Architekturtheorie
englisch: Theory, architectural, architectural theory; französisch: Théorie de l'architecture; italienisch: Teoria dell'architettura.
Victor Curt Habicht (1936)
RDK I, 959–992
I. Begriff, praktische Bedeutung, Herkunft, Quellen
Der Wert einer jeden Theorie liegt weniger in der schriftstellerischen Leistung oder der Höhe der ästhetischen Einsichten und Forderungen als in ihrer praktischen Auswirkung.
Die Theorien der Architektur haben sehr verschiedene Ziele, sie eint aber die Absicht, die jeweils aktuellen Aufgaben der Baukunst durch irgendwelche Anweisungen verwirklichen zu helfen. Entwicklungsgeschichtlich gesehen ist ihre Bedeutung weit mehr eine didaktische als programmatisch-ästhetische.
Begriff und Inhalt der A. stammen aus der Antike; genauer gesagt, geht alles Geschriebene und Gedachte auf die 10 Bücher des Vitruv: De architectura, zurück [9]. Es gibt kein Werk der deutschen A. vom 9. bis 19. Jh., das nicht in irgendeinem und meist nahen Verhältnis zum Vitruv steht. Diese fast rätselhafte Wirkung letzt allerdings von rund um 1200 bis 1500, also so lange die Baukunst in Händen der aus dem Steinmetzberuf hervorgegangenen Baumeister lag, aus. Schriftliche, und zwar gleich gedruckte Lehrbücher der Architektur sind uns – von den Vitruvhss. abgesehen – erst aus der Zeit um 1480 erhalten; ihre Zahl nimmt dann von Jahrhundert zu Jahrhundert zu, von um 1700 fast beängstigend. Ebenso drückend wie die späte Fülle ist die frühe Leere. Der Mangel an mittelalterlichen Aufschrieben, wenigstens von eigentlich architekturtheoretischen, kann aber nicht so gedeutet werden, als ob es keine Theorie gegeben hätte.
II. Mittelalter (im allgemeinen)
Abgesehen von den späten literarischen Fixierungen, den Steinmetzbüchern, besitzen wir keine schriftlichen Aufzeichnungen von Fachleuten über die eigentliche A. Ursachen sind die Uninteressiertheit der frühmittelalterlichen Architekten, die Geistliche waren, und das mündliche Verfahren und Schweigegebot in den späteren Hütten.
Von ausschlaggebender Bedeutung war die Symbolik, die genährt wurde, 1. durch die bekannte Auffassung: ecclesia materialis significai ecclesiam spiritualem, und 2. die Vorstellung, daß Zahlen wirkliche und wirkende Kräfte vorstellen (s. Zahlensymbolik). Hierüber besitzen wir eine große mittelalterliche Literatur [15]. Für die praktische Verwertbarkeit in der Architektur boten sich namentlich die 4 als Symbolzahl der Welt, des Menschlichen usw., die 3 als Numerus der Trinität und die 7 als „die heilige“, aus 3 und 4 zusammengesetzte Zahl dar. Daneben müssen für den Gebrauch zugeschnittene Lehren verwandt worden sein; von letzteren ist hier nur zu sprechen.
a) Frühes Mittelalter und Romanik, Planschlüssel, Quadratur, Wachsmodelle
Die Theorie, in Händen der Geistlichen, knüpft an die Antike, bzw. Vitruv, an. Namentlich der sog. „Planschlüssel“ (s. unten) ist offenbar nach Vitruv VI 6, 7 „erfunden“ und im wesentlichen geändert nur durch die Einbeziehung in die Zahlensymbolik. Die zwar nur einmal bezeugte, aber wohl häufigere Verwertung von Wachsmodellen und die Quadratur (s. u.) erklären den kubischen Charakter des Stils. Architekturstudien sind merkwürdigerweise nur für die karolingische Zeit belegt: Einharts Vitruvstudien sind bezeugt, ferner das Vorhandensein eines Buches De architectura (von Vitruv?) in der Bibliothek des Klosters Reichenau zum Jahre 822.
Die Theorie ist nachträglich von einer Reihe von Forschern (Dehio [4 und 5], Drach [7], Haase [10] und Koßmann [13]) aus Plänen und Bauten erschlossen worden und bedarf dringend einer sorgfältigen Nachprüfung an Hand von in einheitlichem Maßstabe aufgenommenen Grundrissen, Längs- und Querschnitten.
Der Planschlüssel ist eine von Koßmann [13] eingeführte Bezeichnung für die frühmittelalterliche Plankonstruktion der Kloster- und Kirchenanlagen. Für die Richtigkeit der These spricht die Überlegung, daß bei der schwierigen Christianisierungs- und Kolonisierungstätigkeit der Orden ein solcher Anhalt für die Aufteilung des gewählten Geländes und den Aufbau der nötigsten Baulichkeiten vorhanden gewesen sein muß. Auch die im ganzen Mittelalter im Grunde gleichbleibende Disposition und die öfters bemerkte Übereinstimmung mit römischen Anlagen (Vitruv?) sprechen zugunsten der Hypothese. Mit erhaltenen Plänen, wie dem von St. Gallen (Sp. 864, Abb. 7), war in praxi beim Mangel an Meßinstrumenten usw. nicht viel anzufangen, wenn er nicht bereits einen einfachen Schlüssel für die Handhabung in sich trug. Hier setzt Koßmanns Deutung ein. Wir müssen dabei die auch noch für das späteste Mittelalter bezeugte Art des Bauvorgangs berücksichtigen, nämlich die, auf dem Bebauungsplatze alle wesentlichen Grundpunkte in der natürlichen Entfernung der zu errichtenden Gebäude und Gebäudeteile abzustecken. Nach Koßmann ging man so vor, daß zunächst der Mittelpunkt der ganzen Klosteranlage (M) markiert wurde und daß man von ihm aus die sog. „heilige“ (Ost-West-) und senkrecht dazu die Nord-Süd-Linie auftrug. Zur Gewinnung fester weiterer Begrenzungspunkte wurde mit Maßeinheiten gearbeitet, wobei die Symbolik der Zahl – namentlich der 7 – eine entscheidende Rolle spielte. Die Hauptsorge ging also um die Findung fester Begrenzungspunkte und -linien und die Bindung (Weihung) des Geländes und der Gebäude an die Symbolik heiliger Zahlen. Wieweit Koßmanns These, die im übrigen hauptsächlich im Anfang der Klostergründungen Bedeutung gehabt zu haben scheint, zutrifft, bedarf noch sorgfältiger Nachprüfung. Für das Werden des Hauptteils: die Gestaltung der Sakralbauten, müssen noch andere Hilfen maßgebend gewesen sein, zunächst die von Dehio [4 u. 5] näher untersuchte Quadratur.
Unter Quadratur versteht man die Ermittlung gesuchter Breitenverhältnisse und Höhenlagen auf Grund einer Seite der Vierung, die sich im Grundriß in der bekannten Erscheinung des quadratischen Schematismus stark ausgewirkt hat. Da das Grundmaß: die Quadratseite der Vierung, zur Ermittlung der Höhe, etwa des Oberschiffgadens, nicht ausreichte und man mit Bruchteilen nicht arbeiten wollte, erfolgt gewöhnlich eine einfache, vertikale Addition. Da Hoeber [8] zuzustimmen ist, wenn er erklärt: „Das basilikale Querschnittschema des mittelalterlichen Kirchenbaus ... ist seiner ganzen Struktur nach auf Triangulation angewiesen,“ darf, zumal nach Dehios Nachweisen, auch schon für die Romanik die Triangulatur, allerdings hauptsächlich mit dem gleichseitigen Dreieck, angenommen werden. Gewöhnlich wurde in der Romanik über der Gesamtbreite des Kirchenraums trianguliert, d. h. über diesem Grundmaß ein gleichseitiges Dreieck zur Gewinnung der Mittelschiffhöhe errichtet.
Sehr wahrscheinlich ist die weitere Form durch Anfertigung von Wachsmodellen festgelegt worden. Vgl. dazu Sp. 922ff.
b) Gotik, schriftliche Zeugnisse für den Gebrauch der Geometrie, konstruierte, triangulierte Pläne, Triangulation, Achtort, Steinmetzbücher
Ausbildung und Beruf der entwerfenden Architekten, Laien als Steinmetze bzw. Bildhauer, forderten eine aus dem Handwerk entwickelte Lehre. Dieses leider ins Dunkel gehüllte „Hüttengeheimnis“ ist zwar noch stark religiös fundiert und gleichfalls der Zahlensymbolik unterstellt, aber anscheinend doch weit mehr eine reine Werklehre, entwickelt am Einzelsteinwerkstück der Hütte, gewesen. Daß der Stil „agglomeriert“ und „seine Raumvorstellung gering ist“ (Brinckmann [11]), hängt wohl mit dem Aufgeben des Gebrauchs, mit Modellen zu arbeiten, namentlich aber mit der zeichnerischen Grundlegung aller Einzelheiten (einer Fiale, eines Pfeilers usw.) und der Hauptteile (etwa des Chors) auf Grund eines einheitlichen Systems zusammen.
Wir besitzen nun auch schriftliche Zeugnisse, die über die geometrische Fundierung des Systems keinen Zweifel aufkommen lassen können. Wir erwähnen folgende: Des Abtes Suger Bericht, der lautet: Provisum est etiam sagaciter, ut superioribus columnis et arcubus mediis, qui inferioribus in cripta fundatis superponerentur geometricis et aritmeticis instrumentis medium antiquae testudinis ecclesiae augmenti novi medio aequaretur, nec minus antiquarum quantitas alarum novarum quantitati adapteretur. Es darf bei der Spärlichkeit dieser Zeugnisse hier auch die aufschlußreiche Erwähnung in den Mailänder Dombauakten von 1398 herangezogen werden, zumal die uns hier interessierende Äußerung von einem nordischen Architekten stammt und deutsche Baumeister bekanntlich auch zu diesem Werk herangezogen worden sind. Die italienischen Architekten haben gegen die Methode der nordischen Gotiker eingewendet: „quod scientia geometri ae non debet in iis locum habere et quia scientia est unum et ars est aliud,“ worauf der aus Paris berufene Jean Mignot geantwortet hat: „ars sine scientia nihil est.“ Daß diese „scientia“ in erster Linie die Wissenschaft der Geometrie war, läßt sich auch aus der Absicht belegen, nach der – noch ein französischer Gotiker – Villard de Honnecourt sein berühmtes Skizzenbuch angelegt hat, in dem es heißt: et si troverez le force de la portraiture, les trais ensi come li ars de iometrie le command et ensaigne.
Die letzte und wichtigste Quelle: Pläne, mit eingezeichneten Konstruktionen, ist mit deutschen Beispielen nicht vertreten. Aus den bereits genannten Gründen dürfen die zufällig überkommenen italienischen Beispiele aber doch als Belege für die Tatsache an sich genannt werden, zumal sie als „deutsche“ Auffassung z. T. ausdrücklich bezeichnet sind. Das eine ist eine triangulierte Querschnittzeichnung des Mailänder Doms von dem Piacentiner Gabriel Stornaloco von 1391, das nächste sind Grundriß- und Querschnittzeichnungen, die Cesare Cesariano seiner Vitruv-Ausgabe von 1521 als Beispiele der deutschen Regel beigegeben hat, das letzte schließlich ein zwar erst 1592 als Kupferstich veröffentlichter, aber wohl sicher eine ältere Vorlage benutzender Querschnitt von S. Petronio in Bologna mit Einzeichnung der von den Deutschen triangulierten, später verworfenen Gewölbehöhen und der Gewölbe selbst. Es sind das alles späte und charakteristischerweise Streitobjekte. Wo solche Hemmungen wegfielen, war kein Anlaß, die Hilfsmaßnahmen einzuzeichnen. Aber selbst bei nur skizzenhaften Plänen, wie denen V. de Honnecourts, ist das Arbeiten mit Zirkelschlägen und Triangulaturen leicht nachzuprüfen (vgl. [2] S. 183f.).
Während die Romanik bei der Triangulation im wesentlichen von der Gesamtbreite der Kirche ausgeht, wird in der Gotik jedes Schiff für sich trianguliert, und während die Romanik an das gleichseitige Dreieck gebunden ist, besteht der Unterschied in der gotischen Triangulation darin, daß bei ihr auch mit anderen Dreiecken: π/4 Dreieck usw. gearbeitet worden ist. Wenn aber an einer geometrischen Proportionierung auch nicht zu zweifeln ist, so vermissen wir doch ein einheitliches System; wenigstens vorerst, wie ja alle diese Fragen dringend einer sorgfältigen Nachprüfung auf Grund von Grundrissen, Längs- und Querschnitten in einheitlichem Maßstab von jeder Kirche usw. bedürfen. Die in den Hütten mündlich überlieferte Theorie kann natürlich nicht auf Lehren wie die der Triangulation beschränkt gewesen sein. So unerlaubt weitgehendere Rückschlüsse aus den späten Steinmetzbüchern auch sind, müssen doch die Tatsachen sprechen. Die wesentlichste scheint die zu sein, daß an Stelle der früher entwerfenden Geistlichen nun Steinmetzen (als „lapicidae“ und Bildhauer beschäftigen und betätigen sich ja auch die Leiter der Hütten, die „magistri operis“) getreten sind. Ganz abgesehen von der selbstverständlich handwerklicheren Schulung der künftigen Werkmeister muß auch die Theorie einen faßlicheren Charakter angenommen haben. Fraglos sieht unsere form- und stilbefangene Auffassung, die die Romanik als das „Primitivere“ nimmt, ganz falsch. Die rationalere, ungeistigere Seite wird sich anfangs gewiß nicht in so billigen Sprüchen wie den aus späterer Zeit überlieferten:
ein Punkt, der in den Zirkel geht,
der im Quadrat und Triangel stet,
kennst du den Punkt, so ist es gut,
kennst du ihn nit, so ist's umbsonst,
bewegt haben, aber in gradweise ähnlichen wohl doch. Jedenfalls muß das geometrische Verfahren sowohl für das Entstehen von Einzelheiten wie auch der architektonischen Hauptpartien gleichmäßig verwertet worden sein und dem sog. Achtort scheint dabei eine große Bedeutung eingeräumt gewesen zu sein. Der Achtort entsteht, wenn man 2 kongruente und konzentrische Quadrate derart zusammenstellt, daß das eine waagrecht, das andere übers Eck gestellt, geschwenkt, ist. Leider versagen hier die Quellen, denn selbst das von Heideloff [1] erwähnte Steinmetzbuch: Liber constructionum Alberti in Germania, dem er die Abbildungen des Achtorts mit der angeblichen Unterschrift: des Achtorts Gerechtigkeit entnimmt, konnte ich in seinem Verbleib nicht feststellen. Während die Triangulatur doch wohl mehr als eine technische Hilfskonstruktion anzusehen ist, scheint in der Achtortkonstruktion das wirkliche, allerdings noch zu erschließende „Geheimnis“ der Hütten zu bestehen, falls ein Rückschluß aus der Veröffentlichung Heideloffs [1] erlaubt ist, und zwar deswegen, weil diese Grundfigur sowohl für in der Fläche liegende Teile (Rosen, Fenster usw.), wie für kubisch im Raum stehende (Pfeiler, Fialen usw.) Ausgangspunkt der Konstruktion gewesen ist (Abb. 1).
Für das Spätmittelalter liegen folgende, im Druck erschienene Werke vor: Mathias Roriczer: Von der Fialen Gerechtigkeit, Regensburg, 1486, Neudruck mit einem Vorwort von A. Reichensperger, Trier 1845, faksim. Nachdruck Regensburg, Jos. Habbel 1923; Hans Schmuttermayer: Fialenbüchlein, o. J. (1486), Neudruck im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, Nürnberg 1881, S. 66ff.; Hans Hösch von Gmünd: Geometria deutsch, o. J., Neudruck in [1]; Lorenz Lacher: Unterweisung, Nürnberg 1516, Neudruck in A. Reichensperger: Vermischte Schriften über christliche Kunst, Leipzig 1856, S. 131ff. (Einer besonderen Kennzeichnung dieser Steinmetzbücher bedarf es nach dem vorher Gesagten nicht.)
III.
a) Renaissance
Die Lehren der Antike, namentlich des Vitruv, und die des italienischen Quattrocento bestimmen die deutsche A. des 16. Jh. Entscheidend sind die vollkommene Ablehnung der religiös-symbolischen Auffassung und die Übernahme einer rationalistisch-anthropomorphen Deutung. Die Proportionalität des menschlichen Körpers wird maßgebend auch für die Architektur. Das arithmetische Verfahren, besonders zur Bestimmung der Säulen und Säulenordnungen tritt in den Vordergrund. Der Sinn für das Ganze fehlt, eigentliche Raumlösungen werden selten geboten.
Gleich bei A. Dürer läßt sich als das Neue die Entkleidung der Symbolbedeutung und die Erkenntnis des Näherungswerts der Konstruktionen bezeichnen; „er weiß, worauf es in der reinen und in der angewandten Mathematik ankam“ (Olschki [22]). Das in architekturtheoretischer Hinsicht wichtigste ist in der „Underweisung oder vnderrichtung der Meßung mit dem zirkel und richtscheit“, Nürnberg 151 5, und zwar im „dryt büchlein von den cörperlichen Dingen“ niedergelegt (auch bei Panofsky [20] ohne ausführliche Würdigung). Die Höhe des wissenschaftlichen und mathematischen Denkens steht in einem merkwürdigen Gegensatz zu den hier erscheinenden „schrulligen“ Entwürfen: hohe, spitze Turmhelme, Grundriß eines spätgotischen Netzgewölbes, solche von gotischen Pfeilern, Ansichten von gewundenen und „baucheten“ Säulen, Säulenkapitellen und -sockeln in einer romantisch anmutenden Mischung von gotischen und Renaissanceformen. Auch die Entwürfe für eine Victoriasäule, das Grabmal eines Trunkenboldes, einen Stadtturm usw. halten keinen Schritt mit der Theorie.
Ähnlich ist die Haltung von Hieron. Rodler in seinem Buche: „Perspectiva. Ein schön nützlich büchlein und underweisung der Kunst des Meßens. Siemeren 1531“, 2. Aufl. Frankfurt 1546. Im Vorwort wird auf Dürers Bücher Bezug genommen, die verbessert werden sollen. Nach elementaren Erörterungen geben Holzschnitte und Text Anweisungen, auf perspektivische Weise einen Fußboden, eine Decke, einen Saal usw. zu zeichnen. Die perspektivisch-bildmäßigen Konstruktionen, Ansichten usw. lieferten indirekt auch den Architekten Anregungen. Nur der Mangel an Grundrissen und Zahlenangaben war sicher hinderlich. Das Formgepräge stellt wieder ein schwer beschreibbares Gemisch von spätgotischen und Renaissanceelementen dar. Selbst was Haupt [23] „eine vollausgebildete Renaissance“ nennt, die Innenansicht einer zweischiffigen Halle mit von Säulen getragenen, doppelten Kreuzgewölben, ist ein Gebilde sui generis und höchstens zur Hälfte durch die Rezeption der neuen Formen charakterisiert, vom Raumverständnis für italienische Bauten ganz zu schweigen. Obwohl in einem strengen Sinne nicht zu einer A. zu rechnen, sind die für die Vermittlung der neuen Formenwelt sehr wichtigen graphischen Vorlageblätter wenigstens zu erwähnen, namentlich die der sog. Kleinmeister. Dagegen muß kurz das in Buchform erschienene Werkchen von Heinrich Vogtherr: „Libellus artificiosus“, Augsburg 1539, das „omnibus pictoribus, statuariis, aurifabris, lapicidis .....“ gewidmet ist, hervorgehoben werden, zumal es von S. 20 an Architekturformen, und zwar zunächst auf 6 Seiten erstaunlich phantastische Kapitelle, dann auf einem Blatt (S. 23v) Säulenfüße, wieder Kapitelle und schließlich (von S. 26v) auch ganze Säulen (Kandelaber) bringt. Es ist ein lediglich vom Ornamentalen her bestimmter Stilwille, der es nicht verschmäht, eine romanische Säulenbasis mit unter die übrigen Formen zu mischen und der sich in einer etwas krausen Häufung der modischen Formelemente gefällt. Wieweit die praktische Bedeutung in der ausgeführten Architektur der Zeit reicht, ist gleichfalls noch nicht zum Gegenstand einer Nachforschung gemacht worden.
Schlosser [24] deutet schon richtig an, daß der Wert der Bücher von Walter Ryff (Qualterius Rivius), dem Straßburger Arzt und Mathematiker, nicht unterschätzt werden darf. Diese sind die Architektur: „der fürnembsten, notwendigsten, der ganzen Architectur angehörigen mathematischen und mechanischen Kunst, eygentlicher bericht ..., Nürnberg, bei Joh. Petreius 1547, und Vitruvius Teutsch, Nürnberg, bei Joh. Petreius 1548“ (weitere Auflagen s. H. Röttinger [19]).
Ohne der noch ausstehenden philologischen Aufgabe vorgreifen zu wollen, kann hier festgestellt werden, daß die angebliche Vitruvübersetzung sich zwar im wesentlichen an die bei Gotardo da Ponto 1521 in Como gedruckte, von Cesare Cesariano besorgte Ausgabe hält, im übrigen aber namentlich Serlios d’Architettura und eine Reihe anderer Vitruvausgaben benutzt hat. Serlios Buch hatte Rivius schon in einer kleinen Schrift: „Der fünff maniren der Colonen ... augenscheinliche Exempel“, Nürnberg 1547, bei Joh. Petreius, und in einer im gleichen Jahr erschienenen Erläuterungsschrift „Zu rechtem Verstand der Lehr Vitruvii“ – nebst anderen Autoren – benutzt. Was den für die Zeit mindestens ebenso wichtigen Teil, nämlich die Holzschnittbeigaben, betrifft, hat Röttinger [19] die vielseitigen italienischen Vorlagen fast restlos nachgewiesen. Geboten war den „Baubeflissenen“ also, wie ja auch kaum anders zu erwarten, eine Auffassung der Antike, wie sie die italienische Renaissance sah: also griechische Tempel in der Form mehrschiffiger Renaissancekirchen usw. Es ist Haupt [23] nur zuzustimmen, wenn er meint: „im Norden hinderte glücklicherweise mittelalterliche Überlieferung noch lange Zeit an einer ähnlichen Auffassung.“ Trotzdem können das Anschauungsmaterial, namentlich die Holzschnitte im 2. Teil der neuen „Perspectiva der Architectura“ die Serlios d’Architettura nachgebildet sind, und auch die Ausführungen nicht unterschätzt werden. Besonders auch die Detailangaben, die im „Vitruvius Teutsch“ [19, S. 24ff.] von Säulenstellungen, Kapitellbildungen, Türgestaltun gen usw. abgebildet und erörtert sind, boten eine wesentliche Bereicherung der Vorstellung von dem neuen Stil.
Säulenbücher (oder „Säulenbüchlein“) werden die meist kleinen Schriften in den Titeln genannt, weil sie außer den 5 Säulen oder Säulenordnungen oft nichts bieten. Die verhältnismäßig große Verbreitung und die sich bis ins 18. Jh. erstreckende Dauer dieser Literaturgattung erklären sich nur daraus, daß man eine Belehrung über die Verwendung des Moduls und die Grundzahlen usw. in erster Linie suchte. Aufschlußreich ist die Bemerkung des Fürsten Karl Eusebius von Liechtenstein (1611 bis 1684) in seinem nur als Handschrift erhaltenen „Werk von der Architektur“ [16]; „Hierumben mechte sich einer verwundern und er nicht glauben wolte (sic!), daß dergleichen unsterbliche Werk hieraus endtfließen konten, wan er die 5 Seilen auf einen Pogen Papier oder in einen Architektur-Buech gerissener, neben einander stehender sehen thete, wie in dehnen Architektur-Biechern zu sehen, so die 5 ordtnungen beschreiben, explicieren und lehrnen thun, alwo sie gleichsamb nichts scheinen; wurde er also sagen, sol dieses das gantze Werk sein, kan aus diesen dergleichen gemacht sein? Ja, aus diesen und nichts anderen ...“
An der Spitze steht das Buch: „Von den fünff Sülen“ (lat. Zürich 1550, deutsch Zürich 1550 und 1554; Abb. 2) von Hans Blum [17]. Dazu gehört das gleichfalls in Zürich o. J. (ca. 1550) erschienene Buch: „Ein kunstrych buch von allerley antiquiteten so zuem verstand der fünff Seulen der architectur gehörend“, vielleicht auch das 1566 in Zürich erschienene Buch: „Wunderbarliche, kostliche Gemält ...“, das später öfter unter dem Titel „Architectura antiqua“ nachgedruckt worden ist.
Das Neue und über Rivius’ Schriften Hinausgehende beruht einmal in den großen, vorzüglich gezeichneten und geschnittenen Holzschnitten, vor allem aber in den genauen Zahlenangaben (Abb. 2). Blum geht zwar von Vitruv und Serlio aus, aber der Modul hat als Maßeinheit keine besondere Bedeutung mehr. Die als gegebene Größen genommenen Säulen werden in der üblichen Reihe: Tuscana, Dorica, Ionica 1, Ionica 2 und Composita in Hauptmaßeinheiten aufgeteilt (die toskanischen in 9 Teile, davon 2 zum Postament usw.), Postamente und Kapitelle werden geometrisch bestimmt. Im Buch von den „Antiquiteten“ werden außer den Säulen noch Gesimse, Profile, Kapitelle, Architrave usw. geboten. Hier geht er auch auf den Gebrauch der Säulenordnung ein (ionische über dorische), allerdings ohne den Wert darauf zu legen, den spätere Zeiten diesem System beigelegt haben („Darauß ein Werckmeister mag nemmen, welche im am dienstlichesten zu seinem Werck seye“). Ein Kenner der Renaissance und Architekt wie Haupt [23] meint, daß „das Blumsche Säulensystem eine große Tat sei, vielleicht die folgenreichste, die seit vierhundert Jahren in der Lehre von der architektonischen Formenlehre geleistet ist“. Die „architectura antiqua“ bringt auf einseitig bedruckten Blättern 16 Holzschnitte, die ohne Text Renaissancearchitekturen darstellen. Anstatt der unhaltbaren Zuschreibung auch der Zeichnungen an die Wyssenbachs hätte May [17] besser etwas über die Vorlagen beibringen sollen. Haupts Vermutung, daß H.Blum nach gründlichen Studien in Italien Eindrücke von seiten Bramantes und A. Sangallos d. J. verwertet habe, deutet leider auch nur Möglichkeiten an. Positive Ergebnisse an Hand von Durchvergleichungen können hier auch nicht geboten werden. Es sind „Idealzeichnungen ohne jede Beziehung zur Ausführung“ (Haupt), und das macht doch stutzig, sie H. Blum zuzuschreiben. Der praktische Wert war jedenfalls ein geringer.
Hier übergangen werden die für das Kunstgewerbe – namentlich Tischler, Schreiner usw.– bestimmten Kupferwerke, obwohl sie wie die von J. J. Ebelmann: „Architectura“, Köln 1599, oder G. Krammer: „Architectura“, Köln 1599, Titel tragen, die mit dem Inhalt nicht übereinstimmen. Da hier die Frage nicht zur Erörterung steht, ob nicht doch auch Architekten durch solche und Schriften wie die des R. Kasemann, „Architectura“, Köln 1615, Anregungen erhalten haben, erübrigt sich das Eingehen auf diese Art der Literatur.
b) Manierismus
Die erstaunlich große extensive Wirkung, die dem Werk von Wendel Dietterlein: „Architectura von Ausstheilung, Symmetrie und Proportion der fünff Seulen“, Bd. I, Stuttgart 1593, Bd. II, Straßburg 1594, vereinigte Gesamtausgabe Nürnberg 1598, zuzusprechen ist, beruht auf der Formfülle und Eigenart der 209 Kupfertafeln, die dem Druck beigegeben sind. Im übrigen ist Dietterlein, namentlich im Textlichen, unbesorgter Eklektizist, der aus Rivius, namentlich aber aus Blum, alles Wesentliche entlehnt und auch Dürer heranzieht. Der Erfolg des Malers Dietterlein erklärt sich aus der Ausbreitung einer Formenwelt auf den Kupfertafeln, die dem Zeitverlangen voll entsprach (Abb. 3). Charakteristisch ist die Wiederverwertung spätgotischer Formelemente, die dem gleichen Aktivierungsdrang entspringt, der die eingebürgerten Renaissanceformen organischen Gebilden annähert und mit Spannungstendenzen anfüllt. Wenn auch hauptsächlich auf dem Gebiet des Ornamentalen, lit doch durch Dietterleins ursprüngliche Gestaltungskraft eine wichtige Grundlage für den kräftigen und eigenwilligen deutschen Frühbarock geschaffen. Die schon bei Dürer feststellbare Diskrepanz zwischen der geglaubten und verfochtenen Theorie und der Praxis nimmt hier groteske Formen an, wenn die 5Säulenordnungen unter Berufung auf Vitruv besprochen werden und später Entwürfe erscheinen, die mit diesen Lehren nicht das geringste zu tun haben. (Portal mit Säulen aus naturalistisch gebildeten Baumstämmen usw.)
c) Barock, die A. des 18. Jh.
Eine neue Bauleidenschaft und wirkliches Architekturverständnis erzwingen sich im 17. und 18. Jh. rechtzeitig erscheinende Baulehren. Die neuerdings wieder etwas unterschätzte Katastrophe des Dreißigjährigen Kriegs bringt die Ansätze und Leistungen des Frühbarocks um ihre Wirkung.
Anpassung an die heimischen Verhältnisse, gründliche Erörterung der dringenden Aufgaben, Verständnis für die Bedeutung des Raums sind die Errungenschaften, die die – namentlich von Furttenbach d. Ä. vertretenen – Lehren des Frühbarock auszeichnen. Ein erwachender kritischer Sinn, Bescheidung auf einfache naheliegende Aufgaben und Dokumente des Architekturverständnisses fürstlicher Bauherren kennzeichnen die Literatur der 2. H. 17. Jh.
Wissenschaftliche Fundamentierung der Baulehre durch N. Goldmann und L. Chr. Sturm gibt den um und bald nach 1700 erscheinenden Werken das für die Verwirklichung grandioser Ideen nötige Gewicht. Zugleich ersteht in P. Decker eine Kraft, die den Mut und die Fähigkeit hat, die kühnsten Ideen zu Papier zu bringen und Bauherren und Architekten zu den größten Wagnissen zu ermuntern. Diesen Leistungen gegenüber verblassen die späteren, selbst so besinnliche und sorgfältige wie die Penthers.
Eine wirkliche A. beginnt in Deutschland erst spät, und zwar mit den Büchern des Ulmer Festungs- und Stadtbaumeisters Jos. Furttenbach (1591-1667; Abb. 4-7). Eine 10jährige Schulung in Italien findet den ersten literarischen Niederschlag im „Newes Itinerarium Italiae“, Ulm 1627, dem mit der „Architectura civilis“, Ulm 1628, eine große Anzahl (z. T. von seinem Sohn Jos. Furttenbach d. J. herausgegebener) Schriften folgen. Die wichtigsten sind: „Architectura universalis“, Ulm 1635, „Architectura recreationis“, Augsburg 1640, „Architectura privata“, Augsburg 1641; von Jos. Furttenbach d. Ä. verfaßt, aber von seinem Sohn Jos. Furttenbach d. J. herausgegeben: „Kirchen-Gebäw“, Augsburg 1649; „Teutsches Schul-Gebäw“, Augsburg 1649, „Mayer-Hoffs-Gebäw“, Augsburg 1649; „Gewerb-Statt-Gebäw“, Augsburg 1650, „Gotts-Ackers-Gebäw“, Augsburg 1653, „Hospittals-Gebäw“, Augsburg 1655, „Hochzeit-Hauß-Gebäw“, Ulm 1662; „Garten-Palästlin-Gebäw“, Augsburg 1667.
Furttenbach steht anfangs stark unter dem Einfluß der italienischen Theorie und der ausgeführten Werke in Italien. Da sein Ziel aber grundsätzlich auf die praktische Verwertbarkeit geht und er die Unfruchtbarkeit der Erörterungen in den Säulenbüchern erkannt hat, paßt er seine Darlegungen und Entwürfe bald immer mehr den heimischen Verhältnissen an. Der auf das Praktische gerichtete Sinn äußert sich auch darin, daß er schon in der Architectura civilis von dem Architekten nicht nur die Fähigkeit, „Grundriße, Durchschnitte und Auffzüge“ zu zeichnen, sondern auch Modelle von Holz „gantz aygent und artlich zu componirn und auffzurichten“ verlangt.
Der neue, uns heute selbstverständliche Gedanke der Furttenbachschen Theorie muß vor allem darin gesehen werden, daß er den größten Wert auf das Innere der Gebäude legt, d. h. die ganze Anlage den tatsächlichen Bedürfnissen entsprechend von den Innenräumen nach außen entwickelt haben will. Er kommt dadurch, wie z. B. in den Schulgebäuden, zu gegebenen und sinnvollen Lösungen (Abb. 5). Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang auch seine Ideen zum protestantischen Kirchenbau, namentlich die Vereinigung von Altar, Kanzel und Orgel in einem besonderen Ostbau. Von vorwärtsweisender Bedeutung sind auch seine hufeisenförmigen Schloßanlagen, die mit doppelten Treppenanlagen versehen sind und einen Ehrenhof einschließen. Für die Entwicklung städtebaulicher Anlagen, die der Gartenarchitektur und des Theaterbaus, hat er gleichfalls vorauseilende Ideen ausgesprochen und anschaulich gemacht. So modern, ja vorauseilend die Grundideen z. T. sind, so befangen bleiben die Gestaltungen der Fassaden und alles Dekorativ-Ornamentale.
Die übrige Literatur des 17. Jh. kann keinen großen Anspruch auf theoretische oder praktische Bedeutung erheben und läßt auch neue Gesichtspunkte vermissen.
Von G. A. Böckler ist ein „Compendium architecturae civilis“, und zwar nur der 1. Teil, in Frankfurt a. M. 1648 erschienen, das eigentlich nur ein „Säulenbuch“ ist. Außer der 1. deutschen Palladioausgabe, 1693, hat Böckler dann eine Reihe von kleineren Veröffentlichungen herausgegeben, von denen die „Architectura curiosa nova“, Nürnberg o. J., architekturtheoretische Fragen behandelt. Es sind Anlagen von Brunnen, Grotten, Gärten, Lusthäusern, die meist nach fremden Entwürfen und ausgeführten Werken, auch nach einigen Schloßbauten, angefertigt sind. Hervorzuheben ist, daß Böckler zuerst aus den berühmten ausländischen Werken eine Auswahl getroffen und die verschiedenen Ansichten z. T. einander gegenübergestellt hat. Er verfährt dabei insofern kritisch, als er in den einzelnen Kapiteln die ihm richtig erscheinenden Meinungen von Palladio, Vignola usw. mitteilt. Dieses Verfahren ist von F. Blondel in seinem „Cours d’architecture“ und von C. P. Dieussart, dessen Buch L. Dientzenhofer unter dem Titel: „Theatrum architecturae civilis“, Bamberg 1697, herausgegeben hat, und namentlich von Joh. Chr. Seiler in seinem „Parallelismus architectorum celebrium“, Leipzig 1696, übernommen worden. Seiler fügt seinem Werke Tabellen bei, auf denen jeder einzelne Teil des Gebäudes, namentlich der Säulen, nach den Moduln der verschiedenen Autoren behandelt ist. Joh. Seb. Gruber schlägt in seiner „Neuen und gründlichen mathematischen Friedens und Kriegsschul, Lib. II: de architectura civili“, Nürnberg 1697, ähnliche Wege ein, bringt sich aber um die Wirkung, da er im Text auf die beigegebenen 24 Riße überhaupt nicht eingeht. Umgekehrt ist der architekturtheoretische textliche Teil in der berühmten „Teutschen Akademie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste“, Bd. I, Nürnberg 1675, Bd. II, ebd. 1679 von Joachim von Sandrart ohne selbständigen Wert, da er, wie Sponsel [29] nachgewiesen hat, aus Palladio, Vasari usw. wörtlich entlehnt ist. Dagegen haben die schön gedruckten Kupferstiche, die die Säulenordnungen, Aufnahmen antiker Bauten u. a. bringen, zum mindesten Anregungswert gehabt.
In der Gefolgschaft Furttenbachs hat der Kolmarer Stadtzimmermeister Daniel Hartmann ein Buch: „Bürgerliche Wohnungs-Baukunst“, Basel 1673, 2. Aufl. Basel 1688, erscheinen lassen, das sich auf die Erörterung des bürgerlichen Wohnhauses beschränkt, theoretisch knappe und elementare Anweisungen gibt, aber gute Risse und Ansichten bringt, die in der Ausweitung des Räumlichen über Furttenbach hinausgehen.
Noch weiter von der Theorie entfernen sich und schlagen ins praktische Baufach die folgenden, aber kurz zu erwähnenden Bücher: Joh. Wilhelm „Architectura civilis oder Beschreibung und Verreissung vieler vornehmer Dachwerk“, Nürnberg o. J. (2 Bde.); auf ihm aufbauend Caspar Walter, „Architectura civilis oder Beschreibung und Vorreißung einiger vornehmer Dach-Werk“, Augsburg 1705, und 2. Aufl. 1725; Franz Keßler, „Die Holtz-Spar-Kunst“, Oppenheim 1618 (von mir nicht eingesehen, erwähnt in folgendem); G. A. Böckler, „Furnologia oder Haushältische Oefen-Kunst“, Frankfurt 1666.
Schließlich sei noch das nicht gedruckte Buch eines fürstlichen Liebhabers der Baukunst: das Werk von der Architektur des Fürsten Karl Eusebius von Liechtenstein († 1684), erwähnt [16]. Wir haben des Fürsten Wertschätzung der Säulenbücher bereits kennengelernt. Das Buch bringt einzelne Kuriositäten, wie einen Kirchenbau, an dem alle 5 Säulenordnungen, an der Fassade übereinander, angebracht sind, ferner Besprechungen von Palastanlagen, Innenausstattungen von Schlössern und Gartenarchitekturen.
Die zahlreichen Säulenbücher des 17. und 18. Jh. brauchen hier nicht namentlich aufgeführt zu werden. Soweit sie nicht die Parallelismen wiederholen (wie noch Sam. Locke: „Die Verbindung und Übereinanderstellung der Säulen ...“, Dresden 1783), bilden sie einen Tummelplatz für wilde Erfindungen, etwa einer neuen 6. Ordnung, was Sturm schon angestrebt und etwa J. G. Wagner: „Probe der sechsten Ordnung“, 1728, wiederholt hat, oder neuer Kapitelle (z. B. J. Indau: „Wienerisches Architectur-, Kunst- und Säulen-Buch“, 1. Aufl. 1686), oder sogar neuer Säulen (z. B. J. Bergmüller, „Geom. Maßstab der wesentlichen Abtheilung und Verhältnisse der Säulenordnungen“, o. O. 1752).
Die A. des 18. Jh. Der alte Drang nach wissenschaftlicher Fundamentierung der Baulehren verwirklicht sich für das 18. Jh. in der Personalunion von 2 Mathematikprofessoren, N. Goldmanns und L. Chr. Sturms. Des ersteren Verdienst besteht – wie ich nachgewiesen habe – auf der exakt mathematischen Ausbildung der Grundlehre vom Modul, während die Ausführungen über Einzelheiten (Palastanlagen usw.) zur Zeit der posthum herausgegebenen Werke längst überholt waren. Goldmann, der schon 1665 in Leiden gestorben ist, hat selbst nur ein Säulenbuch, „Tractatus de stylometris sive instrumentis, quibus quinque ordines Architecturae Methodo ... designantur“, Lugduni Batavorum 1662, herausgegeben. Sein Hauptwerk: „Entwerffung dehr Baukunst“ (1663) hat Sturm unter dem Titel „Nicolai Goldmanns vollständige Anweisung zu der Civil-Bau-Kunst“, Leipzig 1696, veröffentlicht [36 u. 37].
Nach Furttenbach ist L. Chr. Sturm (Abb. 8 u. 9) innerhalb der deutschen A. ein Denker und Künstler von ähnlicher Vielseitigkeit, gleichartiger Gründlichkeit, mit ausgesprochen pädagogischer Begabung. Der als Sohn eines Mathematikprofessors 1669 Geborene wird durch den Vater von Jugend auf mit den Elementen der Mathematik und der Baukunst (nach Goldmanns Anweisungen) vertraut gemacht und 1695 selbst Professor der Mathematik an der Ritterakademie in Wolfenbüttel, besucht 1697 die Niederlande, 1699 Paris und gelangt erst 1711 durch Anstellung als mecklenburgischer Baudirektor in Schwerin zur Bewährung seiner architektonischen Fähigkeiten. Ostern 1719 als Rat und Baudirektor nach Blankenburg berufen, stirbt er schon am 6. Juni 1719. Herkunft, Schulung und Beruf haben sicher seine Neigung für die klassizistische Seite des Barocks gefördert und ihn vielleicht gerade darum als Lehrer der großen Aufgaben gegenüberstehenden Architektengeneration des 18. Jh. geeignet gemacht.
Aus der Fülle des von mir namhaft gemachten Schrifttums seien folgende Werke herausgehoben: 1. „De optima tum aedificandi, tum muniendi ratione“, Leipzig o. J.(1692?); 2.„Sciagraphia templi Hierosolymitani“, Leipzig 1694; 3. „N. Goldmanns vollständige Anweisung zu der Civil-Bau-Kunst“, Leipzig 1696; 4. „Construction der VI Ordnungen zur regulären Civil-Bau-Kunst“, Nürnberg o. J. (1699?); 5. „Des geöffneten Ritterplatzes dritter Theil, worinnen eine kurtze Vorstellung eines vollkommenen Raritäten-Hauses entworffen wird ...,“, Hamburg 1705. 6. „Architektonisches Bedenken von protestantischer kleinen Kirchen Figur und Einrichtung ...“, Hamburg 1712; 7. „Prodromus Architecturae Goldmannianae ...“, Augsburg 1714; 8. „Vollständige Anweisung alle Arten an Bürgerlichen Wohn-Häusern ... wohl anzugeben“, Augsburg 1715; 9. „Vollständige Anweisung alle Arten von Kirchen ... wohl anzugeben“, Augsburg 1718; 9 a. „Vollständige Anweisung Regierungs- Land- und Rathhäuser anzugeben“, Augsburg 1718; 10. „Vollständige Anweisung großer Herren Palläste ... anzugeben“, Augsburg 1718; 11. „Architektonische Reise-Anmerckungen“, Augsburg 1719; 12. „Vollständige Anweisung allerhand öffentliche Zucht- und Liebes-Gebäude ... wohl anzugeben“, Augsburg 1720; 13. „Vollständige Anweisung Schiffhäuser oder Arsenale ... gehörig anzugeben“, Augsburg 1721; 14. „Der auserleßeneste und ... verneuerte Goldmann“, Augsburg 1721 (enthält eine Zusammenfassung der seit 1715 erschienenen Traktate).
Sturm verleugnet sowohl in seinem Haß gegen die Empirici (und alle Arten von ungebildeten, sich in die hohe Kunst eindrängenden Handwerkern) als auch in seinen pedantischen Forderungen nirgendwo den akademisch gebildeten Theoretiker und den Professor der Mathematik. Dafür bietet er aber auch etwas und vieles, was in der ganzen europäischen A. seither nicht zu finden war, z. B. positive Angaben über die Konstruktion einer Kuppel usw. Ebenso wichtig ist, daß er stets sein Publikum, „die anfahenden Architekten“, im Auge hat und im großen verständlich bleibt, also nicht mit mathematischen Formeln und den „Geheimnissen“ seiner Fachwissenschaft (der Mathematik) prunkt, sondern die – offenbar sorgfältig errechneten – Resultate in vergleichsweise leichtfaßliche Anweisungen kleidet. So sehr er die mathematisch-wissenschaftliche Fundierung fordert, ist sein Ehrgeiz doch, als Künstler zu werdenden Künstlern zu sprechen, ob es sich um Palastanlagen, Kirchengebäude (Abb. 8 u. 9), Universitäten, Rathäuser, Bürgerhäuser usw. handelt, in allen Fällen bietet er wohlüberlegte Grundrisse, Schnitte, Ansichten usw., mit denen in der Zeit etwas anzufangen war. Sturm ist kein schöpferischer Künstler gewesen. Trotzdem und trotz zahlreicher Abhängigkeiten, namentlich von der französischen und holländischen klassizistischen Richtung des späteren 17. Jh., wirken seine Entwürfe in vielen Fällen originell und stehen ebenbürtig neben den gründlichen Ausführungen seiner Baulehre. Sturms Schaffen ergänzt in glücklichster Weise die übersprudelnde Phantasie des „echten deutschen Barockmeisters fürstlicher Kreise“, die Paul Deckers (Abb. 10 u. 11).
Außer einer großen Anzahl von Kupferstichfolgen (zuerst 1703 nach Schlüters, seines Lehrers, Entwürfen für das Berliner Schloß) und Einzelblättern hat Decker folgende Werke veröffentlicht: 1. „Fürstlicher Baumeister oder architectura civilis“, I.Teil, Augsburg 1711, Anhang dazu Augsburg 1713; II. Teil, Augsburg 1716. 2. Ausführliche Anleitung für Civilbaukunst, I.–III. Teil, Nürnberg o. J.
Decker ist in erster Linie Künstler, das Wort – die Theorie – tritt fast ganz zurück. Der knappe Text dient im wesentlichen nur zur Erläuterung der Tafeln und die Theorie ist in den Gestaltungen niedergelegt. Angeregt von Schlüter, J. B. Fischer v. Erlach und wohl auch von Entwürfen wie denen des Grafen Alberti für die geplante, nie ausgeführte Residenz in Düsseldorf hat Decker ein beispielloses Programm für Schloß- und Palastanlagen entwickelt, während Kirchenanlagen und einfachere, wie die des Bürgerhauses, stark zurücktreten. Eine grandiose Steigerung der dreiflügeligen Anlagen mit Nebenhöfen, Nebentrakten, Galerien in der sog. „zerstreuten Grundrißdisposition“, die Vorliebe für geschwungene Linien im Grundriß ganzer Gebäude und einzelner Teile, die Durcharchitektonisierung der Landschaft geben seinen Grundrißplänen schon eine ganz neue Note. Der riesige Aufwand der Formen an der Gestaltung der Schauseiten, Ehrenpforten usw. verfällt niemals in utopische Spielereien. Charakteristisch sind an den Fassaden die am Haupt- und den Nebenrisaliten erscheinenden, die Stockwerke zusammenfassenden Säulen und Pilaster und die reichliche Belebung mit plastischem Schmuck. Eine besondere Leistung stellen Deckers zahlreiche Entwürfe für die Innenarchitektur dar. Er geht auch hierbei von Anregungen, und zwar der Franzosen: Marot, Lepautre und namentlich Bérain, aus, erweitert das Programm aber dadurch, daß er die Ausgestaltung der Räume, oft in mehreren Ansichten, genau durchzeichnet und die praktische Ausführung des Ganzen im Auge behält. Sein Ornament, namentlich das beliebte Groteskenwerk, geht besonders von Bérains Vorlagen aus, kopiert aber, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht. Es verdient erwähnt zu werden, daß er als erster Chinoiserien ausgiebiger verwertet. Bei seinen großzügigen Gartenanlagen vermischt er in geschickter Weise italienische, französische und Wiener Anregungen, indem er von Terrassenanlagen – schon auf den Hof selten – reichlichen Gebrauchmacht, Fontänen und versenkte Bassins, sehr breite Hauptalleen, stark architektonisierte Boskette, bevorzugt.
Die nachfolgende Theorie und literarische Produktion stehen unter Sturms und Deckers Einfluß. Eine sonst unbedeutende, anonym erschienene Schrift: „Architectura – Theoretica – Practica“, Leipzig 1720, 1. Forts., Leipzig 1720, 2. Forts. Leipzig 1722, nennt Sturm in der Vorrede ausdrücklich als Vorbild, und der fruchtbare J. J. Sänger erklärt es selbst als seine Hauptarbeit, „Sturm und Decker vollkommen zu machen“.
Der früheste, sich auf Sturm berufende Druck ist das Buch von Joh. Vogel: „Die moderne Baukunst“, Hamburg 1708. Der aus Ulm stammende, in Hamburg tätig gewesene Architekt scheint Sturms Theorie für unüberbietbar gehalten zu haben, denn außer einem knappen, die Tafeln erläuternden Verzeichnis und 2 Seiten Text, die geometrische und stereometrische Aufgaben elementar lösen, besteht das Buch nur aus Tafeln, die Grundrisse, Ansichten, Schnitte von Bürger- und Rathäusern, auch von vielen Fachwerkhäusern, und zahlreiche Dachkonstruktionen in einer etwas nüchternen und beschränkten Form bieten.
Ähnlich, d. h. so gut wie ohne Text, verfährt Joh. Rud. Fäsch, dabei aber von Decker und französischen Vorbildern ausgehend, in seinen „Grundmäßigen Anweisungen zu den Verzierungen der Fenster durch Joh. Rud. Fäsch, Ingenieurhauptmann“, Nürnberg o. J., und seinem fünfbändigen „Anderer Versuch seiner archit. Werke ...“, Nürnberg o. J.
Noch stärker unter französischem Einfluß steht J. J. Sänger mit seinem Buche: „Vorstellung einiger modernen Gebäude zum (sic!) Pracht zur Zierde und zur Bequemlichkeit eingerichtet“, Nürnberg o. J., äußerlich schon in der französischen Beschriftung seiner Tafeln. Verzicht auf die Triklinienanlage bei den Schloßbauten, Übernahme der französischen Wohnkultur in den Raumdispositionen (Gänge usw.), sorgfältig gezeichnete Treppenanlagen (eine vierläufig, kreisförmig, die auf Bruchsal eingewirkt zu haben scheint) und eine nüchterne Verwertung des Dekors sind bezeichnend.
Ohne neue Ideen zu entwickeln, vielmehr auf Sturm und Decker aufbauend, hat Joh. Jacob Schübler in seinen Lehrbüchern, namentlich der „Synopsis architecturae civilis eclecticae“, 1. Bd. Nürnberg 1732, 2.-4. Bd. Nürnberg 1732-35, den „Nützlichen Anweisungs-Proben von denen nöthigsten Begriffen der Civil-Bau-Kunst“, Nürnberg 1740-41, weniger durch den Text als die „Karten“ – so nennt er die Pläne – gewirkt. Im ersteren sind die Gebäudeteile nach beigegebenen Horizontal- und Vertikalmaßstäben und mit eingezeichneten Linien genau konstruiert, im letzteren dienen besonders die die Gebäude vom Fundament bis zum Dach bloßlegenden Schnitte zur Verdeutlichung der Konstruktion, des Aufbaues, der Anlagen und Inneneinrichtung (Abb. 12). Schübler hat dann noch eine große Anzahl von Schriften herausgegeben, die sich namentlich mit dem Mobiliar (Betten, Schränken, Tischen usw.), aber auch mit der sog. Innenarchitektur beschäftigen. Der Stil ist Decker gegenüber gemäßigt und nähert sich dem eigentlichen Rokoko.
Neben Sturm, Decker und Fäsch nennt Christ. Rieger in seiner 1756 erschienenen, lateinisch verfaßten und schon deshalb praktisch wenig wirksamen Schrift: „Universae Architecturae civilis Elementa“ Penther als einen der maßgebenden Theoretiker (Goldmannii, Sturmii, Fäschii, Pentheri opera hodie in omnium, praecipue Germanorum manibus versantur ...). Das Werk des Göttinger Mathematikprofessors J. Fr. Penther (1., 2. usw. Teil) einer „Ausführlichen Anleitung zur bürgerlichen Baukunst“, 1. Bd. Augsburg 1744, 2. Bd. Augsburg 1745, 3. Bd. Augsburg 1746 und 4. Bd. Augsburg 1748, enthält im 1. Bd. nach einer Vorrede ein architektonisches Lexikon, im 2. Bd. eine sehr gründliche Besprechung der Anfertigung von Grundrissen, Aufrissen, perspektivischen Aufrissen und Durchschnitten von Gebäuden an Hand von 20 sog. „Erfindungen“, d. h. Aufgaben, und ferner Anleitungen zu einer wirklichen Ausführung eines Gebäudes, angefangen von den Kostenberechnungen über die Legung der Fundamente, Aufstellung des Baugerüstes bis zur Ausführung selbst. Der 4. Bd. ist der Erörterung größerer Aufgaben, Schlösser, Rathäuser, Marktplätze (wichtig!), Börsen, Tore, Ehrenpforten, Zeug- und Provianthäuser, Kasernen, Zuchthäuser und Opernhäuser, gewidmet. Der Schüler Sturms und der Franzosen (namentlich Blondels) nimmt mit Worten wie: „Wir müssen eine natürliche und beständige Bauart erwählen und der alten Griechen und Römer Architektur behalten“, genau wie Krubsacius, Winckelmanns bekanntere Postulate vorweg und vertritt damit die von Sturm festgelegte Linie. Aber diese, mehr eine Geschichte der Ästhetik als uns interessierende Feststellung von Tatsachen soll nur angemerkt sein; wichtiger ist die, daß Penther ein für die Zeit geradezu ideales, faßliches und höchst gründliches Lehrbuch mit z. T. sehr sorgfältigen Berechnungen verfaßt hat. Die Fundamentierung auf Grund der in der französischen Theorie entwickelten Generalprämissen: Bequemlichkeit, Festigkeit (Stärke) und Schönheit, bestimmt auch das wenige Jahre später erschienene, auf einen Band beschränkte, sicher sehr einflußreiche Buch von C. J. D. Suckow: „Erste Gründe der bürgerlichen Baukunst“, Jena 1751, 2. Aufl. 1763. Ein unverkennbar rationalistischer Einschlag kündet nicht nur den kommenden Stil (des Klassizismus), sondern auch die allmähliche Vorbereitung auf weit ferner liegende Aufgaben (des Ingenieurbaus) in der Wertlegung auf sehr sorgfältige mathematische Berechnungen an.
Auf die zahlreichen Ornamentstichwerke, die der Verbreitung des Rokokogeschmackes bei der Innenarchitektur gedient haben, kann hier nicht eingegangen werden, nicht etwa des Mangels an Text („eigentlicher“ Theorie) wegen, sondern weil dieser Dekorationsstil keine prinzipielle Änderung bringt. Von den geschmackvollen und einflußreichen Kupfern seien aber wenigstens die um 1750 von Joh. Mich. Hoppenhaupt herausgegebenen (von J. M. Weil gestochen) erwähnt.
d) Gartenarchitektur
Das gesteigerte Interesse an den Gartenarchitekturen zeigt sich nicht nur darin, daß führende Theoretiker wie Furttenbach, Sturm und Decker in ihren Werken auf diesen Gegenstand eingehen, sondern daß auch Spezialisten des Fachs hervortreten. Aus der reichen, noch niemals systematisch behandelten und auch in Gotheins [40] Buch nur sehr unvollständig behandelten Literatur kann hier nur folgendes hervorgehoben werden: „Das älteste deutsche Gartenbuch“, Johann Peschel’s „Gartenordnung ...“, 1597, überträgt schon im Titel und in seinen Anweisungen die theoretischen Forderungen („der Ordnungen“) auf das Gebiet der Gartenarchitektur insofern, als es Zeichnungen im richtigen Maß verlangt.
Des Rostocker Arztes Peter Lauremberg „Horticultura“, 1632, hat dann Wolff Albrecht Stromer von Reichenbach in seinem 1671-73 in Nürnberg erschienenen Buche: „Die edle Garten-Wissenschaft aus Petri Laurembergii Rostod. Horticultura und anderen Hoch und Nider-Teutschen fürtrefflichen und erfahrnesten (sic!) autoribus zusammengelesen“, vor allem durch die Beigabe von Kupferstichen, die Grundrisse und Blumenfelder in französischem Geschmacke bringen, fruchtbar gemacht.
Von nicht geringer Bedeutung sind die um 1710 erschienenen Werke des gräfl. Schönborn-Wolfsthalschen Hofgärtners Joh. David Fülck: 1. „Allerhand neue parterre und Blumen-Stück“, Nürnberg o. J., und 2. „Neue Garten-Lust“, Augsburg o. J. Obwohl die beiden Kupferstichwerke keinen Text enthalten, bieten sie in den Tafeln eine für die Zeit vollkommen ausreichende, anschauliche Theorie, die die Grundrisse und Ansichten von Gesamtanlagen, ferner zahlreiche Details von Blumenparterres, vertieften Parterres mit Terrassen, erhobenen Parterres mit Kaskaden, aus „Nagelwerk“ errichteten Kabinetten mit Volièren, Heckenwerk, Piedestalen für Orangenbäume usw. darbietet – alles natürlich von französischen Vorbildern abhängig, aber doch irgendwie selbständig, namentlich auch in der Vorliebe für stark (in Blumenbeeten usw.) hervortretende, schwere Ornamentik.
Stärker architektonisch empfindend, aber scheinbar von Fülck beeinflußt ist der kurfürstl. bayrische Garten-Ingenieur Math. Diesel, der um 1720 ein 3bändiges Kupfertafelwerk: „Erlustierende Augenweide in Vorstellung herrlicher Garten- und Lustgebäude, theils inventiert, theils nach dermahligem Rito gezeichnet“, o. O. u. J. herausgegeben hat. Auch hier fehlt Text. Es erscheinen auf den Tafeln die wichtig- sten französischen, österreichischen und namentlich bayrischen Anlagen, ferner eine beträchtliche Anzahl eigener Entwürfe, darunter auch sehr viele Architekturen (von Landhäusern, Lustschlössern usw.).
Der Mann, der den neuen Ideen den Weg geebnet hat, ist vor allem Sulzer, indem er in dem kurzen Artikel seiner allgemeinen Theorie (s. unten) energisch Stellung nimmt für den englischen Landschaftsgarten und das entscheidende, von Hirschfeld übernommene Wort prägt: „Der Gärtner muß beynahe überall das Gegentheil von dem thun, was der Baumeister thut“, und aus dem Axiom der Naturverehrung heraus auch die chinesischen Gärten soweit preist, daß er sich zu dem Satz versteigt: „Denn der Geschmack der Chineser verdient bey Anlegung großer Gärten zur Richtschnur genommen zu werden.“
Es ist verständlich, daß Hirschfeld im Vorwort zu seinem Werk deshalb erklärt: „Ihm (d. h. Sulzer), dem die Gartenkunst in Deutschland zuerst ihre ehrenvolle Stelle unter den schönen Künsten dankt ...“. C. C. L. Hirschfeld’s, des Kieler Mathematik- und Philosophieprofessors, Werke sind folgende: „Anmerkungen über die Landhäuser und die Gartenkunst“, Leipzig 1773, und namentlich das 5bändige Werk „Theorie der Gartenkunst“, Leipzig 1770-85, vorher 2bändig, Leipzig 1775. Der aus Sulzer übernommene, obenerwähnte Satz und etwa der: „Erstaunen und Bewunderung im Anfang, bald darauf Langeweile und dann Ekel, dies if1 die Wirkung, die selbst die berühmten Gärten von Versailles haben“, mögen die doktrinäre Einstellung kennzeichnen. Außer der weitschweifigen Erhärtung der von Sulzer schon geforderten Eigenarten (d. h. die Gärten nach der besonderen Lage, nach dem Charakter der Gegenden und ihrer Besitzer usw. anzulegen) enthält das Werk neben fraglichen historischen Betrachtungen zahllose Beschreibungen von den Lustschlössern an bis zu Einsiedeleien, Ruinen, Brücken, Ruhesitzen usw. Viele Kupfer sind englischen Werken entlehnt, daneben erscheinen zahlreiche Ansichten von Architekturen, Landschaften usw. von Brandt, Schuricht vor allem.
Eine Zusammenfassung – schon im Titel – bietet dann J. G. Grohmann, Professor der Philosophie in Leipzig, in seinem „großen und kleinen Ideen-Magazin für Liebhaber von Gärten, Englischen Anlagen und für Beisitzer von Landgütern ... nach den originellsten Englischen, Gothischen, Chinesischen Geschmacksmanieren zu verschönern und zu veredeln“, Leipzig 1796ff.
IV. Klassizismus
Wieviel Arten von Klassizismus man unterscheiden will, ist belanglos gegenüber der Tatsache, daß sich in dieser Theorie in steigendem Maße die Trennung des Baufachs von der Ästhetik und die Vorbereitung auf die kommenden Aufgaben des Ingenieurbaus durchsetzt. Daß das einigende Band, die Verehrung der wirklichen Antike, diesen Weg ermöglicht hat, ist gar nicht so verwunderlich. Gewiß spielt das doktrinäre Stilprinzip anfangs eine entscheidende Rolle – und wird auch später nicht vergessen –, aber gegenüber den angeblich entscheidenden „barocken und romantischen“ Gegensätzen im Klassizismus ist darauf zu verweisen, daß die Erkenntnis des Funktionsprinzips der Architektur schon von Krubsacius ausgesprochen ist („Wie soll man Gebäude verzieren? Gar nicht oder so wenig als möglich. Denn sie haben ihre Wesensschönheit in den architektonischen Gliedern“) und als konstanter Faktor bleibt.
Mit des Dresdner Hofbaumeisters und Lehrers an der 1763 gegründeten Bauakademie Fr. Aug. Krubsacius Schriften: 1. „Betrachtungen über den Geschmack der Alten in der Baukunst“ (in „Neuer Büchersaal der schönen Wissenschaften und freien Künste“, Bd. V), Dresden 1745; 2. „Gedanken von dem Ursprung, Wachstum und Verfall der Verzierungen in den schönen Künsten“, Leipzig 1759, tritt die A., den Bildungstendenzen der Zeit folgend, mehr auf das Gebiet der Ästhetik und in eine rationalistisch fundierte kämpferische Stellung für die Antike bzw. die ihr gleichgesetzte „Natur“. Der praktische Einfluß von 1. auf den Geschmack der zeitgenössischen Architekten wird vor allem durch den Hinweis auf moderne Bauten, wie Knobelsdorffs Berliner Opernhaus, das dem verdorbenen Geschmack der Zeit als Muster gegenübergestellt wird, nicht gering gewesen sein, zumal Knobelsdorffs Werk in einem Kupferstichwerk („Plans de la Sale de l’Opéra ...“, Berlin 1743) verbreitet war. In 2. wendet sich Krubsacius vor allem gegen das „Grillen- und Muschelwerk“ und fordert den Stil à la grecque. Das durch Goethes Kritik bei allen Nachbetern um den wahren Wert gebrachte Werk von Joh. Georg Sulzer: „Allgemeine Theorie der schönen Künste“, 2 Bde., Biel 1777, 4 Bde., Leipzig 1786-87, Neuauflage, 4 Bde., Leipzig 1792 bis 1794, ist nicht nur – wie Schlosser [39] zu der Neuauflage richtig bemerkt – eine wahre Fundgrube der älteren Literatur, sondern hat mit seinen Ideengängen offensichtlich auch bei sogar berühmt gewordenen, modernen Darstellungen, natürlich ohne genannt zu werden, Pate gestanden. Das lexigraphisch angeordnete Buch bringt für unser Thema wichtige Beiträge namentlich unter den Artikeln: Bauart, Baukunst, Baumeister, Ordnung usw., war in der Zeit nicht ganz leicht zu benützen und entbehrt einer ausgedehnten Anschaulichkeit (obwohl Kupfer beigegeben sind), ist aber dennoch wegen seiner überlegten Klarheit und der Festigkeit des klassizistischen Standpunkts von nicht zu unterschätzender Bedeutung.
Während Krubsacius und Penther von den klassizistisch eingestellten Franzosen ausgegangen und mit ihren Lehren, was die ästhetische Seite anlangt, wenig durchgedrungen sind, erfolgt erst nach der Aufnahme des englischen Palladianismus eine entscheidende Wendung, und zwar zuerst und vor allem durch Fr. W. von Erdmannsdorff [47]. Die Vermittlung geschieht allerdings nicht durch literarische Werke, sondern durch E.s praktisches Wirken in Dessau und in Berlin. Die einzige Schrift E.s über Architektur, sein Text zum 1. Heft seiner „Architektonischen Studien“, Dessau 1797, konnte schon des späten Erscheinungstermins wegen keinen entscheidenden Einfluß gewinnen.
Die nebenhergehende, der Gotik zugewandte, sog. romantische Richtung hat überhaupt keinen wirklich architekturtheoretischen Niederschlag gefunden (dagegen in der Gartenarchitektur, s. o. Sp. 983ff.).
Die sehr richtige Feststellung von Schmerber [31], daß „sich unter dem Feldgeschrei von der Wiederbelebung der antiken Kunst deutlich die Loslösung der Bautechnik von der Bauästhetik zu vollziehen beginnt“ und die schärfere Betonung der praktischen Momente des Bauwesens gegenüber den ästhetisch-historischen Dogmen maßgebend wird, läßt sich namentlich an D. Gillys Schriften nachweisen. Aber auch schon Bücher wie das von Friedr. Chr. Schmidt: „Der bürgerliche Baumeister“, Gotha 1790, zeichnen sich durch sachliche Erörterung des Wesentlichen, deutliches Streben nach Fortschritt in der Gestaltung des Inneren und durch weitgehende Beachtung der hygienischen Anforderungen aus. Diese Gedanken verdichten sich um 1800; so äußert sich Gentz [49] zu der von ihm erbauten Münze: „Scheint dieses Gebäude nun dem einen im römischen, dem anderen im griechischen und dem ganz Gelehrten gar im ägyptischen Stil aufgeführt zu sein, so ist dies bloße Nebensache und kann meiner Meinung nach wohl nie Zweck und Augenmerk des denkenden Architekten sein, der den Charakter seines Gebäudes aus dem Innern und seiner Bestimmung entwickeln soll.“ Oder L. Catel 1802: „Es erfordert die erste Regel des Schönen in der Baukunst, daß ein jedes Bauwerk so beschaffen sei, daß es durch die dem Zweck entsprechende einfachste Form konstruiert worden.“
Es ist aus diesem – später wieder verschütteten und abgelenkten – Geiste verständlich, daß D. Gilly Werke wie die folgenden verfaßt hat: „Beschreibung einer vorteilhaften Bauart mit getrockneten Lehmziegeln“, Berlin 1790; „Beschreibung der Feuer abhaltenden Lehmschindeldächer ...“, Berlin 1797: „Grundriß zu den Vorlesungen über das Praktische bei verschiedenen Gegenständen der Wasserbaukunst“, Berlin 1797; „Erfindung, Konstruktion und Vorteile der Bohlendächer“, Berlin 1797; „Handbuch der Landbaukunst“, 1. Aufl., Berlin 1797.
Nebenher gehen noch die mit dünn wirkenden Kupfern versehenen Stillehren, z. B.: J. A. Heine: „Unterrichtende Architektonische Blätter“, 1.-7. Lfg., Leipzig 1802-05; A. Rode: „Formae ad explicandos M. Vitruvii Poll. decem libros“, Berlin 1801; A. Hirt: „Die Baukunst nach den Grundsätzen der Alten“, Berlin 1809, u. a.
Zum Schluß sei wenigstens noch das große Werk von Fr. Weinbrenner [51]: „Architektonisches Lehrbuch“ (I. Teil: Geometrische Zeichnungslehre, Licht- und Schattenlehre, Tübingen 1810; II. Teil: Perspektivische Zeichnungslehre, Tübingen 1819; III. Teil: Über die höhere Baukunst, Tübingen 1820) genannt.
Zu den Abbildungen
1. „Eintheilung der 4 dreiblättrigen Laube, b die Köpfe, Symbol der Dreieinigkeit in der Einheit, die 4 Blätter und das Viereck, Symbol des Evangeliums, c der Stamm, welcher bei einfachen Fialen immer 4eckigt ist, d Öffnungen zum Theilen der Blätter und zum Ablauf des Wassers.“ Nach C. Heideloff, Der kleine Altdeutsche I, Nürnberg 1849, Pl. XIII, Fig. 2.
2. Hans Blum aus Lohr a. M., Toscanische Ordnung. Nach H. Blum, Von den fünff Sülen, Zürich 1550. Phot. G. Haase, Hannover.
3. Wendel Dietterlin, Entwurf. Nach W. Dietterlin, Architectura, Nürnberg 1598, Taf. 197.
4. Ansicht eines „adeligen Schlosses“ und Lustgartens. Entwurf von Joseph Furttenbach d. Ä., Zeichnung von J. J. Campanus, Radierung von M. Rembold. Nach Architectura recreationis, Augsburg 1640.
5. Grundrisse einer Schule, Entwürfe von J. Furttenbach d. Ä., Radierungen von J. Furttenbach d. J. Aus Teutsches Schul-Gebäw, Augsburg 1649.
6. Ansicht eines Gartenhauses, Zeichnung von J. Furttenbach d. Ä., Radierung von J. Renner. Aus Garten Pallästlin-Gebäw, Augsburg 1667.
7. Grundriß eines Gartenhauses, Zeichnung von J. Furttenbach d. Ä., Radierung von J. Renner. Aus Garten Pallästlin-Gebäw, Augsburg 1667.
8. u. 9. Leonhard Chr. Sturm, Entwurf für protest. Kirchen. Nach L. Chr. Sturm, Architektonisches Bedenken von protestantischer kleiner Kirchen Figur und Einrichtung ..., Hamburg 1712, Taf. IV u. VI. Phot. Bibl. der Staatl. Mus. Berlin.
10. Grundriß eines Lusthauses, Zeichnung von Paul Decker, Radierung von J. Wolff. Aus Fürstlicher Baumeister, Anh. zum I. Theil, Augsburg 1713.
11. Perspektivischer Aufriß eines Lusthauses, Zeichnung von Paul Decker, Radierung von C. Rembshardt. Aus Fürstlicher Baumeister, Anh. zum I. Theil, Augsburg 1713.
12. Perspektivischer Durchschnitt eines Wohnhauses, Zeichnung von Joh. Jak. Schübler, Stecher unbekannt. Aus „Nützliche Anweisungs-Proben ...“, Nürnberg o. J.
Vgl. auch den Artikel Architekturzeichnung.
Literatur
I. Begriff: Wasmuths Lexikon der Bau-K., I, Berlin 1929, S. 172.
II. Mittelalter: 1. Carl Heideloff, Der kleine Altdeutsche, Nürnberg 1849. 2. Hans R. Hahnloser, Villard de Honnecourt, Wien 1935. 3. jul. von Schloß er, Beiträge zur K.-Gesch. aus den Schriftquellen des frühen Mittelalters, in Sitzungsber. der k. k. Ak. der Wiss., phil.-hist. Kl. Bd. 123 II, Wien 1891, S. 1ff. 4. Georg Dehio, Untersuchungen über das gleichseitige Dreieck als Norm got. Proportionen, Stuttgart 1894. 5. Ders., Ein Proportionsgesetz d. antik. Bau-K., Straßburg 1895. 6. J. v. Schlosser, Quellenbuch. 7. C. Alhard v. Drach, Das Hüttengeheimniß ..., Marburg 1897. 8. Fritz Hoeber, Orientierende Vorstud. z. einer Systematik d. Architektur-Proportionen auf hist. Grundlage, Frankfurt 1906. 9. Des Marcus Vitruvius Pollio zehn Bücher über Architektur, übers. u. erl. von Jakob Prestel (Zur K.-Gesch. des Auslandes, Heft 96, 100, 102, 108), Straßburg 1914. 10. Jul. Haase, Die Bauhütten des späten Mittelalters ..., München 1919. 11. Albert Erich Brinckmann, Plastik und Raum, München 1924. 12. Jul. Schlosser, Die K.-Lit., Wien 1924. 13. Bernhard Koßmann, Einstens maßgebende Gesetze bei der Grundrißgestaltung von Kirchenbauten (Stud. z. deutsch. K.-Gesch. 231), Straßburg 1925. 14. Felix Durach, Das Verhältnis der mittelalterlichen Bauhütten zur Geometrie, Diss. Stuttgart 1929 (auch als Buch Stuttgart 1929). 15. Jos. Sauer, Symbolik des Kirchengebäudes, Freiburg i. Br., 19242. 15 a. Walter Überwasser, Nach rechtem Maß, Jb. d. pr. K.slg. 56, 1935, S. 250ff.
III. a) Renaissance: 16. Viktor Fleischer, Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein als Bauherr u. K.-Sammler, Veröffentlich. d. Ges. f. neuere Gesch. Österreichs, I, Wien u. Leipzig 1910. 17. Ernst v. May, Hans Blum v. Lohr (Stud. z. deutsch. K.-Gesch. 124), Straßburg 1910. 18. Wilh. Lübke u. Albr. Haupt, Gesch. d. Renaissance in Deutschland (Gesch. d. neueren Bau-K., II u. III), Eßlingen 19143. 19. Heinr. Röttinger, Die Holzschnitte zur Architektur u. zum Vitruvius Teutsch d. Walther Rivius (Stud. z. deutsch. K.-Gesch. 167), Straßburg 1914. 20. Erwin Panofsky, Dürers K.-Theorie, Berlin 1915. 21. W. Thomä, Die Schwellung der Säule, Diss. Heidelberg 1915. 22. Leon Olschki, Die Lit. d. Technik ..., Heidelberg 1919. 23. Albr. Haupt, Bau-K. d. Renaissance in Frankreich u. Deutschland (Hdb. d. K.-Wiss.), Berlin 1923. 24. Jul. Schlosser, Die K.-Lit. (s. oben 12.).
b) Manierismus: 25. Karl Ohnesorge, Wendel Dietterlein (Beiträge zur K.-Gesch., N. F. 21), Leipzig 1893.
c) Barock: 26. Paul Schumann, Barock u. Rococo (Beitr. z. K.-Gesch., N. F. 1), Leipzig 1885. 27. Corn. Gurlitt, Gesch. d. Barockstiles u. des Rococo in Deutschland, Stuttgart 1889. 28. Peter Jessen, Kat. d. Ornamentstich-Slg. d. K.-Gew.-Mus. zu Berlin, Leipzig 1894. 29. Jean Louis Sponsel, Sandrarts Teutsche Akademie, Dresden 1896. 30. Richard Bürkner, Grundriß d. deutsch-evangel. Kirchenbaues, Göttingen 1899. 31. Hugo Schmerber, Stud. über d. deutsch. Schloß u. Bürgerhaus (Stud. z. deutsch. K.-Gesch. 35), Straßburg 1902. 32. Walther Dietrich, Beitr. z. Entwicklung d. bürgerl. Wohnhauses in Sachsen im 17. u. 18. Jh., Leipzig 1904. 33. Martin Hammitzsch, Der moderne Theaterbau (Beiträge zur Bauwiss.), Berlin 1906. 34. Viktor Fleischer (s. oben 16.). 35. Hermann Schmitz, Berl. Baumeister vom Ausgang des 18. Jh., Berlin 1914. 36. Max Semrau, Zu Nikolaus Goldmanns Leben und Schriften, Monatshefte f. K.-Wiss. 9, 1916, S. 349ff. u. S. 463ff. 37. V. C. Habicht, Die deutsch. Architekturtheoretiker des 17. u. 18. Jh., Zs. f. Architektur- und Ingenieurwesen, LXII, 1916, S. 1ff. u. S. 261ff., LXIII, 1917, S. 209ff., LXIV, 1918, S. 157ff. u. S. 201ff. 38. Martin Wackernagel, Die Bau-K. d. 17. u. 18. Jh. (Hdb. d. K.-Wiss.), Berlin 1915. 39. Jul. Schlosser, Die K.-Lit. (s. oben 12.).
d) Gartenarchitektur: 40. Marie Luise Gothein, Gesch. der Garten-K., II, Jena 1914.
IV. Klassizismus: 41. Paul Schumann (siehe oben 26.). 42. Corn. Gurlitt (s. oben 27.). 43. Hugo Schmerber (s. oben 31.). 44. W. Dietrich (s. oben 32.). 45. Walter Hinrichs, C. G. Langhans (Stud. z. deutsch. K.-Gesch. 116), Straßburg 1909. 46. Hermann Schmitz (s. oben 35.). 47. E. P. Riesenfeld, Erdmannsdorff, Berlin 1913. 48. Erich Loevy, Die Grundlage zum Schaffen C. Fr. Schinkels, Diss. Dresden 1915. 49. Adolph Doebber, Heinrich Gentz, Berlin 1916. 50. Siegfried Giedion, Spätbarocker und romantischer Klassizismus, München 1922. 51. Artur Valdenaire, Friedrich Weinbrenner, Karlsruhe 1926.
Empfohlene Zitierweise: Habicht, Victor Curt , Architekturtheorie, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. I (1936), Sp. 959–992; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=89650> [15.09.2024]
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