpalastes).
Auch in Deutschland kommen derartige Motive in der bürgerlichen Baukunst vor. Beispiele sind das Mainzer Kaufhaus (1. H. 14. Jh.; zerst.), das Leinwandhaus und das Steinerne Haus in Frankfurt a. M. (15. Jh.; beide im 2. Weltkrieg teilweise zerst.), der Gürzenich in Köln (1437ff.); die Rathäuser in Kalkar (1436ff.), Osnabrück (um 1500), Göttingen (1369ff.) und Miltenberg (um 1400) sowie das gotische Rathaus von Bremen (1405ff.). Etwas seltener sind die Belege im Süden Deutschlands (vgl. das reich dekorierte Nassauer-Haus in Nürnberg, 1431ff. umgebaut).
III. Bürgerhaus
A. Allgemeines
Die überwiegende Zahl der E. findet sich an Bürgerhäusern. Das Straßenbild vieler Städte im deutschen Sprach- und Kulturgebiet wird (wurde) von E.-Bauten in hohem Maße bestimmt. Vielerorts empfand man E. offenbar als so selbstverständlich zur Repräsentation gehöriges Baumotiv, daß man „fehlende“ E. durch Fassadenmalerei vortäuschte (Abb. 3; s. a. [20], Abb. 29: Entw. für die Fassadenmalerei am neueren Teil des Regensburger Rathauses, von H. Bocksberger d. J. geschaffen). Rege Bautätigkeit in Epochen, die dem E.-Bau weniger günstig waren, und Zerstörungen haben jedoch den Bestand erheblich dezimiert. Obwohl mindestens seit dem 13. Jh. in vielen Städten E. an Bürgerhäuser gebaut wurden, gehören ohne bauliche Veränderung erhaltene E. aus der Zeit vor dem späteren 15. Jh. zu den größten Seltenheiten.
E. wurden aus Stein, Holz oder Fachwerk gebaut. Stein-E. finden sich vor allem in den Städten der Alpen- und Voralpenländer (Tirol, Österreich, Bayern). In der Schweiz gibt es Gegenden mit vorwiegend steinernen E. (Schaffhausen) neben solchen mit vorzugsweise hölzernen (St. Gallen). Holz- bzw. Fachwerk-E. überwiegen in Franken, in Mittel- und Niederdeutschland.
Die künstlerische Bedeutung des E. wird bestimmt durch sein Verhältnis zur Hausfassade (1) und seinen Schmuck (2).
1. E. können an jeder Stelle eines Bürgerhauses gebaut werden, bevorzugt sind die Gebäudeecken (Abb. 5, 6, 8, 9, 11, 15, 17, 23, 26). Eingeschossige E. treten oft stark aus der Hauswand hervor; dagegen sind E., die durch mehrere Geschosse geführt sind, in der Regel flacher, mehr in die Fassadengestaltung im Ganzen eingegliedert (besonders dann, wenn sie bis an die Traufe reichen und sich das Hauptgesims um sie herum verkröpft; vgl. etwa München, Asam-Haus: RDK III 207/8, Abb. 25). Bisweilen können E. innerhalb der Fassade ästhetisch wie Risalite wirken (z. B. manche barocken E. in Dresden und in Leipzig, Abb. 22; s.a. [37], Abb. 30ff.). Bei einigen Bauten sind E. diejenigen Baumotive, die für die ganze Fassadengestaltung maßgebend wurden (Abb. 17a), etwa dann, wenn die Verteilung der Fenster in der Fassade auf die Anordnung des E. rhythmisch abgestimmt wurde (Abb. 12a und b; vgl. auch den E. mit an ihn herangerückten Fenstern am Propsteigebäude des ehem. Augustiner-Chorherrenstiftes St. Afra in Meißen, 1671 dat.: Fot. Dt. Fotothek Dresden, Nr. 56912) oder wenn in einer Fassade mehrere E. nebeneinandertreten (Abb. 11, 14, 19). Als Türmchen über das Dachgesims emporgeführte E. geben vielen Gebäuden ihr charakteristisches Aussehen (Abb. 4).
2. Die E. sind bevorzugter Ort zur Anbringung von Schmuck. Ihre Fensterrahmen, -gewände und -bekrönungen übertreffen häufig die der übrigen Fenster durch auffallende Ausbildung der Detailformen und durch Anhäufung von mehr oder weniger dekorativ verwendeten Architekturformen und Ornamentik.
Reliefplastischer oder gemalter Schmuck (Abb. 24) füllt vielfach in reicher Weise die Brüstung, wobei die Neigung zum Kleinteiligen und Vielen nicht selten der erstrebten Wirkung hemmend im Wege stand. Die Bildprogramme sind inhaltlich oft nicht sehr straff gegliedert; man griff, Vorlagen der Druckgraphik reichlich ausbeutend, die gängigen biblischen und allegorischen Themen auf. Eine besondere Note scheint die Tendenz zu einer Art Selbstdarstellung der Hausbewohner mit sich gebracht zu haben: Bildprogramme können auf den Beruf des Bewohners hinweisen oder, wie die bemerkenswert zahlreichen kosmologischen und astrologischen Themen zeigen, Bildungsinteressen und Kenntnisse der Bewohner ins gesuchte Licht der Öffentlichkeit rücken.
Für die in dem Hause Wohnenden ist der E. in erster Linie Erweiterung des Wohnraumes und ein Mittel, mehr Licht für den Innenraum zu gewinnen. Oft wird als Grund für den E.-Bau „Erhaltung mehren Lichtes und Raumes“ angegeben (Leipzig: [21] S. 60). – Bei festlichen Anlässen – z. B. Einzügen – „repräsentierte“ sich der Hausbesitzer vom E. (bei mehrgeschossigen E. vom E. der „belle étage“) aus, wobei der E. zeitweise die gleiche Funktion erfüllte wie Loggia und Balkon. So konnte der E. als „ein fürgehenkt gebew, daraus man schawet“, bezeichnet werden (Heinrich Göbel, Das süddt. Bürgerhaus, Dresden 1908, S. 275).
Bauerlaubnis und Bauverbot. Die Errichtung von E. bedurfte, wie die von jeglichen in die Straße vorspringenden Vorbauten, stets einer Genehmigung durch den Rat oder die städtische Baubehörde und wurde durch Bestimmungen eingeschränkt (reichste Sammlung von einschlägigen Verordnungen bei W. Haubenreisser [21], S. 61–67). Die früheste bisher bekannte Bauvorschrift, die den E. betrifft, ist ein Kölner Weistum von 1169; es besagt, daß „vürgezimbre abzubrechen“ seien. 1375 wurde das E.-Verbot wiederholt (Otto Lauffer, Das ma. Wohnhaus, o. O. u. J., S. 107ff.). Eine Ulmer Verordnung verbot 1376 die Erneuerung baufälliger Ausbauten unter Androhung einer Strafe von 40 fl. und machte das Fortbestehen vorhandener Auskragungen von ihrer Größe abhängig; diese dürfe das Maß von 3½ Schuh nicht überschreiten. Durch Verbote versuchte man die steigende Beliebtheit von E.-Bauten in der Stadt zu zügeln. Wurden noch 1387 im Augsburger Bürgervergleich E. grundsätzlich verboten, so mußte schon die Ulmer Bauordnung von 1427 zugestehen, es solle „an jedem der zugelassenen drei Geschosse ... ein Ausschutz gestattet sein, jedoch nur höchstens 3 Stadtschuh vorspringend. An höheren Häusern solle sie aber nicht über das dritte Geschoß hinausführen“. Solche einschränkenden Bestimmungen über E. enthält auch die „Neueste Bau-Ordnung des Fürstentums Würtemberg“ vom 1. März 1568 (und die „Zweite Bau-Ordnung“ vom 2. Januar 1655; A. L. Leyscher [Hrsg.], Vollst. hist. u. krit. bearb. Slg. Württemberg. Gesetze, Tübingen 1841, Bd. 12, Nr. 84, S. 347ff.). Die Pfälzer Bauverordnung von Leonhart Frönsberger, 1564, verbietet den Bau von E. an öffentlichen Straßen und Plätzen, läßt ihn aber auf privatem Grund zu (s. H. Göbel a.a.O. [Sp. 1254], S. 276f.). – Gelegentlich sind aus dem Straßenbild weitere Bauverordnungen zu erschließen. Wenn z. B. in Stein bei Krems, N.Ö., in der Hauptstraße die nach S gerichteten Hausfassaden der Straßen-Nordseite zahlreiche E. besitzen, auf der gegenüberliegenden Seite hingegen kein einziger E. anzutreffen ist, wird man darin die Auswirkung lokaler Baubestimmungen zu sehen haben.
Den vergeblichen Kampf der städtischen Behörden gegen den Bau von E. spiegeln die Verordnungen der Stadt Nürnberg wider: 1598 ließ der Rat alle E., einschließlich der Dach-„E.“ zählen [31, Anm. 32]. Gegen einen geplanten E. von 18 Schuh Höhe beim Bau des Pellerhauses erhob der Rat Einspruch; denn „es könne dies dem erker und dem Hause ein Ungestalt geben“. Eine Verordnung von 1613 erlaubte nur den Bau von Fenstererkern („die nicht bis zum Stubenboden hinabreichen“). 1614 wurden die Strafen für die Übertretung der Vorschriften erhöht. Nach 1700 ist allerdings kein großer Widerstand mehr gegen den E.-Bau festzustellen; freilich war der E.-Bau selbst auch nicht mehr so beliebt wie zuvor.
Die bautheoretische Literatur der Folgezeit jedoch hielt an der Ablehnung des E. fest. Schon in Endres Tuchers Baumeisterbuch spiegelte sie sich wider. Nach Friedr. Christian Schmidt [5, Bd. 1 S. 347] verdienen es die Erker, „von einer guten Polizey verboten zu werden“. Christian Ludwig Stieglitz meint, „ein Erker gebe dem Gebäude allezeyt ein übles Aussehen“ [6, Bd. 2 S. 61].
Die Beurteilung wandelte sich erst mit der Hinwendung zur historischen ma. Baukunst, wobei der Gesichtspunkt des „Malerischen“ in der nun positiven Bewertung eine große Rolle spielte [10, Bd. 1 S. 463].
B. Typen
Wegen der sehr unterschiedlichen städt. Baubestimmungen und lokalen Baugewohnheiten verbietet sich die Gruppierung der E. nach ihrem Anbringungsort oder nach ihrer Geschoßhöhe (Dach-, Eck-, Turm-E.; ein-, zwei-, mehrgeschossige E.). Bei systematischer Ordnung der E.-Formen geht man zweckmäßigerweise von der Form des E.-Grundrisses aus und kommt so zu drei Haupttypen:
1. dem Kastenerker: über rechteckigem Grundriß, mit vielen Spielarten (Abb. 1, 2, 5, 6, 8, 10, 11, 13, 14, 16–20, 22, 24, 25);
2. dem Polygonalerker: über regelmäßigem, vieleckigem Grundriß (Abb. 4–7, 12, 15, 21, 26);
3. dem Runderker: über halb- oder dreiviertelrundem Grundriß (Abb. 6, 9, 19, 23).
Eine Ordnung nach diesen drei Typen läßt zeitliche wie landschaftliche Abgrenzungen zu.
Die frühesten bekannten E. an Bürgerhäusern haben Kastenform, sind aus Stein und kragen recht flach vor (wie z. B. die E. des frühen 14. Jh. in Regensburg, etwa der am Goliathhaus). In dieser Form können E. als sog. Breiterker bisweilen mehrachsig vor die Fassade treten. Der Kastenerker blieb während des ganzen MA beliebt. Daneben ist bis ins Spät-MA der Polygonalerker weit verbreitet; er kommt in der Neuzeit nur mehr vereinzelt vor. Die Renaissance brachte vorübergehend in einigen Gegenden eine Vorliebe für den Runderker (s. u. Sp. 1267). Vom späten 16. bis ins 18. Jh. herrscht der Kastenerker wieder vor; bisweilen mit konkaven bzw. konvexen Schwüngen versehen, ist er die Grundform des Erkers am barocken Bürgerhaus.
C. Geschichte (nach Landschaften)
Da bisher nur für wenige Städte und Gebiete gründliche Untersuchungen über Bürgerbauten vorliegen, ist nur gelegentlich ein genaueres Bild über die Ausprägung der E.-Formen in den verschiedenen deutschen Landschaften zu gewinnen. Gleichmäßigere Kenntnis des Erhaltenen und größere Sicherheit in seiner baugeschichtlichen Beurteilung wird sich erst mit dem Fortschreiten der Bürgerhausforschung (des Deutschen Architekten- und Ingenieursverbandes u. a.) einstellen. Da E. häufig baulichen Eingriffen ausgesetzt waren, haben alte Stadtansichten, Stadtmodelle (Abb. 2), Hausmodelle u. dgl. für die Geschichte des E.-Baus hohen Quellenwert. Diese kann derzeit noch nicht geschrieben werden; auch für die kunstgeographische Forschung, für die der E.-Bau ein aufschlußreiches Motiv sein dürfte, fehlt es noch an den Voraussetzungen (die im folgenden gewählten Landschaftbezeichnungen sind nicht als kunstgeographische Begriffe zu verstehen).
In der Übersicht über E. an Bürgerhäusern sind vereinzelt auch E. an Rathäusern (s. u. IV. 1) berücksichtigt, da zwischen beiden kein formtypischer Unterschied besteht.
Die frühesten in Bayern nachweisbaren E. sind Kasten-E.; sie stammen aus den Jahrzehnten um 1300 (Regensburg, Häuser hinter der Grieb: Walter Boll, Regensburg, Mchn. 19632, Abb. 66). Dieser Typ herrscht auch später hier vor (Abb. 1). Viele E. kragen relativ wenig vor, wohl eine Folge davon, daß sehr häufig Backstein als Baumaterial diente. Den genannten Regensburger E. typengleiche – flache, bisweilen mehrachsige, auch mehrgeschossige – E. sind in den Städten entlang der Donau allenthalben anzutreffen. Oft reichen die E. bis an den Dachstuhl der Häuser: solche E. – kantig geschnitten und meist recht schmucklos – finden sich bis in das 16. und 17. Jh. u. a. in Landshut, München (Abb. 2) oder Wasserburg (RDK III 191/92, Abb. 10). Die in Bayern seltenen Polygonal-E. kommen in Passau einige Male vor (Einfluß von Tirol?); auch sie sind sehr flach. An der Ecke des Landshuter Rathauses findet sich ein kräftig vorkragender Polygonal-E. mit bekrönendem Zinnenkranz (Inv. Bayern IV, 16, S. 453).
In Tirol baute man fast alle E.-Typen (vgl. Dürers Aquarelle vom Hof der Innsbrucker Burg, W. 67 und 68), vor allem (oft nur wenig vor die Häuserfluchten tretende) Polygonal-E., welche meist über mehrere Geschosse führten (Abb. 5 u. 6). Blieben die eingeschossigen E. meist einfach und schmucklos, so gab man mehrgeschossigen E. öfters reiche Verzierung, führte sie bis zum Dachansatz empor und bekrönte sie mit einem Zinnenkranz (Abb. 5). Die E. in Tirol sind meist aus Bruchsteinen gemauert. Noch im 18. Jh. behielt man die landesüblichen älteren E.-Formen bei und schmückte bisweilen ältere E. mit reichen Barock- und Rokoko-Stuckierungen (Innsbruck, Helblinghaus, drei viergeschossige E., 16. Jh., 1732 reich stuckiert: RDK II 126, Abb. 16). Einige Beispiele für den in Tirol selteneren Kasten-E. gibt es u. a. in Rattenberg (vgl. auch Abb. 24).
In Ober- und Nieder -Österreich hingegen dominiert der Kasten-E. In Steyr zeigen mehrere Gasthöfe des 16. Jh. am Stadtplatz solche einfachen, breiten E. nach Art der Regensburger; ein charakteristisches Beispiel ist der E. am sog. Bummerlhaus (1490). Die Kasten-E. dieser Landschaften sind oft sehr breit; bisweilen laden sie in der ganzen Fassadenbreite aus. Fast alle Kasten-E. stammen aus dem 16. Jh., z. B. der des Schiffsmeisterhofes in Melk. Flache Polygonal-E. finden sich in den Städten am Inn und an der Salzach, auch in der Steiermark (Graz). – Im 16. Jh. errichtete man in verschiedenen Städten Niederösterreichs und des Burgenlandes steinerne Rund-E., die in der Regel an Hausecken oder in deren Nähe angebracht wurden (Langenlois, Gars a. K., Dürnstein, Krems, Eisenstadt: [25]), hin und wieder auch, paarweise angeordnet, langgestreckte Fassaden zu gliedern helfen (Abb. 19).
Auch in Böhmen und Mähren findet man häufig E., jedoch vorwiegend an Rathäusern, Burgen und Palästen. Kasten- und Polygonal-E. herrschen vor. Einige Prager Stadtpaläste zeigen Eck-E., die als Türmchen über die Dachtraufe hinausreichen (Vejvoda-Haus aus dem 16. Jh. mit Kasten-E.).
In der Schweiz herrschen prunkvolle und reich verzierte E. vor. Meist – vor allem in den großen Handelsstädten – sind die weit vorkragenden, geräumigen E. figürlich reich geschmückt; auffallend ist der Aufwand in der Behandlung der Dachzone (Metalldeckung; Wasserspeier). In fast allen größeren Schweizer Städten finden sich viele Beispiele für Fenstererker, die bisweilen in der Anordnung mit E. korrespondieren (vgl. viele Häuser in Schaffhausen oder Stein a. Rhein).
In den einzelnen Städten bildeten sich lokale Traditionen heraus, wobei unterschiedliche E.-Typen gebräuchlich wurden.
In Schaffhausen, das an E. sehr reich ist, sind die E. vorwiegend aus Stein; die polygonale Grundform wurde bevorzugt, die meist eingeschossigen E. sitzen asymmetrisch in der Fassade, wie z. B. der eingeschossige steinerne Polygonal-E. am Haus „Zum Palmzweig“, 2. H. 15. Jh. (im Inneren flankieren zwei Holzsäulen den E., Abb. 12 b vergleichbar) und am Haus „Zum Ritter“ (E. erst 1566 angebaut). Den im 17. (und 18.) Jh. nach wie vor beliebten polygonalen E. gab man jetzt als Bekrönung flache, halbierte Zwiebelhauben. – Daneben finden sich in Schaffhausen auch über dem Portal in der Fassadenmitte liegende, ein- oder zweigeschossige E. („Portal-E.“), so z. B. am Haus Freudenfels, 1731. – Eine ähnliche Vorliebe für eingeschossige E. ist in Stein am Rhein zu beobachten (Abb. 7).
In St. Gallen herrscht der hölzerne, meist zwei- oder mehrgeschossige Kasten-E. vor; die meisten Beispiele stammen aus dem 17. und 18. Jh. Die E. liegen oft an der Mittelachse der Häuser. An einigen Häusern sind die flankierenden Fenster dicht neben dem E. zu einer Gruppe zusammengerückt (Abb. 12 a und b). Die E. schmücken überreiche ornamentale und figürliche Schnitzereien (Abb. 20), deren ikonographische Programme den Häusern fast stets ihren Namen gaben (z. B.: „Zum Kamel“, 1673 u. 1720; „Zum Greifen“, 2. H. 17. Jh.; „Zum Pelikan“, kurz nach 1707: Sp. 1153/54 Abb. 28). – Ein Beispiel für die in der Schweiz sehr seltenen Rund-E. bietet in St. Gallen das Haus „Zum Grünen Hof“ von 1606.
In Zürich überwiegen Kasten-E. des 16.–18. Jh., die oft in der Dachzone reich behandelt sind (vgl. z. B. am Haus „Zur Wassermühle“ in der Augustinergasse). – Einen der wenigen Polygonal-E. in Zürich besitzt das Haus „Zum Königsstuhl“.
Im Elsaß finden sich vorwiegend mehrgeschossige, ziemlich weit vorkragende Kasten-E., meist an Fachwerkhäusern. Häufig bekrönt ein Balkon (statt eines Daches) das oberste E.-Geschoß, z. B. am „Kopfhaus“ in Colmar; ähnliche Beispiele trifft man auch in Straßburg, Gebweiler und Schlettstadt an. Daneben kommen bisweilen E. über polygonalem oder dreieckigem Grundriß vor, z. B. in Zabern ein zweigeschossiger Renaissance-E. auf einer Säule, an einem Fachwerkhaus. – Die Zusammenhänge der elsässischen E.-Bauweise mit der der Pfalz sind zahlreich, jedoch noch nicht genauer untersucht.
In Schwaben sind hinsichtlich des E.-Baues Zusammenhänge mit den verschiedenen angrenzenden Gegenden bestimmend: nördlich von Alb und Neckar zeigt sich die Nähe Frankens, in Seeschwaben die der deutschsprachigen Schweiz, und im württembergischen Allgäu kommen die für Tirol charakteristischen flachen Polygonal-E. vor (vgl. auch das „Rote Haus“ in Kempten, um 1600 u. 1763: Fot. Lala Aufsberg, Sonthofen, Nr. 77088). Am häufigsten sind Kasten- und Polygonal-E. In Rottweil finden sich meist polygonale E., oft in der Mittelachse der Häuser; wie in der Schweiz flankieren bisweilen Säulen im Inneren den Eingang in den E. Die E. in Konstanz und Lindau sind den St. Gallener E. verwandt (eingeschossige Kasten-E., meist schmucklos, mit reich geschwungenen Metalldächern). Ein- und mehrgeschossige Polygonal-E. in Schwäb. Hall (Hotel zum Adler) oder Wimpfen (Altbürgermeisterhaus) stimmen in Form, Anbringung und Material (Holz) mit fränkischen E. überein. Verbreitet ist die Gewohnheit, zwei E. symmetrisch vor die Fassade eines Hauses oder an seine Ecken zu setzen: Freiburg, Kaufhaus, 1524/32; Heinrich Schickhardt (1558 bis 1634) griff das Motiv 1606 bei seinem Plan für das Schloß in Calw auf (s. u. Sp. 1274).
Wie im bürgerlichen Hausbau herrscht auch im E.-Bau in Franken Fachwerkbauweise vor; die E. – gleich welchen Typs – kragen nicht weit vor. Seit der Renss. bürgerten sich neben den Fachwerk-E. auch steinerne E. ein; im Barock und Rokoko erbaute man E. in zunehmendem Maße ganz aus Holz. – Die charakteristische Ausprägung des fränkischen Polygonal-E. zeigen zwei Beispiele aus Rothenburg o. T.: der „Feuerleins-E.“ (Abb. 15) und der E. an der Marienapotheke (1488): beide sind eingeschossig, aus Holz und sparsam mit plastischem Schmuck versehen. In Miltenberg kommen Polygonal- und Kasten-E. nebeneinander vor: das Haus „Zur Krone“ am Marktplatz (1623) zeigt z. B. einen Polygonal-E., die ehem. Amtskellerei einen zweigeschossigen Fachwerk-Kasten-E. (1611) über Steinkonsolen.
In Nürnberg wurden vom Ende des 15. Jh. bis in die Barockzeit viele E. in den verschiedensten E.-Formen gebaut (Abb. 13,25). Flache, hölzerne Kasten-E. herrschen vor (RDK III 1294, Abb. 16); sie erheben sich über meist steinernen Konsolen oder Konsolen-Gruppen. An den Brüstungsfeldern der E. finden sich mehrfach spätgotische Blendmaßwerk-Verzierungen – auch noch lange nach dem Ausklang der spätgotischen Stilperiode (Abb. 13); im allgemeinen sind aber die E. nicht sehr reich ornamentiert.
Die Stein-E. waren zu Beginn der Neuzeit gewöhnlich recht einfach. Wie z. B. der Kasten-E. am Nürnberger Tucherschlößchen, 1533ff., zeigt, konnte die Wahl des zuvor ungebräuchlichen Werkmaterials z. T. sogar eine Beeinträchtigung der E.-Funktion zur Folge haben: eine in das Fenster eingestellte stämmige Säule und kleine Rundbogenöffnungen zu den E.-Seiten hin geben dem Raum hinter dem E. nur wenig mehr Licht als einfache Fenster. Für die in Nürnberg häufigen Fenstererker s. dort.
Die Stein-E. in Franken sind etwa von der M. 16. Jh. an meist mehrgeschossig und verhältnismäßig reich mit plastischem, figürlichem wie ornamentalem Schmuck versehen (Abb. 13). Sie finden sich etwa in Würzburg an den „Höfen“ (Sandhof, Kürschnerhof), besonders prunkvoll an der „Alten Hofhaltung“ in Bamberg (E. über gotischer Rippenbündel-Konsole, 1571/76), ferner am Pfarrhof von St. Jakob in Rothenburg o. T., 1613. Steinerne Rund-E. sind in Franken nicht oft anzutreffen (Abb. 23).
Häufigkeit wie Form der E. verbindet den Mittelrhein und Hessen in vieler Hinsicht mit Franken: hier wie dort bevorzugte man Holz- und Fachwerk-E.; Kasten- und Polygonal-E. sind am häufigsten. Polygonal-E. stehen meist an den Ecken, Kasten-E. in der Fassade. In der Mehrzahl sind die E. mehrgeschossig, ihre Dächer mit Schiefer gedeckt. Bei den mehrgeschossigen E. kragt oft jedes Geschoß über das darunterliegende etwas vor, dem stufenweisen Ausladen der ganzen Hausfassade entsprechend (vgl. Marburg a. d. L., Häuser am Obermarkt, 16. Jh.). In Nordhessen dominieren mehrgeschossige, turmähnliche E., die oft erst im zweiten Obergeschoß beginnen und bis über die Traufe hinausragen (Kassel, Marburg, Fritzlar). In Südhessen sind mehrgeschossige Polygonal-E., oft in der Mittelachse der Häuser, zahlreich. Die sog. „Kleine Münze“ in der Schmidtstube 1 zu Frankfurt a. M. [35, Taf. 40] zeigte vor ihrer Zerstörung im zweiten Weltkrieg zwei polygonale E. (um 1540); das Haus „Zum Engel“ am Römerberg (1562), ebenfalls heute zerstört, hatte einen Kasten-E. mit turmähnlichem polygonalem Oberteil.
Eine gewisse Vorliebe für reiche Gruppierung mehrerer E. ist in Hessen wie auch im ganzen Mittelrhein-Gebiet festzustellen, vgl. etwa die Liebig-Apotheke in Heppenheim a. d. Bergstraße (Abb. 11): an der schmalen Frontseite sind drei mehrgeschossige Kasten-E. zusammengedrängt, zwei über Eck stehende rahmen den E. in der Mittelachse. Ähnliche E.-Gruppierungen gibt es an vielen hessischen Rathäusern (Beispiele bei [35]). – Sehr selten ist der Runderker vertreten (so an der Ecke des Hauses Am Markt 4 in Alsfeld, ein Fachwerk-E. von 1509); am Hochzeitshaus in Alsfeld, 1565–71, hat man einen Kasten-E. übereck angeordnet (vgl. auch Abb. 17).
Am nördlichen Mittelrhein- und im Moselgebiet treffen sich mancherorts fränkisch-hessische und elsässische Baugewohnheiten. Auch hier dominieren die hölzernen und Fachwerk-E., meist in Polygonal- und Kastenform (Koblenz, „Vier Türme“, 1608), doch finden sich in größeren Städten auch viele mehrgeschossige, steinerne Kasten-E. In Koblenz ist eine gewisse – konstante – Vorliebe für Breiterker festzustellen, vgl. die Häuser Kornpfortstr. Nr. 32, frühes 16. Jh., und Nr. 6, spätes 17. Jh., oder auch das Haus „Zum Rosenbaum“ von 1709 (Inv., Rheinland-Pfalz, Stadt Koblenz, Abb. 267, 261 u. 279).
In Mitteldeutschland (Sachsen und Thüringen) sind vor allem Kasten- und Polygonal-E. üblich; die meisten stammen aus der Zeit vom 16.–18. Jh. Einen der hier selteneren Polygonal-E. besaß das Talhaus in Halle a. d. S. mit seinem 1468 errichteten eingeschossigen E. (1882 abgebrochen). Die Renaissance war in Sachsen und Thüringen die große Zeit für die Errichtung steinerner kastenförmiger und runder Prunk-E. (Abb. 8, 9), die zumal an Rathäusern u. Residenzen vorkommen (s. u. IV. 1 und V), doch auch an Amtshäusern und Bürgerbauten: Erfurt, Haus „Zum Stockfisch“, 1608; Weißenfels a. d. S., kurfürstliches Amtshaus, 1552 (zweigeschossiger Eck-E. aus Stein). Aus Dresden sind zwei Rund-E. bekannt: der nach 1530 erbaute halbrunde Stein-E. am Haus Frauenstraße 14 besaß Steinreliefs, reich profilierte Randleisten und schmale figürliche Friese an der Brüstung; das Fraumutterhaus in der Kreuzgasse, ein 1555 von Melchior Hauffe errichtetes vornehmes Bürgerhaus, das 1571 in kurfürstlichen Besitz überging und 1760 zerstört wurde, hatte einen mehrgeschossigen, prunkvollen, runden Eck-E., der an Reichtum des Schmuckes vielen E. an Residenzbauten nicht nachstand [36, Abb. 72]. Im Barock wurde der Typ des flach vortretenden viergeschossigen, steinernen Kasten-E. vorherrschend (RDK III 215/16, Abb. 32).
Eine sächsische Vorliebe ist der Balkon auf dem obersten E.-Geschoß (Austritt). Diese Form, die in Dresden schon 1534 am Georgenbau des Schlosses (Stadtseite) vorkommt und bisweilen auch mit anderen E.-Formen verbunden wurde (Polygonal-E. mit Austritt: Dresden, Haus Galeriestr. 9), war in Dresden und Leipzig, aber auch in Städten wie Chemnitz, Pirna, Meißen, Zwickau allgemein beliebt (vgl. Dresden, [heute zerst.] Häuser in der Rampischen Straße: [36] Abb. 220; für Leipzig: Abb. 22 und [21], S. 175–204). Die langgestreckten Kasten-E. können bisweilen der Fassade risalitähnlich eingegliedert sein, so der zweiachsige E. mit Segmentgiebel des 1710 von M.Daniel Pöppelmann erbauten Hauses Schloßgasse 5 in Dresden.
In Niedersachsen und in den Harzstädten wurden viel weniger E. als in Süddeutschland gebaut – dafür aber bei weitem mehr Standerker (Ausluchten; RDK II 125, Abb. 15). Teilweise treten Standerker und E. an ein- und demselben Gebäude nebeneinander auf, so am „Hexenbürgermeisterhaus“ zu Lemgo, 1571 (Abb. 10). Gebräuchliche E.-Formen waren Kasten- und Polygonal-E., die meist aus Holz oder Fachwerk gebaut, mit spitzen Turmhelmen bekrönt und deren Dächer üblicherweise mit Schiefer gedeckt sind. Vorwiegend wurden öffentliche Gebäude, Rathäuser, Amtshäuser usw. mit E. versehen, die in vielen Detailformen den hessischen ähneln (Wernigerode, Rathaus, 1494–98 von Th. Hilleborch erbaut, mit zwei dreigeschossigen Turm-E. an der Fassade, Abb. 4). In Goslar sind einige E. erhalten: an der „Kaiserworth“, dem Gildehaus der Gewandschneider (1494); am sog. „Brusttuch“, dem Haus des Magister Johannes Thilling, mit einem 1526 erbauten, reich mit Schnitzereien verzierten Kasten-E. (RDK III 203, Abb. 20), sowie am Haus Marktstr. 1, ebenfalls 1526 errichtet, mit zweigeschossigem, polygonalem E., dessen Dach mit Schiefer verkleidet ist. In Lüneburg sind nur wenige Häuser mit E. geschmückt.
Mehr noch als in Niedersachsen, vor allem im Wesergebiet, sind in den Städten an Nord- und Ostsee Standerker (Ausluchten) die vorherrschende Form der Vorbauten an Bürgerhäusern. E. sind hier nur vereinzelt anzutreffen.
IV. öffentliche Bauten
1. Rathaus
Auch an Rathäusern wurden E. (und Chörlein) errichtet. Jene hatten die gleiche Funktion wie E. an Bürgerhäusern; sie erweiterten meist den Ratssaal. Daneben dienten sie zeitweise besonderen Zwecken, z. B. in Freiberg i. S. als Gerichts-E., von dem aus man Exekutionen beiwohnen konnte [21, S. 170f.]; ihre Funktion als „Ehrenlogen“ bezeugen viele Darstellungen lokaler Begebenheiten. In den vorgekragten, meist polygonalen Chörlein, die ebenfalls vor allem an Ratssälen angebaut waren (Beispiele an den Rathäusern von Nürnberg, Prag, Breslau, Olmütz; vgl. RDK III 545), stand bisweilen ein Altar; die kapellenartigen Räume dienten zeitweise sakralen Zwecken, worauf ihre Dekoration oft hinweist; etwa ein Christusmonogramm am Schlußstein des Gewölbes.
Rathaus-E. haben sich vor allem aus dem späten 15.–17. Jh. erhalten. In der Fülle der Formen unterscheiden sie sich nicht von den E. an Bürgerhäusern. Die landschaftlich gebundenen Typen finden sich auch bei ihnen wieder, man vgl. etwa die E.-Formen an Bürgerbauten und Rathäusern in St. Gallen, Alsfeld oder Eisenstadt (Burgenland; Abb. 19). In den meisten Fällen erstrecken sie sich über mehrere Geschosse und nehmen eine Eckstellung ein, z. B. in Rothenburg o. T. (um 1572), in Sterzing (1524, Abb. 5), Memmingen (1589) oder Gernsbach Lkrs. Rastatt (1617–18 als Wohnhaus erb.: Inv. Baden 12, Abb. 101f.). Turmähnliche E. zeigen die Rathäuser von Wernigerode (1494ff., Abb. 4), Frankenberg (spätes 15. Jh.) oder Duderstadt (um 1530). Einzig das ikonographische Programm der plastischen oder gemalten E.-Dekorationen weist bisweilen darauf hin, daß diese E. Bauteil öffentlicher Gebäude sind (Stadtwappen, astronomische Uhren usw.).
2. Städtische, genossenschaftliche und Verwaltungsbauten
In gleicher Weise wurden E. bei anderen öffentlichen städtischen Gebäuden errichtet, z. B. an Gilde- und Zunfthäusern (Koblenz, Krämerzunfthaus, 1709, und Schuhmacherzunfthaus, 1728), an Tanz- (oder Hochzeits-)häusern (Abb. 4; Alsfeld, s. o. Sp. 1266), an Gebäuden oder Räumen der Jurisdiktion (Koblenz, E. am Schöffenhaus, 1528ff.), an Brunnenhäusern (z. B. in Popperode b. Mühlhausen, Thür., 16. Jh.: RDK II 1298, Abb. 16) und ebenso an manchen fürstlichen Amts- und Verwaltungsgebäuden des 16. und 17. Jh., z. B. am ehem. Sitz der Landeskollegien in Coburg, 1597ff.
V. Burgen- und Residenzbau
In Spätgotik und Renaissance kehren bei Um- und Ausbauten älterer Burgen (1) sowie bei Residenz- und Schloßbauten (2) die im Bürgerbau gebräuchlichen E.-Formen wieder, mit Vorliebe solche, die der prunkvoll-repräsentativen Ausgestaltung der fast immer steinernen E. entgegenkamen.
1. An der Burg Pernstein i. Mähren wurden um 1500 einige steinerne Kasten-E. errichtet [21, S. 162], auch am 1533 erbauten Wachtbau des „Schlosses“ von Büdingen i. Hessen.
2. Im Schloß- und Residenzbau um die Wende zur Neuzeit findet man E. häufig. Der „Alte Hof“ in München erhielt im 15. Jh. einen schlanken, mehrgeschossigen, hölzernen Polygonal-E. Das Neue Schloß in Gießen (1533–39, 1899ff. eingreifend restauriert) zeigt in Bauformen wie in Aussehen und Verwendung der E. deutliche Anlehnung an ortsübliche E.-Bauten. Im 2. Dr. 16. Jh. entstandene Schloß- und Burgbauten am Niederrhein besitzen mehrfach breite Kasten-E., so die Harffsche Burg zu Nörvenich, Burg Konradsheim und Schloß Burgau bei Düren (Franz Gf. Wolff Metternich, Die Profanbaukunst im Hzgt. Jülich vor dem Auftreten Aless. Pasqualinis aus Bologna, in: „Opus musivum“, Assen 1964, S. 191–99, Abb. 4–6). Besonders beliebt waren die E. in Sachsen, wo sich am Schloß Hartenfels in Torgau gleich mehrere, prunkvoll ornamentierte steinerne Kasten- und Rund-E. finden. Schloß Bernburg (Anhalt) hat ebenfalls zwei mehrgeschossige Kasten- und zwei Rund-E. Die beiden sog. „E.“ am „Französischen Bau“ der Heldburg bei Hildburghausen (1560–64), von Nik. Grohmann erbaut, erfüllten zwar die Funktion von E., sind aber wegen ihrer massiven Unterbauten eher als Standerker zu bezeichnen. Das Schloß von Merseburg erhielt beim Umbau 1605 zwei Kasten-E. aus Stein (Abb. 16). Das 1538ff. von Kaspar Theiß errichtete Alte Schloß zu Berlin war mit zwei prunkvollen Rund-E. geschmückt, welche als Türme über die Traufe weit hinauswuchsen. Das Schloß zu Weilburg a. d. Lahn (14.–16. Jh.) zeigt vier E., zwei kleinere, übereck stehende Kasten-E. an den Ecken eines Flügels, und zwei mehrgeschossige Polygonal-E. an der Fassade des Flügels, symmetrisch zur Mittelachse angeordnet. Heinrich Schickhardts Plan für das Schloß Calw in Württemberg (1606, nicht ausgeführt) sah ebenfalls E. an den Ecken vor. Noch 1627ff. beim Bau des Kurfürstlichen Schlosses in Mainz finden sich an den vier Ecken des langgestreckten Baues vier übereck stehende Kasten-E. aus Stein.
E. dienten zur Gliederung der Fassaden ausgedehnter, oft mehrflügeliger Repräsentationsbauten, wobei die meist beabsichtigte Symmetrie zur Häufung in der Anbringung führte. Die Übernahme neuer Bautypen im Barock nahm dem E. bis zu Beginn des 19. Jh. seine Bedeutung für den Schloßbau in Deutschland. Erst in der historisierenden Bauweise des 19. Jh. erinnerte man sich bei Burgen- und Schloßbauten im „gotischen“ Stil des E. wieder; vgl. die Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) von Preußen zugeschriebenen Skizzen für ein Schloß in Babelsberg bei Potsdam (Abb. 26).
VI. Klosterbau
Im späten MA wurden auch im Bereich von Klöstern bei Neubauten, die größerer Annehmlichkeit der Mönche und ihrer Gäste sowie der Repräsentation dienten, E. errichtet. So zeigt im Zisterzienserinnen-Kloster Seligental bei Landshut das spätgotische Parlatorium im Obergeschoß des Konventbaues einen E., ebenso der Festsaalbau des ehem. Benediktinerklosters St. Georgen zu Stein am Rhein (um 1506–15/16); das 1512–18 erbaute „Herrenhaus“ im Kloster Maulbronn ist mit einem zierlichen Polygonal-E. geschmückt. Noch im Barock wurde das 1687–98 von Leonhard Dientzenhofer begonnene Abteigebäude von Ebrach mit zwei steinernen E. versehen, welche reichen plastischen Schmuck tragen (Abb. 21).
VII. Dorf
In Dörfern und an einzelnen Bauernhöfen wurden E. seltener gebaut. Man findet sie an den Häusern mancher großen Höfe in Österreich und Tirol, in der Form der sog. „kearl“, also meist als eingeschossige, polygonale Auskragungen; z. B. am Gasthof zum Stern in Ötz im Ötztal (Ende 16. Jh.: [20] Abb. 38). In den übrigen Landschaften des deutschen Sprachgebietes sind solche E. sehr selten. Ein fränkisches Beispiel ist der E. am Schmiedbauerhof in Nassenfeid bei Eichstätt (um 1570).
VIII. Sonstiges
Neben den nur formal dem E. ähnlichen vorspringenden Zinnen- und Türmchen-Motiven an vielen Turmdächern (s. o. Sp. 1251) finden sich auch E. an Türmen. Meist ist das Geschoß unter der Dachhaube mit einem E. versehen, der fast immer ein Ausbau der Türmerstube ist. So hatten die beiden Türme des Züricher Großmünsters bis in das 18. Jh. an allen vier Seiten polygonale E. (sie wurden beim Ausbau der Türme beseitigt). Die spät-ma. halbrunden E., welche die oberen Geschosse des achteckigen Aufsatzes des Innsbrucker Stadtturmes zieren, wurden beim Umbau 1560/61 beibehalten und nur ihre Bedachungen verändert (Abb. 6). Ebenfalls mit vier E. ist das oberste Geschoß des Klingentores in Rothenburg o. T. (Ende 14. Jh.) geschmückt.
Zu den Abbildungen
1. Regensburg, „Kepler-Haus“, Keplerstr. 2. 14./15. Jh.; Fenster in neuerer Zeit vergrößert. Fot. Oscar Poss, Regensburg, AS 31 237.
2. Jakob Sandtner, Modell der Stadt München v. J. 1572, Ausschnitt: ehem. Sendlinger Gasse. München, B.N.M., Inv.Nr. 10 I 16. Fot. Dr. Arthur Schlegel, Mchn.
3. Füssen, Hohes Schloß, Fassadenmal. am N-Flügel. 1499, 1957–58 rest. Fot. Lala Aufsberg, Sonthofen i. A., 74 804.
4. Thomas Hilleborch, Rathaus (ehem. Tanzhaus) in Wernigerode am Harz. 1494–98. Fot. Dt. Fotothek Dresden, 133 652.
5. Sterzing, Hauptstraße. Rathaus mit Eck-E. von 1524, Bürgerhäuser des 15. und 16. Jh. Fot. unbekannt (ZM).
6. Innsbruck, Seilergasse. Bürgerhäuser des 15. bis 17. Jh., Stadtturm mit spätgot. Erkern, die 1560/61 neue Hauben erhielten. Fot. unbekannt (ZM).
7. Stein am Rhein, Bürgerhäuser an der S-Seite des Rathausplatzes. 16.–18. Jh. Fot. H. und Th. Seeger-Müller, Binningen (Basel-Land), 2727.
8. Meißen, Erker des Pfarrhauses von St. Afra. 1535. Fot. Dt. Fotothek Dresden, 5343.
9. Paul Wiedemann, Erker am sog. Fürstenhaus in Leipzig. 1558; Haus im 2. Weltkrieg zerst., Erker geborgen. Fot. H. Rückwardt (1903).
10. Lemgo, sog. Hexenbürgermeisterhaus. 1571. Fot. DKV.
11. Heppenheim a. d. Bergstr., Liebigapotheke. 1577, Obergeschosse um 1700 erneuert. Fot. Lala Aufsberg, Sonthofen i. A., 8702.
12 a und b. St. Gallen, Haus Hinterlauben Nr. 6, Fassade (a) und Innenansicht des Erkerzimmers (b). 1581. Nach Inv. Schweiz 37, S. 333 Abb. 325 u. S. 335 Abb. 329.
13. Ehem. Nürnberg, Toplerhaus am Oberen Paniersplatz (im 2. Weltkrieg zerst.). 1590–97. Fot. unbekannt (ZM).
14. Heidelberg, Haus zum Ritter. 1592. Fot. Neue Photograph. Ges. A.G., Bln.-Steglitz, 328.
15. Rothenburg o. T., Erker am Haus Nr. 776 in der Klingengasse. 1616. Fot. Neue Photograph. Ges. A.G., Bln.-Steglitz, 6807.
16. Melchior Brunner, Erker an der Hofseite des N-Flügels vom Merseburger Schloß. 1605ff. Fot. Dt. Fotothek Dresden, 137 919.
17. Ehem. Mainz, Erker am Gymnasium (ehem. Kronberger Hof; im 2. Weltkrieg zerst.). Um 1615. Fot. C. Hertel, Mainz (1896).
17 a. Pieter Jansz. Post, ehem. Haus des Constantijn Huygens in s’Gravenhage. Radierung, 20,2 × 32,2 cm. s’Gravenhage, Gemeente-Archief (Cat. Prentcollectie 1942 S. 250). 1637 (Bau: 1634–37 von Jacob van Campen). Fot. Archiv (Nr. 4912).
18. St. Martin Lkrs. Landau (Pfalz), Erker am ehem. Adelshof der Hund von Saulheim. Um 1600. Fot. Lala Aufsberg, Sonthofen i. A., 79 249.
19. Eisenstadt (Burgenland), Rathaus. Um 1650. Fot. Dr. Arthur Schlegel, Mchn., F. 19/36.
20. St. Gallen, Erker am Haus „zum Greifen“, Gallusstr. 22. Um 1680. Fot. Dr. Manfred Wundram, Stg.
21. Ebrach, Erker am Abtsflügel des ehem. Zisterzienser-Klosters. 1687–98. Fot. Leo Gundermann, Würzburg, 7827.
22. Leipzig, Haus Katharinenstr. 3. Kupferstich, bez. Joh. Chrn. Schmidt „invent. et edificavit“. 1708 bis 1710. Nach [37], Abb. 33.
23. Marktbreit a. M., Erker an den Häusern Nr. 181 und 177. 1719 und 1725. Fot. Bayer. L.A. f. Dpfl., Mchn.
24. Franz Anton Zeiller, Fassadenmal. am sog. Zeillerhäuschen in Reutte, Tirol. 2. H. 18 Jh. Nach [20], S. 117 Abb. 109.
25. Ehem. Nürnberg, Erker am Haus Adlerstr. 34 (im 2. Weltkrieg zerst.). 18. Jh. Fot. Hauptamt für Hochbauwesen, Nürnberg.
26. Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (zugeschr.), Entwurf für ein Schloß auf dem Babelsberg b. Potsdam. Bleistift, Größe unbekannt. Berlin, Verwaltung der Staatl. Schlösser und Gärten (ehem. Berlin, Schloßbibl., Slg. der Handzchgn. des Kronprinzen [Königs] Friedrich Wilhelm [IV.]). Nach 1831. Nach Joh. Sievers, Die Arbeiten von K. Fr. Schinkel für Prinz Wilhelm, spät. König von Preußen (= Schinkelwerk), Bln. 1955, S. 163 Abb. 136.
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Weitere Literatur s. Bürgerhaus (RDK III 180 bis 221), Chörlein (RDK III 538–46), Fachwerk, Rathaus.
Verweise
Empfohlene Zitierweise: Pilz, Kurt, Fischer, Manfred F. , Erker, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. V (1965), Sp. 1248–1279; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=89116> [18.09.2024]
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