Burse
englisch: College; französisch: Bourse; italienisch: Borsa.
Hans Martin von Erffa (1951)
RDK III, 236–237
I. Name
Das mlat. Bursa (Geldbeutel, Börse) wird vom 13. Jh. an für gemeinsam verwaltete Kassen gebraucht, dann auch für die Angehörigen von Universitäten, die aus einer solchen meist aus Stiftungen stammenden Kasse versorgt wurden (franz. heute noch bourse = Stipendium). Mit der Eindeutschung gleichzeitig wird B. auch die Bezeichnung für das Gebäude, in dem eine Studentengemeinschaft untergebracht ist. Der Bursner (bursarius) oder Bursant, seit 17. Jh. auch Bursch genannt, ist deren einzelnes Mitglied.
II. Studentenbursen
Die seit dem 13. Jh. in Paris und England, seit M. 14. Jh. auch in Deutschland errichteten Studenten-B. in den Universitätsstädten scheinen einen festen Bautyp nicht entwickelt zu haben, da sie meist in bestehenden Häusern eingerichtet wurden. Bei den Neubauten im 15. Jh. richtete man sich nach den Bedürfnissen, im ganzen unter Anlehnung an Klosteranlagen: man gab den Studenten einzelne Wohnkammern oder brachte sie in gemeinsamen Schlafräumen unter. Da die Wohnkammern nur zum geringsten Teil heizbar waren, wurden, meist im Untergeschoß, große gemeinsame Räume für die Mahlzeiten, die Vorlesungen und Übungen eingerichtet. Der größte dieser Räume hieß Kommunität oder Aula und war oft (z. B. in der Freiburger Pfauenburse im 16. Jh.) Versammlungsraum aller Universitätsangehörigen für große Festlichkeiten und Disputationen.
III. Klosterbursen
Der Name B. wurde vereinzelt auch auf den Westbau (Laien- oder Gästebau) der Zisterzienserklöster übertragen; „Bursenbau“ heißt er bis heute im Kloster Arnsburg (Inv. Hessen Krs. Gießen S. 136–143).
Literatur
1. G. Oergel, Das Bursenwesen der m.a. Universitäten, insbes. Erfurts. Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine 52, 1904, Sp. 151–159. – 2. Hermann Mayer, Die alten Freiburger Studentenbursen. Freiburg i. Br. 1926. – 3. Friedrich Schulze und Paul Ssymank, Das deutsche Studententum, München 19324, S. 70ff.
Verweise
Empfohlene Zitierweise: Erffa, Hans Martin von , Burse, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. III (1951), Sp. 236–237; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=92559> [11.10.2024]
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