Feder
englisch: Feather, feather decoration, feathermaker; französisch: Mosaique de plume, Parure de plume, Plumassier, plume (d'oiseaux); italienisch: Mosaico di penne, penna, pennaio, quadrio di penne, decorazione di penne.
Johanna Felmayer-Brunswick (II), Eugen von Philippovich (III), Antje Middeldorf-Kosegarten (IV) (1979)
RDK VII, 916–967
I. Abgrenzungen
Die folgende Übersicht über die Verwendung von Vogel-F. als modischer Putz, als Schmuck und als Material des Kunsthandwerkers ist notwendig lückenhaft: die Vielfalt der Benutzungsmöglichkeiten ist nahezu unerschöpflich.
Bei der Vergänglichkeit der F. sowie der aus ihnen angefertigten Objekte kann ein geschichtlicher Überblick über Arten des F.gebrauchs nur auf bildlichen und literarischen Quellen beruhen. Die Quellenlage ist einseitig: während sie über Handel, Erwerb und Anbringung von kostbaren, von weither importierten F. – sie waren so teuer, daß nur Reiche sie sich leisten konnten – ein relativ deutliches Bild vermittelt, fehlt es weithin an Zeugnissen über die Verwendung der leicht beschaffbaren F. heimischer Vögel, bevorzugte Putzobjekte des einfachen Volkes. Über die F.dekoration aus festlichem Anlaß – in Zeiten, in denen man Pferd und Hund, Karosse und Bett mit F. und F.büschen zierte, dürfte sie sehr häufig gewesen sein – liegen nur ganz vereinzelte Nachrichten vor. Besonders gut hingegen ist die Rolle der Schmuck-F. in der Heraldik erkennbar.
Ein weiterer Grund für eine gewisse Einseitigkeit der Darstellung liegt darin, daß hier nur bestimmte, durch Bedeutung oder Häufigkeit wichtige Spielarten der F.verwendung in Kunsthandwerk und Putzindustrie beschrieben werden können. Vieles Interessante entzieht sich zusammenfassender Darlegung (so z. B. die Verwendung von F. bei der Fassung von Bildwerken: 1594 wurde ein Schwan „mit feinem Silber Vberlegt vnd etzliche federnn daran gebapbet“, vgl. Friedr. Sieber, Volk und volkstümliche Motivik im Festwerk des Barocks, dargestellt an Dresdner Bildquellen [= Dt. Akad. der Wiss. zu Bln., Veröffn. des Inst. für dt. Volkskde., 21], Bln. 1960, S. 12).
Nur gelegentlich konnte die oft stark ins Volkskundliche hinüberspielende, mehrfach jedoch sich ikonographisch auswirkende Benutzung von F. berücksichtigt werden.
II. Schmuckfeder
A. Federarten
Als Schmuck-F. verwendete man meist nur bestimmte Teile des Gefieders, z. B. Schwanz-, Flug-, Hals-, Kopf- oder Rücken-F. oder Teile von diesen (z. B. die Spitzen). Je nach Gebrauchszweck und Mode wechseln die F.arten. Ein Überblick über sämtliche benutzten F.arten ist nicht zu gewinnen; auch läßt sich der Zeitpunkt, von dem an bestimmte F.arten verarbeitet wurden, gewöhnlich nicht genauer fixieren: ma. Beispiele sind offenbar nicht erhalten, in Schriftquellen dieser Zeit findet man nur ausnahmsweise die Vogelart genannt, und erst vom 15. Jh. an erreichen die bildlichen Darstellungen das Maß an Genauigkeit, das eindeutige Identifizierung gestattet.
In der folgenden Übersicht über die wichtigsten F.arten wird zwischen außereuropäischen und europäischen (sowie hier heimisch gewordenen) Vögeln unterschieden; der jeweils früheste ma. Beleg für die Verwendung der F.art bestimmt die Reihenfolge.
1. F. außereuropäischer Vögel.
Straußen-F., deren Verwendung seit dem 13. Jh. erweisbar ist (vgl. Abb. 2), waren stets als beliebteste Schmuck-F. das wichtigste Objekt des F.handels, der im MA vor allem über Venedig ging (mit Importen vornehmlich aus Kleinasien und NO-Afrika, wo im 16. Jh. die Tiere gehalten wurden, vgl. Alfr. Brehm, Die Vögel, Bd. 1 [= Brehms Tierleben, 3. Neudr. der 4. Aufl., Bd. 6], Lpz. 1922, S. 65), später auch über Livorno, Marseille, Amsterdam und London, wo man die F. zumeist aus NW-Afrika bezog (detaillierte Auskunft über den Handel im frühen 18. Jh. bei [3] S. 310ff.; ebd. S. 303–09 über die zahlreichen Sorten, ihre Eigenschaften und Benennungen und S. 310 über Betrügereien der Händler). Um M. 18. Jh. erlangte der Handel in Frankreich, bes. in Paris, größere Bedeutung ([5] Bd. 1 Sp. 782, Bd. 3,1 Sp. 892f.; ferner: [6] Bd. 1 S. 902, Bd. 12 S. 800; [7] S. 219; [9] S. 493), doch wurde die franz. Ware weniger geschätzt, weil sie durch Beimengung von Reiher-F. „sehr stark verfälschet“ war ([10] S. 490f.; [11] Bd. 1 S. 680). Höher als die F. aus Tunis, Alexandrien, Madagaskar und Senegal bewertete man die aus Algier [13, S. 385], wo seit M. 19. Jh. Straußenfarmen betrieben wurden ([19] S. 57f.; [22 a] S. 711). In England bezog man M. 19. Jh. F. aus Marokko, Aleppo, Alexandria und vom Kap der Guten Hoffnung [14] und verwendete auch F. des Pampasstraußes, die aus Buenos Aires importiert wurden, und solche des Emu (ebd.).
Papageien-F. 1386 wurden in Frankreich „plumes de papegaut“ verarbeitet [16, S. 242]. Woher sie kamen, ist unbekannt – wie überhaupt Nachrichten über den Handel mit diesen F. sehr spärlich sind. Vielleicht bemühte sich Phil. Hainhofer 1610 in Amsterdam auch um Papageien-F. – seine Formulierung „allerlay schön federwerckh, von den Indianischen Vöglen“ läßt mehrere Auslegungen zu [1, S. 53]. Im 18. Jh. gehörten sie zur gängigen Handelsware [3, S. 272].
Reiher-F. (vornehmlich die Rücken-F. des Vogels) gehörten zu den begehrtesten und teuersten Schmuck-F.
Die Verwendung von F. des weißen Edelreihers (Silber-, Schnee-, Buschreihers), der bes. in SO-Europa, Afrika und Mittel- sowie S-Asien heimisch ist (A. Brehm a.a.O. S. 157), wird durch bildliche Darstellungen für das 15. Jh. bezeugt (z. B. hat der Sohn des Uberto de' Sacrati auf dem Familienbildnis, um 1480–1490, eine Reiher-F. an der Mütze: A. Pin., Kurzes Verz. der Bilder, Mchn. 19693, Abb. 192). 1518 trug Kg. Franz I. von Frankreich ein mit spanischen Reiher-F. besetztes Gewand [18, S. 135]. Nach dem Vogelnamen nannte man die Gestecke „aigrettes“ (vgl. [6] Bd. 1 S. 198). Aus Afrika importierte F. gelangten über Venedig nach Deutschland [3, S. 306 und 309]; für F. aus der Levante war Marseille der wichtigste Einfuhrhafen [5, Bd. 1 Sp. 781].
Schwarze Reiher-F. – 1583 verarbeitete ein franz. F.schmücker „plumes de heron noir“ [16, S. 242] – waren besonders teuer und kamen aus Kreta [3, S. 279].
Weit häufiger als importierte Reiher-F. verwendete man freilich die des heimischen Grauen Fischreihers (vgl. Sp. 921).
Ibis-F. wurden um M. 19. Jh. verarbeitet [14].
Paradiesvogel-F., in einem engl. F.inventar von 1561 erwähnt („Byrdes of Arabye“: [18] S. 127; 1606 und 1629 als „Birds of Paradise“: ebd. S. 132), waren vor allem im 2. V. 19. Jh. große Mode ([19] S. 53; [26] S. 114f.) und kamen damals aus Manila [14].
In Quellen des 18. Jh. sind weitere F.arten genannt:
„Algierische Schwalben-Schwäntz-F.“ ([3] S. 306, vermutlich identisch mit „Schwartze[n] Algiers- oder Algironi-F.“ aus Kairo, vgl. ebd. S. 306 und 309); „Spanische Algiers-F.“ und „Schwartze Calanda oder naturale Lerchen-F.“ gelangten über Venedig nach Deutschland [3, S. 309f.].
Geier-F. [5, Bd. 3,1 Sp. 891f., Bd. 3,2 Sp. 543]; Marabu-F. [19, S. 38 und 49] wurden im 19. Jh. aus Kalkutta bezogen [14]; Tukan-F. [19, S. 38].
2. F. europäischer Vögel.
Pfauen, deren Heimat S-Asien ist, wurden seit der Antike wegen ihrer Schönheit in Gärten gehalten (Victor Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere in ihrem Übergang aus Asien nach Griechenland und Italien sowie das übrige Europa, Bln. 19118 [Nachdr. Darmstadt 1963°], S. 355). Gebrauch ihrer F. als Schmuck (bes. der Deck-F. des Schwanzes und der F. des Kopfbusches) ist seit der Antike durchgängig belegbar (vgl. Sp. 928f.).
Gänse-F. und Hahnen-F. verwendete man seit der 2. H. 13. Jh. für Helmzier (vgl. Ulrich von Lichtenstein, Frauenstein, Strophe 1522, entstanden 1255: „uf sînem helme der biderbe truoc / ein kranz von gansvedern wîs“, zit. nach [21] S. 74). F. des Kapauns brauchte man 1386 in Frankreich zu Schmuckzwecken [16, S. 242]; sie waren später ein beliebtes Material. In der 1. H. 19. Jh. lieferte Italien, bes. Venedig, gekräuselte Hahnen-F., Ersatz für Straußen-F. [13, S. 385].
Fasanen-F. (die Schwanz-F.) waren mindestens seit dem 15. Jh. als Schmuck an Hüten und Mützen beliebt (vgl. Sp. 940). 1491 trug man sie am engl. Hof „after the fashion of Prusia or Spruce“ [18, S. 130].
Kranich-F. wollte Dürer 1506 in Venedig für einen Hut Pirckheimers kaufen (Ernst Heidrich, A. D. schriftl. Nachlaß, Bln. 1908, S. 138). In der 2. H. 16. Jh. verwendeten sie z. B. für den Stuttgarter Hof tätige F.schmücker (Werner Fleischhauer, Renss. im Hzgt. Württ., Stg. 1971, S. 235).
Mit den F. des Grauen Fischreihers („Reigel“) wurde ein Hauptteil des Handels bestritten. Die drei langen (schwärzlichen, grauen oder bläulichen) Schopf-F., die der Vogel in der Mauser verliert, dienten für die beliebten „aigrettes“ ([7] S. 218; [9] S. 492; ferner [3] S. 279 und [11] Bd. 1 S. 679, wo auch auf die Verwendung von „F., welche man die Kupe der Reiher nennt“, hingewiesen wird).
Weitere F.arten, die für F.arbeiten benutzt wurden, zählt Hainhofer auf; darunter sind F. von „Aurhanen, faßhanen, schwanen, Haselhüener, rebhüener, schnepfen, Indianischen hanen, türckhischen endten“ [1, S. 53]. F.schmücker verwendeten im 18. Jh. auch Schwanen-F. [2, S. 170], Enten-, Tauben- und Hühner-F. [3, S. 272]; M. 19. Jh. sind zudem Truthahn-, Adler- (bes. Fischadler-) und Seetaucher-F. genannt[14].
B. Federschmücker
Das Handwerk des F.schmückers ist erst vom 15. Jh. an quellenmäßig zu belegen. Wer vorher entsprechende Arbeiten ausführte, ist ziemlich unklar.
Die A. 13. Jh. aus London bezogenen Hüte aus Pfauen-F. (vgl. Sp. 936) könnten von Hutmachern gefertigt sein; im 14. Jh. konnte diesen die Bearbeitung von Schmuck-F. obliegen (1386 verkauft „Denis Homo, chappellier“, Kg. Karl VI. garnierte Schmuck-F.: [16] S. 242). Unbewiesen ist, daß „schiltaere“ (Schildmacher, Wappenmaler, vgl. Matthias Lexer, Mhd. Wb., Lpz. 1876, Bd. 2 Sp. 739) gefiederten Helmschmuck herstellten [19, S. 10].
Frankreich war hinsichtlich der Bedeutung und der Organisation des Berufs führend. Hier wird dieser im 15. Jh. erstmals faßbar: der „plumasseur“ (plumacier, plumassier) liefert dem Hof kostbare garnierte und gefärbte F. für verschiedene Zwecke und stellt Helmbüsche her (Belege für Bourges 1455, Tours 1457 und 1459 bei [16] S. 241f.). Seine Hauptaufgabe im 16. Jh. war die Fertigung prachtvoller Helmbüsche (Nachweise ebd. S. 241–43). Unter Kg. Heinrich IV. konnten sich die Pariser F.schmücker 1599 organisatorisch zusammenschließen („Marchands-Maîtres de la communauté des plumassiers, panachers, bouquetiers, enjoliveurs de la ville, fauxbourgs, banlieue, prévoté et vicomté de Paris“); die Ordnung (1612 und 1644 bestätigt; neue Statuten 1659 und 1692: [5] Bd. 3,1 Sp. 890f.; [6] Bd. 12 S. 798; [15] Bd. 4 S. 400) beschränkte die Tätigkeit der „plumassiers“ (im 17. Jh. auch „panachers“, „bouquetiers“, „panacher-bouquetiers“, „enjoliveurs“, vgl. [6] Bd. 12 S. 798, Bd. 11 S. 807, Bd. 2 S. 366) auf die Aufbereitung und Montierung aller Arten von Objekten mit F.schmuck und deren Verkauf [6, Bd. 12 S. 798].
Daraus ergaben sich folgende Abgrenzungen gegen andere F. verarbeitende oder veräußernde Berufe: „marchands merciers-papetiers“ handelten mit Schreib-F.; „marchands merciers-ferronniers“ und „epiciers“ verkauften Daunen und Bett-F.; „marchands fourreurs“ fertigten aus Schwanen- und Geierbälgen Muffe und Palatine (vgl. Sp. 926f.) und handelten mit Schmuck-F.; „tapissiers“ führten F.betten; „chapeliers“ verarbeiteten Straußendaunen zu Hutfilz, „manufacturiers des draps“ Straußendaunen als Randbesatz bestimmter Stoffe ([5] Bd. 3,1 Sp. 890f.; [6] Bd. 12 S. 800).
Meister durften jeweils einen Lehrling einstellen, dessen Lehrzeit sechs Jahre betrug (nach Ablauf des vierten Lehrjahres durfte ein zweiter Lehrling angenommen werden). Zulassung zur Meisterprüfung setzte vierjährige Gesellenzeit voraus. Meisterstücke konnten bei Einheirat erlassen werden.
Welche F.arten für die betr. Arbeiten benutzt werden durften, war genau geregelt. Es war untersagt, falsche Reiher-F. unter echte, Geier-, Reiher- und Gänse-F. unter Straußen-F. zu mischen (Ausnahme: F.schmuck für Ballets und Maskeraden: [5] Bd. 3,1 Sp. 890 und [6] Bd. 12 S. 798).
Um 1760–1770 gab es in Paris 20–25 F.schmücker ([9] S. 494; [12] Bd. 12 S. 387), ihre Arbeitskräfte waren zumeist Frauen (vgl. [10] S. 497ff. und Abb. 26 a).
England. Die frühesten Erwähnungen von F.schmückern stammen aus dem 2. Jz. 16. Jh. (Feather maker, plumer of the king's feather, vgl. [18] S. 129). Eine gute Vorstellung über das Tätigkeitsfeld dieser Handwerker vermittelt das F.inventar der Armerie Kgn. Elisabeths I. v. J. 1562 (ebd. S. 136ff.). Viele F.schmücker des 16. und 17. Jh. waren ihres Glaubens wegen nach England Geflüchtete (ebd. S. 132f., 134). Verarbeitung von Schmuck-F. scheint immer im Mittelpunkt gestanden zu haben. 1851 heißt es im Report der Londoner Weltausstellung: „The manufacture of feathers ... is principally confined to England and France“ [14].
Deutschland. An Höfen waren in der 2. H. 16. Jh. „F.schmucker“ (F.macher, F.weiler) tätig. Die Arbeit der viel beschäftigten, häufig von Hof zu Hof ziehenden Handwerker bestand urspr. darin, echte F. zu fassen und künstliche (für Barette) herzustellen. Genaueres weiß man bisher nur über ihre Tätigkeit für die Hzg. von Württ.; so lieferte Hans Dannenritter aus Memmingen zw. 1557 und 1607 u. a. F.büsche aus Kranich-F., künstliche rote F. für Trabanten, Trommler, Federfechter, 250 Junker-F., 275 Gesind-F., Samt- und Seidenhüte mit F. und Borten (W. Fleischhauer a.a.O. [Sp. 921] S. 235, vgl. auch Abb. 160ff. und ders., Barock im Hzgt. Württ., Stg. 1958, S. 64 und 262). In der Kurf.-sächs. Taxordnung von 1623 sind F.schmücker als freie Handwerker erwähnt ([12] Bd. 12 S. 394; vgl. Gg. Neuhaus, Die Putzindustrie in Bln., in: Hausindustrie und Heimarbeit in Dtld. und Österr., Bd. 2 [= Schr. des Ver. für Socialpolitik, 84], Lpz. 1899, S. 39 Anm. 1).
Ausführlicher sind Nachrichten aus dem 18. Jh.: verfertigt wurden „die Plumes vor die Officiers, und die Cavaliers auf die Hüte, item einige Frauenzimmer-Mützen, und vor die Schlitten-Pferdt und andere Hauß-Zierrathen“ ([2] S. 170f.; Abb. 23); 1718 war Handel mit Straußen-F. und „daraus verfertigten F.-Büschen“ ein wichtiger Geschäftszweig eines F.schmückers [3,S. 303]; 1735 heißt es, der F.schmücker „oder Plumacier“ färbe und mache „allerley F. und F.-Büsche zum Tragen auf dem Hut und sonst, oder zur Zier auf die Bettstellen etc.“ [4]. In Sachsen waren zahlreiche F.schmücker tätig [12, Bd. 12 S. 394], es gab sie auch „in Nürnberg und an anderen Orten“ (Joh. Heinr. Ludwig Bergius, Neues Policey- und Cameral-Magazin Bd. 5, Lpz. 1779, S. 234 Anm. a); „in den meisten Gegenden Deutschlands“ nicht zunftmäßig organisiert, übten sie ihren Beruf „öfters nur neben, bey und mit einer anderen (Profession)“ aus, „wie z. B. die Barretkrämer, Hutstaffierer, oder Galanterie-Arbeiter und Arbeitherinnen“ ([11] Bd. 1 S. 685; [12] Bd. 12 S. 394).
Zwischen 1766 und 1772 gründete der Franzose Nanin in Berlin eine Manufaktur für die Herstellung von F.blumen ([20] S. 38f.; vgl. auch [10] S. 488, [11] Bd. 1 S. 679 und [12] Bd. 12 S. 386f. und 395); sie kam gegenüber der „Italiänischen Blumenfabrike“, die auf Herstellung von Blumen aus Seidenkokons spezialisiert war, „nicht in eben den Flor“, so daß die etwa zwanzig beschäftigten jungen Mädchen auch andere Produkte anfertigen mußten, darunter „Plumagen und ... F.büsche für die Reuterey“ ([10] S. 489 und 503f.; [11] Bd. 1 S. 679). In Berlin blieb die Fabrikation von Putz-F. und die von Blumen bis um die M. 19. Jh. in derselben Hand (vgl. G. Neuhaus a.a.O.).
Italien. Mangel an erreichbaren Unterlagen läßt genauere Angaben nicht zu. Die Tätigkeit der „pennaii“ scheint umfangreich gewesen zu sein, „sonderlich in Rom“ gab es deren viele [12, Bd. 12 S. 394]. Aus Bologna und Genua kamen in der 1. H. 19. Jh. Muffe und Palatine mit F.verarbeitung [13, S. 385]; Kunstblumen aus Schmuck-F. wurden vielfach in Nonnenklöstern hergestellt: die schönsten lieferte E. 18. Jh. Pistoia (vgl. Journal des Luxus und der Moden 10, 1795, 309), später kamen sie auch aus Rom, Pisa, Mantua, Chiavari bei Genua und Genua selbst. Die Südamerikamission vermittelte Anregungen durch die hochentwickelte (ebenfalls meist von Nonnen betriebene) F.blumenherstellung Mexikos und Brasiliens ([13] S. 149; [20] S. 11).
C. Federzubereitung und -verarbeitung
Hierüber geben ökonomische und technologische Handbücher und Enzyklopädien seit dem 18. Jh. nähere Auskunft. Für die vorausgegangenen Jhh. sind einige Arbeitsvorgänge (wie Färben, Drehen und Garnieren) aus Beschreibungen von Hutschmuck und Helmzier zu erschließen.
Die Zubereitung begann mit dem Waschen und Entfetten im Seifenbad ([3] S. 295; [10] S. 492; [11] Bd. 1 S. 680; [12] Bd. 12 S. 379 und 395f.); gebrauchte, stärker verschmutzte F. legte man vorher 24 Stunden in einen irdenen Topf, der auf heißer Asche stand (ebd. S. 379; vgl. Abb. 23). Anschließend wurden die F. in der Sonne gebleicht. Bestimmte F.arten erforderten Spezialbehandlung: graue Straußen-F. wurden nach dem Waschen auf fadenbespannte Rahmen gelegt und geschwefelt, sodann gekämmt und gebürstet ([10] S. 492f.; [11] Bd. 1 S. 685; [12] Bd. 12 S. 396); andere F. legte man in warmes Wasser, dem Spanisch Weiß zugesetzt war [6, Bd. 4 S. 428]. Schwarze F. behandelte man nach Kürschnerrezepten und legte sie in eine kalte Beize mit Vitriol und Galläpfeln und trocknete sie danach ([10] S. 493; [12] Bd. 12 S. 396; vgl. Abb. 26a, e).
Färben der F. – schon früh weit verbreitet (vgl. die Belege bei [16] S. 242 und [18] S. 130 und 137ff.) – besorgte man im 18. Jh. nach Rezepten von Wollfärbern ([10] S. 494ff.; [12] Bd. 12 S. 387ff.). Man bevorzugte „unechte Farben“, weil sie stärkeren Glanz verliehen – allerdings waren sie weniger dauerhaft (Rezepte bei [3] S. 295f. und 312f.: Rot, Grün, Violett, Lichtblau, Gelb, „Ponceau“ [= Hochrot], Crémoisy, Aurora; [12] Bd. 12 S. 387–90: Scharlachrot, Fleischfarbe, Gelb, Blau, Grün, Schwarz und Violett; [10] S. 496: außerdem Carmoisin, Krapprot, „Falb“). Die Technik, F. mit buntem Wachs zu färben, beschreibt Joh. Melchior Cröker, Der wohl anführende Mahler ..., Jena 1743, S. 371f.
Nach Arbeitsgängen, die Befeuchten der F. erforderten, wurden sie in bereits trockenem Zustand gepreßt [10, S. 498].
Die aufbereiteten F. wurden mit Messer und Schere gekürzt und zurechtgeschnitten, mit einem Speziaimesser frisiert – gekräuselt oder gebogen (gedrehte Straußen-F. sind bereits für das 15. Jh. bezeugt: [16] S. 242), dicke Kiele mit einer Glasscherbe flachgeschabt (vgl. Abb. 26 b, Nr. 1f.).
Schmuck-F.erzeugnisse.
Hut-F. (Plumages) sind „gemeiniglich adeliges Ehrenzeichen“ ([12] Bd. 12 S. 396, s. a. Sp. 936ff.); als man in der 2.H. 18. Jh. relativ kurze (anderthalb Ellen lange) Hut-F. trug, waren längere Vorrecht der Landedelleute und der Gardeoffiziere (ebd.; [11] Bd. 1 S. 684; [10] S. 504f.). Man unterschied: 1) die einfache Plumage, die aus den oberen Enden von Straußen-F. bestand, zwischen denen – je nach der erstrebten Länge – mehrere miteinander vernähte Unterenden von Straußen-F. eingefügt und die Anstückungen durch Pressen unsichtbar gemacht wurden [10, S. 505]; 2) die doppelte Plumage, die den Vorteil besaß, daß die ganze F. füllig und rund und der Kiel unsichtbar war, weil die Oberseite der einfachen Plumage mit F. vom Bauch des Straußes benäht wurde ([11] Bd. 1 S. 684f.; [12] Bd. 12 S. 397f.).
Haarputz aus F. waren der „Strauß“ aus einer oder mehreren langen, weißen oder gefärbten Straußen-F. und kleineren buntfarbigen F. ([10] S. 512; [12] Bd. 12 S. 399) und die sog. „Sultane“, den Reiherbüschen an den Turbanen vornehmer Türken nachgebildet (auch „F.sultane“, „Sultans-F.“): eine oder mehrere Straußen- oder Reiher-F. von „einer halben Elle und ein sechzehnteil Länge“, die mit anderen Zierstücken „frey an den Köpfen“ getragen wurden ([10] S. 504; [12] Bd. 12 S. 397).
F.büsche wurden vor allem aus Straußen-F. angefertigt. An der Spitze eines dünnen Stöckchens befestigte man mit Faden ein Krönchen aus kurzen, gekräuselten F., band erst kürzere, dann immer längere, mit den Spitzen auswärts gerichtete F. in kreisförmigen Lagen um den Stab, so daß sich ein „glockenförmiger“ oder „pyramidenförmiger“ Umriß ergab ([10] S. 511f.; [11] Bd. 1 S. 680f.; [12][Bd. 12 S. 398f.).
F.muffe, wie sie A. 18. Jh. in Mode waren [3, S. 279], stellte man aus den länglich-schmalen F. von Kapaunen, Pfauen und Hähnen [10, S. 508f. und 511], auch aus F. von Gänsen und „indianischen Hühnern“ her [12, Bd. 12 S. 378 und 381]. Schwarze F. wurden bevorzugt. Die Fertigung erfolgte auf unterschiedliche Weise. Entweder wurden Bündelchen von drei oder vier F. in einem halben Zoll Abstand, jeweils vorgezogenen Linien folgend, auf ein eingespanntes Stück Gaze von der Größe des Muffs aufgenäht (so [10] S. 509) oder man nähte die F.bündelchen an gespannte Fäden und die so entstandenen F.-„Flechten“ in einem halben Zoll Abstand auf eingespannte Leinwand gleicher Größe [12, Bd. 12 S. 379ff.]; abschließend wurde in beiden Fällen rauhes Futter gegen den mit F. besetzten Stoff genäht. „Dessins“ in Form von Blüten, Rosetten und dergl. stellte man aus F. von Pfauen, roten Rebhühnern oder „indianischen Hühnern“ her; diese waren in der vorgesehenen Anordnung vor dem Aufnähen mit Wachs auf die Tischplatte geklebt ([12] Bd. 12 S. 381ff.; vgl. Abb. 26c, Nr. 4-7).
Palatine aus F., „eine Art schmaler Bedeckung des Halses für das Frauenzimmer“, von der „princesse palatine“ Elisabeth Charlotte von der Pfalz (1652–1722) in Mode gebracht [11, Bd. 3 S. 185], wurden aus den Bauch-F. des Straußes ([10] S. 507; [12] Bd. 12 S. 385), auch aus Schwanen-F. angefertigt [8, Taf. V, 17]; an Farben bevorzugte man Schwarz, Weiß und Rot ([10] S. 507; [12] Bd. 12 S. 385f.). Man nähte entweder einzelne F.büschel so zusammen, daß ein an den schmalen Ecken abgerundeter, zur Mitte hin verdickter Kragen entstand und legte diese „Flechte“ auf ein Band oder nähte die F.büschel gleich dem Band auf (ebd.).
Kleiderbesätze, „welche ungemein ins Auge fielen“, stellte man aus den Halsbälgen von männlichen Wildenten und Tauben her. Die Bälge wurden auf Brettchen ausgebreitet und mit pulverisiertem, ungelöschtem Kalk präpariert, dann gereinigt und zusammengenäht ([12] Bd. 12 S. 383–85; vgl. Abb. 26a, d).
F.blumen wurden aus den zartesten und biegsamsten kleinen F. von Gänsen, Kapaunen, Hühnern und Enten angefertigt. Die in die Form der Blütenblätter der gewünschten Blume zurechtgeschnittenen, gekräuselten und gebogenen F. wurden in einzelnen Lagen um ein gelbes Mittelbüschel angeordnet, mit grünen Kelchblättern versehen und an einem mit grüner Seide umwickelten (bisweilen mit Blättchen und Knospen versehenen) geglühten Messingdraht befestigt. Ziel der „Künstlerinnen“ war möglichste Naturtreue, als Vorbilder werden Nelke und „Lilienconvallie“ genannt ([10] S. 499–503; [11] Bd. 1 S. 679; [12] Bd. 12 S. 390f.; Abb. bei [8] Taf. V, 8-13).
In Dtld. wurden 1777 Anweisungen zu Herstellungen von F.blumen für Handwerker, Manufakturarbeit und Putzmacher vertrieben; Mme Celnarts „Manuel du fleuriste artificiel“ (Paris 1822) liegt wahrscheinlich der anonym herausgegebenen „Anweisung, die schönsten Blumen zu verfertigen ..., aus dem Französischen“ zugrunde (Quedlinburg 1826; vgl. [20] S. 23f.). Charlotte Leander (d. i. Emilie Hennings) beschreibt die Herstellung von F.bouquets aus „inländischen Hühnerf.“ (Pfau, Hahn, Trappe, Truthahn, Rabe: Modeh. Nr. 6, Erfurt 1847, S. 5ff., Taf. S. 3).
D. Geschichte
1. Antike
Verwendung von F. als Schmuck ist zuerst in Ägypten bezeugt.
Vgl. Otto Keller, Die antike Tierwelt, Bd. 2, Lpz. 1913 (Nachdr. Darmstadt 1963), S. 170f.; Fluss, Art. „Strauß“, in: Pauly-Wissowa, Bd. 4 A 1 (= 2. Reihe, 7. Halbbd.), Sp. 345; [22 a] S. 595 und 703. Für bildliche Darst. vgl. z. B. William Stevenson Smith, The Art and Archit. of Ancient Egypt (= The Pelican Hist. of Art, 14), Harmondsworth 1958, Abb. 142 bis 144,158, 159 B, und Ausst.Kat. „Treasures of Tutankhamun“, London, Brit. Mus., 1972, Nr. 23 und 25.
Bei Griechen und Römern waren mit F. geschmückte Helme gebräuchlich (zu F.fächern vgl. Sp. 932 und RDK VI 885).
Straußen-F. als Helmzier bezeugt Aristophanes, Die Acharner, Vers 1104, 1106. Plinius d. Ä., Naturalis hist. X, 1 (ed. Carolus Mayhoff, Bd. 2, Lpz. 1875, S. 159) berichtet über F. als Schmuck von Helm und -bügel; auch die kimbrischen Reiter trugen in der Schlacht bei Vercellae (101 v. Chr.) F. am Helm (Plutarch, Vitae, Caius Marius 25: λоφоι πτερωτοῖ): für weitere Belege s. O. Keller a.a.O. S. 171ff. und Fluss a.a.O. Bildlich ist die röm. Praxis z. B. durch ein pompeianisches Wandbild des 1. Jz. n. Chr. (Seiten-F. am Helm des Mars) und durch Wiedergabe des seitlich mit F. besteckten Roßhaarbusches am Helm der Roma am Sockel der Ehrensäule des Antoninus Pius, nach 161, bezeugt (Theod. Kraus, Das röm. Weltreich [= Propyläen-Kg., 2], Bln. 1967, Taf. 123 und 216).
Über Straußen-F.schmuck römischer Damen berichtet [22 a] S. 704.
Vgl. ferner Sp. 934f. und 954.
2. MA und Neuzeit
a. Heraldik
Einzelne F. kommen als Wappenzeichen (gemeine Figuren) ziemlich selten vor, am ehesten noch Straußen-F. (vgl. Théodore de Renesse, Dict. des figures héraldiques, Bd. 1, Brüssel 1894, S. 427 und Bd. 7, 1903, S. 268); gewöhnlich aber sind diese – wie die F. von Hahn, Fasan, Reiher und Pfau – nur Zusatzfiguren, einzeln oder bündelweise auf die Hauptfigur aufgesteckt (vgl. ebd. Bd. 1 S. 528, 437, 385, 405 und Bd. 7 S. 268; Schreib-F. kommen in der Neuzeit öfters als berufsbezeichnende oder redende Wappenbilder vor, z. B. Wappen des Notars Merkel in Straßburg, 1696, vgl. ebd. Bd. 7 S. 549).
Selten auch sind freistehende F. in den Bilddevisen (Badges), von denen aus sie ausnahmsweise in Wappenschilde gelangen konnten (z. B. Grabmal von Edward, dem Schwarzen Prinzen, † 1376, in der Kath. von Canterbury: Hugo Gerard Ströhl, Beitr. zur Gesch. der Badges, Jb. der K. K. herald.Ges. „Adler“ N. F. 12, 1902, 89 m. Abb.; freistehend die Devise des Prinzen von Wales, „ich dyn“: Glasgem. um 1515 bis 1519 in der Kap. Heinrichs VII. an Westminster Abbey: Inv. England, London 1, S. 63, Taf. 119).
F. können als Helmzierden einzeln gebündelt, als Busch, als aufgesteckte Verzierung und als F.-Ball vorkommen (vgl. Abb. 4 und 5; RDK III 1350 Abb. 5). In der Blütezeit der Heraldik waren (gebündelte) Pfauen-F. beim höheren und hohen Adel bevorzugt (für Beschreibungen in der dt. und franz. Lit. seit dem 13. Jh. vgl. [21] S. 75 Anm. 1–3), sonst benutzte man Hahnen-F.; Straußen-F. finden sich in der Frühzeit der Heraldik sehr selten, noch seltener Fasanen-F.
„Da die Verwendung der F. allein nur für eine geringe Zahl von Verschiedenheiten den Spielraum gewährte, überbot man sich in der Erfindung zierlicher Vorrichtungen, die für den F.-Schmuck das Gestell bildeten“ (Gustav A. Seyler, Gesch. der Heraldik [J. Siebmacher's grosses Wappenbuch, Bd. A], Nürnberg 1885 –1889 [1890; Neudr. Neustadt a. d. Aisch 1970], S. 115). Wappenrollen und Wappenbücher (vgl. Egon Frhr. von Berchem, Donald Lionel Galbreath und Otto Hupp, Die Wappenbücher des dt. MA, Basel 1928) sowie die Manessesche Liederhs. (vgl. Karl Zangemeister, Die Wappen, Helmzierden und Standarten der Grossen Heidelberger Liederhs. [Manesse-Codex], Görlitz und Hdbg. 1892) sind Kompendien für F.schmuck der Helmzier.
Pfauenstöße (kaum zu trennen von stufenweise gesteckten F., vgl. Abb. 4, d) und Pfauen-F.köcher, einzeln oder in Gruppen (bis zu drei), können für sich die ganze Helmzier ausmachen (vgl. z. B. Abb. 4, c; kombiniert mit einzelnen F. auf den Siegeln der Vögte von Plauen-Gera, seit 1296: Otto Posse, Die Siegel des Adels der Wettiner Lande bis zum Jahre 1500, Bd. 1, Dresden 1903, Taf. 24.6 und 29.3.4.6). Wenn Pfauenstöße aus einer Krone hervorkommen, so ist anfänglich diese speziell Rangabzeichen der Erzhzg. von Österreich (vgl. Abb. 5, c sowie Walther Merz und Friedr. Hegi, Die Wappenrolle von Zürich, Zürich und Lpz. 1930, Nr. 28 [alt 17], ferner Eduard Gaston Pöttickh Gf. von Pettenegg, Das Wappen Neu-Österr., Jb. der K. K. herald. Ges. „Adler“ N. F. 2, 1892, 113ff.). – Selten erscheinen Straußen-F. als alleinige Helmzier (früh schon in Ungarn und Siebenbürgen, vgl. Oszkár Bárczay, Magyarország czímere, Turul 15, 1897, bes. S. 166ff., Abb. 41, 48f. und 51, auch József Csoma, ebd. 11, 1893, 53).
Weitaus häufiger sind F. als Ausschmückung der eigentlichen Helmzier anzutreffen. Dazu sind auch Pfauenstöße brauchbar, vorausgesetzt, daß die Helmzier einen knopf- oder kegelförmigen Ansatzpunkt bietet oder aufragende Spitzen hat (z. B. Hutspitzen, Kronenzacken). Öfters waren die Schmuck-F. auf Gestelle montiert, die aus Stangen oder aus Köchern gebildet wurden (vgl. Abb. 4, f). Ferner wurden in der Helmzier wiederholte Schildbilder (selbständige, doch auch auf Schirmbrettern wiedergegebene, vgl. Abb. 4, e und 5, b, d) und ebenso der äußere Rand typischer Helmkleinode (z. B. Büffelhörner, vgl. Abb. 4, a, b) mit einzelnen F. oder F.-Büscheln geschmückt; in doppelter oder mehrfacher Reihe gesteckte F., auf ein Schirmbrett gesteckt, imitieren Pfauenstöße (ähnlich wie man durch F.gestecke auch Flügel imitierte, vgl. Abb. 5, a). Für Straußen-F. gilt in gewissem Umfang das gleiche. Hahnen-F. findet man öfters als Busch (G. A. Seyler a.a.O. S. 117 Nr. 80; Paul Ganz, Gesch. der herald. K. in der Schweiz im 12. und 13. Jh., Frauenfeld 1899, S. 79).
b. Würdezeichen
Pfauenfederkrone (corona de penna pavonis). Ihre Bedeutung ist noch ungeklärt. Möglicherweise byzantinischer Herkunft (zur Tupha, dem mit Pfauen-F. besetzten „Helm“ Justinians I. vgl. Percy Ernst Schramm, Das Herrscherbild in der K. des frühen MA, Vortr. Bibl. Warburg 2, 1. Teil, 1922–23, Lpz. und Bln. 1924, 161 Anm. 55; einen mit Pfauen-F. besteckten Kronreif trug Justinian auf seinem Reiterstandbild in Konstantinopel, vgl. Abb. 1 und ebd. S. 154 Anm. 26), ist sie im etwa 1030 geschriebenen „Libellus de caerimoniis aulae imperatoris“ in der „Graphia aureae urbis Romae“ als neunte Krone des Kaisers angeführt, der sie dem Papst verliehen habe (ders., Kaiser, Rom und Renovatio [= Stud. der Bibl. Warburg, 17],Bln. und Lpz. 1929, Bd. 1 S. 196, Bd. 2 S. 41 und 94; Schramm, Herrschaftszeichen Bd. 3 S. 768). Die mit weißen Pfauen-F. besetzte Papsttiara trug Bonifaz VIII. bei seiner Einsetzung (ebd. Bd. 1 S. 67f.; vgl. ferner Franz Wasner, Literar. Zeugen für eine F.krone der Päpste im MA, Ephemerides liturg. 74, 1960, 415, 417, 421 Anm. 31, auch Gerhart Burian Ladner, Die Papstbildnisse des Altertums und des MA, Bd. 2: Von Innozenz II. zu Benedikt XI. [= Mon. di antichità crist., 2. Ser. 4], Vat. 1970, Teil 1 S. 287).
Flabella aus Pfauen-F. sind vermutlich aus dem byzantinischen Hofzeremoniell in das der Päpste eingegangen (vgl. RAC VII Sp. 229 und 235f., zu ihrem Gebrauch s. Flabellum).
c. Schmuck an Helmen und Pferdegeschirren
Ob und inwieweit die orientalische und römische Praxis, den Helm mit F. zu schmücken (vgl. Sp. 928f.), im vorheraldischen MA fortlebte, ist unklar.
Viell. waren die Hülsen an frühma. Spangenhelmen für F. bestimmt (Beisp. des 6.–7. Jh. bei Heinr. Müller und Fritz Runter, Europ. Helme aus der Slg. des Mus. für dt. Gesch., Bln. 1971, S. 325 Nr. 1f.); eine Vorrichtung im Scheitel eines Helmes vom A. 11. Jh. wurde als F.hülse beschrieben [19, S. 7]. Es bleibt offen, ob die Zier an Helmen auf einigen Darstellungen des 9.–11. Jh. als F.schmuck angesehen werden darf (vgl. Rich. Stettiner, Die ill. Prudentiushss., Bln. 1905, Taf. 89,1 und 5 u. ö. [Helm der Patientia], auch RDK VI 993 Abb. 1; München, Bayer. Staatsbibl., cod. lat. 4453, fol. 23v, Roma und Gallia).
Über F. als heraldische Helmzier oder als deren Bestandteil vgl. Sp. 929f.
Seit dem Ende der lebenden Heraldik ist zwischen Wappen- und Ritterhelm zu unterscheiden: jener trägt die traditionelle Helmzier, dieser aber – als Standesabzeichen – einen Busch von Straußen-F. (zu den Ritterhelmen der Deutschordensritter vgl. RDK III 1325; 1519 ist auf dem Grabmal des Hans von Ingelheim in St. Vitus zu Hdbg.-Handschuhsheim oben sein Wappenhelm, zu Füßen des Toten sein Ritterhelm dargestellt: Abb. 13). Helme, die eine auf der Spitze, seitlich oder auf der Rückseite befestigte (oft reich ornamentierte) F.hülse besitzen, sind seit dem 17. Jh. zahlreich (viele Beisp. bei H. Muller und F. Runter a.a.O.); im 16. Jh. hat man hängende Straußen-F. auch mit einem Metallknopf in einer schlüssellochförmigen Öffnung des Helmbügels festgeklemmt [18, S. 127].
Von der luxuriösen F.ausstattung der Ritterhelme im 15. Jh. vermitteln in Frankreich und Italien entstandene Darstellungen ein Bild, vgl. etwa Paris, Mus. Jacquemart-André, ms. 2 (Stundenbuch des Jean le Meingre, Maréchal de Boucicaut), fol. 26v, um 1405–1408 (Millard Meiss, French Painting in the Time of Jean de Berry: The Boucicaut Master [= Nat.Gall. of Art, Kress Foundation Stud. in the Hist. of Art, 3], London 1968, Taf. 12), oder Pisanellos Schlachtenbild in Mantua, um 1447–50 (Abb. 9; Giov. Paccagnini, P. e il ciclo cavalieresco di Mantova, Mailand 1972, Farbtaf. nach S. 64 und 68, Abb. 58 und 60f.). 1536 wird die Lieferung von 800 (!) feinen Pfauen-F. für zwei Helmbüsche bezeugt [16, S. 243].
Bei den höfischen Ritterspielen des 16. und 17. Jh. in Dtld. stand man dem kaum nach (Abb. 17). Durch Aneinanderfügen der F.enden entstanden bis zu 2 m lange Büsche; gerüstartige Konstruktionen verliehen ihnen Halt (vgl. Sp. 142 Abb. 4). Straußen-F.büsche wurden mit „aigrettes“ verziert (Belege für 1562 und 1563 bei [18] S. 136f. und [31] Abb. 174). Waren Straußen-F. zu teuer, behalf man sich mit Ersatz aus Wolle und Seide, die mit Metalldraht ähnlich wie Flaschenbürsten zusammengedreht wurden [18, S. 126]. Der reiche F.schmuck der Helme, wie ihn Albr. Altdorfer 1529 in der Alexanderschlacht (Mchn., Bayer. Staatsgem.slgn., Inv.Nr. 688) schilderte, entspricht durchaus zeitgenössischer Praxis: vgl. RDK III 325f. Abb. 1f. und 1495/96 Abb., IV 807 Abb. 4 und V 98 Abb. 7, ferner die Wiedergabe der „Turnierer“ im Triumphzug Kaiser Maximilians I., 1526 (ed. Stanley Appelbaum, New York 1964, Taf. 42 bis 45), und in Turnierbüchern (z. B. München, Bayer. Staatsbibl., cod. germ. 2800, Turnierbuch Hzg. Wilhelms IV. von Bayern, 1541: ed. Leidinger H. 3; Turnierbuch Kurf. Augusts von Sachsen, 1585: Erich Haenel, Die sächs. Turnierbücher, Ffm. 1910; zum Münchner Fußturnier von 1654 vgl. [19] S. 32; vgl. auch Giov. Battista Coriolano, Il torro di Bonaventura Pistofilo, 1627, dazu Aukt.Kat. Sotheby Parke Bernet & Co., London, 10. 12. 1975, S. 12 Nr. 9). F.schmuck dieser Art mag nicht immer nur als Zier gedient haben: in wenigen, günstig gelagerten Fällen ist es erweisbar, daß die F.farben auf heraldische oder Leibfarben Bezug nehmen, mithin zur Kennzeichnung ihres Trägers beitrugen. Für Beispiele aus dem 15. Jh. vgl. Pisanellos Darstellung des Hofzwergs der Gonzaga mit riesigem, in deren Leibfarben eingefärbtem F.-busch, zw. 1447 und 1455 (G. Paccagnini a.a.O. Farbtaf. n. S. 68); 1498 wird Jean Janvier, „plumassier du roy“, bezahlt „pour cent grans plumaulx à chacun desquelz y a sept grosses plumes ... des couleurs grisis, noires et violettes, qui estoient la devise dudit feu sgr“ (= Karl VIII. von Frankreich: [16] S. 241); aus dem 16. Jh.: vgl. Leidinger a.a.O. S. 27, Taf. 57f. Beispiele des 17. Jh. bietet Rubens' Medici-Zyklus, um 1630 (vgl. „Übergabe der Regierung“ – hinter Heinrich IV. steht ein Ritter mit Fahne und Helmbusch in den Farben der franz. Monarchie – und „Triumph von Juliers“, wo der Helmbusch der Maria de'Medici ebenso gefärbte F. hat: Jacques Thullier und Jacques Foucart, Le storie di M. de'M. di R. al Lussemburgo, Mailand 1967, Taf. 19 und 37).
Weniger üppig war der F.schmuck, wo die spanische Hofmode zur Geltung kam, man vgl. als charakteristisches Beispiel Tizians Gem. „Karl V. in der Schlacht bei Mühlberg“ (s. Feldzeichen Abb. 1).
Auch in den folgenden Jhh. blieb F.schmuck am (Ritter-)Helm ein Standeskennzeichen (vgl. etwa Georg Desmarées' Bildnis des Kurf. Clemens August in Schloß Brühl, 1746: Ausst.Kat. „Kurf. C. A.“, Brühl 1961, Nr. 9; ferner Ausst.Kat. „Höfische Bildnisse des Spätbarock“, Bln. 1966, S. 71, 91, 97, 119, 125, 139 und 167, vgl. Abb. 23); als solches wurde es auch Personen der Vergangenheit in bildlicher Darstellung und auf dem Theater zuerkannt. Ferner sind so geschmückte Helme Bestandteil der militärischen Kleidung, z. B. zu Beginn des 17. Jh. von Pikenieren (Heribert Seitz, Blankwaffen Bd. 2 [=Bibl.für K.- und Antiquitätenfreunde IV/A], Braunschweig 1968, S. 212 Abb. 216 oben), insbesondere aber von Berittenen (etwa Hollstein, Dutch Fl. Engr., Bd. 7 S. 140 Abb.; H. Müller und F. Kanter a.a.O. [Sp. 932] Abb. 200).
Pferdegeschirre mit F. zu schmücken, im Alten Orient üblich, war in der römischen Antike nicht allgemein gebräuchlich (vgl. jedoch Eugen Bischoff und Franz Sales Meyer, Die Festdekoration in Wort und Bild, Lpz. 1887, Abb. 361).
Seit dem 15. Jh. war solcher Schmuck weit verbreitet (für gelegentlich vorkommende ältere Datenangaben fehlen noch Belege). Zunächst zierte man damit die Stirn von Reitpferden (vgl. Abb. 10, RDK II 1503 Abb. 53 und Darstellungen des hl. Georg: Wolfg. Fritz Volbach, Der Hl. Georg [= Stud. zur dt. Kg., 199], Straßburg 1917, Taf. 3b, 5b; zahlreiche Roßstirnen besitzen Vorrichtungen, meist Hülsen, für die Anbringung von Schmuck-F., vgl. etwa E. Haenel, Kostbare Waffen aus der Dresdner Rüstkammer, Lpz. 1923, Taf. 4).
Im 16. Jh. wurden vielerorts auch die Kruppen der Pferde mit F. versehen. Von der Prachtentfaltung bei höfischen Festen, zumal bei Turnieren, vermitteln die ill. Turnierbücher eine lebhafte Vorstellung (vgl. etwa Jakob Hefner, Hans Burgkmaiers Turnierbuch, Ffm. 1853, passim; Leidinger a.a.O. [Sp. 933] bes. Taf. 3, 9, 11–14; E. Haenel, 1910 a.a.O. [Sp. 933] passim; RDK III 325f. Abb. 1f. und 1495/96 Abb.). Ebenso üblich war das Herausputzen von Reit- und auch Zugpferden, z. B. seit M. 16. Jh. am Dresdner Hof (F. Sieber a.a.O. [Sp. 917] passim). Vielfach flocht man in die Mähne der Pferde Stroh und besteckte das Geflecht mit F. Im 17. Jh. wurden vor allem Wagenpferde und Damenzelter mit F. geschmückt (vgl. noch [2] S. 170f.).
Zahlreiche Darstellungen von Einzügen, festlichen Aufzügen (Abb. 19), Reiterspielen, Prozessionen, Hochzeiten (weiße F.) und Bestattungsfeierlichkeiten (schwarze F.) belegen ebenso wie Zahlungsbelege für die Reinigung gebrauchter Schmuck-F. (z. B. Analectes pour servir à l'hist. eccl. de la Belgique 35, 1909, 21 zum Jahr 1602) das Fortleben dieses – bei Zirkuspferden noch heute üblichen – Brauches (vgl. Abb. 26 c, Nr. 11 und 13).
Wie die Pferde konnten auch andere Haustiere mit F. geschmückt werden: Falken und (Jagd-)Hunde erhielten „Hauben“ mit F.schmuck (vgl. RDK VI 1313/ 1314 Abb. 41 und Marvin H. Pakula, Heraldry and Armor of the Middle Ages, South Brunswick, New York und London 1972, S. 208 Abb.).
Eine lange Tradition besitzt das Schmücken von Traghimmeln (Abb. 26c Nr. 12), Karossen (Abb. 32) und Schlitten mit F.; zahlreiche Beisp. bei Heinr. Kreisel, Prunkwagen und Schlitten, Lpz. 1927, Taf. 11 B, 17 B, 36 B, 49 B (unzutreffend aber die Angabe ebd. S. 36 über diesbezügliche Vorrechte der Kardinäle unter Papst Urban VIII.), und Rud. H. Wackernagel, Der franz. Krönungswagen (= Neue Münchner Beitr. zur Kg., 7), Bln. 1966, Taf. 2 c, 25 a, 33 a, 38 c, 41 c und d, 43 b, d. Hut- und Haarschmuck.
Seit dem 13. Jh. sind Schmuck-F. an zivilen und militärischen Kopfbedeckungen aus Stoff weit verbreitet (vgl. Barett: RDK I 1450f., Hut, Mütze). Ohne der jeweiligen Mode unterworfen zu sein, kennzeichnen F. an bestimmten Kopfbedeckungen (besonders an Turbanen) den Orientalen (so viell. schon Abb. 2, sicher aber Abb. 18f. und zahlreiche, auf den Ort des Geschehens hinweisende Darstellungen aus dem Leben Jesu, zumal solche der Anbetung der Drei Könige und der Passion Christi, vgl. Abb. 7).
Bis zum Beginn des 30jähr. Krieges.
Pfauen-F. Vornehmste Kopfbedeckung war in der Zeit höfischen Rittertums der Pfauenhut, ein mit Pfauenspiegeln dicht besteckter (und auch sonst oft reich geschmückter) Hutfilz (vgl. die um 1250 bis 1280 entstandene Beschreibung von dem „Pleier“ im „Meleranz“: [27] S. 104f.). Er wurde von Männern und Frauen getragen (ebd.; z. B. Große Manessesche Liederhs., fol. 73, Ulrich von Gutenburg, um 1314: Kurt Martin, Minnesänger, Bd. 3, Aachen 1972, Taf. 5). Aus Wolfram von Eschenbach, Parzival 313, 10f., wollte man auf bes. Beliebtheit Londoner Pfauenhüte schließen (Bruno Schier, Die ma. Anfänge der weiblichen Kopftrachten im Spiegel des mhd. Schrifttums, in: Beitr. zur sprachlichen Volksüberlieferung [= Dt. Akad. der Wiss. zu Bln., Veröffn. der Komm. für Volkskde., 2], Bln. 1953, S. 154f.). Um 1300 wird ein Pfauenhut beschrieben, dem „drî strouzvedern“ aufgesteckt waren (Heinr. von Neustadt, Apollonius von Tyrland, Vers 20043: ebd. S. 155).
Für den Pfauenturban, den ebenfalls Männer und Frauen trugen, betrieb man im 15. Jh. ähnlichen Aufwand mit Pfauen-F. In der 1423 von Gentile da Fabriano gemalten Anbetung der Könige hat einer der Gefolgsleute einen Pfauenturban auf (Florenz, Uffizien; Luciano Bellosi, G. da F. [= I maestri del colore, 159], Mailand 1966, Taf. 7). Dieser wurde auch mit einem Straußen-F.busch über der Stirn getragen (Rom, Bibl. Casanatense, ms. 1404, fol. 6, dt., 2. V. 15. Jh.: Warburg Journ. 5, 1942, Taf. 22 c).
Um M. 15. Jh. schätzte man in Italien Pfauenturbane als Brautkronen (vgl. etwa Schubring, Cassoni, Nr. 256, Taf. 57 Abb. 258; ähnlich ist wohl die „grillanda de penne“ von 1447 für eine Tochter der Alessandra Macinghi negli Strozzi vorzustellen, für die – von der Garnierung abgesehen – 500 ausgewählte Pfauenaugen, weitere 300 „di sorte“ und Pfauen-F. für elf „rose“ verarbeitet wurden: Ces. Guasti [Hrsg.], A. M. negli Str., Lettere di una gentildonna fiorentina del sec. XV ai figliuoli esuli, Florenz 1877, S. 5 und 19f.).
Straußen-F. scheinen denen des Pfaus hinsichtlich der Beliebtheit etwa in der 2. H. 14. Jh. den Rang abgelaufen zu haben. Meist trug man eine oder mehrere, farbgleiche oder verschiedenfarbige, durch eine Agraffe an der Mütze gehaltene F. steil über der Stirn, wie der Hauptmann seine rote F. in Paris, Bibl.Nat., ms.lat. 757, fol. 79, dat. 1380 (Maria Luisa Gengaro und Luisa Cogitati Arano, Miniature lombarde, Mailand 1970, S. 416f., Abb. 207). Um eine Fasanen-F. garnierte Straußen-F. sind an der Mütze des hl. Georg befestigt in Modena, Bibl. Estense, ms. lat. 842 (alt: α R 73), fol. 240, um 1390 (ebd. Abb. 272). Einer der Drei Könige auf Gentile da Fabrianos Gem. von 1423 (s. oben) trägt einen Turban aus gebogenen Straußen-F. (L. Bellosi a.a.O.; ob mit den „plumes tortes“ u. ä. der spätma. Quellen solche Kopfbedeckungen gemeint sind, steht dahin). Eine Dame mit schwarzem (F.?-)Turban, an dem drei Straußen-F. – rot, weiß, gelb – stecken, ist auf dem Monatsbild April der „Très Riches Heures“ des Hzg. von Berry abgebildet, 1413 (?)–1416 (Abb. 8). Eine mit Straußen-F. gezierte Agraffe ist im Turnierbuch des Kg. René von Anjou, um 1460 bis 1465, der Turnierpreis (Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 2695: Verve Bd. 4 Nr. 16, Paris [1946] S. 65 Abb.; vgl. Abb. 15). Weiß, rot und blau sind die F. an der Mütze des Narziß auf einem niederl. Bildteppich vom E. 15. Jh. (Ausst.Kat. „Chefs d'oeuvre de la tapisserie du XIVe au XVIes.“, Paris 1973, Nr. 30, Farb-abb. S. 98). Vgl. auch RDK IV 19/20 Abb. 5, 520 Abb. 5 und VI 1418 Abb. 1.
Um 1500, mit Aufkommen des weichen Baretts, änderte sich die Art der Anbringung: die flach gelegten, seitlich arrangierten F. hingen lose über den Rand herab (z. B. Bernh. Strigel, Gem. von 1502, „Bräutigam“ mit drei weißen, paillettenbesetzten F. am Barett: Abb. 12; RDK III 1227f. Abb. 10f.). Für die vielen Landsknechtsdarstellungen mit F.barett vgl. die Miniaturen vom Triumphzug Kaiser Maximilians I., um 1513–15 (Franz Winztnger [= Veröff. der Albertina, 5], Taf.bd., Graz 1972), die Eitelkeit des F.schmucks verhöhnende Zchg. Urs Grafs von 1523 (Abb. 14) und, farbenprächtig, die Trompeter im Monatsbild Mai des Breviarum Grimani, um 1510–20 (ed. Andreas Grote, Bln. 1973, Taf. 9; ebd. Taf. 15 Falkner mit dichtem, doppeltem Kranz blauer F. um zwei Hahnen-F. auf rotem Barett); viele Beisp. bei Aug. Joh. Gf. Breunner-Enkevoertb, Röm. Kaiserl. Majestät Kriegsvölker im Zeitalter der Landsknechte, Wien 1883; vgl. auch RDK I 1059/60 Abb. 3 und 1451 Abb. 3. – Vornehmer war das um 1530 aufgekommene scheibenartig flache Barett mit um den Rand gelegter und mit dem Oberende seitlich herabhängender F., wie es Könige trugen (vgl. RDK I 1451/52 Abb. 4 und VI 1106 Abb. 32), so Heinrich VIII. von England (Bildnisse Hans Holbeins d. J. und Joos van Cleves d. J., 1536–43: John Pope-Hennessy, The Portrait in the Renss., London und New York 1966, Abb. 213–16) und Franz I. von Frankreich (Gem. und Zchg. von Jean Clouet, um 1540: ebd. Abb. 209–12). – Unter Einfluß der spanischen Hofmode wurde Straußen-F.schmuck am Barett in der 2. H. 16. Jh. kleiner oder verschwand (vgl. Bildnisse von Antonis Mor: Henri Hymans, A. M., son oeuvre et son temps, Brüssel 1910, z. B. Taf. nach S. 48 usw.).
Die steifen hohen Hüte des 1. V. 17. Jh. waren häufig vorn oder an der Seite mit einem F.-Busch geschmückt (Beisp. bei Roy Strong, Nat. Portrait Gall., Tudor and Jacobean Portraits, London 1969, Bd. 1 S. 162, 164 und Farbtaf. nach S. 162, Bd. 2 Abb. 321; Numa S. Trivas, The Paintings of Frans Hals, London 1941, Taf. 6; Egbert Haverkamp Begemann, Willem Buytewech, Amst. 1959, Abb. 16f.; RDK VI 895/96 Abb. 10).
Reiher-F. Vom 15. Jh. an beliebt war das Bündel aus schmalen, weißen oder schwarzen F. (aigrette, s. Sp. 921), das bisweilen mit anderen F. kombiniert wurde. Eine Mustersammlung für Verwendung der aigrette an verschiedenen Kopfbedeckungen bietet das Breviarium Grimani (A. Grote a.a.O. Taf. 7, 9, 15 und 22). Typische Beisp. aus dem späten 16. Jh. finden sich in der engl. Buchmal., so bei Nicholas Hilliard (1588: J. Pope-Hennessy a.a.O. Abb. 279; mit Straußen-F. kombiniert auf Bddnissen des dritten Earl of Cumberland, um 1590, und des Earl of Leicester, um 1585–1588: R. Strong a.a.O. Bd. 2 Abb. 100 und 388).
Fasanen-F. sind als einziger F.schmuck des Hutes ziemlich selten (vgl. RDK IV 320 Abb. 4). Gentile da Fabriano stellte 1423 einen Jüngling im Gefolge der Drei Könige mit einer Fasanen-F. an rotem Turban dar (vgl. Sp. 937), je zwei stecken an den Hüten zweier Reiter in Paris, Bibl. Nat., ms. fr. nouv. acq. 5243, fol. 8, um 1380–1390 (M. L. Gengaro und L. Cogitati Arano a.a.O. [Sp. 937] Abb. 295), drei trägt „Désiré“ in Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 143 (Les Échecs amoureux), fol. 198v, um 1500 (Jean Porcher, Medieval French Min., New York 1959, Taf. 89). Auf einer Zchg. Urs Grafs von 1518 hängt eine F., vom Barettzeichen gehalten, vom Barett eines Mädchens herab (Emil Major und Erwin Gradmann, U. G., Basel 1941, Abb. 1).
Hahnen-F. waren der Hutschmuck von Angehörigen der niederen Stände: Bauern trugen sie, fahrendes Volk (z. B. auf Zchgn. Urs Grafs: ebd. Abb. 6 und 40, auch 41 [Dudelsackpfeifer]; Jost Amman, Kunnst und Lehrbüchlein für die anfahenden Jungen ..., Ffm. 1580 [Nachdr. Stg. 1971], Abb. von Bauern und Marodeuren) und Hirten (A. Grote a.a.O. [Sp. 938] Taf. 14), auch der Henker (mit schwarzer F.: Eberhard Frhr. von Künßberg, Dt. Rechtswb. Bd. 3, Weimar 1935–38, Sp. 796) und, disqualifizierend, Mephisto (vgl. Abb. 30).
Kleiderordnungen aus dem 15. und 16. Jh. verboten zu üppigen F.schmuck und untersagten bestimmten Bevölkerungsgruppen den Gebrauch kostbarer Schmuck-F.
1449 wurde den Dirnen in Meran geboten, sich nicht mit bunten Federn zu schmücken (Cölestin Stampfer, Gesch. von Meran, ..., Innsbruck 1889, S. 52). Hzg. Ludwig der Reiche untersagte mit der Kleiderordnung v. J. 1470 den Jungfrauen Halsschmuck, sie durften aber „das Haar offentragen und mit einer Perlenschnur, einen Kränzl mit Reiherf. ... schmücken“ (Veronika Baur, Kleiderordnungen in Bayern vom 14. bis zum 19. Jh. [= Misc. Bavarica Monacensia, H. 62], Mchn. 1975, S. 43). Studenten in Leipzig wurde es 1482 verwehrt, große Hüte mit übermäßigem F.schmuck zu tragen (L. Bartsch, Sächs. Kleiderordnungen aus der Zeit von 1470–1750, 39. Ber. über die Kgl. Realschule I. O. nebst Progymnasium zu Annaberg, Annaberg 1882, Teil 1 S. 11), und die in Tübingen durften lt. Verordnung von 1557 keine Reiter- und Filzhüte mit F. haben (W. Fleischhauer, Renss. a.a.O. [Sp. 921] S. 105. – „Gewöhnlichen Bürgerweibern“ untersagte man 1506 in Leipzig Putz aus „Reiger“- und Straußen-F. (L. Bartsch a.a.O. S. 14). Nach der „Röm. Kaiserl. Majestät Ordnung und Reformation gute Polizey“ des Augsburger Reichstags von 1530 durften sich Handwerksgesellen und Bauern nicht mit Pfauen-F. schmücken ([19] S. 22; ebenso die Polizeiordnung Hzg. Ulrichs von Württ., 1549: W. Fleischhauer, Renss. a.a.O. S. 103; später – 1644 – wurde Bauern jeglicher F.schmuck verboten: ders., Barock a.a.O. [Sp. 923] S. 65f.). Gegen die extravaganten Kopfbedeckungen der Landsknechte, unnütze Kappen mit langen Pfauenschwänzen, erließ Hzg. Albrecht V. von Bayern 1559 ein Mandat (V. Baur a.a.O. S. 64).
Vom 30jährigen Krieg bis zur M. 19. Jh.
Im 17. Jh. verlor sich der vielfältige und pretiös garnierte F.schmuck: zu allen Gelegenheiten trug man gleichförmig eine Menge der teuren Straußen-F. Der F.wahn wurde zum Gegenstand von Spott und Satire: in England bekämpften ihn die Puritaner vergeblich ([18] S. 130ff. mit zahlreichen Belegen; [19] S. 33; [23] S. 69); in Augsburg erschienen 1629 „Spottblätter“ [19, S. 31]; für Frankreich vgl. [17] S. 312.
Seit etwa 1620 trug man den großen weichen Filzhut (Schlapphut) mit einer oder mehreren lang herabhängenden Straußen-F. (vgl. RDK VI 895/96 Abb. 10 [links] und 1339 Abb. 60). Für die zahlreichen Darstellungen von Angehörigen nahezu aller Stände, des Zivils wie des Militärs (z. B. RDK I 328 Abb. 3 und IV 369 Abb. 1), vgl. etwa Frans Hals, Offiziere der St. Joris-Doelen in Haarlem, 1639 (N. S. Trivas a.a.O. [Sp. 939] Taf. 98), oder Ant. van Dyck, Kgn. Henrietta Maria mit ihrem Zwerg, 1634 (Gustav Glück, A.v.D. [= Klass. der K., 13], Stg. und Bln. 19312, S. 373).
Die steiferen Hüte der 2. H. 17. Jh. mit 1–3 hoch aufgebogenen Seiten besteckte man mit kurzen, ein- oder mehrschichtig, auch kranzförmig angeordneten F. (z. B. [29] Abb. nach S. 80, 102, 196; vgl. noch Abb. 26 b, Nr. 3) oder versah sie mit einem schmalen Randbesatz (z. B. [29] Abb. nach S. 58, 74, 110, 206).
Für einzelne Arten des F.schmuckes gab es (uneinheitlich verwendete) franz. Spezialbezeichnungen: „bouquet de plumes“ nannte man den Busch aus mehreren F. ([5] Bd. 3,1 Sp. 892; [6] Bd. 2 S. 366; [7] S. 219f.), „bonnet de plume“ eine Kopfbedeckung mit mehrschichtig arrangierten Straußen-F. (ebd.; [9] S. 493, vgl. Abb. 26 c, Nr. 8). Die einzelne Hutfeder hieß „plumet“, „plumage“, auch „tour de chapeau“ ([5] Bd. 3,1 Sp. 893; [6] Bd. 12 S. 798; [7] S. 219f.; [12] Bd. 12 S. 397), „panache“ der F.busch (vgl. Abb. 26 b, Nr. 3 und 26 c, Nr. 11ff.), vor allem auch der auf der Bühne von Helden der Antike getragene (vgl. Abb. 26 c, Nr. 10 und [6] Bd. 11 S. 807, [7] S. 219f.; ferner Chrn. Wening, Szene aus „Servio Tullio“, 1685: Hans Tintelnot, Barocktheater und barocke K., Bln. 1939, Taf. 15 Abb. 33). Den Schmuck im Haar der Schauspielerinnen (z. B. RDK III 73f. Abb. 2f.) bezeichnete man als „capeline“ ([6] Bd. 2 S. 626; vgl. Joh. Oswald Harms, Göttersaal für das Planetenfest, 1678: H. Tintelnot a.a.O. Taf. 17 Abb. 37; weitere Beisp. bei Émile Magne, Les plaisirs et les fêtes, 2: Les fêtes en Europe au XVIIIe s., Paris 1930, Abb. S. 209, 214f., 219ff.).
In den beiden ersten Dr. 18. Jh. ging die Vorliebe für den üppigen F.schmuck zurück. Stark reduziert bedienten sich Damen seiner als Haarschmuck (Abb. 25); traditionell reicher ist er in der Kleidung der Ordensgemeinschaften (z. B. Abb. 22, auch 26 b, Nr. 3f.).
Über den Gebrauch von F.büschen an Uniformhüten (z. B. der Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.]preußischen Kavallerie – bei der Offiziere solche aus Straußen-F., Gemeine solche aus Gänse-, Enten-, Hühner- oder Kapaunen-F. hatten, vgl. [10] S. 511f. und [11] Bd. 1 S. 680f.) vgl. Uniform.
Um die Jh.-Mitte heißt es, „bouquet de plumes“, „panache“ und „bonnet de plume“ gehörten der Vergangenheit an (an ihre Stelle sei gemeinhin das „plumet“ getreten), und nur der König, Prinzen und Herzöge verwendeten sie bei großen Zeremonien ([5] Bd. 3,1 Sp. 892f.; [6] Bd. 2 S. 366, Bd. 11 S. 807; [7] S. 219f.; [9] S. 492f.). An dt. Höfen war das Tragen von F.schmuck mancherorts eingeschränkt: in Stuttgart z. B. war es nur den Frauen der Chargen der beiden oberen Rangklassen zugestanden (W. Fleischhauer, Barock a.a.O. [Sp. 923] S. 261).
Seit den 70er Jahren des 18. Jh. gewannen F. – von Uniformhüten abgesehen, jetzt ausschließlich weiblicher Hut- und Haarschmuck – wieder an Bedeutung. Marie Antoinette soll als erste ihre riesige Frisur mit Straußen-F. besteckt haben (vgl. ihre Bildnisse von Jean-Franç. Janinet, 1777, und Elis. Vigée-Lebrun, 1779: [22] Taf. n. S. 156 und André Blum, Mme V.-L., Paris 1919, Taf. nach S. 10). Derartige Frisuren sind bei Jean-Michel Moreau le Jeune, Hist. des modes et du costume en France dans le XVIIIe s., zuerst Paris 1777, abgebildet (Gaston Schéfer, M. le J. 1741–1814, Paris 1915, Taf. nach S. 152, 154, 158). Die riesigen Gestecke waren in Deutschland und England Stoff der Satire, vgl. einige Blätter aus Dan. Chodowieckis „Habillements Berlinois“, 1780f. (Ernst Wilh. Bredt, Ch. zw. Rokoko und Romantik, Mchn. 1918, Abb. S. 10f.), Mezzotintobll. von Phil. Dawe und die Graphik des James Gillray (Mary Dorothy George, Hogarth to Cruikshank: Social Change in Graphic Satire, London 1967, Abb. 43f. und 131).
Als in den 80er Jahren in England die „natürlichen“ Lockenfrisuren aufkamen, wanderte der Straußen-F.putz von den Haaren auf die jetzt beliebten breitrandigen weichen Stroh- oder Filzhüte (Thomas Gainsborough, Mr. und Mrs. William Hallen [„The Morning Walk“], 1785: Ellis Waterhouse, G., London 1958, Abb. 274; für Frankreich vgl. E. Vigée-Lebrun, Marie Antoinette, 1783: [30] Abb. 747) und die mit F. garnierten ausladenden Hut- und Haubenformen der Zeit zw. 1770 und 1790 (vgl. RDK II 1104 Abb. 2 und [28] Abb. 24–26; [22] Abb. S. 23 und 149, Taf. nach S. 72, 80 und 148; [30] Abb. 837 bis 839; [25] Abb. 312–15 und 349; als Karikatur in Isaac Cruikshank, „The Graces of 1794“: M. D. George a.a.O. Abb. 130).
In der 1. H. 19. Jh. blieb F.schmuck beliebt und wurde an Kiepenhüten, Hauben, randlosen Toquen, Kapotten und zylinderartigen Hüten getragen (vgl. [25] S. 371f., Abb. 370, 400, 404; [28] passim; [24] Abb. 26). Als besonders elegant galten Turbane mit „Sultanen“ oder „Sultans-F.“ ([22] Abb. S. 171; [24] passim; Leo R. Schidlof, La Min. en Europe, Graz 1964, Bd. 1 S. 105, Bd. 3 Taf. 86 Abb. 149; Draper Hill, Fashionable Contrasts. Caricatures by James Gillray, London 1966, Taf. 68). Weiterhin beliebt waren auch F.gestecke im Haar (Straußen-F.: ebd. Abb. 97 und [24] Abb. 53; Paradiesvogel-F.: [30] Abb. 872; Reiher-F.: L. R. Schidlof a.a.O. Bd. 1 S. 283ff., Bd. 3 Taf. 224 Abb. 437).
In historisierenden Darstellungen griff man die altdt. Kleidung und mit ihr die F.barette der Maximilianszeit auf, (Abb. 30f., auch RDK IV 1125/26 Abb. 13), deren F.schmuck womöglich noch steigernd (Wilh. Kaulbach, Maler Dietrich Monten als Landsknechtshauptmann beim Münchner Künstlerfest 1840: München, Bayer. Staatsgem.slgn., Inv.Nr. WAF 405).
Über den bisweilen reichen F.schmuck an Trachtenhüten vgl. z. B. Klaus Deuchler, Über die Entwicklung des Meraner Saltnerhutes, Der Schiern 45, 1971, 107–11.
e. Kleiderverzierung, Putzobjekte
F. spielten, abgesehen von F.fächern (RDK VI 883, 886ff., 891ff., 926f.), vor dem 18. Jh. eine relativ geringe Rolle.
Petrus Crescentius erwähnt Pfauen-F.kränze, die den Hals der Dame zierten (Liber ruralium commodorum IX, um 1304–09 entstanden, vgl. V. Hehn a.a.O. [Sp. 920] S. 362). Kleiderbesatz mit Pfauen-F. war im späteren MA gebräuchlich: besonders kostbar der F.schmuck des Prinzessinnenmantels in Pisanellos Darstellung der Georgslegende in S. Anastasia in Verona, um 1446 (G. Paccagnini a.a.O. [Sp. 932] Abb. 125). 1474 besaß die Comtesse de Montpensier ein Seidenkleid mit Borten aus Pfauen-F. [16, S. 243].
Erst im 18. Jh. scheint allerlei putzendes Beiwerk wieder beliebt gewesen zu sein. Neben F.muffen (Sp. 926f.), Palatinen (Sp. 927), F.blumen (Sp. 927f.) und Westen gab es F.häubchen (mit herabhängenden F.enden, „barbes de plumes“: [8] Taf. V, 1), Bandschleifen für den Kopfputz („fontange“: ebd. Taf. V, 4) und Hals („collier de plumes“: ebd. Taf. V, 2), „palatine“ (ebd. Taf. V, 16), Ärmelschleifchen („noeuds de manches“: ebd. Taf. V, 3 und 15) und Brusteinsätze für Kleider (ebd. Taf. V, 7).
Um M. 19. Jh. verarbeitete man F. zu Muffen und Boas; aus F. und Daunen fertigte man Halskrägen für Röcke und Mäntel [14].
f. Möbel
Vom späteren 16. Jh. bis M. 18. Jh. schmückten F.gestecke – in der Regel Straußen-F.büsche mit aigrette – gewöhnlich die Baldachinecken der Prunkbetten. Beschaffenheit und Kosten solcher „bouquets de dais“ im 17. und A. 18. Jh. sind aus Havards Zusammenstellung ersichtlich [15, Bd. 1 Sp. 379f.]. Erhalten ist das um 1724 von Jos. Effner entworfene Prunkbett Kurf. Max Emanuels von Bayern mit weißen Straußen-F.büschen auf den Baldachinecken (Schleißheim, Paradeschlafzimmer; Heinr. Kreisel, Die K. des dt. Möbels, Bd. 2: Spätbarock und Rokoko, Mchn. 1970, Farbtaf. nach S. 136); im Schloß Ludwigsburg befindet sich ein um 1775–80 gearbeitetes Sofa mit Straußen- (nicht Pfauen-) F.büschen auf den die Lehnen flankierenden Balustern (ebd. Bd. 3: Klassizismus, Historismus, Jugendstil, bearb. von Gg. Himmelheber, Mchn. 1973, S. 340, Abb. 203). Zu Sulzers Anregung, Möbel mit F.arbeiten zu schmücken, vgl. Sp. 949.
g. Festdekorationen
Bei diesen F.schmuck zu verwenden, war anscheinend nichts Ungewöhnliches; Nachrichten darüber sind schwer beizubringen, eine Zusammenstellung fehlt. Bemerkenswert ist, daß auch im kirchlichen Bereich F.schmuck vorkommt – sogar vielleicht üblich war.
1688–89 kaufte man in Bamberg bayer. F.blumen als Altarschmuck (Mich. Pfister, Der Dom zu B., Bamberg 1896, Abt. V: Rechnungen Dom-Kustorei S. 32. 1727 schmückte man aus festlichem Anlaß die Ssch.gewölbe der Aachener Jesuitenkirche mit F.büschen, die jeweils um ein Füllhorn mit Früchten angeordnet waren, und bekrönte 14 „Pyramiden“ mit F.büschen (Martin Scheins, Die Jesuitenkirche zum Hl. Michael in Aachen, Zs. des Aachener Gesch.ver. 5, 1883, 100 und 103).
III. Federarbeiten
F.arbeiten nennt man zusammenfassend die Produkte all jener Techniken, bei denen F. oder F.teile sichtbar zu bildmäßigen Darstellungen und Ornamenten oder zu plastischen Arbeiten verwendet sind. Auch Stoffe mit eingewirkten oder aufgelegten F. fallen unter diese Sammelbezeichnung (so z. B. F.tapeten).
Alternativ, doch auch zur Kennzeichnung bestimmter F.arbeiten findet man andere Termini gebraucht: von der äußeren Erscheinung ausgehend, sprach man von F.bild, F .malerei und F.plastik, F.relief, nach der Technik von F.klebearbeit, F.mosaik und, beide Gesichtspunkte kombinierend, von Vogelreliefbild, aufgelegten Vögeln und ornithologischer Plastik.
F.arbeiten sind im Gebiet des kolonialspanischen Amerika beheimatet. Von importierten Werken – hochbegehrten Kunstkammerstücken (glaubte man doch, Werke dieser Art hätten Montezumas Palast geschmückt: Belege bei [43] S. 104 Anm. 1) – ging die Anregung aus, sich auch in Europa in diesen Techniken zu versuchen.
Die Annahme, es hätte in der Antike römische F.arbeiten gegeben (so u. a. [49] S. 121), beruht auf unzutreffender Auslegung von lat. „plumarius“ (= Plattsticker; vgl. Hugo Blümner, Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern, Bd. 1, Lpz. und Bln. 19122, S. 219). Dem gleichen Irrtum verfiel man bei der Interpretation mlat. Quellen, nicht erst in neuerer Zeit ([49] S. 121, dort auch ältere Belege).
Lit. über amerikanische F.arbeiten zusammengestellt bei [47]S. 120 Anm. 6, vgl. auch Ferd. Anders, Mexikanische F.arbeiten der Kolonialzeit, Anz. der Österr. Akad. der Wiss., philos.-hist. Kl. Jg. 102, 1965, 36–45; zur Technik siehe Eduard Seier, L'orfèvrerie des anciens Mexicains et leur art de travailler la pierre et de faire des ornements en plumes, in: Congr. internat. des Américanistes. Compte-rendu de la huitième session tenue à Paris en 1890, Paris 1892, S. 401–52.
F.bild.
Die frühesten Nachrichten über kolonialspanische F.bilder in Europa stammen aus dem 1. V. 16. Jh.
1519 wurde eine Liste der Geschenke des Cortés an Kgn. Juana und Kg. Karl erstellt; an F.arbeiten verzeichnet sie den Fächer, den Kopfschmuck und den Schild (Karl A. Nowotny, Mexikanische Kostbarkeiten aus K.kammern der Renss. im Mus. für Völkerkde. Wien und in der Nat.bibl. Wien, Wien 1960, S. 20). 1524 erhielt Erzhzg. Ferdinand von Tirol von Karl V. u. a. einen Schild, auf dem aus roten, blauen und grünen F. ein stehender Bär wiedergegeben war ([43] S. 103 mit weiterer Lit.). Philipp II. verschenkte ein „Mosaikbild aus F., von Jesuiten aus Mexiko mitgebracht“ (später besaß es Phil. Hainhofer: [34] S. 261 und 282). Kaiser Rudolf II. besaß in seiner Kunstkammer mehrere „gemeld von F. al Indiana“ (vgl. Rotraud Bauer und Herb. Haupt, Das Kunstkammerinv. Kaiser Rudolfs II., 1607–1611, Jb. Kaiserh. 72, 1976, 34f. Nr. 609–17, Abb. 25ff.); Hainhofer sah in der Kunstkammer der Münchner Residenz „drey verdorbene Tafelen von F.“ (Chr. Häutle, Die Reisen des Augsburgers Phil. Hainhofer nach Eichstätt, Mchn. und Regensburg in den Jahren 1611, 1612 und 1613, Zs. des Hist. Ver. für Schwaben und Neuburg 8, 1881, 99).
Seit wann Eingeborene nach Angaben und Wünschen europäischer Auftraggeber arbeiteten, ist unbekannt; sicheres Indiz sind Nachrichten über F.bilder mit christlichen Themen.
1596 wird berichtet über ein „Täfele, darinnen unser liebe Frau mit dem Kindl Ihesu, gemacht aus Paradaißvögel“ (Ambras, heute in Wien, Khist. Mus.: [47] S. 121); 1598 sah Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen im Kabinett Papst Klemens' VIII. „ein schoenes Marjen bild / Von lauter federn ... / Gleich wans gemahlet wer“ (Joh. Chr. Beckman, Accessiones hist. Anhaltinae, Zerbst 1716, S. 247); das Inv. der Rudolfinischen Kunstkammer in Prag verzeichnet 1607–1611 neun F.bilder mit chr. Themen [47, S. 130ff.]; Erzhzg. Leopold erhielt von Hainhofers Schwester als „rarität“ ein F.bild mit der Darstellung der Geburt Christi [1, S. 199]; im 2. Jz. 17. Jh. befand sich in der Kunstkammer der Münchner Residenz ein Bild des „St. Johannes von Papygayfedern“ (Chr. Häutle a.a.O.); usw.
Über kirchlichen Gebrauch von „tableaux en mosaïque péruienne, composée du plumes d'oiseaux“ liegt ein Bericht aus dem 18. Jh. vor: zu den Hochfesten wurden sie in der Kath. zu Lüttich auf den Altar gestellt (vgl. Bull. et Ann. de l'Acad. d'arch. de Belgique 2, 1844, 21; die Täfelchen waren ein Geschenk Kard. Johann Theodors von Bayern, dem Missionare sie gebracht hatten).
A. 17. Jh. sind erstmals Versuche bezeugt, in Deutschland F.bilder herzustellen.
Phil. Hainhofer berichtete 1611 über Bemühungen des Münchner Hofgoldschmieds Hans Schwegler und des Franz Aspruck [1, S. 111]; er wollte Schwegler zu F. verschiedener Vögel verhelfen (vgl. Sp. 921) und suchte „sonderlich waß grelle farben hat“; benötigt werden nur die seitlichen F.spitzen [1, S. 53f.]. Schwierigkeiten bereitete das Leimen (vgl. Jul. Lessing und Adolf Brüning [Hrsg.], Kgl. Kgwb.-Mus., Der Pommersche K.schrank, Bln. 1905, S. 28), aber schließlich brachte Schwegler doch ein F.bild für Hainhofers Stammbuch zustande (ebd. S. 29; über F.plastiken von ihm s. Sp. 950, über seine Arbeiten für den Pommerschen Kunstschrank ebd. S. 28).
Die Blütezeit der Produktion fällt in die Zeit zwischen 3. Dr. 18. Jh. und 2. Dr. 19. Jh. Das Bestreben, Vogelbildern durch Verwendung natürlicher F. ein besonderes Maß von Echtheit und Lebenswahrheit zu verleihen, führte an mehreren Orten zur Herstellung von F.bildern.
Kunsttheoretiker schätzten sie (vgl. Sp. 222), Sulzer war „geneigt, sie für das ‚non plus ultra‘ der K. zu halten“ [36, S. 83].
Im späten 18. Jh. schuf der Franziskaner Bonavita Blank in der Schweiz, später in Würzburg seine „Musiv-Gemählde“ ([35]; vgl. [36] S. 85f.): neben den zahlenmäßig vorherrschenden Vogelbildern auch Landschaften mit und ohne aufgelegte Vögel (z. B. „Eine Bergfestung im See, aus bunten F.“, „Römische Gebäude und Gegend. Eine tuschartige Landschaft aus F.“, die oft für einen Kupferstich gehalten wurde, vgl. [35] S. 110–15), sogar ein „Brustbild im Schattenrisse aus F.“ (ebd. S. 197), das einer Stickerei täuschend ähnlich war (Abb. 28, eine Kopie danach fertigte Blanks Mitarbeiterin Barbara Thein: Martin-von-Wagner-Mus. der Univ. Würzburg, Neuere Abt., Verz. der Gem. und Skulpturen, bearb. von H. Ragaller, Würzburg 1969, S. 14). Von den F.bildern des Dominikaners Hieron. Trötscher (1774–1808) nahm die Produktion in Eger (s. unten) ihren Ausgang [42, S. 8]. Begehrt waren Arbeiten von Joh. Jak. Hettlinger aus Winterthur, Direktor der Porzellanmanufaktur in Sèvres; auch die Staffagen seiner unter Glas gelegten, als Dosendeckel, Gürtelschnallen und für Ringe verwendeten F.bilder waren aus natürlichem Material (Gräser, Blümchen, Moos), der Hintergrund, „die Luft“, „aus einer wachsartigen Composition“ [36, S. 82 und 84]. Sulzer wollte solche Arbeiten als Schmuck von Kästchen und Möbeln verwendet oder als gerahmte Tableaux in Zimmern, auch in K.slgn. aufgehängt sehen (ebd. S. 84).
Neben dem nach wie vor lebhaften künstlerischen Interesse an F.bildern meldet sich im 19. Jh. zunehmend das naturkundliche: erwirbt man solche Vogelbilder, kann man sich z. B. „ohne großen Aufwand ... eine Slg. aller Tiroler Vögel verschaffen“ [39]. Darstellungen von heimischen, manchmal auch Fantasievögeln sind „überall in dt. Landen gefertigt worden“ [43, S. 105], zumal in Bayern [38] und Tirol ([39J; [44]); am umfangreichsten war die Produktion in Eger, von wo aus F.bilder in alle Welt gingen (vgl. [42] S. 10).
Die Egerer Arbeiten, die selten mit den namentlich bekannten Herstellern [40] zu verbinden sind, entstanden in Hausindustrie, die größeren unter Verwendung gemalter Vorlagen (ein Vorlagensatz im Österr. Mus. für Volkskde., Wien: [42] S. 10 Anm. 1, Taf. 7). Nachdem der Aufleger die von ihm beschafften (natürlichen und künstlichen = gefärbten Gans- oder Tauben-)F. auf das minderwertige Auflegepapier geklebt hatte, erhielt der Zusammensetzer diese groben „Blösslinge“; er verfeinerte sie, ersetzte das Auflegepapier durch das „Vogelpapier“ und gab seine Arbeit an den Maler weiter, der Vogelfüße, Schnäbel und Staffage aquarellierte und für Beschriftung sorgte (Abb. 29). Bei kleinformatigen Arbeiten, etwa Briefpapier, wurden schnäbelnde Tauben aufgeklebt. Eine spezielle Form sind Andenkenbildchen, bei denen das Vögelchen auf ein Blattskelett aufgeleimt wurde. Der Handel, der die Erzeugnisse in genormten Größen vertrieb [42, S. 9f.], war um 1867 ins Stocken geraten (ebd. S. 8).
Englische Arbeiten charakterisiert die Hinzufügung der Staffage auf dem Montierungspapier [48, S. 427], einige dänische, angeblich von dem Förster Kiebitz in Als, eine rote Blume an der Stammeswurzel des Staffagebaumes [45].
F.relief, F.plastik.
Freiplastische Vögel herzustellen war Schweglers Spezialität (J. Lessing und A. Brüning a.a.O. [Sp. 948] S. 28f.). Esaias van Hulsen arbeitete „in der Manier des Schwegler“ (ebd. S. 28; [48] S. 426).
Für F.relief auf F.tapeten des 18. Jh. s. Sp. 951f.
1832 stellte der F.plastiker Aug. Leop. Wiebe in der Akad. in Berlin ein mit F.relief verziertes Lesepult aus: Ausst.Kat. zur 27. K.ausst. der Kgl. Akad. der K., Bln. 1832, Nr. 1339 (Nachdr.: Helmut Börsch-Supan, Die Kat. der Berliner Akad.-Ausst. Bd. 2 [= Quellen und Schr. zur bild.K., 4], Bln. 1971). Die im 19. Jh. in Schlesien hergestellten Vogelreliefbilder waren Lehrbehelfe für den Unterricht [46, S. 207].
F.tapeten.
Amerikanische Kleidungsstücke aus buntem Gefieder (wie die 1524 von Karl V. Erzhzg. Ferdinand von Tirol geschenkten: [43] S. 103) dürften zu Versuchen angeregt haben, in Gewebe F. einzuknüpfen.
Um 1720 wollte Le Normand in Rouen „une spèse de tissu de plumes“ für Wandbespannungen, Paravents, Portieren u. ä. herstellen; etwa gleichzeitig versuchte sich sein Schüler Levet damit in Paris (Havard Bd. 4 Sp. 405f.). Im Juli 1723 kaufte August der Starke, der auch der Kgn. von England F.tapeten geschenkt haben soll [12, Bd. 12 S. 392], von jenem „sieur Norman“ die Tapeten für das „Holländische Palais“ in Dresden, die 1830 nach Moritzburg gebracht wurden und dort das „F.zimmer“ schmücken (Abb. 24; [50]: „vermutlich indianische Arbeiten“; anders [43] S. 103). 1785 gab es in Schloß Karlsberg bei Weikersheim ein „Vogelzimmer“. Nach Erwerb kostbarer Slgn. von ausländischen Vögeln wurden diesen „die F. ausgezogen und ... in atlassene Tapeten eingewirkt, mit Beibehaltung der Vorstellung von den Tieren, denen sie angehört haben“ (Bericht des Barons Knigge, vgl. Jul. Dahl und Karl Lohmeyer [Hrsg.], Das barocke Zweibrücken und seine Meister, Waldfischbach 19572, S. 95).
Für das Potsdamer Stadtschloß schuf der Hamburger Kunststicker Matthias Heynitschek (1708–1772) eine Seidentapete mit lebensgroßen, aus F. zusammengesetzten Vögeln auf gestickten Bäumen und Pflanzen; auch die Erhebungen (Steine, Erdreich) bestanden aus feingeschnittenen aufgeleimten F.stückchen ([48] S. 426f.; über weitere F.arbeiten Heynitscheks unterrichtet Thieme-Becker Bd. 17 S. 39f.).
Mit F.stoffen bespannte Paravents waren 1851 auf der Londoner Weltausstellung zu sehen [14].
IV. F. als Attribut
A. Mythologie
Isis trägt in spätantiken Darstellungen gelegentlich eine Krone mit Straußen-F. („Isiskrone“; Roeder, Art. „Isis“, in: Pauly-Wissowa Bd. 9 Sp. 2093, 2098 und 2124; zur Isis-Fortuna mit dieser Krone: Roscher Bd. 1, 2 Sp. 1530f.). Mythographen der Neuzeit brachten dieses ikonographische Detail in Erinnerung, betonten jedoch (nach Aelian), die Krone habe Geier-V. besessen, weil Isis für die Ägypter die gleiche Göttin gewesen sei wie Juno für die Römer und man dieser Geier geopfert habe ([54 a] S. 164 – noch nicht in [54]; vgl. auch [63] S. 28 und [67a] S. 198). Die Illustratoren der Mythographien bilden aber die Isiskrone meist mit Straußen-F. ab ([54a] S. 111; [54b] S. 65 und Abb. S. 67; [55] S. 468; Pfauen-F.: [63] Abb. nach S. 278, ähnlich [65] Taf. nach S. 110).
Musen sind seit E. 2. Jh. auf römischen Sarkophagreliefs häufig mit einem aus drei F. bestehenden Stirnschmuck dargestellt (zahlr. Beispiele bei Max Wegner, Die Musensarkophage [= Die antiken Sarkophagreliefs 5,3], Bln. 1966, Taf. 22–25, 28f. usw.), der verschieden erklärt wurde: die Musen hätten sich nach siegreich beendetem Sängerwettstreit mit den Sirenen in Aptera (Kreta) diesen ausgerupfte F. beigelegt (Pausanias IX, 34,3: ed. Ernst Meyer, Zürich 1954, S. 468; Stephanos Byzantios, Etymologicum magnum 694,15; vgl. Max Mayer, Art. „Musai“ in: Pauly-Wissowa Bd. 16, 1 Sp. 704 723 und 757; Franz Cumont, Recherches sur le symbolisme funéraire des Romains [=Bibl. arch. et hist., 35], Paris 1942 [Neudr. Paris 1966], S. 325; Hans Gabelmann, Bonner Jbb. 168, 1968, 535; Klaus Fittschen, Gnomon 44, 1972, 497; zur Herkunft von ägyptischen Bildtypen s. Gg. Weicher, Der Seelenvogel in der alten Lit. und K., Lpz. 1902, S. 76); die zweite Erklärung bringt das Motiv mit dem Sängerwettstreit gegen die Pieriden zusammen, die nach ihrer Niederlage in Elstern verwandelt wurden (Ovid, Metam. V, 300ff. und 662ff.).
Der F.schmuck der Musen wurde anscheinend im MA weder erwähnt, noch dargestellt (obwohl man ihres Wettstreits mit den Sirenen mehrfach gedachte, z. B. Dante, Divina Commedia, Purgatorio 1.4ff.; Boccaccio, Genealogie deorum gentilium Hb. 2: ed. Vinc. Romano [= Scrittori d'Italia, 201], Bari 1951, Bd. 2 S. 539; Fazio degli Uberti, Il Dittamondo III, 21, 49ff. und 22, 16ff.: ed. Gius. Corsi [= ebd., 206], Bari 1952, Bd. 1 S. 244, 246ff.). Erst in der Neuzeit erinnerte man sich seiner wieder; Mythographen und Verfasser von Ikonologien fordern und erklären ihn auf beide Weise ([54] S. 40; [58] S. 348 s. v. Terpsichore; nur der Streit mit den Sirenen genannt bei [53] S. 155, [67] S. 94 und [67a] S. 258).
In den bildlichen Darstellungen finden sich Elster-F. neben nicht näher bezeichneten verschiedenfarbigen F.: in dem Festzug anläßlich der Hochzeit Franc. de'Medicis mit Johanna von Österreich (Florenz 1565) gingen nach Vasaris Entwurf neben dem Triumphwagen Apollos die neun Musen, sie hatten „di piume di gazza, per ricordanza delle vinte sirene (!), e di altre sorti di penne“ (Vasari-Milanesi Bd. 8 S. 596; Abb. 16 und Ausst.Kat. „Mostra di disegni Vasariani [= Gabinetto disegni e stampe degli Uffizi, 22], Florenz 1966, Nr. 14, Abb. 9). Wegen „agilità e moto“ erhielt Terpsichore einen Kopfschmuck in Form einer „ghirlanda di penne di varij colori, tra quali saranno quelli di Gazza“ ([58] S. 348, von späteren Ausg. z. B. [58a] S. 360, [58b] S. 504, auch [61] S. 75, Abb. S. 71 und [64] S. 205f., Abb. nach S. 200).
Andere mythologische Personen erhielten nur vereinzelt F.
Nur aus der Antike bekannt sind Darstellungen des Merkur mit einer einzelnen F. über der Stirn (Kleinbronzen der Kaiserzeit, vielleicht übernommen von dem ägyptischen Thot: Adolf Furtwängler, Bonner Jbb. 103, 1898, 7; zum F.-Attribut des Thot vgl. Roscher Bd. 5 Sp. 857 und 859f.), der Parzen mit zwei Hahnen-F. über der Stirn (Carl Robert, Die antiken Sarkophagreliefs 3,3 [Einzelmythen], Bln. 1919, Taf. 116f.; F. Cumont a.a.O. S. 320 Anm. 2) und – wohl infolge eines Mißverständnisses – der Sirenen (ebd. S. 331 Anm. 3, Abb. 73 und Taf. 35.2).
Venus könnte auf dem Weg der Mythenallegorese zu der gefiederten oder modischen Kopfbedeckung gekommen sein, mit der sie im MA und zu Beginn der Neuzeit gelegentlich abgebildet ist: Madrid, Bibl. Nac., ms. 17805, fol. 38, Urteil des Paris, um 1300 – hier auch Juno und Minerva mit F.schmuck (Hugo Buchthal, Hist. Troiana, Stud. in the Hist. of Mediaeval Secular Ill. [= Stud. of the Warburg Inst., 32], London 1971, S. 50, Taf. 34 a); Dresden, L.bibl., ms. F. 171b (Boccaccio, De mulieribus claris), fol. 13v, um 1500 (Bruck S. 332f.), Albr. Altdorfer, 1508 (Hollstein, German Engr.. Bd. 1 S. 183 Nr. 43)..
Ein Einzelfall ist anscheinend die Wiedergabe einer Mänade mit F. im Blumenkranz (florentinischer Kupferstich mit dem Triumph von Bacchus und Ariadne, um 1480–90: Hind, Ital. Engr., Bd. 1, 2 Taf. 111f.).
B. Personifikationen
Sie erhielten häufig einzelne F. oder mit F. geschmückte Kleidung als (selten einziges) Attribut. Die einzelnen F. sind bisweilen alternativ zu dem Vogel, von dem sie stammen, wiedergegeben und wie dieser zu deuten (vgl. z. B. Hahn, Pfau, Reiher, Strauß); gelegentlich liegt die F.farbe der Deutung zugrunde. Schmuck-F. an (betont modischen) Kleidungsstücken charakterisieren fast immer Personifikationen aus dem Bereich des Irdisch-Vergänglichen (eine der wenigen Ausnahmen sind die – seltenen – Iustitia-Darstellungen mit Straußen-F., s. unten).
Afrika-Personifikationen tragen öfters F.kleidung und F.schmuck, so die 1722 von Cornelius Andreas Donett für das Haupttreppenhaus der Deutschordenskommende in Ffm.-Sachsenhausen geschaffene Sandsteinskulptur im Hist.Mus. Ffm. (Steinsaal Nr. 129, mit F.krone, F.rock, F.ärmel, Muschelhalsband und -gürtel, Vogel Strauß).
Amerika und einzelne seiner Länder erhielten den Indianerkopfputz als Attribut (vgl. RDK V 1177ff.). In die Zeit vor Ripa [58, S. 338] fällt die „America“-Beschreibung bei Abraham Ortelius, Theatrum orbis terrarum, Antw. 1570 (Nachdr. Amst. 1964), Bl. 2: so – nackt bis auf „vitta capillis plumea“ – stellten sie Adam Elsheimer, 1598 (Jb. der kgl. preuß. Kslgn. 31, 1910, 184 Abb. 3), und Phil. Galle nach Marcus Gerards dar (Hollstein, Dutch Fl. Engr., Bd. 7 S. 102). – Beim Einzug von Erzhzg. Ernst in Antwerpen (1594) war auf einer Ehrenpforte nach Entw. von Marten de Vos „Brasilia“ mit einer F. als Kopfputz wiedergegeben (Antoinette Doutrepont, Bull. de l'Inst. hist. belge de Rome 18, 1937, 155, Taf. 3 Abb. 10).
Capriccio soll mit einem F.hut vorgestellt werden (Ripa 1603 S. 49, dazu RDK III 330).
Dialektik soll nach Ripa eine weiße und eine schwarze F. als Helmzier haben; die F.farben bezeichnen das Wahre bzw. das Falsche (1603, S. 103, vgl. Karl-Aug. Wirth, Warburg Journ. 33, 1970, 38ff.).
Falkenjagd (Aucupium) trägt eine aigrette als Abzeichen ihrer Vornehmheit (vgl. RDK VI 1334 Abb. 56).
Fama erhielt in Abwandlung von Vergil, der sie als befiedert beschrieben hatte (vgl. RDK VI 1432 und 1435), ein mit F. besetztes Gewand. In einem um 15 10 in N-Frankreich entstandenen Bildteppich aus einer Folge der „Trionfi“ nach Petrarca trägt sie einen Rock aus Straußen-F. (ebd. Sp. 1431/32 Abb. 5, vgl. auch Elis. Scheicher, Jb. Kaiserh. 67 [= N. F. 31], 1971, Abb. 4 und 26, auch 30, 36 und 39).
Fantasie wurden von späteren Bearbeitern der „Iconologia“ Ripas wegen „la diversité des pensées“ F. zuerkannt (zuerst von Jean Baudoin [61 a] Bd. 2 S. 539, Taf. 79). H. C. Poot personifiziert „Fantazyen“, „Invallen“ als Jüngling in buntem Gewand mit einem F.busch [66, Bd. 2 S. 60, mit Abb.], Hertel-Ripa gab „Imaginatio“/„Einbildung“ zwei Pfauen-F. als Kopfschmuck (Nr. 185), H. Lacombe de Prezel eine bunte Federkrone [67, Bd. 2 S. 21f.].
Fortuna mit einigen Straußen-F. in der Linken – andere treibt der Wind davon – gibt eine franz. Zchg. aus der 1. H. 16. Jh. wieder (Beischrift: „Fortuna sum, spargens munera mundi ceca“: [71] S. 49, Abb. 55, wo die F. als solche der Narrheit erklärt sind, vgl. Sp. 957).
Der Freie Wille („frenville“) wurde gelegentlich als schön gekleideter Jüngling mit Kopfschmuck aus drei Straußen-F. vorgestellt (Oberdt. Einblattholzschnitt, um 1470: Panofsky, Hercules, S. 157, Abb. 102).
Iustitia. Valeriano [53, S. 178f.] erkennt ihr, Horapollo folgend [51, S. 132 Nr. 118], Straußen-F. als Attribut zu (unzutreffend die Berufung auf antike Münzen). Sicher mit Bezug auf die Medici-Imprese (vgl. Sp. 959) stellte Vasari Iustitia mit Straussen-F. auf dem Helm dar (vgl. seine eigenen Erklärungen: Vasari-Milanesi Bd. 7 S. 672 und Bd. 8 S. 24f.).
Luxuria und ihr verwandte Personifikationen sind oft modisch herausgeputzt, tragen Hüte mit reichem F.-Schmuck (wie Hans Baldungs „Unkeuschheit“, 1510: Hollstein, German Engr., Bd. 5 S. 98 Nr. 300) oder F. im Haar (wie „Werelt“ auf dem in Pieter Nolpes Nachstich überlieferten Gem.: Panofsky, Hercules, S. 123, Abb. 63). Mehrfach tragen Pfauen-F. zur Charakterisierung bei: Lascivia erscheint bei Heinr. Aldegrever (B. 110) mit einer Pfauen-F. in der Hand (Hollstein a.a.O. Bd. 1 S. 56), Voluptas in dem von Friedr. Sustris entw., von Joh. Sadeler ausgeführten Kupferstich „Herkules am Scheidewege“ mit einem Fächer aus Pfauen-F. (Panofsky, Hercules, S. 117 Abb. 57).
Munditia hält einen mit Pfauen-F. geschmückten Spiegel ([56] Nr. 2: [71] S. 96 und 339f. Anm. 5).
Stultitia- und *Narrendarstellungen haben F.Schmuck am Kopf oder an der Kopfbedeckung (oft der Narrenkappe) gemeinsam. Bereits in der 1. H. 13. Jh. wurde der „insipiens“ des Ps. 52 (Vulg.) bisweilen mit einem Flügel auf dem Kopf wiedergegeben (Kassel, Hess. L.bibl., ms. theol. qu. 8: Haseloff, Psalterill., S. 24f., Taf. 7). In dem um 1306 entstandenen Tugenden- und Lasterzyklus der Arenakapelle in Padua erscheint Stultitia mit einem Haarband, an dem F. und Glöckchen befestigt sind (Abb. 3). „Folly“, die Führerin und „governesse“ des fahrenden Ritters, trägt „a cloack of feathers“ (Jehan de Cartheny, Le voyage du chevalier errant, Antw. 1557- [71] S. 93f. und 338 Anm. 12). Dan. Chodowiecki stellte in seinen Ill. zu Erasmus' von Rotterdam „Lob der Narrheit“ diese als Mädchen mit einer von F.putz eingefaßten Narrenkappe dar (Engelmann Nr. 369). Vom 15. Jh. an finden sich viele Darstellungen von Narren mit Narrenkappen, die mit F., bes. F.putz oder Hahnen-F. geschmückt sind; vgl. z. B. Ill. zum Narrenschiff des Seb. Brant (etwa: Ausg. Basel 1494: Schramm, Frühdrucke, Bd. 22 Abb. 1189), Zchgn. von Urs Graf, 1523 und 1525 (E. Major und E. Gradmann a.a.O. [Sp. 940] Abb. 39 und 71), die Narrenbilder von Franz Brun, Köln um 1590 (Hollstein, German Engr., Bd. 5 S. 15 Nr. 93f.) usw.
In den engeren Umkreis der Stultitia-Darstellungen gehören solche von „Risus“ und Schande (auch „Derisione“, vgl. Sp. 958). Riso soll, Zeichen seiner Flüchtigkeit, als Jüngling mit einem Hut „pieno di varie penne“ abgebildet werden (Ripa 1593 S. 241; [58] S. 437;Orlandi-Ripa Bd. 5 S. 45). Bei Peter Candid hat er u. a. eine Krone aus bunten Straußen-F. (ehem. Schleißheim, Altes Schloß, sog. „Innere Sakristei“, zw. 1616 und 1620: Ernst Bassermann-Jordan, Die dekorative Mal. der Renss. am bayer. Hofe, Mchn. 1900, S. 147, Abb. 97). Schande, die aus Unstandhaftigkeit und Torheit entsteht, hat schwarze Flügel und ist bis zum Gürtel mit Reiher-F. bedeckt [66, Bd. 2 S. 367f.].
Superbia wurde auf mannigfache Art mit Pfauen-F. versehen. Sie hält einen Wedel oder einen Fächer aus solchen (Phil. Galle [Entw.] und Hieron. Wierix [Ausf.], Kupferstich, in den Zwickeln vier Putti, einer mit Wedel und zwei mit Kopfputz aus Pfauen-F., vgl. auch das Titelblatt der Stichserie, wo der Putto, der dieses Laster verkörpert, ein mit F. geschmücktes Zepter hat: [71] S. 96 Abb. 79f.; Hendrik Goltzius [Entw.] und Jacob Matham [Ausf.], Kupferstich: Hollstein, Dutch Fl. Engr., Bd. 11 S. 230 Nr. 284); sie trägt eine F.krone (vgl. S. P. [Samuel Pordage?], Mundorum explicatio ..., London 1661, S. 115: [71] S. 96 und 340 Anm. 6) oder Kopfputz aus Pfauen-F. (z. B.: Hertel-Ripa Nr. 161; ausnahmsweise mit Straußen-F.: Willem van Mieris, Gem., 1684, im Khist. Mus. Wien, vgl. Kat. der Gem.gal. 2. Teil, Wien 1958, S. 87 Nr. 250).
Auch in abgekürzten Darstellungen kennzeichnen Pfauen-F. die Superbia: das Siebenlasterweib (Abb. 6) z. B. „treit ein Kron von fedren zart / Das betutet ir hochfart“ (Campbell Dodgson, Woodcuts of the 15th C. in the Department of Prints and Drawings, Brit.Mus., Bd. 1, London 1914, Nr. 123 Taf. 28; vgl. auch RDK II 270 Abb. 4).
Ferner werden die „Töchter der Superbia“ durch sie charakterisiert: Jattanza (Ruhmredigkeit) ist mit Pfauen-F. gekleidet (Ripa 1593 S. 123; Abb. z. B. bei [66] Bd. 1 S. 114, „Beroeming“, Orlandi-Ripa Bd. 3 S. 234 und [69] Bd. 2 S. 101); Ungehorsam, „Tochter von Hochmut und Dünkel“, trägt Pfauen-F. als Kopfschmuck ([66] Bd. 2 S. 222; Hertel-Ripa Nr. 92; Abb. 27). Verspottung, die aus Bosheit, Unwissenheit und Hochmut erwächst, erhält – u. a. – einen Strauß von Pfauen-F. ([68] Bd. 1 S. 243; [66] Bd. 1 S. 144; [6y] S. 179). Demut hingegen tritt die Pfauen-F. der Superbia mit Füßen [69, Bd. 2 S. toi].
Vanitas erschien 1602 im Schauspiel „The Contention of Liberality and Prodigality“ in einem F.gewand ([71] S. 93, mit weiterem Beleg für „feathers of vanitie“). Das von Abraham van Diepenbeck entw. Titelkupfer zu Ant. von Burgund [60] zeigt sie im hüftlangen Überrock aus Straußen-F. (Abb. 20). In Dan. Grans Deckenfresko der Wiener Hofbibl., 1730, hat „vanitas scientiarum“ einen „windt facher von federn“ (Wilh. Mrazek, Die barocke Deckenmal. in der 1. H. 18. Jh. in Wien und in den beiden Erzhzgt. Ober und Unter der Enns. Ein Beitr. zur Ikonologie der barocken Mal., Diss. Wien 1947 [masch.], Bd. 2 S. 222).
C. Devisen, Emblematik
Verwendung von F. in Devisen ist zuerst im 14. Jh. bezeugt (1386: [16] Bd. 2 S. 242, „devise de plumes entrelaciees“). Zur Devise des Prinzen von Wales s. Sp. 929. – Bei den seit dem 15. Jh. belegbaren Hutagraffen mit Federhülse und (meist drei) natürlichen oder künstlichen (Haupt-)F. ist die Deutung auf Devisen (oder heraldische Farbgebung der F.) bisher unbewiesen; angenommen wird sie für Agraffen in F.-Form, die als Turnierpreis dienten (vgl. Sp. 938). – Imprese der Medici war seit Lorenzo Magnifico † 1492 ein Diamantring unter je einer weißen, grünen und roten Straußen-F. zum Motto „Semper“. Die Herkunft der F. weist auf Iustitia (vgl. Sp. 956), die F.farben bezog man auf die drei theologischen Tugenden [52, S. 47].
Die Medici-Imprese ist öfters dargestellt, z. B. von Attavante für Lorenzo Magnifico auf einem Titelblatt in Florenz, Bibl. Med.-Laurenziana, cod. Plut. 82,10, fol. 2v (André Chastel, Art et humanisme à Florence au temps de Laurent le Magnifique, Paris 1959, Taf. 15) und von Raffael für Papst Leo X. an der Decke der Stanza d'Eliodoro im Vat.Pal., voll. 1514 (Oskar Fischel, R. Zchgn., Bd. 9, bearb. von Konrad Oberhuber, Bln. 1972, S. 98 Nr. 412). Nicht zuletzt unter dem Einfluß der Medici-Imprese und ihren Erklärungen wurden (drei) Straußen-F. zu einem auf Iustitia weisenden Sinnbild (vgl. Sp. 956): die des „Éléphant fleur-delyse“ in der Gall. François I. in Fontainebleau, 1534–39, verherrlichen dessen Gerechtigkeit (Sylvie Béguin und Sylvia Pressouyre in: La Gal. Fr. Ier du Château de F. [= Rev. de l'art 16/17], 1972, S. 136, Abb. 112f.).
Das Bild von Ferrante Gonzagas (1507 bis 1557) Devise „Sic alias devorat una meas“ geht auf Plinius, Nat.hist. X, 3 zurück: mit einer Adler-F. zusammengebundene F. verderben (Abb. 21; [57] S. 98; ebd. auch Gründe genannt, weshalb F. allgemein als Siegeszeichen verstanden werden konnten). Neben der heroischen Auslegung dieses Motivs (vgl. auch [62] S. 273) steht die moralische, durchweg negative (Picinelli [it.] S. 144 = IV, 70, 482 und ders. [lat.] S. 336f. = IV, 73, 681). – Drei Straußen-F. in einer Krone sind die Devise des Henry Frederick Prince of Wales (1594–1612; R. Strong a.a.O. [Sp. 939] Bd. 1 S. 164, Bd. 2 Abb. 321; zur Herkunft vgl. Joh. Schötter, Joh. Gf. von Luxemburg und Kg. von Böhmen, Luxemburg 1865, Bd. 2 S. 282). – Ein Bündel Straußen-F. zum Motto „Vi nulla invertitur ordo“ – Devise auf Kg. Stephan von England † 1154 – bedeutet Festigkeit und Dauerhaftigkeit ([57] Bd. 1 S. 95 Taf. 44, vgl. Picinelli [it.] S. 144 = IV, 70,481).
In der Emblematik werden durch F. gewöhnlich Laster bezeichnet. Pfauen-F. bezeichnen diese in ihrer Gesamtheit (vgl. [59] S. 138f., Tugenden wiegen ein Bündel Pfauen-F. auf), gelegentlich sind durch F. bestimmte Laster angedeutet: das der Superbia ([71] S. 179: F. des Hochmuts durchdringen das menschliche Herz), das der Habgier und der Trägheit [51, S. 110 Nr. 81]. Durch Feuchtigkeit abwärts gebogene F. sind nicht wieder aufzurichten (Picinelli [lat.] S. 336 = IV, 73, 682, „Tendit madefacta deorsum“.
D. Heiligenattribut
Weibliche Heilige erhielten im 15. und 16. Jh. gelegentlich eine F. als Attribut. Als solches blieb es jedoch in allen Fällen untypisch.
Barbara ist die einzige, bei der sich das F.Attribut aus ihrer Legende erklären läßt: die Ruten, mit denen sie geschlagen wurde, verwandelten sich in F. (Bibl. Sanctorum, Bd. 2, Vat. 1962, Sp. 765; vgl. Cosimo Rossellis Altarbild von 1473 in Florenz, Accad.: L'arte 38, 1935, 178f., Abb. 5); Christus überreichte ihr als Zeichen der Jungfräulichkeit eine Straußen-F. (Baudoin de Gaiffier, La légende lat. de Ste-Barbe par Jean de Wackerzeele, Anal. Bolland. 77, 1959, 36f. Anm. 5; vgl. Jan Gossaert gen. Mabuse, Triptychon im Mus. Nac. de Arte Antiga Lissabon, 1. V. 16. Jh.: Friedländer Bd. 8 S. 29f., Taf. 1f.).
Ausnahmsweise – nur bei Niederländern – erhielten Cäcilia, Dorothea und Kolumba die F. als Attribut; Braun hielt die Pfauen-F. der beiden letztgenannten für „Ersatz für eine Palme“ (Tracht und Attribute, Sp. 197 und 431f., Abb. 229); unerklärt ist die Straußen-F. der Cäcilia (Abb. 11).
Zu den Abbildungen
1. Budapest, Univ.bibl., Reiterstandbild Kaiser Justinians in Konstantinopel. Lavierte Federzchg. auf Pergament, 27,7 × 21,3 cm. Nachzchg. des Spät-MA. Nach Gerhart Rodenwaldt, Arch. Anz. 1931, Sp. 333f. Abb. 12.
2. Wien, Österr. Nat.bibl., cod. 1879 (Psalter), fol. 9v, die hll. Mauritius (?) und Innocentius (?). Siegburg (?), um 1226. Fot. Rhein. Bildarchiv, Köln, Nr. 149249.
3. Giotto (Werkstatt), Stultitia. Fresko, 129 × 55 cm. Padua, Arenakap. Um 1306. Fot. Naya.
4. Wappen und Helmzier vom Bildschmuck eines Tisches aus dem Lüneburger Rathaus. Leimfarbenmal. auf Holz. Lüneburg, Mus. Um 1330. Umzchg. nach Abb. in Lüneburger Bll. 2, 1953, 65 bis 85.
5. Zürich, Schweiz. L.mus., Inv.Nr. AG 2760, Wappenrolle, Wappen Nr. 25–27, 34–36 (nach W. Merz und F. Hegi a.a.O. [Sp. 930]). Zürich, um 1340. Nach ebd.
6. Wien, Österr. Nat.bibl., cod. 370 (Krumauer Bildercodex), fol. 155v, Siebenlasterweib. Böhmen, um 1358. Nach Faks. Ausg. von Gerhard Schmidt und Franz Unterkircher (= codd. selecti phototypice impressi, 13), Taf.bd. Graz 1967.
7. Ffm., Städelsches K.inst., Inv.nr. HM 1, Detail aus einer Kreuzigung Christi, Mittelbild eines Retabels aus der Peterskirche in Ffm. (Gesamtabb.: Städelsches K.inst., Verz. der Gem. ..., Ffm. 1971, Taf. 24). Gem. auf Holz, 1,87 × 1,68 m. Mittelrhein, um 1420. Fot. U. Edelmann, Ffm.
8. Chantilly, Mus. Condé, ms. 1284 (Très Riches Heures des Hzg. von Berry), fol. 4v, Monatsbild April, Detail (Gesamtabb.: Faks. Ausg. von Jean Longnon, Raymond Cazelles und Millard Meiss, London 1969). Paris, Gebrüder Limburg, 1413 (?) bis 1416. Nach ebd.
9. Ant. Pisanello, Kampfszene aus einem Zyklus von Artusrittern (Gesamtabb.: G. Paccagnini a.a.O. [Sp. 932] Taf. 15). Fresko. Mantua, Pal. Ducale, Sala dei Principi. 1446–47. Fot. Bruno Balestrini, Mailand.
10. Paris, Bibl. Nat., ms. fr. 2695 (René von Anjou, Traité de la forme et devis d'un tournoi), Herold und Ausrufer. Um 1460–65. Nach Verve a.a.O. (Sp. 938) S. 9.
11. Meister von Frankfurt, hll. Ottilie und Cäcilie, Detail vom rechten Flügel (Außenseite) des Sippenaltars im Dominikanerkloster Ffm. Öl-Temperamal. auf Holz. Utrecht, Erzb. Diözesanmus., Kat.nr. C 213. Um 1505. Fot. unbekannter Herkunft.
12. Bernhard Strigel, Bildnis eines jungen Mannes als Bräutigam. Gem. auf Holz, 34,5 × 24 cm. Aufbewahrungsort unbekannt. Dat. 1502. Fot. unbekannter Herkunft.
13. Lienhart Syfer (zugeschr.), Grabdenkmal des Hans von Ingelheim f 1517 und seiner Gemahlin Margarethe von Handschuhsheim † 1500. Sandstein, 2,93 × 1,99 m. Meisterzeichen und Signatur „1. 5. 1519 M.LSP.V.H.“. Hdbg.-Handschuhsheim, kath. Pfarrk. St. Vitus. Fot. Arthur Schlegel, Mchn.
14. Urs Graf, Reisläufer. Federzchg., 21,3 × 15,4 cm. Basel, Öffentl. K.slg. Dat. 1523 und monogrammiert. Nach E. Major und E. Gradmann a.a.O. (Sp. 940) Abb. 13.
15. Hans Müelich, Hutagraffe. Wasserfarbenmal. auf Pergament, 54 × 34 cm. Mchn., Bayer. Nat.mus., Inv.nr. R 8221 (Kleinodienbuch Hzg. Albrechts V. von Bayern). 1546–55. Fot. Mus.
16. Giorgio Vasari (Umkreis), Muse. Zchg., schwarzer Stift und Bister, ca. 43,5 × 29,5 cm. Florenz, Gabinetto dei disegni e stampe degli Uffizi, Inv.nr. 2725 F. Um 1566. Fot. Manescalchi, Florenz.
17. Zier eines Turnierhelms. Lavierte Federzchg. Straßburg, Priv.bes. (Paul Martin). 2. H. 16. Jh. Nach [31] Abb. 175.
18. Adam Elsheimer, Orientalen. Ausschnitt aus der „Predigt Joh. des Täufers“ (Gesamtabb.: Ausst.Kat. „A. E.“, Ffm. 1966–67, Taf. 13), Öl auf Kupfer, 40 × 55 cm. Mchn., Bayer. Staatsgem. slgn., Inv.nr. 862. Zw. 1598 und 1600 (?). Fot. Mus.
19. Pierre Paul Sevin, Türkische Pfeifenraucher, Teil einer Kavalkade, arrangiert von Maria Mancini 1669 (?). Zchg., Bleistift und Tusche, 15,4 × 23,5 cm. Stockholm, Nat.mus., Inv.nr. THC 3623. 3. V. 17. Jh. Nach Per Bjurström, Feast and Theatre in Queen Christina's Rome (= Analecta Reginensia, 3), Stockholm 1966, S. 82.
20. Abraham von Diepenbeeck (Zchg.) und Theodor I van Merlen (Ausf.), Vanitas. Detail des Titelbl. (Kupferstich, 18,3 × 13,3 cm) zu Anton von Burgund, Mundi Lapis Lydius ..., Antw. 1639 (ed. princ. ebendort 1631). Fot. RDK.
21. Devise Ferrante Gonzagas (1507–57). Kupferstich (7,8 × 10,6 cm) aus Silvestro Pietrasanta, Symbola Heroica, Amst. 1682 (ed. princ. Antw. 1634), S. 273. Fot. RDK.
22. Heinr. Jakob Otto (Ausf.), Ordenshut der Ritter des Schwarzen Adlerordens, Kupferstich (14,2 × 11 cm) aus: Statuten des Kgl. Preuss. Ordens Vom Schwartzen Adler, Bln-Neukölln (1701). Fot. RDK.
23. Christoph Weigel, F.schmücker. Kupferstich-Ill. (8,9 × 7,6 cm) aus [2] S. 170. Fot. Bayer. Staatsbibl., Mchn.
24. Schloß Moritzburg, Detail der F.tapete im sog. F.zimmer. Frankreich, 1723. Fot. Franzi, Moritzburg.
25. Antoine Pesne, Bildnis der Kgn. Elisabeth Christine von Preußen, Öl auf Lwd., 1,40 × 1,09 m. Bonn, Auswärtiges Amt. Um 1740. Fot. Riedmann, Mchn.
26 a–c. Rob. Bénard (Ausf.), F.schmücker, ihre Arbeit und ihre Produkte. Kupferstichill. aus [8] Taf. 1 oben (20,1 × 15,5 cm), Taf. 2 (31,4 × 20,4 cm) und Taf. 4 (33 × 21 cm). Fot. RDK.
27. Chrn. Sambach und Jos. Stöber, Ungehorsam. Kupferstich (6,6 × 5,1 cm) aus [70] Taf. 67 Nr. 200. Fot. RDK.
28. Bonavita Blank, Bildnis Kg. Max I. Joseph von Bayern. F. auf Karton, 73 × 55 cm. Würzburg, Martin von Wagner-Mus. der Univ., Gem.gal., Inv.nr. Z 752. Um 1814–15. Fot. Mus.
29. Egerer Vogelbild. F. auf Karton, durch Aquarellmal. ergänzt. Priv.bes. (Slg. Hochenegg). 1. H. 19. Jh. Fot. unbek. Herkunft.
30. Ferdinand Fellner (1799–1859), Ill. zu Goethe, Faust I, Verse 3067ff.: Im Garten. Bleistiftzchg. Ffm., Städelsches K.inst. Fot. Mus.
31. Sofie Reinhard (1775–1843), Kg. Artus' Tafelrunde, Ausschnitt. Ölgem. auf Holz, 25 × 22,5 cm. Mchn., Priv.bes. (1975). Fot. Eigentümer.
32. Gustav Kraus, Abfahrt Maximilians II. vom Landtagsgebäude nach der Eröffnung des Landtages 1848. Farblithographie, 27,5 × 40,5 cm. Mchn., Stadtmus., Inv.nr. 192. 1848. Fot. Mus.
Literatur
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Allgemein: 71. Samuel C. Chew, The Pilgrimage of Life, New Haven und London 1962.
Hinweise gaben Ottfried Neubecker (zu II. D. 2 a) und Karl-August Wirth (zu III).
Verweise
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