Denkmal

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englisch: Monument; französisch: Monument; italienisch: Monumento.


Harald Keller (1954)

RDK III, 1257–1297


RDK II, 1191, Abb. 7. Braunschweig, 1166.
RDK II, 1205, Abb. 20. Innsbruck. 1621-1632.
RDK II, 1211, Abb. 22. Andreas Schlüter, 1698-1703.
RDK II, 1213, Abb. 23. Anton Franz Zauner, voll. 1806.
RDK III, 889, Abb. 5. L. Bernini und F. Girardon, 1669 und 1684ff., Versailles.
RDK III, 1261, Abb. 1. und 2. Frankfurt a. M., 754.
RDK III, 1265, Abb. 3. München, M. 12. Jh.
RDK III, 1265, Abb. 4. Basel, um 1200.
RDK III, 1267, Abb. 5. Francesco di Giorgio Martini, um 1500, Florenz.
RDK III, 1269, Abb. 6. Lauingen (Schwaben), 1413.
RDK III, 1273, Abb. 7. Hohensalzburg, 1515, Hans Valkenauer.
RDK III, 1275, Abb. 8. Geplantes Kaiserdenkmal für den Speyrer Dom, 1514ff.
RDK III, 1277, Abb. 9. Bayreuth, 1699.
RDK III, 1281, Abb. 10. Köslin (Pommern), 1724.
RDK III, 1283, Abb. 11. Hannover, 1790.
RDK III, 1285, Abb. 12. Zürich, 1793.
RDK III, 1285, Abb. 13. Frankfurt a. M., 1793.
RDK III, 1289, Abb. 14. Luzern, 1818-21.
RDK III, 1293, Abb. 15. Steinweiler (Pfalz), 1811.
RDK III, 1293, Abb. 16. Nürnberg, 1837-40.

I. Begriff

Unter D. wird das Gedächtnismal verstanden, das die Erinnerung an einen Menschen oder ein Ereignis (Schlacht, Zusammentreffen von Fürstlichkeiten, Erschließung eines Bergwerkes, Bau einer Straße, Mord, Unglücksfall, Pest) wachhalten soll. Nicht immer ist es auf die Verherrlichung dieses Menschen oder Ereignisses abgesehen. Zumal in der griechischen Antike und im christlichen MA ist der Mensch oder seine Tat nur Anlaß für eine Votivgabe an Gott oder seine Heiligen. Das D., das der Sprachgebrauch des 19. Jh. meint, das Standbild eines berühmten Mannes auf einem Sockel, errichtet auf öffentlichem Platze, bedeutet demnach eine Verengung des ursprünglichen D.-Begriffs. Es kann daher nur eine Unterabteilung (IX) beanspruchen. Das christliche Grabmal bleibt außer Betracht, nur soweit die D. in dieser Gattung Fremdkörper bleiben, finden sie hier Aufnahme.

Ausgeschlossen sind ferner religiöse D., wie die Mariensäulen, Säulenkreuze u. dgl., soweit sie nicht die Erinnerung an ein einmaliges historisches Ereignis wachhalten; ferner Marktkreuze u. a. Rechtsmale, wie die Rolandstatuen in den norddt. Städten, das D. Kaiser Ottos auf dem Markt in Magdeburg u. a.

Aber nicht nur die D. können die Erinnerung an Menschen und Ereignisse wachhalten, sondern umgekehrt kann die menschliche Phantasie Personen mit Kunstwerken ganz zu Unrecht verknüpfen, so daß diese Werke dann das Gedächtnis dieser Menschen auf die Nachwelt bringen. Auf den Sockeln der Rossebändiger vom Monte Cavallo in Rom stehen spätantike Inschriften, welche die beiden Gruppen als Werke des Phidias und Praxiteles bezeichnen. Hierdurch wurde die Erinnerung an diese beiden Künstler, die sonst erloschen wäre, das ganze MA hindurch lebendig erhalten. – Die Grabplatte eines zweimal verehelicht gewesenen Grafen von Gleichen mit seinen beiden Frauen im Erfurter Dom (um 1250) gab Anlaß für die Entstehung der Sage, der Graf habe vom Kreuzzug eine schöne Sarazenin mitgebracht und mit beiden Frauen einträchtig gelebt. – Der Mäuseturm bei Bingen hält das Gedächtnis an den geizigen EB. Hatto II. von Mainz (968–970) wach. – Friedrich d. Gr. sieht der moderne Mensch seit M. 19. Jh. mit den Augen Adolf Menzels.

D., die zur Erinnerung an geschichtliche Ereignisse errichtet sind, können bei Änderung der politischen Verhältnisse ihres ursprünglichen Zwecks entkleidet werden, um nun entgegengesetzten Idealen zu dienen. Manche dieser D. haben in jeder Generation ein anderes politisches System veranschaulichen müssen (vgl. bes. die Geschichte der Vendôme - Säule in Paris, des Arco della Pace in Mailand und des Ariost-D. in Ferrara).

II. Vorderer Orient und Antike

Alle Formen des Gedächtnismals, welche die Kunst vom 13. bis ins 20. Jh. hinein kennt, sind im Vorderen Orient und in der Antike schon ausgebildet worden. Die beiden aus Ägypten kommenden Formen, die Pyramide und der Obelisk, verloren im Abendland den sakralen Charakter, der ihnen in Ägypten eignete. – Das A.T. kennt die Gedächtnissäule. Absalom hatte keinen Sohn und richtete deshalb für sich eine Gedächtnissäule auf (2. Sam. 18,18). Gedächtnissteine wurden für den Durchzug durch den Jordan (Jos. 4), als Mahnmal für den Bund mit Gott (Jos. 24, 24–28) und als Stellvertretung für ein gelobtes Gotteshaus (1. Mos. 28, 18–22) aufgestellt.

Aus dem Griechischen kommen das Mausoleum (Halikarnaß, weitergebildet in Rom für die Kaiser Augustus und Hadrian Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.], in Ravenna für König Theoderich) und das Reiterdenkmal (das älteste als Weihgeschenk für einen pythischen Sieger auf der Akropolis, um 550 v. Chr.: H. Payne und G. M. Young, Archaic Marble Sculpture from the Acropolis, London 1936, S. 6ff., Taf. 11 a ff.). Im Hellenismus wurde der D.-Pfeiler mit dem Reitermonument kombiniert: heute noch steht das Agrippa-D. am Aufgang zur Akropolis. Vom gleichen Typ war das Reiter-D. des Königs Perseus von Makedonien, benutzt von Aemilius Paulus für sein Sieges-D. der Schlacht bei Pydna (168 v. Chr.) in Delphi u. a. D. am gleichen Orte.

Das Gedächtnismal auf dem Schlachtfeld ist erwachsen aus dem Tropaion, d. i. dem Mal aus den aufgeschichteten, erbeuteten feindlichen Waffen auf dem behaupteten Kampfplatz (K. Woelcke, Beiträge zur Gesch. d. Tropaions, Bonner Jbb. 120, 1911, 127–235). Daraus entwickelte sich das architektonische Siegesmal (das älteste für die Schlacht bei Salamis auf Aegina), schließlich das Löwen-D.

Das älteste war das für die in der Schlacht bei Chaeronea 348 v. Chr. gefallenen Thebaner, die hier mit den athenischen Bundesgenossen von Philipp von Makedonien geschlagen wurden (D. höchstens eine Generation später errichtet). Etwa gleichzeitig entstand das Löwen-D. von Amphipolis, für einen unbestimmbaren General Alexanders d. Gr. und für ein unbestimmbares Ereignis (O. Broneer, The Lion Monument of Amphipolis, Harvard 1941). Für das Löwen-D. von Knidos vgl. Fr. Krischen, Röm. Mitt. 59, 1944, 173ff.

Für die hellenistischen und römischen Grabbauten mit D.-Charakter vgl. F. Matz, Die Antike 4, 1928, 266ff.

Für Siegerstatuen bei den griechischen religiösen Kampfspielen vgl. W. H. D. Rouse, Greek Votive Offerings, Cambridge 1902. Die älteste Siegerstatue: W. W. Hyde, American Journal of Archaeology 18, 1914, 156ff. – Teilweise kommemorative und ikonische Bedeutung der archaischen Kouroi, allgemein: W. Deonna, Dédale 1, Paris 1930, S. 65ff.; speziell: W. Peek, Athenische Mitt. 59, 1934, 40f. – Für berühmte Männer vgl. K. Schefold, Die Bildnisse der antiken Dichter, Redner und Denker, Basel 1943.

Römisch ist die besondere Ausbildung der Ehrensäule (s. Säule), durch spiralförmiges Umwinden des Säulenschaftes mit Reliefs (Trajanssäule, Mark-Aurel-Säule), der Triumphbogen (vollständige Liste der antiken Triumphbogen bei H. Kähler, Pauly-Wissowa VII A, 1, Sp. 373–464), die monumentale Inschrift mit den res gestae (die beiden Ehrenpfeiler vor dem Grabmal des Augustus, inschriftlich kopiert im Monumentum Ancyranum und im Antiochenum), die Darstellung kriegerischer Ereignisse in Gemälden in den Tempeln gentilizischen Charakters zum Ruhme dieser Familie (O. Veßberg, Studien zur Kg. der röm. Republik, Lund 1941, S. 25ff. Nr. 80ff.), die Kolossalstatue (für Kaiser Augustus, von Senat und Volk von Rom 7 oder 6 v. Chr. dem Kaiser für die Unterwerfung der Alpen errichtet. Tropea Augusti = La Turbie bei Monte Carlo, 486 m ü. M.; H. Nissen, Italische Landeskunde II, S. 138f.), schließlich das Straßenbau-D. (Durchbruch der Via Appia bei Terracina unter Trajan. Auf dem abgearbeiteten Fels Skala mit Eintragung der Arbeitsleistung; Nissen II, S. 641ff.).

III. Frühes MA

Das frühe M A kennt Steinkreuze an Mordstellen und sonstige Steinkreuze. Die ältesten in Deutschland sind die Kreuze, die man 754 bei der Überführung der Leiche des hl. Bonifatius von Mainz nach Fulda an den Stellen errichtete, wo man mittags rastete oder übernachtete (eins dieser Kreuze ehem. Frankfurt a. M., Hist. Mus., Abb. 1 u. 2; Vita quarta Bonifatii, ed. W. Levison, MG. SS. rer. Germ. in us. schol., Hannover-Leipzig 1905, S. 103; die Inschrift H B q ↑ [der Pfeil = altdt. Rune für T] bedeutet aufgelöst: „hic Bonifatius quievit“). Damit wurde eine angelsächsische Sitte in Deutschland eingebürgert. In England gab es sehr viele solcher Kreuze. Noch 1291 ließ König Edward I. an der Stelle, wo der Sarg seiner Gattin Eleanor von Kastilien auf dem Weg von Harby in Nottinghamshire nach Westminster Abbey zum letzten Male niedergesetzt wurde (am heutigen Charing Cross), ein Kreuz errichten; es wurde 1647 auf Befehl des Parlaments entfernt (E. Mogk, Der Ursprung der m.a. Sühnekreuze. Verhandlgn. d. Sächs. Akad. d. Wiss., phil.-hist. Kl. 81, 1929, H. 1).

Holzkreuz, 634 vor der Schlacht von Hefenfelth von König Oswald von Northumberland auf dem Kampfplatz errichtet (E. Knögel, Schriftquellen z. Kg. der Merowingerzeit, Darmstadt 1934, Nr. 949). Kreuze an Mordstellen sind bezeugt für 651, Kreuze als D. für die Regierung von Königen und Kirchenfürsten um 700. Die erhaltenen Kreuze bei W. G. Collingwood, Northumbrian Crosses of the Prenorman Age, 1927. – V. E. Nash-Williams, The Early Christian Monuments of Wales, Cardiff 1950. – A. Kingsley Porter, The Crosses and Culture of Ireland, New Haven 19352. – S. Pfeilstücker, Spätantikes und german. Kunstgut in der frühangelsächsischen Kunst, Berlin 1936, S. 112ff.

Deutsche Kreuze des Hoch-MA: Gevelsberg bei Schwelm, Westf., an der Stelle, wo 1225 EB. Engelbert von Köln ermordet wurde (1836 entfernt). – Göllheim, Pfalz, „Königskreuz“, errichtet an der Stelle, wo Adolf von Nassau gegen Albrecht von Österreich in der Schlacht 1298 fiel; angeblich noch im gleichen Jahre von Adolfs Witwe Imagina gestiftet (Inv. Bayern, Pfalz 7, Kirchheimbolanden, Abb. S. 104). – Profane Form des 19. Jh.: Paris, D. des Marschalls Ney auf dem Boulevard de Montparnasse von François Rude, 1853, an der Stelle, wo Ney 1814 erschossen wurde.

Germanische Grabsteine mit der Darstellung des Toten, des Totenschiffs, des reitenden Odin usw. (J. Baum, La sculpture figurale en Europe à l’époque mérovingienne, Paris 1937, Taf. 46ff.). – Runensteine, z. B. Jellinge, Jütland, aus Granit, dem Gedächtnis Königs Gorms d. Ä. und der Königin Tyra von König Harald Blaatland gesetzt, um 980; die figürliche Darstellung schon christlich (H. Arntz, Hdb. d. Runenkunde, Halle a. S. 1935, S. 223f.; Joh. Brønsted, Danmarks Oldtid III, Kopenhagen 1940, S. 316ff.).

IV. Hohes und spätes MA

Die christliche Kunst des Mittelalters hat keinen Blick für Ehre und Größe des Menschen. Alle Ehre gehört Gott allein, am Menschen ist nur darstellenswert, was ihn in Beziehung zur Gottheit setzt, also im wesentlichen die Sorge um sein Seelenheil. Geehrt werden die Heiligen.

A. Sakrale D.

Über der Stätte der Geburt Christi erbauten die Kaiserin Helena und Kaiser Konstantin d. Gr. 327–33 die Geburtskirche in Bethlehem. Das kleeblattartige Trichorum um das Presbyterium und die darunterliegende Geburtsgrotte sind Umgestaltungen der justinianischen Zeit.

Der riesige Zentralbau von Kalat-Sim’an (E. 5. Jh.) hatte in der Mitte seines Oktogons, auf das vier dreischiffige Kreuzarme zuführen, die heilige Säule, von der herab der hl. Simeon († 459) gepredigt hatte. Die Säule war also Mittelpunkt des Martyrions.

Über dem Jakobsbrunnen in Sichern wurde eine Kirche errichtet, so daß der Brunnen als Monument im Zentralraum einer kreuzförmigen Anlage stand. (Zu den genannten Bauten vgl. S. Guyer, Grundlagen m.a. abendländ. Baukunst, Einsiedeln [1950], S. 74ff.; G. Bandmann, M.a. Architektur als Bedeutungsträger, Berlin 1951, S. 193ff.).

In Kleinhelfendorf b. Bad Aibling, Obb., wurde über dem Granitblock, auf dem der hl. Emmeram († 652) gemartert sein soll, wohl bald eine Gedächtniskapelle errichtet; sie ist seit dem 15. Jh. bezeugt, die jetzige Kapelle von 1752. – Über dem Schauplatz des Todes des Heiligen erhob sich schon spätestens um 760 eine Gedächtniskirche; heute nicht mehr vorhanden, an das Ereignis erinnert jetzt die Emmeramskapelle zwischen Feldkirchen und Heimstetten.

Die Portiuncula-Kapelle bei Assisi, in der der hl. Franziskus sich der Armut weihte und wo er starb, war seit 1288 von einem Neubau umschlossen, seit 1569 von der heutigen großen Basilika Sta. Maria degli Angeli von Alessi. – Das Haus, in dem die hl. Katharina von Siena geboren war, wurde unmittelbar nach ihrer Heiligsprechung (1461) in Oratorien verwandelt.

Die Ehre für eine gewonnene Schlacht gebührt dem Heiligen, an dessen Jahrestag der Kampf stattgefunden hatte.

Weil der Sieg auf dem Lechfeld 955 über die Ungarn von Otto d. Gr. am Laurentiustage gewonnen worden war, gründete der Kaiser das Bistum Merseburg zu Ehren des hl. Laurentius (Thietmar, Chron. II, Kap. 10).

Weil der Herzog von Athen am St.-Annen-Tage 1343 aus Florenz vertrieben wurde, sollte im Erdgeschoß von Or San Michele eine Kap. der hl. Anna errichtet werden. In einem Fresko, das die Vertreibung des Herzogs darstellt, ist die hl. Anna die Hauptfigur, der die Florentiner Zünfte ihre Banner darbringen [4, Abb. 264]. – Capo d’Istria, Marktplatz, Ehrensäule für die hl. Justina, weil an ihrem Jahrestage die Schlacht bei Lepanto gewonnen wurde. – Innsbruck, Maria - Theresia - Straße: Annasäule, weil der Abzug der während des spanischen Erbfolgekrieges in Tirol eingedrungenen Bayern am St.-Annen-Tage 1703 erfolgte.

Auf den Schlachtfeldern werden Gedächtniskirchen errichtet, die zumeist der Madonna geweiht sind.

Der englische König Knut (1016–35) errichtete auf allen seinen Kampfstätten Kirchen, in denen für die Seelen der Gefallenen gebetet wurde. Die von Ashingdon, Essex, ist namentlich genannt.

Hastings, Battle Abbey: von Wilhelm dem Eroberer nach dem Sieg von 1066 errichtet, den Benediktinern übergeben und 1094 durch den hl. Anselm geweiht.

Tagliacozzo, Sta. Maria della Vittoria, auf dem Schlachtfeld, wo Konradin von Hohenstaufen besiegt worden war, 1274 als Zisterzienserkloster von Karl I. von Anjou gegründet, heute Ruine.

Es gibt Ausnahmen, bei denen die Siegeskirche nicht auf dem Schlachtfeld, sondern an anderer Stelle errichtet wurde. Das Zisterzienserkloster Ste. Marie de Royalval wurde 1274 am Fuße des Vesuv, zwischen Boscoreale und Scafati, zum Gedächtnis für den Sieg über König Manfred bei Benevent gegründet. – Die Schlacht bei Bouvines, wo 1214 König Philipp August von Frankreich den Kaiser Otto schlug, fand in der Nähe von Lille statt. Die Gedächtniskirche Ste. Marie de la Victoire liegt aber in einer Vorstadt von Senlis, weil etwa gleichzeitig mit dem Sieg dem Dauphin der Entsatz von La Roche-aux-Moines gelungen war, und die beiden Siegesboten sich an dieser Stelle trafen; Kirchengründer war Bischof Guérin von Senlis, dem der König Mittel zum Bau spendete.

Deutsche Beispiele. Schlacht bei Welfesholz (Mansfelder Seekrs., Prov. Sachsen): auf dem Schlachtfeld von 1115 wurde nach dem Sieg über König Heinrich V. von den siegreichen Fürsten, Hzg. Luther von Sachsen und B. Reinhardt von Halberstadt, eine Kapelle errichtet, in der eine sehr große Statue eines bewaffneten Kriegers, vom Volke als Thejoduthe = Geduld gedeutet, stand (Lehmann-Brockhaus, Schriftquellen Nr. 2572 a).

Morgarten: auf dem Schlachtfelde „auf der Schornen“, wo 1315 Hzg. Leopold I. von Österreich von den Eidgenossen besiegt wurde, stand nur eine kleine Kapelle („Heiligenhüsli“), bald nach der Schlacht errichtet, die älteste Vorgängerin des heutigen Baues von 1603 (Inv. Schweiz, Kt. Schwyz II, S. 225f.). Die eigentliche Schlachtkapelle ist die Kirche in Sattel, die aus dem Erlös der Beute der Schlacht erbaut wurde (1349 zuerst genannt); hier auch der Landesfriedhof für die in der Schlacht gefallenen Schwyzer (Ebd. S. 330).

Sempach: auf dem Schlachtfeld, wo 1386 Hzg. Leopold III. von Österreich von den Eidgenossen geschlagen wurde, steht eine Kapelle an der Stelle, wo er fiel; neuerbaut um 1473, sicher Nachfolgerin einer älteren Kapelle. Wandgemälde mit Darstellung der Schlacht, mehrfach übermalt.

Tannenberg: auf dem Schlachtfeld von 1410 wurde 1411 vom Hochmeister Heinrich von Plauen eine Kapelle gegründet, 1413 geweiht, 1414 von den Polen zerstört, 1416 wieder aufgebaut. Im 18. Jh. bis auf geringe Fundamentreste abgetragen.

Hoflach (an der Straße München–Fürstenfeldbruck): Gedächtniskapelle für die Schlacht von Alling 1422, in der Hzg. Ludwig der Gebartete von Bayern-Ingolstadt von seinen Vettern Ernst und Wilhelm III. von Bayern-München geschlagen wurde. An der Nordwand der Kirche im Inneren ein Votiv-Fresko: Die beiden Herzöge und der junge Albrecht knien unter dem Schutz des hl. Georg, des Patrons der Wittelsbacher, vor der Schutzmantelmadonna; anschließend das kniende Ritterheer (an den Wappen erkenntlich) und das Münchner städtische Aufgebot.

Ampfing bei Mühldorf, Obb.: Kapelle auf dem Schlachtfeld, wo am St. Wenzelstag 1322 Friedrich der Schöne von Ludwig dem Bayern geschlagen wurde, zu Ehren des hl. Wenzel errichtet. Fraglich, ob dies die Kapelle in Wimpassing, 1½ km südwestl. Ampfing, oder die um 1810 abgerissene Kapelle auf dem Dornberg b. Erharting war (W. Erben, Die Schlacht bei Mühldorf [= Veröff. d. Hist. Seminars d. Univ. Graz 1], Graz 1923, S. 46 u. 70).

Göllheim, Pfalz, Krs. Kirchheimbolanden: auf dem Schlachtfeld, wo 1298 Adolf von Nassau fiel, am SW-Ende des Ortes das „Königskreuz“, ferner neugotische Kapelle 1836.

Lützen: an der Stelle, wo 1632 Gustav Adolf von Schweden fiel, stand ursprünglich nur der „Schwedenstein“. Die Gedächtniskapelle erst 1907 erb.

1376 gründete Kaiser Karl IV., um das Andenken an seinen großen Vorgänger wachzuhalten, in den Resten der Ingelheimer Pfalz Karls d. Gr., in dem Teil, der noch im kaiserlichen Besitz war, ein Chorherrenstift.

Das D. für den gewaltsamen Tod eines weltlichen oder geistlichen Fürsten oder Großen ist die Messe, die täglich auf dem Altar gelesen wird, den man in der Gedächtniskirche an der Mordstelle errichtete.

War der Tatort zur Erbauung eines Konvents ungeeignet, so errichtete man hier nur ein Steinkreuz. Nach der Ermordung des burgundischen Herzogs Jean sans Peur auf der Brücke von Montereau 1419 sollten allein in Montereau gestiftet werden: eine Kapelle, ein Kartäuserkloster, auf der Unglücksbrücke ein Kreuz. Aber auch in Dijon, Paris, Rom, Santiago di Compostela, in Jerusalem u. a. O. sollten Kirchen und steinerne D. errichtet werden (O. Cartellieri, Am Hofe der Herzöge von Burgund, Basel 1926, S. 10).

Deutsche Beispiele: Gevelsberg Krs. Schwelm, Westf., Zisterzienserinnenkloster, gegr. 1235 an der Stelle, wo EB. Engelbert von Köln 1225 ermordet worden war; abgebrochen 1827. Holzfigur Engelberts, um 1240, heute im Museum Witten a. R. Offensichtlich wurde der Erzbischof als Märtyrer verehrt.

Kelheim, Spitalkirche St. Johannes. Gedächtniskapelle für den 1231 an dieser Stelle ermordeten Hzg. Ludwig d. Kelheimer, von seinem Sohne Otto d. Erlauchten von Wittelsbach errichtet. 1500 in eine Spitalkapelle umgewandelt.

Königsfelden, Kt. Aargau. Franziskanerdoppelkloster, 1311 an der Stelle, wo Johannes Parricida König Albrecht von Habsburg 1308 ermordet hatte, von seiner Witwe Elisabeth gestiftet.

Neapel, Mercato Vecchio. Gedächtniskapelle für Konradin von Schwaben und Friedrich von Österreich, errichtet 1351 an der Stelle, wo die beiden 1268 enthauptet worden waren. E. 18. Jh. abgerissen [1, S. 134]. (Denkmal Konradins in der benachbarten Kirche Sta. Maria del Carmine, 1847 von Ludwig I. v. Bayern errichtet.)

Straubing, bei St. Peter. Gedächtniskapelle für Agnes Bernauer, erbaut von ihrem Schwiegervater, Herzog Ernst, der sie 1435 ertränken ließ. Agnes lag zunächst auch hier begraben, wurde dann später zu den Karmeliten überführt, wo sie ihre Grabstätte bestimmt hatte. Aber ihr Grabstein, der sie in fürstlicher Tracht zeigt, steht noch in der Kapelle des Petersfriedhofs.

Küßnacht, Hohle Gasse. Am oberen Ende die Tells-Kapelle, angeblich an der Stelle, wo Tell den Landvogt Geßler erschossen haben soll. Das urspr. „heiligen hüsli“, das von Tschudi bezeugt ist, war den 14 Nothelfern geweiht. Der heutige Bau, errichtet 1638, renov. 1897–99, wird seit dem 17. Jh. als Tellskapelle bezeichnet (Inv. Schweiz, Kt. Schwyz II, S. 41).

Berg am Starnberger See. An der Stelle, wo 1886 König Ludwig II. ertrank, ein Holzkreuz im Wasser. Am Uferhang unmittelbar darüber Gedächtniskapelle (neuromanischer Zentralbau).

Sühnekirchen und -klöster. Die Kirche erlegt Sündern zur Sühne die Errichtung frommer Bauten auf.

Semur-en-Auxois, Stiftskirche Notre-Dame, gegründet 1060 oder 1065 von Robert I., Hzg. von Burgund, zur Sühne für den Mord an seinem Schwiegervater Dalmatius; Neubau des 13. Jh.

Caen, Abtei St. Etienne, Abtei Ste. Trinité. Als Wilhelm der Eroberer eine nahe Verwandte, die Gräfin Mathilde von Flandern, geheiratet hatte, belegte Papst Nikolaus II. die gesamte Normandie mit dem Interdikt. Der Dispens für das Weiterbestehen der Ehe wurde unter der Bedingung erteilt, daß der Herzog ein Männerkloster, die Herzogin ein Frauenkloster errichte.

Deutsche Beispiele: Fürstenfeld b. München. Der bayerische Herzog Ludwig II., der Strenge, ließ 1256 auf schnell gefaßten Verdacht hin seine Gemahlin Marie von Brabant in Donauwörth enthaupten. Er erfuhr ihre Unschuld und stiftete zur Sühne nach einer Bußfahrt nach Rom 1258 ein Kloster, das 1263 nach Fürstenfeld verlegt wurde.

Indersdorf, Obb. Pfalzgraf Otto IV. von Wittelsbach, der Vater des ersten bayerischen Wittelsbacher Herzogs, hatte unter Heinrich V. an der Verhaftung Papst Paschalis II. teilgenommen. Darauf exkommuniziert, wurde er aber von Kalixt II. 1120 losgesprochen unter der Bedingung der Gründung eines Augustiner-Chorherrnstifts.

B. Weltliche D.

1) Städtegründungen. Der antike Brauch, die Stadt nach ihrem Gründer zu benennen, wurde ins MA und in die Neuzeit übernommen.

Alessandria. Als der lombardische Städtebund gegen Friedrich Barbarossa eine neue Festung errichtete, benannte er sie zu Ehren des neuen Bundesgenossen, Papst Alexanders III. (1159–81). Nach dem Frieden von Konstanz 1183 unterwarf sich die Bundesfestung dem Kaiser in einem Sonderfrieden. Die Einwohner verließen in feierlichem Zuge die Stadt und kehrten in die kaiserliche Neugründung zurück, die nun – vorübergehend – den Namen Caesarea annahm.

Manfredonia. 1256/58 als Ersatz für das zerstörte Siponto von König Manfred von Sizilien gegründet. Nach der Eroberung durch Karl von Anjou ist der offizielle Name „Sipontum Novum“. Aber noch vor dem Ende der Regierung Karls von Anjou wurde die Stadt selbst in den Akten der angevinischen Kanzlei wieder Manfredonia genannt.

Pienza. Corsignano, das toskanische Heimatdorf Papst Pius’ II., des Humanisten Enea Silvio Piccolomini, wurde nach Erlangung der Tiara, 1462, in Pienza umbenannt und zur Stadt erhoben.

Richelieu (Poitou). Im Auftrage des Kardinals seit 1629 nach Plänen von Jacques Lemercier erbaut.

Über die Barockgründungen Ludwigsburg, Ludwigslust, Ludwigshafen, Karlsruhe, Karlshafen, Philippstal, Petersburg, über Washington und Franzensfeste bis zu Hindenburg O.S. und Stalingrad, Littoria und Sabaudia in den pontinischen Sümpfen, sind derartige Städtenamen bis heute üblich.

2) Spolien.

Nach der Eroberung von Konstantinopel 1204 wurden die vier Bronzepferde einer antiken Quadriga nach Venedig gebracht; zunächst im Arsenal aufbewahrt, befinden sie sich seit etwa 1250 an der Fassade von San Marco. – 1237 hat Friedrich II. die Reste des bei Cortenuovo eroberten Mailänder Fahnenwagens in Rom auf dem Kapitol auf eigens errichteten Säulen aufgestellt. – 1362 wurden die Ketten, welche den Hafen von Pisa sperrten, von den Genuesen erbeutet und zur Hälfte den Florentinern überlassen. 1860, im Augenblick der politischen Einigung Italiens, wurden sie an Pisa zurückgegeben und im Camposanto aufgehängt.

3) Schanddenkmäler.

Außer dem unter 5 d aufgeführten Schand-D., das Heinrich der Löwe in Bardowiek errichtete, sind die meisten Beispiele italienisch. Als Kaiser Friedrich II. 1241 die Burg von Montefortino (Campanien) zerstörte, die Papst Gregor IX. für seine Verwandten erbaut hatte, ließ er einen halbzerstörten Turm stehen, „ut memoria tam culpae quam vindictae nequaquam moreretur“ (Chronica major des Matthäus Parisiensis z. J. 1241, ed. H. R. Luard IV, S. 163). – An allen italienischen Comunalpalästen des Trecento gab es eine getünchte Wand, auf der nicht nur die Bildnisse von Dieben und Verbrechern, sondern auch von politisch Verfolgten in Fresko gemalt wurden, zumeist mit dem Kopf nach unten [4, S. 287].

Beispiele aus dem Spät-MA:

Als 1412 der Söldnerführer Sforza von Papst Johann XXIII. zu Ladislaus von Neapel überging, ließ der Papst an alle Tore und Brücken von Rom sein Bild malen, den rechten Fuß am Galgen, mit dem Abzeichen bäuerlicher Herkunft (Hacke) als Schande und einem Schriftband in der Hand: „Io sono Sforza, villano della Cotognola, Traditore, che dodici tradimenti ho fatto alla Chiesa contro lo mio onore.“

1477 wurden über den Toren von Evreux und in benachbarten Dörfern Tafelbilder angebracht, gemalt von Gabriel le Fèvre, welche Jehan de Chalon, Prince d’Orange, darstellten, den Kopf nach unten.

Florentiner Beispiele bei E. Schaeffer, Das Florentiner Bildnis, München 1904, S. 214ff.

4) Inschriften.

a) Politische. Besonders gern wurden wichtige Privilegien einer Stadt zum ewigen Gedächtnis auf die Bronzetüren ihrer Dome eingegraben. In Speyer z. B. anscheinend nur in dieser Form und nicht daneben auch noch in Pergament niedergelegt.

Speyer, Dom. Privileg Kaiser Heinrichs V. für die Bürger von Speyer 1111, eingemauert in die Westfront. Infolge der Brände und Verwüstungen des Doms mehrfach erneuert und dabei im Text verändert. 1689 mit der Westfassade zugrunde gegangen.

Mainz, Dom. Auf der Bronzetür des Erzbischofs Willigis († 1011) die Privilegien des Erzbischofs Adalbert an die Stadt vom Jahre 1118, zwischen 1135 und 1160 eingegraben.

Worms, Dom. Über dem Nordportal Stadtprivilegium Kaiser Friedrich Barbarossas, um 1184, unter Schutzdach, in einer merkwürdigen architektonischen Rahmung.

Canosa, Apulien, Kathedrale. Gedächtniskapelle für Bohemund, den 1111 hier verstorbenen Sohn von Robert Guiscard, mit Ruhmesinschriften auf der Bronzetür.

Troja, Apulien, Kathedrale. Die seitliche Bronzetür von 1127 trägt eine Inschrift, auf welcher der Tod des Stadttyrannen frohlockend berichtet wird.

Ferrara, Dom, Westfassade, Südecke. Bulle Papst Bonifaz’ IX., in Marmor gegraben, über die Erbrechte der Markgrafschaft Ferrara, welche dem Marchese Alberto d’Este 1393 bewilligt wurden. Daneben lebensgroße Marmorstatue des Markgrafen, welcher den politischen Erfolg errang.

Hzg. Ludwig der Gebartete von Bayern-Ingolstadt brachte an den Stadtbefestigungen und Spitälern, die er in seinem Herrschaftsbereich zwischen 1409 und 1434 errichtete, Gedächtnistafeln an, von denen 8 erhalten sind (Friedberg, Lauingen [Abb. 6], Schrobenhausen, Rain a. Lech, Aichach, Wasserburg, Schärding und Ingolstadt).

b) Künstlerinschriften. Viele Kunstwerke des MA tragen Inschriften, die den Namen des Künstlers zugleich mit seinem Werk auf die Nachwelt bringen sollen. In Deutschland sind es im allgemeinen Aussagen einfachster Art.

„Bertolt murte mich Ulrich hiwe mich.“ Burg Wildenberg im Odenwald, unterer Pallas, zw. 1168 u. 90 (W. Hotz, Staufische Reichsburgen am Mittelrhein, Berlin 1937, Abb. 53 a).

„Otto me cera fecit Cunratque per era.“ Bronzegrabmal des Augsburger Bischofs Wolfhart von Roth († 1302), Augsburg, Dom, Chorumgang.

„Haertuvich erat factor et Snello mei fuit auctor.“ Am Bügel des Weihwasserkessels im Speyerer Domschatz (Bronze, 1116–19). Wichtige Aussage für die Arbeitsteilung in der m.a. Werkstatt.

Ein Künstler Reiner, der aber nicht Reiner von Huy ist, bittet auf dem Weihrauchfaß in Lille, Palais des Beaux-Arts, um würdige Bestattung („Hoc ego Reiner do signum quid michi vestris exequias similes debitis morte potito ...“). – Hingegen eine echte Aussage des Künstlerstolzes: „Ore canunt alii Cristum canit arte fabrili Hugo“, auf dem Einband eines Evangeliars mit dem Bildnis des Hugo von Oignies (Kloster Notre-Dame in Namur), der bis 1228 nachweisbar ist.

In Italien sind die Bauinschriften unter antikem Einfluß ausführlicher und ruhmrediger. So wird Busketos, der Erbauer des Doms von Pisa, mit Ulisses und Dädalus verglichen und höher gestellt („Nigra domus laberintus erat tua Daedale laus / at tua Busketus splendida templa probant / non habet exemplum / niveo de marmore templum“ usw.; Westfassade des Pisaner Doms). An den Portalen der Kathedralen von Modena (nach 1117), Ferrara (1135), Verona (kurz nach 1135) und in Verona S. Zeno (1138) finden sich ähnlich ruhmredige Inschriften. Höchst persönlich ist die Inschrift der Pisaner Domkanzel von Giovanni Pisano (1310 vollendet), in der das Kunstwerk sich an den Beschauer wendet und von ihm für den vom Auftraggeber gequälten Künstler Ruhm und den Tau der Tränen des Mitleids erbittet (H. Keller, Giovanni Pisano, Wien 1942, S. 69). Ähnlich persönlich gehaltene Künstlerinschriften sind von Tino da Camaino überliefert.

5) Bildnisse.

a) Das Reihenbildnis. Seit der frühchristlichen Kunst ist das Bedürfnis vorhanden, weltliche und geistliche Fürsten als Träger ihres Amtes in ihrem Schlosse oder ihrer Kathedrale darzustellen. Gleich beim Regierungsantritt wird das Bild des Regenten hinzugefügt, so daß lange Reihen von Bildnissen entstehen.

Die Reihen der Papstbildnisse in Medaillonform in Alt St. Peter (die ersten unter Papst Liberius, 352–66, in Alt St. Paul unter Leo d. Gr., 440–61) sind die ältesten Beispiele. In Ravenna, S. Apollinare in Classe, die ravennatischen Erzbischöfe, entstanden in der Regierungszeit des Maximian (546–53), heute in barocken Nachbildungen, friesartig über den Langhausarkaden. Der frühchristliche Brauch wurde im Hoch-MA fortgeführt: Rom, Lateran, Nikolauskapelle, erbaut unter Kalixt II. (1119–24) und Anaklet II. (1130–38) mit Bildnissen zur Erinnerung an den Abschluß des Wormser Konkordats; S. Pietro a Grado vor Pisa (1300–1312), als Fries über den Langhausarkaden; Siena, Dom, Halbfigurenbüsten zwischen den Kragsteinen des Hauptgesimses des Langhauses, 15. Jh.

Deutsche Beispiele: Ingelheim, Pfalz, Großer Saal. Neun gute Helden, als Abschluß Karl d. Gr. mit Vater und Großvater; ausgeführt wohl unter Ludwig d. Frommen, nicht erhalten. Beschrieben von Ermoldus Nigellus (Schlosser, Schriftquellen Nr. 1007).

Mainz, Dom. Bischofsreihe, nicht erhalten. Die Tituli bei Hrabanus Maurus (Schlosser, ebd. Nr. 1022).

Salzburg, Bischofshof. Auf fünf Säle verteilte Bildnisreihe der Erzbischöfe und der Suffragane von Regensburg, Freising, Passau und Brixen, um 850 (Schlosser, ebd. Nr. 1021).

Reichenau, Kloster, Kreuzganggewölbe. Die Reichenauer Äbte bis auf Witigowo (985–97), von diesem in Auftrag gegeben; zerstört, durch das carmen Burchardis überliefert.

In Buchmalereien sind solche Bischofs- und Abtskataloge sehr häufig (Prochno [s. u.], Abb. 14, 15 und 101).

Für das deutsche Reihenbildnis von 1300 bis 1380 vgl. die Tabelle bei Keller [4, S. 355].

Spät-m.a. Reihenbildnisse: das Kurfürstenkolleg (L. Volkmann, Der Überlinger Rathaussaal des Jacob Ruß und die Darstellung der Deutschen Reichsstände, Berlin 1934, S. 27ff.). – Barocke Reihenbildnisse: die Schönheitengalerien von Hampton Court (Windsor Beauties, 1662–65 von Peter Lely für Karl II.; Hampton Court Beauties, nach 1694 von Gottfr. Kneller für Wilhelm III. von Oranien), Wilhelmstal bei Kassel (Tischbein), Nymphenburg, Badenburg (angelegt von Kurf. Max Emmanuel) und München, Residenz, angelegt von König Ludwig I., 1827–50, 36 Damenbildnisse, davon 34 von K. Stieler gemalt (A. von Oertzen, Die Schönheiten-Galerie König Ludwig I., München 1927).

b) Das Stifter-, Schreiber- und Dedikationsbild. Auf m.a. Kunstwerken (Mosaiken, Wandgemälden, Miniaturen, Reliefs) für den kirchlichen Gebrauch ist sehr häufig der Stifter zu sehen, der, von seinem Patron empfohlen, das Kunstwerk als Votivgabe Gott oder den Heiligen darbringt, zuweilen auch einem weltlichen Herrscher oder einem geistlichen Vorgesetzten (s. a. Sp. 1189ff.).

P. E. Schramm, Die deutschen Kaiser und Könige in Bildern ihrer Zeit I, 751–1152, Leipzig 1928. – S. H. Steinberg und C. Steinberg-von Pape, Die Bildnisse geistlicher und weltlicher Fürsten und Herren I, von der M. 10. bis zum E. 12. Jh., Leipzig 1931. – J. Prochno, Das Schreiber- und Dedikationsbild in der deutschen Buchmalerei I, bis zum E. 11. Jh. (800–1100), Leipzig 1929.

Zuweilen erscheint auch der Künstler ebenbürtig neben dem Stifter. Meist trägt er sein Werk in Händen (Basel, Galluspforte, Tympanon: der Künstler bringt die beiden Türflügel des Portals dar; um 1180).

c) Das Stifter-Gedächtnismal. Spätestens seit der ottonischen Zeit gab es an liturgisch ausgezeichneter Stelle das Grabmal des Kirchenstifters. War er ein Heiliger oder Seliger, so blieb der Umkreis dieser Stelle ein ge-suchter Begräbnisplatz. Hier interessieren nur Grabmäler von Nicht-Heiligen.

Gernrode, Tumba des Markgrafen Gero, Grabmal des 13. Jh., das sich an das Vorbild eines Siegels des 11. Jh. anlehnt; nur durch ein Gemälde von 1519 bekannt (H. Jantzen, Ottonische Kunst, München 1947, S. 131f. und Taf. III).

Limburg a. d. L., Tischgrab des Grafen Konrad Kurzbold, Stifter 910, † 948, Grabmal um 1235.

Murbach i. E., Grabmal des Gründers Graf Eberhard von Egisheim. Gründung 728, Grabmal 13. Jh.

Lichtental bei Baden-Baden, Zisterzienserinnenkloster, Grabmal der Stifterin, Markgräfin Irmengard, † 1260, Grabmal um 1340.

In S. Emmeram in Regensburg entstand zw. 1330 u. 1350 eine ganze Klostergeschichte in Form von Ehrentumben für Heilige, Selige und Profanpersonen (Inv. Bayern II, 22, 1, S. 248ff.).

Liste von Tumben für nichtheilige Stifter von 1250–1350 bei Keller [4, S. 356].

Eine neue Welle solcher Gedächtnistumben folgt um 1500, bei der die historischen Interessen des deutschen Humanismus sich mit dem Stifterkult verbinden. Liste dieser Grabmäler bei Keller [5, S. 672ff.].

d) Das Herrscherbild. Von den bronzenen Reiter-D. der Antike sind nur zwei erhalten geblieben. Nur durch die Umbenennung auf christliche Persönlichkeiten wurden sie über das MA hinweg gerettet: der Mark Aurei vor dem Lateran (als Konstantin d. Gr.) und der Regisole in Pavia (über diesen Haftmann [1], S. 120ff.). In Deutsch land ist nur ein Freimonument bekannt, und dies steht völlig allein: das Löwenstandbild Heinrichs des Löwen in Braunschweig. Als Marktzeichen und „hantgemaele“, d. h. stellvertretendes Bildnis, von Hzg. Heinrich 1166 errichtet, wurde es um 1400 als „Koloß“ bezeichnet und als in der antiken Tradition stehend empfunden (Lehmann-Brockhaus, Schriftquellen Nr. 2544; RDK II, Sp. 1191/92, Abb. 7).

Eine sichere italienische Parallele (Löwe vor S. Andrea in Padua, 1209) und mehrere fragliche bei Haftmann [1], S. 127ff. – Bei der Zerstörung von Bardowiek ließ Heinrich in dem allein stehenbleibenden Dom ein Relief mit dem Löwen einmauern, mit der Unterschrift „vestigia leonis“.

Deutsche Kaiserbilder.

Heinrich V. (?), Steinrelief, Speyer, Hist. Mus. (von der Domfassade? von einem Brückentor?); 12. Jh.

Friedrich Barbarossa, Reichenhall, St. Zeno, Kreuzgang; um 1200.

Heinrich III. und Heinrich IV. (?), Nischenfiguren in Stuck mit Kirchenmodellen, Goslar, erhaltene Vorhalle des 1819 abgebrochenen Domes; um 1200.

Philipp von Schwaben, Regensburg, Steinerne Brücke (heute Stadt. Mus.); um 1207.

Kaiser Karl IV. und König Wenzel, Prag, Altstädter Brückenturm; 1376–78.

Mühlhausen i. Thür., St. Marien, außen am südlichen Querhaus. An der Brüstung eines Balkons stehen als lebensgroße Freifiguren Kaiser Karl IV. und die Kaiserin, begleitet von einem Hofherren und einer Hofdame, mit Gesten, als wollten sie die Huldigung einer unten versammelt zu denkenden Volksmenge entgegennehmen; um 1380 (H. Kunze, Die Plastik d. 14. Jh. in Sachsen und Thüringen, Berlin 1925, S. 56 u. Abb. 125ff.).

Aus der Grabplastik herausfallend: Mainz, Dom, Grabplatte EB. Siegfrieds III. von Eppstein († 1249), der die Könige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland krönt. – Ebd. Grabplatte EB. Peter Aichspalts († 1320), mit den Königen, deren Wahl er befördert hatte (Ludwig der Bayer, Heinrich von Luxemburg und Johann von Böhmen). Beide Platten nach dem Vorbild eines byzantinischen Elfenbeins, auf dem Kaiser Otto II. und Kaiserin Theophanu in derselben Haltung zu Seiten Christi erscheinen (P. E. Schramm a. a. O. Abb. 65). Der Mainzer Erzbischof hat die Krönung niemals vorgenommen. Die Platten bedeuten vielmehr einen kirchenpolitischen Anspruch gegenüber Kurköln.

e) Das Ereignisbild (W. Hager, Das geschichtliche Ereignisbild, München 1939) stellt ein einmaliges geschichtliches Geschehen dar. Da es oft eine Art Sieges-D. ist, so wird das große Format bevorzugt, d. h. Fresko (Aachen, Pfalz, Karls d. Gr. Siege in Spanien; Ingelheim, Pfalz, dessen Siege über die Sachsen; Merseburg, Pfalz, Sieg König Heinrichs I. über die Ungarn bei Riade a. d. Unstrut 933; zeitgenössisch, die rheinischen Zyklen wohl erst von Ludwig d. Frommen, die Merseburger Fresken von Heinrich I. selbst in Auftrag gegeben; nur durch Schriftquellen bekannt) oder Wandteppich (Bayeux, Dom-Mus., die Vorgeschichte der Einnahme Englands durch Wilhelm den Eroberer und die Schlacht bei Hastings 1066 schildernd).

f) Das Künstler-Selbstbildnis. Siehe RDK II 96ff. (Baumeisterbildnis) und II 614ff. (Bildhauerbildnis). Der Künstler bleibt in dienender Gestalt an nebensächlicher Stelle abgebildet, bis sich in Frankreich eine neue Vorstellung vom Architekten in der Gotik ausbildet. Nur Italien kennt unter antikem Einfluß selbstbewußte D. Die Gründungsinschrift der Kathedrale in Modena von 1099 wird von Henoch und Elias gehalten, weil beide niemals gestorben sind. Damit wird vom Künstler der Anspruch auf Unsterblichkeit seines Werks erhoben (A. Kingsley Porter, Lombard Architecture III, New Haven 1917, S. 15 und 37). In Frankreich ist die erste entsprechende Äußerung der Grabstein des 1267 verstorbenen Pierre de Montereau „Doctor lathomorum, quem rex caelorum perducat in alta polorum“. Dem entspricht das selbstbewußte Bildnis des Hues Libergier, Erbauers von St. Nicaise in Reims, † 7. 4. 1263, jetzt in der Kathedrale. Besonders aber zeugen die Labyrinthe der französischen Kathedralen von der Selbsteinschätzung der französischen Architekten des 13. Jh. Das Labyrinth ist das Wahrzeichen des Dädalus, den das MA als den mythischen Baumeister der Antike schlechthin verehrte. Wenn ein Architekt sein eigenes Bild im Labyrinth anbrachte, so setzte er sich stolz zu Dädalus in Vergleich (H. R. Hahnloser, Villard de Honnecourt, Wien 1935, S. 38ff.).

Für Deutschland ist nur ein Beispiel für ein Labyrinth bekannt: Köln, St. Severin; um 1840 aus der Kirche entfernt, verschollen. Für Italien mehrere Beispiele: Lucca, Dom S. Martino, Vorhalle, um 1200; Pavia, S. Michele; Piacenza, S. Savino; Pontremoli, S. Pietro.

Basel, Münster. Relief mit den Figuren zweier Baumeister, um 1200 (Abb. 4). Die Inschrift lautet: „Aula celesti lapides vivi titulantur hiduo templi. huius quia structure famulantur.“

Eine Vorstufe solcher Anschauungen bedeutet die Miniatur einer Prüfeninger Hs. der M. 12. Jh. in München (Clm. 13 031; Abb. 3): bei einer Seelenwägung durch den hl. Michael gibt den Ausschlag, daß die Seele des Verfassers in den Himmel und nicht in die Hölle kommt, das Buch, das der Mönch geschrieben hat und das die Waagschale zum Sinken bringt.

V. Italienische Protorenaissance und Renaissance

Um das Jahr 1300 trat in Italien bei weltlichen und geistlichen Fürsten, in den Comunen und bei den Künstlern eine neue Vorstellung von der autonomen Persönlichkeit auf. Nur in ihren großen Männern erkannte die politisch zerrissene Nation ihre Einigkeit. Papst Bonifaz VIII. ließ sich über Stadttoren und in Kirchen Ehrenstatuen und Büsten errichten, weshalb das französische Königtum ihm nach dem Tode den Prozeß wegen Idolatrie machte (W. Hager, Die Ehrenstatuen der Päpste, Röm. Forschungen der Bibl. Hertziana 7, Leipzig 1929. – Cl. Sommer, Die Anklage der Idolatrie gegen Papst Bonifaz VIII. u. s. Porträtstatuen, Diss. Freiburg/Br. 1920). Auch Künstler wurden bildwürdig außerhalb des Votivbildes. Petrarcas Geburtshaus in Arezzo wurde noch zu seinen Lebzeiten als Museum behandelt, und von der Comune wurde jede Veränderung des ursprünglichen Zustandes verboten. In den gleichen Jahrzehnten entstand in der Toskana die Künstler-Anekdote (J. v. Schlosser, Präludien, Berlin 1927, S. 248. – E. Kris und O. Kurz, Die Legende vom Künstler, Wien 1934), vor M. 15. Jh. die Kunstgeschichtsschreibung nach Viten (Ghiberti). Im 15. Jh. wurde ein D. für Ovid in Sulmona ausgeführt, eins für Livius im Mantegnakreis geplant [6, Taf. XI, XII]. Condottieren-D. schufen Donatello (Gattamelata, Padua, vor dem Santo, 1446–47) und Verrocchio (Colleoni, Venedig, vor SS. Giovanni e Paolo, 1479–88). Sigismondo Malatesta wollte um seine Leiche in S. Francesco in Rimini die Schatten aller der Humanisten versammeln, die lebend die Zier seines Hofes gewesen waren. Er ließ auch die Gebeine des griechischen Mystikers Gemistos Pleton in einem Sarkophag an der Außenseite der Kirche beisetzen (C. Ricci, Il Tempio Malatestiano, Mailand 1925, S. 277ff.). In Mantua steht in der Reggia der Visconti, Giardino segreto, ein Gedenkstein für den Hund des Markgrafen, E. 15. Jh. Am Pal. Pitti in Florenz ist ein Relief mit dem Bilde eines besonders braven Maultiers, das die Stein- und Marmorlasten beim Bau des Seitenflügels und des Hofes schleppte (1561–68), entworfen von Bart. Amannati (Ed. Vodoz in Florentiner Mitt. 6, 1940/41, H. 3 S. 57 Abb. 32). Aus den m.a. Reihen der neun guten Helden und der Caesaren entwickelt sich um M. 15. Jh. der Zyklus der Uomini famosi (Villa Legnaja bei Florenz, um 1445 von A. Castagno), welcher Zeitgenossen oder berühmte Persönlichkeiten der jüngsten Vergangenheit (Dante, Petrarca usw.) unter Sibyllen und antike Helden mischt (Urbino, Studiolo des Federigo da Montefeltre u.a.).

VI. Deutsche Renaissance

In den nordischen Ländern, avo die Anknüpfung an den antiken Persönlichkeitskult so viel schwieriger war und wo profane öffentliche Freimonumente fast unbekannt waren, finden sich vor der Regierungszeit Kaiser Maximilians I. nur vereinzelte D. Erst die höfische Kunst seines Kreises übernimmt den italienischen D.-Begriff der Renaissance.

Groß-Umstadt bei Seligenstadt, Pfarrkirche. Gedächtnismal für die Gefallenen in der Mainzer Fehde 1462 (nur noch die Inschrift erhalten).

Neuß. Auf dem Markte stand ein Steinpfeiler, darauf eine „eherne Bildsäule“ Kaiser Friedrichs III., der in der Neußer Fehde 1475 die Stadt von Karl d. Kühnen entsetzt hatte (1794 abgebrochen, nur durch schlechte Zeichnung überliefert).

Feste Hohensalzburg. Erzbischof Leonhard von Keutschach stellte an der Außenwand der Schloßkapelle sein D. auf, wie er, begleitet von zwei Diakonen, das Erzbistum segnet. Umschrift: „Hie gibt Erzbischove Leonhart .... den segen vber des Stiffts Salczburg landt 1515“ (Ph. M. Halm, Stud. zur südd. Plastik I, Augsburg 1926, S. 183–88; Abb. 7).

Kaiser Maximilian war von dem Wunsche verzehrt, sein Gedächtnis auf die Nachwelt zu bringen (Ehrenpforte, Weißkunig, Jörg Kölderers Triumphzug). Für den Speyrer Dom gab er 1514 dem Salzburger Bildhauer Hans Valkenauer ein großes Freimonument zum Ehrengedächtnis der dort bestatteten deutschen Kaiser in Auftrag (Abb. 8); Reste davon im Salzburger Museum (Ph. M. Halm a. a. O. I, S. 176ff. – Keller [5], S. 682f.). Das Grab, das der Kaiser für sich selbst errichtete, blieb ebenfalls Torso (V. Oberhammer, Die Bronzestandbilder des Maximiliansgrabs zu Innsbruck, Innsbruck 1935). Auch das Augsburger Reiterstandbild des Kaisers bei St. Ulrich scheint ein Freimonument gewesen zu sein (Gertr. Otto, Gregor Erhart, Berlin 1943, S. 53ff.).

Gedenkstein von 1492 für den Ausbau des alten Saumwegs „via regia ad Tyrolenses et Italos“ zwischen Kochel- und Walchensee unter Hzg. Albrecht IV. von Bayern zu einer festen Straße (Kesselbergstraße).

Gedenktafel für die Erneuerung der Fernstraße auf der Paßhöhe am Kaplanhause, 1543 im Auftrag König Ferdinands I. Bronzetafel mit den Figuren Karls V. und Ferdinands I. (jetzt in Innsbruck, Ferdinandeum; V. Oberhammer, Tirol 2. F. 1930, H. 12–13, S. 50).

Denkmal für die Zusammenkunft Kaiser Karls V. und König Ferdinands vor dem Augsburger Reichstage am 3. 5. 1530 auf der Brennerstraße zwischen Gries und dem Paß Lueg. Noch 1530 von König Ferdinand in Auftrag gegeben, 1783 zerstört, durch einen Kupferstich von G. Bodenehr d. Ä. überliefert (K. Feuchtmayr, Münchner Jb. N.F. 10, 1933, Abb. S. XII. Dort auch die Inschriften abgedruckt). Das Bronzerelief stellt die Begegnung der beiden Brüder zu Fuß dar (H. Daucher schuf ein Relief von demselben Ereignis mit den Brüdern zu Pferd; heute in New York, Morgan Libr., Abb. Ebd. S. X).

Gedenkstein von 1507 am Hauptbrunnenhause der Saline von Berchtesgaden, welcher die Tätigkeit des Erasmus Grasser hier preist (Inv. Bayern I, Obb., BA. Berchtesgaden, S. 3026). Ebenda Gedenktafeln für das Anschlagen der Stollen im Salzbergwerk: die älteste, gotische, von 1517; sehr schön die von 1559 (Bayerland 32, 1921, 292ff.). Gedenktafel für das Anschlagen eines Stollens im Salzbergwerk bei Hall durch Kaiser Ferdinand I. 1563 (heute Innsbruck, Ferdinandeum).

Sehr reiche Grabkapellen schufen sich nicht nur die Großen (Fuggerkapelle bei St. Anna in Augsburg), sondern auch einfache Bauersleute: z. B. Traxl bei Ebersberg, Obb., Annakirche, 1497 von dem Bauern Martin Dräxl errichtet; sein Grabstein († 1521) in der Mitte des Schiffs, sein Name und Wappen außerdem noch viermal im Raum angebracht.

Greifswald, Universität, Croy-Teppich (RDK II 725/26 Abb. 9), 1554. Die beiden seit 1534 verschwägerten Häuser von Sachsen (unter Führung Johann Friedrichs des Großmütigen) und von Pommern (unter Hzg. Philipp I.) sind um die Kanzel Luthers versammelt (H. A. Gräbke, Der Reformationsteppich der Univ. Greifswald [= Kunstbrief Nr. 30], Berlin 1947).

Dresden, D. für Kurfürst Moritz an der Stadtbefestigung an der Stelle, wo die Arbeiten beim Tode des Kurfürsten von seinem Nachfolger weitergeführt wurden (heute an der Brühlschen Terrasse). In einer Aedikula Rundfiguren: Kurf. Moritz, vom Tod bedrängt, übergibt seinem Bruder August das Kurschwert; kurz nach 1553, wohl von Hans Walther (Inv. Sachsen, Stadt Dresden, S. 319ff.).

Verkleidetes Bildnis. Zur Erhöhung der Würde der dargestellten Person treten seit etwa 1500 Bildnisse sowohl im sakralen wie im profanen Rahmen auf, welche einem Heiligen, einer Gestalt der Mythologie oder der Geschichte die Züge des Auftraggebers verleihen.

Lukas Cranach, Sippenaltar, 1509. Frankfurt a. M., Städel. Unter den Vorfahren Christi Friedrich der Weise und Johann der Beständige, wahrscheinlich auch Kaiser Max, sein Rat Sixtus Oelhafen und der Künstler selbst. – L. Cranach, Kardinal Albrecht von Brandenburg als Hieronymus im Gehäus (mehrere Fassungen). – M. Grünewald, Kardinal Albrecht von Brandenburg als hl. Erasmus (E. Wind, Journal of the Warburg Institute 1, 1937–38, 142ff.). – Karl V. als hl. Jacobus von Compostela, der Besieger der Muselmanen (H. W. Janson, Worchester Art Museum Annual 1, 1935–36, 19ff.). – Ottheinrich von der Pfalz als König Artus zusammen mit seinem Bruder Philipp und dem bayerischen Herzog Wilhelm als „drei gute Helden“. Kalksteinrelief von H. Daucher (Ph. M. Halm, Jb. d. preuß. K.slgn. 41, 1920, 292ff.). – Bronzino, Andrea Doria als Neptun, Rom, Principe Doria. – Ludwig XIV. als Alexander der Gr., Bernini, Büste von 1665, Versailles. – Kurf. Max Emmanuel von Bayern als Amor, Gemälde von Jos. Werner, 1668, München, Residenz. – Markgr. Luise Henriette von Brandenburg als Dido bei der Gründung Oranienburgs. Gemälde 1655 von W. van Honthorst. – Goethe als Phöbus-Apollo, Büste von A. Trippel, 1787, Weimar, Bibliothek. – Marie Luise, die Gattin Napoleons, Regentin von Parma, als Concordia. Sitzstatue von Canova, jetzt Parma, Pinakothek.

Das Freundschaftsbild. Ebenfalls seit 1500 treten Doppelbildnisse auf und seit etwa 1600 auch Darstellungen eines kleinen Kreises von Freunden. Von seltenen Ausnahmen abgesehen (das Holbeinsche Gesandtenbild) gehören diese Bildnisse einer rein privaten Sphäre an.

Raffael, die Dichter Andrea Navagero und Agostino Beazzani, 1516, Rom, Galerie Doria. – H. Holbein d. J., die Gesandten Jean de Dinteville und George de Selve, 1533, London, Nat. Gall. – Pontormo, zwei Jünglinge, Florenz, Conte Guiccardini. – Paris Bordone, zwei Schachspieler, Berlin, K. F. M. – Rubens, Selbstbildnis im Kreise von Freunden, wohl 1604 gemalt, Hamburg, Kunsthalle, Leihgabe (die Dargestellten nicht alle identifiziert; O. Bock v. Wülfingen in: „Kunst“, hrsg. Frz. Roh, 1, 1948, 53–59). – Rubens, die Brüder Rubens, Justus Lipsius und Jan Woverius, 1611–12 oder später, Florenz, Pal. Pitti. – Für die künstlerisch viel unbedeutendere Spätphase des Freundschaftsbildes vgl. K. Lankheit, Das Freundschaftsbildnis der Romantik, Heidelberg 1952. – Für die Geschichte des Gruppenbildes (Jerusalemsfahrer, Zunftbilder, Schützenstücke), das in Holland im 17. Jh. seine Blüte erlebte, vgl. A. Riegl, Das holländische Gruppenportrait, Jb. Kaiserh. 23, 1902, 71ff. (als Buch Wien 1931).

VII. Barock

Die beiden hauptsächlichen Darstellungsformen des D. in der Barockzeit sind die Apotheose (Rubens’ Galerien der Maria Medici und Heinrichs IV.; B. Permosers Apotheose des Prinzen Eugen) und das D. auf öffentlichem Platz. Das barocke Reiter-D. ist von Giovanni da Bologna ausgebildet (D. der mediceischen Großherzöge und für Heinrich IV. von Frankreich, Paris, Pont-Neuf, 1792 zerstört) und von P. Tacca, Fr. Mocchi (Ranuccio und Alessandro Farnese, Piacenza 1612–29) und L. Bernini (Ludwig XIV., abgeändert in einen Marcus Curtius, Versailles; s. Sp. 889/90, Abb. 5) weitergebildet worden (Ilse Dahl, Das barocke Reitermonument, Diss. München, Berlin 1935).

Liste der deutschen Reiter-D.:

Innsbruck, Leopoldsbrunnen mit der Reiterstatue des Erzhzg. Leopold V. von Tirol. Modell von Kaspar Gras, Guß von Heinr. und Fr. Reinhardt, 1621–32 (RDK II 1206, Abb. 20).

Berlin, Großer Kurfürst, auf der Langen Brücke. 1698–1703 von Andreas Schlüter (RDK II 1211/12, Abb. 22).

Erlangen, Hofgarten, Kopie des vorigen D., 1703. Unvollendet. (Die Markgräfin Elisabeth war die Tochter des Großen Kurfürsten.)

Bayreuth, Brunnen mit Reiter-D. des Markgrafen Christian Ernst. 1699 von Elias Räntz nach Entwurf von Leonhard Dientzenhofer (Abb. 9).

Düsseldorf, Kurfürst Jan Wellem, auf dem Gemüsemarkt. 1703–11 von Gabriel Grupello.

Dresden, August der Starke, auf dem Neustädter Markt, 1714 von Jean Vinache entworfen (?), Ausführung von Ludwig Wiedemann, 1736 enthüllt.

In Berlin und München blieb auch im 19. Jh. das Reiter-D. den Mitgliedern des Herrscherhauses vorbehalten, in Wien hingegen stellte man auch berühmte Generale zu Pferde dar (Radetzky), in Paris gibt es sogar ein Reiter-D. für einen Maler (Velazquez, 1891 von Frémiet). – Das Wiener Reiter-D. Kaiser Josephs II. von Ant. Frz. Zauner, 1806, s. RDK II 1213/14, Abb. 23.

Liste der deutschen Standbilder bis 1789:

Königsberg, König Friedrich I., von A. Schlüter. 1697–98 für die Mitte des Hofes des Berliner Zeughauses geschaffen, war das D. nach 1701 nicht mehr verwendbar, da Friedrich mit den Abzeichen eines Kurfürsten dargestellt war. 1801 wurde es zur Jahrhundertfeier des Königreiches unter Leitung von Schadow in Königsberg aufgestellt (die romanhafte Geschichte des D. bei H. Ladendorf, A. Schlüter, Berlin 1935, S. 124ff.).

Köslin, Marktplatz, König Friedrich Wilhelm I. 1724 zur Erinnerung an die tatkräftige Hilfe des Königs für den Wiederaufbau nach dem Stadtbrand von 1718 errichtet (Abb. 10). Bildhauer Joh. Gg. Glume (?); die originalen Sockelreliefs heute im Stettiner Mus.

Rathenow, Großer Kurfürst. Nach Modell vom Hofbildhauer Barth. Damart, 1736–38 von J. G. Glume.

Mannheim, sog. Pyramide auf dem Paradeplatz. Bronze-D., ursprünglich von G. Grupello für Düsseldorf geschaffen. 1738 nach Mannheim überführt, dort 1743 aufgestellt. Bisher ungedeutet (Fr. Walter, Bauten der Kurfürstenzeit in Mannheim [= Dt. Kunstführer 26], Augsburg 1928, S. 58ff.).

Kassel, Landgraf Karl, 1686 von Bartholomäus Eggers, aufgestellt erst 1768.

Kassel, Landgraf Friedrich II. von I. A. Nahl, 1783 aufgestellt.

Berlin, die Feldherren Friedrichs d. Gr. auf dem Wilhelmsplatz: Schwerin von Fr. G. B. Adam und Sigisbert Michel 1769, Winterfeld von Joh. Dav. und Lorenz Wilh. Räntz 1773/76 (beide in römischem Kostüm), Seydlitz und Keith von J. P. A. Tassaert 1781 bzw. 1786, Ziethen von G. Schadow 1794. Ursprünglich waren alle Figuren in Marmor; um 1850 wurden sie von Aug. Kiss neu modelliert und in Erz gegossen, dabei die antiken Kostüme beseitigt.

Heidelberg, Alte Brücke, Kurfürst Karl Theodor. 1788 von Fr. Konr. Linck.

Demnach stand in den großen weltlichen Residenzen München und Stuttgart, in den katholischen Kurfürsten- und Bischofssitzen und in den protestant. freien Reichsstädten kein einziges D.

VIII. Wiederaufnahme der antiken Denkmalformen in der Neuzeit

a) Triumphbogen. Die ältesten Triumphbogen der Protorenaissance und der Frührenaissance schließen sich nicht an die antiken Triumphbogen an, sondern an die antiken Stadttore und die Torbogen der frühen Kaiserzeit (wie Porta Marzia in Perugia, Porta Aurea in Ravenna, Porta Consolare in Spello, Porta Aurea in Spalato, Porta Borsari in Verona. – H. Kähler, Die römischen Stadttore von Verona, Jb. d. Dt. Archäol. Inst. 50, 1935, 138ff. – Ders., Die römischen Torbogen der frühen Kaiserzeit, Ebd. 57, 1942, 1ff.).

Im unmittelbaren Anschluß daran wurde um 1240 das Brückentor in Capua, mit thronendem Kaiser Friedrich II. und Bildnisbüsten römischer Kaiser, errichtet (Creswell Shearer, The Renaissance of Architecture in Southern Italy, Cambridge 1935. – Carl A. Willemsen, Kaiser Friedrichs II. Triumphtor zu Capua, Wiesbaden 1953. – Abb. 5).

In Byzanz fanden Triumphe unter Teilnahme der Kirche statt (vgl. Ernst H. Kantorowicz, The „Kings Advent“, Art Bulletin 26, 1944, 207–31. – Erik Peterson, Die Einholung des Kyrios, Zs. f. systemat. Theologie 7, 1930. – André Grabar, L’empereur dans l’art byzantine, Paris 1936, S. 234ff.).

In Rom sind Ehrenpforten schon für das Hoch-MA bezeugt, zuerst 1119 für die Papstprozession Kalixts II. von St. Peter zum Lateran. 1290, als Johann Colonna Senator urbis wurde, fand ein Triumphzug statt, das Volk akklamierte ihm als Cäsaren. Der erste große wirklich abgehaltene Triumphzug der Frührenaissance war der von Alfonso von Aragon in Neapel 1443, zu dessen Erinnerung dann der Triumphbogen von Castel Nuovo in Neapel entstand: erster Entwurf noch spätgotisch, von Pisanello (B. Degenhart, Pisanello, Wien 19433, S. 47ff. u. Abb. 21); Ausführung 1454–67, wahrscheinlich nach Entwurf von Francesco Laurana.

Neapel, Porta Capuana, 1484 nach Entwurf von Giuliano da Majano begonnen. Im Obergeschoß Marmorgruppe mit Krönung König Ferdinands I. von Aragon durch Kardinal Orfini (die 1459 in Barletta stattgefunden hatte), für den Einzug Karls V. 1543 herabgenommen (heute Florenz, Bargello) und durch das Wappen des Kaisers ersetzt. Oberes Stockwerk von 1656.

Padua, Arco Valaresso auf dem Domplatz. 1632 von der Stadt zu Ehren des Rektors Alvise Valaresso, der die Stadt während der Pest von 1630–31 mit Mut regiert hatte, erbaut.

Paris, Porte St. Denis, 1672 auf Kosten der Stadt Paris nach Zeichnungen von François Blondel errichtet, zu Ehren der raschen Siege Ludwigs XIV. in Holland. Reliefs mit den Siegesdaten nach Entwurf von Fr. Girardon und den Brüdern Anguier. Paris, Porte St. Martin, erbaut 1674 von den Vorstehern der Kaufmannszunft u. d. Schöffen von Paris zu Ehren Ludwigs XIV. anläßlich der zweimaligen Einnahme von Besançon und der Franche-ComtéMontpellier, Porte Peyrou, errichtet 1685–91 zu Ehren Ludwigs XIV. durch Ch. Aug. d’Aviler nach Entwürfen von Frç. Dorbay, mit Reliefs, die die Siege des Königs und die Vereinigung des Mittelmeeres mit dem Atlantischen Ozean durch den Canal du Midi darstellen.

Venedig, Dogenpalast, gegenüber dem Eingang zur Sala dello Scrutinio für den Dogen Francesco Morosini, gen. Peloponnesiaco, 1694 errichtet.

Florenz, Piazza della Libertà. Für den Einzug des ersten Lothringers, Franz’ II., nach dem Aussterben des Hauses Medici 1739, von dem Lothringer J. Nic. Jadot.

Innsbruck, zwischen Maria-Theresien- und Leopoldstr. Zum Einzug der Kaiserin Maria Theresia und ihres Gemahls Franz I. anläßlich der Vermählungsfeier des späteren Kaisers Leopold II. mit der Infantin Maria Ludovica 1765.

Berlin, Brandenburger Tor. 1788–91 von K. G. Langhans, bekrönt von einer Viktoria auf dem Viergespann von G. Schadow, 1794 aufgestellt aus Anlaß der Siege Friedrich Wilhelms II. über die französ. Revolutionsarmeen bei Pirmasens und Kaiserslautern (E. Siefart, Aus der Gesch. des Brandenburger Tores u. d. Quadriga [= Schriften d. Ver. f. d. Gesch. Berlins, H. 45], Berlin 1912).

Paris, Arc de Triomphe du Carrousel. Von Napoleon zur Verherrlichung seiner Siege von 1805 und 1806 durch Ch. Percier und P. F. L. Fontaine errichtet, als eine um ⅓ verkleinerte Nachbildung des Severus-Bogens in Rom. Der Bogen bildete bis 1870 den Haupteingang zum ehem. Tuilerien-Palast; oben darauf standen bis 1814 die Rosse von S. Marco, denen Ludwig XVIII. eine Quadriga „Die Restauration“ folgen ließ.

Paris, Arc de Triomphe. 1806 Grundsteinlegung (ursprünglich in der Nähe der Bastille geplant!), 1836 Vollendung durch König Louis Philippe.

Mailand, Arco della Pace. 1807 für die napoleonischen Siege errichtet. 1815 die Dekoration geändert, um den Frieden dieses Jahres zu feiern. 1859 der Unabhängigkeit Italiens gewidmet.

Marseille, Arc de Triomphe. 1825–32 von Peuchod, ursprünglich ein Siegesmal der Restauration, nach 1848 mit Reliefs von David d’Angers geschmückt, welche die Kämpfe unter der ersten Republik und unter Napoleon feiern.

München, Siegestor, 1844–50 von Fr. Gärtner „dem Bayerischen Heere“ errichtet, nicht für einen bestimmten Sieg. Abschluß einer Prunkstraße, deren gegenüberliegender Abschluß die Feldherrnhalle bildet, die 1842–44 von Gärtner nach dem Vorbild der Loggia dei Lanzi in Florenz erbaut worden war.

Frühklassizistische D. für politische Ereignisse mit antiken Motiven:

Frankfurt a. M., Hessen-D. 1793 von König Friedrich Wilhelm II. von Preußen für die 1792 bei der Erstürmung des Friedberger Tores gefallenen Hessen errichtet, von H. Chr. Jussow und Joh. Chr. Ruhl (Abb. 13).

Luzern, Löwen-D. zum Gedächtnis für die bei der Verteidigung der Tuilerien und der französ. Königsfamilie am 10. 8. 1792 gefallenen Schweizer Garden (Abb. 14). Schlummernder Marmorlöwe in natürlicher Felsengrotte; Modell für das Tier 1818 von B. Thorvaldsen, Ausführung von L. Ahorn. 1821 enthüllt (Inv. Schweiz, Kt. Luzern II, S. 117ff.). Reiche Nachfolge durch das ganze 19. Jh.: Berlin, Invalidenfriedhof, Grabmal für Scharnhorst von K. Fr. Schinkel, ursprünglich für Prag bestimmt, wo Scharnhorst gestorben war. – Kassel, Karlsaue, Hessendenkmal für die 1809 unter französischer Fremdherrschaft gefallenen hessischen Patrioten. 1874 von Gust. Kaupert.

b) Ehrensäulen. Die ersten neuzeitlichen Ehrensäulen sind die zwei Säulen neben der Karlskirche in Wien von J. B. Fischer von Erlach, 1715 entworfen, ab 1724 ausgeführt als Huldigung für Kaiser Karl VI. Sie sollen die Säulen des Herkules bedeuten, welche sich Karl VI., der vorübergehend König von Spanien war, in Anknüpfung an Karl V. als Emblem gewählt hatte. Auf den Reliefs ist das Leben des hl. Karl Borromäus dargestellt; Leibniz hatte vorgeschlagen, hier die Taten Karls d. Gr. und Karls d. Heiligen v. Flandern als der Vorfahren des Kaisers darzustellen.

Der Barock benutzt die Ehrensäule auch als Pestsäule. Die Mariensäule auf dem Marienplatz in München wurde 1638 von Kurfürst Maximilian I. errichtet, als Zeichen des Dankes für die Erhaltung der Städte München und Landshut während der Schwedenzeit (1632). Die älteste Dreifaltigkeitssäule, auf dem Graben in Wien, ließ Kaiser Leopold für die Errettung von der Pest 1682 errichten; Entwürfe von J. B. Fischer von Erlach und Lud. Burnacini, Modell von Matth. Rauchmiller.

Als D. für Friedrich d. Gr. in Berlin wurde 1791 in den Kreisen der Königl. Akademie eine trajanische Säule vorgeschlagen.

Vaucluse (Provence). Für Petrarca anläßlich seines 500. Geburtstages 1804 in der Nähe der Quelle der Vaucluse errichtet, 1829 auf den Platz der kleinen Gemeinde Fontaine de Vaucluse übertragen.

Paris, Place Vendôme. 1806–10 von Napoleon zur Verherrlichung seiner 1805 über Russen und Österreicher erfochtenen Siege aus dem Material von 1200 russischen und österreichischen Kanonen errichtet. Nach dem Vorbild der Trajanssäule mit historischen Reliefs auf dem Säulenschaft; ursprünglich bekrönt durch eine Statue Napoleons im römischen Kaiserornat.

Napoleonssäule in Steinweiler Krs. Germersheim, Pfalz (Abb. 15), 1811 anläßlich der Geburt des Königs von Rom errichtet (vgl. Der Wasgau-Bote 2, 1934, Nr. 10 u. 14).

Otto-Säule an der Straße München–Traunstein, 1 km südl. Ottobrunn, wo Ludwig I. von Bayern am 6. 12. 1832 von seinem Sohne Otto, bei dessen Abreise nach Griechenland, Abschied nahm. Säule mit der Büste König Ottos gekrönt.

Tegel bei Berlin, Spes-Säule auf dem Grabe von Karoline von Humboldt (vgl. den Brief Wilh. v. Humboldts an Goethe vom 14. 3. 1832).

Hannover, Waterloo-Säule, 1832 zur Erinnerung an die Schlacht errichtet, 65 m hoch.

London, York-Säule 1833. Als Bekrönung der 38 m hohen Säule die Statue des Herzogs von York, zweiten Sohnes König Georgs III.

London, Nelson-Säule auf Trafalgar-Square 1843, 44 m hoch.

Darmstadt, Säule für Großhzg. Ludwig I. 1844; als Bekrönung eine Bronzestatue des Großhzgs., von Ludw. Schwanthaler.

c) Obelisken. Die von den Päpsten in Rom auf Plätzen öffentlich aufgestellten Obelisken (planmäßig und systematisch unter Sixtus V., 1585–90, vgl. L. von Pastor, Gesch. d. Päpste 10, Freiburg/Br. 19338, S. 453–68) wurden außerhalb Roms erst nachgeahmt, als das Stilgefühl des Klassizismus an so strengen Formen Gefallen fand und die Ägypten-Mode das Interesse verstärkte (s. Egypten). Doch gibt es einzelne Vorläufer.

Segeberg, 12 m hoher Obelisk aus grauem Stuck (zerst.), errichtet 1590 vom Grafen Heinrich Rantzau (Inv. Schleswig-Holstein II, S. 384).

Potsdam, Alter Markt, 1753–55 nach Entwurf von Knobelsdorff, 23,5 m hoch, mit Rundbildern brandenburg-preußischer Herrscher als römischer Feldherren.

Bonn, Markt, Brunnenobelisk, 1777 von der Bürgerschaft für Kurfürst Max Friedrich errichtet.

Rheinsberg, Park, für Prinz August Wilhelm von Preußen und die Frondeure gegen Friedrich d. Gr. 1791 vom Prinzen Heinrich gesetzt (genaue Beschreibung Th. Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Bd. Grafschaft Ruppin).

Berlin, Entwurf für ein National-D. Friedrichs d. Gr. von Fr. Gilly 1796 (A. Oncken, Fr. Gilly, Berlin 1935, S. 42ff. und Taf. 24ff.).

Sasbach Krs. Baden-Baden. Obelisk, errichtet 1829 an der Stelle, wo Turenne 1675 fiel.

München, Karolinenplatz. 1833 im Auftrag Ludwigs I. für die 30 000 in Rußland gefallenen Bayern von Klenze errichtet.

Karlsruhe, Rondellplatz, „Verfassungssäule“, 1833 von Fr. Weinbrenner, ein von zwei Greifen flankierter Obelisk.

d) Die Pyramide ist in ihrer einfachen stereometrischen Form als Kunstwerk vor dem Frühklassizismus nicht denkbar. Ihre Verbreitung wird durch die Ägypten-Mode des letzten Drittels des 18. Jh. sehr gefördert (s. Egypten). In Deutschland wird sie ausschließlich als Grabmal verwendet. Liste der deutschen D.:

Schloß Baum bei Bückeburg, abgetreppte Pyramide für Graf Wilhelm von Schaumburg-Lippe, den Gönner Herders, † 1777, errichtet 1786.

Wilhelmsbad bei Hanau, für Prinz Friedrich († 1784), Sohn des späteren Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen.

Rheinsberg, Park, für Prinz Heinrich von Preußen, den Bruder Friedrichs d. Gr. Backstein, von ihm selbst errichtet († 1802).

Fr. Gilly, Entwurf zu einer Pyramide, sign. „Dezember 1791“. Unausgeführt (A. Oncken, Fr. Gilly, S. 31, Taf. 13, 16 u. 18).

Berlin, Entwurf für ein National-D. für Friedrich d. Gr. von Carl Bach 1796 (H. Lossow in: Zs. f. Kg. 5, 1936, 295).

Karlsruhe, Konkordienkirche, 1807 abgebrochen. Über der Gruft des Gründers der Stadt deshalb hölzerne Pyramide als Notdach, die so gut gefiel, daß sie 1823 durch Pyramide in Stein ersetzt wurde.

Bregenz, vor der Pfarrkirche St. Martin, für die 1799 bei Schännis (Schweiz) gefallenen österr. Offiziere Feldmarschall-Leutnant Fr. Frhrn. von Hotze und Oberst Maximil. Graf Plunket. Sandstein, errichtet 1851.

Branitz bei Muskau (Schles.). Im Park seiner Besitzung auf einer Insel, aus Erde für sich selbst errichtet von Fürst Pückler-Muskau († 1871).

In der Zeit der Empfindsamkeit und der Romantik treten ferner auf: Grabmal Vergils (Wilhelmshöhe bei Kassel), Rousseau-Insel, nach dem Vorbild im Park von Ermenonville, wo Rousseau ursprünglich begraben lag (Wörlitz, um 1784), Freundschaftstempel (Rheinsberg, Tiefurt). Dazu die Ideen für die Gräber gefallener Freiheitshelden nach 1813 (Bilder von C. D. Friedrich).

IX. Das „Denkmal“ im modernen Sinne

a) Kirchen als Ruhmeshallen in der Neuzeit (Pantheon-Gedanke).

Florenz, Dom. Hier ist die Trennung zwischen m.a. und neuzeitlicher Ehrung besonders deutlich. M.a. ist das Söldner-D. (1436 für John Hawkwood von Paolo Uccello, 1456 für Niccolo da Tolentino von Andr. Castagno) und das Professorengrab (Luigi Marsili, 1439 von Bicci di Lorenzo; alle drei gemalt). Schon 1396 hatte die Comune von Florenz die Errichtung von Ehrengräbern im Dom für Accursio, Dante, Petrarca, dello Strada und Boccaccio beschlossen. Die Ausführung unterblieb aber aus unbekannten Gründen. Nach der 1447 von Andr. Cavalcanti aufgestellten Büste Brunellescos folgte dann eine Serie von einheitlichen Tondi mit Büsten: 1490 Domorganist Squarcialupi und Giotto, beide von Benedetto da Majano. Die Gebeine des Filippo Lippi für diese Stelle zu gewinnen, gelang Lorenzo Medici nicht. 1521 Marsilio Ficino von A. Ferrucci. Fortgesetzt bis ins 19. Jh. (1843 Arnolfo di Cambio).

Rom, Pantheon. Raffael († 1520), Bald. Peruzzi, Pierino del Vaga, Taddeo Zuccari, Agostino Carracci, Ehrengrab für Kardinal Consalvi (von B. Thorvaldsen).

London, Westminster Abbey. Südliches Querhaus, sog. „Poeten-Winkel“. 1556 Ehrengrab für den 1400 † Geoffrey Chaucer; für Edm. Spencer († 1598), errichtet im 17. Jh., Abraham Couley († 1667) usw., über den Schauspieler Garrick († 1779) und G. F. Händel bis zu den Dichtern des 19. Jh. (Royal Commission on historical Monuments, London I, Westminster Abbey, London 1924, S. 51ff. u. Taf. 94ff.).

Florenz, Sta. Croce, erst im 19. Jh. planmäßig ausgebaut. Bis dahin nur bedeutende Florentiner, im Risorgimento auch große Italiener: Alfieri 1810, Dante 1829 („honorarium tumulum a maioribus ter frustra decretum“), Ugo Foscolo († 1827 in London, 1871 Gebeine überführt), L. Cherubini († 1842 in Paris, Ehrengrab 1869); Epitaph Lionardo da Vinci 1919 und Raffael 1920, beide aus Anlaß des 400. Todestags.

Paris, Pantheon. 1791, beim Tode Mirabeaus, beschloß die Konstituante. die Kirche Ste. Genevieve in einen Temple de la Renommee umzuwandeln, zur Aufnahme der Asche „des grands hommes de l’époque de la liberté française“. 1791 Mirabeau, 1794 Voltaire und Rousseau hier beigesetzt. Mirabeau bei fortschreitender Revolution durch Marat ersetzt, dieser nach dem Thermidor entfernt. Unter der Restauration die Reste von Voltaire und Rousseau aus den Gräbern gerissen und zerstreut. 1806 dem Kultus zurückgegeben, seit 1885 „temple laïque“, um die Reste Victor Hugos aufnehmen zu können. Fast nur Tagesgrößen hier begraben: Zola, aber nicht Balzac oder Stendhal, kein Maler des 19. Jh., nicht Rodin; Painlevé, aber nicht Clemenceau.

b) Profane Ruhmeshallen:

Padua, Prato della Valle. Platz systematisiert 1775, typische Anlage des Zopfstils auf einer ovalen Insel: 78 überlebensgroße Standbilder berühmter Professoren und Studenten der Universität Padua, darunter mehrere Päpste, aber auch Gustav Adolf von Schweden (Goethe, Italien. Reise, unter dem 27. 9. 1786).

Schloß Jägerspreis bei Kopenhagen, Park. Seit den 70er Jahren des 18. Jh. durch Erbprinz Friedrich von Dänemark aufgestellte Denksteine für Helden aller Zeiten und jeglichen Verdienstes, aber nur mit dem Namen des Geehrten und symbolischen Anspielungen, keine Statuen oder Büsten [13, S. 85f.]. Typisch für den „gebildeten, aber bildlosen Norden“ (Goethe).

Walhalla bei Regensburg, „Tempel deutscher Ehren“. Dorischer Tempel nach dem Vorbild des Parthenon, von L. von Klenze 1830–42 für König Ludwig I. errichtet. Über 100 Marmorbüsten. und 64 Namentafeln zur Erinnerung an berühmte deutsche Männer und Frauen, die „Walhalla-Genossen“.

Kelheim, Befreiungshalle. 1842 bis 1863 nach Plänen von Gärtner und Klenze zur Erinnerung an die Freiheitskriege von König Ludwig I. errichteter Rundbau.

München, Ruhmeshalle. An der Theresienwiese am Fuße der Bavaria, 1843–53 von Klenze für König Ludwig I. als dorische Säulenhalle mit 80 Büsten um Bayern verdienter Persönlichkeiten erbaut.

Rom, Pincio. Büstenhain für italienische Patrioten, besonders für solche Persönlichkeiten, die sich im Risorgimento hervorgetan hatten. Errichtet nach 1870 auf Veranlassung von Gius. Mazzini, heute mehrere hundert Büsten.

c) Denkmäler im modernen Wortsinn auf öffentlichen Plätzen: Das Denkmal für die Fürsten, Feldherrn und Staatsmänner unterliegt keinen bedeutenden Wandlungen mehr, nur häufen sich die D. seit den Befreiungskriegen schnell.

Friedrich d. Gr. von G. Schadow, 1793 vollendet. In Stettin von den Pommerschen Ständen errichtet, urspr. am Alten Wall [27, S. 62ff.].

Blücher von G. Schadow, 1815–19. Bronze-D. in Rostock, von den Mecklenburg. Ständen bestellt; die Inschriften von Goethe verfaßt [27, S. 228ff.].

Bülow, Scharnhorst und Blücher von Ch. Rauch (Modelle für Bülow und Scharnhorst 1816–18, Ausführung 1819, die beiden ersten in Marmor, Blücher in Bronze), Berlin, Neue Wache.

König Max I. Joseph von Ch. Rauch, 1825–35. München, Max-Joseph-Platz, vor der Residenz.

Reiter-D. Friedrichs d. Gr. von Ch. Rauch, 1840–51. Berlin, Unter den Linden.

Im Norden bleibt das Erasmus-D. in Rotterdam, 1621 von Hendrik de Keyser, noch auf lange hinaus das einzige D. für einen Künstler, Dichter oder Denker [6, Taf. XIII]. Der Weg zum öffentlichen Künstler-D. des 19. Jh. führt über den Altar, den Cippus, das Freundschafts-D. und die Büste im Park aus der Zeit der Empfindsamkeit und des Zopfstils.

Hannover, Leibniz-D. als offener Rundtempel mit flacher Rundkuppel, 1790 von Hofrat Ramberg; darin die Büste des Philosophen von Chr. Hewetson (Abb. 11).

Zürich, D. für Salomon Geßner, 1793 von Verehrern gestiftet. Entwurf von M. V. Brandoin, Ausführung von J. Fr. Doret. In Form eines antiken Altars (mit Reliefs von Alex. Trippel), im Giebel ein Medaillon mit Brustbild des Dichters, das ganze bekrönt durch eine Aschenurne (Abb. 12).

Im ersten Drittel des 19. Jh. entstand in Deutschland nur ein D. dieser Art: das Luther-D. in Wittenberg, 1819 von G. Schadow. Dann aber folgen rasch: Dürer in Nürnberg, 1837 von Rauch (Abb. 16); Gutenberg in Mainz, 1837 von B. Thorvaldsen; Raffael in Rom, 1838 von A. Stecchi (noch etwas unterlebensgroß); Schiller in Stuttgart, 1839 von B. Thorvaldsen; Gutenberg in Straßburg, 1839 von David d’Angers; Mozart in Salzburg, 1841 von L. Schwanthaler; Goethe in Frankfurt, 1844 von L. Schwanthaler; Rubens in Antwerpen, 1842 von W. Gleefs; Rembrandt in Amsterdam, 1847 von L. Royen (aufgestellt 1852); Goethe und Schiller in Weimar, 1852–57 von E. Rietschel; Händel in Halle, 1857–59 von H. Heidel; Luther in Worms, begonnen 1858 von E. Rietschel, nach dessen Tode 1861 von seinen Schülern Donndorf, Kietz und Schilling vollendet.

In Paris gab es bis zum Ende des zweiten Kaiserreiches nur neun D.: Philipp August und Ludwig der Heilige an der Barrière du Trône; Heinrich IV. auf Pont-Neuf; Ludwig XIII. auf Place des Vosges; Ludwig XIV. auf Place des Victoires; Napoleon I. auf der Vendôme-Säule; Molière auf der Fontaine in Rue Richelieu; Marschall Moncey auf Place Clichy; Marschall Ney auf Boulevard Montparnasse. Für die Lage des 19. Jh. ist es bezeichnend, daß Rodins Balzac lange keine öffentliche Aufstellung fand, und zwar mit Recht, weil das Kunstwerk intimen, aber keinen tektonischen Charakter hat. Für die Bürger von Calais schwankte Rodin zwischen Aufstellung in Höhe des Straßenpflasters ohne jeden Sockel und Aufstellung auf einem hohen Turm.

Rauchs Goethe-D. kann sich neben „Dichtung und Wahrheit“, Lederers Hamburger Bismarck-D. neben „Gedanken und Erinnerungen“, Klingers Nietzschebüste neben „Ecce homo“ nicht behaupten. Der Geniekult des 19. Jh. erweist sich am deutlichsten an Canova: im Geburtsort Possagno (Prov. Treviso) liegt er begraben in einem „classico tempio“, den er selbst entworfen hat (Baubeginn 1819). Aber das Herz ruht bei den Frari in Venedig, die rechte Hand in der venezianischen Akademie. An sein Geburtshaus ist eine Gipsothek angebaut, wo Modelle seiner Werke in Wachs und Gips und 196 Gipsabgüsse nach seinen Werken aufbewahrt werden. Verdi gründete ein Altersheim für Musiker in Mailand (neugotisch); in der Krypta unter dem Gebäude wählte er seine Grabstätte.

Zu den Abbildungen

1. und 2. Ehem. Frankfurt a. M., Hist. Mus., Inv. Nr. 981/12. Bonifatiuskreuz, bis 1933 an der Straße Sossenheim–Eschborn. Poröser Lavatuff-Basalt. Höhe 1,26 m, davon 0,60 in der Erde; Schrifthöhe zw. 11,5 u. 22 cm. 754. Phot. Mus.

3. München, St. Bibl., Clm. 13 031, fol. 1. Isidor von Sevilla, Etymologia. Dedikationsbild (Isidor und Braulio); Tod und ewiger Lohn des Schreibers. Federzchg. mit zweifarbigem Hintergrund. M. 12. Jh. Phot. Bibl.

4. Basel, Münster, Inneres des Langhauses. Sogenanntes Architektenrelief. Um 1200. Phot. Marburg 75 356.

5. Florenz, Uffizien, Gabinetto del disegno Nr. 317. Handzchg. des Francesco di Giorgio Martini, um 1500. Eingangsfassade des Capuaner Brückentors, um 1240. Ausschnitt. Nach E. Kantorowicz, Kaiser Friedrich II., Erg. Bd. Taf. 4.

6. Lauingen Krs. Dillingen, Gedenktafel Herzog Ludwigs des Gebarteten von Bayern am Schulhaus (urspr. wohl an der Stadtmauer). 1413. Inschrift: „als man czalt von Crists gepurd xiiii c. und xiii jar hat Herczog ludwig Herczog in Bayrn und Graf czu Mortani der kunigin von franckreich brud. angefāgē die Stat lauging beyttern zelassen Statmaur ze pessern und auch die gräben darczu den weg uber das Mos machen czelassen und vil ander nuczlicher paw an der Stat pit got fur sein sel.“ Phot. Ernst Gall, München.

7. Salzburg, Festung Hohensalzburg, Denkmal des segnenden EB. Leonhard von Keutschach. Hans Valkenauer (um 1448 – nach 1518). Adneter Rotmarmor mit weißer Marmoreinlage. 1515. Phot. Landesbildstelle Salzburg.

8. Rekonstruktion des Kaiserdenkmals für den Dom zu Speyer, entworfen von Hans Valkenauer im Auftrag Kaiser Maximilians I. Teile der Figuren und der Krone im Museum Salzburg. 1514ff. Nach Ph. M. Halm, Stud. z. süddt. Plastik I, Augsburg 1926, S. 224.

9. Bayreuth, Platz vor dem Neuen Schloß, Brunnen mit Reiterdenkmal des Markgrafen Christian Ernst von Ansbach-Bayreuth. Elias Räntz (1649 bis 1732) nach Entwurf von Leonhard Dientzenhofer. Sandstein. 1699 vollendet. Phot. L. Gundermann, Würzburg.

10. Köslin (Pommern), Marktplatz, Denkmal König Friedrich Wilhelms I. von Preußen. Joh. Georg Glume (?) (1697–1765). Sandstein (die Sockelreliefs kamen ins Stettiner Mus.). 1724. Phot. Staatl. Bildstelle 4705.

11. Hannover, Leibniztempel am Waterlooplatz. Entwurf von Hofrat Ramberg (Vater des Joh. Heinrich R.), Büste von Christopher Hewetson (um 1739 – nach 1797). 1790 vollendet. Phot. Staatl. Bildstelle 4874.1.

12. Zürich, Platzpromenade, Denkmal für Salomon Geßner († 1788) im urspr. Zustand. Jean-François Doret (geb. 1742) nach Entwurf von Michel-Vincent Brandoin (1733–1807), mit zwei Reliefs (Mykon und Daphnis, nach Geßners „Idyllen“ [jetzt im Kunsthaus]; Bildnismedaillon Geßners [verloren]) von Alexander Trippel (1744 bis 93). Schwarzer Berner und weißer Carrara-Marmor. 1793 vollendet, 1930 in vereinfachter Form erneuert. Kupferstich 1793 von Wilh. Frdr. Gmelin. Nach S. Grf. Pückler-Limpurg, Der Klassizismus in der dt. Kunst, München 1929, Taf. 11.

13. Frankfurt a. M., Hessendenkmal vor dem Friedberger Tor. Joh. Christian Ruhl (1764–1842) nach Entwurf von Heinr. Christoph Jussow (1754–1825). Marmor und Bronze. 1793. Phot. Folkwang.

14. Luzern, Löwendenkmal. Nach Modell von Bertel Thorvaldsen, ausgeführt von Lukas Ahorn aus Konstanz (1789–1856). Aus dem Sandsteinfels gehauen; der Löwe 9 m lang. 1818–21. Phot. Beringer & Pampaluchi, Zürich.

15. Steinweiler Krs. Germersheim (Pfalz), Napoleonssäule. Sandstein; ca. 5 m hoch (auf der Vase urspr. noch ein Adler). 1811. Phot. Bayer. Landesamt f. Dkpfl., München.

16. Nürnberg, Albr.-Dürer-Platz, Dürer-Denkmal. Christian Rauch, Bronzeguß, ausgeführt von J. D. Burgschmiet (Modell des urspr. Sockels im Rauch-Mus., Berlin). 1837–40. Phot. Christof Müller, Nürnberg.

Literatur

a) Allgemein: 1. Werner Haftmann, Das italienische Säulenmonument (= Beitr. z. Kulturgesch. d. MA u. d. Renss., Heft 55), Leipzig-Berlin 1939. – 2. Ders., Die Bernwardsäule, Zs. f. Kg. 8, 1939, 151–58. – 3. Ders., Memoria mortis. Florentiner Mitt. 5, 1940, 439f. – 4. Harald Keller, Die Entstehung des Bildnisses am Ende des Hoch-MA, Römisches Jb. f. Kg. 3, 1939, 227ff. – 5. Ders., Das Geschichtsbewußtsein des deutschen Humanismus und die bildende Kunst, Hist. Jb. d. Görres-Ges. 60, 1940, 664–84. – 6. Jul. v. Schlosser, Vom modernen Denkmalkultus, Vortr. der Bibl. Warburg 1926–27, Leipzig-Berlin 1930, 1–21. – 7. Werner Weisbach, Trionfi, Berlin 1919. – 8. Otto Gg. von Simson, Zur Genealogie der weltlichen Apotheose im Barock (= Slg. Heitz, Akad. Abh. z. Kulturgesch. II, 9), Straßburg 1936. – 9. Ernst Steinmann, Das Fest der Freiheit im J. 1798 in Paris, Monatsh. f. Kw. 9, 1916, 273–77. – 10. Ders., Die Zerstörung der Grabdenkmäler der Päpste von Avignon, Ebd. 11, 1918, 145–70. – 11. Charlies Saunier, Les conquêtes artistiques de la Révolution et de l’Empire, Paris 1902. – 12. Paul Marmottan, Les arts en Toscane sous Napoléon, Paris 1901. – 13. Hub. Schrade, Das deutsche Nationaldenkmal. Idee, Geschichte, Aufgabe, München 1934. – 14. Jos. Ponten, Architektur, die nicht gebaut wurde, Berlin-Leipzig 1925. – 15. Edg. Zilsel, Die Genie-Religion, Wien 1918. – 16. Ders., Die Entstehung des Geniebegriffs, Tübingen 1926.

b) Spezialliteratur zu D. der Empfindsamkeit, des Klassizismus und der Romantik:

17. Fr. Hahne, Freundschaftsdenkmäler, Braunschweiger Heimat 26, 1935, 26–29. – 18. Alfr. Neumeyer, Der Denkmalgedanke des Klassizismus, Sitz. Ber. der Berliner Kg.Ges. 1932–33, S. 15. – 19. Ders., Monuments to „Genius“ in German Classicism, Journal of the Warburg Inst. 2, 1938/39, 159–63. – 20. Herm. Beenken, Schöpferische Bauideen der deutschen Romantik, Mainz (1952). – 21. Herm. Schmitz, Berliner Baumeister vom Ausgang des 18. Jh., Berlin 19522. – 22. Herm. Dreyhaus, Die ersten Vorschläge zur Errichtung eines Völkerschlachtdenkmals bei Leipzig, Zs. f. Gesch. d. Archit. 6, 1913, 225 bis 232. – 23. Ad. Doebber, Die Entwürfe zum Denkmal Friedrichs d. Gr. in Berlin, Zentralbl. der Bauverw. 32, 1912, Nr. 53. – 24. G. F. Hartlaub, C. D. Friedrich und die Denkmals-Romantik der Freiheitskriege, Zs. f. bild. K., N. F. 27, 1916, 201–10. – 25. Herm. Schmitz, Die Entwürfe für das Denkmal Friedrichs d. Gr. und die Berliner Architekten um das Jahr 1800, Zs. f. bild. K., N. F. 20, 1909, 206 bis 214. – 26. Hans Mackowsky, J. G. Schadow, I. Frühzeit und Aufstieg, Berlin 1928. – 27. Ders., Die Bildwerke J. G. Schadows, Berlin 1951. – 28. Max Gg. Zimmermann, K. F. Schinkel. Kriegsdenkmäler aus Preußens großer Zeit, Berlin 1916. – 29. Hans Mackowsky, Das Friedrichs-Denkmal nach den Entwürfen Schinkels und Rauchs. Berlin 1894. – 30. Charl. Steinbrucker, C. Fr. Schinkel. Ein Verzeichnis seiner Denkmalsentwürfe, Burg a. d. Wupper 1938. – 31. Ernst Cohn-Wiener, Schinkels Kriegsdenkmäler aus Preußens großer Zeit, Mitt. des Ver. f. d. Gesch. Berlins 33, 1916, 86–90.

c) Lokalliteratur:

32. Walter Nickel, Die öffentlichen Denkmäler und Brunnen Breslaus, Breslau 1938. – 33. Hub. Delvos, Gesch. der Düsseldorfer Denkmale, Gedenktafeln und Brunnen, Düsseldorf 1938. – 34. P. O. Rave, Gustav Blaeser und sein Kölner Heumarkt-Denkmal, Wallraf-Richartz-Jb. 5, 1928, 119–47. – 35. Karl Paetow, Klassizismus und Romantik auf Wilhelmshöhe, Kassel 1930. – 36. Frdr. Granier, Denkmäler der Romantik in der Mark, Brandenburgische Jbb. 7, 1937, 70–79. – 37. Eb. Faden, Zur politischen Gesch. der Berliner Denkmäler, Zs. d. Ver. f. d. Gesch. Berlins 54, 1937, 91–96. – 38. Heinz Weidner, Berlin im Festschmuck. Vom 15. Jh. bis zur Gegenwart (= Kunstwiss. Studien Bd. 25), Berlin 1940. – 39. Bang, Gedenksteine um Erfurt, Thüringer Monatsbl. 45, 1937, 17–20. – Mündliche Mitt. zu II von Heinz Kähler und Ernst Hohmann – Wedeking, zu III von Paul Kirn und Otto Lehmann-Brockhaus, zu den übrigen Abschnitten von Maria Nocken.

Verweise