Occasio

Aus RDK Labor
Zur Navigation springen Zur Suche springen

englisch: occasion, opportunity, chance, instance; französisch: occasion, opportunité, chance; italienisch: occasione, opportunità, momento opportuno.


Sibylle Appuhn-Radtke (2014)


Kairos, 2. Jh. n. Chr.
Kairos auf Rädern, um 1063-1071.
Virtus verhindert das Ergreifen der Occasio, um 1490.
Fortuna marina mit Kairos-Zepter, 1500-1512.
Kairos, 1513.
Emblem über Occasio, 1542.
Kairos, Mitte 16. Jh.
"Cero", 1571.
Emblem über das Ergreifen der Gelegenheit, 1588.
Ergriffene und verpasste Gelegenheit, 1605.
Tempus und Occasio, 1605.
Emblem über die Gelegenheit zur Entspannung, 1607.
Emblem über Occasio, 1611.
Der Held ergreift die Gelegenheit, Ende der 1620er Jahre.
Sapientia führt einen Knaben Occasio zu, 3. Viertel 18. Jh.

I. Allgemeines

A. Definitionen

Sowohl der griechische Begriff „Kairos“ als auch seine Entsprechung „Occasio“ im Lateinischen bedeuten einerseits einen kurzen Zeitabschnitt, den glücklichen, fruchtbaren Moment, andererseits die hierin gegebene günstige Gelegenheit zum Handeln, die nicht verpasst werden darf.[1] Diese Aspekte verbinden sie mit der Zeit (Chronos, Tempus) bzw. den Jahreszeiten (Kairoi), dem Leben (Bios, Vita), dem Zufall (Casus) und – vor allem – dem Glück (Tyche, Fortuna), so dass die Personifikationen dieser Begriffe gelegentlich mit denjenigen von Kairos und Occasio verschmolzen. Jedoch wurden Kairos und Occasio nicht zwiespältig wie Fortuna („Fortuna anceps“ oder „bifrons“), sondern generell als Glück bzw. Erfolg verheißend vorgestellt.

Cicero definierte „Occasio“ zunächst als Zeitabschnitt, der für eine Handlung günstig sei, dann in dreifacher Weise (publicum, commune, singulare): als Gelegenheit, die die Öffentlichkeit (z. B. Krieg), die Menschen (z. B. die Erntezeit) oder den Einzelnen (z. B. eine Hochzeit) betreffe.[2]

B. Etymologie

„Occasio“ ist von „occasum“ bzw. „occidere“[3] bzw. wie „casus“ (Zufall) von „cadere“ abgeleitet.[4] Der Begriff bedeutet wörtlich das „Sich-Zutragen“. Er wurde auf die Bedeutung „Gelegenheit, die die Zeit bietet“ eingeengt („occasio temporis“).[5]

II. Quellen

A. Antike Philosophie und Dichtung

„Kairos“ bzw. „occasio“ wurde im Alten und Neuen Testament im Sinne von „Anlass“, „Umstand“ oder „Gelegenheit“ zu irgendeiner Handlung mit vorwiegend negativer Bewertung verwendet, ohne dass der Begriff personifiziert wäre.[6] Für die Ikonographie waren daher pagane Autoren aussagekräftiger.

1. Griechische Autoren

a. Philosophie

Bei Platon ist Kairos innerhalb der „Nomoi“ (Gesetze) von Bedeutung: Gott lenke zwar alles, aber mit ihm zusammen bestimmten Tyche (Fortuna) und Kairos das menschliche Leben.[7] Die Erkenntnis des richtigen und falschen Zeitpunkts zum Handeln ist Platon wesentliches Kennzeichen des Staatsmannes.[8] In der philosophischen Ästhetik erhielt Kairos neben Maß, Proportion, Symmetrie, Harmonie und Grazie (Grazien) durch die Sophisten Protagoras und Gorgias weitere Bedeutungen.[9]

b. Dichtung

Homer verwandte den Begriff „Kairos“ noch für den richtigen Punkt, an dem einem Gegner der Todesstoß versetzt werden kann. Für Ion von Chios, Mitte 5. Jh. v. Chr., war Kairos hingegen personifiziert und galt als jüngster Sohn des Zeus.[10] Die Ansicht, dass er zu den Olympischen Göttern gehöre, belegen Cippus-Inschriften aus Velia und Olympia, wo er Kultstätten besaß.[11]

Vielfach zitierte der Komödiendichter Menandros (Menander) Ende des 4. Jh. v. Chr. das Wirken des Kairos in seinen Monostichen: Die Gelegenheit wird dem herumirrenden Menschen zum Lehrer, sie ist wichtiger als das Gesetz, sie lässt Tyrannen stürzen, sie macht aus Bettlern Mächtige.[12]

Für die Überlieferung der griechischen Vorstellung von der Gottheit waren Ekphrasen (Bildbeschreibungen) ausschlaggebend.[13] Poseidippos verfasste im 3. Jh. v. Chr. die in der „Anthologia Palatina“ enthaltene, wohl älteste Beschreibung eines Kairos-Bildes in Form eines Dialogs. Ein Bildwerk des Lysipp wird darin folgendermaßen geschildert: Kairos hat geflügelte Füße und läuft auf den Zehenspitzen, weil er stets in Eile ist und sich wie der Wind bewegt; er trägt ein Rasiermesser in der Rechten, weil er (sein Handeln zeitlich) schmaler sei als eine Klinge. Er hat vorne lange Haare, an denen man ihn im Vorbeilaufen packen muss; hinten ist er kahl, so dass man ihn nicht mehr greifen kann, sobald er vorüber geeilt ist. Der Bildhauer habe ihn zur Unterweisung der Betrachter geschaffen.[14]

Kallistratos bezog seine Ekphrasis um 300 n. Chr. ebenfalls auf ein Werk des Lysipp, jedoch auf eine Bronzestatue in Sikyon: Sie stelle einen blühenden Jüngling dar, der auf den Zehenspitzen seiner geflügelten Füße auf einer Kugel stehe. Seine Stirnlocken fielen bis zu den Augenbrauen, während der Hinterkopf kaum behaart sei. Dies wird ebenso wie bei Poseidippos begründet.[15]

2. Lateinische Autoren

Auch die lateinische Gelegenheit wurde anfangs noch als männlich geschildert. Der Fabeldichter Phaedrus griff in der 1. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. die Vorstellung eines „geflügelten Läufers“ auf, der „auf dem Rasiermesser wägt“. Er riet dazu, die Gelegenheit festzuhalten, denn nicht einmal Jupiter könne sie zurückholen, wenn sie vorüber sei.[16] Das Ergreifen des richtigen Moments forderten auch Cicero („hanc igitur occasionem oblatam tenete!“)[17] und Horaz („Rapiamus, amici, occasionem de die!“).[18] Caesar hielt Occasio für eine Gabe der Fortuna.[19]

Die Anpassung der Personifikation an das weibliche Genus von „occasio“ erfolgte erst in der Spätantike: Unter den wohl im 3. Jh. n. Chr. kompilierten „Disticha Catonis“ (die das ganze Mittelalter hindurch als Schullektüre dienten) ist ein Doppelvers, der eine Kurzbeschreibung der Gottheit mit der Aufforderung zu handeln verbindet:

„Rem, tibi quam scieris aptam, dimittere noli
fronte capillata, post haec occasio calva.“[20]

Ausführlicher ließ Ausonius Occasio selbst ihr „Bild des Phidias“[21] erläutern (4. Jh. n. Chr.): Die Göttin bewegt sich auf Rädern, weil sie niemals still steht; sie hat geflügelte Füße, denn sie ist flüchtig. Sie trägt eine Locke über dem Gesicht, weil sie nicht erkannt werden will; hinten ist sie kahl, um nicht festgehalten zu werden.[22] Neu ist ihre Begleiterin „Metanoea“ (Reue); sie ergreift jenen, der die Gelegenheit verpasst.

B. Mittelalterliche Literatur

Der byzantinische Grammatiker Johannes Tzetzes wusste im 11. Jh. von einer Figur des Kairos auf der Allkugel, die Lysipp für Alexander den Großen geschaffen habe.[23] Dass auch mittellateinischen Dichtern im Westen die Charakteristik der (nicht von Fortuna unterschiedenen) Occasio vertraut war, belegt eine Strophe in den „Carmina burana“, die das Distichon Catonis (siehe II A 2) in ein zeitgenössisches Reimschema umsetzte:

„Verum est quod legitur
fronte capillata,
Sed plerumque sequitur
occasio calvata.“[24]

Auch in Italien war das Distichon zumindest im 13. Jh. bekannt, wie eine volkssprachliche Fassung erkennen lässt.[25]

C. Frühneuzeitliche Literatur

Die Vorstellung von einem Helden, der die Gelegenheit beim Schopf packt und sich so das Glück untertan macht, taucht bei Enea Silvio Piccolomini in dessen „Somnium de fortuna“ auf: Unter den vielen historischen und zeitgenössischen Liebhabern der Gottheit ist es schließlich Alfonso V. von Aragon, König von Sizilien und Neapel, der „Fortuna“ ins Haar greift und sich so die Herrschaft sichert (zu dessen Introitus in Neapel siehe unten, III.B.2a).[26]

Erasmus von Rotterdam, der 1514 die „Disticha Catonis“ herausgab,[27] verdichtete ältere Vorstellungen u. a. in dem Adagium „Nosce tempus“ (Erkenne den [richtigen] Zeitpunkt). In der zugehörigen Erläuterung führte er nicht nur die antiken und frühneuzeitlichen Quellen auf, sondern wies auch darauf hin, dass ohne Beachtung des Zeitpunkts sich Gutes in Schlechtes verwandeln könne und umgekehrt.[28]

Niccolò Macchiavelli formte das Epigramm des Ausonius um[29] und hob in seinem Traktat „Il Principe“ die Bedeutung der „occasione“ heraus, die grundlegend für den Erfolg von „neuen“ Fürsten sei, die aus eigener Virtus zur Regierung gelangten. Als Beispiele nennt er u. a. Cyrus (siehe auch Neun gute Helden), Romulus und Theseus.[30]

Auch die Mythographen der Renaissance beschäftigten sich mit Kairos bzw. Occasio: Georg Pictorius beschrieb 1532 ein „Simulacrum Occasionis“,[31] und Lilio Gregorio Giraldi definierte die mythologische Position von Kairos 1548 nach Ion von Chios; anschließend zitierte er die Ekphrasen von Poseidippos und Ausonius. Erasmus und Polizian dienten ihm als neuzeitliche Quellen.[32] Zu Vincenzo Cartari siehe unten, III.B.2b.

Joseph Lang referierte nach Pietro Valeriano, dass man als Bild des erfolgreich die Gelegenheit ergreifenden bzw. des anpassungsfähigen Menschen den Igel wählen könne, der die „Fenster“ seiner Höhle je nach Windrichtung in geeigneter Weise öffne oder schließe.[33]

Eine Umdeutung erfuhr Occasio in nachtridentinischem Schrifttum: Der Jesuit Jan David publizierte 1605 ein quellenreiches Erbauungsbuch für junge Männer, „Occasio arrepta, neglecta ...“ mit Kupfertafeln (siehe unten, Teil IV) und einem Dramentext im Anhang.[34] Das gestochene Titelblatt unterscheidet nach Cicero (siehe I) „occasio temporis“, „occasio rei“ und „occasio loci“. Die „ergriffene Gelegenheit“ verbildlicht ein Krieger, der Occasio an der Frontlocke packt; die „verpasste Gelegenheit“ entschwindet mit kahlem Hinterhaupt aus dem Plattenrahmen (Abb.). Obwohl David die antike Tradition von Kairos und Occasio kannte und Ausanius zitierte,[35] bildete er die pagane Gottheit zu einer Personifikation um: Occasio, Schwester des „Tempus“ (Zeit), ist hier die „Entscheidung“ im christlichen Sinne. Sie sei, sagt sie von sich, bereits im Paradies vorhanden gewesen, jedoch vertrieben worden; mit Christus sei sie wieder in die Welt gekommen, um den Menschen eine zweite Möglichkeit zum Heil zu geben.[36] Sie lädt zur Nachfolge Christi ein.[37] Fünf kluge und fünf törichte Jünglinge machen unterschiedlichen Gebrauch von der ihnen begegnenden Gelegenheit; die klugen ergreifen sie, die törichten verspotten sie. Der Lebensweg beider Gruppen endet entsprechend in Himmel und Hölle.

In dem um 1635/36 verfassten satirischen Roman des spanischen Dichters Francisco de Quevedo, „La Fortuna con seso y la hora de todos“,[38] beschreibt sich Occasio selbst: Sie ist eine Frau, die "sich allen anbietet", also eine Dirne, und zugleich die Magd der Fortuna. Sie bezeichnet sich als „weiblichen Samson“, denn ihre Kraft steckt im Haar. Wer sie hier zu packen versteht, kann sich vor ihrer Herrin Fortuna schützen. Jedoch verstehe es kaum jemand sich ihrer zu bedienen, sondern verstecke sein Nichtstun hinter Redensarten wie "Morgen ist auch noch ein Tag".

D. Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten

In der frühen Neuzeit wurden teils sehr viel ältere „Dicta“ in allen europäischen Sprachen zu Sprichwörtern umgeformt. Den frühesten neuzeitlichen Beleg für „Die Gelegenheit beim Schopf packen“ (von „Cape crines!“) bieten Aenea Silvio Piccolomini (siehe C) und Angelo Poliziano, der den Schopf der Zeit zuordnete: „piglia il tempo che fugge pel ciuffetto“.[39] Seit dem 16. Jh. war der Ausdruck Allgemeingut; z. B. zitierte William Shakespeare ihn in „All’s well that ends well“ (1623): „Let’s take the instance by the forward top!“[40]

„Schmiede das Eisen, so lange es heiß ist“, umschreibt ein auf Seneca zurückgehendes Dictum über die rasch vergängliche Gelegenheit zum Handeln.[41] Jan David zitierte eine der lateinischen Varianten auf dem Titelblatt zu seinem Erbauungsbuch „Occasio arrepta, neglecta“: „Ferrum dum candet cudendum est.“[42]

Eine unterschiedliche Bewertung der Occasio verraten Varianten des Sprichworts „Gelegenheit macht Diebe“:[43] „Die Gelegenheit ist der größte Dieb, ein Teufel über alle Teufel. Sie betört die Weisesten, befleckt die Keuschesten, hintergeht die Behutsamsten und verführt die Heiligsten.“ (Abraham a Sancta Clara),[44] „Gelegenheit macht Verhältnisse, wie sie Diebe macht.“ (Johann Wolfgang von Goethe) oder „Gelegenheit macht nicht Diebe allein, sie macht auch große Männer.“ (Georg Christoph Lichtenberg).[45]

III. Personifikation und allegorische Szenen

Den Genera ihrer Namen entsprechend wurde Kairos männlich, Occasio hingegen weiblich dargestellt. Die erheblich breitere Rezeption lateinischer bzw. aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzter Texte bewirkte in der Neuzeit eine weitaus höhere Anzahl von Darstellungen der Gelegenheit als Occasio.

A. Kairos

1. Antike

Reliefs und Gemmen des 1. Jh. v. Chr. bis 2. Jh. n. Chr. geben möglicherweise ein verlorenes Werk des Lysipp[46] wieder: einen im Profil gezeigten geflügelten Jüngling mit Stirnlocke und Flügeln an den Füßen, der auf einer Kugel am Betrachter vorbeizueilen scheint. Er trägt ein Rasiermesser, auf dem der Balken einer Waage balanciert (Abb.).[47] Andere Darstellungen zeigen Kairos bärtig (wohl in Überschneidung mit Tempus) oder – vor allem im byzantinischen Raum – auf zwei geflügelten Rädern laufend (in Überschneidung mit Bios [Vita]).

2. Mittelalter

Im byzantinischen Raum wurde Kairos auf den zwei Rädern bis in die Neuzeit hinein dargestellt.[48] Ein Beispiel des 11. Jh. für Kairos-Bios ist eine interpretierende Illustration zum Traktat des Johannes Klimakos von der Himmelsleiter (1. Sprosse).[49] Der auf Rädern eilende, sich gestisch anbietende Kairos, dem hier die Stirnlocke fehlt, wird von einem Mönch gesegnet und wohl zugleich gebannt. Die Allegorie verbildlicht die monastische Askese, Abwendung vom weltlichen Leben und der weltlichen „Gelegenheit“.[50] Noch 1602 entstand in Griechenland eine Federzeichnung des Kairos mit geflügelten Beinen und erhobenem Messer auf Rädern stehend; trotz Stirnlocke ist er alt und bärtig (wie Chronos) dargestellt.[51] Demgegenüber ist die Überlieferung im Westen sehr schmal und wohl durch die Kenntnis byzantinischer Ikonographie bestimmt: Ein um 1063–1071 geschaffenes Relief an der Kanzel von S. Maria Assunta in Torcello (Abb.) zeigt den mit einer Waage auf geflügelten Rädern eilenden Kairos.[52] Ein Mann packt ihn an der Stirnlocke, während ein anderer ihn erfolglos von hinten zu greifen versucht. Eine Frau mit Trauergestus könnte dessen „Metanoia“ meinen. Seine Darstellung in kirchlichem Kontext erklärte Renaoto Polacco mit einer Verbildlichung des Paulus-Wortes „dum tempus habemus, operemur bonum ad omnes“ (Gal 6,10).

3. Neuzeit

a. Italien

Die frühesten Darstellungen des Kairos sind seit dem 15. Jh. in italienischen Druckgraphiken und Handschriften zu finden. Büsten von Kairos (oder Occasio?) mit nach vorne fliegender Locke und der heulenden „Reue“ in Halbfigur in ihrem Rücken gibt eine skizzenhafte Zeichnung im „Libro di Ventura“, einem um die Mitte des 15. Jh. entstandenen Losbuch, wieder.[53]

Eine Federzeichnung des Filarete zeigt wahrscheinlich Personifikationen der Prudentia und des Kairos; sie tragen jedoch die Beischriften „volunta“ und „ragione“.[54] Kairos bzw. Ragione ist als junger Mann mit Flügeln wiedergegeben, der einen seiner geflügelten Füße auf ein Rad gesetzt hat. Mit der Linken hebt er eine Waage mit (vier!) Schalen, in der Rechten eine nicht näher benennbare Platte. Seine Locken sind an Stirn und Hinterkopf nicht differenziert.

Zwischen 1500 und 1512 erschien ein Kupferstich des Nicoletto da Modena: Fortuna fährt auf Globus und Steuerruder stehend über das Meer; sie hält ein Zepter, das vom Kinderköpfchen des Kairos bekrönt ist (Abb.).[55]

Um die Mitte des 16. Jh. wurde Kairos überwiegend als Jüngling dargestellt, seltener bärtig und alt, so 1544–1547 von Francesco Salviati, der hier ein älteres Relief als Vorlage benutzte (Florenz, Palazzo Vecchio, Sala delle Udienze).[56] Hingegen bezog derselbe Maler einen „klassischen“ Kairos in die Ausstattung eines römischen Audienzsaals ein: Der Jüngling mit Stirnlocke, Flügeln und geflügelten Füßen im Palazzo Sacchetti ist intensiv damit beschäftigt, seine Waage auf dem Rasiermesser auszubalancieren (Abb.).[57] Vincenzo Cartari bildete Kairos („Cero“) 1571 ebenfalls männlich ab (Abb.), obwohl er den Schwerpunkt seiner Beschreibung auf Occasio legte (siehe III.B.2).[58]

Mehrfach begleitet Kairos die Reue; diese weint[59] oder verprügelt säumige Aspiranten.[60] Weniger emotional stellte sie 1541 (?) Girolamo da Carpi dar (Dresden, Gemäldegalerie): Das Gemälde wurde von Ercole II. d’Este für die „Sala della Pazienza“ seiner Ferrareser Residenz in Auftrag gegeben. Im selben Raum befanden sich anscheinend Darstellungen der Patientia, Pax und Iustitia, die möglicherweise Ercoles Regierungsprogramm ausdrückten: das geduldige Erwarten der richtigen Gelegenheit zu Gerechtigkeit und Frieden.[61]

b. Länder nördlich der Alpen

Spätestens im 1. Viertel des 16. Jh. war Kairos auch nördlich der Alpen bekannt: Auf einem Holzschnitt-Titelrahmen von Urs Graf, der seit 1513 mehrfach im Verlag Froben, Basel, Verwendung fand, stehen sich die durch Beischriften bezeichneten Personifikationen von Kairos und Nemesis gegenüber: Kairos ist ein molliger kleiner Knabe mit wehenden Stirnlocken, geflügelten Füßen und dem Rasiermesser (Abb.).[62] Nicht eindeutig ist die Benennung einer originellen Personifikation auf einer Peter Vischer d. J. zugeschriebenen Federzeichnung aus dem 1. Viertel 16. Jh.: Sie zeigt einen geflügelten jungen Mann auf dem Globus, der sich dadurch fortbewegt, dass er in ein um seine Hüften befestigtes Segel bläst.[63]

Noch im 18. Jh. gab es weitere Darstellungen des Kairos: Im Treppenhaus des Innsbrucker Landhauses tänzelt ein kindlicher Kairos mit Segel auf einer Feuerkugel, die eine Vase bekrönt.[64]

B. Occasio

1. Antike und Mittelalter

Obwohl Occasio seit der Spätantike literarisch bekannt war (siehe oben, II.A.2), scheint sie erst seit dem 15. Jh. dargestellt worden zu sein.

2. Neuzeit

Occasio wurde ebenso wie Fortuna in Allegorien des menschlichen Lebens, des Staatswesens, von Handel und Gewerbe sowie von Spiel und Divination in allen Kunstgattungen als Motiv verwendet. Dass sie häufig nicht von Fortuna unterschieden wurde,[65] wird schon an den frühesten neuzeitlichen Belegen deutlich.

a. Frühe Beispiele in Italien

Die ältesten Darstellungen der Occasio sind ebenso wie die des Kairos (III.A.3) im 15. Jh. in Italien entstanden. In der Beschreibung eines Triumphzugs des Alfonso d’Aragona von 1443 in Neapel wird die Figur einer „Fortuna“ erwähnt, die jedoch durch Stirnlocken und kahles Hinterhaupt als Occasio gekennzeichnet war und auf einer goldenen Kugel tänzelte.[66] Sie löste anscheinend eine vielfältige Nachfolge in anderen Festdekorationen und in der Malerei aus.[67] Ein Florentiner Cassone zur Hochzeit von Jacopo Ridolfi und Alessandra Serristori, Florenz 1452, gibt angeblich diesen Festzug wieder; jedenfalls erkennt man auf einem Festwagen eine weibliche Figur mit wehender Stirnlocke.[68] In einen Kommentar zu den Dekretalen, 1485, fügte Antonio Maria Sforza eine Miniatur ein, die zeigt, wie ein junger Mann die Gelegenheit ergreift: Er hält die schlangenartige Stirnlocke der Occasio und ihren Bart (?) fest, während ein glückloser Mensch seine Hand zu ihrem kahlen Hinterkopf hebt.[69]

b. Mythographien und Ikonologien

Maßgeblich für die Darstellung der Occasio in Spätrenaissance und Barock waren vor allem die Mythographie von Vincenzo Cartari (1571) und die verschiedenen Ausgaben der „Iconologia“ des Cesare Ripa (ed. princ. 1593).

Die Illustration zu Cartaris Beschreibung der Occasio, die auf Ausonius (siehe oben) basiert, zeigt noch einen jungen Mann mit Stirnlocke, geflügelten Füßen und dem Rasiermesser auf einer Kugel stehend; im Text ist hingegen zunächst von einer weiblichen Personifikation auf Rad oder Kugel die Rede, die bei den Griechen als „Tempo Opportuno“ (Richtiger Zeitpunkt) oder „Cero“ (Kairos), d. h. als männlich dargestellt worden sei. Sie werde von der „Penitenza“ begleitet, denn dem Verpassen der Guten Gelegenheit folge nichts als Reue.[70]

Ripa bezog sich auf Catari, aber er interpretierte Ausonius freier: Er stellte die Gelegenheit als nackte Frau vor, die mit einem Segel ihre Scham bedecke, mit Locken an der Stirn, kahlem Nacken und mit geflügelten Füßen. Sie stehe auf einem Rad und halte in der Rechten ein Rasiermesser. Dieses sei dazu da, jedes Hindernis abzuschneiden. Die übrigen Attribute sind entsprechend der Tradition interpretiert.[71]

Die späte Ausgabe von Christian Sambach und Joseph Stöber verzichtet auf das Schermesser, aber lässt Occasio nach wie vor auf dem Rad tänzeln.[72]

c. Menschliches Leben

Die Position von Occasio im menschlichen Leben hat in allen Kunstgattungen und in ganz Europa Niederschlag gefunden, jedoch in unterschiedlichen Kontexten und mit unterschiedlichen Zielsetzungen.

Eine moralisierende Aussage scheint das um 1490 entstandene, überwiegend der Werkstatt Mantegnas zugeschriebene Wandgemälde en camaïeu von einem Mantuaner Kamin zu besitzen (Abb.): Ein junger Mann streckt seine Hände nach Occasio aus, die mit geflügelten Füßen auf der Kugel tänzelt. Sie dreht sich zu ihm um, so dass er ihre Stirnlocken packen könnte; jedoch hält ihn eine ältere Frauenfigur zurück. Da diese auf quadratischem Sockel steht, handelt es sich wohl nicht um die der Occasio folgende Poenitentia, von der 1503 in einem Brief an Francesco II Gonzaga die Rede ist,[73] sondern um Virtus, Sapientia oder die aus der Cebes-Tafel entlehnte „Vera Eruditio“ (Wahre Bildung);[74] diese macht den Menschen von der flüchtigen Gelegenheit unabhängig, ebenso wie von der wechselhaften Fortuna. „Penitenza“ begleitete Occasio hingegen in der „Mascherata“ anlässlich der Hochzeit von Francesco I. de‘ Medici und Johanna von Österreich, die 1565 in Florenz stattfand.[75]

Ein Relief, das Occasio seitlich auf dem Globus eilend in einem Lorbeerkranz zeigt, gilt als Arbeit des Bildhauers Jean de Rouen, nach 1528. Es war ursprünglich an einem Wohnhaus in Coimbra, Rua das Covas, angebracht; möglicherweise wohnte hier der Alciato-Kommentator Sebastian Stockhamer,[76] der die „Gelegenheit“ seiner Tätigkeit an der portugiesischen Universität gepriesen haben mag.

Die Klugheit des Kardinals Giovanni Maria Ciocchi del Monte (ab 1550 Papst Julius III.) lobt dessen Medaille von Giovanni Zacchi: Eine Personifikation der Prudentia packt Occasio bei der Stirnlocke, die wie Venus marina oder Fortuna auf einem Delphin über das Meer fährt.[77] Auf die Kenntnis von Enea Silvio Piccolominis literarischer Fassung der Allegorie (siehe II.C) verweist das Motto einer Medaille für Camillo Agrippa, Mitte 16. Jh.: „VELIS NOLISVE“ (Ob du willst oder nicht). Der Held zwingt Fortuna-Occasio seinen Willen auf.[78] Antonio Selvi gab 1715 auf seiner Medaille für den englischen Numismatiker Andrew Fountaine eine sehr ähnliche Szene wieder; hier ist es aber Minerva-Sapientia (?), die nach dem Arm (!) der Occasio greift, obwohl sie deren Locke fassen könnte. Das liegende Rad der Gottheit bedeckt Waffen.[79] Zu Emblemen mit ähnlicher Thematik siehe unten, Teil IV.

Eine monumentale, um 1675 gegossene Bronzeplastik schmückt ein Portal im Schlosspark der Marquis Fronteira in Benfica, Lissabon. Auftraggeber der Anlage war João de Mascarenhas, der 1670 zur Belohnung für seine militärischen Erfolge im Dienst des Hauses Braganza den Titel Marquis Fronteira erhalten hatte und seine Taten möglicherweise in dieser Figur feierte.[80]

Dass jeder seines Glückes Schmied sei, drückt der „Occasio“ betitelte, wohl nach 1588 entstandene Kupferstich von Aegidius II Sadeler nach Entwurf von Christoph Schwarz aus: Die dargestellte Fortuna marina trägt das Motto „Faber est quisque fortunae suae“ (Jeder ist seines Glückes Schmied); der Stich ist Teil einer Serie über das menschliche Leben nach der „Nikomachischen Ethik“ des Aristoteles.[81]

Einen völlig anderen Schwerpunkt setzen die Illustrationen von Theodor Galle in Jan Davids Andachtsbuch „Occasio arrepta, neglecta ...“ (siehe oben, IIB): Zwölf Kupferstiche, deren Figuren mit Buchstaben bezeichnet sind, die mit den Subscriptiones korrespondieren, zeigen die ergriffene und die verpasste Gelegenheit zur Entscheidung für den richtigen Lebensweg.[82] Taf. 1 stellt neben „Tempus“ eine ungewöhnlich reich mit Attributen ausgestattete Occasio vor, auf deren Haupt zwei Lilien blühen und deren Gesicht von den Stirnlocken verschleiert ist: Sie trägt neben einem Füllhorn voller Früchte in der Rechten Himmelsglobus, Ölzweig, Krone und Buch, in der Linken Kreuz, Palme, Rosenkranz, Beutel und Rauchfass (Abb.). Der Kommentar in dem Dillinger Nachdruck „Poesis tacens“ erklärt diese Attribute: Die Lilien drücken aus, dass Keuschheit der Occasio Kraft verleihe, das Füllhorn steht für die Vielfalt ihrer Gaben; der Himmelsglobus besagt, dass sie den Himmel eröffnen oder verschließen könne; die Krone bezeugt ihre Macht, Fürsten zu krönen, die Palme ihre Funktion als „victoriae mater“, der Rosenkranz (Gebetskette) die Gelegenheit zum Gebet und das Kreuz die Möglichkeit zur Nachfolge Christi.[83] Das Ergreifen der Occasio durch die klugen Jünglinge, das auf Weisung eines Engels stattfindet, zeigt Taf. 7.

Auf einem Kupferstich von Jeremias Wachsmuth, Augsburg, 3. Viertel 18. Jh., ist Occasio ebenfalls Teil eines didaktischen Konzepts (Abb.): Minerva als personifizierte Weisheit (Sapientia) weist mit ihrem Zepter einen Knaben auf die auf Wolken erscheinende Gelegenheit hin; diese eilt mit fliegender Stirnlocke aus einem mit Lorbeer, Tuben und Krone besteckten Ehrentempel hervor und trägt Früchte in ihrem Gewandbausch herbei. Verse erläutern die gestische Aufforderung Minervas:

„Seht die Gelegenheit, die Weißheit, seht, ihr Knaben!
Sie kommt mit vieler Frucht vom Ehren Tempel her.
Ergreifft sie ohn VerZug, da ihr sie noch könt haben!
Nur fornen hat sie Haar, im Nacken ist sie leer.“

d. Staatswesen

Occasio als Mittel, ein glückliches Staatswesen zu errichten, spielte im 1. Drittel des 17. Jh. eine große Rolle in der südniederländischen Malerei. So schufen Frans II und Hieronymus Francken ab ca. 1620 mehrere vielteilige Allegorien über den guten Regenten bzw. den idealen Staat, die auf platonischem Gedankengut beruhen.[84] Zwei großformatige, weitgehend identische Fassungen von Frans II Francken, Antwerpen 1627 (Krakau, Wawel und St. Petersburg, Ermitage) zeigen Occasio zwischen dem Untüchtigen und Faulen, über den sie ihr Schermesser ausstreckt und dem gebildeten, doch bescheidenen Tugendhelden, über den sie ihre Locke flattern lässt.[85] Peter Paul Rubens entwarf Ende der 1620er Jahre, möglicherweise in Zusammenhang mit dem Medici-Zyklus, hochzeitsartige Szenen mit der nackten Occasio als Braut. Ein auf der Werkstattkopie in Siegen (Abb.) als Perseus charakterisierter Held ergreift die Stirnlocke der Gelegenheit, wobei er von Minerva-Sapientia und Occasios Vater Chronos ermutigt wird. Eine Personifikation mit Cornucopiae und Ruder, d. h. Fortuna, Pax oder die Gute Regierung, wohnt der Verbindung bei; in anderen Gemälden scheint sie das Ziel der Verbindung zu sein.[86]

e. Handel und Gewerbe

Occasio erschien mehrfach auf Druckerzeichen des 16. Jh., z. B. bei Nicolaus Bassaeus in Frankfurt am Main.[87] Der Eintrag des „ingenieur et geographe“ Hans Schille im Stammbuch von Johannes Vivianus und Marcus Gheeraerts, Antwerpen 1577, enthält die Zeichnung eines unbekleideten Mannes, der die vorübereilende Occasio bei der Locke packt. Seine Devise „Qui veult“ betont die Bedeutung eines willenskräftig geführten Lebens.[88] Jost Amman band Occasio-Fortuna 1585 in eine vielteilige, großformatige Allegorie des Handels (Holzschnitt von sechs Platten) ein: Sie tänzelt mittig auf geflügelter Kugel stehend und mit geflügelter rechter Hand auf dem Brunnenstock eines großen Schalenbrunnens vor der Vedute von Antwerpen; über ihr erscheint Merkur als Schutzherr der Kaufleute. Die Beischrift zu „Occasio et Fortuna“ fordert den Menschen auf, die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen, jedoch nicht unbesonnen zu handeln; Gottes Segen könne zwar auch alleine zum Erfolg führen, doch müsse auch gearbeitet werden.[89]

f. Spiel und Divination

Das Losbuch des Francesco Marcolino da Forlì, erstmals erschienen in Venedig 1540, enthält einen Holzschnitt mit einer Personifikation der Occasio, die zusätzlich zum Schermesser wie Fortuna einen Prunkpokal hält. Ein Sonnenaufgang am Meer im Hintergrund verheißt einen glückhaften Tag.[90]

IV. Emblematik

Die frühen Embleme über Occasio sind bescheidene Inventionen. Oft dient nur der Name der Gelegenheit als Motto; Paraphrasen oder Übersetzungen der antiken Bildbeschreibungen bilden die Subscriptio. In der Erstausgabe von Andrea Alciatos „Emblematum liber“ fährt Occasio wie Venus marina auf der Kugel über das Meer, obwohl die deutsche Subscriptio unter Verwendung der Ekphrasis in der Anthologia Palatina (siehe oben, II.A.1) das Rad nennt.[91] In den Picturae späterer Ausgaben, z. B. Paris 1542 (Abb.), gleitet Occasio unmittelbar über das Wasser oder eilt auf einem (liegenden) Rad über die Wellen (Lyon 1554). Weiterhin dargestellt sind die wehende Locke, die geflügelten Füße und das Schermesser.

Gilles Corrozet versetzte Occasio und ihr Rad 1543 zusammen mit einem Segel in ein Schiff, an dessen Heck eine alte Frau, wohl „poenitence“ (Reue), sitzt; die Subscriptio fordert zum Ergreifen der Gelegenheit auf, denn sonst wandle sie sich in Reue.[92]

Entsprechend zeigte Jean Jacques Boissard 1588 einen antikisierend gekleideten Krieger, der entschieden die Stirnlocke der geflügelten Occasio ergriffen hat. Hinter ihr lauert dennoch „Metanoea“ (in der französischen Subscriptio: „penitence“) mit der Geißel (Abb.).[93]

Das kahle Hinterhaupt der Occasio gab Gabriel Rollenhagen 1611 Anlass zu dem Motto „Ne tenear“ (Dass ich nicht festgehalten werde) – der Kluge fasst die Stirnlocke (Abb.).[94] Das Ergreifen der Gelegenheit machte Franz Julius von dem Knesebeck 1643 zum Thema: Unter dem Motto „Greiff, wans glucke steht bereit“ sieht man einen Kavalier, der Occasio an Arm und Haar festhält. Die Flügel sind hier von den Füßen auf die Kugel übergegangen.[95]

Otto van Veen nahm unter die „Emblemata Horatiana“ 1607 eine etwas originellere Pictura auf: Occasio hält ihre eigene Locke der strengen Minerva auffordernd entgegen. Zwischen beiden tanzt ein durch Schellen als närrisch gekennzeichnetes Kind (Abb.). Das Motto „Amant alterna camoenae“ (Die Musen lieben Abwechslung) wird durch die beigegebenen Zitate erläutert: Alles hat seine Zeit – Arbeit ebenso wie das Spiel.[96] In den „Amorum emblemata“ ergreift Amor die Locke der Occasio, die ihm ein Füllhorn mitgebracht hat; offenbar ist die Gelegenheit zur Liebe gemeint.[97]

Anmerkungen

  1. [Hans] Lamer, Kairos, in: Paulys Real-Encyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, Stuttgart 1919, Bd. 10, Sp. 1508–1521, hier Sp. 1508. Zum weiteren Verständnisspektrum von „Kairos“ siehe Brigitte Schaffner, Kairos, in: Der neue Pauly ..., Stuttgart/Weimar 1999, Bd. 6, Sp. 138f.
  2. Cicero, De inventione, lib. I, cap. 27, § 40, hg. und übers. von H. M. Hubbell, 3. Aufl. London 1968 (The Loeb Classical Library, 386), S. 78f. Vgl. auch ders., De officiis, lib. I, cap. 40, § 142, hg. und übers. von Walter Miller, London 1913, S. 144f.: „Tempus actionis opportunum“ entsprechend dem griechischen Begriff „Eukairia“. Siehe auch Gottfried Kirchner, Fortuna in Dichtung und Emblematik des Barock ..., Stuttgart 1970, S. 155 und 239f., Anm. 15.
  3. Karl Ernst Georges, Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch, Leipzig 1880, Bd. 2, Sp. 1149–1151; Thesaurus Linguae Latinae, Leipzig 1968, Bd. 9, Fasz. 1, Sp. 331–337.
  4. Alois Walde, Lateinisch-etymologisches Wörterbuch, Heidelberg 1938, Bd. 1, S. 128, s.v. „cado“ (hier jedoch keine Nennung von „occasio“) und 6. Aufl. Heidelberg 2008, Bd. 2, S. 198 (Verweis von „occasio“ auf „cado“).
  5. Vgl. oben, Anm. 2.
  6. Novae concordantiae Bibliorum Sacrorum iuxta Vulgatam versionem critice editam, ed. Bonifatius Fischer OSB, Stuttgart 1977, Bd. IV, Sp. 3436.
  7. Platon, Nomoi (Gesetze), Bd. IV, 709b, bearbeitet und übersetzt von Klaus Schöpsdau, in: Platon, Werke, Darmstadt 2. Aufl. 1990, Bd. VIII, Teil 1, S. 234f.
  8. Platon, Politikos (Staatsmann), Bd. II, 4, 305d, übersetzt und kommentiert von Friedo Ricken, Göttingen 2008, S. 67 und 214–216.
  9. Paolo Moreno, Kairos, in: Lexicon iconographicum mythologiae classicae, München/Zürich 1990, Bd. V/1, S. 920–926, hier S. 921.
  10. Ion von Chios, Die Reste seiner Werke, hg. und übers. von Albrecht von Blumenthal, Stuttgart/Berlin 1939, S. 25, Nr. 38: YMNOΣ EIΣ KAIRON.
  11. Brigitte Schaffner, Kairos, in: Der neue Pauly ..., Stuttgart/Weimar 1999, Bd. 6, Sp. 138f.; Paolo Moreno, Kairos, in: Lexicon iconographicum mythologiae classicae, München/Zürich 1990, Bd. V/1, S. 920–926, hier S. 921.
  12. Richard Walther (Hg.), Menanders Denksprüche, dreisprachig, München 1967, z. B. Nr. 449, 676f., 281.
  13. Manlio Pastore Stocchi, KAIPOΣ, OCCASIO: appunti su una celebre ecfrasi, in: Ecfrasi. Modelli ed esempli fra Medioevo e Rinascimento, hg. von Gianni Venturi und Monica Farnetti, Rom 2004 (Quaderni del Rinascimento, 1), S. 139–164.
  14. Posidippi Pellaei quae supersunt omnia, ed. C. Austin und G. Bastiani, Mailand 2002, S. 180f., Nr. 142 (Text griechisch, italienisch und englisch). Vgl. II B.
  15. Callistratus, Descriptions, 6, hg. und übersetzt von Arthur Fairbanks, London/New York 1931, S. 394–399.
  16. „Cursu volucri, pendens in novacula, /Calvus, comosa fronte, nudo corpore, /Quem si occuparis, teneas; elapsum semel / Non ipse possit Iuppiter reprehendere. / Occasionem rerum significat brevem. / Effectus impediret ne segnis mora, / Finxere antiqui talem effigiem Temporis.“ (Phaedrus, Liber Fabularum, lib. 5, 8, übers. von Friedrich Fr. Rückert und hg. von Otto Schönberger, Stuttgart 1982, S. 116f.; zur Interpretation siehe Paolo Moreno, Kairos, in: Lexicon iconographicum mythologiae classicae, München/Zürich 1990, Bd. V/1, S. 920–926, hier S. 921).
  17. Marcus Tullius Cicero, Orationes Philippicae 3,34, in: M. Tulli Ciceronis scripta quas manserunt omnia, Fasc. 28, ed. Paulus Fedeli, Leipzig 1982, S. 68.
  18. Quintus Horatius Flaccus, Epode 13,3 (Ernst Lautenbach, Latein – Deutsch: Zitaten-Lexikon, Münster u.a. 2002, S. 509).
  19. „Dimittere occasionem a fortuna datam“ (nach: Karl Ernst Georges, Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch, Leipzig 1880, Bd. 2, Sp. 1149–1151).
  20. „Du sollst eine Sache, die du als passend erkennst, nicht versäumen, [denn] die Gelegenheit hat nur an der Stirn Haare, hinten ist sie kahl.“ (Disticha Catonis II, 26, ed. Marcus Boas und Henricus Johannes Botschuyver, Amsterdam 1952, S. 134–136).
  21. Hier wird der berühmte Bildhauer offenbar mit Lysipp verwechselt (vgl. II A 1b).
  22. D. Magnus Ausonius, Epigrammata, 33: Library of Latin Texts, Series A (http://clt.brepolis.net/llta/pages/Toc.aspx?ctx=914055 [11.07.2014]). Siehe auch Manlio Pastore Stocchi, KAIPOΣ, OCCASIO: appunti su una celebre ecfrasi, in: Ecfrasi. Modelli ed esempli fra Medioevo e Rinascimento, hg. von Gianni Venturi und Monica Farnetti, Rom 2004 (Quaderni del Rinascimento, 1), S. 139–164, hier S. 146f.
  23. Johannes Tzetzes, Chiliades, VIII, V. 416–434, in: Joannis Tzetzae historiarum variorum chiliades, ed. Theophil Kiessling, Hildesheim 1963, S. 298f. Zu weiteren byzantinischen Autoren siehe [Hans] Lamer, Kairos, in: Paulys Real-Encyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, Stuttgart 1919, Bd. 10, Sp. 1511f.
  24. Carmina burana, 16, Strophe 1, Vers 5–8, hg. und übersetzt von Hugo Kuhn, 5. Aufl. München 1991, S. 42f.
  25. Zitiert bei Philine Helas, Fortuna-Occasio. Eine Bildprägung des Quattrocento ..., in: Städel-Jahrbuch N. F. 17, 1999, S. 101–124, hier S. 102.
  26. Aeneas Sylvius Piccolomini, Somnium de Fortuna, epist. CVIII, in: Opera omnia, Basel 1538, Nachdruck Frankfurt a. M. 1967, S. 611–616, besonders S. 615; vgl. Philine Helas, Fortuna-Occasio. Eine Bildprägung des Quattrocento ..., in: Städel-Jahrbuch N. F. 17, 1999, S. 101–124, hier S. 106.
  27. Disticha moralia, titulo Catonis, cum scholiis auctis Erasmi Roterodami ... London 1514 (Karl Pietsch, Rezension zu J. E. Matzke, On the Source of the Italian and English Idioms Meaning: „To Take Time by the Forelock [Modern Language Association 8, 1893, S. 303–334], in: Modern Language Notes 8, Nr. 8, 1893, S. 235–238).
  28. Desiderius Erasmus, Adagia, lib. VII, 70, hg. und übersetzt von Roger A. B. Mynors, Toronto u.a. 1989 (Collected Works of Erasmus, 32), S. 108–110, Nr. 70, mit Quellennachweis S. 323f.
  29. Manlio Pastore Stocchi, KAIPOΣ, OCCASIO: appunti su una celebre ecfrasi, in: Ecfrasi. Modelli ed esempli fra Medioevo e Rinascimento, hg. von Gianni Venturi und Monica Farnetti, Rom 2004 (Quaderni del Rinascimento, 1), S. 139–164, hier S. 149, Anm. 18.
  30. Niccolò Macchiavelli, Il Principe, [Florenz] 1532, cap. VI, Nachdruck hg. von Federico Chabod, Turin 1961 (o. Seitenzählung).
  31. Georg Pictorius, Theologia mythologica ... in compendium congesta, Freiburg i. Br. 1532, S. 43r–44v (Wolfgang Augustyn, Georg Pictorius und sein Handbuch zur Mythologie ..., in: Kunst und Humanismus. Festschrift für Gosbert Schüßler zum 60. Geburtstag, hg. von Wolfgang Augustyn und Eckhard Leuschner, Passau 2007, S. 209–246, hier S. 209–221; zum Raubdruck Antwerpen 1532 vgl. Manlio Pastore Stocchi, KAIPOΣ, OCCASIO: appunti su una celebre ecfrasi, in: Ecfrasi. Modelli ed esempli fra Medioevo e Rinascimento, hg. von Gianni Venturi und Monica Farnetti, Rom 2004 [Quaderni del Rinascimento, 1], S. 139–164, hier S. 157).
  32. Lilio Gregorio Giraldi, De Deis gentium varia & multiplex historia ... Basel 1548, Nachdruck New York/London 1976, pag. 48–50.
  33. Josephus Langius, Anthologia sive Florilegium rerum et materiarum selectarum, Straßburg 1674, pag. 397v. Vgl. dazu Giovanni Pierio Valeriano Bolzani, Les Hieroglyphiques, Lyon 1615, S. 98f.
  34. Jan David SJ, Occasio arrepta, neglecta. Huius commoda, illius incommoda, Antwerpen 1605. Siehe dazu Gottfried Kirchner, Fortuna in Dichtung und Emblematik des Barock ..., Stuttgart 1970, S. 153–160; Misako Matsuda, Occasio in Renaissance Emblem Books, Tokyo 2006 (Seijo English Monographs, 38), besonders S. 31–34, Abb. 24–26. Vorgänger-Ausgabe (Typus occasionis, Antwerpen 1603) und italienische Übersetzung (Specchio dell’occasione, Rom 1606) sowie Bibliotheksnachweise bei Peter M. Daly und G. Richard Dimler SJ, The Jesuit Series, I, Montreal u. a. 1997, S. 150f.
  35. Jan David SJ, Occasio arrepta, neglecta. Huius commoda, illius incommoda, Antwerpen 1605, Praefatio ad lectorem.
  36. Zusammenfassung bei Gottfried Kirchner, Fortuna in Dichtung und Emblematik des Barock ..., Stuttgart 1970, S. 157.
  37. Ausführlicher Kommentar von Davids Werk mit kleinformatigen Nachstichen von Daniel Manasser, gewidmet dem fünfzehnjährigen Philipp Wilhelm von der Pfalz als „Princeps iuventutis“: Poesis tacens, pictura loquens, quibus Occasio arrepta, neglecta, delineatur, Dillingen 1630, S. 12.
  38. Francisco de Quevedo y Villegas, La Fortuna con seso ..., Zaragoza 1650, hg. von Felicidad Buendía, in: Obras completas, Madrid 1966, Bd. 1, S. 226-280, hier S. 229f. Deutschsprachige Ausgabe: Die Träume – die Fortuna mit Hirn oder die Stunde aller, hg. und übersetzt von Wilhelm Muster, Frankfurt a. M. 1966, S. 173-176. Vgl. auch Ehrengard Meyer-Landrut, Fortuna. Die Göttin des Glücks im Wandel der Zeiten, München/Berlin 1997, S. 157.
  39. Angelo Poliziano (Angiolo Ambrogini), Rispetti, XXVII: Poesie volgari, ed. Francesco Bausi, Manziana 1997, Bd. 1, S. 72; Bd. 2, S. 204f.; vgl. J. E. Matzke, On the Source of the Italian and English Idioms Meaning: „To Take Time by the Forelock“, in: Modern Language Association 8, 18##, S. 303–334.
  40. Georg Büchmann, Geflügelte Worte ..., 23. Aufl. Berlin 1907, S. 90. Weitere Belegstellen in der deutschen Literatur bei Lutz Röhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, 3. Aufl. Freiburg u.a. 1973, Bd. 1, S. 319f. und anonyme Sprichwörter bei [Karl Simrock], Die Deutschen Sprichwörter Gesammelt, Frankfurt a.M. 1846, Nachdruck Dortmund 1978, S. 153f., Nr. 3340–3346.
  41. U. a. zitiert bei Joseph Lang SJ, Florilegium magnum seu polyanthea floribus novissimis sparsa, Straßburg 1645, S. 2115; Hans Walther, Proverbia sententiaeque latinitatis medii aevi, Bd. II/2, Göttingen 1964, S. 103, Nr. 9359: „Ferrum cum igni candet, tundendum“; ähnlich Nr. 9362 mit Varianten.
  42. Jan David SJ, Occasio arrepta, neglecta. Huius commoda, illius incommoda, Antwerpen 1605, Titelblatt. Das Sprichwort wird durch die Darstellung einer Schmiede erläutert und steht für „occasio rei“. Als Motto eines Emblems ziert es z. B. auch das Zunftbuch der Leipziger Schmiede von 1708 (http://brbl-dl.library.yale.edu/vufind/Record/3528677?image_id=1071669).
  43. U. a. bei Johann Christoph Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Leipzig 1796, Bd. 2, Nachdruck 2. Aufl. Hildesheim u. a. 1990 (Documenta Linguistica, Reihe II), Sp. 529; Hans Walther, Proverbia sententiaeque latinitatis medii aevi, Göttingen 1965, Bd. II/3, S. 560, Nr. 19682a: „Occasio causa scelerum“ und Nr. 19682b: „Occasio facit furem“.
  44. Franz Freiherr von Lipperheide, Spruchwörterbuch, 9. Aufl. Berlin 1907, Nachdruck Berlin 1982, S. 276.
  45. Lutz Mackensen, Zitate, Redensarten, Sprichwörter, Wiesbaden 1981, S. 316, Nr. 4255.
  46. Siehe oben, II B. Ausonius nennt hingegen Phidias.
  47. Beispiele bei Paolo Moreno, Kairos, in: Lexicon iconographicum mythologiae classicae, München/Zürich 1990, Bd. V/1, S. 920–926, hier S. 922f.; Bd. V/2, S. 597f.
  48. Paolo Moreno, Kairos, in: Lexicon iconographicum mythologiae classicae, München/Zürich 1990, Bd. V/1, S. 920–926, hier S. 923f.; Bd. V/2, S. 598.
  49. Vgl. dazu Johannes vom Sinai, Klimax oder Die Himmelsleiter, Kap. 1: übersetzt von Georgios Makedos, Athen 2000, S. 35.
  50. Rom, Bibliotheca Vaticana, Cod. Vat. gr. 394, fol. 12r (John Rupert Martin, The Illustration of the Heavenly Ladder of John Climacus, Princeton 1954, S. 50–52, Taf. XIX, Abb. 72). Text: Hl. Johannes vom Sinai, Klimax oder Die Himmelsleiter, Kap. 1, § 11, übers. von Georgios Makedos, Athen 2000, S. 35.
  51. Athos, Laura, cod. H. 16, no. 671, fol. 48r (Paolo Moreno, Kairos, in: Lexicon iconographicum mythologiae classicae, München/Zürich 1990, Bd. V/1, S. 920–926, hier S. 923, Nr. 15, mit Abb.).
  52. Renato Polacco, La Cattedrale di Torcello, Venedig 1984, S. 35f., Abb. 38; Philine Helas, Fortuna-Occasio. Eine Bildprägung des Quattrocento zwischen ephemerer und ewiger Kunst, in: Städel-Jahrbuch N. F. 17, 1999, S. 101–124, hier S. 111f., Abb. 10.
  53. Florenz, Biblioteca Nazionale Centrale, cod. Magl. II.II.83, fol. 241r (Philine Helas, Fortuna-Occasio. Eine Bildprägung des Quattrocento ..., in: Städel-Jahrbuch N. F. 17, 1999, S. 101–124, hier S. 109, Abb. 8).
  54. Michele Lazzaroni und Antonio Muñóz, Filarete. Scultore e architetto del secolo XV, Rom 1908, S. 255–257, Taf. 6 (lib. IX).
  55. Abgebildet u. a. bei Ehrengard Meyer-Landrut, Fortuna. Die Göttin des Glücks im Wandel der Zeiten, München/Berlin 1997, S. 148, Abb. 47.
  56. Stefano Pierguidi, „Dare forma humana a l’Honore et a la Virtù“. Giovanni Guerra (1544–1618) e la fortuna delle figure allegoriche da Mantegna all’Iconologia di Cesare Ripa, Rom 2008, S. 88f. und 275, Abb. 5.
  57. Catherine Dumont, Francesco Salviati au Palais Sacchetti de Rome et la décoration murale italienne (1520–1560), Rom 1973 (Bibliotheca Helvetica Romana, 12), S. 219f., Taf. XVII, Abb. 130; Alessandro Nova, Occasio pars virtutis. Considerazioni sugli affreschi di Francesco Salviati per il Cardinale Ricci, in: Paragone 31, Nr. 365, 1980, S. 29–63; Sebastian Schütze (Hg.), Palazzo Sacchetti, Rom 2003, Abb. S. 87.
  58. Vincenzo Cartari, Le imagini de i Dei de gli antichi, Venedig 1571, hg. von Ginetta Auzzas u.a., Vicenza 1996, S. 420–422, Taf. 78.
  59. Paris, Musée du Louvre, Département des arts graphiques, sog. Taccuino Rothschild, Inv.nr. 1205; Giovanni Guerra zugeschrieben (Stefano Pierguidi, „Dare forma humana a l’Honore et a la Virtù“. Giovanni Guerra [1544–1618] e la fortuna delle figure allegoriche da Mantegna all’Iconologia di Cesare Ripa, Rom 2008, S. 87 und S. 277, Abb. 9).
  60. Vatikan, Casino di Pio IV, Wandgemälde nach Invention von Pirro Ligorio, um 1561 (Stefano Pierguidi, „Dare forma humana a l’Honore et a la Virtù“. Giovanni Guerra [1544–1618] e la fortuna delle figure allegoriche da Mantegna all’Iconologia di Cesare Ripa, Rom 2008, S. 89f. und S. 276, Abb. 7).
  61. Rudolf Wittkower, Patience and Chance. The Story of a Political Emblem, in: Journal of the Warburg Institute 1, 1937–1938, S. 171–177; Stefano Pierguidi, L’Occasione e la Penitenza di Girolamo da Carpi e la „Stanza della pazienza“ di Ercole II d’Este, in: Schede umanistiche 2001, Nr. 2, S. 103–120; Élisa de Halleux, Le Kairos de Girolamo da Carpi ou la fusion imagée des traditions grecques et latines, in: Studiolo 9, 2012, S. 256–270, besonders S. 264f.; Bernhard Maaz, Gemäldegalerie Alte Meister Dresden. Eine Geschichte der Malerei, Dresden 2014, S. 137, Abb. 111.
  62. Emil Major und Erwin Gradmann, Urs Graf, Basel 1942, S. 38, Nr. 133.
  63. Erlangen, Universitätsbibliothek, Graphische Sammlung, Inv.nr. B 224. Nach Edgar Wind (Heidnische Mysterien in der Renaissance, Frankfurt 1981, S. 125f. und S. 360, Abb. 48) als „Fortuna amoris“ interpretiert bei Ehrengard Meyer-Landrut, Fortuna. Die Göttin des Glücks im Wandel der Zeiten, München/Berlin 1997, S. 163f., Abb. 54.
  64. Johanna Felmayer, Die profanen Kunstdenkmäler der Stadt Innsbruck: Altstadt ..., Wien 1972 (Österreichische Kunsttopographie, 38), S. 362f., Abb. 325f.
  65. Frederick Kiefer, The Conflation of Fortuna and Occasio in Renaissance Thought and Iconography, in: The Journal of Medieval and Renaissance Studies 9, 1979, Nr. 1, S. 1–27; Philine Helas, Fortuna-Occasio. Eine Bildprägung des Quattrocento ..., in: Städel-Jahrbuch N. F. 17, 1999, S. 101–124.
  66. Philine Helas, Fortuna-Occasio. Eine Bildprägung des Quattrocento ..., in: Städel-Jahrbuch N. F. 17, 1999, S. 101–124, hier S. 101f.
  67. Philine Helas, Fortuna-Occasio. Eine Bildprägung des Quattrocento ..., in: Städel-Jahrbuch N. F. 17, 1999, S. 101–124, hier S. 110–114. Zu einem Karnevalsumzug mit Occasio, Penitenza, Ostinazio und Stupidezza, Ferrara 1561, siehe Stefano Pierguidi, „Dare forma humana a l’Honore et a la Virtù“. Giovanni Guerra (1544–1618) e la fortuna delle figure allegoriche da Mantegna all’Iconologia di Cesare Ripa, Rom 2008, S. 88.
  68. Philine Helas, Fortuna-Occasio. Eine Bildprägung des Quattrocento ..., in: Städel-Jahrbuch N. F. 17, 1999, S. 101–124, hier S. 104, Abb. 5 (Privatbesitz).
  69. Padua, Biblioteca Capitulare, Inc. n. 158 (Dominicus de Sancto Geminiano super prima parte sexti libri Decretalium, Venedig 1485: Philine Helas, Fortuna-Occasio. Eine Bildprägung des Quattrocento ..., in: Städel-Jahrbuch N. F. 17, 1999, S. 101–124, hier S. 112, Abb. 11.
  70. Vincenzo Cartari, Le imagini de i Dei de gli antichi, hg. von Ginetta Auzzas u.a., Vicenza 1996, S. 420–422.
  71. Cesare Ripa, Iconologia, hg. von Sonia Maffei, Turin 2012, S. 435 und 772f.
  72. [Christian Sambach und Joseph Stöber], Iconologie oder Ideen aus dem Gebiete der Leidenschaften und Allegorien ..., Wien 1801, Nr. 55.
  73. Mantua, Museo della Città di Palazzo San Sebastiano, Inv.nr. 11 505 (Chiara Pisani, in: Mauro Lucco (Hg.), Mantegna a Mantova 1460–1506, Ausstellungskatalog Mantua 2006, Mailand 2006, S. 116f., Kat.nr. 24).
  74. Ronald Lightbown, Mantegna. With a Complete Catalogue of the Paintings, Drawings and Prints, Oxford 1986, S. 470f.; Stefano Pierguidi, „Dare forma humana a l’Honore et a la Virtù“. Giovanni Guerra (1544–1618) e la fortuna delle figure allegoriche da Mantegna all’Iconologia di Cesare Ripa, Rom 2008, S. 85f. und 274, Abb. 3. Edgar Wind hielt das Bild für eine Exemplifikation des Mottos "festina lente" (Eile mit Weile: Edgar Wind, Heidnische Mysterien in der Renaissance, Frankfurt a. M. 1981, S. 121–123).
  75. Zeichnung Vasaris und Beschreibung Baccio Baldinis bei Rudolf Wittkower, Patience and Chance. The Story of a Political Emblem, in: Journal of the Warburg Institute 1, 1937–1938, S. 171–177, hier S. 173 und Taf. 22c.
  76. Luís de Moural Sobral, „Occasio“ und „Fortuna“ in Portuguese Art of the Renaissance and the Baroque: a Preliminary Investigation, in: Mosaics of Meaning. Studies in Portuguese Emblematics, hg. von Luís Gomes, Glasgow 2008, S. 101–123, hier S. 109–111.
  77. Lore Börner, Die italienischen Medaillen der Renaissance und des Barock (1450 bis 1750). Bestandskataloge des Münzkabinetts Berlin, Berlin 1997, S. 119, Nr. 482, Taf. 67.
  78. Philine Helas, Fortuna-Occasio. Eine Bildprägung des Quattrocento ..., in: Städel-Jahrbuch N. F. 17, 1999, S. 101–124, hier S. 115, Abb. 19.
  79. Lore Börner, Die italienischen Medaillen der Renaissance und des Barock (1450 bis 1750). Bestandskataloge des Münzkabinetts Berlin, Berlin 1997, S. 319, Nr. 1566, Taf. 132. Motto: „PER ARDUA“. Minerva wird hier als Bellona gedeutet, was in Anbetracht der zu Boden getretenen Waffen unwahrscheinlich ist.
  80. Ein Zeitgenosse Fronteiras, Duarte Ribeiro de Macedo, hatte in seinem Fürstenspiegel „Summa Política“ Fürsten das Beachten der Occasio empfohlen und kann so die Ikonographie der Gartenfigur befördert haben (Luís de Moural Sobral, „Occasio“ und „Fortuna“ in Portuguese Art of the Renaissance and the Baroque: a Preliminary Investigation, in: Mosaics of Meaning. Studies in Portuguese Emblematics, hg. von Luís Gomes, Glasgow 2008, S. 101–123, hier S. 116–118, Abb. 7).
  81. Thea Wilberg-Vignau, Des Lebens Endziel. Zu einigen Kupferstichen von Aegidius II. Sadeler, in: Gedenkschrift für Richard Harprath, hg. von Wolfgang Liebenwein und Anchise Tempestini, München/Berlin 1998, S. 487–497, Abb. 1.
  82. Dietmar Spengler, Spiritualia et pictura. Die graphische Sammlung des ehemaligen Jesuitenkollegs in Köln, Köln 2003, S. 155; Misako Matsuda, Occasio in Renaissance Emblem Books, Tokyo 2006 (Seijo English Monographs, 38), besonders S. 31–34, Abb. 24–26.
  83. Poesis tacens, pictura loquens, quibus Occasio arrepta, neglecta, delineatur, Dillingen 1630, S. 11f.
  84. Ursula Härting, Frans Francken der Jüngere (1581–1642). Die Gemälde, mit kritischem Œuvrekatalog, Freren 1989 (Flämische Maler im Umkreis der großen Meister, Bd. 2), S. 345f., Nr. 365-367.
  85. Sibylle Appuhn-Radtke, Occasio in der Staatsutopie: zu einem Bild des „Guten Regenten“ von Frans Francken dem Jüngeren, in: Festschrift für Jan K. Ostrowski, hg. von Katarzyna Brzezina u.a., Krakau 2015 (im Druck).
  86. Zuletzt Lisa Rosenthal, Seizing Opportunity: Rubens’s Occasio and the Violence of Allegory, in: Jaarboek Koninklijk Museum voor Schone Kunsten Antwerpen 1999, S. 184–207.
  87. M. Boas, Cato-Spreuken als Drukkerdeviezen, in: Het boek 20, 1931, S. 324–330. Vgl. auch Eichstätt, Staatsbibliothek, Inv.nr. 04/1 B VII 757 (Druckermarke des Andreas Cratander, 1527).
  88. Bibliography of Emblematic Manuscripts, hg. von Sandra Sider und Barbara Obrist, Montreal u. a. 1997, S. 19, Nr. 71, Taf. 3.
  89. Gero Seelig, Jost Amman, Bd. 2 (The New Hollstein German Engravings, Etchings and Woodcuts 1400–1700), Rotterdam 2001, S. 80–82.
  90. Francesco Marcolino da Forlì, Le Sorti, Venedig 1540, Taf. 105. Vgl. dazu Paolo Procaccioli (Hg.), Studi per le „Sorti“, Treviso usw. 2007; ferner Dissertationsprojekt: Franziska Stephan, Losbücher der Renaissance (München, Abschluss ca. 2017).
  91. Andrea Alciato, Emblematum liber, Augsburg 1531, Nr. 18. Abweichende deutsche Subscriptio über die „Göttin Bequemheyt“ auf einer Kugel, in: ders., Emblematum libellus, Paris 1542, S. 48f.
  92. Gilles Corrozet, Hecatongraphie, Paris 1543, Bl. M ii b; vgl. dazu Frederick Kiefer, The Conflation of Fortuna and Occasio in Renaissance Thought and Iconography, in: The Journal of Medieval and Renaissance Studies 9, 1979, Nr. 1, S. 1–27, hier Abb. 8; siehe dazu Misako Matsuda, Occasio in Renaissance Emblem Books, Tokyo 2006 (Seijo English Monographs, 38), Abb. 18.
  93. Jean Jacques Boissard, Emblemes latins ... avec l’interpretation françoise du I. Pierre Ioly Messin, Metz 1588, hg. von Alison Adams, Turnhout 2005 (Imago Figurata Editions, 5), S. 26f.
  94. Gabriel Rollenhagen, Nucleus emblematum, vol. I, Arnheim 1611, Nr. 4, hg. von Carsten-Peter Warncke, Dortmund 1983, S. 18f.
  95. Franz Julius von dem Knesebeck, Dreiständige Sinnbilder zu fruchtbringendem Nutze und beliebender Ergetzlichkeit, Braunschweig 1643, Nr. 38; siehe dazu Ingrid Höpel, Emblem und Sinnbild ..., Frankfurt a. M. 1987, S. 307.
  96. Q. Horatii Flacci Emblemata ..., studio Othonis Vaeni, Antwerpen 1607, S. 66f.; vgl. weitere Ausgabe aus demselben Jahr, ed. Stephen Orgel, New York 1979 (The Philosophy of Images. A Garland Series, 10), Nr. 59. Siehe dazu Ruprecht Pfeiff, Minerva in der Sphäre des Herrscherbildes ..., Münster 1990 (Bonner Studien zur Kunstgeschichte, 1), Abb. 57.
  97. Otto van Veen, Amorum emblemata, Antwerpen 1608, S. 175; Misako Matsuda, Occasio in Renaissance Emblem Books, Tokyo 2006 (Seijo English Monographs, 38), Abb. 19.


Verweise