Fledermaus
englisch: Bat; französisch: Chauve-sourris; italienisch: Pipistrello.
Peter Luh (1995)
RDK IX, 980–1043
I.
A. Klassifizierung und Beschreibung
Die F. (Chiroptera) bilden nach heutiger zoologischer Klassifizierung innerhalb der Klasse der Säugetiere eine eigene Ordnung. Diese umfaßt als Unterordnungen die in den tropischen und subtropischen Gebieten der Alten Welt verbreiteten und sich ausschließlich vegetabilisch ernährenden „Groß-F.“ (Megachiroptera) und die „Klein-F.“ (Microchiroptera).
Fast alle „Klein-F.“ haben unscheinbare, schwache Augen; den Mangel des Sehvermögens gleicht die Fähigkeit der Echoortung im Ultraschallbereich aus, welche allen insektenfressenden F. den der Nahrungssuche dienenden Flug zwischen Abend- und Morgendämmerung - im Schutze der Dunkelheit - erlaubt [60, S. 107-126].
Von den fast über die ganze Erde verbreiteten „Klein-F.“ (vgl. die Klassifizierung und Beschreibung ebd. S. 182-221) sind in Europa drei Familien heimisch: die Bulldogg-F. (Tadaridae; zur Familie der Molossidae gehörig), die Hufeisennasen (Rhinolophidae) und die artenreichen Glattnasen (Vespertilionidae).
Vor dem 18. Jh. lassen sich keine nennenswerten Bemühungen feststellen, die Vielfalt der europäischen F. nach Hauptmerkmalen näher zu bestimmen. Häufig wurden nur für einzelne Familien oder Gattungen typische Eigenschaften den F. allgemein zugeschrieben. Dies gilt entsprechend für bildliche Darstellungen von F., deren Aussehen vor allem im Hinblick auf Füße und Schwanz, die je nach Familie, Gattung und Art in unterschiedlicher Länge aus der Flughaut hervortreten, stark differieren kann. Dies ist z. B. Versuchen entgegenzuhalten, Darstellungen von F. mit langem Schwanz als Mischwesen - halb F., halb Schlange oder Drache - zu interpretieren [59, S. 95f.].
Für die außereuropäischen F. interessierte man sich vor allem wegen ihrer Größe und Ernährungsweise (zu den Vampir-F. s. Sp. 1020f.). Was man A. 17. Jh. hierüber wußte, trug Carolus Clusius zusammen [32, S. 94-96].
Darstellungen solcher F. sind recht selten [ebd. S. 94: Abb. eines auf Java heimischen fliegenden Hundes; Versuch einer Katzengeschichte, Augsb. 1772: Frontispiz mit Darstellung einer als „fliegende Katze“ bezeichneten „Groß-F.“; Joh. Bapt. von Spix, Simiarum et vespertilionum Brasiliensium species novae, Mchn. 1823, Taf. 35f.: Abb. mehrerer brasilianischer F.-Arten).
Von Lazzaro Spallanzani E. 18. Jh. durchgeführte Experimente mit geblendeten F., die dennoch ihre Orientierungsfähigkeit behielten ([35]; [35 a]), führten im 19. Jh. zur Postulierung eines besonderen „F.-Sinnes“ (Grimm Bd. 3 [1862] Sp. 1748).
B. Namen
Die Namen, die man der F. in den europäischen Volkssprachen gab, bezeichnen stets ein auffälliges Merkmal ihres Aussehens oder Verhaltens und werden daher dort aufgeführt, wo der betreffenden Eigenschaft gedacht wird. Für die zumal im romanischen Sprachgebiet zahlreichen mundartlichen Bezeichnungen s. Emil Eggenschwiler, Die Namen der F. auf dem franz. und ital. Sprachgebiet, Lpz. 1934 (Leipziger romanistische Stud., Sprachwiss. R., H. 4).
Eine mehrdeutige Benennung, die auch zu Unterschieden bei themengleichen Darstellungen führte, ist ital. „nottola“ oder „nottula“, was sowohl die F. als auch die Eule bezeichnen kann.
Ripa gab dem „Crepuscolo della Sera“ als Attribut „una nottola con l’ali aperte“ (zuerst [47 a] S. 97). Der zugehörige Holzschnitt zeigt eine F., ebenso die Illustration zur „Abend-Dämmerung“ in der dt. Ripa-Ausgabe von Lor. Strauss, der „nottola“ mit F. übersetzte [47 g, S. 70]. Bei Ripa-Hertel, S. 15, hingegen hält der „Genius des Abends“ eine Eule in der Hand.
Die Ähnlichkeit von lat. „noctua“ (Nachteule, Käuzchen) und ital. „nottula“ scheint dazu geführt zu haben, daß man - mindestens seit dem 15. Jh. und insbesondere im ital. Sprachgebiet - mit „noctua“ auch die F. bezeichnete, was sich weder für die Antike (s. Forcellini Bd. 3 S. 380) noch in den dt. Glossen des MA und der Neuzeit nachweisen läßt (Diefenbach, Gloss., S. 382 s. v. „noctua“): Zu Cecco d’Ascoli, Acerba, lib. III cap. 13, „De natura noctue“, wo von der Eule die Rede ist, setzte ein oberital. Buchmaler im 2. V. 15. Jh. das Bild einer F. (Wien, Österr. Nat.bibl., cod. 2608, fol. 28r: Beschr. Verz. Österr. N.F. 6,1 S. 36f.). Im lat. Tieralphabet des Johs. Romberch steht die F. für den Buchstaben N (Congestiorium artificiosi memorie, Ven. 1533: Ludw. Volkmann, Ars memorativa, Jb. Kh. Slgn. N.F. 3, 1929, S. 167-170 mit Abb. 182). Die „noctua“ in der Devise „Dilexerunt magis tenebras quam lucem“ gab Ägidius Sadeler als F. wieder (Typotius Bd. 1 Bl. 8 Nr. 12, Erläuterung Bl. Vv).
II. Vogel oder Vierfüßler?
Vogel oder Vierfüßler?
Der Name „F.“ ist aus ahd. „fledermûs“ über mhd./mnd. „vledermûs“ entstanden. Bestimmungswort ist ahd. „fledaron“, mhd. „vledern“: „flattern“. „F.“ wie niederl. „vle(d)ermuis“ und engl. „flitter mouse“ bedeuten „flatternde, schwirrende Maus“ (Kluge-Mitzka, Bln. 191963, S. 203; ähnlich schon Ulisse Aldrovandi [31] S. 572 und Johs. Rajus [33] S. 243). Daß die flugfähigen F. einerseits den Vögeln, andererseits der Maus und somit auch den vierfüßigen Tieren der Erde verwandt sind und dies für ihre Benennung ausschlaggebend war, belegt auch die lat. Bezeichnung „avis sorix“ bei Marius Victorinus (Ars grammatica IV, 110: ed. Italo Mariotti, Flor. 1967, S. 90), den Conrad Gesner [30, S. 738], Aldrovandi [31, S. 572] und Samuel Bochart [28, pars I, lib. III cap. 35: Sp. 1032] zitieren.
A. Diskussion der Tierklasse
Die Schwierigkeit, F. eindeutig entweder den Vögeln oder den Vierfüßlern zuzurechnen, hat zur Folge, daß man in fast allen Quellentexten zu diesem Problem Stellung nahm, vor allem in zoologischen Werken ([1]; [2]; [14]; [19]; [29]; [30]; [31]; [33]), aber auch in enzyklopädischen Werken ([3]; [12]; [13]; [16]; [17]; [18]; [23]), Kommentaren zu Bibel und göttlichem Schöpfungswerk ([9]; [10]; [11]; [20]; [26]; [27]; [28]) sowie Predigthandbüchern ([21]; [22]).
1. Zuordnung zu den Vögeln
Für eine Zuordnung zu den Vögeln wurde geltend gemacht, daß F. fliegen können (seit Aristoteles ein mit Nachdruck verfochtenes Argument) und zwei Flügel haben, die sich allerdings als kahle Hautflügel markant von den Federschwingen der Vögel unterscheiden.
2. Zuordnung zu den Vierfüßlern
Die Argumente für eine Zuordnung zu den Vierfüßlern sind viel zahlreicher und differenzierter – und dennoch für weniger überzeugend gehalten worden.
Die F. besitze vier Füße ([5]; [10] S. 201; [12]; [21] S. 510; [27] S. 576). Sie sei behaart, nicht wie die Vögel gefiedert ([17] S. 228; [19] I, 177: Bd. 1 S. 63, und XXIII, 142: Bd. 2 S. 1512; [27] S. 576; [30] S. 734; [31] S. 574; [33] S. 243). Im Äußeren sehe sie insgesamt einer Maus oder Ratte am ähnlichsten ([12]; [17] S. 228; [19] XXIII, 142: Bd. 2 S. 1512; [20] Bd. 1 Bl. 234r; [21] S. 510; [23] S. 226; [29] S. 148; [30] S. 734; [33] S. 243).
Ihre Kopfform gleiche aber der eines kleinen Hundes ([19] XXIII, 142: Bd. 2 S. 1512; [30] S. 734; [31] S. 572). Sie besitze keinen Schnabel ([31] S. 572; [33] S. 243), wohl aber zwei, teilweise sogar vier Ohrmuscheln ([19] I, 177: Bd. 1 S. 63; [29] S. 148; [30] S. 734; [31] S. 572), Nasenlöcher ähnlich denen eines Kalbes und eine Zunge wie ein Hund ([29] S. 148; [31] S. 572).
Anders als Vögel habe sie Zähne und zwar in Ober- und Unterkiefer ([1] III, 511 a.31; [18]; [19] II, 121: Bd. 1 S. 276; [29] S. 148; [33] S. 244), und die Zähne glichen mehr denen eines Hundes als denen einer Maus ([19] XXIII, 142: Bd. 2 S. 1512; [30] S. 734; [31] S. 572).
Ihre Stimme wird mit dem Piepsen (daher ital. „pipistrello“ für F.) einer Maus verglichen ([12]; [29] S. 148; [31] S. 577), habe jedoch größere Ähnlichkeit mit dem Bellen eines Hundes ([19] XXIII, 142: Bd. 2 S. 1512; [30] S. 735; [31] S. 577).
Als einziges Tier, das zu fliegen vermöge, uriniere sie ([30] S. 735; vgl. [18]), bringe lebende Junge zur Welt und säuge sie (dies seit dem Altertum allgemein bekannt: [1] III,511 a.32; [3] X, 61: Bd. 2 S. 269; [5]; [10] S. 201). Für ihren Nachwuchs baue sie jedoch kein Nest ([29] S. 147; [30] S. 735; [31] S. 579), trage vielmehr ihre Jungen im Fluge mit sich herum ([3] X, 63: Bd. 2 S. 269; [17] S. 228; [18]; [21] S. 570 u. ö.).
Vereinzelt zweifelte man an der Vierfüßigkeit der F.
Wenn das geschah, folgte man Aristoteles: Er behauptete, jedes flugfähige Tier habe nicht mehr als zwei Füße und konstatierte so implizit die Zweifüßigkeit der F. ([1] I, 490 a.6-12; so auch Vinzenz von Beauvais [18] und Pierre Belon [29] S. 147); noch Aldrovandi verfocht entschieden die Ansicht, F. hätten wie Vögel nur zwei rechtens als Füße zu bezeichnende Gliedmaßen [31, S. 572]. Freilich stellte Aristoteles andernorts fest, daß F. im Hinblick auf ihre Füße – wie auch auf ihren Schwanz – weder den Vögeln noch den Vierfüßlern glichen [2, IV,697b.8f.]. Albertus Magnus präzisierte, F. besäßen zwei verkümmerte, mit der Flughaut am Unterkörper verwachsene Füße, zusätzlich aber in den oberen Beugen jedes Flügels je eine krallenartige Fußzehe, die sie wie einen Fuß verwende: Beim Niederlassen auf der Erde breite sie ihre Flügel aus, um ihre zwei Flügelkrallen als zusätzliche Abstützpunkte verwenden zu können ([19] I, 177: Bd. 1 S. 63; dieser differenziertesten Stellungnahme schloß sich Gesner an: [30] S. 735).
Konträre Ansichten bestanden darüber, ob und falls ja, wie sich die F. auf der Erde fortbewegen. Es überwog die Meinung, daß eine F. nie liefe, sondern nur fliege, liege oder, an Ritzen oder Spalten festgekrallt, von Wand oder Decke herabhänge (Thomas von Cantimpré [17] S. 229; Gesner [30] S. 735; Wolfg. Franz [27] S. 576); selbst bei Verletzung der Flügel versuche sie nicht, „zu Fuß“ zu fliehen (Aldrovandi [31] S. 572). Wenige Autoren meinten, F. könnten auch laufen (Aristoteles [1] I, 487b.23) und bewegten sich dann auf vier Füßen (Macrobius [5], Pierre Bersuire [21] S. 510).
B. Die Fledermaus als Vogel
Trotz aller gegenteiligen Beobachtungen wurden F. mehrheitlich so klassifiziert.
So bei Plinius (X, 61: [3] Bd. 2 S. 269; ebenso XI, 37 und 39: Bd. 2 S. 357f.; zur Klassifizierung als Vogel bei anderen antiken Autoren s. [56]); bei Ambrosius ([10], nach Basilius, Hexaemeron, hom. VIII,7: Migne, P. G. 29, Sp. 181) und in jenen lat. Bestiarien, die ein Kapitel über die F. enthalten und darin das „Hexaemeron“ des Ambrosius wörtlich ausschrieben ([14]; [15]); in den „Etymologien“ Isidors [12], deren Abschnitt über die F.
u.a. von Hrabanus Maurus [13] und Bartholomäus Anglicus [16] zitiert wird; im „Liber de natura rerum“ des Thomas von Cantimpré und bei den dieses Werk benutzenden Autoren ([17] S. 228f.; Vinzenz von Beauvais [18]; Konrad von Megenberg [23] S. 226f.); auch noch in umfassenden zoologischen Werken des 16. Jh. (Belon [29] S. 146f.; Gesner [30] S. 733f.; Aldrovandi [31] S. 571f.).
Tatsache ist, daß die F. im atl. Katalog der unreinen Vögel genannt ist (Lev 11,19; Dt 14,19). Sollte zugunsten dieser Klassifizierung letztendlich die Autorität der Bibel den Ausschlag gegeben haben? Ausdrücklich auf diese Bibelstellen beriefen sich jedoch erst Gesner-Heußlin [30 a, Bl. 55r], Aldrovandi [31, S. 571] und Franz [27, S. 578].
Dieser Klassifizierung gemäß wurde die F. zusammen mit anderen Vögeln dargestellt, so z. B. in illustrierten Hss. von Hrabanus Maurus, „De universo“ (1023: Montecassino, Bibl., cod. 132; 1425: Rom, Bibl. Vat., cod. Pal. lat. 291, fol. 101v), und in den lat. Bestiarien der sog. zweiten Familie (Zusammenstellung der illustrierten bei McCulloch, Bestiaries, S. 37f.). Im Kreise von Vögeln wird eine F. auf Seiten des sog. Reiner Musterbuches (zwischen 1208 und 1213: Abb. 2) und des Skizzenbuches der Pepysian Libr. in Cambridge gezeigt (E. 14. Jh.: Montague Rhodes James, An Engl. medieval sketch-book, no. 1916, in the P. Libr., Magdalene College, Cambridge, The Thirteenth Vol. of the Walpole Soc. 1924/1925, Taf. 11 b). Ein Kupferstich vom „Meister mit den Bandrollen“ zeigt zum fünften Schöpfungstag die Erschaffung der Tiere des Wassers und der Luft; unter die verschiedenen Vogelarten ist auch eine F. eingereiht (Abb. 7; Lehrs Textbd. 4 S. 29f.). Auf dem Titelholzschnitt zu Hans Sachs, Das Regiment der anderthalbhundert Fogel, Nbg. um 1554, untersteht auch eine F. der Herrschaft des gekrönten Adlers (Ausst.kat. „Die Welt des H. S.“, Nürnberg 1976, Nr. 273, Abb. S. 271). Zwei Vogelfriese aus der Werkstatt der Virgil Solis zeigen ebenfalls eine F. (Ilse O’Dell-Franke, Kupferstiche und Radierungen aus der Werkstatt des V. S., Wiesb. 1977, S. 143 Kat.nr. g76 mit Taf. 83 [um 1541], S. 141 Kat.nr. g59 mit Taf. 80 [um 1556]). In Darstellungen der zehn Lebensalter der Frau ist jeder Altersstufe ein Vogel beigegeben, der Neunzigjährigen häufig eine F. (s. Sp. 998f.; Abb. 10).
Bei der Darstellung des Elements Luft durch Wiedergabe von Vögeln (s. RDK IV 1279) gibt es (ausnahmsweise?) auch Bilder mit F.: Joh. Zick zeigt auf einem der 1749/1750 geschaffenen Deckenbilder im Gartensaal der Würzburger Residenz u. a. ein Kind, das sich mit einer am Faden fliegenden F. vergnügt (Abb. 22; zum Spiel mit dem Vogel am Faden s. RDK VIII 1324f.).
C. Die Fledermaus als vierfüßiges Säugetier
Erstmals 1552 findet man die F. den lebendgebärenden Vierfüßlern zugerechnet (Edward Wotton, De differentiis animalium libri decem, Paris 1552, Bl. 70v). Rajus klassifizierte sie 1693 als Säugetier [33, S. 243f.]. Die „Physica sacra“ von Joh. Jac. Scheuchzer, der vom Stande der zeitgenössischen Naturwissenschaft aus die in der Hl. Schrift vorkommenden Naturphänomene zu erklären versucht, wurde von Augsburger Künstlern mit 750 Kupferstichen reich illustriert (Augsb. und Ulm 1731-1735), die von Joh. Andr. Pfeffel auch gesondert als Tafelwerk verlegt wurden: Taf. 21-23 dienen den Erklärungen zum sechsten Schöpfungstag (Gen 1,24f.); Taf. 22 zeigt verschiedene Gattungen auf dem Lande lebender Reptilien und Säugetiere, in der Luft lediglich eine F. (Abb. 21). Carl von Linné, dem ältere zoologische Schriften „maximum partem nihil narrationes fabulosas“ erschienen, rechnete die F. zu den „Quadrupedia“, für die Haarkleid, Vierfüßigkeit, Lebendgebären und Säugen bestimmend sei ([34] S. 11f. [nicht gezählt]; wies er zunächst F. der Ordnung der „Ferae“ zu, so reihte er sie später [seit Ausg. Stockholm 101758] derjenigen der „Primates“ ein: [34 a] S. 18 und 31f.).
Hieran anknüpfend ist in einer späteren auszugsweisen dt. Übersetzung eine Mausohr-F. im Kreise von Affen dargestellt (Des Ritters Carl von Linné Lehr-Buch über das Natur-System soweit es das Thierreich angehet, Bd. 1, Nbg. 1781, Taf. II). Unter Hinweis auf Linné machte J. B. von Spix neuentdeckte Affen- und Karten Brasiliens gemeinsam in einem Tafelwerk bekannt (a. a. O. [Sp. 982] bes. S. 53).
D. Die Fledermaus als Vogel und Vierfüßler
1. Doppelnatur
Einige Autoren betonen die Doppelnatur der F. und treffen keine eindeutige Entscheidung bei der Frage der Klassifizierung.
Aristoteles behandelte die F. am Ende seines Werkes „De partibus animalium“ bei jenen Tieren, die zu zwei oder zu keiner Tierklasse gehören ([2] IV, 697b.1f.; zur Gliederung dieser Schrift s. [2 a] S. 20-23). Macrobius behauptete, die F. sei „incertae naturae“ [5]. In der Reihenfolge der Aufzählung dem atl. Katalog der unreinen Vögel verpflichtet erwähnte Alanus ab Insulis die F. als letzten jener Vögel, welche dem Obergewand der Natura eingewebt seien, und nannte sie eine „avis hermaphroditica“ (De planctu naturae, prosa I: Thomas Wright, The Anglo-Lat. Satirical Poets and Epigrammists, Bd. 2, Ld. 1872 [Rerum Brit. medii aevi scriptores; Ndr. 1964], S. 439). Albertus Magnus reihte die F. zwar unter die Vögel ein [19, XXIII, 142: Bd. 2 S. 1512], bemerkte jedoch: „Accedit ad naturam quadrupedis“ (ebd. I, 177: Bd. 1 S. 63). „Est quasi media inter bestias et aves“ vermerkte Nicolaus von Lyra zu Lev 11,19 [20, Bd. 1 Bl. 234r]. Für Pierre Bersuire ist die F. ein Vierfüßler, der sich nur unvollkommen Vogeleigenschaften angeeignet hat [21, S. 510f.].
Möglicherweise deutet die Zusammenstellung einer F. und eines Zentauren, die als einzige figürliche Marginalillustration auf einer Seite des Luttrell-Psalters begegnen, auf die beiden Wesen eigene Doppelnatur hin (Ostengland, um 1325/1335; London, Brit. Libr., Add. Ms. 42 130, fol. 164r: Eric George Miliar, The Luttrell Psalter, Ld. 1932, Taf. 80; Lucy Freeman Sandler, Gothic Mss. 1285-1385, Oxf. 1966 [A Survey of Mss. Illum. in the Brit. Isles, 5,2], Bd. 2 S. 118-121 Nr. 107).
Auch vielbenutzte Wörterbücher der frühen Neuzeit betonen, die F. sei „incertae naturae“, weshalb sie „mus allatus“ genannt werde, und begründen dies mit einer von Fall zu Fall variierenden Auswahl der oben angeführten Argumente:
Nicolaus Perottus, Cornucopiae, Lyon 1501, Bl. 77v; dgl. Basel 1536, Sp. 344; Ambrosius Calepius, Dictionarium, Ven. 1506, Bl. r7v; dgl., Ven. 1583, Bl. 335v; dgl., Basel 1590, S. 1604; Rob. Estienne (Rob. Stephanus), Thes. linguae Lat., Lyon 1573, Bd. 4 S. 368.
Bochart versuchte die Klassifizierung des Aristoteles mit der des AT durch die Argumentation zu versöhnen, die F. werde im Katalog der unreinen Vögel deshalb an letzter Stelle genannt, weil sie „naturae est ambiguae, et inter aves et quadrupedes medium locum obtinet“ [28, pars II lib. II cap. 32: Sp. 349]. Noch Goethes Tasso nennt F. „das häßliche, zweideutige Geflügel“ (Tasso IV,1 V. 2255: Goethe, Werke I, 10 S. 195).
2. Fabeln
Zwei antike Fabeln verwenden den Topos von der Mittelstellung der F. zwischen Vögeln und Vierfüßlern.
a. Zweimal von einem Wiesel ergriffen rettet sich die F. dadurch vor dem Tode, daß sie dem ersten Wiesel, das sich einen Feind aller Vögel nennt, erklärt, sie sei kein Vogel, sondern eine Maus, und umgekehrt das zweite Wiesel, einen Feind der Mäuse, vom Gegenteil überzeugt. Gleich der F. wisse der kluge Mann durch geschickte, allen Umständen augenblicklich angepaßte Argumentation sich aus jeder Gefahr zu befreien (Corp. fabularum Aesopicarum: [6] Bd. 2 S. 1f. Nr. 182).
Diese Fabel wurde seit 1563 in Aesop-Ausgaben gelegentlich illustriert (Küster, Aesop-Ausg., Kat.bd. S. 300, „F. und Wiesel“). Weitere Darstellungen finden sich in illustrierten Ausgaben der versifizierten Fabelsammlung von Jean de LaFontaine (Livre II, fable 5: [8] S. 55). Ein von Jean Ignace Isidore Gérard gen. Grandville entworfener Holzschnitt zeigt z. B. im Vordergrund die von einem Wiesel gestellte, ihre Flügel vorweisende F., im Hintergrund einen von Jakobinern bedrohten Culotten-Träger, der jedoch die Kokarde seines Zweispitzes vorweist; Grandville aktualisierte so die Schlußverse der Fabel: „Le sage dit, selon les gents:/ Vive le Roi! Vive la Ligue!“ (Abb. 28).
Die Icon von Florentins Schoonhovius’ Emblem „In adulatores“ zeigt eine zwei Wiesel täuschende F. (Emblemata, Gouda 1618 [Ndr. Hdhm. 1975; Emblemat. Cabinet, 7], S. 158 Nr. 53; Henkel-Schöne, Sp. 901f.).
b. Weiter verbreitet war die Fabel vom Krieg der Vierfüßler gegen die Vögel, überliefert in der Sammlung des Romulus. Während des Kampfes wechselt die F. von den Vögeln zu den Vierfüßlern über, da sie glaubt, diesen neige sich der Sieg zu. Wegen dieses Verrates wird sie von den schließlich siegreichen Vögeln ihrer Federn beraubt, geächtet und muß seitdem mit nackten Flügeln im Schutz der Dunkelheit ausfliegen ([7] S. 172-177 Nr. 54 [Paralleldruck der drei wichtigsten Textfassungen] und S. XXVIIf.
Dieser Erzählung folgt eine Federzeichnung in einer um 1030 in St-Martial bei Limoges entstandenen Hs., welche die älteste erhaltene Replik der spätantiken Romulus-Illustration bietet (Gg. Thiele, Der ill. lat. Aesop in der Hs. des Ademar. Cod. Vossianus lat. oct. 15, fol. 195-205, Leiden 1905, insbes. S. 25, 38 und 52; Ad. Goldschmidt, An Early Ms. of the Aesop Fables of Avianus and Related Mss., Princeton/N.J. 1947 [Stud. in Ms. Illum., 1], S. 35-43). Die zwischen den beiden Parteien plazierte F. ist zwar durch ausgebreitete Flügel den sich von links nähernden Vögeln ähnlich, hält es aber mit der im Augenblick stärkeren Partei, den vier Hunden rechts von ihr, denen sie im Hinblick auf Vierfüßigkeit, Ohren und Form des zum Gebell geöffneten und gegen die Vögel gewendeten Maules gleicht (Abb. 1; zur Ähnlichkeit zwischen F. und Hund s. Sp. 984). Spätere Illustrationen dieser Fabel im Buchdruck seit Ulrich Boners 1461 in Bamberg erschienener Fabelsammlung „Der Edelstein“ (Schramm, Frühdrucke, Bd. 1 Taf. 10 Abb. 49) und dem um 1466/1467 erschienenen „Ulmer Aesop“ Heinrich Steinhöwels (ebd. Bd. 5 Taf. 30 Abb. 182) zeigen nicht mehr diese Konzentration auf wenige, aber präzis charakterisierte Details (Zusammenstellung: Küster a. a. O. [Sp. 989] Kat.bd. S. 309, s. v. „Vierfüßler“).
Der Romulustext versteht diese Erzählung als Warnung: zum einen für Verräter, zum anderen für jene doppelzüngigen Menschen, die es mit zwei Parteien zugleich halten, deshalb aber hier wie dort ungeliebt sind. Hans Sachs (Sämtl. Fabeln und Schwänke, hg. Edmund Goetze und Carl Drescher, Bd. 3, Halle a. S. 1900, S. 411f.) und Masen (S. 345f.) knüpfen hieran ähnliche Lehren. Das Verhalten der F. wurde aber auch mit jenem des Hiero verglichen, der Themistokles im Krieg gegen die Perser aus Furcht nicht unterstützte, nach dem Sieg aber im Triumphzug mitziehen wollte, jedoch verächtlich abgewiesen wurde (Joost van den Vondel, Vorsteliicke warende der dieren, Amst. 1617 [Ndr. Soest 1974], Nr. 44; die zugehörige Radierung von Marcus Gheeraerts d. Ä. zuerst in: Edwaerd de Dene, De warachtighe fabulen der dieren, Brügge 1567, S. 104; s. Küster a. a. O.; Edward Hodnett, M. G. de Elder, Utrecht 1971, bes. S. 31-34).
In ma. Exempelsammlungen tritt die Erzählung vom Kampfgeschehen gegenüber der Begründung des Vermögens der F., nach Gutdünken die Seite zu wechseln, in den Hintergrund: Den Tieren der Erde zeige sie ihre Füße, den Vögeln ihre Flügel.
Jacques de Vitry († vor 1240) sieht hierin ein Exemplum jenes Betrügers, der gar zwei Seiten zu täuschen versuche (The Exempla or Illustrative Stories from the Sermones Vulgares, ed. Thomas Frederick Crane, Ld. 1890 [Publ. of the Folk-Lore Soc., 26], S. 67 Nr. 153). Etienne de Bourbon († um 1261: Anecdotes hist., légendes et apologues ..., ed. Richard-Albert Lecoy de la Marche, Paris 1877, S. 250f. Nr. 297) und Robert de Sorbon († 1274: M. B. Haréau, Les propos de Maître R. de S., Mém. de l’Inst. Nat. de France, Acad. des Inscriptions et Belles-Lettres 31, T. 2, 1884, S. 143) deuten dieses Verhalten auf den Heuchler, der in der Gemeinschaft der Frommen (d. h. der Vögel) bete, bei den irdisch Gesinnten (den Tieren der Erde) aber an deren Freuden teilnehme und sich so bei beiden Seiten Ansehen zu verschaffen suche.
Hugo von Trimberg sah in der F. ein Bild solcher ihre Keuschheit zeitlebens bewahrender Frauen, die wegen ihres Neides, ihrer Hoffart und ihres Geizes „als ander unkiuschiu fröuwelîn“ in der Hölle gestraft werden (Der Renner [um 1300], V. 11974-11986: hg. Gustav Ehrismann, Bd. 2, Tüb. 1909 [Bibl. Lit. Ver., 248], S. 108).
3. moralisierende Ausdeutungen
Moralisierende Ausdeutungen leiten aus der F. vielfach zuerkannten Mittelstellung zwischen Vögeln und Vierfüßlern die Veranschaulichung zweideutigen und schwankenden menschlichen Verhaltens, wobei sich die folgenden Ausführungen des Pierre Bersuire an die zwei letztgenannten Fabelausdeutungen anschließen.
a. Bersuire sah in der F. ein Bild der Heuchler. Diese scheinen zwar Vögel, d. h. ein kontemplatives Leben Führende zu sein, in Wirklichkeit sind sie jedoch keine „viri spirituales et iusti“, sondern gleichen als „viri bestiales“ den wilden Tieren. Wie F. keine Eier legen, sondern gleich den Vierfüßlern empfangen und gebären, so führen irdisch Gesinnte keine „opera spiritualia“, sondern „opera carnalia“ aus. F. besitzen Zähne, Milch und Zitzen, jedoch keinen Schwanz; so gleichen sie Ehrabschneidern und Heuchlern voller betrügerischer und süßer Worte, die nicht an ihr Ende, den Tod, denken. Wie F. mit vier Füßen über die Erde laufen, so werden jene von vier - nicht näher spezifizierten - Leidenschaften umhergetrieben und sind in ihrem schimpflichen Umgang den Mäusen ähnlich ([21] S. 510; ähnlich noch Cornelius a Lapide [26]).
b. Heinrich der Teichner klagte um 1363/1370 über den falschen Adel und verglich in einem „Von den zwiteren“ betitelten Gedicht die F., die sich je nach Lage der Dinge bald als Vogel, bald als Maus deklariere, mit jenen Rittern, die sich - sozial zwischen Edelleuten und Bauern stehend - letzteren zurechnen, wenn Kriegsdienste verlangt, ersteren, wenn Steuern erhoben werden (Die Gedichte H. d T, hg. Heinr. Niewöhner, Bd. 1, Bln. 1953 [Dt. Texte des MA, 44], S. 145f. Nr. 131). Hans Vintler fügte A. 15. Jh. diesen Vergleich seiner Klage über das Raubrittertum ein: Die in ihrem Verhalten mit dem der F. verglichenen „pösen falschen wichte“ dürfen nicht den ehrbaren Edelleuten, den „edlen valken“ zugerechnet werden (V. 6680-6738: [24] S. 226-228); in der frühesten Druckausgabe wird diese Passage durch einen Holzschnitt illustriert, der zwei adlig gekleidete Mischwesen, halb Mensch, halb Tier zeigt: Das eine ist durch Gesicht und Krallen eines Falken, das andere durch Kopf und Flügel einer F. charakterisiert (Augsb. [Joh. Blaubirer] 1486: Schramm, Frühdrucke, Bd. 23 Taf. 132 Abb. 609). Zwei mit Federzeichnungen ill. Hss. nennt Herm. Menhardt, Verz. der altdt. lit. Hss. der Österr. Nat.bibl., Bd. 2, Bln. 1961, S. 1319f.
Daniel Meisner verglich die F., die fliegen könne, ohne Vogel zu sein, einem Auszeichnungen erlangenden Unwürdigen (Thesaurus philo-politicus, Buch 2 T. 7, Ffm. 1631 [Ndr. Unterschneidheim 31979], S. 14 und Nr. 43): Daß Meisner eine vor der Ansicht von „Reens am Rhein“ fliegende F. als Icon zum Lemma „Indignus magnos saepe gerit titulos“ stellt, ist als Polemik gegen den 1338 gegründeten „Rhenser Kurverein“ zu verstehen (vgl. Helmut Prößler, Rhens, die Kurfürsten und die dt. Königswahl, Ann. Niederrhein 165, 1963, S. 228-240).
Die F. kann auch den Ehrgeizigen bedeuten, der trotz geringer oder zumindest zweifelhafter Abstammung Adel und Würden erstrebt.
Ein Emblem des Jacobus à Bruck gen. Angermundt zeigt zum Lemma „Lux ex tenebris“ als Icon eine von einem Stern beschienene F., die über der szenischen Darstellung eines Ritterschlages fliegt (Emblemata moralia et bellica, Strbg. 1615, [T. 1] Nr. 12: Henkel-Schöne Sp. 902). Jacobus Boschius stellte in der Rubrik „In ambitiosos“ eine F. zum Lemma „Quod genus unde domus?“ (Classis IV S. 4 Nr. 22; Lemma schon bei Masen [42] S. 774 und bei Claude-Franç. Menestrier [44] S. 811 Nr. 4).
c. Stephan Fridolin verglich 1491 die F. mit den Juden, die weder Christen noch Heiden sind: Zwar können sie „fliegen“ durch ihren Glauben an den einen Gott, das AT und die Verheißung; in Bezug auf die irdische Ausrichtung ihres Hoffens und Strebens seien sie aber den Tieren der Erde vergleichbar [25, Bl. 15r-v].
d. Vielfach werden auch - was Kenntnis der antiken Fabeln anzunehmen nahelegt - Opportunisten mit F. verglichen. Erasmus von Rotterdam bringt „vespertilio“ mit „versipellis“ in Verbindung und versichert, seit alters sei nur jener auf seinen eigenen Vorteil bedachte Mensch, „qui nec huius ordinis sit, nec illius, cum utroque tamen colludat“, als F. bezeichnet worden [38, S. 1152]. Im Kommentar zu letzterem der zwei „Vespertilio“ betitelten Embleme Alciatis (diese zuerst [39] S. 69f.; als Emblem 61 und 62 in den ab 1571 erschienenen Ausg.) wiederholte Charles Mignault diese Ausführungen wörtlich ([39 a] S. 245; [39 b] S. 283). Seine Erklärungen verwendeten Joachim Camerarius, der die Icon einer im Mondschein fliegenden F. unter das Lemma „Inter utrumque“ stellte ([40] Nr. 89; vgl. Ovid, Metam. VIII, 13: „Inter utrumque volat dubiis Victoria pennis“), und Jean Baudoin (Recueil d’emblêmes ou tableaux des sciences et des vertus morales, Paris 1698 [zuerst 1685], Bd. 2 S. 36-38).
e. Für Hesychius von Jerusalem († nach 450) ist die F. ein Bild des im Glauben schwankenden Menschen, der diesen nicht standhaft verteidigt, sondern, alles von zwei Seiten betrachtend, nur zum Teil Christ ist (In Lev., lib. III: Migne, P. G. 93, Sp. 910f.). Dies zitierte Valeriano und ergänzte, das Verhalten der F. gleiche dem Tun jener verächtlichen Menschen, die bei Katholiken Christus bekennen und im Papst das rechtmäßige Oberhaupt der Kirche sehen, letzteres jedoch bei Häretikern widerrufen, bei Juden Christus verleugnen und bei Moslems Juden wie Christen schmähen [37, Bl. 180r]. Auch Franz sah in F. in ihrem Glauben Wankelmütige bezeichnet, welche jederzeit bereit sind, zur anderen Partei überzulaufen [27, S. 576f.].
III. Nachttier
A. Abendflieger
1. Ausfliegen bei Dämmerung
F. fliegen mit Einbruch der Dämmerung aus. Dieser Eigenschaft verdanken sie ihren lat. Namen „vespertilio“ (vgl. etwa Ovid, Metam. IV, 415: „Nocte volant seroque tenent a vespere nomen“).
Analoge Erklärungen antiker und ma. Autoren sind zahlreich und werden in wichtigen Handbüchern der Tierkunde aus der Neuzeit öfters aufgeführt. So zitierte Bochart [28, pars II. lib. II cap. 32: Sp. 350] den „Vespertilio“ des Symphosius (Anthologia Lat., ed. Franz Bücheler und Alex. Riese, Bd. 1,1, Lpz. 21894, S. 229 Nr. 286.28), „De compendiosa doctrina“ des Nonius (lib. I: ed. Wallace Martin Lindsay, Lpz. 1903, Bd. 1 S. 67) und Isidor [12]; Aldrovandi [31, S. 572] erwähnte außer Nonius Albertus Magnus [19, XXIII, 142: Bd. 2 S. 1512], dessen auch Gesner gedachte [30, S. 737]. Im Anschluß an Thomas von Cantimpré ([17] S. 228: „vespere utens ala“) nannte Konrad von Megenberg die F. eine „vespervliegerinne, dar umb, daz si des âbends gern fleugt sumerzeiten“ [23, S. 226].
Peter Paul Rubens (Mahl in Emmaus, nach 1637: Corp. Rub. T.7 S. 48-52 Nr. 9, Abb. 16) und Friedr. Wasmann (Schlafendes Mädchen am Herdfeuer, um 1843: Peter Nathan, F. W., Mchn. 1954, S. 77, Abb. 79) zeigen auf Gemälden am Abendhimmel fliegende F.
In Ikonologien finden sich F. aufgrund ihres abendlichen Ausfliegens einigen Personifikationen als Attribut beigegeben.
Ripas „Crepuscolo della Sera“ hält eine F. mit ausgebreiteten Flügeln in der Hand (stets ill.; zuerst [47 a] S. 97f.; [47 b] S. 110f.; [47 e] S. 19; [47f] S. 126f.; [47 g] T.2 S. 70f.; [47 h] Bl. 20 Abb. 78; Ripa-Orlandi Bd. 2 S. 98). Hubert Korneliszoon Poot (Bd. 3 S. 171f.), George Richardson [30, Bd. 1 S. 19, Taf. 9 Fig. 30], Gravelot-Cochin (Bd. 4 S. 99, Abb. vor S. 97) und Filippo Pistrucci [51, Bd. 1 Nr. 130] griffen diesen Concetto auf.
Die „Hora prima“ der zwölf Stunden der Nacht hält bei Ripa „una nottola overo vespertilione“ in der Hand (zuerst [47 a] S. 361; [47 b] S. 384f.; Ripa-Orlandi Bd. 4 S. 309); sie wurde erst in Ikonologien seiner Nachfolger illustriert (Jean Bapt. Boudard, Iconologie, Wien 1766 [Ndr. New York und Ld. 1976], Bd. 2 S. 74; Richardson [50] Bd. 1 S. 26f., Taf. 13 Fig. 45; Pistrucci [51] Bd. 2 Nr. 153), diente jedoch schon Philipp Hainhofer als Vorwurf für die entsprechende Darstellung des von ihm konzipierten sog. Pommerschen Kunstschrankes (1617 fertiggestellt: Hainhofer, Pommern, S. 324).
Am Himmel fliegende F. gab Ripa dem ersten der vier Teile der Nacht bei (stets ohne Ill.: [47 a] S. 361; [47 b] S. 384f.; Ripa-Orlandi Bd. 4 S. 232).
F. umfliegen den auf die untergehende Sonne weisenden „Occident“ (in den posthum erschienenen Ripa-Ausg. seit 1630, stets ill.: [47 c] T.3 S. 164f.; [47 d] T.2 S. 14 und 19f.; [47 e] S. 627; [47 f] S. 616; [47 h] Bl. 77 Abb. 310; Ripa-Orlandi Bd. 5 S. 336f.; ebenso Richardson [50] Bd. 1 S. 8 [ohne Ill.]; Pistrucci [51] Bd. 2 Nr. 240 [Ill.]).
Eine Ausdeutung dieses Verhaltens gab Picinelli-Erath: Das Bild einer unter das Lemma „Surgit in occasu“ gestellten F. deute auf die ihre Konventikel zur Nachtzeit abhaltenden Häretiker, besonders die „Hugo-nottae“, aber auch die hl. Märtyrer hin, die zwar ihr Leben verlieren, sich jedoch im Tode „ad clarissimam gloriae splendorem“ erheben [43 a, S. 331f. Nr. 640]. Johs. Mich. von der Ketten verband die „praeludia noctis“ mit dem abendlichen Flug der F.: Dieser verweise auf die „peccata venialia“, die nur Vorspiele zur Nacht der Todsünden seien [45, S. 565 Nr. 658].
2. Künder von Alter, Tod, Unglück
Die Eigenschaft des Tieres, durch seinen Flug das Nahen der Nacht anzuzeigen, führte - begünstigt durch die in unterschiedlicher Form nachweisbare Parallelisierung von Tageszeit und Lebensalter – dazu, die F. als Künder von Alter und Tod, aber auch Unglück allgemein zu deuten.
In doppelter Bedeutung als Künder von Abend und Alter wird eine F. in der „Typus Naturae Humanae“ betitelten fünfteiligen Kupferstichserie der Brüder Wierix mit Darstellung der vier Tageszeiten und des Jüngsten Gerichts gezeigt: Sie fliegt über dem Wagen des u. a. das Greisenalter repräsentierenden „Vesper“ (um 1562; Marie Mauquoy-Hendrickx, Les estampes des W., Bd. 2, Brüssel 1979, S. 281 Nr. 1552, Taf. 209). - Die Verbindung zwischen Tages- und Lebensende wurde in der Emblematik oftmals durch das Lemma „Seras nuntiat horas“ hergestellt (vgl. Anicius Manlius Severinus Boethius, Philosophiae consolationis libri V, lib. IV carmen 6 V. 14, „Vesper seras nuntiat umbras“: CSEL 67 [1934] S. 102): In der so bezeichneten F. sah Picinelli-Erath einen Hinweis auf einen Unglücksboten, eine die letzten Stunden des Lebens einleitende Krankheit oder die dem Jüngsten Gericht vorausgehende Geburt des Antichrist [43 a, S. 332 Nr. 641], Menestrier den Künder des dem Greisenalter nahen Todes [44, S. 813 Nr. 13], Boschius eine „mortis memoria“ [46, classis III S. 60 Nr. 782].
a. Gelegentlich finden sich Darstellungen der F. als Unglücksvogel.
Ungewiß bleibt, ob diese mit einer Behauptung des Artemidor von Daldis zusammenhängen, der ausführt, wer als Reisender einen Nachtvogel wie Eule oder F. sehe, werde in einen Sturm oder unter Räuber geraten (Onirocriticon, lib. III cap. 65: ed. Roger Ambrose Pack, Lpz. 1963, S. 232f.).
Jean Cousin d. J. entwarf 1568 eine Rahmung, die zur Inschrift „Noxia fata canens“ vier Unglücksvögel zeigt, unter diesen auch eine F. (Le livre de Fortune. Recueil de deux cents dessins inédits de J. C., ed. Ludovic Lalanne, Paris und Ld. 1883, S. 18, Taf. 14). Ein Kupferstich der Brüder Wierix, um 1577 zur Zeit des niederländischen Freiheitskampfes gegen die spanische Herrschaft entstanden, zeigt inmitten von Kriegsgreueln die an einen Baum gefesselte Geduld, über der eine Eule und eine F. fliegen (M. Mauquoy-Hendrickx a. a. O. S. 298 Nr. 1653, Taf. 225).
b. Häufiger begegnen F. bei Darstellungen des Greisenalters, wobei die bis zum 18. Jh. vorherrschende Beurteilung der F. als häßlich diese Verbindung begünstigte (dazu s. Sp. 1015f.).
Schon im „Picatrix“ des Ps.-Magriti wird die F. zu den Tieren von häßlicher Gestalt gerechnet (dt. Übers. von Hellmut Ritter und Martin Plessner, Ld. 1962 [Stud. of the Warburg Inst., 27], S. 158). In einer Schmährede auf die Frauen werden diese mit mehreren häßlichen Tieren verglichen und auch als F. bezeichnet (Jongleurs et trouvères ou choix de saluts, épitres, réveries et autres pièces légères des XIIIe et XIVe s., ed. Achille Jubinal, Paris 1835, S. 80). Nicolaus von Lyra vermerkt ihre „feditas“ (zu Lev 11,19: [20] Bd. 1 Bl. 234r). F. sind „ein greüwel anzesähen“ (Gesner-Häußlin [30 a] Bl. 55r), werden als „brutum genus“ bezeichnet (Valeriano [37] Bl. 179r); ihre Erscheinung sei „monstrosa“ (ebd.), besonders häßlich aber sei ihr Kopf (Clusius [32] S. 95).
In Darstellungen der zehn Lebensalter wird die F. der neunzigjährigen Frau beigegeben. Beischriften begründen dies damit, daß sie sich „wie ein flüchtige F.“ im Hause verstecke (Strauss, Singe-leaf woodcut, Bd. 1 S. 30), oder lassen sie von sich selbst sagen „Ich Fladermaußs dz haußs verwahr“ (M. 17. Jh.: Ausst.kat. „Die Lebenstreppe. Bilder der menschlichen Lebensalter“, Köln 1983 [Schrn. des Rhein. Mus.amtes, 23], S. 21 Abb. 8).
In einem um 1519-1524/1525 entstandenen Relief zeigte Franz Magdeburg (Maidburg) die Neunzigjährige mit einem Faltstuhl in der Linken und auf einen mit einer F. bebilderten Schild gestützt (Abb. 10). Eine F. fliegt neben der auf Krücken gehenden Alten im Holzschnitt des Monogrammisten I. R., um 1570 (überliefert in: Abb. Derer VIII. ersten ... Hertzogen zu Sachsen ... Sammt kurtzer Beschr. ... Auch der baygefügten Zehen-Alter Des Menschen ..., o. O. 1702, Bl. 62vf.); er diente als Vorlage für vor 1580 entstandene Fassadendekoration eines Retzer Bürgerhauses (Otto Erich Deutsch, Die Vorlagen der Retzer Sgraffiti, in: Fs. für Jos. Strzygowski, Klagenfurt 1932, S. 34-37). Weitere Beisp. bei Virgil Solis, 1579 (Ausst.kat. „Die Lebenstreppe“ a. a. O. S. 70 Abb. 13), und bei Jost Amman (um 1580; wiederverwendet und mit einer Beischrift versehen auf einem Kalenderblatt von 1614: Strauss a. a. O.). In Mich. Welters Zyklus auf der Wartburg, 1860, repräsentiert die F. die Neunzigjährige (Hans von der Gabelentz, Die Lebensalter und das menschliche Leben in Tiergestalt, Bln. 1938, S. 21f., mit Abb.).
Jacob Cats verband in einem Emblem ebenfalls die F. mit der Darstellung einer gealterten Frau: Zum Lemma „Arbor secco non diviene mai verde“ zeigt die Icon unter einem kahlen, nur noch von Eulen, Spinnen und F. bewohnten Baum eine aufgeputzte Alte, die um ihre verlorenen erotischen Reize trauert: War sie in der Jugend einem stattlichen Busch ähnlich, der von mancherlei Vögeln aufgesucht wurde, so gleiche sie nun einem abgestorbenen Baum, der nur noch F. anzulocken vermöge (Spiegel van den ouden en nieuwen tydt [zuerst s’Gravenhage 1632], in: Alle de wercken, Amst. und Utrecht 1700, T. 1 S. 544f.). Daß auch die motivische Verbindung von F. und Greis möglich ist, bezeugt ein 1561 entstandener, eine Allegorie des Lebens darstellender Kupferstich des Giorgio Ghisi: Zu Häupten des an einen Baumstumpf gelehnten Alten fliegt eine F. (Suzanne Boorsch, Michael und R. E. Lewis, The Engravings of G. G., New York 1985, S. 114-120 Nr. 28).
c. Als Todesvogel ist die F. in einer mit Holzschnitten illustrierten Lebensalterfolge von Martin Schrot dargestellt; zu den Versen „Das 100. Järig weib mit grauß/ Ist vnwerd wie ain Fledermauß“ wird die vom Tod umarmte Sterbende gezeigt, neben der eine F. flattert (Die X. Alter der Welt ..., Augsb. 1574, Bl. F3). Giuseppe Maria Mitelli gab in einem Kupferstich seines 1683 erschienenen „Alfabeto in Sogno“ den Buchstaben „N“ als Wegbringen einer Toten wieder, über der zwischen drei Totenschädeln eine F. fliegt (Franca Varignana, Le Coll. d’Arte della Cassa di Risparmio in Bologna, Le incisioni, Bd. 1: G. M. M., Bol. 1978, S. 299 Nr. 257, Taf. 100). Als Schlußvignette zu John Miltons Gedicht „Penseroso“ zeigte Ferd. Kobell eine über Stundenglas, Trauerflor und Spinnweben flatternde F. (Abb. 24 b; Miltons Allegro und Penseroso, übers. von Otto Heinr. von Gemmingen, Mannheim 1782 [Ndr. Lpz. 1921], S. 30).
B. Nachtaktiv
1. Eigenschaft, nachts zu fliegen
Die Namen der F. im Griech. (νυκτεσίς), im Ital. (nottula, nottola) und Hebr. (Atalleph; von Bochart [28] pars II, lib. II cap. 32, Sp. 350, als „avis tenebrarum“ übersetzt) kennzeichnen ihre allgemein bekannte Eigenschaft, nachts umherzufliegen.
a. Der Personifikation der Nacht wurden daher F. seit der 2. H. 16. Jh. häufig beigegeben. Giorgio Vasari zeigte in einem Deckenfresko der Sala degli Elementi im Pal. Vecchio zu Florenz als Pendant zur Ausbildung des Tages die von F., Eulen und anderem Nachtgetier umgebene Nacht. Zur Verbreitung dieses Concetto trug wohl auch die Veröffentlichung der von Vasari selbst verfaßten Beschreibung des Freskenprogramms des Pal. Vecchio bei (Vasari, ed. Milanesi, Bd. 8, bes. S. 24). Eine zweiteilige, 1562 entstandene Kupferstichserie der Brüder Wierix zeigt den Wagen des Tages und der Nacht; die Luftfahrt des letzteren wird auch von F. begleitet (M. Mauquoy-Hendrickx a. a. O. [Sp. 997] S. 280 Nr. 1549, Taf. 209). Von flatternden F. hingegen wird der Wagen der Nacht auf einem Clair-Obscur-Holzschnitt des Hendrik Goltzius gezogen (um 1594; Strauss, Goltzius, Bd. 2 S. 746f. Nr. 420).
Fliegende F. lassen sich seitdem in personifizierten Darstellungen der Nacht kontinuierlich belegen.
Sie begegnen auf einem 1621 entstandenen Fresko Guercinos in der Villa Ludovisi zu Rom (Nefta Grimaldi, Il G., Gian Franc. Barbieri 1591-1666, Bol. 1957, Abb. 55); auf einem Teppichkarton des Pieter Thys aus der M. 17. Jh. (Abb. 19); in einem 1764 dat. Stich des Franc. Bartolozzi, der eine heute verschollene Zeichnung von Annibale Carracci als Vorlage benutzte (Herbert von Einem, Asmus Jacob Carstens, Die Nacht mit ihren Kindern, Köln und Opladen 1958 [Arbeitsgem. für Forschg. des Landes Nordrhein-Westf., H. 78], S. 18f., Abb. 11), und in einem Emblem des Jan Pieter Broeckhof (Dicht- en Zedekundige Zinnebeelden en Bespiegelingen, Amst. 1770, S. 353f.). Breysig gab der Nacht F. bei (S. 254), und Hans Makart zeigte auf einem Gemäldezyklus der vier Tageszeiten eine fliegende F. bei dem die Nacht repräsentierenden Liebespaar (1872; Gerbert Frodl, H. M., Salzburg 1974, S. 332 Nr. 184, Taf. 46).
b. Mit Unterweltgottheiten der griech.-röm. Mythologie wird die F. gelegentlich seit 2. H. 16. Jh. verbunden; Darstellungen sind selten.
Unter den Zeichnungen der Vasari-Werkstatt für den anläßlich der Hochzeit von Francesco de’ Medici und Johanna von Österreich 1566 durchgeführten Festzug findet sich ein Entwurf für den Wagen des Pluto und der Proserpina, dessen Wandung mit einer F. geschmückt ist (Abb. 11). Eine Erklärung findet die Zuordnung der F. zu dem Herrscherpaar der Unterwelt anscheinend weder in den zeitgenössischen Beschreibungen des Festzugs, noch in der antiken Literatur oder bei mythographischen Schriftstellern des 16. Jh.; sie wurde jedoch vielleicht dadurch begünstigt, daß einerseits die Beschreibung der F. als „animal ... lucifugum“ (Hieronymus [11] S. 39) oder „lucem fugiens“ (Isidor [12]; vgl. Sp. 1003), andererseits die des Pluto „lucifuga inumbratione pallescens“ geläufig ist (Martianus Capella, De nuptiis Philologiae et Mercurii lib. I, ed. James Willis, Lpz. 1983, S. 23; zit. von Giraldi S. 265).
Erst Aldrovandi behauptete – ohne Nennung einer Quelle –, die F. sei der Proserpina heilig ([31] S. 571 und 577; ebenso Breysig S. 254), aber auch dem Fürsten der Finsternis [31, S. 577].
Zwei F. gehören zum „Reich des Pluto“, welches ein Kupferstich in Joachim von Sandrarts „Iconologia Deorum“ veranschaulicht (Nbg. 1680, Taf. L nach S. 96). William Blake zeigte in einem um 1795 entstandenen, zusätzlich kolorierten Farbdruck eine zu Häupten der dreileibigen Hekate schwebende F. (RDK VI 315 Abb. 37).
c. Mit nächtlich-unterbewußten Traumvorstellungen wurden F. seit E. 18. Jh. in Zusammenhang gebracht - sie bewohnen schon als einzige „Vögel“ die Mohn- und Mandragorabäume auf Lukians Insel der Träume (Verae historiae II,33; Die Hauptwerke des L. griech. und dt., hg. Karl Mras, Mchn. 21980, S. 402).
Francisco de Goyas um 1797 entstandenes Capricho Nr. 43, „El sueño de la razon produce monstruos“, zeigt den schlafend auf sein Pult niedergebeugten Künstler von Nachttieren umgeben: F., Eulen und eine Katze (RDK VI 316 Abb. 38). Breysig schlug vor, Somnus (Hypnos) entweder mit Mohn, F. und Eidechse, von Träumen umgeben, darzustellen oder ihn in einem nächtlichen, von F. belebten Hain zu zeigen (S. 779). Richard Dadd zeigte auf einem Gemälde die von ihren Gefährtinnen in den Schlaf gesungene Titania; ein rahmender, von einem Monster und mehreren F. gebildeter Proszeniumsbogen deutet sowohl den Bezug zu Schauspiel und Theater als auch die Thematik von Shakespeares „Mittsommernachtstraum“ an (1841; Patricia Allderidge, The Late R.D., Ld. 1974, S. 59f. Nr. 57).
d. Als ein Hinweis auf Nachtarbeit konnte die nachts ruhelose F. ebenfalls verstanden werden.
Alciati erklärte in der Subscriptio des „Vespertilio“ überschriebenen Emblems, so sei der Sokratesschüler Chaerophon wegen seiner blassen Hauptfarbe und seines schrillen Stimmchens genannt worden ([39] S. 69; vgl. Joachim Camerarius [40] Nr. 89); Mignault ergänzte kommentierend, Chaerophon habe wegen seines nächtlichen Studieneifers dieses Aussehen angenommen ([39 a] S. 242 Nr. 61; [39 b] S. 279 Nr. 61; vgl. Gesner [30] S. 137 und Aldrovandi [31] S. 581).
2. ätiolische Erklärungen des nächtlichen Fluges
Eine ätiologische Erklärung des nächtlichen F.fluges gab nicht nur die Erzählung vom Krieg der Vögel gegen die Vierfüßler (s. Sp. 989f.), sondern auch eine Fabel Aesops, welche berichtet, die F. habe bei einem Schiffsunglück geliehenes Geld verloren und verlasse seitdem aus Furcht vor den Gläubigern nur nachts ihr Versteck [6, Bd. 1 S. 206f. Nr. 181]. Illustrationen dieser Fabel existieren seit 1563 (Küster, Aesop-Ausg., Kat.bd. S. 299, „F., Dornstrauch und Tauchervogel“); auch J. de LaFontaine bearbeitete sie (Livre XII, fable 7: [8] S. 291f.).
Erasmus von Rotterdam brachte mit dieser Fabel die durch Ulpian belegte Redewendung in Zusammenhang, jene Schuldner „vespertiliones“ zu nennen, die tagsüber ihr Haus wegen ihrer Gläubiger nicht verlassen und nur nachts ausgehen [38, S. 1152]. Alciati nahm diese Deutung auf [39, S. 70], und Mignault kommentierte ergänzend, Alciati wolle auch jene bezeichnen, die sich wegen ihres schlechten Rufes oder ihrer Geistesschwäche nur zu Hause aufhielten ([39 a] S. 245 Nr. 62; [39 b] S. 283 Nr. 62). Zu den Tieren, die auf einem „Speculum Bestialitatis“ betitelten Kupferstich des 17. Jh. die Narrheiten eines einen Eselsritt vollführenden Kavaliers bezeichnen, gehört auch eine F., die - wie die beigegebenen Verse belegen - auf den tags sein Haus hütenden, zahlungsunfähigen Schuldner hindeutet (Dt. ill. Flugbll. Bd. 1 S. 76f.).
3. Deutungen
Deutungen dieses Verhaltens der F. stellen zumeist die Sündhaftigkeit nächtlich-verborgener Umtriebe heraus.
Bersuire sah in der nachtaktiven F. ein Bild jener Betrüger und Wucherer, die zum Ausführen ihrer Geschäfte die Dunkelheit genauso nötig hätten wie jene, welche den Begierden des Fleisches nachgingen [21, S. 510f.]. Erasmus von Rotterdam verglich F. mit den von Plautus als „tenebricolas“ bezeichneten Dirnen, die ebenfalls nachts unterwegs seien [38, S. 1153], Hans Sachs hingegen mit dem Gottlosen, der seine bösen Werke im Verborgenen vollbringe (Werke, Bd. 1, hg. Adelbert von Keller, Tüb. 1870 [Bibl. Lit. Ver., 102], S. 381).
Eine 1605 in der Akademie zu Altdorf gehaltene Rede führte aus, nichts sei für den Schüler gefährlicher als „nox, mulier, vinum“; die aus Anlaß der Rede geprägte Medaille zeigt zur Umschrift „Nihil moderabile suadent“ Venus, Bacchus, Eule und F.: Diese Tiere bezeichnen die dritte Gefährdung, die Nacht, welche eine „machinatrix fascinorum, occultatrix et adjutrix scelerum, libidinum instrigatrix“ genannt wird (Frederick John Stop, The Emblems of the Altdorf Acad., Medals and Medal Orations 1577-1626, Ld. 1974, S. 76 und 168f., Abb. 111). Picinelli-Erath stellte das Bibelzitat „Noctem verterunt in diem“ (Hiob 17,12) zur F.: Dies verweise nicht nur auf Säufer und Zecher, sondern auch auf Häretiker und Sünder, die in der Nacht ihrer Irrtümer und Verbrechen umhergingen, als ob es lichter Tag sei ([43 a] S. 332 Nr. 646; vgl. Menestrier [44] S. 810f. Nr. 2).
Ohne Parallele scheint die Deutung einer nachts umherfliegenden F. (Icon) auf den Verachteten zu sein, welche Joh. Oppelt gab (Slg. geist- und sinnreicher Gedanken..., Prag 1766, T. 3 S. 44f. Nr. 14).
IV. Die lichtscheue Fledermaus
A. Flucht bei Tagesanbruch vor dem Sonnenlicht
Die bei Tagesanbruch vor dem Sonnenlicht flüchtende F. kennen u.a. Hieronymus [11, S. 54], Isidor [12], Albertus Magnus [19, I, 43: Bd. 1 S. 17] und Nicolaus von Lyra (zu Jes 2,20: [20] Bd. 4 Bl. 10v).
Engl. „bat“ für F. soll aus lat. (mlat.) „blatta, blacta, batta“ (Schabe, Motte) abzuleiten sein, da im Mlat. die ebenfalls lichtscheue F. so benannt werden konnte (Mlat. Wb., Bd. 1, Mchn. 1967, Sp. 1506); die mittelengl. Benennung „bakke“ sei dadurch abgewandelt worden („evidence is wanting“: The Oxford Engl. Dict., Bd. 21, Oxf. 1989, S. 994).
Das lichtscheue Verhalten der F. gab zu mancherlei negativen Deutungen Anlaß.
1. Sünder
Für Giov. Gorini bezeichnete es die „luxuriosos, qui latibula et tenebrossa quaerunt“, insbesondere die die Dunkelheit suchenden Ehebrecher ([22] lib. IV, cap. 63, Bl. 110v; vgl. Iob 24,15). Leonardo da Vinci verglich die Flucht der F. vor dem Licht mit der des Lasters vor der Tugend (The Lit. Works of L. d. V, ed. Jean Paul Richter und Irma A. Richter, Oxf. usw. 21939, Bd. 2 S. 267). Ein Emblem des Diego de Saavedra Fajardo zeigt zum Lemma „Excaecat candor“ F. und Eulen, die vor der über Europa aufgehenden Sonne auf der Nachtseite der Erdkugel Schutz suchen; in der Sonne sieht Saavedra ein Bild der Wahrheit, aber auch des siegreichen Fürsten: Beide vertreiben Lüge, List und Betrug (Amst. 1659 [zuerst Mchn. 1640], S. 41f. Nr. 12; Henkel-Schöne Sp. 15f.). In ähnliche Richtung zielt das „Qui male agit odit lucem“ überschriebene Emblem des Johs. Kreihing, dessen Icon u. a. F. zeigt, die sich vor der aufgehenden Sonne in einem Turmgemäuer verbergen: der Autor verglich diese mit Verbrechern, die aus Furcht vor Strafe das Licht der Wahrheit meiden (Emblemata Ethico-Politica Carmine explicata, Antw. 1661, S. 199f. Nr. 133). Von der Ketten deutete solches Verhalten allgemein „in peccatores et haereticos“ [45, S. 564 Nr. 651].
2. Häretiker und Ungläubige
Heinrich der Teichner verglich die das Licht der Sonne fliehenden F. mit Juden, Heiden und Ketzern, die sich von der „guetichait“ und „gnad“ Mariens abwenden (a. a. O. [Sp. 992] Bd. 2 S. 303 Nr. 465). Nach Pierre Dinet habe schon Origenes Häretiker als F. bezeichnet, da sie das Licht des wahren Glaubens fliehen (Cinq livres des hieroglyphiques, Paris 1614 [Ndr. New York 1979], S. 430). Menestrier vermerkte zu einem „Non cognoverunt lucem praesentem“ betitelten Emblem, dessen Icon vor der Sonne flüchtende F. zeigt, diese hätten Anhänger der Reformation für eine 1558 geprägte Medaille entworfen, fügte jedoch hinzu, „quibus tamen magis conveniet quam Catholicis, ad quos id applicare volebant“ [44, S. 811f. Nr. 7]. Boschius reihte das gleiche Emblem in die Rubrik „Haeresis“ ein (Classis III S. 35 Nr. CDLVI]).
Auf den Ungläubigen hingegen deutete dieses Verhalten Wolfg. Helmhard Frhr. von Hohberg mit dem „Etsi non videas, splendet“ überschriebenen Emblem zu Ps 99: Wie die sich in einem hohlen Baum versteckende F. die aufgehende Sonne nicht wahrnehmen wolle, so erkenne auch jener nicht, daß „göttliches gericht im leben hier angehet“ (Lust- und Arzeney-Garten des Kgl. Propheten Davids, Rgbg. 1675 [Ndr. Graz 1969]).
Wohl in den Zusammenhang von Unglauben und - protestantischer - Häresie sind Darstellungen von die Sonne fliehenden F. im emblematischen Bildschmuck süddt. Barock- und Rokokokirchen einzureihen.
Sie finden sich in den Pfarrkirchen St. Margaretha in Sulzdorf (Joh. Gg. Dieffenbrunner, 1757: Cornelia Kemp, Angewandte Emblematik in süddt. Barockkirchen, Mchn. und Bln. 1981 [Kw. Stud., 55], S. 301 Nr. 206,1), St. Nikolaus in Mühldorf a. I. (Martin Heigl, 1771/1772: ebd. S. 251 Nr. 139,2) und St. Stephan in Lauterbach (1716; hier das Lemma „Et sapientiae / non tolerare valent“ erhalten; ebd. S. 256 Nr. 118,2) sowie in der Wallfahrts- und Pfarrkirche Mariä Hilf in Klosterlechfeld, wo das Lemma „Illuminat / et Eliminat“ wohl auf Maria verweist (Joh. Gg. Lederer, 1733/1734; ebd. S. 228 Nr. 108,2). Eindeutig ist dieser Bezug in einem der Marienkrönung zugeordneten Emblem in der Wallfahrtskirche Maria Brünnlein zu Wemding: Zur Inschrift „Stella Matutina. Eccli 50.“ (Sir 50,6) malte Joh. Bapt. Zimmermann vor dem Morgenstern und einem Löwen fliehendes Nachtgetier, unter diesem F. (1750-1752; ebd. S. 317 Nr. 234,2).
Das Bild vor dem Nahen der Morgenröte fliehender F. deutete schon von der Ketten „In imperium Beatae Mariae Virginis, quod in Daemonem exercet“ ([45] S. 568 Nr. 683, zum Lemma „Territat aurora“).
F., die vor zwei Löwen und dem mit dem Marienmonogramm bezeichneten Morgenstern fliehen, während sich ein Lamm der aufgehenden Sonne zuwendet, zeigt die Icon eines Emblems in der Pfarrkirche Mariä Heimsuchung in Hohenpolding, wo der gesamte Zyklus die Lauretanische Litanei illustriert. Maria, der Morgenstern (41. Anrufung), ist aber auch die Patrona Bavariae, unter deren Geleit die zwei kurbayerischen Löwen nicht nur die Glaubensfeinde in die Flucht schlagen (um 1752; C. Kemp a. a. O. S. 314 Nr. 90,38).
3. Politische Gegner
Daß die konfessionellen Feinde vielfach auch die politischen Gegner waren, deren Niederlage man mit der Flucht der F. vor dem Licht verglich, bezeugt die Beschreibung eines Hzg. Alba porträtierenden Bronzestandbildes, das sich dieser um 1573 in Antwerpen errichten ließ; wurden auf der Vorderseite des Stylobats seine Taten gegen die Rebellen für Religion, König und Frieden inschriftlich gewürdigt, so zeigte die rechte Seite ein allegorisches Landschaftsbild, welches der der Beschreibung beigegebene Holzschnitt als Hintergrund des Denkmals wiedergibt: Schäfer weiden eine Herde, während Wölfe, Löwen, Eulen und F. vor der Morgenröte fliehen, die den Herzog bedeute (Abb. 14; Johs. Wolfius, Lectionum memorabilium et reconditarum centenarii XVI, Bd. 2, Lauingen 1600, S. 883). Mit der F. und anderes Nachtgetier verscheuchenden Sonne hingegen wurde der neugekrönte Kaiser Joseph I. (Josephi felicissimi quondam, et gloriosissimi in Aegypto Proregis Polymita, Graz 1690, nach S. 114), aber auch Ludwig XIV. verglichen (C.-F. Menestrier, Hist. du roy Louis-le-Grand par les medailles, emblèmes, devises ..., Paris 1693, S. 50, Taf. 50 Nr. 14). Bedeuten in letzterem Emblem die F. die „partisans des tenebres“, so besitzen sie in einer engl., „Light expelling Darkness“ betitelten Karikatur des James Gillray von 1795 die Gesichtszüge von Oppositionsmitgliedern, welche „the sun of the constitution“ vertreibt (M. Dorothy George, Engl. Political Caricature 1793-1832, Oxf. 1959, Bd. 2 S. 13, Taf. 6).
Eine im hellsten Sonnenschein fliegende F. zeigte Ä. Sadeler zu der Devise „Potius mori quam abstinere“; Typotius deutete solch ungewöhnliches Verhalten auf das Vorhaben, hell strahlenden Ruhm auch unter Lebensgefahr zu erstreben (Bd. 3 S. 109f., Stich S. 107; von Masen unter die Rubrik „Heroum symbola“ eingereiht: [42] S. 531).
B. Die sich am Tage an einsamen, dunklen Orten verbergende Fledermaus
Diese Verhaltensweise ist seit der Patristik beschrieben. (Ps.-) Basilius wies darauf hin, die F. sei vor allem an verlassenen Stellen anzutreffen [9, Sp. 277]. Eusthatius verglich sie mit Menschen, die abgesondert von anderen in der Einsamkeit leben (In hexaemeron S. Basilii Latina metaphrasis, lib. VIII,7: Migne, P.L. 53, Sp. 953). Weil die F. das Licht der Sonne nicht ertrage, aber auch andere Lebewesen fürchte - so erklärte Albertus Magnus -, verberge sie sich tagsüber in dunklen Mauerspalten und Höhlen [19, I, 43: Bd. 1 S. 17]. Belon fand dies auf seinen Reisen bestätigt; im Inneren der ägyptischen Pyramiden, aber auch in den Ruinen von Knossos traf er F. in großer Zahl an ([29] S. 147; zit. von Aldrovandi [31] S. 578).
Gorini sah durch solches Verhalten die „superbos et tyrannos“ bedeutet, welche nach verborgenen Wegen forschen, um ihren Mitmenschen zu schaden [22, lib. IV cap. 63, Bl. 110v]. Fridolin sah hingegen in den aus der Tiergemeinschaft ausgeschlossenen F., Eulen und Affen einen Hinweis auf die Juden, über die Christen wie Heiden spotten [25, Bl. x5v].
Die die Einsamkeit suchende F. begegnet seit E. 16. Jh. als Motiv in der Dichtung (Shakespeare, Macbeth III,2 Z. 40f.; vgl. auch Oliver Goldsmith, The Deserted Village, Ld. 1770 [Ndr. 1927], S. 19), vereinzelt auch - außerhalb von Darstellungen der Lebensalter - in der bildenden Kunst.
Ferd. Kobell versuchte 1782 im Titelkupfer zu der von O. H. von Gemmingen besorgten zweisprachigen Ausg. von John Miltons Gedichten „Allegro“ und „Penseroso“ (s. Sp. 999), diese zwei unterschiedlichen Charaktere zu veranschaulichen: Zur Überschrift „Miltons Allegro“ zeigte er fliegende Vögel und Insekten, einen blühenden Rosenstrauch und zwei schnäbelnde Tauben vor aufgehender Sonne, die Inschrift „Penseroso“ hingegen steht auf dem Sockel eines Kenotaphs, in dessen Schatten eine F. fliegt (Abb. 24 a und b). Die „Le Romantique“ unterschriebene Lithographie von 1825 eines anonymen Künstlers zeigt in karikierender Absicht zwei Romantiker in einsamer Ruinenlandschaft neben einer von Efeu umrankten gotischen Fiale. Während der Zylinderträger, auf einem Felsübergang sitzend und seine Gitarre zupfend, zu deklamieren scheint, hat der andere den Blick des in Denkerpose aufgestützten Hauptes von seinen Büchern zu drei über ihm fliegenden F. erhoben (William Vaughan, Romantic Art, Ld. 1978, S. 8f., mit Abb. 1).
Wenn auch im Lobpreis von Miltons „Penseroso“ auf die „divinest Melancholy“, Tochter des einsamen Saturn (Z. 24), die F. nicht begegnet, so hat doch die Verbindung von Saturn, Melancholie und F. Tradition. Unter Berufung auf römische Auguren bezeichnete schon Marius Victorinus die F. als Vogel des Saturn, „quia tarditati et vetustati et senectuti convenit“ (a. a. O. [Sp. 984]; zit. von Gesner [30] S. 738). Auch der „Picatrix“ des Ps.-Magriti (a. a. O. [Sp. 998] S. 158) und Agrippa von Nettesheim (De occulta philosophia, o. O. Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.] 1533, lib. I cap. 25, S. 33) brachten die F. mit dem Saturn in Verbindung, dem letzterer u. a. alle nachtaktiven, scheuen und unreinen Tiere zurechnete.
Mit einer personifizierenden Darstellung der Melancholie scheint zuerst Albrecht Dürer – vielleicht ausgehend von einer Bemerkung des Marsilio Ficino - die F. in dem Kupferstich von 1514 verbunden zu haben (Strauss, Dürer engr., S. 218-224 Nr. 79). F. umflattern den Melancholiker auf einer Darstellung der vier Temperamente, welche die Ecken eines Pultbrettes vom sog. Pommerschen Kunstschrank schmücken (Kgwb.mus. Berlin, Bildführer. Khw. vom MA bis zur Gegenwart, Bln. 1985 [Kat. des Kgwb.mus., 10], S. 108 Nr. 137, Taf. 18 vor S. 97; Peter-Klaus Schuster, Das Bild der Bilder. Zur Wirkungsgesch. von Dürers Melancholiekupferstich, Idea. Jb. der Hamburger K.halle 1, 1982, S. 89 Abb. 21). S. auch Abb. 20.
In Ikonologien begegnen F. als Attribut des melancholischen Temperaments anscheinend erst bei Karl Wilh. Ramler (Allegorische Personen zum Gebrauche der bildenden Künstler, Bln. 1788, S. 31) und bei Breysig (S. 254).
C. Die am Tag schwachsichtige Fledermaus
Die Hypothese, die F. sei zwar nachts scharfsichtig, am Tage jedoch sehe sie umso schwächer, je mehr Licht vorhanden sei, diente seit der Antike zur Erklärung ihres lichtscheuen Verhaltens.
Sextus Empiricus (2. Jh. n. Chr.) behauptete, die F. könne bei Sonnenlicht nicht sehen (Adversus physicos I, 247: ed. R. G. Bury, Ld. und Cambr./ Ma. 1960 [The Loeb Classical Libr., 311], S. 122; weitere Belege aus antiker Zeit bei Ilsemarie Mundle [58] Sp. 1098). Leonardo da Vinci erklärte, die F. sehe mit zunehmendem Licht immer schlechter (a. a. O. [Sp. 1004f.]). Menestrier stellte das Bild einer F. zum Lemma „Sol absens dat mihi visum“ [44, S. 812 Nr. 10].
Die ausführlichste Begründung gab Aldrovandi im Anschluß an Alexander von Aphrodisias (3. Jh. n. Chr.): Während der grobe Gesichtssinn der meisten Tiere am Tage gerade ausreiche, um die Luft bis zu dem wahrzunehmenden Objekt zu durchdringen, der „spiritus visus“ in der Nacht jedoch abkühle, sich deshalb verdicke und dann eine Wahrnehmung unmöglich sei, besäßen F. wie u. a. auch Katzen - von Natur aus einen überaus scharfen Gesichtssinn, der sie zum nächtlichen Sehen befähige, sich jedoch am Tage übermäßig verdünne: Das Tageslicht blende diese Tiere daher und mache sie nahezu blind ([31] S. 576f.; Alexandri Aphrodisici Problematum Liber Primus, Nr. 66, in: Aristoteles, De historia animalium, Ven. 1514, S. 260).
„Morcego“, der portugiesische Name der F., nach Gesner [30, S. 735] und Bochart [28, pars I, lib. III cap. 35, Sp. 1032] aus „mus caecus“ abzuleiten, bezeichnet ihre - angebliche - Tagblindheit.
1. Intellektuelles Unvermögen
a. Die Unzulänglichkeit der menschlichen Fähigkeiten, Übersinnliches zu erkennen, sprach schon Aristoteles an, wenn er das Verhältnis, in welchem die Augen der F. zum Tageslicht stünden, mit dem des Νοῦς der Seele zu jenen Dingen verglich, die von allen die evidentesten seien (Metaphysik 993 b; zit. von Joh. Rasch, Weinbuch..., Mchn. o. J. [um 1580; Ndr. Dortmund 1981], S. I 2, und Camerarius a. a. O. [Sp. 994]). Hans Vintler entschuldigte sich im Exordium seines Werkes für sein Unvermögen und bat Gott um Vergebung, sollte er etwas wider dessen „hohe hailichait“ gesagt haben; doch er könne Gott nicht angemessen loben, „wann vor dir mein getichte / ist als der fledermaus gesichte / gen der Hechten sunnen clar“ (V. 10140-10142: [24] S. 358f.). Alciati verglich die schwachsichtige F. jenen Philosophien, die zwar Himmlisches erforschen wollen, jedoch im Dunkeln tappen, sich selbst betrügen und Falsches für Wahrheit halten ([39] S. 70; [39 a] S. 245 Nr. 62). Picinelli-Erath deutete die durch das Licht geblendete F. auf den allzu Neugierigen, der mit scharfem Verstand in die Geheimnisse der göttlichen Weisheit eindringen wolle, dabei jedoch blind werde ([43 a] S. 331 Nr. 639, „Coecutit lumine“).
b. Zur F. als Bild von Unwissenheit und Unverstand führte Valeriano aus, Licht sei die Voraussetzung für Wahrnehmung und Erkenntnis, Dunkelheit für Unwissenheit und falsche Meinungen; die F., die das Dunkel liebe und das Licht nicht ertragen könne, bezeichne daher jenen Menschen, aus dem weder das Licht der Wissenschaften noch das der wahren Kirche hervorstrahle [37, Bl. 179v]. Unter Berufung auf Valeriano gab Ripa der Ignoranza „un Pipistrello, òvero una Nottola“ als Attribut bei ([47] S. 125f.; [47 b] S. 240; [47 e] S. 371; [47 f] S. 270; Ripa-Orlandi [49] Bd. 3 S. 247f.). Illustriert scheint Ripas Ignoranza nur in der Ausg. Ripa-Hertel worden zu sein, wo ihr eine Eule und eine F. zugesellt sind (Nr. 142).
Eine um 1720 in den Niederlanden entstandene Persiflage auf das Kartenspiel zeigt als Karo 2 einen Brillenverkäufer sowie, mit Brille ausgestattet, F. und Eule. Der begleitende Text empfiehlt den Brillenkauf „vor blinde Actionisten“, die ohne Beihilfe Gefahr liegen, Geld und Gut zu verschwenden (Detlef Hoffmann, Die Welt der Spielkarte, Mchn. 21983, S. 46 Abb. 34, S. 160).
Daniel Gran stellte um 1730 im zentralen Kuppelgemälde der Wiener Hofbibliothek u. a. den Sturz von Falschheit, Unwissenheit und Dummheit dar, denen auch F. zugehören (RDK VI 1403 Abb. 18); der zugehörige Programmentwurf des Cod. Albrecht (Wien, Österr. Nat.bibl., cod. 7853) sieht an dieser Stelle „wie Felder-Mäuße (!) gestalte Monstra vor“ (Walther Buchowiecki, Der Barockbau der ehem. Hofbibl. in W. ..., Wien 1957, S. 103). Das 1789 von Conrad Huber vollendete Deckengemälde im Bibliothekssaal des ehem. Benediktinerklosters Amorbach zeigt u. a. einen seine Fackel an der Öllampe der Naturwissenschaften entzündenden Knaben, während ein zweiter mit dem so gewonnenen Licht ein Wolkendunkel erhellt und dort flatterndes Nachtgetier – F. und Eule - vertreibt (Fritz Kaiser, Beitr. zur Gesch. der Abteibibl. A., in: Die Abtei A. im Odenwald, hg. Friedr. Oswald und Wilh. Störmer, Sigmaringen 1984, S. 427, Abb. 77 und 82 c).
In der Ripa-Nachfolge stellten Gravelot-Cochin der „Éducation“ die „Ignorance“ gegenüber, die Le Veau im illustrierenden Kupferstich mit Augenbinde und Eselsohren, von F. umflogen, zeigt (Bd. 2 S. 6f.). Diesen Concetto benutzte Joh. Mich. Voltz 1820 für eine politische Karikatur: den „Anti-Zeitgeist“ als Esel im Staatsrock, umflattert von F. und Eulen (Ausst.kat. „Biedermeiers Glück und Ende“, München 1987, S. 701 Nr. 11.4.7, Abb. S. 15). Grandville setzte sich 1829 in einer „Hommes-Bêtes“-Karikatur ebenfalls mit restaurativen Zeittendenzen auseinander. Vor einer Burg zeigt er deren zwei alte Besitzer, den einen mit dem Kopf einer F., den andern mit dem einer Eule; auf beider Furcht vor dem Tageslicht weist die Beischrift hin (Les Métamorphoses du Jour par G., Paris 21854, Taf. XXXVII vor S. 445; Grandville. Das gesamte graph. Werk, Einl. von Gottfr. Sello, Mchn. 1969, Bd. 1 S. 385). Zur Kennzeichnung unklugen politischen Verhaltens verwendete Grandville in zwei von ihm für die Pariser Zeitschrift „Caricature“ entworfenen Lithographien ebenfalls F.: Sie umfliegen die die Steuerschraube anziehenden Finanzbeamten (Ausst.kat. „La Caricature. Bildsatire in Frankr. 1830 bis 1835...», Münster i.W. usw. 1980-1981, S. 84f. Nr. 19), und eine den franz. Außenminister Thiers repräsentierende F. ist neben dem engl. Fuchs und einem vierköpfigen, die drei Mächte der Heiligen Allianz sowie die Türkei vertretenden Adler dem Wagen der „Diplomatie“ vorgespannt (ebd. S. 226f. Nr. 94, aus: „Grande Croisade contre la Liberté“). Zwei Kölner Karikaturen aus der Zeit um 1848, die vor dem Hintergrund der Diskussion um die Fertigstellung des Domes zu sehen sind, zeigen, von F. umflattert, den Zensor vor einer Druckerpresse, aber auch den sich von der Laterne des Fortschritts abwendenden, durch Eselsohren, Pferdefuß und -schweif charakterisierten Domprediger Hengstenberg (Ausst.kat. „Der Kölner Dom im Jh. seiner Vollendung», Köln 1980, Bd. 1 S. 159 Nr. 10.19).
c. Auch die Verblendung von Anders- und Ungläubigen konnte durch die tagblinde F. bezeichnet werden.
Ein zum einhundertjährigen Reformationsjubiläum in Regensburg 1642 gestochenes Gedenkblatt stellt in zwei Medaillons den Zustand von 1519 dem gegenwärtigen gegenüber: Wird im rechten Medaillon die protestantische Neupfarrkirche gezeigt, über diesem zu den Inschriften „Lux“ und „Evangelium aeternum“ ein in die Sonne blickender Adler, so im linken eine Prozession zur ehem. Wallfahrtskirche zur Schönen Maria, über dieser aber zu den Inschriften „Tenebrae“ und „Dilexerunt homines magis tenebras. Joa.“ (Io 3,19) Eule, F. und Wiedehopf, alle unter dunklen Wolken fliegend (Achim Hubel, Die Schöne Maria von Regensburg, in: 850 Jahre Kollegiatsstift zu den hll. Johs. Bapt. und Johs. Ev. in Regensburg, Fs. ..., Mchn. und Zh. 1977, S. 199-237, bes. S. 205, Abb. 27). Schon zum Regensburger Religionsgespräch 1601 waren Spottmedaillen geprägt worden, deren Vorderseite ein auf das Evangelium gestütztes strahlendes Schwert zeigt, das F. zerstückelt, von denen zwei das Birett kath. Geistlicher tragen; die Umschrift warnt nach Mt. 7,15 vor den falschen Propheten (Abb. 12; Ausst.kat. „1542-1992. 450 Jahre ev. Kirche in Regensburg“, Regensburg 1992-1993, S. 301 Nr. 96; vgl. auch ein Spottbild von 1602 mit einer solchen F. als „spiritus Judicis“: ebd. S. 302 Nr. 97).
Auf kath. Seite verglich Masen die bei Aufgang der Sonne erblindenden F. mit den Häretikern, denen Christus, das Licht, nicht wahrnehmbar sei [42, S. 777]. Wolfg. Andr. Heindl stellte 1717/1718 in einem Deckengemälde zu St. Nikola in Passau den Triumph des Glaubens über die Irrlehrer dar; die auf Wolken thronende Fides verscheucht mit dem Papstkreuz F., die in diesem Zusammenhang wohl auf die Häresie verweisen (Ernst Guldan, W. A. H., Wien und Mchn. 1970, S. 154).
Mit den Juden, die für das Evangelium blind seien, verglich Fridolin 1491 die tagblinde F. [25, Bl. x5r]. Die 1492 entstandenen Wandmalereien des Giov. Canavesi in der Kapelle der Madonna del Fontan bei Briga marittima (Ligurien) zeigen einen Passionszyklus, wobei für das Gemälde „Christus vor Pilatus“ eine in den „Pilatusakten“ des apokryphen Nikodemusevangeliums geschilderte Szene von Bedeutung ist: Hier wird berichtet, die Standarten der in röm. Dienst stehenden Fahnenträger hätten sich ohne deren Zutun gesenkt, als Christus vor Pilatus trat. Die darüber erzürnten Juden stellten daraufhin eigene Fahnenträger, die jedoch nicht verhindern konnten, daß auch ihre Fahnen vor dem erneut vorgeführten Christus sich senkten (Acta Pilati, cap. I,5-6: Tischendorf S. 220-222; Übers.: Hennecke-Schneemelcher S. 335f.). Diese Episode fügte Canavesi seiner Darstellung ein, wobei er die Standarte der Juden durch Skorpion und F. kennzeichnete (Marcel Bulard, Le scorpion, symbole du peuple juif dans l’art religieux des XIVe, XVe et XVIe s., Paris 1935, S. 130 und 178f., Taf. 22,1). Letzteres ist ungewöhnlich und wohl auch durch den Umstand zu erklären, daß Juden als besonders neidisch galten (ebd. S. 209f. und 258) und die F. vielfach der „invidia“ beigegeben wurde (s. unten). Laurentius Wolfg. Woytt deutete die zum Lemma „Niemahlen zu vertragen“ gestellte Icon zweier durch Sonnenstrahlen geblendeter F. in der „Applicatio moralis“ auf die Pharisäer und Schriftgelehrten, die in ihrer Blindheit „Jesum die Sonne der Gerechtigkeit nicht vertragen“ konnten (Emblematischer Parnassus, T. 2, Augsb. 1728, S. 73 Nr. 41, Anhang S. 49 Nr. 411).
2. moralisches Fehlverhalten
Auch auf moralisches Fehlverhalten sah man sich durch die vom Tageslicht geblendete und deshalb schwachsichtige F. hingewiesen.
a. Mit der „Invidia“ wurde die F. anscheinend erstmals in dem vielleicht 1332 in Vorau, Stm., in lat. Sprache entstandenen und mehrfach ins Dt. übersetzten „Etymachietraktat“ in Verbindung gebracht, der die zum Kampf gegen die Tugenden gerüsteten Todsünden beschreibt (vgl. Dietrich Schmidtke, Etymachietraktat, in: Verf.lex. Bd. 22 Sp. 636-639). Die auf einem Drachen reitende, einen Bienenstock als Helmzier und eine Schlange auf Waffenrock oder Banner führende „Invidia“ hat eine F. im Schilde; diese könne ohne Schmerzen kein Licht ertragen und bedeute daher „die neydigten die nit mügen ansehen die gelückselikeit ander leut on laidigung“: Materie von den sieben Todsünden, Augsb. (Joh. Bämler) 1474, Bl. 20r.
Ill. Hss. und Drucke zeigen die „Invidia“ zumeist entsprechend der Beschreibung (Abb. 5; Wellcome Inst. for the Hist. of Medicine, Ms. 49 [Sammel-Hs., dt., 2. V. 15. Jh.], fol. 53v; München, Bayer. St.bibl., cod. germ. 514 [dat. 1457], fol. 148r; Materie von den sieben Todsünden a. a. O. Bl. 19v). Eine F. als Helmzier besitzt der „Haß“ - „invidia“ wurde auch mit „Haß“ verdeutscht -auf einem E. 14. Jh. für das Regensburger Rathaus hergestellten Wandteppich (RDK IV 354 Abb. 10) und in einer kolorierten Federzchg. einer im 2. V. 15. Jh. entstandenen dt. Sammel-Hs. der Bibl. Casanatense in Rom, ms. 1404 („Virtutum et vitiorum omnium delineatio“), fol. 27r (vgl. Saxl, Tugenden- und Laster-Hs., S. 103f.). Heinrich Aldegrever setzte die Tradition fort, Tugenden und Laster durch Tiere zu kennzeichnen, und stellte auf einem 1552 entstandenen Kupferstich die F. auf dem Schild des „Neides“, in diesem einen Skorpion dar (Gisela
Luther, H. A., Münster i. W. 1982 [Bildhh. des Westf. L.mus. für K. und Kulturgesch., 15], S. 71 Nr. B.125, Abb. S. 48). Noch Chrn. Ludw. Reinhold ordnete die F. dem Neid zu (System der zeichnenden Künste, Münster i.W. und Osnabrück 1784, S. 352 § 575). Breysig plazierte die F. auf dem Kopf des „Neides“ (S. 254).
Ä. Sadeler zeigte zur Devise der Constantia Sfortia, „Candor illaesus“, drei über einem Schwan fliegende F.; diese bedeuten die Feinde und Neider, jener bezeichne die Fürstin: Wie wenig die F. dessen strahlender Reinheit anzuhaben vermögen, so wenig können neidische Verleumder das Ansehen der Fürstin verletzen (Typotius Bd. 3 S. 140, Stich S. 139; zit. von Masen [42] S. 534).
b. Andere Laster wurden nur sehr vereinzelt mit dieser Eigenschaft der F. in Verbindung gebracht.
Gorini sah in der tagblinden F. den Zornigen bedeutet, dessen Wut das Auge der Vernunft blind mache [22, lib. IV cap. 63, Bl. 110v]. - Picinelli-Erath verglich die vom Licht geblendete F. dem Saulus, aber auch dem „Homo carnalis“, der sich niemals mit der Kontemplation des Göttlichen abgebe und daher „non percipit ea, quae sunt Spiritus Dei“ (1 Cor 2,14; [43 a] S. 331 Nr. 639).
D. Die nachts scharfsichtige und von schwachem Licht angezogene Fledermaus
Die tags schwach-, nachts aber scharfsichtige F. verglich Bersuire mit jenen Prälaten, die für geistliche Güter blind seien, in weltlichen Angelegenheiten sich aber bestens auskennen [21, S. 511]. Fridolin deutete eben diese Eigenschaft auf die Juden, welche in zeitlichen Dingen „listig und fuersichtig“, in geistlichen jedoch so blind seien, daß sie ihren Herrn verkennen [25, Bl. x5r].
Picinelli-Erath stellte zum Lemma „Ad solem odi“ eine auf eine brennende Kerze zufliegende F.; diese sei ein Bild der Menschen, welche die Fülle des himmlischen Lichtes zugunsten vergänglicher irdischer Annehmlichkeiten, Reichtümer und Würden vernachlässigten [43 a, S. 332 Nr. 642]. Von der Ketten verglich die vom Schein einer Kerze angelockten F. jenen Menschen, die dem Dämon der Ehrsucht ins Netz gingen [45, S. 566 Nr. 670], deutete aber auch die um eine Kerze flatternde F. „in nocturnos lusores“ (ebd. S. 567 Nr. 676).
Belon berichtete, beim Eindringen in die Ruinen von Knossos seien überaus viele F. auf ihre Fackeln zugeflogen und hätten diese zum Erlöschen gebracht [29, S. 147]. Gesner erklärte, ein bei anbrechender Dunkelheit aufgestelltes gleißendes Schwert locke F. an, die sich daran verletzten und herabfielen ([30] S. 736; vgl. Abb. 12). Aldrovandi sah dies durch Experiment bestätigt [31, S. 580].
Schon Nicole Bozon verglich in seinen nach 1320 verfaßten „Contes morales“ dieses Verhalten der F., welche auf eine Lichtquelle zufliegt, diese auszulöschen versucht, sich dabei jedoch verletzt, mit dem von Neidern: Diese versuchten den guten Ruf von Ehrenleuten zu schmälern, fügten sich dabei aber nur selber Schaden und Leid zu (ed. Lucy Toulmin Smith und Paul Meyer, Paris 1889 [Soc. des anciens textes franç., 44], S. 128f. Nr. 112). Durch die Verletzungen, welche sich vom Licht angezogene F. an brennenden Fackeln oder durch Stoß an glänzenden Gegenständen zuziehen, sah Masen auf jenen Schaden verwiesen, welchen der Glanz der Gelehrsamkeit und Ehre vielen Mittelmäßigen zufügen könne („Nocet hic fulgor“: [42] cap. LXVII, 12,27 S. 768; zit. von Picinelli-Erath [43 a] S. 332 Nr. 645).
Vereinzelt steht die Deutung „in bonam partem“, die von der Ketten an die nächtliche Scharfsichtigkeit der F. knüpfte: Diese Fähigkeit sei ein Hinweis auf den Heiligen, der von Gott in einzigartiger Weise erleuchtet sei („Lux omnis debita nocti“: [45] S. 567 Nr. 673).
V. Aussehen und Flug
A. Häßlichkeit
Eine um 1521 entstandene Zeichnung von Tommaso Vincidor zeigt spielende Eroten, die sich mit Maske und F. gegenseitig erschrecken (Rich. Forster, Philostrats Gem. in der Renss., Jb. preuß. K.slgn. 25, 1904, S. 26 Abb. 4). Ein mit dem Lemma „Teneras mentes haec terret imago“ versehenes Emblem zeigt in einer mit Teufelsmasken versehenen Kartusche eine neben einem Bienenstock fliegende F., vor der die Bienen flüchten; der jesuitische Verfasser verglich die Flucht der Bienen vor dem abschreckenden Anblick der F. mit dem Erschrecken Unschuldiger beim Gewahrwerden von zügellosen Leidenschaften und Verbrechen. Durch ihre Lehrer aber werden diese lernen, fest zu beharren und einen wirksameren Schutz zu finden als die Flucht (Abb. 16; Imago primi saeculi Societatis Jesu ..., Antw. 1640, S. 476; als Quelle ist Plinius benutzt, der von der Feindschaft zwischen Biene und Eule berichtet (XXIX, 92: [3] Bd. 4 S. 401), der Verfasser verstand jedoch „noctua“ fälschlich als F. [s. Sp. 982f.).
B. Flug und Flügel
Die F. fliegt im Unterschied zu den Vögeln mit federlosen Flughäuten. Diese Besonderheit, die ihr franz. Name „chauve-souris“ (Kahlmaus) bezeichnet, ist seit der Antike allgemein bekannt.
Als Hautflügler kennzeichneten sie u. a. Aristoteles ([2] IV, 697 b; [1] I, 487 b und 490 a), Plinius (X, 81: [3] Bd. 2 S. 269; „membranaceae pinnae“), Macrobius [5], Ambrosius [10, S. 201], Isidor [12], Thomas von Cantimpré [17, S. 228], Albertus Magnus ([19] XXIII, 142: Bd. 2 S. 1512, „alas habet membranales“), Konrad von Megenberg ([23] S. 226: „Die flügel habent ain häutel, daz spannt sich und streckt sich in dem flug“), Gesner [30, S. 734] und Aldrovandi [31, S. 578f.].
Für (Ps.-) Basilius ist die F. aufgrund dieser anatomischen Eigenheit ein Bild der Dämonen: Diese fliegen, von fleischlichen Begierden getrieben, ohne die Federn der Gottesliebe [9, Sp. 277]. Berchorius sah sich hierdurch auf Prälaten und Heuchler verwiesen, die zwar die Federn der Tugenden zu haben scheinen, in Wahrheit jedoch den Freuden des Fleisches ergeben sind [21, S. 511].
Daß „voler et voler“ zweierlei sei, lehrt laut Inschrift eine Radierung von Félix Bracquemont, die eine F. zusammen mit zwei Raubvögeln und einem Raben an den hölzernen Flügel eines Tores angenagelt zeigt (Abb. 29; die Tiere sind als „oiseaux pillards et convoiteux“ charakterisiert).
1. unzureichende Flügel
Die F., die mit federlosen und daher unzureichenden Flügeln fliegen, habe den Ägyptern als Hieroglyphe zur Bezeichnung eines schwächlichen und unbesonnenen Mannes gegolten, der trotzdem Großes zu unternehmen wage: so die „Hieroglyphica“ des Horapollon (II,52: [36] S. 167f.; ein Holzschnitt mit einer über Hausdächer fliegenden F. ist dem Text in der bei Jacobus Kerver erschienenen griech.-lat. Ausg. Paris 1551, S. 149, vorangestellt). Aldrovandi [31, S. 582], Athanasius Kircher (Oedipus Aegyptiacus, Bd. 2, Rom 1653, Classis III cap. 6,14, S. 168) und Masen [42, S. 692] behaupten dies ebenfalls.
Valeriano erklärte zum Teil hiervon abweichend, die Ägypter hätten durch die Hieroglyphe einer F. denjenigen bezeichnen wollen, der trotz geringen Standes oder beschränkter Fähigkeiten durch das Glück unerwartet emporgehoben werde; von derlei Beispielen sei Rom voll gewesen [37, Bl. 179v].
2. erdnaher Flug
Auch der erdnahe Flug der F. gab zu Erklärungen und Deutungen Anlaß.
Hesychius behauptete, die F. bewege sich nahe dem Erdboden, um beim Laufen die Flügel statt der Füße gebrauchen zu können (a. a. O. [Sp. 994f.]; zit. von Aldrovandi [31] S. 582). Die Verfasser der „Glossa ordinaria“ deuteten solches Verhalten auf jene Menschen, deren Kontemplation im Irdischen befangen bleibe (zu Lev 11,19: Migne, P. L. 113, Sp. 329; ähnlich Petrus Capuanus [† 1208]: ed. Joh. Bapt. Pitra, Spicilegium Solesmense, Paris 1855 [Ndr. Graz 1963], Bd. 2 S. 507, und Aldrovandi [31] S. 582). Thomas von Aquin fand sich dadurch auf die Gelehrten verwiesen, welche aufgrund ausschließlichen Studiums der „scientia secularis“ nur Irdisches wüßten (Summa theologica II, I, quaest. 102, art. 6, ad I, zit. von Gorini [22] lib. IV cap. 95, Bl. 116).
Marsilio Ficino sah in den durch unzulängliche Flügel an höherem Flug verhinderten F. einen Hinweis auf die Unfähigkeit des Gelehrten, in nächtlichen Studien Großes zu leisten, da seine erschöpften sublimeren Lebensgeister („Spiritus“) seine Gedanken nur unzureichend unterstützen können (De vita triplici lib. I, cap. 7, in: M.F., Opera omnia, Basel 1576 [Ndr. Turin 1959], Bd. 1,1 S. 500). Wohl diese Warnung vor unzeitigem Studieneifer aufnehmend zeigte Albrecht Dürer zu Häupten der Melancholie eine vor dem Nachthimmel fliegende F., deren Flügeln der Titel des Kupferstichs einbeschrieben ist (a. a. O. [Sp. 1008]; vgl. auch Martin Büchsel [59]).
Franz hingegen verglich die nur in Erdnähe fliegende F. dem Geizigen, der stets furchtsam zur Erde gewandt sei [27, S. 577].
3. Unstetigkeit des Fluges
Die Unstetigkeit des Fluges der F. konstatierte Basilius, der vor der mangelnden Beständigkeit und Disziplin mancher Mönche warnte; deren Gedanken, die niemals recht und geradlinig, sondern schief und abwegig seien, glichen dem Flug der F. (Constitutiones monasticae, cap. 8,1: Migne, P. G. 31, Sp. 1367f.; zit. von Aldrovandi [31] S. 578). Hieran anknüpfend gab Ripa der „Incostanza“ wahlweise einen Mond oder eine F. in die Hand, „la quale vola irresolutissima, hor da una banda, hor dall’altra“ (stets ohne Ill.: [47] S. 124; [47 b] S. 245; [47 e] S. 368; [47 f] S. 277; Ripa-Orlandi Bd. 3 S. 257). Pistruccis „Iconologia“ zeigt „Incostanza“ mit Krebs und Mond in den Händen sowie Fähnchen und F. auf dem Haupt (Abb. 27).
VI. Nahrung und Fortpflanzung
A. Nahrung
Als Nahrung dienen der F. vor allem (Stech-)Fliegen („culices“: Plinius X, 81: [3] Bd. 2 S. 269; zit. von Thomas von Cantimpré [17] S. 229), die sie im Fluge fängt (Albertus Magnus [19] XXIII, 142: Bd. 2 S. 1512).
Ein Emblem von Woytt zeigt zum Lemma „Bemüht zu schlechtem Nutzen“ eine F., die - vergeblich, wie die beigefügten Verse hervorheben - versucht, Mücken zu fangen. Der Autor deutete dieses Bild zum einen auf die Rationalisten, die in die subtilsten Glaubensgeheimnisse eindringen wollen, jedoch ermüden, ohne daß ihre Seelen satt und froh werden, zum anderen auf jenen, der „liederlichen Dingen nachtrachtet“ und so „nie zu etwas rechtes“ kommt (a. a. O. [Sp. 1012] T. 3 S. 70f. Nr. 408, Anhang [Applicatio moralis] S. 60).
Daneben sollen F. - wie Mäuse - Talg und anderes Fett, aber auch Fleisch verzehren; gern würden sie an zum Räuchern aufgehängtem Speck nagen (Albertus Magnus, s. oben; Belon [29] S. 147; Gesner [30] S. 735; Aldrovandi [31] S. 579), was ein Holzschnitt des „Hortus Sanitatis“, Mainz (Jakob Meydenbach) 1491, demonstriert (De avibus, cap. CXV: Schramm, Frühdrucke, Bd. 14 Taf. 98 Nr. 837) und was in manchen Gebieten Deutschlands zur Bezeichnung der F. als „Speckmaus“ führte (unter Berufung auf Hieronymus Bock bei Gesner a. a. O. und Aldrovandi a. a. O.).
Gorini behauptete, daß F. Staub lecken und das Öl von Lampen trinken, wodurch er sich auf die „avari“, welche Irdisches lieben, und die „invidi“ verwiesen sah, die durch Verleumdung den guten Ruf der Ehrbaren mindern [22, lib. IV cap. 63, Bl. 110v]. Bersuire deutete die in Kirchen ihre Nahrung suchenden F. auf die Heuchler, die das Brot der kirchlichen Gaben verzehren, ohne der Kirche nützlich zu sein [21, S. 511]. Von der Ketten erkannte hierin hingegen ein Bild der „exercitia spiritualia“, durch welche die Seele auf wunderbare Weise geistige Nahrung empfängt („Sacri praebent alimenta recesuus“: [45] S. 568 Nr. 682); doch verglich er auch die F., welche in der Kirche Speise und Trank findet, ohne jedoch dort wie die Schwalbe zu zwitschern, mit gewissen Kanonikern, die stattliche kirchliche Einkünfte verzehren, sich im Chorgesang jedoch als faul erweisen („Hoc cantat, at alter pascitur“: ebd. S. 566 Nr. 663).
F., die das Blut schlafender warmblütiger Lebewesen saugen, sind heutigem Wissen nach nur in der Neuen Welt verbreitet [60, S. 65f., 206-209]. Dem widersprechend erwähnte Aldrovandi den in Teilen Europas verbreiteten Volksglauben, daß F. nachts entblößte Körperteile anflögen, mit scharfem Biß zufaßten und das Blut aussaugten [31, S. 579].
Schon Gesner [30, S. 739] und Aldrovandi (a. a. O.) wiesen auf die Gefahren hin, die für Mensch und Tier aus der Ernährungsweise solcher F. entstehen. J. G. Stedmann gab 1806 eine detaillierte Beschreibung des Vorgehens eines blutsaugenden südamerikanischen „vampire“ (Narrative, of a five year’s expedition, against the revolted Negroes of Surinam in Guiana, Ld. 21806, Bd. 2 S. 142f.; [60] S. 60).
Goya verwendete die Vampir-F. zweimal als Bildmotiv. Das „Mucho hay che chupar“ (Viel läßt sich aussaugen) betitelte Capricho 45 zeigt zwei weißgekleidete Gestalten, die im Gespräch über ein geöffnetes Kästchen gebeugt sind, vor ihnen einen Korb mit Kinderpuppen, im Hintergrund die Fratze eines Mannes und zwei F. (um 1797: F.J. Sanchez Canton, Los Caprichos de Goya y suis dibujos preparatorios, Barcelona 1949, S. 88, mit Abb. auch der Entwurfszchg. in Rötel; ob hier auf Abtreibungsdrogen, Zuhälterei und die Geldgier von Ärzten angespielt ist?). Das „Las resultas“ unterschriebene 72. Blatt aus der Folge der „Desastres de la Guerra“ weist im Bilde einer verwundet zu Boden liegenden und zudem von Vampir-F. angefallenen Frau auf die mißliche Lage Spaniens nach Abschluß des Freiheitskampfes gegen Frankreich 1814 hin, die durch die reaktionäre Restauration Ferdinands VII. noch verschlimmert wurde (Abb. 26; E. Lafuente Ferrari, Los Desastres de la Guerra de Goya y suis dibujos preparatorios, Barcelona 1952, S. 185, Abb. von Nr. 72 mit Entwurfszchg.).
Auch von ungewöhnlich großen F. der Alten Welt, die sich nicht scheuen, Menschen zu attackieren, wird gelegentlich berichtet.
Ein vermeintlich von Alexander d. Gr. verfaßter Brief erwähnt den nächtlichen Angriff indischer F., welche die Größe von Tauben erreicht, die Gesichter der Soldaten attackiert und ihnen Bißwunden beigebracht hätten (Epistola Alexandri Macedonis ad Aristotelem magistrum suum de itinere suo et de situ Indiae, cap. 27, als Appendix I in: Vita Alexandri Magni, hg. und übers. von Helm. van Thiel, Darmstadt 1974 [Texte zur Forschg., 13], S. 210; zit. von Albertus Magnus [19] XXIII, 142: Bd. 2 S. 1512, und Gesner [30] S. 739). Die „Zimmersche Chronik“ berichtet zum Jahr 1518 vom Gefängnis der Grafen „von Lewenstein zu Scharpfeneck“, in dem Gefangene morgens tot mit Kratz- und Bißwunden gefunden wurden, bis es einem mit einem Knüppel versehenen Gefangenen gelungen sei, eine ihn angreifende „übergroße“ F. zu töten, die am Tor des Gefängnisses angebracht wurde (hg. K. A. Barack, Bd. 2 Tüb. 1869 [Bibl. Lit. Ver., 92], S. 392).
B. Fortpflanzung
Seit der Antike gilt die F. als das einzige flugfähige Tier, das lebende Junge gebiert; sie säuge diese und trage sie in den ersten Lebenstagen im Fluge mit sich herum (s. Sp. 984). Letzteres sei möglich, präzisierte Aldrovandi, weil sich die Neugeborenen an die zwei Zitzen der Mutter klammern [31, S. 579f.], was der beigegebene Holzschnitt illustriert (Abb. 13).
Aufgrund dieser Besonderheiten hätten die Ägypter als Hieroglyphe zur Bezeichnung einer guten Nährmutter eine F. gewählt (Horapollon II,53: [36] S. 168; zit. von Valeriano [37] Bl. 179r-v, mit Kritik an jener Lesart, die [z. B. in der Ausg. von J. Kerver, Paris 1551, S. 150] solches von der Taube sagt). Bersuire sah sich durch die ihre zwei Jungen im Flug umfangende F. auf jene verwiesen, die zu Neffen und Söhnen unerlaubte Beziehungen unterhielten [21, S. 510], Picinelli-Erath hingegen auf Maria, die ihren Sohn auf der Flucht nach Ägypten mit sich nahm [43 a, S. 332 Nr. 643]. Gg. Stengel kannte nur zwei Vögel, die nicht aus dem Ei schlüpfen: den Phönix und die F., welche in der Icon seines Emblems, ein in eine Tag- und eine Nachthälfte geteiltes Ei, einander gegenübergestellt sind; Stengel deutete den Phönix auf Christus, die F. aber verglich er in vielfacher Hinsicht dem Teufel (s. Sp. 1027f.), u. a. bedeute das weiße Ei den Himmel, die nicht aus dem Ei schlüpfende lichtscheue F. aber verweise auf den Himmel und Licht hassenden Teufel [41, S. 321f. Nr. 56].
In den „Fiori di Virtù“ (E. 13./ A. 14. Jh.) wurde die F. der „Lussuria“ mit der Begründung zugewiesen, F. befolgten nicht die naturgegebene Ordnung, sondern Männchen verkehre mit Männchen, Weibchen mit Weibchen (Fiore di Virtù. Versione Tosco-Veneta del Gadd. 115 della Laurenziana, ed. Giacomo Ulrich, Zh. 1890, S. 53f.). Die Herkunft dieser Behauptung ist ungeklärt; illustrierte Hss. können eine F., aber auch das Zusammensein von zwei oder drei Tieren zeigen (Otto Lehmann-Brockhaus, Tierdarst. der F. d. V., Mitt. Flor. 6, 1940, bes. S. 25 mit Abb. 34). Im Anschluß an die „Fiori di Virtù“ sah Hans Vintler in solchem Verhalten ein Exemplum der Unkeuschheit (V. 6210f.: [24] S. 210), ebenso Leonardo da Vinci (a. a. O. [Sp. 1004] S. 265).
VII. Bibel und Bibelexegese
A. Lev 11,19 (Dt 14,18)
Die zwei atl. Kataloge der unreinen Vögel nennen auch die F. Kommentatoren deuten das damit ausgesagte Speiseverbot häufig moralisierend aus, da sie sich - wie auch im Falle der F. - durch charakteristische Eigenschaften eines unreinen Tieres auf sündhaftes menschliches Verhalten verwiesen sahen, welches zu meiden sei (vgl. z. B. Gorini [22] lib. 4 cap. 95, Bl. 116r).
Isidor verstand das Verbot, F. zu verspeisen, als Ermahnung, nicht wie diese die Dunkelheit der Nacht zu suchen (Quaestiones in Vetus Testamentum, In Lev., cap. 9: Migne, P. L. 83, Sp. 326). Nach Bruno von Segni († 1123) werden F. den unreinen Vögeln zugerechnet, weil sie dem König der Finsternis folgen und Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, fliehen (Expositio in Lev., cap. 11: ebd. Bd. 164 Sp. 415). Der Verfasser der „Allegoriae in universam Sacram Scripturam“ (Garnerius von Rochefort?) deutete solches Verhalten als „error mentis“: Das Speiseverbot besage, man solle nicht dem Irrtum folgen (ebd. Bd. 112 Sp. 1077). Die „Glossa ordinaria“, Thomas von Aquin und Gorini brachten es mit dem erdgebundenen Flug der F. in Zusammenhang: Dieser verweise auf den Menschen, dessen Gedanken nur auf Irdisches gerichtet sei (s. Sp. 1017f.). Nicolaus von Lyra verwies in Verbindung mit Lev 11,19 auf die Garstigkeit der F., die einer Maus gleiche, „et ideo abominabilis est ad esum“ [20, Bd. 4 Bl. 10v]. Hans Sachs deutete die Eigenschaften von zwei reinen und zwölf unreinen Vögeln moralisierend aus; in der F. sah er ein Bild des Gottlosen, der seine bösen Werke heimlich in der Nacht ausführe (s. Sp. 1002). Erhard Schön illustrierte dieses Spruchgedicht auf einem um 1537 entstandenen Einblattholzschnitt (Geisberg, Einblattholzschnitt-Kat. Nr. 1194; Ausst.kat. „Die Welt des Hans Sachs“ a. a. O. [Sp. 986] Nr. 169, Abb. S. 209). Für Franz beinhaltet das Gebot, F. wie alle Nachtvögel als Speise zu meiden, die Ermahnung, sich nicht vom Licht des Wortes abzuwenden [27, S. 578].
B. Is 2,20
„Zu der zeit wird jederman weg werffen seine silbern und gülden Götzen (die er jm hatte machen lassen anzubeten) in die löcher der Maulwürffe vnd der fleddermeuse“ übersetzte Martin Luther den hebr. Text zu Is 2,20 in der Wittenberger Bibel von 1545. Sinngleich sind auch die lat. Übersetzungen aus dem Hebr. von Sebastian Münster (zit. von Gesner [3] S. 734) und von Bochart [28, pars II lib. I cap. 32, Sp. 350].
Septuaginta und Vulgata („In die illa proiciet homo idola argenti sui et simulacra auri sui, quae fecerat sibi ut adoraret, talpas et vespertiliones“) -in der Vetus Latina werden keine F. genannt -bieten einen im Sinn abweichenden Text: Den Maulwürfen und F. werden nicht die „Götzen“
hingeworfen, sondern diese selber sind als Maulwürfe und F. apostrophiert.
„An dem tage verwirfft der mensch die abtgoetter seins silbers vnd die abtgoͤtter seins goldes die er im hat gemacht: das er anbet die moltwurff vnd die fledermeuß“ bietet dementsprechend der Text der ersten gedruckten deutschsprachigen Bibel Strbg. (Johs. Mentlin) 1466 (hg. William Kurrelmeyer, Bd. 8, Tüb. 1912 [Bibl. Lit. Ver., 258], S. 362; sinngleich: Die niederdt. Bibelfrühdrucke, hg. Gerh. Ising, Bd. 4, Bln. 1971 [Dt. Texte des MA, 54,4], S. 526). Dieses Textverständnis liegt allen nachstehend aufgeführten Kommentaren zu Is 2,20 zugrunde.
Hieronymus verglich den lichtscheuen und tagblinden F. die „idola“, „quae caeca et tenebrosa coluntur a caecis“ [11, S. 39]. Ihm folgten die „Glossa ordinaria“ (Migne, P. L. 113, Sp. 1238) und Cornelius a Lapide, der ausführte, die „idola“ würden metaphorisch Maulwürfe und F. genannt, weil sie wie diese Augen, Sinne und Geist vermissen ließen [26, S. 130]. Aldrovandi berichtete unter Berufung auf Paolo Grisaldi, daß die Eingeborenen Mexikos F. „pro numine quodam“ verehrten [31, S. 571].
Ein von Joh. Carl Resl von Reslfeld gezeichnetes und durch Leonh. Heckenauer 1701 gestochenes Thesenblatt der Universität Salzburg, das in der 1. H. 18. Jh. durch mehrere Auflagen und zumindest zwei 1722 in Deckfarbenmalerei auf Pergament ausgeführte Kopien weitere Verbreitung fand, veranschaulicht in unterschiedlichen Allusionen Bedeutung und Wirksamkeit des Benediktinerordens, so z. B. in der unteren Bildhälfte links die missionarische Tätigkeit seiner Mitglieder; u.a. leiten einige Benediktiner Indianer zum Sturz einer Götzenstatue an, vor der eine F. fliegt (Ausst.kat. „Kirche in O.O. 200 Jahre Bistum Linz“, Garsten 1985, S. 470f. Nr. 9.35 Der Name des Attributs „[Sache“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.]; Ausst.kat. „1500 Jahre St. Benedikt Patron Europas“, Salzburg 1980, S. 40-43 und 167f. Nr. 265, Farbtaf. IX [Kopie von 1722]).
Eucherius von Lyon († 450) bezeichnete F. als „idolorum monstra tenebris dedita“ (zit. von Hrabanus Maurus [13]), aber auch als „cogitationes immundae, quae per daemones intrant“ (Liber formularum spiritalis intelligentiae, cap. 5: Migne, P.L. 50, Sp. 750). Diese Erklärung führte Valeriano als Beleg für die „inscientia“ an, auf welche die F. verweise [37, Bl. 179v]. „Die unseelige (!) Gedanken“ am 19. Sonntag nach Trinitatis u.a. Gegenstand von Lesung (Ez 11,1-11) und Evangelium (Mt 9,1-8), verbildlichte Moritz Bodenehr in Paul Vermehrens Sonetten zu den Sonn- und Festtagsperikopen des Kirchenjahrs u. a. durch F. (Jesus und seine Kirche..., Dresden 1713 [ungez.]).
(Ps.-)Basilius begründete in seinem Isaias-Kommentar ausführlich, warum jene, die Dämonen anbeten, sinnbildlich als Verehrer von F. bezeichnet werden:
Die F. flieht das Licht und hält sich an verlassenen und verfallenen Orten auf – die Dämonen verabscheuen das Licht der Welt und bewirken Verwüstung. Die F. fliegt ohne Federn und mit einer Flughaut - die Dämonen bewegen sich ohne die Federn der göttlichen Liebe durch die Luft und sind den Begierden des Fleisches ergeben. Die F. ist sowohl flugfähig als vierfüßig, besitzt jedoch weder sicheren Flug noch sicheren Gang - die Dämonen sind weder Engel noch Menschen und haben weder die Würde jener noch die Natur dieser. Die F. besitzt als einziger Vogel Zähne und gebiert lebend - die Dämonen sind im Gegensatz zu den Engeln jederzeit zu Vergeltungsakten bereit [9, S. 276f.].
Aldrovandi [31, S. 581f.] und Cornelius a Lapide [26, S. 130] gaben eine lat. Übersetzung dieses von ihnen dem hl. Basilius zugeschriebenen Textes.
VIII. Verbindung mit Teufel, Hölle und Schwarzer Magie
Die Fledermaus in Verbindung mit Teufel, Hölle und schwarzer Magie.
A. Voraussetzungen
Der im Kommentar des (Ps.-)Basilius zu Is 2,20 am umfassendsten durchgeführte Vergleich der F., dem „minderen Vogel“, mit den Dämonen, den gefallenen Engeln, führte dazu, daß Teufel, Dämonen und andere höllische Wesen sowie Personifikationen von Lastern vielfach mit F.flügeln dargestellt wurden (Flügel; Dante, Inferno 34,36f. beschrieb den F.flügel von Luzifer), zumal die Verbindung der F. mit Hölle und Teufel auch außerhalb der Exegese zu Is 2,20 nachweisbar ist.
Bersuire deutete den Bericht des Jakob von Vitry, der - die „Epistola Alexandri Magni“ (s. Sp. 1021) nicht wortgetreu wiedergebend - behauptet hatte, in Teilen Indiens existierten mehr als taubengroße F., welche Menschen ins Gesicht flögen und Nase, Ohren und andere Körperteile abbissen (Hist. Hierosolimitana, cap. 87: Gesta Dei per Francos ..., Bd. 1, Hann. 1611, S. 1105), auf die Dämonen, welche den Gläubigen „nasum devotionis et aures oboedientiae et auditionis“ entfernen würden [21, S. 510f.]. Fridolin verglich die F. mit dem Teufel, dem sie im Aussehen mehr gleiche als jedem Tier [25, Bl. x5v]. Stengel begründete eingehend, weshalb er F. als „daemonum symbola“ deute:
F. und Teufel leben in der Finsternis, wo sie „opera tenebrarum“ (Rom 13,12) ausführen. F. seien den gefallenen Engeln ähnlich, weshalb diese mit „membranaceis pinnis“ dargestellt würden. Die F., die ihre Jungen mit sich trage, gleiche dem Teufel, der mit den Seinen durch die Lüfte fliege. Als einziger Vogel werde die F. nicht aus einem Ei geboren, das wegen seiner weißen Farbe den Himmel bedeute; Himmel und Licht aber hasse der Teufel. Die F. sei schnell wie ein Vogel, besitze aber vier Füße; darin gleiche sie Reseph, dem hebräischen Fürsten der Dämonen. Ihre Ernährung von Insekten aber verweise auf Beelzebub, den Gott der *Fliegen [41, S. 321f. Nr. 56].
Zwar erst seit einem Jh. aufgezeichnet, aber wohl bedeutend älter und zumindest seit M. 16. Jh. indirekt nachweisbar sind die Volkserzählungen von der dualistischen Tierschöpfung durch Gott und Teufel: Fast über ganz Europa verbreitet ist jene Variante des Schöpferwettstreits, bei dem Gott die Schwalbe oder allgemein die Vögel erschafft, der Teufel aber mit der von ihm geschaffenen F. unterliegt, wobei erzählt werden kann, die F. werde in der Hölle erschaffen, habe das Gesicht ihres Meisters oder sei dessen Kameradin und Vertraute (Hannjost Lixfeld, Gott und Teufel als Weltschöpfer..., Mchn. 1971, bes. S. 18-22, 149-155 und 163-167).
Man beachte allerdings die konträre Anschauung von Franz, der behauptete, Gott habe seine Macht dadurch zeigen wollen, daß er mit der F. einen Vogel ohne Federn erschaffen habe, der trotzdem fliegen könne und - wenn auch nachts – wie die Schwalbe „iusso divino“ Insekten fange [27, S. 577f.].
Zudem fand die F. seit der Antike in teils medizinischen, teils magischen Praktiken Verwendung, aus deren erstaunlicher Vielzahl nur einige genannt seien (gesammelt und z.T. kritisch kommentiert von Gesner [30] S. 736f. und Aldrovandi [31] S. 582-584).
F.blut wird gegen Schlangenbisse (Plinius XXIX, 26: [3] Bd. 4 S. 397), als Enthaarungsmittel (ders. XXX, 46: ebd. S. 468) und gegen Brustvergrößerung benutzt (Avicenna, zit. von Vinzenz von Beauvais [18] und Albertus Magnus [19] XXIII, 142: Bd. 2 S. 1512). Die Asche einer F. wird zur Schärfung des Blicks empfohlen (Kiriades, zit. von Gesner [30] S. 737), aber auch deren Blut [54, Sp. 1583], das Tragen einer ganzen F., eines F.kopfes oder -herzens zum Fernhalten des Schlafs (Plinius XXX,48: [3] Bd. 4 S. 471; vgl. [54] Sp. 1586). Auch beim Schieß- und beim Liebeszauber sowie als glückbringendes Amulett beim Spiel wurde die F. verwendet ([54] Sp. 1595f.; Plinius XXX, 49: [3] Bd. 4 S. 473; Shakespeare, Macbeth IV,1 V. 14f.). Eine dreimal um das Haus getragene und über dem Eingang mit dem Kopf nach unten aufgehängte F. soll Böses bannen (Plinius XXIX, 26: [3] Bd. 4 S. 397; für Valeriano [37] Bl. 179v bedeutet das Bild einer so plazierten F. „securitas“). Daß diese Praktik im 16. Jh. angewandt wurde, bestätigt neben Valeriano auch der Bericht der Zimmerschen Chronik (s. Sp. 1021; weitere Belege bei [54] Sp. 1594; vgl. auch Abb. 29). Schon Hans Vintler hatte dieses „manig teufelisch spil“, das man mit der F. treibe, als Aberglauben verurteilt (V. 7860: [24] S. 264).
B. Darstellungen
1. Umkreis von Hölle, Teufel und Magiern
Darstellungen aus dem Umkreis von Hölle, Teufel und Magiern zeigen seit dem 17. Jh. oftmals F.
Peter Paul Rubens malte bei der Darstellung des Apokalyptischen Weibes unter der vom hl. Michael gestürzten Höllenbrut eine fliegende F. (Abb. 15). David Teniers d. J. stellte die „Versuchung des hl. Antonius“ mehr als einhundertmal dar, wobei alle Gemälde ein sich wiederholendes Motivrepertoire aufweisen; zu den in der Luft ihr Unwesen treibenden dämonischen Wesen gehört in der Regel eine F. (ein Beisp.: Abb. 17). Eine Illustration von William Hogarth zu der „Hudibras“ betitelten Verssatire auf das Puritanertum von Samuel Butler zeigt den Betrüger Sidophrel, der vorgibt, Magier und Sterndeuter zu sein, in seinem Konsultationszimmer, das u. a. mit ausgestopften Tieren, auch einer F., dekoriert ist (1726; Berthold Hinz und Hartmut Krug [Hgg.], W. H. 1697-1764. Das vollst. graph. Werk, Gießen 31988, S. 30f. Nr. 19). Egid Quirin Asam vergegenwärtigte in der 1734-1736 geschaffenen Stuckdekoration an der Decke der Vorhalle der ehem. Klosterkirche Weltenburg die Vier Letzten *Dinge; die Darstellung der Hölle zeigt u. a. zwei fliegende F. (Sp. 723 Abb. 17). Jan Luyken kontrastierte in zwei Emblemen den Schmiedeofen, an dem Christus arbeitet, mit jenem des Teufels; die zugehörige Icon vermittelt einen Einblick in dessen Schmiede, die Hölle, über deren Flammen F. fliegen (Jesus en de Ziel, Amst. 1744, S. 97 Nr. 22). Ein auf die Krönung Mariä bezogenes Emblem an der Decke der Schloßkapelle Hl. Kreuz in Anzing Kr. Ebersberg, M. 18. Jh., zeigt Teufel und F., die vor einem Palmzweig fliehen (C. Kemp a. a. O. [Sp. 1005] S. 153f. Nr. 12.10), ein engl. Schabkunstblatt einen von Teufeln und F. umgebenen studierenden Adepten (18. Jh.; Kurt Seligmann, Das Weltreich der Magie, Stg. 1958, S. 230 Abb. 120). Eine von Peter Cornelius entworfene Illustration zu Goethes „Faust“ zeigt diesen und Mephisto auf dem Weg zum Brocken; über beiden fliegen Hexen und F. (RDK VII 858 Abb. 6). Das Volksbuch von Twardowski, dem polnischen Faust, berichtet, dieser habe Höllengeister beschworen und sei vom Teufel durch die Luft geführt worden; die Illustrationen von V. Katzler zu diesen zwei Begebenheiten in der von Joh. Nepomuk Vogl edierten Ausg. Wien 1861 zeigen auch fliegende F. (Leopold Kretzenbacher, Teufelsbündner und Faustgestalten im Abendlande, Klagenfurt 1968 [Buchreihe des L.mus. für Kärnten, Bd. 23], S. 88-101, Taf. 2 und 5).
2. Hexen- und Geisterdarstellungen
Eine große F. fliegt zu Häupten des „Die Hexe“ betitelten Gemäldes von D. Teniers d. J., um 1635 (Jane P.Davidson, D.T. the Younger, Boulder/Col. 1979, Taf. 4). Ein von Adriaen Pietersz. van de Venne entworfener Stich zu „Cyrus en Aspasia“ von Jacob Cats zeigt eine Hexenhöhle mit F. (J. Cats a. a. O. [Sp. 999] T. 2 S. 102).
Eine F. begleitet die Hexe von Endor (1 Sam 28) auf einer vom Monogrammisten CM gestochenen Illustration zur 1702 in Basel erschienenen sog. Brandmüllerbibel (Schmidt, Lutherbibel, S. 437 Nr. 351). Daniel Nikolaus Chodowiecki fertigte 1778 acht Radierungen zu Gedichten von Gottfr. Aug. Bürger; die Illustration zur Ballade „Lenore“ zeigt den toten Bräutigam, der mit Lenore vor sich im Sattel durch ein Friedhofstor galoppiert, während die Luft von Geistern, Eulen und F. bevölkert ist (Jens-Heiner Bauer, D. N. Ch., Das druckgraph. Werk, Hann. 1982, S. 91 Nr. 506; Ernst Wilh. Bredt, Ch. Zwischen Rokoko und Romantik, Mchn. 1918, Abb. S. 65). Franc. de Goya zeigte auf einem „ Aquelarre“ betitelten Gemälde die Anbetung des Teufelsbockes durch mehrere Hexen, die von F. umflattert werden (zw. 1797 und 1812; José Camón Aznar, F. de G., Bd. 3, Saragossa 1981, Abb. S. 30). Eine Illustration zur Autobiographie von Alexis Vincent Charles Berbiguier, der sich von Wesen der Unterwelt verfolgt glaubte, zeigt diesen bei zwei Kartenlegerinnen in Anwesenheit von Affe und F., die - so Berbiguiers Erklärung - Kobolde seien (Les farfadets, Paris 1821: Emile Grillot de Givry, Picture Mus. of Sorcery, Magic and Alchemy, New York 1963, Abb. 116).
Ohne Parallele scheint die Verbindung der F. mit einem hilfreichen Luftgeist zu sein, welche in Shakespeares „The Tempest“ begegnet: Ariels Verse „On the bat’s back I do fly / after summer merily“ (V,1 V. 91f.) lieferten Joh. Heinr. Füßli den Vorwurf zu einem Gemälde, auf dem er über Ferdinand und Miranda den auf einer F. durch die Lüfte schwebenden Ariel zeigt (um 1800/1810; Abb. 25; Gert Schiff, J. H. F., 1741-1825, Zh. und Mchn. 1973 [Oeuvrekat. Schweizer Künstler, I], Text und Oeuvrekat. S. 563f. Nr. 1208).
IX. Abwehr und Vertreibung von Fledermäusen
Die in vielfacher Hinsicht verrufenen F. wurden ungern gesehen: Zwei Marginalillustrationen im engl. Queen Mary-Psalter zeigen, wie sie mit einem Tuch und Zweigen verscheucht werden (1. V. 14. Jh.; London, Brit. Libr., Royal Ms. 2 B VII, fol. 91v-92r: ed. George Warner, Ld. 1912, Taf. 152 a und b). Ein 1621 gedrucktes Flugblatt rühmt die Kriegserfolge des Bayernherzogs Maximilian I. und verbildlicht die Vertreibung der Gegner aus Böhmen und der Oberpfalz als Reinigung des Landes von verschiedenem Ungeziefer, u.a. von „weimarische(n) Fledermeuß“ („Deß Pfaltzgrafen Koerauß auß Boeheim Ober vnd Vnderpfaltz“: München, Bayer. St.bibl., Einbl. V,8b-39).
Zwei Mittel hielt man für die Abwehr und Vertreibung von F. für besonders geeignet: Platanenblätter und Efeu.
A. Platanenblätter
In der Antike war die Ansicht weit verbreitet, daß die Berührung mit Platanenblättern F. erstarren läßt (Plinius XXIV, 29: [3] Bd. 4 S. 69; weitere Belege bei [52] Sp. 2742). Gesner behauptete unter Berufung auf die „Geoponica“, daß die an allen Hauszugängen angebrachten „platani folia“ -Heußlin übersetzte mit „Ahorn“ - F. vom Einfliegen abhielten (Geoponica XIII, 13, ed. Nicolaus Niclas, Lpz. 1781, Bd. 4 S. 962; [30] S. 736; [30 a] Bl. 54v).
Aelian berichtete von der Feindschaft zwischen Storch und F., deren Berührung das Storchenei unfruchtbar mache; um F. fernzuhalten, würden Störche daher Platanenblätter in ihr Nest legen ([4] S. 21; [4 a] S. 54f.). Hieran anknüpfend deutet ein Emblem des Camerarius die F. auf den Neid (s. Sp. 1012), dessen Anschläge die Reinheit der Tugend nicht verletzen können; zum Lemma „Audentius obstat“ zeigt die Icon einen fliegenden Storch mit Blättern im Schnabel, unter diesem eine zwischen Storchennestern sitzende Eule (!; [40] Nr. 41). Stengel sah im Verhalten des Storches, der gelernt habe, nicht nur mit dem Schnabel den Feind abzuwehren, ein Beispiel für den Nutzen der Wissenschaften; die Icon seines Emblems zeigt einen auf einem Kirchturm sitzenden Storch, der sein Nest mit ausgebreiteten Flügeln vor einer F. beschützt [41, S. 133f. Nr. 23]. Eine ähnliche Icon besitzt ein „Vis fortior arcet“ betiteltes Emblem von Coelestino Sfondrati (Innocentia vindicata, St. Gallen 1695, Pars posterior symbolica [ungez.]), der jedoch die F. auf die Erbsünde, das Storchennest auf den „Mütterlichen Schooß“, das Storchenei auf die hl. Jungfrau, die „Maßholderblätter“ auf die „Gnad“ deutete: Diese habe bewirkt, daß Maria schon im Schoß ihrer Mutter von der Erbsünde „unberührt“ geblieben sei - so die 1718 in Augsb. erschienene dt. Übersetzung („Die Erledigte Unschuld“, S. 61f.). Dieses und einige andere Embleme der lat. Ausg. dienten dem im Jahre 1712 ausgeführten Emblemschmuck der Prunkstiege der Grazer Jesuiten-Universität als Vorlage (Grete Lesky, Barocke Embleme in Vorau und anderen Stiften Österr., Vorau o. J. [1963], S. 140-144).
B. Efeu
Ovid erzählte, die drei Töchter des König Minyas seien zur Strafe für die Entweihung des Bacchusfestes durch häusliche Arbeit in F., ihre Webstühle aber in Efeuranken verwandelt worden; aus dem brennenden Palast ihres Vaters hätten sich die in F. Verwandelten darauf in die Dunkelheit des Abends geflüchtet (Metam. IV, 389-413, ed. Herm. Breitenbach, Zh. 1964, S. 254-257).
Berchorius deutete diese Erzählung auf jene Menschen, die zunächst Wein verabscheuen, nach der Gewöhnung aber all ihre Habe für Wein ausgeben und dann aus Schamgefühl vor ihren Nachbarn wie die F. nur noch nachts ihre Behausung verlassen (Werkmaterial 2 Bl. 40r). Moralisierende Ausdeutungen dieser Erzählung in der Neuzeit sind -aus gutem Grunde - selten. Erklärungen, die das Verhalten der sich von den Bacchus-Feiern fernhaltenden und beim Spinnen mit Erzählungen sinnreich beschäftigten Schwestern als Exemplum der Keuschheit verstehen, „welche zu zween grausamen feinden habe / den Wein und den Müßiggang“, vermögen die Verwandlung in F. nicht zu motivieren und gehen auf diese daher nicht ein (P. Ovidii Nas. Metamorphosis, oder: Des verblümten Sinns der Ovidianischen Wandlungs-Gedichte gründliche Auslegung: Aus dem Niederl. Carls von Mander..., Nbg. 1679, S. 41). Umgekehrt bot sich jenen, welche in dieser Erzählung eine Abschreckung für „gottlose Leute und Gottes-Verächter“
erkennen wollen, „die sich beflissen / den Gottes-Dienst über Hauffen zu werffen / und an dessen Statt eine ungemässigte Freyheit einzuführen“, die Schwierigkeit, das ausgelassene Treiben der Bacchantinnen als „Gottes-Dienst“ verstehen zu müssen (Joh. Jacob von Sandrart [Hg.], P. Ovidii Nasonis Metamorphosis Oder Sinn-reicher Gedichte von Verwandlungen / Erster Theil ..., Nbg. 1698, S. 69; ähnlich Nicolaus Reusner, Emblemata, Ffm. 1581, lib. III Nr. 15: Henkel-Schöne Sp. 900f.; die Icon stammt aus N. R., Picta Poesis Ovidiana, Ffm. 1580, Bl. 44v, und zeigt eine über andere Tiere hinwegfliegende F.). Diese Ausdeutung bietet jedoch eine plausible Erklärungsmöglichkeit für die Verwandlung der Minyaden in F.: Wie F. das Sonnenlicht, so mieden die Gottlosen das Licht der Wahrheit; wie F., halb Maus, halb Vogel, eine „ungewisse Gestalt“ besäßen, so wisse man auch von jenen nicht, „ob man sie vor Menschen / oder vor eingefleischte Teufel zu halten habe“ (J. J. von Sandrart a. a. O.).
In illuminierten Hss. des „Ovide moralisé“ ist die Metamorphose der Minyaden auf zweifache Weise verdeutlicht: Zum einen können drei fliegende F. über den leblos hingestreckten (Abb. 4) oder vor Bacchus stehenden Mädchen (Paris, Bibl. nat., ms. fr. 137, fol. 30v, 3. V. 15. Jh.) gezeigt sein; zum anderen ist die sich vollziehende Verwandlung durch die Darstellung von drei Zwitterwesen, halb Frau, halb F., verbildlicht (Paris, Bibl. de l’Arsénal, ms. 5069, fol. 48r, 2. V. 14. Jh.; Kopenhagen, Kgl. Bibl., ms. Thott 399 fol, fol. 103v, 15. Jh.).
In illustrierten Drucken der Metamorphosen ist diese Erzählung nicht regelmäßig verbildlicht.
Gabriello Symeoni faßte ausgewählte Erzählungen auf jeweils einer aus Rahmenleisten, Überschrift, Holzschnitt und ital. Achtzeiler bestehenden Buchseite zusammen. Das Schicksal der „figlie di Mineo, empie e profane“, verstand er als gerechte Bestrafung durch Bacchus; dementsprechend zeigt der Holzschnitt sieben (!) aus einem brennenden Palast flüchtende F., auf die der Gott hinweist (La vita et Metamorfoseo d’Ovidio ..., Lyon 1559, S. 67 Nr. 55).
Die seit 1561 bei Giov. Griffio in Ven. erschienen lat. und ital. Ausg. – letztere enthalten den in Stanzen versifizierten Text von Giov. Andrea dell’Anguillara - stellen jedem Buch einen satzspiegelbreiten, jeweils die erste Erzählung illustrierenden Holzschnitt voran. Jener zu Buch IV zeigt die drei Schwestern beim Spinnen auf einer Art Altan, von welcher drei F. wegfliegen (1561, S. 45). Freie Kopien dieses Holzschnittes in späteren Ausg. fügen die Schar der hinter Bacchus schwärmenden Bacchantinnen der Darstellung hinzu (Ven. 1565, S. 78; Ven. 1580, S. 96; Henkel, Ovid, S. 84-87, Taf. 14 Abb. 27: Holzschnitt der Ausg. Ven. 1617).
Wird jedem Buchanfang auf der Verso-Seite eine seitengroße Illustration vorangestellt, welche verschiedene Erzählungen des betreffenden Buches in einem einheitlichen Panorama vereinigt - dieser Illustrationstyp begegnet erstmals in der mit Kupferstichen von Giacomo Franco bebilderten Ausg. Ven. 1584 -, so werden auf dem Titelblatt zu Buch IV regelmäßig die spinnenden Minyaden mit drei ihrem Palast entfliegenden F. gezeigt (Ven. 1584, S. 100; Ven. 1592, S. 100, freie Holzschnittkopie des Stichs von Franco; Oxf. 1632 [Ndr. New York und Ld. 1976], Radierung von Franz Klein [Entw.] und Salomon Savery [Ausf.] vor S. 122; wiederverwendet in der Ausg. Paris 1637, vor S. 19).
Die vierbändige, von 1767-1771 in Paris erschienene, kommentierte und fortlaufend illustrierte Prachtausg. mit lat. und franz. Text zeigt als Kopfvignette zu Buch IV eine den Verwandlungsprozeß hervorhebende Verbildlichung dieser Erzählung: Von ihrem in Feuer und Rauch gehüllten Spinnrad erheben sich, beobachtet von zwei Mägden, von denen eine einen weinlaubumrankten Spinnrocken hält, zwei der Minyaden in die Luft. Ihre Arme haben sich bereits in F.flügel verwandelt; im Hintergrund weitere Staunende und die dritte Schwester, ebenfalls mit F.flügeln (Abb. 23).
Mit Ovids Erzählung scheint die Anschauung in - allerdings nicht mehr näher erkennbarem - Zusammenhang zu stehen, daß Efeurauch F. vertreibe.
Diese Anschauung findet sich in den auf Sextus Julius Africanus (1. H. 3. Jh. n. Chr.) zurückgehenden und in heutiger Form von Konstantinos VII. Porphyrogenetos († 959) redigierten „Geoponica“ ausgesprochen (a. a. O. [Sp. 1031] XIII, 13, S. 962 und XV,1,14, S. 1042). Gesner wies auf die hier dem Efeurauch zugesprochene Wirkung hin ([30] S. 736; Aldrovandi [31] S. 580; Franz [27] S. 578), doch erst Valeriano sah eine direkte Verbindung zu Ovids Erzählung von der Entstehung der F. [37, Bl. 179v].
Die Gegenüberstellung von Efeulaub und F. in zwei Werken der ma. Skulptur könnte hiermit in Zusammenhang stehen. An einem Misericordium des Chorgestühls der Kathedrale von Wells wird um 1330 eine fliegende F. gezeigt, unter ihren ausgebreiteten Flügeln in zwei Rundformen Efeulaub (Francis Bond, Wood Carvings in Engl. Churches, Bd. 1, Misericords, Ld. usw. 1910, S. 106f., mit Abb.). Die Kirche La Madeleine in Genf besitzt an der Südseite einen Kapellenanbau des 15. Jh.; in den Segmenten im Scheitel ihres Kreuzrippengewölbes stehen sich zwei Wappenschilde der Stifter sowie Efeulaub und eine von diesem wegfliegende F. gegenüber [57, Taf. 11,1]: Daß hier der F. vertreibenden Wirkung des Efeus gedacht wird, ist wahrscheinlich; unbeweisbar jedoch ist die Vermutung, daß darüber hinaus bildhaft auf den Sieg der Tugend und des Ewigen Lebens (Epheu: RDK V 857-869) über Laster und Tod (F.) verwiesen werde (so auch [57] S. 32).
X. Weitere Darstellungen
A. Hoch- und spätma. Bauornamentik
In der hoch- und spätma. Bauornamentik begegnen gelegentlich Darstellungen von F. Eine im Laubwerk versteckte F. zeigt die nördliche der Konsolen am Türsturz des Westportals der Stiftskirche St. Arnual in Saarbrücken, nach 1315 (Peter Volkelt, Die Stiftsk. St. A. in S., Neuss 31978 Der Name des Attributs „[Ort“ enthält das ungültige Zeichen „[“, das nicht hierfür verwendet werden kann.. K.stätten, H. 89], S. 6, Abb. 4). Die Chorschranken der Kathedrale N.-D. zu Paris zeigen im nördlichen Teil des Chorumgangs Reliefdarstellungen des Lebens Jesu, die darunterliegende Sockelzone ist mit Blendarkaden versehen, in deren Zwickeln Tierreliefs angebracht sind: zwischen Eule, Drachen, Jagdhunden, Fuchs und Hirsch auch eine F. (um 1300/1318; Abb. 3; Dorothy Gillermann, The Clôture of N.-D. and Its Role in the Fourteenth C. Choir Program, New York und Ld. 1977, S. 114f.); daß diese Tiere auf Dämonen, Juden und Sünder, insbesondere auf Christi Feinde und Verfolger hindeuten, über welche dieser triumphiere (so Félicie d’Ayzac, Choeur de N.-D. ..., Rev. arch. 12, 1855, S. 14f.), ist wohl schwerlich zu beweisen. Ebenfalls als Zwickelfüllung ist eine F. mit ausgebreiteten Flügeln am Chorgestühl der Kathedrale St-Pierre in Poitiers dargestellt (2.H. 13. Jh.; Elisa Maillard, Les sculptures de la cath. St-Pierre de P., Poitiers 1921, Taf. XXIX, oben). Auf die gleiche Weise zeigte sie der sog. Meister der Verkündigung von Aix-en-Provence als gemaltes Bauornament zu Häupten Gabriels (um 1440/1443; Schiller Bd. 1 S. 60, Abb. 114).
B. Buchillustration
Einige F.darstellungen in Marginalillustrationen gotischer Hss. verzeichnete Randall (Index s. v. „bat“).
Eine Illustration zum alchemistischen Traktat „Aurora consurgens“ zeigt einen Adler, der aus einem Schlangenhaufen ein androgynes Mischwesen mit zwei Oberkörpern emporhebt. Dem männlichen ist ein Hase, dem weiblichen eine F. beigegeben (Abb. 6).
Im Kinderbuch finden sich Darstellungen von F. seit E. 18. Jh., wobei eine Lösung von den älteren, dieses Tier diffamierenden, ja verteufelnden Anschauungen erkennbar wird (In Grimms Wörterbuch wird z. B. 1862 die F. aufgrund „neuere[r] beobachtungen“ - gemeint sind wohl die Entdeckungen von Lazzaro Spallanzani [35; 35 a] – als „kluges, gutmütiges thier“ bezeichnet: Bd. 3 Sp. 1747).
Friedr. Joh. Justin Bertuchs „Bilderbuch für Kinder“ belehrt über die Eigenschaften der Tiere und gibt acht F.arten in kolorierten Kupferstichen wieder (Bd. 1, Weimar 1790 [Ndr. Lpz. 1977], Nr. 67). Heinr. Campe erzählte in seinem „Neuen Abeze- und Lesebuch“ zum Buchstaben F die Geschichte von der F., die vom Fuchs auf die Erde gelockt und dort gefressen wird; die Illustration stellt beide Tiere einander gegenüber (RDK VIII 706 Abb. 26).
Die Textkarte eines um 1840 entstandenen Rätsellottos für Kinder fragt nach jenem Tier, dem der Tag verhaßt sei und welches ohne Federn fliegen könne; die Bildkarte zeigt eine F. (Heiner Vogel, Bilderbogen, Papiersoldat, Würfelspiel und Lebensrad, Würzburg 1981, S. 144).
C. Bekrönung einer phantastisch geformten Säule
Eine F. als Bekrönung einer phantastisch geformten Säule, deren Schaft von einem Faß, einem auf diesem stehenden stelzfüßigen Krüppel und einer von diesem getragenen Vase mit Drachenhenkeln gebildet wird, zeigt eine lavierte Federzchg. Albrecht Dürers. Auf dem Blatt im Brit. Mus. in London findet sich ein zweiter Säulenentwurf, bei dem Dürer zur Bildung des Schaftes ebenfalls eine Vase verwendete (um 1515: Abb. 9; Strauss, Dürer drawings, Bd. 3 S. 1588f. Nr. 1515/61).
Für beide dürften Dürer - wie Rob. Schmidt aufgrund ihrer Form und Kolorierung wahrscheinlich machte (China bei Dürer, ZDVK 6, 1939, S. 103-108) - importierte chinesische Keramikvasen als Vorlagen gedient haben. Sollte auch die säulenbekrönende F. als frühes Beispiel einer Chinoiserie aufzufassen sein? In der chinesischen Kunst fand die F. als Glücksbringer - „fu“ bedeutet im Mandarin-Dialekt sowohl „Glück“ als auch „F.“ -vielfach Darstellung ([55] S. 267-270, mit Lit.; [60] S. 163f., Abb. 10.2).
D. Wappentier
Als Wappentier fand die F. besonders in Großbritannien und Irland Verwendung (Belege bei [60] S. 163 und 165 Abb. 10.4). Sie begegnet jedoch auch in den Wappen österreichischer (Abb. 8), deutscher (Johs. Bapt. Rietstap, Planches de l’Armoriai Général, Paris [ab Bd. 5 Den Haag] 1903-1926, Bd. 3 Taf. 242, Bd. 6 Taf. 67) und französischer Geschlechter (ebd. Bd. 2 Taf. 130, Bd. 5 Taf. 117). Die Familien de Bats (ebd. Bd. 1 Taf. 140), van Batzon (ebd. Taf. 141), Chauvassaignes (ebd. Bd. 2 Taf. 71) und Chauveau des Roches (ebd.) scheinen die F. zur Bildung eines „redenden“ Wappens gewählt zu haben. Die Schweizer Familie Schaffhausen nahm sie vielleicht deshalb in ihr Wappen auf, weil - wie schon Plinius vermerkt hatte, (XXIX, 26: [3] Bd. 4 S. 397) - eine über der Tür eines Schafstalles angebrachte F. Schutz gewähre ([60] S. 163; s. auch Sp. 1016). In die Wappen fürstlicher und gräflicher Häuser scheint die F. keine Aufnahme gefunden zu haben; wohl aber begegnet sie im Oberwappen von Valencia (Francisco Piferer, Nobiliario de los Renos y Señorios de España, Bd. 6, Madrid 21860. S. 219, Taf. 132 Abb. 2781), das aus der Helmzier der Könige von Aragon, einem wachsenden Drachen, übernommen ist (Ottfried Neubecker, Heraldik, Ffm. 1977, S. 34f.).
E. Naturstudien
Als Naturstudien sind eine nachträglich mit „HHolb“ bezeichnete Pinsel- und Federzeichnung, um 1523 (Chrn. Müller, Hans Holbein d. J., Zchgn. aus dem Kk. der Öffentl. K.slg. Basel, Basel 1988, S. 148f. Nr. 44), eine Federzeichnung von Jacques de Gheyn II, 1589 (Iohan Quirijn van Regteren Altena, J. de G., Three Generations, Den Haag usw. 1983, Bd. 2 S. 136 Nr. 868, Bd. 3 S. 37 Abb. 2), und eine Jusepe de Ribera zugeschr. Zeichnung (Archivo Esp. 50, 1977, S. 498f. mit Abb. 16) anzusehen: Sie zeigen - genauso wie die Holzschnittillustrationen zum jeweiligen Kapitel über die F. bei Belon [29, S. 147], Gesner [30, S. 733], Aldrovandi [31, S. 573f.] und Clusius [32, S. 94] sowie zwei von Hubert Goltzius bekanntgemachte antike Münzen der griech. Insel Makronesi (Graeciae universae Asiaeque minoris et insularum numismata veterum“, Antw. 1618, Taf. 8 zu den „Insulae Graeciae“) - eine F. mit ausgebreiteten Flügeln in Untersicht. Auch eine von Heinr. Aldegrever gestochene Groteske zeigt im Zentrum eine F., deren Darstellung Naturstudium verrät (G.Luther a. a. O. [Sp. 1012f.] S. 75, Abb. S. 66). Wissenschaftlichen und erbaulichen Zweck verbindet eine unter dem Titel „Anatomia - Memento Mori“ in Amst. erschienene Folge von 22 Radierungen mit Todesallegorien und Tierskeletten nach Entwürfen von Hendrik Hondius d. Ä.; Blatt 6 zeigt über einem Meeresufer das Skelett einer F. in Flughaltung (Abb. 18; Lieselotte Möller, Nederl. Kh. Jb. 10, 1959, S. 71-98, bes. S. 74).
Zu den Abbildungen
1. Leiden, Univ.bibl., cod. Voss. lat. 8° 15, fol. 200r, Kampf der Vierfüßler gegen die Vögel. Federzchg., z.T. mit Farbanweisungen (Hunde). St-Martial bei Limoges, um 1030. Foto Bibl.
2. Wien, Österr. Nat.bibl., cod. 507 („Reiner Musterbuch“), fol. 10v. Federzchg., 23,8 × 15,5 cm. Österreich (Steiermark?), zw. 1208 und 1213. Foto Bibl.
3. Paris, N.-D., Chorschranke, N-Seite, Zwickelfüllung. Um 1300/1318. Foto Marburg, Nr. 172 002.
4. Rouen, Bibl. mun., ms. 1044 (Ovide moralisé), fol. 126r, Verwandlung der Töchter des Minyas in F. N-Frankr., 1. Dr. 14. Jh. Foto Bibl.
5. Vorau (Stm.), Stiftsbibl., ms. 130 („Etymachie-Traktat“ als Teil von: Gottfried von Vorau, Lumen animae), fol. 107v, Invidia. Federzchg. Steiermark, dat. 1332. Foto RDK.
6. Zürich, Zentralbibl., cod. Rheinau 172 (alchemistische Sammel-Hs.), Innenseite des Vorderdeckels. Österreich (Wien oder Salzburg), 1. H. 15. Jh. Foto Bibl.
7. Meister mit den Bandrollen, Die Erschaffung der Vögel und Fische. Kupferstich, 23,5 × 19,1 cm. 3. Dr. 15. Jh. Nach Lehrs Taf.bd. 4 Taf. 110 Nr. 331.
8. Hofgastein, BH. Bischofshofen, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, Grabmal für Hanns Strachner († 1492; Todesdatum nachgetragen) und für Conrad Strochner († 1489). Rotmarmor. Foto Marburg (Lala Aufsberg, Nr. 58958).
9. Albr. Dürer, Entwurf für eine Säule (Titeleinfassung?). Federzchg., Wasserfarben, 20,3 × 17,4 cm. London, Brit. Mus., Um 1515. Foto Mus.
10. Franz Magdeburg (Maidburg), Die 90jährige Frau in einem Zyklus mit Darstellungen der Lebensalter. Annaberg/Sa., Annenkirche, Empore. Um 1519-1524/ 1525 (Fassung). Foto Constantin Beyer, Weimar.
11. Giorgio Vasari (Werkstatt), Wagen des Pluto und der Proserpina. Federzchg., laviert, 43,5 × 57,0 cm. Florenz, Uffizien, Gab. Disegni e Stampe, Inv.nr. 2875F. Um 1565. Foto Manescalchi, Flor.
12. Medaille auf das Religionsgespräch in Regensburg am 18. November 1601, Vorderseite. Silber, Dm. 3,4 cm. Regensburg, 1601. Foto Mus. der Stadt Regensburg.
13. Cristoforo Coriolano, Weibliche F. mit Jungen. Holzschnitt, 9,7 × 26,4 cm, in: Aldrovandi [31] S. 574. 1599. Foto Bayer. St.bibl., Mchn.
14. Standbild des Hzg. Alba in Antwerpen. Holzschnitt (11,0 × 9,0 cm) in: J. Wolfius a. a. O. (Sp. 1006). Lauingen 1600. Foto Bayer. St.bibl., Mchn.
15. Peter Paul Rubens, Das Apokalyptische Weib (Ausschnitt; Gesamtabb.: Konrad Renger, P. P. R., Altäre für Bayern, Mchn. 1991, S. 67). München, Bayer. Staatsgem.slgn., Alte Pin. (Inv.nr. 891). 1625. Foto Mus.
16. Philip Fruytiers (Entw.) und Cornelis Galle (Ausf.), Emblem (Kupferstich, 10,5 × 14,0 cm) in: Imago primi saeculi Societatis Jesu ..., Antw. 1640, S. 476. Nach dem Original.
17. David Teniers d. J. (zugeschr.), Versuchung des hl. Antonius. Gem. auf Kupfer, 21 × 16 cm. Ehem. Berlin, Kaiser Friedr.-Mus., Inv.nr. 866 (1945 zerstört). Um 1640. Foto unbek. Herkunft (ZM; Nachlaß Robert Oertel).
18. Hendrik Hondius d. Ä., Skelett einer F. in Flughaltung. Radierung, 15,7 × 9,3 cm, in: Anatomie -Memento Mori, Amst. 1652, Bl. 6. Foto Mus. für K. und Gewerbe, Hbg.
19. Jan van der Hoecke (Entwurf) und Pieter Thys (Ausf.), Allegorie der Nacht. Karton für einen Wandteppich, 3,75 × 2,70 m. Wien, Kh. Mus. (Sekundärgal.), Inv.nr. 1698. Um 1650. Foto Mus.
20. Agostino Santagostino, Melanconica. Wandgem. (Detail). Cinisello Balsamo (Prov. Mailand), Villa Casato Stampa di Soncino. Monogrammiert, dat. 1685. Nach Arte lombarda N. S. 51, 1979, S. 53 Abb. 9.
21. Jacob Andr. Fridrich, „Sechstes Tagwerck“. Kupferstich (31,2 × 19,8 cm) in: J. J. Scheuchzer a. a. O. (Sp. 987) Taf. 22. Um 1731/1735. Foto Bayer. St.bibl., Mchn.
22. Joh. Zick, Element Luft. Deckengem. im Gartensaal der Würzburger Residenz. Um 1749/1750. Foto v. Kleynot, Mchn.
23. Charles Monnet (Entwurf) und Pierre Philippe-Choffard (Ausf.), Verwandlung der Töchter des Minyas in F. Radierung (7,5 × 10,7 cm) in: Ovide, Les metamorphoses, Bd. 2, Paris 1768, S. 2. Foto Bayer. St.bibl. Mchn.
24 a und b. Ferd. Kobell, Titelblatt (a) und Schlußvignette in: J. Milton a. a. O. (Sp. 999). Radierungen, 14,0 × 8,5 (a) und 4,9 × 8,3 cm. Fotos St.- und Stadtbibl. Augsb.
25. Joh. Heinr. Füßli, Ariel. Ölgem. auf Lwd., 89,5 × 67,9 cm. Washington, D.C., The Folger Shakespeare Libr. Um 1800/1810. Nach G. Schiff a. a. O. (Sp. 1030) Abb.bd. S. 367.
26. Francisco Goya, „Las resultas“. Radierung (II. Zustand), 17,4 × 21,6 cm, aus: Los Desastres de la Guerra, Bl. 72. Um 1815/1820. Foto StMPK, Kk. (Jörg P. Anders).
27. Fil. Pistrucci, „Costanza e Incostanza“. Radierung, 15,9 × 11,7 cm, In: [51] Bd. 1 Taf. vor S. 155. 1819. Nach dem Original.
28. Jean Ignace Isidore Gérard gen. Grandville, Fabel von der F. und den zwei Wieseln. Holzschnitt (11,3 × 9,9 cm) in: J. de La Fontaine a. a. O. (Sp. 989) Bd. 1 S. 58. 1839. Nach dem Ndr. Paris 1971.
29. Félix Bracquemond, „Le haut d’un battant de porte“. Radierung (5. Zustand), 27,7 × 38,4 cm. Signiert, dat. 1865 (1. Zustand dat. 1852). Foto Hamburger K.halle, Hbg. (Ralph Kleinhempel), Fotonr. 17111.
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