Ehrenpforte
englisch: Gate of honour; französisch: Porte triomphale, arc de triomphe; italienisch: Arco onorario.
Hans Martin von Erffa (1958)
RDK IV, 1443–1504
I. Begriff und Namen
E. (Ehrenbogen, Triumphtore, Triumphpforten) sind aus leicht vergänglichen Baustoffen errichtete, meist freistehende Tore, welche, oft im Rahmen größerer Festdekorationen, beim Einzug von Fürsten in Städte oder aus ähnlichen Anlässen im Zuge der Feststraße aufgerichtet und nach Beendigung der Festlichkeiten wieder abgebrochen wurden. – Im Gegensatz zu den Triumphbogen gehören die E. zu den ephemeren Bauwerken, d. h. sie wurden nur für bestimmte Gelegenheiten, nicht für die Dauer errichtet; die aus Stein gebauten Triumphbogen haben dagegen häufig längere Zeiträume überdauert. Die E. haben nicht wie die Triumphbogen die Eigenschaft des Denkmals.
Im kunstwiss. Schrifttum werden die Begriffe Triumphbogen und E. oft verwechselt und die E. ungenau auch Triumphbogen genannt. Eine klare Scheidung der beiden Begriffe hat schon Oscar Mothes vorgenommen (Illustr. Bau-Lexikon Bd. 2, Lpz. 18824, S. 198, und Bd. 4, Lpz. 18844, S. 374; in Christian Ludw. Stieglitz’ Encyklopädie der bürgerl. Baukunst T. 2, Lpz. 1794, waren unter „Ehrenpforte“ die antiken Triumphbogen zusammen mit den neuzeitlichen E. abgehandelt worden).
Die oben gegebene Definition wird durch den deutschen Sprachgebrauch zur Blütezeit der E. gestützt. Zwar war Kaiser Maximilians I. „Portenn der Eeren und Macht“ nicht für die Ausführung als Bauwerk gedacht, sondern eine große graphische Allegorie; doch nahm sie Idee, Gestalt und Namen von den damals auch nördlich der Alpen aufkommenden E. an. Nach M. 16. Jh. war der Ausdruck E. für die hier behandelten Bauten durchaus gebräuchlich.
1563 schreibt Melchior Lorichs Arcus triomphales oder Ehrenporten (Passavant IV, S. 184), der Wiener Oberkämmerer Hans Obermann im gleichen Jahr ernporten, ehrenporten [25, Nr. 3]. Andere österreichische Quellen sprechen von Triumphpforte (1613), Porte (1619), Triumpf Portten und Pögenzier (1628), Triumph- oder Ehrenporte (1682), Triumph-Ehren-Porte (1707) o. ä. [25, Nr. 13, 19, 23, 33, 39]. Bei L. Ch. Sturm [2] und Paul Decker (s. IV. K) findet sich auch der Ausdruck Sieges-Bogen. Doch war E. der im deutschen Sprachgebiet übliche Name.
Die älteste lateinische Bezeichnung der E. lautet arcus honorabilis, aber auch einfach arcus (Ordo Romanus XII, s.u.); erst im Spät-MA wurde der Name arcus triumphalis auf die E. übertragen, blieb ihnen dann auch in der Neuzeit. Daneben rindet sich porta honoris (1682 in Salzburg, 1745 in Nürnberg) und porta triumphalis (1712 in Würzburg). Das Französische unterscheidet nicht zwischen E. und Triumphbogen (arc triomphant, arc triomphal, arc de triomphe), wohl aber das Niederländische (E. = praalboog oder erepoort), das Englische (gate of honour neben triumphal arch) und das Italienische (arco onorario).
Triumphbogen und E. grenzen sich von anderen Torbauten ab durch ihren Verwendungszweck, ihre künstlerische Gestaltung sowie durch die Tatsache, daß sie nicht verschließbar sind; Triumphbogen und E. stehen fast nie – jedenfalls aber nur lose – in Zusammenhang mit Mauerzügen. E. können jedoch auch als hölzerne Vorbauten in Anlehnung an massive Stadttore errichtet werden. Von den weiteren, nur für bestimmte Gelegenheiten aufgerichteten Festbauten und Festdekorationen unterscheiden sich die E. dadurch, daß der zu Ehrende unter ihnen hindurchgehen, -reiten oder -fahren sollte und daß sie – wenigstens im Erdgeschoß – nicht als Bühnen eingerichtet waren (wohl aber wurden zuweilen unter ihnen Festreden und kleinere Aufführungen gehalten oder auf ihnen Bühnen für lebende Bilder, Schauspiele oder Musikanten aufgestellt).
Die Bezeichnung E. konnte aber andererseits auch für andere Bauten (Castrum doloris des Grafen Joh. Georg von Mansfeld 1710: [17] Nr. 3134) sowie für Allegorien (Dürers E. Maximilians I.) genommen werden.
II. Vorläufer
Unbestrittener Vorläufer der E. ist der römische Triumphbogen, der „Statuen tragende Bogen ..., der einer Person (in den meisten Fällen dem Kaiser) von einer dritten oder von einer Körperschaft zum Dank für eine Wohltat oder zum Gedächtnis an ein Ereignis von besonderer Tragweite errichtet wird“ [16, Sp. 373]. Die Gründe, die gegen seine Abstammung aus dem Orient sprechen, hat Kühler [16, Sp. 488–90] ausführlich dargelegt; danach müssen die Anfänge des Bogendenkmals in Rom gesucht werden. Der sich hieraus entwickelnde klassische Ehrenbogen mit Statue kann als das – bewußte oder unbewußte – Vorbild aller ma. und nach-ma. E. gelten, wenngleich nicht immer hinsichtlich der formalen Gestaltung. Vollständiger Katalog aller bekannten Triumphbogen des Altertums bei Kähler [16], Sp. 373 bis 464.
Kühlers Untersuchungen über die Bedeutung des Triumphbogens sind für die Geschichte der E. insofern wichtig, als die Bogen hiernach ursprünglich nicht für den Durchzug beim Triumph, sondern als Denkmäler erbaut wurden. Das Fehlen des Denkmalcharakters bei der E. unterscheidet sie grundlegend von dem antiken Triumphbogen. Die Erbauung echter Triumphbogen, d. h. solcher, die im Zusammenhang mit einem Triumph beschlossen wurden, gehört erst dem Beginn der Kaiserzeit an, während es Bogendenkmäler schon seit dem 3. Jh. v. Chr. gab; auch den echten Triumphbogen wohnte stets Denkmalcharakter inne.
Der älteste Name der Triumphbogen war fornix (= Wölbung, Bogen); seit Beginn der Kaiserzeit hießen sie auch arcus (= Bogen), vereinzelt ianus (= Torbogen); die Bezeichnung arcus triumphalis findet sich erst seit A. 3. Jh. n. Chr., zunächst nur in Afrika. Für Rom läßt sich die Bezeichnung arcus triumphalis für die römischen Triumphbogen sogar erst im 12. Jh. nachweisen, sie wurde dann aber die übliche; doch bestand der Name fornix triumphalis nebenher weiter (Vulgata 1. Kön. 15, 12; s. a. Thes. l. l. VI, 1, Sp. 1126).
Während die ältesten Triumphbogen meist für siegreiche Feldherren (durch diese selbst) errichtet wurden, erbaute man in der Kaiserzeit Triumphbogen fast nur noch für den Kaiser oder ein Mitglied der kaiserlichen Familie (Liste der Geehrten bei [16], Sp. 467–69); seltener wurden Bogen für Götter erbaut, ausnahmsweise auch für verdiente Bürger, jedoch nur außerhalb Roms und nicht zu Lebzeiten der Geehrten. – Mit den kaiserzeitlichen Triumphbogen Roms verbindet die E. u. a. die Tatsache, daß jene – im Gegensatz zu republikanischen Triumphbogen – fast ausschließlich vom Senat errichtet (oder zumindest beschlossen) wurden und nicht vom triumphierenden Kaiser; dies letztere geschah erst im 4. Jh., als der Bogen seinen ursprünglichen Sinn bereits verloren hatte. In den Provinzen wurden dem Kaiser außer vom römischen Senat auch von Stadtgemeinden oder von hohen Beamten bzw. Priestern Triumphbogen errichtet. Andere Körperschaften oder Vereinigungen, wie sie bei neuzeitlichen E. häufig als Erbauer in Erscheinung traten, haben den Kaisern nur sehr selten Triumphbogen erbaut.
Kultische Bedeutung, wie sie vielleicht für die auf dem Marsfeld in Rom stehende „Porta triumphalis“ [16, Sp. 374–77] erweisbar ist, haben die Triumphbogen wahrscheinlich nicht gehabt. Ihre Funktion entspricht der der (älteren) Säulenmonumente: das auf ihnen stehende Bild über die Sterblichen emporzuheben („attolli super ceteros mortales“, Plinius, Nat.hist. 34,27). Die Triumphbogen trugen in der ältesten Zeit nur Götterbilder, seit Ende 2. Jh. v. Chr. auch die Bilder von Sterblichen, nämlich der Triumphatoren, in jedem Falle aber wohl der Person oder Gottheit, zu deren Ehrung der Bogen erbaut war. Die für Kaiser errichteten Bogen trugen das Bild des Kaisers als einfaches Standbild, als Reiterbild oder auf der Quadriga; neben dem Wagen standen oft Statuen von Soldaten, Viktorien oder auch Gefangenen, außerdem das Tropaeum; es gab ferner Bogen, die nur das Tropaeum trugen (der griech. Name des Triumphbogens ἀψις τροπαιοφόρος – lat. selten arcus tropaeis decoratus – deutet darauf hin, daß das Tropaeum zu den Wesensmerkmalen des Baues gehörte). Das Denkmal des Triumphbogens ist der E. insofern verwandt, als es – zumindest seit dem 1. Jh. v. Chr. – „der Apotheose eines Sterblichen, seiner Erhebung über die Welt“ [16, S. 493] diente.
Wesentlicher Bestandteil der Triumphbogen war ihr Reliefschmuck, der zumeist, ähnlich dem der Triumphsäulen, die Taten des Geehrten verherrlichte. Kähler unterscheidet zwei Gruppen: 1) Bilder der Triumphalsymbolik und 2) Darstellungen des speziellen historischen Ereignisses, das die Veranlassung zur Errichtung des Denkmals gewesen war [16, Sp. 476ff.]. Zur ersten Gruppe gehören die Zwickelreliefs seitlich der Archivolte (meist schwebende Viktorien mit Kränzen, Palmzweigen oder Tropaea in den Händen, aber auch Flußgottheiten als Verkörperungen der unterworfenen Provinzen), der Archivoltenschlußstein (Bild einer Gottheit wie Viktoria, Merkur, Mars, Roma, Virtus), die Archivolte selbst (nur in Gallien: Fruchtgirlanden, Ranken), die Tonnenwölbung des Durchgangs (Krönung des Kaisers durch Viktoria, der Kaiser von einem Adler zum Himmel emporgetragen, Adler mit Schlange in den Fängen) und der Sockel (meist Gefangene), ferner Waffenreliefs als Friese, Gewölbeschmuck und Wandfüllung. Alle diese Motive aus der Triumphalsymbolik lassen sich seit der Renaissance auch im Schmuck der E. an den entsprechenden Stellen nachweisen. – Die auf den besonderen Anlaß bezogenen Reliefs finden sich nur auf für Kaiser oder Angehörige des Kaiserhauses errichteten Triumphbogen. Dargestellt sind Ereignisse, die dem Sieg vorausgehen, dieser selbst und endlich der Triumph in allen Phasen seines Verlaufs (auf Bogen, die keinen militärischen Erfolg feiern, sind solche historischen Reliefs selten). Auch hier war die nach-ma. E. Erbin der römischen Triumphbogen, nur daß die Taten des zu Ehrenden seltener in Reliefs als in Gemälden dargestellt waren, was der weniger dauerhaften Ausführung der E. entsprach.
Über die Gesamtform der Triumphbogen und ihre Entwicklung im weströmischen Reich siehe die vergleichende Tafel bei Kähler [16], Sp. 485/86, Abb. 1–24. Weitaus die Mehrzahl der Bogen war eintorig (wenigstens in der Westhälfte des Reichs; in der Osthälfte überwogen die dreitorigen geringfügig); zweitorige Bogen waren äußerst selten und standen meist an Stadteingängen oder Brücken (auch römische Stadttore waren oft zweitorig). Dreitorige Triumphbogen (ältester: Augustusbogen in Rom, 18 v. Chr.) waren nicht aus dem Stadttor, sondern durch eine Erweiterung des eintorigen Bogens entstanden, um eine breitere Basis für den Statuenschmuck zu schaffen; in seiner ausgebildeten Form hat der dreitorige Bogen eine höhere Mittelöffnung, so daß deren Kämpfergesims über dem Scheitel der Seitenöffnungen hinweggeführt ist. – Der Triumphbogen als Ganzes setzt sich aus zwei Hauptbestandteilen zusammen: 1) dem eigentlichen Bogen mit den durch eine Halbtonne verbundenen Mauerpfeilern und 2) der eine selbständige Statuenbasis darstellenden Attika, die zugleich die Inschrift trägt. Ein bei älteren Bauten oberhalb des Bogens vorhandener Giebel, aus dem die Attika herausragte, wurde später wieder aufgegeben.
Die Gliederung ist keine ursprüngliche Eigenschaft des Triumphbogendenkmals, sondern entwickelte sich erst im Verlauf seiner Geschichte [16, Sp. 482]; der Quadrifrons wurde nach dem System des eintorigen Bogens gegliedert.
Über die Gliederung des Triumphbogens siehe außer Kähler Abb. 1–24 noch: Heinr. Wölfflin, Die antiken Triumphbogen in Italien. Eine Studie zur Entwicklungsgesch. der röm. Archit. und ihr Verhältnis zur Renss., Rep. f. Kw. 16, 1893, 11–27; Ferd. Noack, Triumph und Triumphbogen, Vorträge der Bibl. Warburg 1925/26 (1928), 147–201.
III. Ursprung der E. und Anfänge bis 1550
Der Ursprung der E. ist noch nicht geklärt. Aus dem Altertum sind keine E. bekannt; die Annahme, den römischen steinernen Triumphbogen seien nach Bedeutung und Form entsprechende hölzerne Bogen vorausgegangen, ist von der jüngeren Forschung wieder fallengelassen worden [16, Sp. 488]. Im 12. Jh. war die Errichtung von E. in Rom zumindest schon eine Gewohnheit. Der Nachweis, daß die Karolinger E. kannten, ist bisher nicht gelungen, wohl aber wußte man am Hof Karls d. Gr. von den antiken Triumphbogen und war sich ihrer Bedeutung bewußt. Es liegt nahe anzunehmen, daß dieses Wissen seit der Spätantike im Abendland ebensowenig verlorengegangen war wie in Ostrom; denn von dort gibt es Nachrichten von kaiserlichen Triumphzügen seit A. 7. Jh. Für den Westen ist allerdings mit Sicherheit zu sagen, daß die Idee des Triumphes zunächst nicht wie im Osten mit der weltlichen Herrschaft oder mit irdischen Siegen verknüpft wurde, sondern mit dem Sieg und der Herrschaft Christi und mit der Ehrung der Heiligen. Die ältesten sicher nachweisbaren E. im Abendland galten der Ehrung des Papstes auf seinem Weg zum Lateran, und mit ihnen war ebenso das Haupt der Kirche wie der Souverän des Kirchenstaates gemeint. An dem gleichen Ort, an dem die ersten steinernen Triumphbogen des Altertums entstanden waren, an dem noch die meisten Zeugen der römischen Triumphidee aufrecht standen, müssen wir auch den Ursprung der E. suchen. Da bei derselben Zeremonie antike Bogen und neu errichtete E. durchzogen wurden, darf wohl von einem nahtlosen Übergang von der Geschichte des Triumphbogens in die der E. gesprochen werden.
Einhard († 840), der Berater und Biograph Karls d. Gr., ließ für die Servatiuskirche in Maastricht einen 38 cm hohen Triumphbogen in Silbertreibarbeit anfertigen, der dem Kreuz Christi als Sockel diente und folgende Inschrift trug: „Ad tropaeum aeternae victoriae sustinendum Einhardus peccator hunc arcum ponere ac Deo dedicare curavit.“ Reliefs Christi und der Apostel schmückten die Attika des eintorigen Bogens, Evangelisten und ihre Symbole die Bogenzwickel, Mariä Verkündigung und das Zeugnis Johannes des Täufers (Hinweise auf den Adventus Domini!) die Schmalseiten, nimbierte Lanzen- und Vexillumträger die Pfeiler; die inneren Bogenwände füllten Reliefs zweier Kaiser zu Pferde (Ost- und Westrom? Konstantin und Karl d. Gr.?; zu Konstantin vgl. jetzt auch René Crozet, Cahiers de Civilisation Médiévale Xe–XIIe Siècles 1, 1958, 27–36), die mit Lanzen Drachenungeheuer durchbohren; über dem Bogenscheitel war einerseits ein Kreuzesmedaillon, andererseits ein Chrismon angebracht. Über dem ganzen Bogen stand auf einem Sockel das Kreuz, ebenfalls eine Goldschmiedearbeit. Das Werk ist durch eine Federzchg. des 17. Jh. im Ms. 10 440 der B.N. Paris und durch eine Beschreibung überliefert (Blaise de Montesquiou – Fezensac, Cahiers archéol. 4, 1949, 79–103; ders. ebd. 8, 1956, 147–74; ders. in: Forschgn. z. Kg. u. chr. Archäol. Bd. 3, Wiesbaden 1957, 43–48; J. K. Steppe, Gentse Bijdragen 16, 1955/56, 71–97); es wurde zunächst für ein Monumentalwerk gehalten (Widerspruch schon bei der Erstveröffentlichung: Bull. Soc. Antiqu. 1945/47, 234) und spiegelt möglicherweise ein solches wider; es befand sich, vermutlich mit einem zweiten gleichartigen zusammen, im Schatz von St. Servatius in Maastricht und wurde wohl Ende 18. Jh. zerstört; das Kreuz ging schon vor Anfertigung der Zchg. verloren. Dies Goldschmiedewerk bezeugt einerseits Einhards programmatische Einstellung zur römischen Monumentalkunst („ad instar antiquorum operum“ sagt er von einem ähnlichen Werk in Elfenbein), andererseits seine genaue Kenntnis von Form und Sinn des Triumphbogens.
Anknüpfend an die Zchg. des Einhardschen Werkes – allerdings ohne Berücksichtigung ihres Kleinkunstcharakters – äußerte E. Baldwin Smith die Vermutung, „es sei eine Gewohnheit gewesen, (dem Kaiser) eine Art Triumphbogen auf dem Weg vom Tor entweder zum Westwerk einer königlichen Abteikirche, wie in Lorsch, oder zum Palast zu errichten“ [27, S. 91 Anm. 57]; die Lorscher Torhalle zeigt in der Tat deutliche Reminiszenzen an römische Triumphbogen, und ihr ist oft Triumphalcharakter beigelegt worden (Nachweise ebd.), doch ist sie ein dauerhafter Bau und keine E. und soll darum hier ebenso beiseite bleiben wie verwandte Bauten bei St. Kastor in Koblenz (2. H. 9. Jh.) und St. Viktor in Xanten (11. Jh.), bei welchen es sich wohl eher um Immunitätstore handelt als um Triumphtore irgendwelcher Art (s. a. Freiung und Triumphbogen). – Woher die Nachricht stammt, Karl d. Gr. zu Ehren sei in Triest ein Triumphbogen erbaut worden (Osc. Mothes, Ill. Bau-Lexikon 4, Lpz. u. Bln. 18844, S. 374), war nicht zu ermitteln.
Aufschlußreich ist in diesem Zusammenhang aber, daß die Bezeichnung „arcus triumphalis“ für den Trennungsbogen zwischen Sanktuarium und Laienhaus im christlichen Kirchenbau sich zuerst in der 1. H. 9. Jh. in Rom findet (Schlosser, Quellenbuch S. 87 u. 91), und zwar angewendet auf S. Prassede und S. Paolo f. l. m., wo der Sieg des Christentums in den Triumphbogenmosaiken Inhalt der Darstellung ist.
Aus Byzanz gibt es Quellenbelege für eine Art E. für den Kaiser Theophilos, der 837, nach einigen Siegen im Krieg gegen Bagdad, in einem mehrere Tage währenden Triumphzug in seine Hauptstadt einzog. Eine bildliche Wiedergabe des kaiserlichen Besuchs entstammt allerdings erst späterer Zeit.
Vor dem Goldenen Tor, durch das der Kaiser endgültig in die Stadt einreiten sollte, war für diese Gelegenheit ein Zelt aufgeschlagen, unter dem der Kaiser feierlich empfangen wurde; danach durchritt er das Goldene Tor (seit 602 sind triumphale Einzüge oströmischer Kaiser durch dies Tor literarisch bezeugt; die Liste der Triumphe bei Bruno Meyer-Plath u. A. M. Schneider, Die Landmauer von Konstantinopel Bd. 2, Bln. 1943, S. 41 Anm. 1). Möglicherweise handelte es sich bei diesem Zelt um ein ziborienartiges Gebilde auf dünnen Säulen, wie es uns eine Miniatur in der Skylitzes-Hs. in Madrid (Abb. 1) bewahrt hat: anläßlich des gleichen Triumphs besuchte Theophilos die Blachernenkirche und wurde vor derselben, in deren Tür der Klerus stand, von Personen – wahrscheinlich Delegierten politischer Körperschaften – unter einer Art E. empfangen (zum Ganzen vgl. [27] S. 139f., 153, 176; Smith bemerkt dazu, die Beziehungen von hier zu den Einzugszeremonien der deutschen Kaiser in Rom und ihren Krönungsprozessionen, die sonst so oft dem römischen Triumphzeremoniell folgten, seien hinsichtlich des Ehrenbaldachins [canopy of honor] unzureichend; zu den Einholungen der Könige vgl. Ernst H. Kantorowicz, The „King’s Advent“, Art Bull. 26, 1944, 207–31, bes. Anm. 9 u. 31; dort auch über den messianischen Charakter der Einzugszeremonie in Byzanz und Rom).
Dagegen ist aber gerade aus Rom sicher bezeugt, daß die Errichtung von E. anläßlich des Possessio schon A. 12. Jh. eine ältere Sitte war. Kardinal Boso berichtet in seiner Vita Calixti II, daß dieser Papst aus burgundischem Grafengeschlecht, ursprünglich E.B. von Vienne, 1119 in Cluny zum Papst gewählt worden und am 3. 6. 1120 in Rom feierlich eingezogen sei: „idem beatissimus Papa secundum antiquorum sanctorum Pontificum Romanorum consuetudinem celebriter est receptus et in beati Petri cathedra solemniter positus atque ad Lateranense palatium per mediam civitatem, praeparatis arcubus de more in ipsa via sacra cum gaudio magno deductus“ (Pontificum Romanorum ... vitae, ed. J. M. Watterich, Bd. 2, Lpz. 1862, S. 119f.). – Im Ordo Romanus des Cencius Camerarius (Ende 12. Jh.) werden die dem Papst am Ostermontag auf seinem Wege vom Vatikan zum Lateran zu errichtenden E. genannt: „Notandum praeterea quod a sancto Petro usque ad palatium domini papae fiunt arcus a Romanis honorabiles in via per quam transit ...; in remunerationem cujus honoris Romanis pro arcubus datur presbyterium triginta quinque librarum provesinarum et dimidiae ...“ (Ordo Romanus XII auct. Cencio de Sabellis Kap. 16 § 38; Migne, P. L. 78, Sp. 1080). Diese 35½ Pfund geldlicher Entschädigung für die Bauunkosten der E. wurden nach einem festliegenden Schlüssel verteilt, der auch über die Topographie des Umzugs und die Lage einzelner dabei erbauter E. gewisse Aufschlüsse gibt (ebd. Sp. 1081f.: „de presbyterio quod datur pro arcubus; quomodo, et quibus detur“; über die Mabillon unterlaufenen Schreibfehler s. Ferd. Gregorovius, Gesch. der Stadt Rom im MA Bd. 5, Stg. u. Bln. 19267, S. 14 Anm. 1).
Dem gleichen Weg, den die Ostermontagsprozession des Papstes nahm, folgte auch der triumphartige Zug des neu erwählten und gekrönten Papstes anläßlich des Possessio, der Besitznahme des Lateranspalastes und damit der Souveränität im Kirchenstaat. Über den Ursprung des Possessio besteht keine Klarheit, und sein Zeitpunkt innerhalb des Krönungszeremoniells war im MA mehrfach dem Wechsel unterworfen (s. hierzu Rich. Zoepffel, Die Papstwahlen und die mit ihnen im nächsten Zusammenhang stehenden Ceremonien in ihrer Entwicklung vom 11. b. z. 14. Jh., Göttingen 1872, S. 218–26). Über den Weg des Papstes gibt es genaue Angaben im Liber politicus des Benedikt (Kap. 51; Ed. Eichmann, Stud. zur Gesch. der abendländ. Kaiserkrönung II: Zur Topographie der Kaiserkrönung, Hist. Jb. 45, 1925, 49f.) und in anderen Quellen (Gregorovius a.a.O. S. 11–16 zu Innozenz III.): hiernach durchschritt der Zug an einzelnen Stellen auch die noch stehenden römischen Triumphbogen (deren es zu Ende der Spätantike in Rom 36 gab!), namentlich den der Kaiser Gratian, Theodosius und Vespasian, den Septimius-Severus- und den Titusbogen. Im Ordo Romanus heißt es dann aber: „Missa autem celebrata (in St. Peter) revertitur ad palatium (zum Lateran) coronatus cum processione et honore arcuum, ... sicut in praedieta seeunda feria post Pascha ...“, ferner „ ... laicis Romanis pro arcu tale presbyterium datur ...“ wie oben (Ordo Romanus XII Kap. 48 § 82; Migne, P. L. 78, Sp. 1099). Diese Schriftquelle des 12. Jh. ist unverdächtig und beschreibt eine offenbar schon seit einiger Zeit geübte Praxis. Wenn man dagegen detaillierte Beschreibungen des Possessio aus dem Ende 15. Jh. (Alexander VI. 1492: Bernardino Corio, L’Historia di Milano etc., Venedig 1554, Bl. 450 v – 452 v) und dem A. 18. Jh. ([3] Bd. 2 S. 200–02) hält, so ist zu sehen, daß sich die Zeremonie im großen und ganzen wenig verändert hat; während allerdings bei Alexander VI. noch mehr als acht E. entstanden, war A. 18. Jh. die Zahl auf drei verringert: eine von der Stadt Rom am Fuß des Kapitols, eine vom Hzg. von Parma vor seinem Palast (s. Sp. 1479) und eine von den Juden unweit des Kolosseums.
Den gleichen Weg wie die Päpste nahmen auch die Kaiser, wenn sie nach der Krönung in St. Peter durch die Stadt Rom zum Lateran zogen. Zwar finden sich hierbei keine E. erwähnt (E. Eichmann a.a.O. S. 21–56), doch ist deren Errichtung nicht ausgeschlossen; jedenfalls sind bei der letzten Kaiserkrönung in Italien, der Karls V. in Bologna 1530, mehrere E. mit Malerei angefertigt worden (Vasari Mil. 7, S. 652), doch gehören diese einem anderen Kapitel der Geschichte der E. an.
Dürfen E. also als etwas Übliches in Rom seit dem frühen MA angesehen werden, so läßt sich für die Länder nördlich der Alpen nichts dergleichen nachweisen. Gleichwohl blieb in humanistisch gebildeten Kreisen des Hoch-MA auch dort die Triumphidee lebendig, wie eine Notiz aus den Miracula s. Eadmundi (geschrieben Ende 12. Jh.) beweist. Dort heißt es, man möge dem königlichen Märtyrer Edmund († 870) – geistige! – Triumphbogen errichten, die kein Alter zerstören könne; so wie die Römer ihre siegreich heimkehrenden Kaiser mit Triumphbogen geehrt hätten, wie der vom Verfasser selbst gesehene Titusbogen zu Rom beweise (Lehmann-Brockhaus, Engl. Schriftquellen Nr. 6696).
Wenig später nahm dann, bei Kaiser Friedrich II., die Triumphidee durch Errichtung des Brückentores in Capua wieder monumentale Form an (s. Triumphbogen; Carl A. Willemsen, Kaiser Friedrichs II. Triumphtor zu Capua, Wiesbaden 1953, bes. S. 69–74). Diesem Kaiser, der nach der Einnahme von Mailand 1238 wie ein römischer Triumphator in Rom einziehen wollte (Konr. Burdach, Vom MA zur Reformation II, 1, Bln. 1928, S. 349f.), der in Cremona einen fast heidnischen Triumph feierte und den die Triumphidee, auf seine kaiserliche Person bezogen, während seines ganzen Lebens begleitete (Ernst Kantorowicz, Kaiser Friedrich der Zweite, Bln. 1927, S. 186, 401, 408ff.), darf auch der Gedanke an E. zugemutet werden; sichere Nachrichten, daß ihm solche errichtet wurden, fehlen. In einem Brief an den römischen Senat erinnerte er die Stadt daran, daß er ihr den Glanz ihrer alten Triumphdenkmäler durch neue Ehren erhöht habe, und übersandte den erbeuteten Mailänder Fahnenwagen, der – gegen den Widerstand des Papstes – von den Römern triumphal eingeholt wurde.
Auch dem nach Art römischer Triumphatoren 1290 auf das Kapitol ziehenden Senator Johannes Colonna mögen die Römer E. auf seinen Weg gestellt haben („per Romam duxerunt eum super currum more Imperatorum et vocabant eum Caesarem“; F. Gregorovius a.a.O. Bd. 57, S. 491). Sichere Kenntnis von E. für einen weltlichen Herren haben wir erst von dem begeisterten Erneuerer römischen Kaiserzeremoniells, von Cola di Rienzo. Dieser hielt mit seinem siegreichen Heer nach der Eroberung der Festung Vetralla am 22. 7. 1347 seinen Einzug in die Stadt Rom, die ihm E. errichtet hatte. Ebenso war die Stadt mit Teppichen und E. geschmückt, als er nach seinem Exil am 1. 8. 1354, als römischer Senator wiedereingesetzt, über Monte Mario und Engelsbrücke in die Stadt einzog (Paul Piur, Cola di Rienzo, Wien 1931, S. 61 u. 195; Gregorovius a.a.O. Bd. 67, S. 352).
Wenngleich nun im 14. Jh. die Festdekorationen für weltliche Feste schon ein verbreiteter Brauch und von großer Mannigfaltigkeit waren – besonders in Florenz, aber auch in Paris! –, so waren ihre Elemente doch meist: überdeckte und mit Teppichen behängte Straßenzüge, Laubschmuck, Reihen von Bäumen in Holzkübeln, Weinbrunnen und die Vielfalt der Schaugerüste mit lebenden Bildern, Mysterien und Pantomimen von christlichen wie profanen Themen (Jac. Burckhardt, Die Kultur der Renss. in Italien, Lpz. 192615, S. 355ff.; s. a. Geistliches Schauspiel). Farbiger Schmuck und Wappen an den Stadttoren, wie sie bei Einzügen öfters genannt werden, bildeten bereits Vorformen oder Einzelelemente der E. Doch konnte der Siegeszug der E. über Europa erst beginnen, nachdem „die große, allgemeine Parteinahme der Italiener für das Altertum“ (Burckhardt a.a.O. S. 154) die Voraussetzungen dazu geschaffen und auch der Idee des antiken Triumphs zum Durchbruch verholfen hatte.
Dies geschah allerdings erst im Quattrocento. „Dekorationen des Augenblicks, bei kirchlichen und weltlichen Festen und Zeremonien, hatten im XV. Jahrhundert den Charakter heiterer Pracht, wobei das reiche Formenspiel der damaligen baulichen Dekoration sich mit den buntesten Zutaten aller Art vertrug“ [5, S. 368].
Bei der prunkvollen Fronleichnamsprozession, die Papst Pius II. 1462 in Viterbo feierte und zu welcher alle Häuser zwischen dem Kastell und der Kathedrale von hölzernen Vorbauten u. dgl. gesäubert wurden, gab es eine E. in Form einer Festung, von bewaffneten Kriegern gestützt, die mit Bronzemörsern Donner nachahmten; ferner zahlreiche E. aus Laubwerk und Blumen von sinnreicher Erfindung, die den Prozessionsweg überspannten, andere, die ihn einfaßten (Pius II., Commentarii rerum memorabilium Buch 8; zit. n. d. Ausg. v. Fl. A. Gragg, Northampton [Mass.] 1951, S. 551–56). –
Fast zur gleichen Zeit entstand eine Zeichnung des Bologneser Arztes und Humanisten Giov. Marcanova (Abb. 2), die wohl einen Begriff von quattrocentesken E. geben kann: zwar entnahmen sie die Gesamtform und einzelne Elemente von den vor Augen stehenden antiken Triumphbogen – hier die Anlage vom Titusbogen, das Relief vom Konstantinsbogen –, aber die dekorativen Zutaten wirken völlig unantik, mildern den Ernst der Römerbauten und verbinden die E. mit den Festdekorationen der Zeit. „Charakteristisch für die Frührenaissance ist die überreiche Verwendung des Grüns, zumal in Gestalt von Girlanden; die freie phantastische Umgestaltung des Triumphbogens zu einem farbenreichen Prachtbau; die an Bändern hängenden Tafeln; die Anwendung lebendiger, mit reichen Gewändern und Attributen ausgestatteter Personen als Statuen ... So war beim Possesso Papst Alexanders 1492 der größte Bogen angeblich ‚dem Octaviansbogen beim Colosseum‘ nachgeahmt, aber mit einem ganz freien, prächtigen Gesimse von Füllhörnern und Girlanden, mit goldfarbigen Reliefs (?) und der buntesten Bemalung geschmückt, und ini Bogen hing eine Inschrifttafel“ [5, S. 369]. Wie sehr Antike und Neuzeit ineinander verflochten wurden, erweist die Nachricht, daß bei dem triumphalen Einzug Julius‘ II. in Rom der Domitiansbogen auf dem Marsfeld mit Statuen und Malereien verziert wurde (ebd.). – Schon der Triumphzug Alfons‘ d. Gr. von Aragon 1443 nach der Eroberung von Neapel führte durch eine hölzerne, im Grundriß viereckige E., die in zwei Richtungen mit Toren geöffnet war in der Art eines römischen Quadrifrons (Leo Planiscig, Jb. d. preuß. K.slgn. 54, 1933, 16ff.). Der zur Erinnerung an diesen Triumph erbaute Bogen am Castel Nuovo in Neapel (C. von Fabriczy, Jb. d. preuß. K.slgn. 20, 1899, 1–30, 125–58), der sich Friedrichs II. Capuaner Brückentor zum Vorbild nahm (Willemsen a.a.O. S. 61 u. Anm. 205), muß hier außer Betracht bleiben; wichtig ist seine schlanke, mehrgeschossige Anlage mit dem bühnenartigen Triumphrelief im Obergeschoß, die an spät-ma. E. erinnert (Planskizze bei Planiscig a.a.O.). L. B. Alberti, der sich schon um die M. 15. Jh. mit dem Motiv des römischen Triumphbogens vertraut zeigte und es bei der Fassadengestaltung von S. Francesco in Rimini verwendet hatte (Rud. Wittkower, Warburg Journ. 4, 1940/41, 1–18), gab im achten seiner „Zehn Bücher über die Baukunst“ eine Theorie der Triumphbogen, die zwar wohl um 1460 verfaßt ist, aber erst 1485 im Druck erschien. Er sagt hierin, der Bogen sei wie ein immer offenstehendes Tor; er werde am besten dort errichtet, „wo eine Straße auf einen Platz oder auf das Forum mündet, und vor allem die Hauptstraße“; er solle drei Durchgänge haben, einen mittleren für die einziehenden Soldaten, zwei kleinere für das Volk, das den Triumphzug begleite (ed. Max Theuer, Wien u. Lpz. 1912, S. 438–41).
Nördlich der Alpen lassen sich nur für Paris ähnliche Bauten vereinzelt nachweisen. Beim Einzug der Isabella von Bayern, Gemahlin Karls VI., in Paris 1389 wurden zwar keine E. erbaut, aber die drei Tore, die die Königin durchschritt, waren durch davor errichtete Schaustücke, durch am Tor angebrachte Wappen und Farben sowie durch von oben herabschwebende, als Engel gekleidete Kinder zu Vorläufern der späteren E. gemacht ([1] Bd. 1 S. 637–49 nach Froissart und Juvenal des Ursins). Diese Umgestaltung der Tore blieb zunächst die Regel [23, S. 71f.]. Als Karl VII. nach dem Sieg über die Engländer 1437 in Paris einzog, waren die Tore ähnlich geschmückt; am „Ponceau“ stand ein Weinbrunnen in Form einer Lilie, und „dessous cette fontaine estoit l’arcade pour passer, peinte en azur semée de fleurs de lys, et dessus une terrasse l’Image de sainct Jean Baptiste monstrant l’Agnus Dei, entouré d’un choeur de Musiciens habillez en forme d’Anges, chantans en toute melodie“ ([1] Bd. 1 S. 655 nach Jean Chenu, Recueil des offices de France). Hier sind bereits manche Elemente der späteren E. vereinigt, ohne daß irgendwie die Idee antiker Triumphbogen anklänge; doch ist festzuhalten, daß die Verbindung von Triumphtor und Brunnen (Porta triumphalis und Lavacrum) auf das römische Triumphzeremoniell zurückgeht und auch bei Friedrich II. im Brückentor von Capua wiederaufgenommen wurde [27, S. 26–30 u. 106]. In dem zurückeroberten Rouen wurde Karl VII. 1449 unter einem ganz in seinen Farben und mit seinem Wappen geschmückten Stadttor empfangen ([1] Bd. 1 S. 662 nach Alain Charrier), doch werden, auch in der sehr genauen Beschreibung des Einzugs von Matthieu d’Escouchy, E. nicht genannt. – Für Charlotte von Savoyen, die 1467 zu Schiff in Paris einzog, stand eine „porte devant l’Eglise des Celestins, où aussi elle trouva dessus ladite porte de moult beaux personnages“ ([1] Bd. 1 S. 671 nach der Historie du Roy Louys XI); mit personnages sind hier die auch in Italien üblichen, durch lebende Personen dargestellten Figuren gemeint. – Auf dem Stadttor von Troyes war 1486 beim Einzug Karls VIII. ein Schaugerüst mit Darstellung der Dreifaltigkeit errichtet, und von dem Gerüst schwebte ein als Engel gekleidetes Kind herab, um dem König einen Schild und ein Kreuz zu überreichen ([1] Bd. 1 S. 676f. nach einer Hs.); die Verbindung von Tor und darüberliegender Bühne wurde dann in den Niederlanden im frühen 16. Jh. die übliche Form der E. – In Burgund sahen diese „Entrées joyeuses“ im 15. Jh. nicht anders aus als in Frankreich [23]. Beim Einzug Philipps des Guten und der Isabella von Portugal in Gent 1454 wurde die Porte aux Tours allseitig, auch in der Durchfahrt, mit farbigen Tüchern drapiert, über dem Tor hingen die Wappen und die Insignien des Goldenen Vlieses, und von der Höhe blies man Fanfaren; auch die übrigen Tore waren ähnlich geschmückt (ebenso 1469 beim Einzug der Margarete von York, 3. Frau Hzg. Karls des Kühnen); sonst aber werden nur große Schaugerüste mit lebenden Bildern beschrieben, deren eines dem Genter Altar nachgebildet war (Emile Varenbergh, Ann. de la Soc. Roy. des B.-A. et de Litt. de Gand 12, 1869/72, 1–36; über die Schaubilder s. a. Frans de Potter, ebd. 132–52).
Als Karl VIII. 1494–95 in Italien war, könnte er auf der Reise und in Neapel, wo er seinen Einzug hielt, E. der antikisierenden Art kennengelernt haben (vgl. Jean Adhémar, Bull. Soc. Ant. France 1950/51, 129). Mit Sicherheit läßt sich erst zu A. 16. Jh. nachweisen, daß dem französischen König italienische (antikisierende) E. errichtet wurden: beim Einzug Ludwigs XII. in Genua 1504 durchritt der König auf dem Weg vom Dom zu seinem Logis ein auf einem großen Platz stehendes „portail fait de toile, bien haut et somptueusement ouvré à ronds piliers bien arcelez, et tous faits à feuillages selon la mode Lombarde, tant magistralement composé, que il sembloit estre reellement de pierre de taille“ ([1] Bd. 1 S. 708 nach Jean d’Auton). Der gleiche König wurde 1507 in Brescia und in Mailand mit großem Aufwand empfangen. In der Ordnung des Mailänder Einzugs fuhr u. a. ein Triumphwagen des Mars mit, und „toutes les rues estoient pleines d’arcs triomphans, et tabernacles de verdure“; einer der Bogen überspannte die ganze Via Monte di Pietà, „fait à piliers et arceaux de feuilles“, obenauf war ein künstlicher, etwa mannshoher, mit über 1000 Sonnenschilden besteckter Berg und auf dessen Spitze eine Statue des gegeißelten Heilands ([1] Bd. 1 S. 722 nach Jean d’Auton).
Es fällt auf, daß die Chronisten sowohl bei Karl VIII. in Neapel wie bei Ludwig XII. in Genua und Mailand den Ausdruck triomphe gebrauchen, während es bisher bei den königlichen Einzügen stets entrée hieß.
Zur gleichen Zeit aber beschlossen die Räte von Paris, anläßlich des 1504 stattfindenden Einzugs der Anne de Bretagne „faire faire beaux et grands Mysteres es portes, et autres lieux de ladite Ville où on les a accoustumé faire esdites Entrées“ ([1] Bd. 1 S. 691 nach den Registres de l’Hotel de Ville), also die üblichen Schaugerüste außerhalb der Stadttore, aber keine E. aufrichten zu lassen. Es verdient Erwähnung, daß an dieser Stelle die Räte auch von den üblichen Kosten eines königlichen Einzugs in Paris sprechen: sie betragen etwa 10 000 livres tournois (= ungefähr ½ Million DM).
Josèphe Chartrou [11], der die französischen Königseinzüge der Zeit von 1484 bis 1551 zusammenfassend behandelt hat, kommt zu dem Schluß, daß die antiken Elemente in diesem Zeitraum die ma. langsam verdrängt haben, wobei 1530 als das Jahr des Sieges der klassischen Idee anzusehen ist, daß aber viele ma. Festmotive auch weiterhin erhalten blieben. Die Einzüge behielten in Frankreich noch längere Zeit hindurch ihre traditionelle Form, ma. und antikische Motive mischten sich in den E. während der ganzen 1. H. 16. Jh. Erst um 1550, mit den Einzügen Heinrichs II. in Lyon, Paris und Orleans, hat der antike Gedanke des Triumphbogens ganz über die ma. Festdekoration gesiegt. Mit A. 16. Jh. wurden die ma. Themen (Mystères, A.T., profane Geschichte) allmählich aufgegeben, nur Allegorien blieben von diesem Themenkreis übrig (über das Aufkommen der E. in Frankreich in der 1. H. 16. Jh. s. auch Thomas E. Lawrenson, The French Stage in the XVIIth C., Manchester 1957, S. 36–47 u. 136f.). Auch in Italien vollzog sich in der 1. H. 16. Jh. der Wandel von der Festdekoration mit antiken Motiven zum Monument. „Die Hauptbestandteile der frühern Dekoration, das Grün, die Teppiche und die lebenden Statuen, nehmen bald völlig ihren Abschied. Das Klassisch-Architektonische bekommt das Übergewicht über das Freiphantastische“, sagt J. Burckhardt [5, S. 371]. Vincenzo Borghini, Vasaris Freund, der maßgeblich an dem reichhaltigen E.-Programm anläßlich der Hochzeit des Francesco de’ Medici und der Johanna von Österreich in Florenz beteiligt war (Principe Piero Ginori Conti, L’apparato per le nozze di Francesco de’ Medici e di Giovanna d’Austria, Florenz 1936), schrieb 1565 in seinen Lettere pittoriche (I, 56, zit. n. [5] S. 371): „Das einzig Wahre ist Holz und gemalte Leinwand in Gestalt von Bogen, Fassaden und anderen Baulichkeiten; das Grün und die Teppiche mögen allenfalls passen bei scherzhaften Anlässen oder auch an Kirchenfesten; die lebenden, als Tugenden usw. kostümierten Figuren sind eine magra invenzione; das Wünschbarste wäre freilich, etwas Dauerndes aus Stein bauen zu können ...“ Charakteristisch für die italienischen E. der 1. H. 16. Jh. ist, daß jetzt die ganze E. in Steinfarbe gehalten war: der Bogen selbst, die Statuen und auch die Malereien, die nun – als Grisaillen gemalt – Steinreliefs vortäuschen sollten. Die gesamte Festdekoration bekam einen gravitätischen, strengen Stil, der sich an die Vorschriften der Architekturtheoretiker hielt. Dabei war es keineswegs immer der antike Triumphbogen, der in mehr oder weniger variierter Form erschien, sondern ebenso propyläenartige Bauwerke aus Holz oder auch einfache, offene Säulenstellungen mit darüberliegendem Architrav oder Attikageschoß (Abb. 5), wie sie z. B. in Kopien nach Zeichnungen Bald. Peruzzis zum Einzug Karls V. in Rom 1536 überliefert sind (Jb. Kaiserh. 23, 1902, 1–44); ebenso gab es aber auch architektonische Holzverkleidungen bestehender Torbauten (ebd. Abb. 2 u. 8) und Sonderformen wie die in einem Skizzenbuch Peruzzis in der Wiener N.B. gezeichnete E.: ein eintoriger Triumphbogen mit hohem Stufenbau darüber, der einen riesigen Pinienzapfen trägt; der Durchgang kuppelartig mit eingestellten Ecksäulen (ebd. Abb. 23). Anläßlich dieses Einzuges wurden die antiken Triumphbogen soweit notwendig freigelegt, durch eine Straße verbunden und teilweise mit auf das Ereignis bezogenen Reliefs geschmückt.
Mit der Hinwendung zum Imitativen, mit der Absicht, Werke der Baukunst darzustellen, war der E. im eigentlichen Sinne zum Durchbruch verholfen, und zwar in Italien früher als im Norden.
Beispiele und Quellennachweise bei Burckhardt [5] S. 370f.: Possessio Alexanders VI. 1492, Julius’ II. 1503, Leos X. 1513; Einzug Leos X. in Florenz 1515 mit sieben großen E., an denen zahlreiche Künstler mitarbeiteten; Fest von S. Felice in Piazza in Florenz 1525; Einzug Karls V. in Rom 1536 (s. a. o.); Hochzeit Cosimos I. in Florenz 1539 u.a.
Sebastiano Serlio gab im 4. Buch seiner Regole generali di architettura (1. Ausg. Venedig 1537) genaue Anweisung, wie eine E. von korinthischer Ordnung in ihren Maßverhältnissen anzulegen sei, und fügte Grund- und Aufriß (Abb. 6) bei. Die Vereinigung von Triumphbogen und hoher Attika mit einem flachen Giebel gibt seinem Idealentwurf eine angenehme Straffung.
Die triumphbogenartigen E., die nun im 1. Dr. 16. Jh. in Italien allenthalben errichtet wurden, spiegeln sich nicht nur in den Triumphalarchitekturen gemalter oder gestochener Trionfi [10, Abb. 9, 13, 17] wider, sondern auch in der Steinbaukunst (z. B. in den Portalen am Palazzo Lando in Piacenza und ehem. an der Mediceerbank in Mailand, jetzt im Mus. Civico daselbst) sowie in der Grabmalkunst ([10] Abb. 43 u. 47; s.a. IV. L).
In Frankreich wird zwar bereits 1515 beim Einzug Franz’ I. in Lyon „ung arc triumphant bien et richement painct a cadélabres et fasson antique“ genannt, doch zeigen die beigegebenen Miniaturen keinen römischen Triumphbogen, sondern eher eine Art Brückenbogen, unter dem der König hindurchritt; der Bogen trug eine Bretterbühne [12, Abb. 14 u. 17]. Auch eine 1530 in Bordeaux und zwei 1531 in Paris errichtete E. („porteaulx a l’antique“) waren keine streng klassischen Bauten; erst mit den für Kaiser Karl V. auf Befehl Franz’ I. erbauten E. in Poitiers und Orleans 1539 hat sich die antike Triumphbogenform – mit Renaissancedekor – durchgesetzt; immerhin wurde auch hier noch reichlich mit Laubwerk gearbeitet [11, S. 87ff.]. Bei den Einzügen Heinrichs II. (Lyon 1548, Paris 1549) war dann auf Schaugerüste und lebende Bilder völlig verzichtet, die reine Architektur der E., Ehrensäulen, Obelisken und Brunnen herrschte ([10] Abb. 56; Beschreibung der Bogen bei [11] S. 80–95; s. ferner V. L. Saulnier in [28], S. 31–59). Doch lebte auch in diesen Ehrenbauten die alte Pariser Sitte der Vorwerke vor Stadttoren weiter, wie „un avantportail d’ouvrage toscan et dorique dédié a la Force“ (Abb. 7) zeigt.
Auf den Triumphbogen wurde mitunter auch noch ein Tempel gesetzt: der Arc triomphal du Temple d’Honneur et Vertu zeigte einen eintorigen Bogen mit bronzierten Doppelhermen, von einem Giebel bekrönt, überragt von einem schweren Rustikaaufbau in ganzer Breite mit reliefiertem Fries; dieser Aufbau trug auf drei Stufen einen offenen Monopteros [11, Abb. S. 91]. Doch wurde auch die Ideal-E. Serlios beim gleichen Einzug nachgebaut und mit Statuen geschmückt; eine andere E. war mit einem Weinbrunnen vereinigt. An und auf diesen E. zu Lyon und Paris standen zahlreiche Figuren aus der antiken Mythologie, doch waren es nun meist Statuen aus bronziertem Gips. Gänzlich unantik war eine zur gleichen Gelegenheit errichtete E. zum Turnierplatz: zwei dorische Säulen mit Reiterbildern waren durch einen Türsturz verbunden, derart, daß ein H (Henri II) entstand; eine andere E. war wie ein Haus mit gewöhnlichem Dach, im Erdgeschoß triumphbogenartig mit drei Öffnungen durchbrochen. Rouen erbaute dem König 1550 nur ein einfaches Ehrentor vor dem Stadttor, Orleans dagegen ließ von Ducerceau fünf E. entwerfen, darunter eine ganz schlichte aus zwei dorischen Säulen mit darüberliegendem Architrav, wohingegen in der 1. H. 16. Jh. in Frankreich sonst meist die korinthische Ordnung herrschte [11].
In den Niederlanden fand die E., offenbar von Frankreich aus, frühzeitig Eingang. Schon vor der Jahrhundertwende wurden in Brüssel E. erbaut, wenn man die Bühnenaufbauten auf schlichten Gerüsten, mit denen man 1496 die Braut Philipps des Schönen, Johanna von Spanien, empfing, so nennen darf (Max Herrmann, Forschgn. z. dt. Theatergesch. d. MA u. d. Renss., Bln. 1914, S. 365ff.). Über das Aussehen der beiden 1508 für Kaiser Maximilian in Gent errichteten E. ist nichts Näheres bekannt (Ph. Kervin de Volkaersbeke, Joyeuse entrée de l’empereur Maximilien I à Gand, en 1508. Description d’un livre perdu, Brüssel u. Lpz. 1850). Erst über die E., die 1515 für Karl (V.), damals noch Erzhzg.-Statthalter, und 1520 für den zur Königskrönung nach Aachen ziehenden Karl erbaut wurden, sind wir genauer unterrichtet [21, Nr. 1–3].
Brügge, im Ringen um seine Existenz als Handelsmetropole (1505 hatten die Fugger ihr Kontor nach Antwerpen verlegt), ließ 1515 noch einmal seinen alten Glanz sehen und stellte mit seinen Empfangsfeierlichkeiten die Schwesterstädte in den Schatten. Zahlreiche E. wurden, z. T. von der Stadt, z. T. von den auswärtigen Handelsniederlassungen, erbaut. Ihr Material war leicht, ihre Formen teils noch ganz ma. (Burg mit drei Toren, Arkadenfenstern und Zinnen, von denen Musikanten bliesen [Abb. 3]; Torbogen, der ein Modell des Rathauses trug, dieses schreinartig geöffnet, um eine Schaubühne zu bilden; E. wie ein spätgotischer Kaminmantel mit Kielbogen und großen Wappen), teils in Formen der Frührenaissance (Pfeiler mit Groteskenwerk, überspannt von Segmentbogen, in dem Girlanden hängen; ein Quadrifrons mit darüberstehendem Springbrunnen: Abb. 4; [21] Abb. 3–12; s. a. H. F. Bouchery in [28], S. 432–34). Die italienischen Kaufleute in Brügge finanzierten gemeinsam einige aufwendige E. mit lebenden Bildern, die von italienischen Künstlern entworfen und ausgeführt wurden; so kam zum erstenmal die Masse des flämischen Volks mit der neuen Renaissancearchitektur in Berührung [22, S. 61].
Die Antwerpener E. von 1520 sind in einem kleinen, unbebilderten Druckwerk beschrieben [21, Nr. 3]. Dürer, der damals in Antwerpen war, schrieb in sein Tagebuch: „Jtem mein wirth hat mich geführt in der mahler werckstätt zu Antorff, jm zeughauß, do sie den triumph zu richten, dardurch man den könig Carl solt ein führen. Daselb werck ist lang 4 hundert pögen, und ein jeglicher 40 schuh lang, und wird auf beden seyten der gassen aufgemacht, hübsch geordnet, zweyer gaden hoch, darauf wird man die kammerspiehl machen. Und diß kost, zu machen von schreynern und mahlern, 4000 gulden. Auch wird man das als vol dazu bremen (= verbrämen), und diß ding ist alles über cöstlich gemacht“ (August 1520); und am Tag des Einzugs, 23. 9.: „Da waren die pforten köstlich geziert mit kammerspieln, groß freudigkeit und schöne Jungfrauen bilder, dergleichen jch wenig gesehen hab“ (Dürer, Schriftlicher Nachlaß, hrsg. v. Hans Rupprich, Bd. 1, Bln. 1956, S. 151f., 157f.).
Grundsätzlich unterscheidet I. von Roeder-Baumbach [21], die die niederländischen E. von 1515 bis 1635 untersucht hat, ebenso wie H.F. Bouchery [28, S. 433f.], zwei Formen der E.: 1) das einfache Tor, das nur als Sockel für einen Bühnenaufbau mit lebenden Bildern diente, und 2) die mehr oder weniger reich geschmückte E. ohne derartigen Aufbau; beide Grundformen bestanden selbständig bis 1549, in der 2. H. 16. Jh. trat dann eine Verschmelzung ein: die Bühne wurde durch Gemälde ersetzt (Rubens 1635!), während Bühnendarstellungen wieder wie im Spät-MA auf Schaugerüsten Platz fanden [21, S. 40].
Einen wichtigen Schritt für die formale Entwicklung der Architektur der E. in den Niederlanden bedeutete die Serlio-Übersetzung des Pieter Coecke van Aelst, die seit 1546 erschien. Bei Coecke, der die E. für den Einzug Karls V. und des Erzhzg. Philipp 1549 in Antwerpen entwarf, sind jedoch die E. noch von Ornamentik überwuchert (darum Vorschlag von A. E. Popham: Entwürfe nicht von Coecke, sondern von Cornelis II Floris; Warburg Journ. 3, 1939/40, 56; s. hierzu auch Hans Gerh. Evers in: [21], S. 112); insbesondere bekrönte er sie mit hohen Rollwerkgiebeln und gab ihnen im Obergeschoß Schaubühnen (Abb. 8); derartige Giebelformen kehrten noch die ganze 2. H. 16. Jh. hindurch, auch in Deutschland, wieder ([21] S. 46ff., Abb. 18–24). Die zum gleichen Einzug von den fremden Kaufleuten (Florentinern, Genuesen, Spaniern, Deutschen und Engländern) errichteten E. sind durchweg klarer gegliedert, ohne Bühne, teils von großer Tiefe und rein architektonischem Aufbau. In der 2. H. 16. Jh. setzte sich diese straffere Gliederung mehr und mehr durch [21].
In Deutschland war die Errichtung von E. in der 1. H. 16. Jh. noch nicht häufig. Kaiser Maximilian I. wurde zwar schon 1496 in Oberitalien mit E. bekannt (Ludovico Sforza, Oheim seiner Gemahlin Bianca Maria, hatte ihm bei seiner Rückkehr von der Pisaner Unternehmung auf der Piazza del Castello in Mailand durch Leonardo da Vinci „di legname ... uno eminentissimo arco trionfale al rito Romano“ bauen lassen: Bernardino Corio, L’Historia di Milano etc., Venedig 1554, Bl. 490 v); doch lassen sich keine auf deutschem Boden für ihn errichteten E. nachweisen (Ausnahme: Gent 1508, s.o.). – Alle aus der 1. H. 16. Jh. bekannten deutschen E. sind mit der Person Karls V. verknüpft.
Wohl keines Herrschers Weg war so von E. begleitet wie der Karls V.: 1515 Brügge, 1520 Antwerpen, 1526 Sevilla, 1530 Bologna, Innsbruck, Schwaz, 1535 Messina, 1536 Rom, Florenz, 1539 Poitiers, Orleans, Fontainebleau, 1540 Paris, Cambrai, Valenciennes, Béthune u.a., 1541 Nürnberg, 1549 Antwerpen, Brüssel, Gent sind Daten, bei welchen wir von E. zu Ehren des Kaisers wissen oder sie vermuten dürfen; die Liste wird sich wahrscheinlich verlängern lassen.
Über die E., mit denen der von der Kaiserkrönung zurückkehrende Karl V. 1530 in Innsbruck (sechs E.) und Schwaz (sieben E.) empfangen wurde, ist weiter nichts bekannt [25, Nr. 1 u. 2]. Erhalten hat sich dagegen ein Peter Flötner zugeschriebener Holzschnitt für eine E. in Nürnberg, die Karl V. 1541 erbaut worden war (Abb. 9): ein schwerer, stadttorartiger Bau, dessen hohe mittlere Öffnung von zwei Rustikamauern flankiert ist, in welche je eine kleinere Pforte gebrochen ist. Der reich geschmückte, durch zwei vorgestellte korinthische Säulen ausgezeichnete Mittelbau trägt, über der Inschrifttafel, eine luftige Musikantenbühne. Das für diese E. verwendete Gerüst wurde im städtischen Baumagazin aufbewahrt und noch mehrere Male für E. wiederverwendet (Fritz Traugott Schulz, Nürnbergs Bürgerhäuser u. ihre Ausstattung, Wien u. Lpz. o. J., S. 131 u. 139, Abb. 192–94). Von den insgesamt zehn E. für diesen Einzug, die Hans Sachs in einem Gedicht nennt (Werke, hrsg. A. v. Keller u. E. Goetze Bd. 2 S. 381ff.), ist sonst nichts bekannt.
In Wien lassen sich bei den verschiedenen Einzügen der Kaiser und Könige vor 1563 keine E. aus Stadtkämmereirechnungen oder Einzugsbeschreibungen belegen (Jos. Wünsch, Der Einzug Kaiser Maximilians II. in Wien 1563, Ber. u. Mitt. des Alt. Ver. zu Wien 46/47, 1914, 9–34).
Offenbar ist der Beitrag Deutschlands zur Entwicklung der E. gering gewesen. Erst nach der Jahrhundertmitte hatte sich der Brauch von Süden aus auch in Norddeutschland verbreitet: Wien 1563 und 1577; München 1568 (nur am Turnierplatz!); Nürnberg 1570; Breslau 1577; Berlin 1588. Es hat den Anschein, als ob die Rheinlande und Sachsen, aber auch Bayern, erst im 17. Jh. für den Gedanken der E. gewonnen wurden, während in den österreichischen Erblanden ebenso wie in den spanischen Niederlanden E. schon im letzten Dr. 16. Jh. unentbehrlich waren.
In England scheint die Errichtung von E. erst gegen die Mitte des 16. Jh. eingeführt worden zu sein. Eine für Heinrich VIII. († 1547) erbaute oder zumindest entworfene dreigeschossige E.-Architektur zeigt als Erdgeschoß einen tiefgestaffelten Tetrapylos ionischer Ordnung, reich mit Statuen versehen (H. D. Molesworth, Sculpture in England. Renaissance to Early XIX C., London 1951, Taf. 3). – Aus dem mit Frankreich enger verbundenen Schottland dagegen hört man schon 1503 beim Einzug der Königin Margaret von England in Edinburg von E. in Burgform, mit Engeln und mit antiken Götterfiguren ([9] S. 168f.; [23] S. 92).
Beim Krönungseinzug Maria I. in London 1553 wurde von den Florentiner Kaufleuten ein „pageant“ (zum Begriff s. [9], Bd. 1 S. XV–XX) mit drei Tordurchfahrten errichtet. Zur Krönung Elisabeths 1558 baute die Stadt auf dem Weg vom Tower nach Temple Bar an den bisher von Schaubühnen eingenommenen Stellen E.; als die Königin 1578 Norwich besuchte, überspannte die Straße am Eingang zum Markt eine E., auf der 5 Personen in allegorischen Gewändern saßen ([9] Bd. 1 S. 188f., 200–02, 210–12).
Der Londoner Architekt Stephen Harrison, maßgeblich an den Entwürfen der städtischen E. für den Einzug König Jakobs I. in London 1603/04 beteiligt (der Einzug wurde wegen einer Seuche verschoben, die schon erbauten E. blieben stehen und wurden im folgenden Jahr um zwei vermehrt), gab einem Exemplar seines Stichwerks „The Archs of Triumph“ etc., London 1604 (Arthur M. Hind, Engraving in England Bd. 2, Cambridge 1955, S. 17–29), eine handschriftliche Widmung an den Lord Mayor bei (ebd. S. 21), der zu entnehmen ist, daß E. auch in der 2. H. 16. Jh. in England ungebräuchlich waren. Die von der City errichteten fünf E. zu diesem Einzug zeigen denn auch ein recht altertümliches Gepräge: ein zweitoriger Torbau trägt ein riesiges Modell der Stadt London; eine gleichfalls zweitorige E. überspannt die ganze Straße in Form eines Baumes; eine breitgelagerte E. mit zwei großen Obelisken trägt über der rechteckigen Tordurchfahrt eine tiefe Schaubühne (ebd. Taf. 2, 3 b u. S. 24). Die Italiener und die Niederländer erbauten ihre E. zum gleichen Einzug nach eigenen Entwürfen, und zumindest die niederländische ist dabei durchaus auf der Höhe ihrer Zeit (Vorders.: ebd. Taf. 3 a; Rücks.: [21] Abb. 62; s.a. Glynne Wickham in [28], S. 279–83). – Zu den englischen E. des späteren 17. Jh. s. Withington [9], dessen Interesse jedoch vorwiegend literarischer Art ist; dort auch die Quellen (Bd. 1 S. 227–53) sowie Angaben über die Festdekorationen anläßlich der Lord Mayor’s Show (Bd. 2, S. 13–85).
Auch aus Spanien sind die Nachrichten über E. bis zur Mitte 16. Jh. dürftig. An erster Stelle stehen die prunkvollen Einzugsfeierlichkeiten aus Anlaß der Hochzeit Kaiser Karls V. mit Isabella von Portugal, die im März 1526 in Sevilla stattfanden. Die Braut – und acht Tage später der Kaiser selbst – wurden von der Stadt Sevilla mit sieben großen, mit Gemälden und Statuen geschmückten E. empfangen, deren jede einer Tugend des kaiserlichen Paares gewidmet war (Gustav Glück, Jb. d. Kh. Slgn. Wien N.F. 7, 1933, 183f.; dort auch Zitat der zu diesem Anlaß erschienenen Flugschrift); die Leitung des malerischen Teils des Programms lag in den Händen des – wahrscheinlich aus Niederdeutschland stammenden – Alexo Fernandez (Thieme-Becker 11, S. 407).
Für die spanischen E. von 1550–1665 s. Jenaro Alendo y Mira, Relaciones de fiestas y solemnidades de Espana, Madrid 1903. Auch in den spanischen und portugiesischen Kolonien in Süd- und Mittelamerika und Vorderindien wurden den einziehenden Vizekönigen E. errichtet (frdl. Mitt. Dr. E. W. Palm).
IV. Die E. seit 1550
Nach 1550 verbreitete sich die Sitte, E. zu errichten, über große Teile Europas. Im späteren 16. und besonders im 17. Jh. wurde die Ehrung eines einziehenden Fürsten durch E. geradezu zu einer politischen Notwendigkeit, der sich kaum eine größere Stadtgemeinde entziehen konnte. Aus allen Ländern – bezeichnenderweise mit Ausnahme der Schweiz – wird von E. berichtet; in der Zeit des Manierismus und des Frühbarock entstanden E. vor allem in den spanischen Niederlanden, in Frankreich und Italien; seit A. 17. Jh. auch häufiger in Österreich sowie im übrigen Reichsgebiet (Reichsstädte, Preußen), im 18. Jh. dann ferner in Osteuropa (Warschau, Moskau, Petersburg) sowie – seltener – in den skandinavischen Ländern. Noch im 19. Jh. richtete man eine größere Anzahl E. auf, doch wurden dann allmählich wieder andere Dekorationsformen gebräuchlicher; wo im 19. und 20. Jh. E. gebaut wurden, war die künstlerische Ausgestaltung fast immer äußerst bescheiden (einige charakteristische Beispiele bietet, außer [7], S. Langenberger, Betrachtungen über Festbauten, Festschmuck und architektonische Kleinwerke, München 1914).
Es sollen hier nur noch die im deutschen Sprach- und Ausstrahlungsbereich (einschl. der südl. Niederlande) erbauten E. in ihrer Gesamtheit behandelt werden. Dazu sei auf die eingehenden Untersuchungen von H. Haselberger-Blaha [24; 25; 26] für Österreich, J. von Roeder-Baumbach [20; 21] für die Niederlande und H. Weidner [19] für Berlin hingewiesen. – Die zahlreichen E., die aus Anlaß der Huldigungsfahrten der französischen Könige in ihren Städten errichtet wurden, müssen – bis auf wenige Ausnahmen – hier unberücksichtigt bleiben (s. u. a. [11]; [28]; [17] Nr. 2981–3032; [12]).
A. Anlaß
Anlaß zum Bau von E. fand sich häufig. Er war vor allem dann gegeben, wenn ein ehrenvoller Einzug oder Durchzug zu feiern war.
Der Kaiser ritt nach seiner Krönung in Frankfurt gewöhnlich als erstes in Nürnberg ein, wobei ihm die Stadt, die die Reichskleinodien verwahrte, E. errichtete (der herkömmliche Platz hierfür war die heutige Burggasse, deren Breite ausreichend war und die den üblichen Weg zur Kaiserburg bildete: F. T. Schulz a.a.O. S. 131); ebenso wurde der Kaiser auf dem Weg zum ersten von ihm einberufenen Reichstag und endlich bei seiner Rückkehr in die Residenzstadt Wien mit E. begrüßt.
Kaiser Matthias wurde 1612 mit mehreren E. empfangen, als er „im Zurückhraißen alda zu Nürnberg mit grosser Pomp und Mennigklichs frohlocken das erstemal eingeritten“ (Abb. 11; Stich nach dieser Zchg.: [7] Abb. 208). Die gleiche Ehrung erfuhren: Leopold I. 1658 [7, Abb. 98], Joseph I. 1706 (E. von Gottlieb Volckamer von Kirchensittenbach, Stich im G.N.M., Nr. HB 6590), Karl VI. am 15. 1. 1712 (Stich ebd., HB 6588: Abb. 12; Karl war zwei Tage zuvor auch in Würzburg durch eine vom Bischof Joh. Philipp errichtete E. mit großer Illumination geehrt worden: [3] Bd. 1 S. 1314; [17] Nr. 2876), Franz I. 1745 ([17] Nr. 2905; anschließend wurde Franz von der Reichstagsstadt Regensburg mit einer E. empfangen: Stich im G.N.M., HB 3488). – Andere Kaiser zogen erst einige oder viele Jahre später in Nürnberg ein: Karl V. 1541 (E. von Peter Flötner: Abb. 9), Maximilian II. 1570 (E. von Jost Amman radiert: Abb. 10), Ferdinand III. 1652 (auf dem Weg nach Regensburg zum ersten Reichstag nach dem Westfälischen Friedensschluß; E. in Regensburg: „Theatrum Europaeum“ Bd. 7, hrsg. Joh. Gg. Schlederus, Ffm. 1685, Taf. n. S. 290; [17] Nr. 2836).
Bei der Rückkehr des gekrönten Kaisers in seine Residenz erhielten Maximilian II. 1563, Rudolf II. 1577, Ferdinand II. 1619, Leopold I. 1658, Joseph I. 1690 (nach der Krönung zum Römischen König), Franz I. 1745 (bei der Heimfahrt des Kaiserpaares auf der Donau stand zu Linz am Flußufer ebenfalls eine E.!), Joseph II. 1764, Leopold II. 1790 E. ([25] Nr. 3, 8, 19, 25, 35, 46f., 51f.); eine besondere Ehrung des kaiserlichen Hauses bedeutete es, daß der Einzug zu Pferde stattfand („Denn die Entrees zu Pferde sind für dem Kayser, Röm. König, und Ertz-Hertzoge allein fürbehalten“: Gottfried Stieve, Europäisches Hoff-Ceremoniel usw., Lpz. 1715, S. 173). Von Kaiser Matthias ist nur der Einzug als Statthalter 1608 in Wien bekannt, von Leopold I. nur der mit dem neugekrönten Röm. König Joseph I. 1690. Ferdinand II. zog nach seiner Kaiserkrönung 1619 (wie schon 1617 nach der Krönung zum Böhmischen König: [25] Nr. 17) in seine steiermärkische Residenzstadt Graz ein, wobei ihm der Rat eine E. baute (Rochus Kohlbach, Steirische Bildhauer usw., Graz 1956, S. 92f.). – Auch zu der nach der Rückkehr des Kaisers stattfindenden Erbhuldigung der Landstände wurden E. errichtet, z. B. in Graz für Maximilian II. 1564 [25, Nr. 4], Leopold I. 1660 ([25] Nr. 26; Kohlbach a.a.O. S. 98) und nochmals 1690 [25, Nr. 36], für Karl VI. 1728 (Kohlbach a.a.O. S. 94 u. Abb. 67); in Linz und Enns für König Matthias 1609 [25, Nr. 14f.], in Linz auch für Maria Theresia 1743 (damals noch Erzherzogin; [25] Nr. 45); in Innsbruck für Leopold I. 1665 ([25] Nr. 29 u. Abb. 46; auf dem Weg nach Innsbruck wurde der Kaiser auch in Salzburg von der Landschaft und der Stadt mit E. empfangen: [25] Nr. 28). Auf der Reise des Kaisers zu seiner Krönung in Frankfurt wurden ihm auch in anderen Städten, die er passierte, E. erbaut (z. B. für Karl VI. in Innsbruck 1711: [25] Nr. 40); ebenso aber auch auf der Rückkehr von der Kaiserkrönung (z. B. als Karl V. von Bologna 1530 zum Reichstag nach Augsburg reiste, in Innsbruck und Schwaz: [25] Nr. 1 u. 2). – Andere Anlässe waren die Präsentationen eines Thronfolgers, die oft mit Huldigungen und prunkvollen Einzügen verbunden waren (Karl V. mit seinem Sohn Philipp in Antwerpen, Brüssel und Gent 1549: [21] Nr. 4–8; Leopold I. mit dem neugekrönten Röm. König Joseph I. 1690: s. o.), sowie der erste Besuch des Kaisers in einer Stadt, wie z. B. der Rudolfs II. 1577 in Breslau (Vorderseite: Abb. 13; Rückseite: [7] Abb. 206).
Eine bedeutende Rolle in der Geschichte der E. spielte der „Blijde Inkomst“ des Statthalters der spanischen Niederlande in seine Städte.
Schon der spätere Kaiser Karl V. erhielt 1515, als er nach seiner Großjährigkeitserklärung als Statthalter in die flämischen Städte zog, feierliche Empfänge mit E. (s. o. III; Abb. 3 und 4; [21] Nr. 1f.; auf seinem Wege zur Aachener Königskrönung wurde Karl im September 1520 nochmals von den niederländischen Städten empfangen: [21] Nr. 3; H. Kegel, Hist. Zs. 44, 1880, 446; Dürer, Schriftlicher Nachlaß, hrsg. v. Hans Rupprich Bd. 1, Bln. 1956, S. 151f. u. 157f. – Bei dem Einzug in Aachen werden keine E. erwähnt: Zs. des Aachener Gesch.Ver. 17, 1895, 224–37; ebd. 36, 1914, 1–43).
Erzhzg. Ernst von Österreich wurde 1594 in Antwerpen und Brüssel, Erzhzg. Albrecht und seine Gemahlin Isabella 1596 in Brüssel, 1599 in Antwerpen und Gent und 1600 in Valenciennes mit E. empfangen (Abb. 14 und 15; [21] Nr. 18–21; Gg. Troescher, Deo et Caesari fidelis perpetuo, Brüssel 1943, S. 72f.; Th. Louise, La joyeuse Entrée d’Albert et Isabelle à Valenciennes, Valenciennes 1877). Bekannt sind die von Rubens 1635 für den Statthalter Kardinalinfanten Ferdinand von Spanien in Antwerpen entworfenen E. und Dekorationen ([21] Nr. 25–28 m. Lit., Abb. 43–55; Prosper Arents, Pompa Introitus Ferdinandi. Bijdrage tot de Rubensbibliografie, De Gulden Passer 27, 1949, 81–348; Leo van Puyvelde, Décoration d’une ville par Rubens, in: Urbanisme et Architecture, Études écrites et publiées en honneur de Pierre Lavedan, Paris 1954, S. 305 bis 310), denen prunkvolle Einzüge in Gent und Brüssel vorausgingen [21, Nr. 22–24]. Während es von dem Antwerpener Empfang ein 1641 erschienenes Stichwerk großen Formats von Caspar Gevaert mit Stichen von Theodor van Thulden gibt [21, Nr. 28], finden sich die bis 1670 in Brüssel errichteten E. in dem Werk von Jakob Stroobant (Brusselsche Eer-Triumphen usw., s. [17] Nr. 2951) vereinigt. Die Sitte hielt sich in den südlichen Niederlanden bis ins 18. Jh. (R. van Luttervelt, Twee Tekeningen voor een Erepoort te Brussel uit 1744, Rev.belge 20, 1951, 301–09). Aber auch die von Wilhelm von Oranien eingesetzten Statthalter, die sich nur kurz halten konnten, dokumentierten ihre Rechtmäßigkeit durch solenne Einzüge (Matthias von Österreich 1578 in Brüssel, der Hzg. von Alençon 1582 in Antwerpen: [21] Nr. 11–14). – Dem Kaiser Karl VI. wurde als Grafen von Flandern von der Grafschaft gehuldigt, als er 1717 in Gent durch E. eingezogen war [17, Nr. 2959]. Doch auch in den nördlichen Provinzen wurden E. aufgerichtet, wenn der Erbstatthalter zur Huldigung einzog [17, Nr. 2963–69]; ebenso bauten die Stadt und die „Herren Staaten von Holl- und West-Frießland“ dem Oranier Wilhelm III. von England im Haag E., als er nach seiner Thronbesteigung zum ersten Male 1691 in die Provinzen, deren Erbstatthalter er geblieben war, zurückkehrte ([3] Bd. 2 S. 1267f.; [17] Nr. 2952–54, Stichwerk von Romeyn de Hooghe; Hollstein, Dutch Fl. Engr. 9, S. 125 Nr. 168–85 m. Abb.; Hofer Abb. 147).
Eine weitere Gelegenheit zum Bau von E. war die Krönung. Allerdings scheinen bei den Kaiserkrönungen in Frankfurt E. nicht üblich gewesen zu sein (vgl. z. B. das sehr ausführliche „Diarium“ der Krönungsfeierhchkeiten 1711 für Kaiser Karl VI.: [17] Nr. 2875; die Einzüge der Kaiser in ihre Residenzen s. o.). Gut unterrichtet sind wir über die E., die dem ersten König von Preußen, Friedrich I., 1701 in Königsberg und bei der Rückkehr in seine Residenzstadt Berlin von der Bevölkerung aufgerichtet wurden.
Da der König auf einen solennen Einzug in seine Krönungsstadt verzichtet hatte, bat die Bürgerschaft, ihm bei seinem Auszug drei E. erbauen zu dürfen (Johann von Besser, Preußische Krönungs-Geschichte usw., Cölln a. d. Spree 1702; Neudruck, veranstaltet von dem Ver. f. d. Gesch. Berlins, Bln. 1901; [3] Bd. 2 S. 113); in Berlin wurden dem König sieben E. erbaut, vorher in Oranienburg drei, weitere in Potsdam und Köpenick ([15]; Abb. 18; J. v. Besser a.a.O., Neudruck S. 12ff.).
Der Einzug des polnischen Königs in die alte Krönungsstadt Krakau war ein feststehender Anlaß zum Bau mehrerer E. ([3] Bd. 2 S. 10); Lünig beschreibt solche für die Könige Michael 1669, Johann III. 1674, August II. 1697 ([3] Bd. 2 S. 14f., 18, 44; bei den Krönungseinzügen in Preßburg und Prag erwähnt Lünig keine E.). Auch der 1742 zur Krönung in Moskau einziehenden Zarin Elisabeth errichtete man E. [17, Nr. 3096]. Zu Jakob I. (VI. von Schottland) s. o. Sp. 1466f. sowie Gl. Wickham in [28], S. 279–83 u. Taf. 22f. Wie Königin Elisabeth I., so ritten auch andere englische Könige vom Tower nach Whitehall durch mehrere, von der Stadt London erbaute E.
E. aus Anlaß von Krönungen konnten aber auch fern von der Krönungsstadt entstehen. So wurde die Thronbesteigung Kaiser Ferdinands III. 1637 in Rom vom Kardinal Maurizio di Savoia mit Festaufbauten und einer E. gefeiert [17, Nr. 3046]. Die Stammresidenz Hannover baute 1727 eine E., als Georg II. zum König von England in Westminster Abbey gekrönt wurde [17, Nr. 2888]. Schon hieraus ist zu entnehmen, daß E. nicht nur für Ein- oder Durchzüge errichtet wurden.
In Anlehnung an die Triumphe antiker Heerführer wurden auch für den siegreich aus dem Feldzug heimkehrenden Fürsten E. zum Empfang aufgerichtet, durch die er in seine Residenz oder in eine andere Stadt einzog.
Schon Kaiser Karl V. wurde nach dem Sieg über Cheireddin und der Einnahme von Tunis 1535 mit zwei E. empfangen, als er in Messina an Land ging; die Gemälde hierzu schuf Polidoro da Caravaggio (Vasari Mil. 5, S. 151; Gius. Grosso-Cacopardi, Memorie de’Pittori Messinesi, Messina 1821, S. 39). Ein triumphaler Einzug wurde ihm dann Anfang 1536 in Rom bereitet (Herm. Egger, Entwürfe Bald. Peruzzis für den Einzug Karls V. in Rom, Jb. Kaiserh. 23, 1902, 1–44), danach auch in Florenz (Baccio d’Agnolo Baglioni baute mit seinem Sohn Giuliano an einer Straßenkreuzung bei S. Felice in Piazza „un arco assai bene ideato“: Brief Vasaris an Aretino, Vasari Mil. 5, S. 354 Anm.). Don Juan d’Austria empfing die Stadt Messina bereits acht Tage nach der Seeschlacht von Lepanto mit einer großen E. in Form einer offenen Säulenhalle mit vier Fronten (Ernst von Frisch, Wolf Dietrich von Salzburg im Lichte seiner K.slg., Salzburg 19492, Abb. 18). – Ludwig XIII. wurde nach der Einnahme von La Rochelle 1628 gegen seinen Willen ein von Richelieu erzwungener triumphaler Empfang in Paris mit zahlreichen E. zuteil ([13] S. 63–70, Abb. von acht E. ebd.).
Dem Großen Kurfürsten wurden nach der Besiegung der Schweden und der Einnahme von Stettin 1677 und nochmals 1678 nach der Eroberung des restlichen Vorpommern und Rügens triumphale Empfänge in Berlin bereitet ([19] S. 20–26, Abb. 3–9; P. Seidel, Hohenzollern-Jb. 6, 1902, 246–53). Als Kurf. Max Emanuel 1683 als Türkensieger nach München zurückkehrte, empfing ihn die Stadt mit E. ([17] Nr. 2864; [13] Taf. 18). Zar Peter d. Gr. wurde nach dem Sieg von Pultawa in Moskau 1709 mit sieben E., nach dem finnischen Sieg 1714 in Petersburg mit zwei E., davon einer am Newaufer, begrüßt ([3] Bd. 2 S. 1282–87), ebenso die Zarin Elisabeth 1742 nach dem Sieg über die Schweden [17, Nr. 3098]. Am 30. 3. 1763, nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges, kehrte Friedrich d. Gr. in seine Residenzstadt zurück; die Bevölkerung errichtete ihm gegen seinen Willen eine E. am Frankfurter Tor, nach deren Durchfahren der König aber allen weiteren Ehrungen auswich ([19] S. 54–58, Abb. 25). Als Kaiser Franz I. von Österreich 1814 aus Paris zurückkehrte, empfing ihn die Stadt Wien mit einer durch den 82jährigen Joh. Ferd. Hetzendorf von Hohenberg vor dem Kärntnertor erbauten E. (Wilh. Kisch, Die alten Straßen u. Plätze Wien’s u. i. hist. interessanten Häuser, Wien 1883, Abb. 186). – Auch die Rückkehr siegreicher Truppen in die Heimatstadt bot Gelegenheit, E. aufzurichten: Augsburg 1808, dreitorige E. mit der Pyr, entworfen von dem kgl.bayer. Baudirektor von Hößlin (Ätzplatte von J. T. Hauer im G.N.M.).
Der Einzug eines Fürsten in eroberte Städte wird nur selten Anlaß zum Bau von E. gewesen sein. Daß die niederländischen Städte Wilhelm von Oranien als Befreier mit E. begrüßten, ist immerhin verständlich [21, Nr. 9f.]. Häufiger zogen Fürsten durch E. in Städte ein, die ihnen durch Erbgang, Abtretung oder Tausch zugefallen waren; dem Einzug folgte auch hier meist die Huldigung der Stadt und Landschaft.
So zog Großhzg. Franz III. von Toskana (ehem. Hzg. von Lothringen) 1739 mit seiner Gemahlin Maria Theresia, der späteren Kaiserin, in Florenz ein, wo ihnen die Stadt „fuori della Porta a S. Gallo“ eine E. erbaut hatte (Abb. 21; [14] Nr. 853f.; [17] Nr. 3075; die E. wurde später massiv ausgeführt. –
Schon auf dem Weg nach Florenz wurde das Paar in Innsbruck mit einer E. begrüßt: Thieme-Becker 35, S. 363 zu Jos. Anton Welser). Ebenso empfing Siena den Großhzg. Ferdinand III., als dieser seinem Vater, dem Kaiser Leopold II., 1791 in Toskana nachgefolgt war [17, Nr. 3083]. Nachdem Markgraf Karl Alexander seine Markgrafschaft Ansbach-Bayreuth 1791 an die preußische Krone abgetreten hatte, zog König Friedrich Wilhelm II. 1792 in Ansbach durch eine E. ein [17, Nr. 2925].
In solchen Fällen wird mit Einzug und Huldigung die Regierungsübernahme manifestiert; der Landesherr wurde dann aber auch beim ersten Einzug in Städte, die nicht die Residenz waren, oder in ihm zugehörige Landesteile oft mit E. empfangen (s. auch J. B. v. Rohr [4], III. Teil Kap. 7 § 11).
Erzhzg. Ferdinand von Österreich kehrte 1595 von der Universität nach Graz zurück, um die Regierung Innerösterreichs zu übernehmen [25, Nr. 11]; nach der Belehnung mit Preußen durch den König von Polen zog der Große Kurfürst 1641 durch vier E. in Königsberg ein, um die Huldigung entgegenzunehmen (Anton Ulbrich, Gesch. der Bildhauerkunst in Ostpreußen Bd. 1, Königsberg 1926–29, S. 170 u. Taf. 10); Karl von Lothringen übernahm 1679 in Innsbruck die Regierung der österreichischen und der vorderösterreichischen Länder [25, Nr. 32]. König Christian VI. von Dänemark wurde 1733 in Norwegen mit E. empfangen [17, Nr. 2977], Kaiser Ferdinand I. von Österreich 1838 in Venetien und der Lombardei [17, Nr. 3087f.]. König Ludwig I. von Bayern wurde 1834 in dem Städtchen Krumbach in Bayer. Schwaben unter einer E. begrüßt (Litho von Ignaz Bergmann im G.N.M., HB 13 913), ebenso August der Starke, als er 1698 nach seiner polnischen Königskrönung erstmalig in Danzig [17, Nr. 2867] und Elbing (München, St.B., Nr. P.o.germ. 225/35) erschien.
Die Anwesenheit des Landesvaters bei Gründung oder Jubiläum einer Universität war eine gern ergriffene Gelegenheit zum Bau von E.
In Halle bauten die Studenten 1694 dem Kurf. Friedrich III. eine E., die sie ihm feierlich zueigneten ([3] Bd. 2 S. 135ff.). Erlangen, wohin 1743 die Universität von Bayreuth verlegt wurde, ehrte den Markgrafen Friedrich, zugleich Rector magnificus, mit zwei haushohen E. an beiden Enden der Hauptstraße [7, Abb. 341]. Joh. Frdr. Penther entwarf 1737 zur Gründung der Univ. Göttingen eine E. für Hzg. Georg August von Braunschweig-Lüneburg, der 11 Jahre später als König Georg II. nochmals die Universitätsstadt besuchte [17, Nr. 2891, 2914]. Jubiläen: 200-Jahrfeier der Univ. Frankfurt a. d. Oder 1706 [2, S. 14]; 100-Jahrfeier der Univ. Gießen 1707, bei welcher der Erbprinz als Rektor einzog, ebenso wie 1688 Prinz Joh. Wilhelm von Sachsen in Jena ([3] Bd. 2 S. 1376–86).
Die Heimkehr eines Fürsten nach längerer Abwesenheit, z. B. wegen Gefangenschaft oder Acht, aber auch einfach bei Reisen, wurde zuweilen durch E. gefeiert.
Kurf. Max Emanuel kehrte nach elfjähriger Reichsacht und Verbannung aus seinen Ländern 1715 wieder nach München zurück und wurde dort, ebenso wie König Friedrich August I. von Sachsen 1815 nach seiner Gefangenschaft in Dresden, mit E. begrüßt [17, Nr. 2878, 2931]. Hzg. Karl von Württemberg zog 1767 bei seiner Rückkehr von Venedig durch eine ganz mit Blumen besteckte E. in Ludwigsburg ein (Abb. 22).
Friedensschlüsse, politische Bündnisse und Fürstenzusammenkünfte konnten ebenfalls Anlaß zum Bau von E. in der Stadt, die Schauplatz des Ereignisses war, aber auch an anderen Orten geben.
So diente z. B. die in Berlin am Anfang der Linden anläßlich des Dresdner Friedens 1746 errichtete E. der Dorotheenstädtischen Bürgerschaft ausdrücklich nicht zum Durchzug [19, S. 51]. Der Hubertusburger Friede 1763 wurde zu Breslau mit einer E. gefeiert [17, Nr. 2919]. Die zwischen Frankreich und der Batavischen Republik 1795 geschlossene Allianz gab Gelegenheit zum Bau von E. in Amsterdam [17, Nr. 2973]. – Für eine geplante Zusammenkunft der verschwägerten Herrscher von Brandenburg, Dänemark und Sachsen wurden 1588 in Berlin E. errichtet [19, S. 16]. Bei dem Troppauer Fürstenkongreß von 1820, der die Herrscher von Österreich, Rußland und Preußen in der Hauptstadt von Österreichisch-Schlesien vereinigte, erbauten der Hzg. von Troppau, die Stadt und der Kreishauptmann je eine E., klassizistische Triumphbogen mit einem, drei bzw. vier Toren (Edm. W. Braun, Zs. f. Gesch. Österr.Schlesiens 3, 1909, 120–24).
Staatsbesuche, aber auch private Besuche von Fürsten in den Residenzen befreundeter Herrscher waren gern benutzte Anlässe, den Gast mit E. zu empfangen.
1539 für Kaiser Karl V. in Fontainebleau und Paris (Gg. Troescher, Deo et Caesari fidelis perpetuo, Brüssel 1943, S. 44f.) und auf seiner Reise durch Frankreich in Begleitung des Dauphin (ebd., passim); Heinrich von Anjou, König von Polen und später von Frankreich (Heinrich III.), wurde 1573 in Paris von seinem Bruder Karl IX. mit vier E. mit Skulpturen von Germain Pilon und Bildern von Antoine Caron empfangen (Frances A. Yates, Warburg Journ. 14, 1951, 133; Jean Ehrmann, Bull. Soc. Hist. Art Fr. 35, 1949, 22); ein Jahr danach begrüßte ihn, nun als König von Frankreich, die Republik Venedig mit einer von Palladio erbauten E. und dahinterstehender großer Säulenloggia (Rud. Wittkower, Warburg Journ. 7, 1944, S. 118 u. Taf. 31 e; [28] Taf. 44). König Philipp III. von Spanien reiste 1622 zum Besuch des Königs von Portugal nach Lissabon (zweisprachiges Stichwerk mit E.: [17] Nr. 3089f.). Zwei Herzöge von Bayern besuchten 1572 ihre Schwester Maria, Erzhzgn. von Österreich, in Graz, wo ihnen eine E. errichtet wurde [25, Nr. 6]. Der Günstling Elisabeths von England, Robert Earl of Leicester, wurde um 1585 im Haag mit mehreren E. empfangen [17, Nr. 2943]. – Daß pompöse Einzüge zugleich politische Demonstrationen sein können, zeigt z. B. der Einzug Karls IX. von Frankreich in Paris 1571 nach dem Edikt von St.-Germain-en-Laye (Frances A. Yates in [28], S. 61–84 u. Taf. 1–6) oder die Reise der Herzöge von Burgund und Berry, die zu Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges 1701 triumphal in die südfrz. Städte Grenoble, Aix und Avignon einzogen ([17] Nr. 3006–08).
Eine sehr wichtige Gruppe von Gelegenheiten zum Bau von E. bildeten die fürstlichen Vermählungen. Die Ankunft der Braut und die Heimführung vom Ort der Trauung in die Residenz, aber auch die Beilagerfestlichkeiten selbst boten Anlaß, entweder für die Braut allein, für das getraute Paar oder für die Hochzeitsgäste E. aufzurichten.
Zur Hochzeit Karls V. mit Isabella von Spanien 1526 wurde die zukünftige Kaiserin und acht Tage später der Kaiser selbst in Sevilla mit sieben E. empfangen (Gust. Glück, Jb. d. Kh. Slgn. Wien N.F. 7, 1933, 183f.). Anläßlich des Beilagerfestes in München 1568 bei der Vermählung Hzg. Wilhelms (V.) mit Renata von Lothringen ließ Hzg. Albrecht V. an beiden Seiten einer offenen Turnierbahn auf dem Schrannenmarkt (Marienplatz) je einen antiken Triumphbogen als E. errichten, die mit Gemälden kriegerischer Frauengestalten des Altertums und MA, gemalt von Hans Müelich und Christoph Schwarz, geschmückt waren (Massimo Trojano, Discorsi delli trionfi etc., übers. v. Frdr. Würthmann, Mchn. 1842, S. 64f.; Hanns Wagner, Kurtze doch gegründte beschreibung usw., Mchn. 1568 mit Stichen von Nikol. Solis); beim Einzug der Braut waren keine E. gebaut worden. Als der spätere Winterkönig Friedrich V. v. d. Pfalz sich 1613 mit der Tochter Jakobs I. von England vermählte, errichteten Rat und Bürgerschaft der ersten kurpfälzischen Stadt, die das Paar auf dem Weg von London berührte, Oppenheim, zwei E. mit dem pfälzisch-englischen Allianzwappen ([17] Nr. 2828; [7] Abb. 207; Stiche von Joh. Theodor de Bry). Erzhzgn. Maria Anna wurde 1649 als Braut Philipps IV. in Mailand mit mehreren E. empfangen ([14] Nr. 292; [17] Nr. 3047). Das Erreichen der Landesgrenze wurde öfters durch E. manifestiert: Margareta Theresia von Spanien wurde als Braut Kaiser Leopolds I. 1666 bereits in Bozen ehrenvoll begrüßt; die E. (Abb. 16; Guido Canali, Cultura Atesina 3, 1949, S. 39 u. Taf. 4) deutet in ihrer Ikonographie bereits den Anspruch des Kaisers auf die spanische Erbfolge an, obwohl Karl II. erst fünfjährig war! Zum Einzug der künftigen Kaiserin in Wien wurden dort ebenfalls E. erbaut [25, Nr. 30]. Maria Medici, Braut Heinrichs IV. von Frankreich, wurde 1600 in Avignon mit E. empfangen ([9] Bd. 1 S. 220). „Monsieur“, Hzg. Philipp von Orleans, fuhr seiner Braut Liselotte v. d. Pfalz 1671 bis Châlons entgegen, in welche Stadt das Paar durch mehrere E. einzog ([3] Bd. 2 S. 330). An der Landesgrenze in Treuenbrietzen wurde 1823 Elisabeth von Bayern, Braut des Kronprinzen von Preußen (Frdr. Wilhelm IV.), mit einer E. begrüßt; das Thronfolgerpaar fuhr dann in Berlin durch eine von Eduard Knoblauch erbaute E. ein [17, Nr. 2933–34 a]. Die Ankunft zweier mecklenburgischer Prinzessinnen in Berlin als Bräute des Kronprinzen und des Prinzen Ludwig bot der Stadt Anlaß für den Bau einer 19 m hohen, 22 m breiten E. Unter den Linden, triumphbogenförmig mit drei Toren und flachem Giebel [19, Abb. 29]. – Die Hochzeitsfeierlichkeiten selbst wurden, bereits in der Spätrenaissance, häufig mit großem Apparat und mit E. begangen (z. B. Florenz 1565: P. Ginori Conti a.a.O.).
Die Heimführung oder der Einzug des neuvermählten fürstlichen Paares gab der Bevölkerung der Residenzstädte Gelegenheit, ihrer Freude durch Aufrichtung von E. Ausdruck zu geben.
Paris 1571 (Frances A. Yates, Warburg Journ. 14, 1951, 132; dies. in [28], S. 61–84; Jean Adhémar, Bull. Soc. Ant. France 1950/51, 129); Florenz 1589 [17, Nr. 3035]; Innsbruck 1582, 1622, 1626; Graz 1600 ([25] Nr. 9, 12, 20, 22); Nancy 1606 (François-Georges Pariset in [28], S. 153–89); Paris 1660 [13, S. 92–106]; Heidelberg 1671 [17, Nr. 2853]; Madrid 1690 (Antonio Palomino, El museo pictórico, ed. J. A. Ceán y Bermúdez, Madrid 1947, S. 657–64); Wien 1699 (zwei E. von Joh. Bernhard Fischer von Erlach, eine von Joh. Lukas von Hildebrandt: [25] Nr. 37; vorher waren der durchreisenden Braut in Salzburg fünf E. erbaut worden: [25] Nr. 38); Berlin 1706 [19, S. 41]; Lissabon 1708 [14, Nr. 664]; München 1722 (E. von C. D. Asam: Abb. 19); Bayreuth – Stuttgart 1748; Coburg – Ansbach 1754; Darmstadt 1804 ([17] Nr. 2913, 2916, 2929). – Empfang der Isabella von Bourbon-Parma als Braut Josephs II., Wien 1760 ([8] Nr. 33f.; Ölbild in Schönbrunn: Inv. Österr. 2, S. 137 u. Abb. 155). – Selbst die Heimführung einer morganatisch angetrauten Gemahlin konnte Anlaß zum Bau einer E. sein: Stuttgart nach 1786, E. für Hzg. Karl Eugen v. Württ. u. Franziska v. Hohenheim, aquarellierte Federzchg. im G.N.M., HB 15 221. – Endlich konnte eine fürstliche Braut auch bei der Ausreise aus ihrem Heimatland durch E. geehrt werden: als Marie Antoinette von Österreich, künftige Dauphine von Frankreich, 1770 den vorderösterreichischen Breisgau passierte, errichteten ihr die Landstände sowie Stadt und Universität Freiburg E.; die Stadt Straßburg empfing die Dauphine auf französischem Boden mit drei triumphbogenartigen E. ([17] Nr. 2920f.; [12] Abb. 215). Napoleon I. und Marie-Louise wurden anläßlich ihrer Trauung und ihres Besuches in Gent 1810 dortselbst mit E. begrüßt [17, Nr. 2974].
Wenngleich nicht häufig, so entstanden E. doch zuweilen auch im Verlauf prunkvoller Leichenbegängnisse. Wie der lebende Souverän bei seinem ersten Einzug, so wurde auch der tote auf seinem letzten Wege auf diese Weise geehrt. Derartige E. gehören neben den Castra doloris zu den oft sehr aufwendigen Trauerdekorationen. (Über die Zusammenhänge zwischen Leichenzug und Triumphidee s. Leopold D. Ettlinger, Warburg Journ. 3, 1939/40, 255; daß das Castrum doloris auch E. genannt werden konnte [17, Nr. 3134], wurde schon erwähnt.) E. dieser Art konnten aber auch, wie die Castra doloris, an anderen Orten als dem, wo die Beisetzung erfolgte, aufgerichtet werden.
J. B. v. Rohr [4] schreibt 1729 im I. Teil, Kap. 18 § 10: „Es werden zuweilen bey den Processionen eine oder mehr Ehren-Pforten aufgerichtet, durch welche die Leiche und der ganze Trauer-Zug durchpassiret.“
1661 wurden die Leichenfeiern für Landgraf Georg II. von Hessen in Darmstadt begangen und das Trauergeleit sowie Paradebett, Katafalk, E. und Genealogie in 56 Kupfern festgehalten [17, Nr. 3108]. Nicht für einen Fürsten, sondern für den verdienten Feldmarschall Graf Königsmarck wurden 1663 in Stockholm E. und Ehrentempel errichtet [17, Nr. 3169]. Die Exequien für Philipp IV. von Spanien feierte man in Mailand 1665 mit einer E., ebenso die für Karl III. von Spanien und den Infanten von Neapel 1789 in Palermo [17, Nr. 3214 u. 3275]. – Durch eine von zwei Obelisken flankierte E. ging der Leichenkondukt des Großen Kurfürsten († 9. 5. 1688) in Berlin am 12.9. 1688; vier Monate hatten die Vorbereitungen gedauert, das triumphbogenartige Portal (Abb. 17) „hatte etwa die Abmessungen des jetzigen Portals an der Schloßfreiheit“ (13,20 m h. u. br.; [19] S. 26–28); auch das Domportal war in Art einer E. umgestaltet worden. – Ob die 1826 für Zar Alexander I. († 1. 12. 1825) geplante, im Modell erhaltene E. des Architekten Eck ausgeführt worden ist, war nicht festzustellen (Thieme-Becker 10, S. 316).
Galten auch die weitaus meisten E. dem Einzug von Fürsten, so gaben doch auch die Kirche und das Volk einige, wenngleich seltenere Anlässe zum Bau von E.
Die E., durch welche der Papst nach seiner Inthronisation, anläßlich des Possessio, auf dem Weg zum Lateran ritt (s. o. III), galten gleicherweise dem Souverän wie dem Haupt der Kirche, waren also keine Bauten für ein rein kirchliches Ereignis. Lünig berichtet 1719 ([3] Bd. 2 S. 200ff.), daß der Papst, um „von dem souverainen Pabstthum Possess zu nehmen ... eine Cavalcade auf die allersolenneste und prächtigste Weise“ anstellt. Lünigs Beschreibung des Possessio Innozenz’ XII. 1692 erwähnt die E. des Senats nicht, wohl aber die vom Agenten des Hzg. von Parma auf dem Campo Vacchino durch Fontana erbaute E. (ebd. S. 239). Das Recht zur Errichtung dieser E. ging 1735 vom Hzgt. Parma an das Königreich beider Sizilien über; die E. wurden meist in Stichen festgehalten: vgl. [17] Nr. 3218 a = Klemens X. 1670 (Enc. Ital. 4, S. 113 Abb. 37); [14] Nr. 489 = Alexander VIII. 1689 (Enc. Ital. 4, S. 113 Abb. 38); [17] Nr. 3237 a = Klemens XI. 1701; [14] Nr. 742f. = Innozenz XIII. 1721; [17] Nr. 3251 a = Klemens XII. 1730; [14] Nr. 878 = Benedikt XIV. 1741; [14] Nr. 984 = Klemens XIII. 1758; [14] Nr. 1075 = Klemens XIV. 1769; [17] Nr. 3273 a = Pius VI. 1775. – Die dritte für den Possessio errichtete E. bauten die Juden zwischen Kolosseum und Konstantinsbogen; sie wurde gewöhnlich mit a.t. Sprüchen und auf den Papst bezogenen Wappen, Namen, Tugenden und Taten geschmückt ([3] Bd. 2 S. 201f., 239f.).
Nach Einziehung des Hzgt. Ferrara durch den Papst (Tod des Alfonso II. d’Este 1597) wurde Klemens VIII. 1598 in Bologna feierlich als Herrscher des Kirchenstaates mit E. begrüßt [17, Nr. 3038]. Auch als Papst Pius VII., von dem in Venedig abgehaltenen Konklave gewählt, am 3. 7. 1800 in Rom einzog, geschah dies als Souverän (die hierzu vom römischen Adel erbaute E. auf der Piazza del Popolo: [14] Nr. 2068f.). Der Marchese Massimi empfing Pius VI. 1789 bei seinem Besuch in Subiaco mit einer E. [14, Nr. 1279].
Die Einnahme eines erzbischöflichen Sitzes war nur selten Anlaß zur Errichtung von E.; aus Oberitalien (Mailand, Vicenza und Brescia), in Deutschland nur aus Salzburg – bezeichnenderweise von Mark Sittich von Hohenems 1612 – haben wir Berichte von solchen ([14] Nr. 524, 856, 896f., 1014; [17] Nr. 3189 a, 3266; [25] Nr. 16).
Für Selig- und Heiligsprechungen, Reliquienübertragungen, Jubelfeiern der Kirche, Heiligenfeste und Fronleichnamsprozessionen wurden in Italien und davon beeinflußt auch in Salzburg und im übrigen österreichisch-bayerischen Raum E. aufgeführt.
Übertragung der Gebeine des hl. Placidus in Messina 1591 [17, Nr. 3190], des hl. Provinus in Como 1618 [14, Nr. 178]; Gnadenbild-Translation in Forli 1636 [17, Nr. 3205]; Anno Santo in Rom 1650, E. der spanischen Nation [14, Nr. 300]; Fest der hl. Rosalie, Patronin von Palermo, 1651 [14, Nr. 303]. – 1622 erbauten die Ingolstädter Jesuiten anläßlich der Kanonisation der hl. Ignatius und Franz Xavier zwei massive E.: eine die Akademieprofessoren und eine die Konviktszöglinge (Carl Max Haas, Das Theater der Jesuiten in Ingolstadt, Emsdetten 1958, S. 48). Die Gebeine der hl. Erentrud wurden 1624 durch E. in die Nonnbergkirche in Salzburg übertragen [25, Nr. 21]; fünf E. anläßlich der Übertragung der Reliquien der hll. Rupert und Virgilius in den neuen Salzburger Dom 1628 ([25] Nr. 23 u. Abb. 44; [17] Nr. 3102f.); auch dem hl. Vitalis von Salzburg wurde 1663 eine E. erbaut [25, Nr. 27]. 1640 sollte die Hundertjahrfeier des Jesuitenkollegiums in Graz mit sechs E. gefeiert werden, die aber in der Nacht vor dem Fest durch ein Unwetter zerstört wurden [25, Nr. 24]; Seligsprechungsfeier für Johann vom Kreuz, Wien 1676 (Stich von J. M. Lerch nach Tob. Stimelmaier: Thieme-Becker 32, S. 54); Elfhundertjahrfeier des Erzstifts Salzburg 1682 ([25] Nr. 33 u. Abb. 45, 48–50; [17] Nr. 3117). Unweit Salzburg feierten die Zisterzienser von Raitenhaslach und die Augustiner von Ranshofen ihre Jubiläen 1698 und 1699 mit E. [17, Nr. 3121f.]; Sechshundertjahrfeier des Stifts Klosterneuburg 1714, drei E. auf dem Stiftsplatz nach Entwurf von Matthias Steinl ([25] Nr. 42; Heinr. Klapsia, M. St., drei Reiterstatuetten aus Elfenbein, Bln. o. J., Abb. 12). In Wien baute Joh. Ferd. Hetzendorf von Hohenberg 1767 zur Heiligsprechung des Gründers des Piaristenordens, Joseph von Calasanza, eine sog. „Ehrenpforte“, die sich aber als ein großes Schaugerüst mit einer verschließbaren Tür zwischen Freitreppen erweist (Erwin Hainisch, Der Architekt J. F. H. v. H., Innsbruck-Wien 1949, Taf. 6,2). Zur Fronleichnamsprozession wurden z. B. in Innsbruck 1572/ 1573 und 1592 E. erbaut, deren Künstler – sämtlich Maler – bekannt sind [25, Nr. 7 u. 10]. – Auch die evangelische Kirche baute E. wie die zur Zweihundertjahrfeier der Confessio Augustana im Innern der Augsburger Jakobskirche errichtete (RDK III 858, Abb. 4).
Die Gelegenheiten, bei welchen hohen Beamten E. errichtet wurden, sind sehr selten (nur italienische Beispiele: [14] Nr. 1105, 1151 u. 1277, Venedig u. Vicenza); Gouverneure und Statthalter wurden in Stellvertretung ihres Souveräns geehrt.
Erst im 19. Jh. wurden dann die E. auch ein Bereich der Volkskunst, so daß z. B. zum 100jähr. Jubiläum des Altenburger Vogelschießens 1820 eine E. errichtet werden konnte, die auch ganz der Tradition gemäß im Stich verewigt wurde [17, Nr. 2932]. Diese E., meist sehr einfache, aus mit Tannengrün besteckten Holzgerüsten bestehende Bogen, sollen hier unerörtert bleiben. Daß derartige Bogen schon früher gebräuchlich waren, zeigt die Nachricht, daß zur Hochzeit Erzhzg. Leopolds V. mit Claudia de’ Medici in Innsbruck 1626 neben drei E. noch 284 Bogen aus Tannenreisern und Flittergold aufgestellt wurden [25, Nr. 22].
Ein eigenes Kapitel bilden E., die nicht zum Hindurchschreiten, -reiten oder -fahren entstanden, sondern im Rahmen eines Feuerwerks, sei es als architektonisches Gerüst für die Raketensätze (Stuttgart 1674: [7] Abb. 314), sei es zum Verbrennen der E. selbst ([14] Nr. 933, 962 u. 1054; [7] Abb. 316; Th. E. Lawrenson a.a.O. S. 136).
B. Auftraggeber
Als Auftraggeber handelte in den meisten Fällen die Stadt, in der der Einzug stattfand. Der Rat entlastete sich finanziell dadurch, daß er die Zünfte heranzog und vor allem die auswärtigen Handelsniederlassungen eigene E. errichten ließ. Doch traten vereinzelt auch andere Körperschaften als Bauherren auf.
In den Niederlanden war es üblich, die Lukasgilden (die an den E. gut verdienten) und die Rhetorenkammern (deren Aufführungen einen Hauptbestandteil der Feiern bildeten) sowie die fremden Kaufleute (bei denen die Aufstellung und Ausstattung von E. eine Frage des nationalen Prestiges war) zu beteiligen. Die Niederlassungen erkauften sich damit zugleich das Wohlwollen des einziehenden Fürsten. In Antwerpen bauten 1594 die Spanier, Portugiesen, Genuesen, Mailänder, Florentiner, Luccheser und von den Deutschen die Fugger je eine E. oder entsprechende Dekoration; 1635, als der Handel weniger blühte, beteiligten sich nur die Fugger und die Portugiesen mit je einer Dekoration, und die Stadt mußte zur Bestreitung der umfangreichen Festbauten die Biersteuer erhöhen. – In Wien, wo die Auftraggeber erst seit A. 17. Jh. bekannt sind, traten neben die Stadt die welschen, deutschen und Hofhandelsleute, die Juden und als Sonderfall der reiche Kaufmann Lazarus Henckl von Donnersmarck (1608). Vom Ende 17. Jh. an, als die Zahl der E. vornehm auf drei (später zwei) reduziert wurde, gab es jedesmal einen edlen Wettstreit zwischen Stadt, „fremden Niederlegern“ und kaiserlichen „Hofbefreiten“ (zunftfreien Handwerkern). In Graz wurden die meist sehr zahlreichen E. von der Stadt, der Landschaft, den Landständen und der Universität gebaut, wobei die Jesuiten (mit bis zu 8 E.!) fast stets die Führung innehatten. Auch in Innsbruck trat das Kolleg neben die Stadt, in Salzburg teilten sich bei der Domweihe 1628 Erzbischof, Domkapitel, Stift St. Peter, Universität und Stadt in die fünf zu errichtenden E.; 1699 wurde zwischen Erzbischof, Domkapitel, Stadt und Landschaft ausdrücklich vereinbart, das Programm der einzelnen E. aufeinander abzustimmen. – In Berlin waren es die einzelnen die Residenz bildenden Städte, die sich in die Aufgabe teilten: 1678 wurde die Strecke des Einzugs derart eingeteilt, daß Berlin bis zur Langen Brücke, Cölln bis zum Dom, Friedrichswerder vor dem Schloß die Dekorationen und E. übernahm; dazu traten die „Eximierten“ (Hofbefreiten), 1701 auch die „Refugierten“ (franz. Kolonie) und die Vorstädte mit eigenen E.
Beim Besuch fremder Gäste war meist der Landesfürst Bauherr, aber auch einzelne Gutsherren wie in Weißensee b. Berlin beim Durchzug des russ. Großfürsten 1776. Die große E. zum Leichenkondukt des Großen Kurfürsten (Abb. 17) ließ Friedrich III. erbauen. In Nürnberg gab der Rat jeweils seinem Ratsbaumeister den Auftrag, die E. für die Kaisereinzüge zu bauen. Bei den Universitätsfeiern in Jena und Halle wurden nur von den Studenten E. errichtet.
C. Programm
Den Entwurf des Programms, mit dem die Vorbereitungen zum Bau der E. anfingen, übertrugen die Auftraggeber in der Regel nicht einem Künstler, sondern einem Gelehrten. Da die Themen der E. in erster Linie politische waren, gab man dem Programmgestalter wohl gewisse Richtlinien, nach denen er die literarische Grundidee konzipierte, die Allegorien erfand oder nach Vorlagen zusammenstellte, die Inschriften formulierte bzw. dichtete und endlich das Ganze auf die einzelnen Dekorationen verteilte. Den Schwerpunkt bildeten dabei die E. Mancher entwerfende Künstler mag sich redlich geplagt haben, den Wust von Allegorien und Emblemen in eine erträgliche künstlerische Form zu bringen.
Für den Programmentwurf gab es wohl in allen Städten, die E. bauen wollten, geeignete Persönlichkeiten; es waren meist humanistisch gebildete Männer, seien sie nun Stadtschreiber wie in Antwerpen (Corn. Grapheus, Joh. Bocchius, Casp. Gevaertius), Dichter wie in Paris (Jean Dorat, Pierre de Ronsard) oder Gelehrte wie der Arzt und Historiograph Wolfgang Laz in Wien 1563, der Konrektor Seb. Starck in Berlin 1701, der Vorsteher des Altertümerkabinetts Abbé Eckhel in Wien 1790; auch der Pfarrprediger wurde zuweilen bemüht (Innsbruck 1707). Schon Maximilian I. ließ seine „Ehrenpforte“ nach eigenen Ideen von dem Humanisten Joh. Stabius, der sich „Aufrichter der Pforten“ nennt, entwerfen. – Daß das Programm in seinen Grundzügen vom Künstler stammt, wie es H. Haselberger-Blaha [25] für Fischer von Erlach annimmt, dürfte zu den Seltenheiten gehören; auch Fischer erfreute sich gelehrter Hilfe (1690 van der Bresche, 1699 J. J. Haakius, der die Emblematik erfand). – Die Entwerfer des Programms waren häufig auch die Verfasser der mehr oder weniger ausführlichen Beschreibungen, die die Ereignisse und die Dekorationen verewigen sollten (z. B. die Antwerpener Stadtschreiber). Sie erhielten für ihre Arbeit einen Ehrenbecher oder eine Geldabfindung. Nicht selten ist die Ikonographie das einzige, was von den E. überliefert wurde (z. B. Brüssel und Gent 1549).
Die Programme wurden oft an Ort und Stelle durch einen Sprecher gezeigt und erläutert, wenn sich der Fürst der E. näherte [23].
Den an E. angebrachten Allegorien wohnte – wie schon ihren Vorläufern, den Spectacles des 15. Jh. vor den Stadttoren – eine politische Absicht inne, die allem Volk durchaus gegenwärtig war und deren Darstellung, wenngleich unter Mithilfe erläuternder Texte, von jedermann begriffen wurde. Aber auch die E. selbst wurde wie der Triumphbogen im Altertum als Politikum verstanden. Sie und ihr Schmuck dienten propagandistischen Zwecken („architecture parlante“), im absolutistischen Zeitalter vor allem der Apotheose des einzelnen Fürsten und der Verherrlichung seiner Taten.
So wurde jede der vielen E., die Richelieu Ludwig XIII. gegen dessen Willen 1628 erbauen ließ, einer der Eigenschaften des Königs gewidmet: à la Clémence du Roi, à la Prudence du Roi, à la Félicité et aux batailles navales du Roi usw. [13, S. 63 bis 70]. Schon die Karl V. 1526 in Sevilla errichteten E. huldigten seiner Weisheit, Stärke, Sanftmut, Gerechtigkeit u. a. Tugenden, und Fama krönte auf der letzten das Kaiserpaar. Man konnte es sich auch einfacher machen: in Berlin saß 1763 die „Panthea Borussorum“ obenauf und verkörperte in einer Person durch zahlreiche Attribute die Eigenschaften Friedrichs d. Gr. Zum ganzen Fragenkomplex vgl. Otto Gg. von Simson, Zur Genealogie der weltlichen Apotheose im Barock (= Slg. Heitz II, 9), Straßburg 1936; zur Wirkung auf das Publikum: [22]; [28] S. 455–58. Daß von der „Ehrenpforte“ Maximilians I. in dieser Hinsicht wichtige Impulse ausgingen, ist erwiesen (v. Simson a.a.O. S. 196ff.; [25] S. 64f.). Die Wiener E., denen oft ein genealogischer Charakter eignet, verherrlichten stets weniger den einzelnen Kaiser als die Idee des Sacrum Imperium. Dabei wurde aber niemals unterlassen, auch auf den jeweiligen Anlaß anzuspielen.
Die Mittel, deren sich die Ikonographie der E. bediente, sind außerordentlich mannigfaltig und können hier nur angedeutet werden.
Sie waren in erster Linie Personifikationen, besonders als Nischenfiguren und als Bekrönungen der E.; ferner Reliefs mit allegorischen Darstellungen, doch auch mit Ereignis- oder Historienbildern; Inschriften, welche Grußadressen, Verse, Chronogramme, Wahlsprüche oder Motti enthalten konnten; Embleme; Symbole, meist vom antiken Triumphbogen übernommen; Trophäen. Der zu Ehrende wurde in vielen Fällen selbst dargestellt, thronend, stehend oder zu Pferde, vereinzelt auch auf der Quadriga, jedenfalls aber in der Höhe über dem mittleren Durchgang, sei es in einem eigenen Aufbau, sei es oben auf der Attika. Doch konnte es auch genügen, an Stelle des zu Ehrenden die von ihm geführten Wappen anzubringen.
Wollte ein Fürst einen anderen begrüßen, so ließ er sich mit ihm zusammen, auch mit Friede und Eintracht, darstellen (Franz I. und Karl V., Fontainebleau 1539) oder Genien einander umarmen (Preußen und Rußland, Berlin 1776). Trauer-E. waren ganz auf die Person des Verstorbenen bezogen. Für andere Gelegenheiten empfiehlt Rohr 1729: „Bey den Ehren-Pforten, die vor die Printzen, so victorisirend aus der Campagne wieder zurück kommen, erbauet, siehet man solche Statuen und Devisen, so die Kriegs-Tugenden und das Glück im Kriege vorstellen. Bey den Ehren-Pforten, so der Ankunfft der Hoch-Fürstlichen neu Vermählten bestimmt, sind die Erfindungen von der Liebe hergeholet“ [4, S. 611].
Mit der Aufklärung schmolzen nicht nur die ikonographischen Themenkreise zusammen, auch die Voraussetzungen, überhaupt E. zu errichten, schwanden allmählich. Die E. des späten 18. Jh. und des 19. Jh. wurden darum zunehmend aus mit Laubwerk geschmückten Holzgerüsten gebaut. 1790 befahl Leopold II., die für den Bau einer E. gesammelten Gelder zur Ausstattung von 40 Landmädchen zu verwenden [25, S. 72]. Nach Napoleon (Abb. 23) und Jerôme hatte die politische E. ihre Rolle in Deutschland so gut wie ausgespielt.
D. Aufstellungsort
Der Ort, an dem sich das Fest des Einzugs abspielte, war die tägliche Szenerie, die aber durch ephemere Bauten und Schmuckmittel in eine imaginäre Sphäre gehoben wurde (vgl. hierzu André Chastel in [28], S. 420). Die Aufstellungsorte der E. wurden darum meist sorgfältig gewählt und im Laufe der Jahrhunderte im allgemeinen beibehalten. Praktische Erfahrungen nötigten zur Wahl weiter Straßen und Plätze. Die E. wurden gern, wie schon Alberti empfohlen hatte, am Anfang oder Ende breiter Straßen erbaut (z. B. Erlangen 1743), deren Dekor dann einheitlich unter Einbeziehung der E. entworfen werden konnte. Auch die Mitte langgestreckter Plätze und die Kreuzung zweier Straßen eigneten sich für E., die dann als Blickpunkt von mehreren Seiten dienten; die Bevölkerung sah das gewohnte Stadtbild in ungewohnter Weise unterteilt, was das Besondere des Anlasses unterstrich.
Sturm [2] hat sich von den deutschen Theoretikern am eingehendsten mit der günstigsten Aufstellung von E. befaßt. Er lehrt vor allem, daß man die Grundform der E. nach dem Ort der Aufstellung wählen solle, und exemplifiziert seine Ansichten an den von ihm errichteten E. zum Frankfurter Universitätsjubiläum 1706. Er unterscheidet 1) E. auf freien Plätzen oder Straßenkreuzungen, wofür der Quadrifrons die beste Form, bei bescheideneren Mitteln die eintorige E. mit ausgebildeten Schmalseiten geeignet sei; 2) E. im Straßenverlauf, wobei man in engen Straßen die Flügel an die Häuserfluchten anlehnen und zwei Nebendurchgänge schaffen solle; 3) E. in der Flucht der Stadtmauer, die am besten zwei gleich breite Durchgänge haben. Das Umbiegen des Festzugweges konnte aber auch zu E. mit winkligem oder dreiwegigem (Abb. 14) Durchgang Anlaß bieten. Auch konnte die Ungunst der Aufstellungsorte Sonderformen der E. erfordern: in Florenz entstand 1565 eine scheinbar zweitorige E. mit einer blinden Hälfte (P. Ginori Conti a.a.O. Abb. 6).
Sehr beliebt war es, die E. in Enfilade aufzustellen. Rohr schreibt: „Wo man willens ist, auf die Erbauung der Ehren-Pforten viel Unkosten zu wenden, und eine grosse Pracht dabey sehen zu lassen, so werden ihrer viel in einer geraden Linie hinter einander angelegt, daß man auf perspectivische Weise durchsehen kan, und sie den Durchpaßirenden nicht anders, als die in einer Reihe liegende Gemächer in den grossen Pallästen, deren immer eines schöner als das andere, anscheinen“ [4, S. 611f.]. Beispiele: Berlin 1701 auf der Georgen- (seitdem Königs-) Straße, von Besser eigens vermerkt (Neudruck S. 17); Ludwigsburg 1767 (Abb. 22); Einzug König Jeromes in Clausthal im Harz, um 1810 („Der 7. Tag“, Wochenbeilage der Hannoverschen Allg. Ztg. 2. 3. 1958). – Doch konnte die E. selbst auch große Tiefe haben wie die E. für Heinrich VIII. von England oder die in Messina für Don Juan d’Austria erbaute.
Erreichte der Einziehende die Stadt auf dem Wasserwege, so stellte man gern die erste E. an das Ufer und errichtete davor einen Anlegesteg oder eine Treppe. Beispiele: Wien 1563 an der Roßlände; Venedig 1574 für Henri III; Amsterdam 1639 für Maria Medici; St. Petersburg 1714 für Peter d. Gr.; Kiel 1727 (Kunst in Schleswig-Holstein 1958, 184).
Während in Frankreich die E. im 16. Jh. im allgemeinen nur Teile der großen Idee, die Stadt in einen antiken Schauplatz zu verwandeln, waren (s. z. B. Bernard Salomon, Holzschnitt: [7] Abb. 336; Antoine Caron, Gem.: Warburg Journ. 14, 1951, 132–34), blieben die deutschen E. fast immer isolierte Schaustücke, weshalb für sie der Aufstellungsort von besonderer Bedeutung war.
E. Künstler und Arbeitsvorgang
Die Künstler, die man mit dem Entwurf der E. beauftragte, waren keineswegs immer Architekten.
Stand ein Ratsbaumeister zur Verfügung wie in Nürnberg, so gehörten auch Entwurf und Bauleitung von E. zu seinen Obliegenheiten (Ausnahme: Abb. 11; Valckenborch war Maler; sein Entwurf siegte im Wettbewerb gegen den des Ratsbaumeisters Jak. Wolff: F. T. Schulz a.a.O. Abb. 193). In Residenzen stellte der Landesvater gelegentlich seinen Hofbaudirektor oder -ingenieur für E., durch die er selbst einziehen sollte, zur Verfügung (bes. in Berlin; in Wien bedienten sich z. B. Stadt und fremde Kaufleute der Kunst Fischers von Erlach). Da es sich jedoch um Holzbauten handelte, begnügte man sich zuweilen auch für den Gesamtentwurf einer E. mit einem Zimmermann oder Tischler. Nicht selten aber waren es Maler (Rubens, Melchior Lorichs, Joh. Mont, Joh. Twenger, Matth. Ostendorfer, Akademiedirektor Rösch in Freiburg, Hofmaler Lederwasch in Salzburg), auch Theatermaler (C. F. Fechhelm, F. A. Danne), Kupferstecher (Th. de Bry, Marten de Vos, G. F. Riedel) oder Bildhauer (Matthias Steinl), die man mit dem Riß zu den E. beauftragte. Im 16. Jh. waren so vielseitige Begabungen wie Cornelis Floris besonders berufen, E. zu schaffen, während später doch oft ein rechter Qualitätsunterschied zwischen den von Theaterdekorateuren und den von Architekten geschaffenen E. klaffte (vgl. z. B. die E. des Theatermalers Danne mit der des Architekten Rosenstingl, Wien 1745: [25] Abb. 57 u. 58); doch mag die schaulustige Menge wohl die theatralischen, mit Bildern und Statuen beladenen E. lieber gesehen haben als die Idealentwürfe akademischer Baumeister. Auffallenderweise wurden auch oft Ortsfremde mit Entwurf, Leitung oder Ausführung der E. beauftragt (z. B. Wien 1563, 1577, 1690). In Berlin war bei den umfangreichen Dekorationen 1701 Schlüter nicht, Eosander nur wenig beteiligt: jener war am Schloßbau tätig, dieser hatte in Königsberg die Dekorationen auszuführen; die E. wurden von den Ingenieurarchitekten de Bodt und Grünberg gebaut (s. hierzu aber auch Sp. 1500!).
Dem Bauleiter der E. unterstellte man die zur Ausführung der malerischen und statuarischen Ausstattung herangezogenen Künstler und Handwerker. Zuweilen übertrug man den ganzen plastischen Schmuck einem leitenden Bildhauer (Wien 1563: Matth. Mammacher; Berlin 1701: Ernst Freund), und auch die malerischen Entwürfe stammten manchmal alle von einer Hand. Daß ein Künstler wie Rubens mit seiner großen Werkstatt für eine ganze Stadtdekoration einschl. Malerei und Skulpturen die Entwürfe schuf und ausführte (Antwerpen 1635), ist eine Ausnahme. – Nicht selten wurden, zumal im 16. Jh., die Malereien der E. von bekannten Künstlern entworfen und ausgeführt [22]; man hört von Hugo van der Goes, Holbein, Vredeman de Vries, Frans Floris, van Mander, Momper, Rosso, Primaticcio, Salomon, Cousin, Niccolo dell’Abbate, Caron, Baccio d’Agnolo Baglioni, Polidoro da Caravaggio, Vasari, Tintoretto, Veronese, Hans Müelich, Christ. Schwarz, Barth. Spranger u. a.
Der Personalbedarf war zuweilen außerordentlich groß. Man zog die Handwerker der ganzen Umgegend heran, wenn die städtischen und zünftischen Kräfte nicht ausreichten.
An der Ausschmückung Antwerpens 1520, die nach Dürers Auskunft 4000 fl kostete (Rupprich a.a.O., S. 151f.), waren 250 Maler und 300 Holzarbeiter beteiligt; 1549 waren es ebenda insgesamt 1625 Handwerker, darunter 895 Zimmerleute. In Graz wurden 1660 dem Vater des älteren Fischer von Erlach, Joh. Bapt. Fischer, für die sehr aufwendige E. der Landschaft 15 Maler- und 6 Bildhauermeister unterstellt; von den Malern stellte 4 die Grazer Malerzunft, 3 die Stadt Marburg a. d. Dr. und je 1 die Hofkammer, die Landschaft und die Orte Admont, Bruck, Leibnitz, Neumarkt, Radkersburg und Voitsberg – ungerechnet die Gesellen; hierzu kamen noch Zimmerleute, Tischler, Drechsler, Schlosser, Glaser, Hafner und Gürtler. In Wien waren 1563 an der städtischen E. beteiligt: 1 Baumeister, 10 Maler, 3 Bildhauer und je 1 Seidenmaler, Formschneider und Steinschneider ([25] Nr. 3; die Akten geben hier gute Auskunft über die Lohnverteilung). 1608 brauchte man in Wien außer 4 Schneidern, die das Gerüst der E. der Stadt mit Leinwand überzogen, noch einen Fahnenschneider und zwei Schriftenmaler. Zuweilen geben die gedruckten Einzugsberichte einen guten Einblick in die Beteiligung und Entlohnung von Künstlern und Handwerkern (z. B. [21] Nr. 4).
Die Kosten waren dementsprechend – wenngleich oft Ausschreibung der Aufträge und Berücksichtigung der niedrigsten Angebote vorausgingen (z. B. [21] Anm. 188) – recht erheblich. Allerdings dürfte Rohrs Bericht von einer E. in Madrid 1680, sie „wäre 12 Millionen werth gewesen“ [4, S. 612], ins Reich der Fabel gehören. Doch wissen wir von dem Aufwand der Entrees royales in Paris (s. o.) und der Blijde Inkomsten in Flandern (Antwerpen 1635: 78.370 fi), und auch im Reich kam man beim Bau von E. oft auf mehrere tausend Gulden. Über die französischen E. des 16. Jh. sagt F. A. Yates: „Die Kunst, das Geld zum Fenster hinauszuwerfen, ist in allen Gesellschaftsformen grundsätzlich vorhanden, und in der Renaissance manifestierte sie sich auf diese Weise“ [28, S. 459]. Oft ist ein besonders hoher Aufwand nur aus der politischen Konstellation zu begreifen.
Als die Kaiserkrone 1619 an die steirische Linie des Erzhauses gefallen war, gab die Stadt Graz bei der Rückkehr Ferdinands II. allein an Materialkosten 3071 fl für eine E. aus; der leitende Architekt erhielt zudem 400 fl, dazu kamen die Löhne (R. Kohlbach a.a.O. S. 94). Die E. der Landschaft in Graz 1660 gehört mit 9177 fl zu den kostspieligsten, die wir kennen. In Wien kam die ganze Ausschmückung 1563 beim Einzug Maximilians II. auf 7320 Pfund (Einzelaufstellung: J. Wünsch a.a.O.). In Innsbruck waren für eine E. mit Wasserwerk und Beleuchtung 1000 fl ausgegeben worden; da der Kaiser unangemeldet eintraf und nachts unerkannt durch den unbeleuchteten Bogen fuhr, war der ganze Aufwand vertane Mühe [25, Nr. 40]. Die E. der Stadt Salzburg kostete 1628 1363 fl, 1682 1408 fl; Stift Nonnberg baute 1682 eine E. für 300 fl, und die städtischen E. in Wien kosteten 1577 nur 636 fl – wovon allein 400 fl die drei Künstler: Mont für den Riß, Mammacher als Bildhauer und Spranger als Maler erhielten –, 1608 die E. am Graben 860 fl. In Graz gab man 1600 alles in allem 310 fl aus, die Kosten wurden zunächst von der Regierung abgedeckt, später aber vom Landesfürsten erstattet. Von den 1665 ausgegebenen 1569 fl für drei E. in Salzburg übernahm die Landschaft ⅔, die Stadt ⅓. In Berlin wurden 1701 die höchsten Ausgaben gemacht; die teuerste E. war die der Stadt Berlin: von den 1732 Talern steuerten die Zünfte 250 bei, den Rest mußte die Stadt aufbringen. Der Architekt Grünberg bekam einen Pokal im Wert von 24 Talern; über die Verteilung der Lohnkosten auf die einzelnen Handwerker sind wir hier genau unterrichtet (G. Schiedlausky, Martin Grünberg, Burg 1942, S. 201). In Wien erhielt 1563 Heinrich Vogtherr als Maler für 8 Wochen und 3 Tage Arbeit einen Gulden je Tag, zwei Gesellen je 24 Kreuzer, die Lehrlinge 10 Kreuzer.
Der Zeitaufwand für die Errichtung von E. war sehr unterschiedlich. War das festliche Ereignis rechtzeitig bekannt, so konnten die Vorbereitungen sorgfältig und in Ruhe getroffen werden.
Bekannt sind Dürers Bemerkungen zu den umfangreichen Vorbereitungen in Antwerpen 1520. Van Mander rühmt die Wiener, die 1577 eine haushohe E. mit zahlreichen Skulpturen und Malereien trotz ständigem Regen in 28 Tagen errichtet hatten. 1563 brauchte Wien rund 2 Monate für die Handwerksarbeit; 1619 hatte man schon mindestens 4 Wochen an E. gearbeitet, als der Einzug aus politischen Gründen abgesagt wurde. Die große Ausschmückung Antwerpens 1549 wurde in 32 Tagen vollendet. Messina empfing den Sieger von Lepanto bereits 8 Tage nach der Schlacht unter einer sehr großen E. Ein Sonderfall waren die E. in London 1603: als alles fertig war, sagte Jakob I. den Einzug wegen einer Seuche ab; die E. blieben stehen, wurden noch um zwei vermehrt, und erst 1604 fand der Einzug statt. Es kam auch vor, daß die E. nicht rechtzeitig fertig wurden: Friedrich I. mußte sich 1701 nach Rückkehr von der Königsberger Krönung noch sieben Wochen auf seinen Schlössern außerhalb Berlins aufhalten, bis die E. zu seinem Einzug vollendet waren.
F. Gestalt
Die geschichtliche Entwicklung der Gestalt der deutschen E. kann hier nur in Umrissen skizziert werden. Ihre gründliche Durchforschung wäre ein dringendes Erfordernis (für die österreichischen E. siehe [24], für die der südlichen Niederlande bis 1635 [21]).
Die beiden aus der Renaissance überkommenen Grundformen, die Schaubühne über einer Durchfahrt (Abb. 8) und der Triumphbogen (Abb. 6), wurden zunächst beibehalten, erstere in der Form des Tores mit großen Gemälden wie bei Rubens (späteste Beispiele für E. mit Schaubühne: Den Haag 1586, Amsterdam 1642, [21] S. 57 u. Anm. 102), die zweite entweder eintorig mit hohen architektonischen Aufsätzen (Abb. 16, 20) oder dreitorig, stadttorartig breit gelagert (Abb. 9–12). Diese E. waren meist von sehr geringer Tiefe.
Weitere im 16. Jh. bekannte Grundformen waren: 1) die Burg (Abb. 3), die bald ganz verschwand [23, S. 80]; 2) der offene, baldachinartig von Säulen getragene Bogen (Abb. 4, 15), der Seltenheit blieb und später zuweilen die Gestalt offener Säulenhallen (Abb. 5; [21] Abb. 26, 32) annahm, im 18. Jh. verschwand, aber im 19. Jh. wieder auflebte; 3) der Quadrifrons in aufwendiger, oft dreitoriger Gestaltung, der von den Architekturtheoretikern weiter gepflegt wurde (s. o.; [18] Abb. 10, 11), in der Praxis aber Einzelfall blieb (Berlin 1678 am Rathaus; Halle a. d. S. 1694; ein schlichteres Beispiel: Antwerpen 1599, Abb. 15). Die Mannigfaltigkeit der Typen, die der Manierismus kannte (z. B. Florenz 1565, Ginori Conti a.a.O.), wich in der 1. H. 17. Jh. einer Vereinfachung. Der je nach Lage ein- oder dreitorige Durchgang mit hohem, oft mehrgeschossigem Aufbau (Abb. 10, 11, 13), der für die zahlreichen Allegorien, Wappen, Inschriften, Embleme wie auch für die nahezu unentbehrliche Musikantenbühne Platz bot, wurde zwar vielfältig abgewandelt, blieb aber in seinen Grundzügen die vorherrschende Form. Eine Entwicklung ist allenfalls darin zu sehen, daß diese Grundform im Lauf des 17. Jh. aufgelockert wurde, daß man die E. leichter, durchsichtiger, malerischer baute.
Einen künstlerischen Höhepunkt erreichte die E. im letzten Jahrzehnt 17. Jh. mit Fischer von Erlach, der die vielen Einzelmotive meist literarischer Herkunft der künstlerischen Gesamtform unterordnete und mit dem in sich zentralisierten Oberbau über der richtungsbetonten Durchfahrt ein im 18. Jh. gern wiederholtes Schema für E. schuf (z. B. München 1722: Abb. 19; Entwurf 1. V. 18. Jh.: Abb. 20; Graz 1728: Kohlbach a.a.O. Abb. 67; Wien 1760: [8] Abb. S. 9). Daneben gab es aber im 18. Jh. noch eine von Frankreich (Ludwig XIV., 1660) beeinflußte Richtung, die sich strenger an das antike Vorbild hielt und zu so stadttorartigen Gestaltungen gelangte wie de Bodts E. in Berlin 1701 (Abb. 18). Die antikisierenden E. hatten aber erst im 2. Dr. 18. Jh. ihre große Zeit; vgl. z. B. die für Franz I. und Maria Theresia aufgerichteten, später massiv erneuerten E. in Florenz 1739 (Abb. 21) und Innsbruck 1756–74 ([25] Nr. 48; s. ferner Nürnberg 1745; Berlin 1763). – Daß die künstlerische Gestaltung der Festarchitektur im allgemeinen nicht auf der entsprechenden Stilstufe wie die gleichzeitige große Architektur steht, ist verschiedentlich bemerkt worden (z. B. Harald Keller, Kunstchronik 10, 1957, 205).
Viertelkreisförmige Flügelbauten rechts und links der E. oder Anlehnung der Mittelpforte durch leichte Verbindungsbauten mit oder ohne Durchgänge an die seitlichen Häuserfronten waren bei Festdekorationen im 17. und 18. Jh. nicht selten (z. B. Salzburg 1682; Berlin 1710 und 1728; Erlangen 1743). Die Architekturtheoretiker (z. B. Marot, Sturm) hatten hierfür Vorbilder geschaffen. Große Obelisken wurden seitlich der E. aufgestellt (München 1568; Paris 1573; Berlin 1688: Abb. 17; München 1722: Abb. 19) oder nach dem Muster der Porte St.-Denis (Blondel 1672) flach den Seitenpfeilern eintoriger E. vorgelegt (Berlin 1701: [19] Abb. 12). Zu Fischers von Erlach Motiv der großen Ehrensäulen nach dem Vorbild der Trajansäule s. Hans Sedlmayr, Fs. Hans Kauffmann, Bln. 1956, S. 262–71.
Einige Beispiele zeigen, daß auch die Sitte der E.-artig geschmückten Stadttore oder Kirchenportale nicht ausgestorben war: Wien 1608 (Inv. Österr. 14, S. 128, Abb. 131); Einzug Ludwigs XIII. in Paris 1616 [13, S. 57]; Einrücken Gustav Adolfs 1632 in eine eroberte Stadt [7, Abb. 209]; Empfang der Königin Christine 1655 in Rom an der Porta del Popolo ([3] Bd. 2 S. 319); Innsbruck 1665 [25, Abb. 46]; bei Leichenfeiern in Berlin 1688 und 1705 vor dem Domportal; 1708 wurde das Berliner Königstor, selbst ein massiver Neubau einer E., durch Statuen und Embleme in eine E. verwandelt.
Einzelheiten hielten sich bei der Gestaltung der E. durch die Jahrhunderte, machten aber gewisse Wandlungen durch.
In der Frühzeit liebte man, wie im Spät-MA, naturalistische Details wie die von den Ingolstädter Jesuiten 1622 auf ihren E. errichteten natürlichen Felsberge mit echten Bäumen oder die Felshöhlen des Antwerpener Münzbogens 1635 [21, Abb. 50]; hierher könnte man auch das riesige Stadtmodell Londons auf einer zweitorigen E. von 1603 rechnen (Hind, Engl. Engr. 2, Taf. 3). In Berlin gab es 1701 eine E. bei Oranienburg, die „unter anderen Zierrathen, auch mit Orangen-Bäumen, und grossen Porcelain Gefäßen besetzet“ war (Besser, Neudruck S. 13) – letzteres allerdings wohl ein Unikum. Die Darstellung von Meer (Schiffe, Felsen mit Wasser, Flußgötter) war im 16. Jh. beliebt ([23]; Kat. „L’Art Ancien“ Nr. 46, Zürich [1958], Abb. S. 45). Auf der E. angebrachte Springbrunnen (Brügge 1515: Abb. 4; Königsberg 1641: A. Ulbrich a.a.O. Taf. 10; Innsbruck 1711) waren mit größerem technischem Aufwand verbunden und dürften zu den Seltenheiten gehört haben (vgl. aber Weinbrunnen). Flammenbüchsen (Pechtonnen, Öllampen o. dgl.) gehörten dagegen zu den üblichen Zutaten der E. Schon 1515 brannten beim nächtlichen Einzug Karls V. in Brügge 4500 Fackeln in doppelter Reihe, „comme il est pardecela coustume“ (Abb. 4; [21] Anm. 38). Bei Einzügen am Tage waren meist am Abend große Illuminationen der E. und Feuerwerk; die Bildwiedergaben der E. von 1594 und 1599 in Antwerpen zeigen fast alle diese Flammenbüchsen auf oder neben den E. (Abb. 14, 15). Noch 1764 meldet ein zeitgenössischer Bericht, daß die E. der Hofbefreiten in Wien „von 8500 Lampen und 50 Feuertöpfen sehr zierlich beleuchtet“ wurde [24, S. 231]. Auch im 19. Jh. gab es reich illuminierte E. (Abb. 23). – Trophäen gehörten seit der Antike zum feststehenden Schmuck der E. Sie schmückten entweder die Seitenwände oder bekrönten die E. seitlich der Mittelgruppe (Abb. 12, 21). – Noch aus der Spätgotik stammte die Vorliebe für Automaten, die man gern an den E. anbrachte. Rohr schreibt: „Bey einigen Ehren-Pforten sind Adler, Statuen, als der Mercurius und andere heydnische Götzen angebracht, die sich bewegen, und den Königlichen oder Fürstlichen Herrschafften entweder Carmina übergeben, oder Blumen und Früchte ausschütten“ [4, S. 612]. In Wien 1563 spreizte ein Doppeladler die Flügel und verneigte sich gegen den Kaiser, und für Nürnberg 1541 (Abb. 9) und Breslau 1577 (Abb. 13) dürfen wir das gleiche annehmen. In Krakau stand 1669 auf einer E. eine Michaelsfigur, die „sich offtmahls bald vor bald hinter sich wendete“, und unter ihr ein mit den Flügeln schlagender, frohlockender polnischer Adler ([3] Bd. 2 S. 14f.). Bei Krönungseinzügen oder Rückkehr von der Krönung ließ man von der E. einen Engel mit der Krone herabschweben, die er dem hindurchreitenden König über das Haupt hielt (Abb. 13). – Den Hauptschmuck der E. bildeten aber doch immer Gemälde, Reliefs und Skulpturen (letztere, neben den zahlreichen Personifikationen, auch als Krieger, Schild- oder Wappenhalter). Die Gemälde wurden nicht stets auf Leinwand, sondern auch auf Papier gemalt und sogar von hinten beleuchtet (Den Haag 1691, Berlin 1763). In Paris gab es 1660 eine ganz mit Gemälden bedeckte E., gleichzeitig aber eine rein architektonische mit wenigen Skulpturen und eine dritte, die ganz aus Naturformen war, mit Laubwerk und Palmen, darin lebende Personen [13, S. 93f.].
Daß auf den E. – meist oben über der Durchfahrt – Musikanten (z. B. Berlin 1706: 24 Trompeter; 1763: zwei Chöre Trompeten und Pauken) postiert wurden, entsprach einem alten Brauch. Aber auch die in der Renaissance oft erwähnten „personnages“ (s. o.; zum Begriff vgl. Joh. Huizinga, Herbst des MA, Mchn. 1924, S. 479, Anm. zu S. 284) hielten sich noch bis ins Ende 17. Jh. Von Dürer hören wir über diese personnages beim Einzug Karls V. (s. Sp. 1463); zu Melanchthon berichtet er „... pulcherrimae ac venustissimae erant virgines, toto propemodum corpore nudae, nisi quod tenuissimo tantum et pellucido velamento circumdatae essent“ und fügt hinzu „ego, quia eram pictor, aliquantulum inverecundius circumspexi“ (Rupprich a.a.O. S. 157f. u. 327; s. hierzu Karl Hegel, Hist. Zs. 44, 1880, 446–59). Ben Jonson beschreibt noch 1603 redende und singende personnages [28, S. 442]. In Wien bekam eine Frau 1608 von der Stadt 2 fl, weil sie zwei Knaben als Engel verkleidet hatte [25, Nr. 13], und auch sonst werden im 17. Jh. noch mehrfach solche Engel-Knaben auf österreichischen E. genannt. In Berlin stellten 1677 lebende Personen Tugenden dar und riefen Vivat; 1678 trugen acht als Mohren verkleidete Männer einen großen, die E. bekrönenden Kurhut (drei Jahre vor Beginn der Kolonialunternehmung!). 1701 umstanden Nymphen eine E. ([19] Abb. 8; [15] S. 133). Eine Fortsetzung fand diese Sitte in den Ehrenjungfrauen des 19. Jh. Gegen M. 18. Jh. wurde dann eine Schmuckform wieder aufgenommen, die, wenn auch nie ganz unterdrückt, doch im 17. und der 1. H. 18. Jh. an E. nicht üblich gewesen war: das Laubwerk; man unterschied z. B. in Innsbruck 1626 genau zwischen drei E. und 284 Bögen aus Tannengrün mit Flittergold. Laubwerkschmuck spielte in der Zopfzeit (Abb. 22; Einzug der Kaiserin Maria Luisa 1790 in Bozen: Nicolò Rasmo, Kurzer Führer durch das Stadtmus., Bozen 1957, Abb. 31) und besonders im 19. Jh. (Abb. 24) die beherrschende Rolle (s. u.). Das Ende der Geschichte der E. bezeichnen dann ganz ungewöhnliche Formen, wie die offene, doppelt halbkreisförmige Kolonnade von 12 Säulen [19, Abb. 34] oder eine hohe, hausartige, girlandenverzierte E., im Inneren mit amphitheatralischen Erhöhungen, auf denen 180 Ehrenjungfrauen saßen (Abb. 24).
G. Material
Die verwendeten Materialien mußten vor allem leicht sein und sich schnell beschaffen und verarbeiten lassen; ihre Dauerhaftigkeit hatte dagegen eine geringere Bedeutung. Die Gerüste waren aus Holz und wurden mit Pappen oder noch häufiger mit – meist versteiften – Stoffen verkleidet.
Für eine E. brauchte man 1660 in Graz 2347 Ellen Rupfen und 142 Ellen Zwilch; das übliche waren aber 150–300 Ellen für eine E. Die architektonischen Gliederungen waren in vielen Fällen nur aufgemalt, sonst aber in Holz oder Stuck geschnitten und in Steinfarben bemalt. Nur selten sind wir über die Materialverarbeitung genauer unterrichtet; die Hauptausgabenposten der erhaltenen Rechnungen betreffen das Holzgerüst, die Bretter, Nägel und Textilien. Die Stichwiedergaben der E. lassen, da man alle Mittel illusionistischer Malerei beim Bau zu Hilfe nahm, über die Ausführung der Gliederung selten ein sicheres Urteil zu. Dafür verzeichnen die gedruckten Beschreibungen manchmal genau, welcher Art die Bemalung war und welche Marmorarten vorgetäuscht werden sollten (z. B. Antwerpen 1594: lucculeischer, parischer, lakonischer Marmor; 1571 ist in Graz mehrfach von „mosierter Marbelstainen Farb“ die Rede: [24] S. 180ff.). In Berlin hat Besser 1701 genau jede E. nach ihrem Materialcharakter beschrieben (z. B. „wie gelber Marmel, die Säulen und Pilasters wie Porphyr, ihre Basementen und Capitäle wie Bronze gestaltet; die Consolen, welche die Friese ziereten, waren vergüldet, und in denen Metopen sahe man auf einem blauen Grunde, wie Lapis Lasur, beyder Königl. Majestäten durch einander geschlungene Namen vergüldet, und mit einer Krone bedecket“); bei einer anderen E. war „Das Corpus ... aus weiß und blau gestriefft vermarmoriret“ (Neudruck S. 44 u. 68). Eine Seltenheit war es, wenn E. in Stein erbaut wurden wie die kostspielige E. der Stadt Berlin 1701, für welche 12 000 Mauersteine und 4 Landprähme Kalkstein verbaut wurden.
Für die Skulpturen diente entweder Stuck (zwei Mann brennen 4 Tage Gips: Wien 1577), geleimte Leinwand (als „tela collata“ in Italien häufig genannt) oder Ton. Van Mander berichtet als Augenzeuge von dem Verfahren in Wien 1577 (ed. Hanns Floerke Bd. 2, S. 153): „Weiter fertigte er [Mont] auch einige große 8–9 Fuß hohe Figuren an, die aus einem mit Heu umwundenen Gerüst bestanden, das darauf mit Ton überzogen wurde ... Alle diese Tonfiguren [u. a. ein Pegasus von doppelter Pferdegröße!] wurden mit weißer Ölfarbe überzogen, so daß sie glänzten wie weißer Marmor“ (auch die Reliefs der Berliner E. von 1701 waren zumeist wie weißer Marmor bemalt); für die kleineren Skulpturen zwischen den Bildern nahm man Bronzierung. Nach van Manders Bericht erklärt es sich, daß in Graz 1660 „für die Bilthauerey“ der großen E. 2 Fuder Heu, 2500 verzinnte Nägel, 49 „Mäsl“ Flugmehl und 6 Pinsel besorgt werden mußten. Das Salzburger Domkapitel beschaffte 1699 für seine E. Firnis, Leinwand, Mehl (zum Leim), Nägel und Kerzen. Die „Skulpturen“ konnten aber ebenso als Grisaillen in die Nischen gemalt sein – die Stiche geben auch hierüber keine sichere Auskunft. Selbst die bekrönenden Figuren auf den E. waren nicht immer rundplastisch: es gibt Nachrichten, wonach sie aus Holztafeln geschnitten und bemalt waren [21, Anm. 42]. Wachs diente seltener als Werkstoff für die Skulpturen; doch mag noch mancher in den Sammlungen verwahrte Bozzetto aas Ton oder Wachs ursprünglich für eine E.-Figur gemacht worden sein. Bei besonderen Aufwänden allerdings, wie bei den Rubensdekorationen 1635, fertigte man die Skulpturen auch aus Stein.
Die Malereien waren in flotter, breitflächiger Manier auf geringer Grundierung gemalt und wurden nur selten aufbewahrt (s.u.); einige solcher Gemälde sind jedoch nach ihrer Abnahme dem zu Ehrenden geschenkt worden. In Zeiten, in welchen die E. in streng architektonischer Ordnung gehalten waren, malte man die Gemälde reliefähnlich als Grisaillen; so mögen auch manche noch vorhandenen Gemälde dieser Art Reste von E. sein.
Zur weiteren Verzierung wurden neben Laubwerk auch Rauschgold, gefärbte Hobelspäne und künstliche Früchte verwendet. Wollte man wenig ausgeben, so ließ man wie der sparsame Friedrich Wilhelm I. beim Besuch Augusts des Starken in Berlin 1728 eine E. „von grünem Tanger“ (Nadelholzzweigen) errichten. Man legte dann aber, wenigstens im 18. Jh., Wert darauf, die Säulenordnungen der E. auch in Tannengrün nachzuahmen (z. B. Berlin 1789 und 1793). Neben Eichenlaub und Tannengrün dienten Schilf, Moos, Birkenrinde, Orangenblätter und bunte Blumen zum Schmuck.
H. Abbruch
Eine gewisse Zeit nach dem Fest wurde mit dem Abbruch der E. begonnen. Wie lange die E. stehenblieben, war sehr verschieden.
Die Berliner E. von 1701 standen ein ganzes Jahr und wurden erst am Jahrestag der Krönung abgebrochen. Die E. der Stadt Cölln schaffte man nach Potsdam, die „Statuen und Schildereyen“ der Berliner E. auf den Rathausboden [15]. Die große, im April 1660 vollendete E. in Graz wurde im Februar 1661 vom Erbauer abgebrochen. Daß man eine E. 7 Jahre stehen ließ und dann die Embleme für einen anderen Einzug veränderte (Innsbruck 1679), ist ein Sonderfall. Daß jedoch die abgebrochenen Gerüste aufbewahrt wurden, um bei nächster Gelegenheit wieder Verwendung zu finden, wird nicht nur in Nürnberg (Abb. 9–12) üblich gewesen sein. Im allgemeinen scheinen die E. einige Wochen nach dem Einzug abgebrochen worden zu sein. Die Rubensdekorationen blieben mehrere Wochen bei Regen und Wind stehen; als man dem Kardinalinfanten später einige Gemälde davon schenken wollte, bedurften sie gründlicher Erneuerung.
J. Wiedergabe
Noch während der Vorbereitungen beauftragte man einen Künstler mit der bildlichen Wiedergabe der E. Meist waren es graphische Blätter, die dann den gedruckten Beschreibungen der Festlichkeiten beigefügt wurden; diese wurden keineswegs immer erst nachträglich herausgegeben (wie z. B. die aufwendige Pompa Introitus Ferdinandi, Antwerpen 1635/41; zur Gesch. ihrer Drucklegung: [21]; Pr. Arents a.a.O.), sondern dienten wohl öfters auch als handliche Erläuterungen der Dekorationsprogramme beim Fest selbst (so in Antwerpen 1520, nach Dürers Zeugnis vom Tage des Einzugs: „Jtem hab ein stüber geben für das gedruckt Einreiten zu Antorff“; s.a. Hist. Zs. 44, 1880, 457–59). Angesichts der Vergänglichkeit des Ereignisses selbst wie der zu seinem Anlaß getroffenen Umstände lag eine Verewigung in Bild und Wort nahe, zumal dem oft großen Aufwand doch in den meisten Fällen eine propagandistische Absicht innewohnte; immerhin sind diese illustrierten Einzugsbeschreibungen von den mehr journalistischen Flugblättern grundsätzlich zu unterscheiden.
Als Mittel bildlicher Wiedergabe von E. finden sich zunächst, allerdings nur A. 16. Jh., kostbare Handschriften (Abb. 3 und 4), die auch die lebenden Bilder überliefern konnten (Ludwigs XII. Einzug in Genua 1507: [22] S. 63f., Abb. 2 u. 3); ferner Holzschnitte (Abb. 7, 8, 9), Radierungen (Abb. 10), Kupferstiche (Abb. 12, 14, 15, 16, 19), die auch – ebenso wie Ölbilder (Warburg Journ. 7, 1944, Taf. 31 e; Inv. Österr. 2, Abb. 155) – den ganzen Festzug darstellen konnten (Abb. 17; [7] Abb. 348) und entweder als Buchillustration oder als Einzelstiche verbreitet wurden. Weiterhin gab es Wiedergaben auf Erinnerungsmedaillen (z. B. Ignaz Bendls Schaumünzen, Wien 1690: Moriz Dreger, Kg. Jb. Z. K. 2, 1908, S. 139f., Abb. 68–70; Karl Domanig, Die dt. Medaillen usw., Wien 1907, Nr. 399; Elfenbeinmodell, ehem. Troppau, Slg. Alex. Hirsch: Ausst.-Kat. „Österr. Medaillen“, Troppau 1902; Innsbrucker E. von 1756: Domanig a.a.O. Nr. 676), auf Reliefs (Abb. 21: Gedächtnisplakette am Sarkophag des Geehrten), aber auch im Modell der E. selbst (Wien 1699, „zue künfftigen Wissenschaft und angedenkhen“: [25] Nr. 37). – Der Auftrag zur Wiedergabe der E. konnte von deren Auftraggebern ausgehen (z. B. brauchte die Stadt zuweilen einen Abriß der E., der „zu Khonfftiger nachricht dem Prothocollo beygebundten werden“ sollte: [25] Nr. 38), aber ebenso von dem Geehrten nach erfolgtem Einzug (z. B. Graz 1617). Vereinzelt scheint der Fall des Druckers Caspar Stainhofer in Wien zu sein, der den ganzen Einzug 1563 mit allen E. aus eigener Initiative veröffentlichte und den Ratsmitgliedern in Buchform schenkte; er erhielt freilich dafür ein namhaftes Geldgeschenk vom Rat (J. Wünsch a.a.O. S. 19); Nikolaus Solis bekam von der Stadt München 1568 für seine 15 Stiche des Turniers mit den E. 204 fl.
K. Theorie
In der Architekturtheorie spielen die römischen Triumphbogen und in ihrem Gefolge die zeitgenössischen E. eine große Rolle. Da man häufig Nichtarchitekten mit der Planung von E. beauftragte, mögen gewisse Regeln für Grund- und Aufriß stets erwünscht gewesen sein. Hier können nur einige Hinweise gegeben werden.
Als erste haben sich Alberti (ed. Max Theuer S. 438) und Jean Pélérin gen. Viator (De artificiali perspectiva, Toul 1505, 15092; dt. Ausg. von Jörg Glockendon, Nürnberg 1509) mit der Theorie der Triumphbogen befaßt. Doch erst mit Serlio (1537; 15443: Abb. 6), Ducerceau (XXV exempla arcuum, partim a me inventa, partim ex vetera sumpta mon., Orleans 1549), Salomon, Coecke van Aelst, Vredeman de Vries u. a. begann ein breiterer Strom zu fließen. In Deutschland scheinen sich im 16. Jh. Peter Flötner (1541), Wenzel Jamnitzer (1551: Kunstchronik 11, 1876, 475) und Rudolf Wyssenbach (Zürich 1566: Passavant Bd. 3, S. 449 Nr. 13f.; Kat. Orn. Bln., 1. Aufl. 1894, Abb. S. 165) theoretisch mit E. beschäftigt zu haben.
Gegen Ende 17. Jh. nahm die barocke E.-Theorie, ausgehend von François Blondel d. Ä. (Cours d’archit. IV, Paris 1675, 16982, Buch 11) und Daniel Marot (Oeuvres etc., seit 1702 ersch.), einen neuen Aufschwung. Durch Sandrarts Academie wurde die Kenntnis der römischen Triumphbogen neu verbreitet. In Deutschland waren die wichtigsten Werke: Nik. Goldmanns († 1665) „Civil-Baukunst“, posthum hrsg. von L. Ch. Sturm ([2]; 1. Ausg. 1699); Charles Phil. Dieussarts „Theatrum archit. civilis“ (Güstrow 1679; Bamberg 16974, hrsg. von Joh. Leonh. Dientzenhofer); Paul Deckers „Fürstlicher Baumeister“ (Augsburg 1711ff.; Vorzchgn. zu den E.: Anz. G.N.M. 1936/39, S. 181–87, Abb. 6–10); Joh. Frdr. Penthers „Anleitung zur Bürgerlichen Bau-Kunst“ (Augsburg 1744–48); Lebrecht Peter Ploettners „Commentatiuncula de arcubus triumphalibus“ (Lpz. 1758). – Aus Anlaß des preußischen Krönungsfestzuges 1701 wurde den Schülern der Berliner Akademie als Aufgabe der Entwurf von E. gestellt [15, S. 143]. Fischer von Erlach nahm ein Bild seiner Niederleger-E. von 1690 in seine „Historische Architektur“ (1721) auf. Eine durchaus phantastische E. entwarf, vielleicht unter Fischers Einfluß, Ignaz Günther (Anz. G.N.M. 1932/33, Abb. 98). – Im Norden waren Erik von Dahlberg („Suecia antiqua et hodierna“, Stockholm 1690–1714) und Michel Le Blon (K. E. Sternberg, Tidskrift för Konstvetenskap 28, 1952, 55–63), in Holland Joannes Blaeu („Theatrum Sabaudiae“, Amsterdam 1682) und besonders Daniel Marot (Oeuvres etc., Den Haag 1702ff.; Faks. Ausg. v. Peter Jessen, Bln. 1892; [7] Abb. 84f.), in England Giacomo Leoni („Alcuni disegni di edifici“, London 1726) von Einfluß. Für Frankreich wären im 18. Jh. zu nennen: Neufforge, Dumont, Duval und vor allem der jüngere Blondel.
L. Nachahmung
Die Beliebtheit von E. hat zu zahlreichen Nachahmungen sowohl ihrer Idee (1) wie ihrer Gestaltung (2) geführt.
1) Am weitesten reichend in ihrer Wirkung, auch Rückwirkung auf die E. selbst, war wohl die „Ehrenpforte“ Kaiser Maximilians I. (s. o. Sp. 1484). Ein halbes Jahrhundert vorher schon entstand die „Burgundische Ehrenpforte“ von 1468 (J.-G. de Brouwere, Annuaire de la Soc. héraldique Luxembourgeoise 1949; Arvid Berghman, Schweizer. Arch. f. Heraldik 69, 1955, 7–13), die die Heraldik beeinflußte (Hinweis Dr. O. Neubecker). Der Emblematiker Joh. Sambucus verfaßte anläßlich des Sieges von Lepanto eine literarische E. auf Don Juan d’Austria mit 16 Emblemen (Antwerpen 1572; Praz S. 148; [21] Abb. 34). Einer Allegorie auf die Pulververschwörung in London 1605 gab der Stecher die Form einer E. (Hind, Engl. Engr. 2, Taf. 248). Ein literarisches Denkmal ist auch die auf die Krönung Kaiser Karls VII. in Frankfurt von Roman Haydt, Augsburg 1742, gestochene und dem Kaiser gewidmete „Glorreiche Ehren Pforte“.
2) Daß man die Gestalt der E. und des Triumphbogens in den Festdekorationen auch dann verwendete, wenn man keine E. zum Durchschreiten brauchte, liegt nahe (Beispiele: 1492 im Festsaal als Mittelstück einer Dekoration, aus der der Triumphzug der Fama heraustrat: [10] S. 18; [23] S. 196f.; Geburt des Dauphin 1751, Abschluß des Parterre d’eau in Versailles: Fiske Kimball, Gaz. des B.-A. 44 (96), 1954, 57–60; Illumination in Form einer E., Berlin 1763: [19] Abb. 26). – Über die Einwirkung der E. auf die Entstehung des Proszeniums der Theaterbühne s. [23] und Th. E. Lawrenson a.a.O. – Von noch größerer Bedeutung waren die E. aber für die Portalarchitektur. Es wäre zu untersuchen, inwieweit sie z. B. auf das Wiederaufleben des Figurenportals in der Barockzeit eingewirkt haben (frühe Beispiele: Portal am Ottheinrichsbau des Heidelberger Schlosses: G. F. Hartlaub, W. R. Jb. 14, 1952, 167f.; Portal im Festsaal des Schlosses Weikersheim, 1603 von Gerhard Schmidt). Starken Einfluß übten die E. ferner über Lancelot Blondeel auf die Renaissancemalerei nördlich der Alpen aus (Orley, Holbein, Mabuse, Vellert: Paul Clemen, Belgische Kunstdkm. Bd. 2, Mchn. 1923, S. 1–40); Blondeels Kamin in Brügge (ebd.) und andere Kaminentwürfe (z. B. Ducerceau 1561: Jessen Bd. 1 Taf. 147), aber auch Grabmäler ([5] § 136; [23] S. 58) und Altäre zeigen die Wirkung der E.-Architektur. In der Graphik nahmen vor allem die Titelblattkompositionen des 17. Jh. sich gern die E. zum Vorbild (H. F. Bouchery, Des arcs triomphaux aux frontispices de livres, in: [28], S. 431–42; für England: Hind, Engl. Engr., passim; ein deutsches Beispiel: Joh. Ulrich Krauß, Historische Bilder-Bibel, Augsburg 1705, alle Titelblätter der fünf Teile).
M. Ehrenpforte und Denkmal
Einige Fälle gibt es allerdings, in denen eine ursprünglich aus leichtem Material errichtete E. nachträglich zum Gedächtnis an den Einzug als steinernes Denkmal erneuert wurde. In wenigen anderen Fällen erhielten dagegen Torbauten die Bedeutung oder auch die Form von E. In der Blütezeit des Absolutismus – in Paris unter Ludwig XIV., in Berlin unter dem Großen Kurfürsten und Friedrich I., in Wien unter Leopold I., Karl VI. und Maria Theresia – bekam der Bau massiver, E.-artiger Tore oder Triumphbogen eine besondere Bedeutung [18]. Die Errichtung von E. und der Bau von Triumphtoren gingen ineinander über, d. h. die E. bekamen Denkmalcharakter und die Tore nahmen die Gestalt von E. an.
Beispiele: Paris, Porte St.-Denis (Blondel) und Porte St.-Martin (Bellet). – Berlin, Leipziger Tor: Nering, 1683 als Siegesdenkmal der Schlacht bei Fehrbellin; Georgentor: sollte in Form der E. von de Bodt (Abb. 18) als Stadttor neu erstehen [19, Anm. 46]; Portal I des Schlosses, 1700/01 von Schlüter, als letztes (massives) Triumphtor für den einziehenden König (Corn. Gurlitt, A. Sch., Bln. 1891, S. 134–38). – Potsdam, Fortunaportal des Stadtschlosses, 1701 von de Bodt als Denkmal der Königskrönung. – Stettin, Berliner Tor (RDK II, 49, Abb. 10) und Königstor. – Wesel, Klever und Berliner Tor. – Wien, Michaeler Tor der Hofburg an der Stelle einer von L. von Hildebrandt errichteten E. [18, S. 380]; Karlskirche: Wiederholung des Hauptmotivs von Fischers Niederleger-E. von 1690. – Florenz 1739: die zum Einzug Franz’ von Lothringen und Maria Theresias errichtete E. (Abb. 21) wurde später als massiver Bau erneuert. – Innsbruck 1756: eine urspr. geplante steinerne E. konnte beim Einzug des Kaiserpaares aus Zeitmangel nur in Holz errichtet werden; 1759 Auftrag an Joh. Hagenauer, Figuren und Reliefs aus Gips, Holz und Eisen anzubringen, doch marmorartig herzurichten; Neubau der E. in Stein; 1774 erhielt B. Moll Bezahlung für steinernen Schmuck, inzwischen war wegen Franz’ I. Tod die Thematik geändert worden, die E. wurde Gedenkbau [25, Nr. 48]. – In Klosterneuburg ließ Prälat Perger 1722 Matthias Steinls E.-Risse zum Stiftsjubiläum 1714 als massives Friedhofsportal ausführen (Thieme-Becker 31, S. 569f.). – Ein spätes Beispiel: der Arco della Pace oder del Sempione in Mailand, 1807–38 von Marchese Luigi Cagnola als Marmornachbildung der zum Einzug Eugène Beauharnais’ errichteten E. (Thieme-Becker 5, S. 356f.). Über die eigentlichen Triumphbogen der Neuzeit s. aber diese.
Zu den Abbildungen
1. Madrid, Bibl. Nac. Cod. 5. 3. N. 2, Chronik des Johannes Skylitzes, fol. 43 r. Besuch des Kaisers Theophilos im Blachernenkloster. Byzanz, Ende 11.–12. Jh. Fot. Bibl.
2. Modena, Bibl. Pal. Cod. XI G 2, Sammelband des Giov. Marcanova. Federzchg. mit Darstellung eines römischen Triumphs. Bologna, 1465. Nach [10] Abb. 3.
3. und 4. Wien, N.B. Cod. 2.591, fol. 32 u. 35. Miniaturen aus Remy du Puys, „La triumphante et solennelle entrée ... de ... Mons. Charles“ etc. Flämisch, nach 1515. Fot. Bibl.
5. Nachfolger des Baldassare Peruzzi, Kopie nach einem Entwurf Peruzzis zu einer E. beim Einzug Karls V. in Rom, 5. 4. 1536. Aus dem sog. „Taccuino di Bald. Peruzzi“, Siena, Bibl. Comun. Cod. S IV 7, fol. 40 r (Ausschnitt). Inschrift: „epitafio“. Federzchg. Nach Jb. Kaiserh. 23, 1902, S. 5 Abb. 4.
6. Sebastiano Serlio, Holzschnitt aus „Regole Generali di Architettura, Libro Quarto“, Venedig 15443, Bl. 58 r. 27,2 × 17,5 cm. Nach d. Orig.
7. Paris, Vortor vor Porte St.-Denis, „dédié à la Force“ („L’Hercule Gaulois“), E. zum Einzug Heinrichs II., 16. 6. 1549 (Inschriften: [28] S. 46f.). Entwurf viell. Philibert de L’Orme, Ausf. z. T. Jean Goujon. Holzschnitt von Goujon (nicht Geofrey Tory) aus „C’est l’ordre qui a été tenu à la ... entrée que ... Henri II a faite“ etc., Paris 1549, Bl. 4 r. Nach [11] Abb. S. 93.
8. Cornelis II Floris zugeschr. (Entwurf) und Pieter Coecke van Aelst (Holzschnitt), E. mit Schaubühne zum Einzug Philipps II. in Antwerpen 1549. Aus Cornelius (Grapheus) Scribonius, „Spectaculorum in Susceptione Philippi Hisp. Princ. Antverpiae ... apparatus“ (bzw. der franz. od. niederl. Ausg.), Antwerpen 1550. Ca. 28 × 20 cm. Nach [7] Abb. 156.
9. Peter Flötner (Entwurf und Holzschnitt), E. zum Einzug Karls V. in Nürnberg, 16. 1. 1541. Mit Text (s. Geisberg, Einblattholzschnitt Nr. 822 und E. F. Bange, P. F. [= Meister d. Graph. 14] S. 41) 53,9 × 49,2 cm Fot. G.N.M.
10. Jost Amman (Radierung), E. zum Einzug Maximilians II. in Nürnberg, 7. 6. 1570. II. Zust., ca. 40 × 50 cm (Becker Nr. 110). Entwerfender Künstler unbekannt. Fot. G.N.M.
11. Frederik van Valckenborch, Entwurf zur E. für den Einzug Matthias’ in Nürnberg, 9. 7. 1612 (Vorzchg. zum Stich des Peter Isselburg). Groß-Gründlach/Mfr., Frhr. von Hallersche Familie. Kol. Federzchg. mit Goldhöhung, 68 × 49 cm. Fot. G.N.M.
12. Christoph Gottlieb Volckamer von Kirchensittenbach (Entwurf) und Hieron. Böllmann (Stich), E. zum Einzug Karls VI. in Nürnberg, 15.1.1712. Kupferstich. Fot. G.N.M.
13. Johann Twenger (1543–1603, Entwurf und Radierung), E. zum Einzug Rudolfs II. in Breslau, 24. 5. 1577. Radierung. Fot. G.N.M.
14. Marten de Vos und Ambros. Francken (Entwurf), Pierre van der Borcht (Stich), Seitenansicht der E. der spanischen Kaufleute zum Einzug Erzhzg. Ernsts in Antwerpen, 13. 6. 1594. Kupferstich aus Joan Bocchius, „Descriptio publicae gratulationis ... in adventu Ernesti“ etc., Antwerpen (Plantin) 1595, S. 68. 32,8 × 20,2 cm. Fot. RDK.
15. Pierre van der Borcht (Stich), E. der Stadt Antwerpen zum Einzug Erzhzg. Alberts und Isabellas, 7. 12. 1599, sog. „Fornix Hermathenae“ (Symbol der Handelsfreiheit: [21] S. 154). Kupferstich aus Joan Bocchius, „Historica narratio profectionis et inaugurationis ser. Belg. Princ. Alberti et Isabellae“ etc., Antwerpen (Plantin) 1602, S. 263. 32,6 × 20,3 cm. Entwerfender Künstler unbekannt. Fot. RDK.
16. Johann Franck (Stich), E. der Stadt Bozen zum Einzug Marg. Theresias von Spanien, Braut Leopolds I., 1666. Kupferstich, 83 × 49 cm. Entwerfender Künstler unbekannt (am Bau beteiligt: Jakob de Laio, Baumeister in Bozen; Joh. Jak. Aigner u. Antonio Zeni, Maler). Fot. G.N.M.
17. Berlin, E. beim Leichenbegängnis des Großen Kurfürsten, 12. 9. 1688. Entwerfender Künstler und Stecher unbekannt. Kupferstich aus Christian Cochius, „Davids des Königs in Israel Heilige Fürbereitung zum Tode“ etc. (Leichenpredigt), Cölln a. d. Spree o. J. Nach [19] Abb. 10.
18. Jean de Bodt, Entwurf zur E. der Eximierten beim Krönungseinzug Friedrichs I. in Berlin, 6. 5. 1701. Federzchg. Dresden, L. B. Archit. 276 S. 14. Nach [19] Abb. 11.
19. Cosmas Damian Asam (Entwurf) und Jos. Mörl (Stich), E. zur Vermählung Karl Alberts von Bayern (Karl VII.) m. d. Erzhzgn. Maria Amalia, München, 17. 10. 1722. Kupferstich. Fot. v. Kleynot, München.
20. Entwurfsskizze zu einer E. für eine Vermählung. Federzchg., braune Tusche, 39 × 29 cm. München, Kunsthandel Ad. Weinmüller (Aukt.Kat. 71, 9. 5. 1958, Nr. 105). Süddeutsch-österreichisch, 1. V. 18. Jh. Fot. RDK.
21. Balth. Ferd. Moll, Plakette mit Darstellung des Einzugs Franz Stephans von Lothringen-Toskana in Florenz, 20. 1. 1739. Relief am Sarkophag Kaiser Franz’ I. in der Kapuzinergruft in Wien. Blei, ca. 10 × 17 cm. Wien, nach 1754. Fot. unbekannt (ZM).
22. Gottl. Frdr. Riedel (Entwurf) und Joh. Heinr. Kretschmer (Stich), E. der Stadt Ludwigsburg zur Rückkehr Karl Eugens von Württemberg aus Venedig, 1767. Kupferstich. Nach [7] Abb. 260.
23. Ehrenpforte für Napoleon I. in Dresden an der Elbbrücke, 18.7. 1807. Zeitgenössischer Kupferstich. Nach Ludwig Richter, Lebenserinnerungen eines dt. Malers, hrsg. Heinr. Richter u. Ferd. Avenarius, Lpz. 1909, Taf. n. S. 176.
24. Wilh. Stier (Entwurf) und Ad. Günther (Litho), E. am Alexanderplatz in Berlin beim Krönungseinzug Friedrich Wilhelms IV., 21. 9. 1840 (vgl. [19] S. 76–78). Lithographie. Nach [19] Abb. 35.
Literatur
1. Denys Godefroy, Le Ceremonial François etc., 2 Bde., Paris 1649. – 2. Leonhard Christoph Sturm, Der ... verneuerte Goldmann, Buch 3: Vollständige Anweisung, Die Bogen-Stellungen nach der Civil-Bau-Kunst ... einzutheilen ..., Wobey ... Insonderheit von Sieges-Bögen oder Ehren-Pforten recht ausführliche Nachricht gegeben ... wird, Augsburg 1718. – 3. Johann Christian Lünig, Theatrum Caeremoniale Historico-Politicum oder Historisch- und Politischer Schau-Platz aller Ceremonien usw., 2 Bde., Lpz. 1719/20. – 4. Julius Bernhard von Rohr, Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren usw., Bln. 1729.
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Verweise
Empfohlene Zitierweise: Erffa, Hans Martin von , Ehrenpforte, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. IV (1958), Sp. 1443–1504; in: RDK Labor, URL: <https://www.rdklabor.de/w/?oldid=93125> [06.10.2024]
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