Armenbibel (Biblia pauperum, Biblia picta)

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englisch: Biblia pauperum; französisch: Bible des Pauvres; italienisch: Bibbia dei poveri.


Hildegard Zimmermann † 15. 11. 1932 (1936)

RDK I, 1072–1084


RDK I, 1073, Abb. 1. München, Clm. 23 425, ca. 1300.
RDK I, 1073, Abb. 2. München, Clm. 23 426, ca. 1330–50.
RDK I, 1075, Abb. 3. München, Cgm. 20, ca. 1350–70.
RDK I, 1075, Abb. 4. München, Cgm. 155, ca. 1450–70.
RDK I, 1077, Abb. 5. Deutsches Blockbuch, ca. 1440–50. Heidelberg.
RDK I, 1077, Abb. 6. Niederländisches Blockbuch, ca. 1475–80. Paris.

Armenbibel (Biblia pauperum, Biblia picta) Erbauungsbuch des späteren Mittelalters, das eine Darstellung des Lebens Christi nach den Evangelien in typologischer Zusammenstellung mit Szenen des Alten Testaments, begleitet von Propheten gibt. Es ist erhalten in einer beträchtlichen Anzahl von Handschriften und Blockbüchern, sowie einigen Inkunabeln, die sich zu verschiedenen Gruppen zusammenschließen. Der Name A., Biblia pauperum, der sich für dieses Werk und seine sämtlichen Ausgaben eingebürgert hat, ist nicht von einer ursprünglichen Titelsetzung (eine solche fehlt überhaupt) abzuleiten, sondern geht auf spätere Eintragungen in einigen Hss. zurück. Daneben begegnet die Bezeichnung: Biblia picta. Übernommen ist der Name von anderen Werken, die besonders im 15. Jh. unter diesem Titel verbreitet waren, und die Auszüge aus der Bibel oder Erklärungen sowie Inhaltsverzeichnisse derselben enthielten. Der Ausdruck pauperes geht in diesem Zusammenhange sowohl auf eine reale Deutung zurück, die sich auf die armen Geistlichen bezieht, deren Mittel den Ankauf einer vollständigen Bibel nicht erlaubten, als auch auf eine ideelle Deutung mit Bezugnahme auf die Armen im Geist, denen in bildlich-lehrhafter Zusammenstellung die hauptsächlichen Geschehnisse der biblischen Geschichte nahegebracht und deren Gedächtnis sie eingeprägt werden sollten: beide Deutungen sind bereits im Mittelalter nachgewiesen.

Die Inbeziehungsetzung von Ereignissen aus dem Leben Christi zu Vorgängen aus dem Alten Testament (typologische Darstellungsweise) begründet sich auf Hinweise, die bereits im Neuen Testament selbst vielfältig vorliegen und durch den prophetischen Charakter der jüdischen Religion bedingt waren. Die Auffassung des Neuen Testaments als Erfüllung des Alten auch in der christlichen Lehre bestimmte des weiteren die Entwicklung der Darstellung solcher Zusammenhänge (vgl. den dem Augustinus zugeschriebenen Satz: novum testamentum in vetere latet, vetus in novo patet), die aus der Lehre von der Kunst zu bildlicher Vorführung übernommen wurden. Typologische Bildzyklen begegnen schon in der altchristlichen Kunst. Eine neue Blütezeit setzt im Hochmittelalter ein, fast alle Zweige der großen Kunst und des Kunstgewerbes umfallend. So ist das rein Stoffliche, das die „Armenbibel“ gibt, keine Neuerfindung, sondern die (gleichsam programmatische) Zusammenfassung eines in jahrhundertelanger Übung geformten Lehr- und Bildsystems. Es lassen sich zudem, vom 6. bis zum 12. Jh., einzelne Miniaturhandschriften nachweisen, deren Bilddarstellungen bereits in typologischer Anordnung gegeben sind (es tauchen zuletzt auch schon die Prophetenfiguren auf), so daß wir hier eine Reihe von Vorläufern der A. erkennen können.

Die Biblia pauperum, als deren Verfasser wir einen geschulten Theologen annehmen müssen (vielleicht einen Angehörigen des Benediktinerordens, da die älteren Hss. sämtlich aus dessen Klöstern in Bayern und Österreich stammen), gibt dieses typologische System in strengem, einheitlichem Aufbau. Wenn auch Schema und Bestandteile aus der Tradition und aus der Kunst der Zeit übernommen sind, so spricht in Auswahl und Ausarbeitung sich doch eine stark persönliche Leistung in der Beherrschung des Gedanklich-Stofflichen aus.

Die Bestimmung der Biblia pauperum ist nicht mehr eindeutig festzustellen. Der Umstand des Mangels jedes Namens oder Titels erschwert auch hier die sichere Beurteilung. Vermutlich verquicken sich aber zwanglos von selbst verschiedene Absichten und Verwendungsmöglichkeiten. So ist anzunehmen, daß der ordnende Sinn des Verfassers, der das Vielerlei typologischer Programme in eine feste, systematisch durchgeführte Zusammenfassung zwang, sowohl auf die theoretische Bedeutung seiner Arbeit für den Unterricht und als Hilfsmittel für die Predigt, wie auf die ideelle zur Erbauung und auf die praktische Verwertung als Anleitung für die monumentale Dekorationskunst in Kirchen und Klöstern gerichtet war.

Die Beziehungen zu typologischen Monumenten Bayerns (sowie die Fundorte der älteren Hss.) lassen die Entstehung in Bayern vermuten und führen zu einer zeitlichen Ansetzung in das letzte Viertel des 13. Jh. Eine Hs., die als Originalfassung anzusehen wäre, hat sich indes nicht erhalten; die ältesten nachzuweisenden Hss. stammen aus der Zeit um 1300.

Die jüngste Forschung (H. Cornell [1], dessen große, zusammenfassende Arbeit nun den bedeutsamen Abschluß aller hierher gehörenden Untersuchungen bildet) kennt 68 Hss. der A. Ihrer äußeren Gestaltung nach scheiden sie sich in bilderlose, in solche mit zwei Bildgruppen auf jeder Seite und in solche mit einem Bild auf jeder Seite. Ihrer inneren Form nach lassen sich in der Auswahl und Reihenfolge der Szenen ebenfalls mannigfaltige Abwandlungen (nach Cornell 8 Typen) feststellen: im ganzen beläuft sich die Anzahl der in den verschiedenen erhaltenen Ausgaben nachgewiesenen Bilder aus dem Neuen Testament auf 64. Die ursprüngliche (illustrierte) Redaktion umfaßt vermutlich 38 Bildgruppen, deren jede aus einer neutestamentlichen Darstellung mit zwei alttestamentlichen besteht (auch wo mehrere typologische Vorbilder zu der betreffenden Szene des Neuen Testaments bestanden, wie z. B. bei der Kreuzigung, ist durchweg streng an dem System der Zweizahl festgehalten), zu denen sich vier Prophetenfiguren gesellen. Eine Erweiterung und teilweise Umformung ging vor allem unter dem Einfluß des seit dem 14. Jh. verbreiteten Heilsspiegels (Speculum humanae salvationis) vor sich, dessen typologische Zusammenstellungen im Gegensatz zu der rein erzählenden Darstellung des Lebens Christi in der Biblia pauperum unter dem dogmatischen Gesichtspunkt von Sündenfall und Erlösung gegeben sind. In bezug auf die Bildanordnung finden sich verschiedene Gruppen, die sich auch etwa zeitlich folgen: Anordnung nur der neutestamentlichen Bilder in Kreisen; Anfügung der Prophetenfiguren ebenfalls in Kreisen (in verschiedenen Zusammenstellungen mit dem großen Bildkreis); freie Reihung der Bilder in Linienschemen; Einstellung der Bilder in eine Architektur. Für die einzelnen Szenen, ihre Bildelemente und Komposition, besteht fester Zusammenhang mit der allgemeinen Ikonographie; sie erscheinen wenigen Wandlungen unterworfen (Abb. 1–4).

Einzig in ihrer Art ist die von Deißmann und Wegener [18] veröffentlichte rollenförmige A. der Serail-Bibliothek, die vermutlich für Sultan Mehmed II. ausgeführt wurde. Auf einem Pergament-Rotulus von 26,9 cm Breite und 11,16 m Länge sind 38 typologische Gruppen in architektonischen Rahmungen nebeneinander dargestellt; außer den Beischriften ist kein Text vorhanden. Es handelt sich um eine oberitalienische Kopie von ca. 1450 nach einer wenig älteren süddeutschen Hs.; die Typen stimmen daher mit denen der deutschen Hss. überein.

Bezüglich des Textes sind lateinische, deutsche und zweisprachige (lateinisch-deutsche) Ausgaben zu trennen. Die ursprüngliche lateinische Fassung gibt erstens die „Tituli“ zu den Bildern des Neuen Testaments in leoninischen Hexametern, zweitens Sprüche der Propheten als Hinweise auf Christi Leben und Wirken, und drittens je eine Lektion für die beiden alttestamentlichen Vorbilder mit Erläuterung ihrer Beziehungen. Die deutschen Texte sind teils direkte Übersetzungen des lateinischen (Cornell weist 7 verschiedene Typen nach), teils später im 14. Jh. auftretende freie Bearbeitungen, in denen die Lektionen zu Erzählungen erweitert erscheinen und sich der Erbauungsliteratur ihrer Zeit, insbesondere den Historienbibeln nähern. Um die Mitte des 15. Jh. treten neben die Hss. die Blockbuchausgaben. Eine derselben, in der lediglich die Bilder in Holz geschnitten erscheinen, während der Text noch handschriftlich eingetragen ist, bildet ein bezeichnendes Beispiel des Übergangs von der einen zur anderen Form (Abb. 5). Ebenso wie die Urausgabe der Hss. ist auch für die Blockbuchausgaben weder die editio princeps noch ein direktes handschriftliches Vorbild, das ihren ältesten Fassungen zugrunde liegt, nachweisbar. Diese ältesten Ausgaben umfassen 40 Darstellungen, für die die Anordnung im architektonischen Rahmenbau übernommen ist. Eine umfangreiche Gruppe mit lateinischem Text ist nach Ausweis ihres Stils und Drucks in den Niederlanden zu lokalisieren, zwei Ausgaben mit deutschem Text tragen die Angaben ihrer Verfertiger (des Malers Friedrich Walther und des Schreiners Hans Hürning, sowie des Briefmalers Hans Sporer), die erste auch die ihrer Herkunft (Nördlingen); beide sind datiert: 1470 und 1471. Eine auf 50 Darstellungen erweiterte Fassung ist lediglich in einem Exemplar einer einzigen Ausgabe erhalten, die indessen nicht als die alleinige ihrer Art anzusehen ist. Auch hier dürfte letzten Endes der Typus auf ein verschollenes handschriftliches Vorbild zurückzuführen sein. Der Text ist wiederum lateinisch, die Holzschnittausführung weist wie bei der Gruppe der 40blättrigen Ausgaben auf die Niederlande, für die zeitliche Ansetzung in das letzte Viertel des 15. Jh. (Abb. 6).

In Deutschland finden sich daneben in den sechziger Jahren des 15. Jh. die ersten Ausgaben der Biblia pauperum in Typendruck in zwei deutschen und einer lateinischen Ausgabe in Bamberg bei Albrecht Pfister.

Die ungeheure Verbreitung der A. hat zu einem weitgehenden ikonographischen Einfluß derselben auf die gesamte Kunstübung geführt, der über die Grenzen der deutschen und niederländischen Gebiete weit hinausgreift.

Die Bildgruppen der ältesten B.P.-typen (alle für die B.P.-Hss. aus dem Anf. 14. Jh. gemeinsamen Bildgruppen) nach Cornell S. 249ff.

Verkündigung — Verfluchung der Schlange — Gideon und das Vließ.

Geburt Christi — Moses am brennenden Busch — Virga Aaron.

Anbetung der Könige — David und Abner — Die Königin von Saba vor Salomo (Abb. 5).

Darstellung im Tempel — Reinigungsopfer nach dem Gesetz — Samuel zu Eli gebracht.

Flucht nach Ägypten — Rebekka warnt Jakob vor Esau — David flieht vor Saul.

Sturz der Götzen — Zerstörung des Goldenen Kalbes — Zertrümmerung des Götzen Dagon.

Kindermord — Saul läßt die Priester töten — Athalia läßt die Kinder des Königs erschlagen.

Rückkehr aus Ägypten — Davids Rückkehr — Jakob zieht an die Furt.

Taufe Christi — Durchzug durchs Rote Meer — Die große Traube.

Versuchung Christi — Esau verkauft seine Erstgeburt — Versuchung im Paradies.

Auferweckung des Lazarus — Elias erweckt den Sohn der Witwe — Elias erweckt den Sohn der Sunamitin.

Verklärung Christi — Abraham und die 3 Engel — Die 3 Männer im feurigen Ofen.

Gastmahl Simeons — Nathans Bußpredigt — Mirjam von Moses geheilt.

Einzug in Jerusalem — Die Frauen Israels ziehen David entgegen — Die Kinder der Propheten verehren Elisa.

Christus reinigt den Tempel — Darius erlaubt den Juden den Wiederaufbau des Tempels — Judas Makkabäus reinigt den Tempel.

Judas erbietet sich zum Verrat — Hintergehung Jakobs — Absalon reizt das Volk gegen David.

Judas verkauft Christus — Joseph an die Ismaeliten verkauft — Joseph an Potiphar verkauft.

Abendmahl — Abraham und Melchisedech — Mannalese.

Judaskuß — Joab tötet Abner — Tryphon überfällt Jonathan.

Dornenkrönung — Schande Noahs — Elisa von den Knaben verspottet.

Christus vor Pilatus — Jesabel sucht Elias zu töten — Die Babylonier fordern den Tod Daniels.

Kreuztragung — Isaak trägt Holz zum Opfer — Elias und die Witwe von Sarepta (Abb. 6).

Kreuzigung — Isaaks Opferung — Erhöhung der Ehernen Schlange (Abb. 1 und 2).

Seitenwunde — Erschaffung Evas — Moses schlägt Wasser aus dem Felsen (Abb. 1 und 2).

Grablegung Christi — Joseph wird in den Brunnen geworfen — Jonas wird in das Meer geworfen.

Christus in der Vorhölle — David tötet Goliath — Simson zerreißt den Löwen.

Auferstehung Christi — Simson mit den Türen von Gaza — Jonas vom Walfisch ausgespieen.

Die Frauen am Grabe — Ruben sucht Joseph — Die Braut sucht den Geliebten.

Christus als Gärtner — Daniel in der Löwengrube — Die Braut findet den Geliebten.

Christus erscheint seinen Jüngern — Joseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennen — Rückkehr des verlorenen Sohnes.

Der ungläubige Thomas — Gideon und der Engel — Jakob ringt mit dem Engel.

Himmelfahrt Christi — Henoch wird in den Himmel aufgenommen — Himmelfahrt des Elias.

Ausgießung des Hl. Geistes — Moses erhält die Gesetzestafeln — Opfer des Elias.

Krönung Mariä — Salomo und Bethsabe — Esther und Ahasverus.

Neue bzw. abgewandelte Bildgruppen in den deutschen erzählenden B. P. (Cornell Tab. IV) und Clm. 23425 (Cornell S. 292ff.):

Beschneidung Christi — Beschneidung Ismaels — Beschneidung Isaaks.

Speisung der 5000 — Elias und die Witwe —Elisa und die Prophetenknaben (Abb. 3).

Fußwaschung — Moses bittet um Schutz — Abraham wäscht die Füße der Engel.

Christus in Gethsemane — Ezechias betet zu Gott — Susanna und die beiden Alten.

Selbstmord des Judas — Architofel erhängt sich — Absalons Tod.

Geißelung — Kain erschlägt Abel — Tod der 7 makkabäischen Brüder und ihrer Mutter (Clm. 23425 und München-Londoner Gruppe).

Geißelung — Gesetz Moses' von der Rutenstrafe — Jeremias wird gegeißelt (deutscher erzählender Typus).

Geißelung — Lamech und seine 2 Frauen — Hiob von seinem Weib verspottet (50blättrige xylographische Ausgabe).

Kreuzabnahme — Gesetz Moses' von der Kreuzigung und Begräbnis der zu Tode Verurteilten — Der Leichnam Sauls (deutscher erzählender Typ).

Kreuzabnahme — Jakobs Tod und Beweinung —Absalons Tod und Beweinung (vatikanische Hs.).

Kreuzabnahme — Abnahme des toten Königs von Ai — Sauls Leichnam wird abgenommen (50blättrige xylographische Ausgabe).

Jüngstes Gericht — David beauftragt Salomo mit dem Urteil über Joab — Urteil Salomos über Joab.

Jüngstes Gericht — Urteil Salomos — Urteil Daniels.

Jüngstes Gericht — Urteil Salomos — Urteil Davids.

Weltuntergang — Arche Noahs — Untergang Sodoms (nur in der Kremsmünstergruppe, Cornell Tab. I und S. 300).

In der München-Londoner Gruppe zu den üblichen Hauptbildern aus dem N.T. neue Vorbilder aus dem A.T. bzw. zwei aus den älteren Hss. bekannte Vorbilder einem neuen Hauptbild angegliedert (Cornell Tab. V und S. 300ff.):

Verkündigung — Verheißung Isaaks — Verkündigung der Geburt Samsons.

Geburt Christi — Geburt Obeths — Geburt Johannes des Täufers.

Christus vor Annas (statt Chr. vor Pilatus) — Jesabel sucht Elias zu töten — Die Babylonier fordern den Tod Daniels.

Verspottung Christi (statt Dornenkrönung) — Schande Noahs — Elisa von den Knaben verspottet.

Christus wird dem Volk gezeigt — Judas Makkabäus beim König verklagt — Jonathan beim König Ptolemäus verklagt (Abb. 4).

Dornenkrönung — Simson wird geblendet — David und die Knechte des Königs Achis.

Händewaschung des Pilatus — Tyrannei Achabs gegen Naboth — Antiochus läßt die Gesandten töten.

Christus mit dem Kreuz und die Frauen — David umarmt Jonathan — Tochter Jephtas.

Entkleidung Christi — David tanzt nackt vor der Bundeslade — Achior wird entkleidet und gebunden.

Kreuzannagelung — Arche Noahs — Himmelsleiter (München-Londoner Gruppe).

Kreuzannagelung — Thubalkain fertigt Eisenzeug an — Jesaias wird lebendig zersägt (50blättrige xylographische Ausgabe).

Beweinung — Totenklage über König Josias — Totenklage über Judas Makkabäus (München-Londoner Gruppe).

Beweinung — Adam und Eva beweinen Abel — Naëmi beweint ihre toten Söhne (50blättrige xylographische Ausgabe).

Christus in Emmaus — Jakob erhält Isaaks Segen — Engel und Sohn des Tobias.

Tod Mariä — David vor der Bundeslade — David und Abigail.

Neue Bilder der westlichen Gruppe (Cornell Tab. VI und S. 309ff.):

Die Strafen der Hölle — Untergang Dathans und Abirams — Untergang Sodoms und Gomorrhas (xyl. 50).

Die Freuden des Paradieses — Festmahl der Kinder Hiobs — Jakob sieht die Himmelsleiter.

Christus verkündigt seinen baldigen Tod — Mycha weissagt Achabs Tod — Elisa weissagt gute Zeiten.

Die Häscher weichen vor Christus zurück — Die 5 törichten Jungfrauen — Sturz Satans.

Die Krone des ewigen Lebens — Die Makellosigkeit der Braut — Johannes sieht die Braut des Lammes.

Geburt Mariä — Wurzel Jesse — Bileams Weissagung.

Verlobung Mariä — Tobias erhält Sara zum Weibe — Jakob gewinnt Rebekka zum Weibe.

Heimsuchung — Jethros Besuch bei Moses — Der Levit besucht seinen Schwiegervater.

Christus weint über Jerusalem — Jesaia beweint Jerusalems Belagerung — Jeremias klagt über die Zerstörung Jerusalems.

Zu den Abbildungen

1. München, Clm. 23 425, um 1300, Perghs. mit Federzeichnungen, lat. Text, fol. 5 v.: oben Christus am Kreuz mit Maria und Johannes, dazu Isaaks Opfer (l.), Moses und die eherne Schlange (r.); unten Christus am Kreuz mit Stephaton und Longinus, Erschaffung Evas (l.), Moses schlägt Wasser aus dem Felsen (r.), dazu Propheten. Nur die neutestamentl. Bilder in Kreisen. Phot. Prof. H. Cornell, Stockholm.

2. München, Clm. 23 426, um 1330-50, Perghs. mit lavierten Federzeichnungen, fol. 7 r.: Darstellungen wie Abb. 1, die Propheten in Kreisen. Phot. Prof. H. Cornell, Stockholm.

3. München, Cgm. 20, um 1350—70 Perghs. mit lavierten Federzeichnungen, fol. 6 v.: Speisung der Fünftausend, oben Elias mit der Witwe und Elisa mit den Knaben, dazu Propheten. Anordnung im Liniensystem. Phot. Prof. H. Cornell, Stockholm.

4. München, Cgm. 155, um 1450-70 Perghs. mit Temperamalerei, fol. 13 v.: Christus von Pilatus gezeigt zwischen Propheten, unten Judas Makkabäus beim König verklagt und Jonathan beim König Ptolemäus verklagt. Anordnung in Architektur. Phot. Prof. H. Cornell, Stockholm.

5. Heidelberg, Cod. palat. germ. 438, um 1440 bis 50, deutsches Blockbuch, Holzschnitte mit handschriftl. lat. Text, fol. 3: Anbetung der drei Könige, Abner vor David (l.), die Königin von Saba vor Salomo (r.). Anordnung in Architektur. Nach Kristeller [10 Taf. 35].

6. Paris, Bibl. Nat. (aus Wolfenbüttel), um 1475 bis 80, Niederländ. Blockbuch mit lat. Text. — fol. 31: Christus trägt das Kreuz, Isaak trägt das Opferholz (l.), die Witwe von Sarepta sammelt Holz (r.). Nach Schreiber [8].

Literatur

1. H. Cornell, Biblia pauperum, Stockholm 1925. 2. J. Ph. Berjeau, Biblia pauperum reproduced in facsimile from one of the copies in the British Museum, London 1859. 3. A. Camesina und G. Heider, Die Darstellungen der Biblia pauperum in einer Handschrift d. 14. Jh. ..., Wien 1863. 4. Zestermann, Die Unabhängigkeit der deutschen xyl. Biblia pauperum von der lateinischen xyl. Biblia pauperum, Leipzig 1866. 5. Laib und Schwarz, Biblia pauperum nach dem Original in der Lyceumsbibl. zu Konstanz, Zürich 1867. 6. A. Pilinski und G. Pawlowski, Bible des pauvres reproduite en facsimilé, Paris 1883. 7. A. Einsle und J. Schönbrunner, Biblia pauperum, Facsimilereproduktion nach dem in der ... Albertina befindlichen Exemplar, Wien ... 1896. 8. W. L. Schreiber und P. Heitz, Biblia pauperum nach dem einzigen Exemplar in 50 Darstellungen, Straßburg 1903. 9. W. L. Schreiber, Die Entstehung und Entwicklung der Biblia pauperum unter besonderer Berücksichtigung der uns erhaltenen Handschriften, Straßburg 1903. 10. P. Kristeller, Biblia pauperum, Unicum d. Heidelberger Univ.Bibl. (II. Veröff. d. Graphischen G.), Berlin 1906. 11. R. Ehwald, Biblia pauperum, deutsche Ausgabe von 1471 (Veröff. d. G. der Bibliophilen), Weimar 1906. 12. H. v. d. Gabelentz, Die Biblia pauperum und Apokalypse d. Großherzogl. Bibl. zu Weimar, Straßburg 1912. 13. F. J. Luttor, Biblia pauperum, Studie zur Herstellung eines inneren Systems, Veszprém, Ungarn, 1912. 14. O. Clemen in R.G.G. I Sp. 1086. 15. Marg. Friedemann-Soller, Die Münchner Hss. der Biblia pauperum, Diss. Bonn 1921. 16. Wilh. Molsdorf, Schrifteigentümlichkeiten auf älteren Holzschnitten, Stud. z. d. Kg. 174, Straßburg 1914. 17. Ders., Beiträge zur Gesch. u. Technik d. ältesten Bilddrucks, Stud. z. d. Kg. 216, Straßburg 1921. 18. Adolf Deißmann und Hans Wegener, Die Armenbibel des Serai (Rotulus Seragliensis Nr. 52), Berlin und Leipzig 1934.

Verweise