Cincinnatus

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englisch: Cincinnatus; französisch: Cincinnatus; italienisch: Cincinnato.


Hans Martin von Erffa, (1953)

RDK III, 776


RDK III, 777, Jost Amman nach Joh. Melchior Bocksberger, 1563.

L. Quinctius Cincinnatus, 460 v. Chr. römischer Konsul, wurde 458 vom Pfluge weg zum Diktator berufen und kehrte nach erfolgreichem Kampf gegen die Äquer zur Scholle zurück [1]. Schon der Spätantike, dann aber auch der Renaissance galt er als ein Musterbild römischer Tugenden, vor allem der Einfachheit und der Mäßigung.

In Peruginos Zyklus der Kardinaltugenden im Cambio zu Perugia tritt C., neben Scipio und Perikles, als Verkörperung der Mäßigkeit auf (W. Bombe, Kl. d. K. S. 107). Tobias Stimmer stellt in einem Holzschnitt dar, wie die Gesandten C. beim Pflügen antreffen (A. 156, 23). Jost Amman gibt in seinem, von Joh. Melchior Bocksberger in Salzburg entworfenen Holzschnitt der „Neuwen Liuischen Figuren“, bei Sigmund Feyerabend in Frankfurt a. M. 1563, Blatt 23, den Kampf C. gegen die Feinde Roms wieder (Abb.).

Auch in die barocken Zyklen berühmter Römer wird C. zuweilen aufgenommen, z. B. von Friedrich Wilhelm Beyer unter die Gartenfiguren des Schönbrunner Schloßparks, um 1775.

Die Abberufung C. vom Pfluge weg wird dann im Klassizismus ein beliebtes Motiv: so in einem Gemälde von Joh. Heinr. Tischbein d. Ä., 1788, als Pendant zum Curius Dentatus (Slg. Frh. v. Waitz; H. Bahlmann, Tischbein, Stud. z. dt. Kg. 142, Straßburg 1911, S. 76 Nr. 10/11), oder in Stichen von Bernh. Rode 1773, Chr. F. Stölzel (nach Zeichnung von Schubert) 1809 und von J. Verflassen A. 19. Jh. Ein 1783 in Nordamerika gegründeter C.-Orden wählte die gleiche Szene als Ordenszeichen.

Zur Abbildung

Jost Amman nach Entwurf von Joh. Melchior Bocksberger, Blatt 23 der „Neuwen Liuischen Figuren“, Frankfurt a. M. bei Sigm. Feyerabend 1563. Holzschnitt. Phot. Verf. nach der Ausg. v. 1573.

Literatur

1. Friedr. Lübker, Reallexikon des klass. Altertums, Leipzig-Berlin 19148, S. 879.– 2. Sauer S. 238.

Verweise