Benedictionale

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englisch: Benedictional; französisch: Bénédictionnaire; italienisch: Benedizionale, benedizionario.


Joseph Braun S.J. (1938)

RDK II, 235–236


Benedictionale, ein zum bischöflichen Gebrauch dienendes, liturgisches Buch, in dem die aus drei oder vier Segensgebeten bestehenden, mit einer Segnung der anwesenden Gläubigen schließenden Formulare für den Pontifikalsegen, den der Bischof im feierlichen Amt nach dem auf das Pater noster folgenden sog. Embolismusgebet Libera nos wie in Frankreich und England so auch in Deutschland im Mittelalter an Festtagen zu erteilen pflegte, statt im Sakramentar oder Pontifikale handlicher und bequemer zusammengestellt waren. Mit Miniaturen ist auf das reichste geschmückt das B. des Bischofs Aethelwold von Winchester († 984; s. Archaeologia XXIV, London 1832). Die deutschen B. scheinen mit bildlichem Schmuck nicht bedacht worden zu sein. Man beschränkte sich bei ihnen, wie bei einem B. aus Freising in der Münchner Staatsbibl. (Clm. 6430) darauf, die Anfangsbuchstaben des ersten Segensgebets ornamental zu gestalten, die der übrigen durch Größe und Farbe hervorzuheben. Der Pontifikalsegen entstammt dem gallikanischen Ritus. Zu Rom hat er sich nie eingebürgert, weshalb er bei der Neuordnung des römischen Missale (1570), Pontifikale (1596) und des Caeremoniale episcoporum (1600) in diese keine Aufnahme fand und dann durch deren Einführung auch da, wo er in Brauch gewesen war, verschwand und mit ihm zugleich das nunmehr zwecklos gewordene B.

Literatur

1. Cabrol-Leclercq II, 1, S. 727. 2. Ludwig Eisenhofer, Hdb. der Liturgik, Freiburg 1933, I, 97; II, 204.

Verweise