Arzneiglas (als Attribut)

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englisch: Glass, medicine (as attribut), medicine glass (as attribut); französisch: Fiole à médecine (comme attribut); italienisch: Fiala (come attributo).


Liselotte Stauch (1936)

RDK I, 1134–1135


Das A. dient ebenso wie andere medizinische Gefäße (Arzneiflasche, Arzneibüchse, Uringlas usw.) als Attribut für Heilige, die Ärzte gewesen sind oder sich als Ärzte oder Pfleger betätigt haben. Am häufigsten haben dieses Attribut die hl. Brüder Kosmas und Damian, zwei arabische Ärzte, die im 3. Jh. lebten und den Märtyrertod erlitten. Ebenso hat es der hl. Pantaleon, der kaiserlicher Leibarzt in Nikomedia war und um 305 als Märtyrer enthauptet wurde; seltener die hl. Anastasia, die unter Nero die Märtyrer in den Gefängnissen pflegte, wofür sie dann selbst das Martyrium erlitt. Ferner gehören hierher der Erzengel Raphael, dessen hebräischer Name „Heil von Gott“ bedeutet und der infolge seiner Geschichte (Buch Tobias) – durch ihn wurde der alte Tobias von seiner Blindheit geheilt – als himmlischer Arzt aufgefaßt wurde, und der Evangelist Lukas, der nach einem Zeugnis des Paulus (Kol. IV, 14) Arzt war und von Paulinus von Nola als der „bis medicus“ bezeichnet wird, da er dem Körper wie der Seele beistand. Arzneigefäße gehören schließlich zu der Darstellung Christi als Apotheker und dienen als Attribut des Arztes. Eine Liste der Heiligen, die Ärzte oder Heilkundige gewesen sind, siehe bei Cahier [1].

Literatur

1. Ch. Cahier, Les caractéristiques des Saints dans l’art populaire, Bd. 2, Paris 1867, S. 551. 2. Ch. Rohault de Fleury, Les Saints de la Messe et leurs Monuments, Bd. V, Paris 1897, S. 189ff. 3. Joh. Stadler, Vollständiges Heiligenlexikon, Augsburg 1857. 4. Oskar Rosenthal, Wunderheilungen und ärztliche Schutzpatrone in d. bild. Kunst, Leipzig 1925. 5. Alfred Scott Warthin, The Physician of the Dance of Death, New York 1931.

S. a. Lit. des Artikels Attribut.